„Hochgall“ – Versionsunterschied

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== Etymologie ==
Der Name Hochgall leitet sich vom althochdeutschen „galla“ ab, das auf der indogermanischen Wurzel „ghel(e)“ beruht und „glänzend (gelblich, grünlich, bläulich), schimmernd, blank“ bedeutet.<ref>[[Egon Kühebacher]]: ''Die Ortsnamen Südtirols und ihre Geschichte.'' Band 3. Bozen, Athesia 2000. ISBN 88-8266-018-4, S. 108f.</ref> Der Name hat also mit dem romanischen „collis, coll-“ nichts zu tun, wie die italienische Übersetzung („''Coll'Alto''“) nahelegt, da Romanismen im Gebiet um [[Rein in Taufers|Rein]], [[Antholzer Tal|Antholz]] und [[Defereggen]] kaum vorkommen. Der Hochgall ist der „hohe glänzende Berg“, so wie der [[Wildgall]] der „wilde schimmernde Berg“ ist. Der heute männlich gebrauchte Name hat in der Mundart eine weibliche Wurzel, bis zur Verbreitung der (geschlechterverfälschenden) Landkarten hörte man bei Einheimischen nur „die hoache Galle“Gålle“. Galle ist auch heute noch ein lebendiger Begriff und bezeichnet das gewölbte, bläulich-blanke Eis an Wegen, Bächen und Hängen (Eisgalle).<ref>Josef Schgör: „[[Der Schlern]]“, 1964; zitiert im AV-Führer Rieserfernergruppe.</ref>
 
== Routen und Besteigungen ==

Version vom 13. September 2022, 09:08 Uhr

Hochgall

Der Hochgall mit der Barmer Spitze gesehen von Nordosten vom Fenneregg

Höhe 3436 m s.l.m.
Lage Südtirol, Italien
Gebirge Rieserfernergruppe
Dominanz 13,66 km → Rötspitze
Schartenhöhe 1148 m ↓ Klammljoch
Koordinaten 46° 54′ 39″ N, 12° 8′ 24″ OKoordinaten: 46° 54′ 39″ N, 12° 8′ 24″ O
Hochgall (Südtirol)
Hochgall (Südtirol)
Erstbesteigung 1854 Vermessungsleutnant Hermann van Acken und Defregger Messgehilfen bis zum Nebengipfel, 3. August 1868 Karl Hofmann und V. Kaltdorff mit Georg Weis und Hansl Oberarzbacher über die Westflanke und den Nordwestgrat zum Hauptgipfel

Der Hochgall (italienisch Monte Collalto) ist mit 3436 m s.l.m. der höchste Berg der Rieserfernergruppe, einer Berggruppe in den Hohen Tauern. Sein Gipfel liegt im österreichisch-italienischen Grenzgebiet auf der Südtiroler Seite. Der Berg ist Teil des Naturparks Rieserferner-Ahrn.

Etymologie

Der Name Hochgall leitet sich vom althochdeutschen „galla“ ab, das auf der indogermanischen Wurzel „ghel(e)“ beruht und „glänzend (gelblich, grünlich, bläulich), schimmernd, blank“ bedeutet.[1] Der Name hat also mit dem romanischen „collis, coll-“ nichts zu tun, wie die italienische Übersetzung („Coll'Alto“) nahelegt, da Romanismen im Gebiet um Rein, Antholz und Defereggen kaum vorkommen. Der Hochgall ist der „hohe glänzende Berg“, so wie der Wildgall der „wilde schimmernde Berg“ ist. Der heute männlich gebrauchte Name hat in der Mundart eine weibliche Wurzel, bis zur Verbreitung der (geschlechterverfälschenden) Landkarten hörte man bei Einheimischen nur „die hoache Gålle“. Galle ist auch heute noch ein lebendiger Begriff und bezeichnet das gewölbte, bläulich-blanke Eis an Wegen, Bächen und Hängen (Eisgalle).[2]

Routen und Besteigungen

Nordwestgrat des Hochgall vom Grauen Nöckl
Der Hochgall gesehen von Nordwesten von Rein, rechts im Hintergrund der Wildgall

Der Hochgall ist von keiner Seite einfach zu ersteigen. Ausgangspunkte für Begehungen sind die Barmer Hütte (2610 m) in Osttirol oder die Kasseler Hütte (auch Hochgallhütte, 2274 m) in Südtirol. Sowohl von der Süd- als auch von der Osttiroler Seite gibt es einen Normalweg, ersterer führt von der Hochgallhütte über das Graue Nöckl (3084 m) und den Nordwestgrat (II) zum Gipfel, letzterer von der Barmer Hütte über die Ostflanke und den Nordostgrat (eine Stelle III-, sonst II, steiles Eis).

Die Besteigung über den Nordwestgrat erfolgt ohne Gletscherberührung, eine kurze Abstiegsstelle am Grauen Nöckl sowie der plattige Gratbereich unterhalb des Gipfels sind mit Fixseilen (Drahtseilversicherung) entschärft.

Die Erstbesteigung erfolgte 1854 durch den Vermessungsleutnant Hermann van Acken und einige Defregger Messgehilfen über den Nordostgrat. Allerdings wurde damals nur ein Felskopf im Gipfelkamm östlich der Gipfelscharte erreicht, wenig unterhalb des eigentlichen Gipfels. Den höchsten Punkt des Gipfelkamms erreichten dann am 3. August 1868 Karl Hofmann und Valentin Kaltdorff mit ihren Reiner Bergführern Georg Weis und Hansl Oberarzbacher über die Westflanke und den Nordwestgrat.[3] Die bis in die 1980er Jahre als Eistour beliebte Nordwand ist heute weitgehend abgeschmolzen.

Literatur

Commons: Hochgall – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Egon Kühebacher: Die Ortsnamen Südtirols und ihre Geschichte. Band 3. Bozen, Athesia 2000. ISBN 88-8266-018-4, S. 108f.
  2. Josef Schgör: „Der Schlern“, 1964; zitiert im AV-Führer Rieserfernergruppe.
  3. Karl Hofmann in: Jahrbuch des Österreichischen Alpenvereins, Wien 1869, S. ff.