„Großisrael“ – Versionsunterschied

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'''Großisrael''' (hebräisch: ארץ ישראל השלמה, Eretz Jisra'el haSchlema „Vollständiges Land Israel“) ist eine politische Forderung der ultranationalen Bewegung in [[Israel]].
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'''Großisrael''' (hebräisch: ארץ ישראל השלמה, Eretz Israel HaSchlema „Vollständiges Land Israel“, manchmal auch nur kurz „Eretz Israel“) ist eine politische Forderung ultranationaler jüdischer und christlicher Gruppierungen in und außerhalb [[Israel]]s. Sie beinhaltet die Befürwortung der Ausdehnung des israelischen Staatsgebietes auf das gesamte Gebiet zwischen [[Mittelmeer]] und [[Jordan]] sowie Teilen [[Jordanien]]s, in ihrer extremeren Form auch auf Gebiete des [[Libanon]]s, [[Syrien]]s und [[Ägypten]]s. Historisch wird die Großisrael-Ideologie von der als [[revisionistischer Zionismus|revisionistisch]] bezeichneten Strömung innerhalb der [[zionistisch]]en Bewegung vertreten, die heute durch die [[Likud|Likud-Partei]] repräsentiert wird. Mit den israelischen Eroberungen während des [[Sechstagekrieg|Junikriegs von 1967]] erhielt die Großisrael-Idee Zuspruch auch außerhalb des rechts-nationalistischen und nationalreligiösen Lagers.<ref>{{Literatur| Titel=Nationale Integration nach dem Holocaust: Israel und Deutschland im Vergleich|Autor= Julia Brauch| Verlag= Campus Verlag| Datum=2004| Ort=Frankfurt a.M.| ISBN= 3-593-37622-9 | Online=[http://books.google.ch/books?id=3IwMMfvQW_AC&pg=PA147&hl=de&source=gbs_toc_r&cad=4#v=onepage&q&f=false online] | Seiten=147ff| Zugriff=2011-12-13 }}</ref>


Der Ausdruck Eretz Israel HaSchlema bezieht sich auf das in der [[hebräische Bibel|hebräischen Bibel]] als dem jüdischen Volk von Gott verheißene Land, dessen Ausdehnung mehrmals unterschiedlich beschrieben wird, erstmals in {{B|Gen|15|18-21|LUT}}: „An dem Tage schloss der Herr einen Bund mit Abram und sprach: Deinen Nachkommen will ich dies Land geben von dem Strom Ägyptens an bis an den großen Strom Euphrat: die Keniter, die Kenasiter, die Kadmoniter, die Hetiter, die Perisiter, die Refaïter, die Amoriter, die Kanaaniter, die Girgaschiter, die Jebusiter.“ Über die Bedeutung der einzelnen in der Bibel verwendeten geographischen Bezeichnungen herrscht Unklarheit. Als „Strom Ägyptens“ drängt sich der [[Nil]] auf, in der jüdischen Tradition, so insbesondere bei [[Raschi]], ist jedoch das [[Al-Arisch|Wadi al-Arisch]] an der Nordküste der [[Sinaihalbinsel]] gemeint.<ref name="DPipes"> {{internetquelle| url=http://www.danielpipes.org/247/imperial-israel-the-nile-to-euphrates-calumny| titel=Imperial Israel: The Nile-to-Euphrates Calumny| autor=Daniel Pipes| werk=Middle East Quarterly| datum=März 1994| sprache=englisch|zugriff=2011-12-13}}</ref> In {{B|Num|34|2-12|LUT}} umfasst das Gebiet die ägyptische Provinz Kanaan, die sich vom [[Negev]] bis zum [[Südlicher Libanon|Südlibanon]] erstreckt mit dem Jordan als Ostgrenze,<ref>{{Literatur| Sammelwerk=Abraham - Impulsgeber für Frieden im Nahen Osten?!| Titel=Die Bedeutung des Landes im Friedensprozess|Autor= Katja Baur | Verlag= LIT Verlag | Datum=2009 | Ort=Münster| ISBN= 3-037-35922-6 | Online=[http://books.google.ch/books?id=qVeVhtb9h7YC&pg=PA74&hl=de&source=gbs_toc_r&cad=4#v=onepage&q&f=false online] | Seiten=74-77 | Zugriff=2011-12-13 }}</ref> von dem sich das in {{B|Ez|47|15-20|LUT}} umgschriebenen Gebiet leicht unterscheidet.
Sie beinhaltet die Einverleibung der Gebiete [[Westjordanland]], [[Ostjerusalem]], [[Gazastreifen]] und [[Golanhöhen]] in das israelische Staatsgebiet.


[[Datei:Davids-kingdom.jpg|miniatur|hochkant|Das Reich [[David (Israel)|König Davids]] in unterschiedlicher Interpretation]]
Der [[Irredentismus|irredentistische Ausdruck]] umreißt einen alttestamentlichen Anspruch. Es umfasst ein Territorium von der Größe des heutigen Israel plus [[Libanon|Südlibanon]], [[Syrien]] bis kurz vor [[Damaskus]], den westlichen Teil [[Jordanien|Jordaniens]] und westlich bis zum Fluss Ägyptens (Ye'or Mitzrayim) d.h. nach frühem rabbinischem Verständnis der heute nicht mehr existierende pelusische (östlichste) Arm des Nils angrenzend an das Land Goshen.
Bei Arabern und besonders [[Palästinenser]]n löst die extreme Eretz Israel HaSchlema-Ideologie, die ein Großisrael vom Euphrat bis zum Nil postuliert, Ängste aus und führt zu Verschwörungstheorien. So vertrat der verstorbene palästinensische Präsident [[Jassir Arafat]] die in der arabischen Welt gängige Auffassung, die blauen Streifen der [[Flagge Israels]] symbolisierten Nil und Euphrat,<ref name="Rubinstein12ff">Danny Rubinstein: ''Yassir Arafat. Vom Guerillakämpfer zum Staatsmann.'' Palmyra, Heidelberg 1995, ISBN 3-930378-09-4, S. 12ff.</ref> und wollte auf einer israelischen 10-[[Agorot]]-Münze, die auch der Israelischen Nationalbank als Emblem dient, eine Abbildung einer Karte Großisraels erkannt haben, was die israelische Nationalbank jedoch als rein zufällige Ähnlichkeit mit einer Landkarte bezeichnet.<ref name="DPipes"/>

== Verschwörungstheorien ==

[[Image:Coin issued by Mattathias Antigonus c 40BCE.jpg|thumb|Die Münze von [[Antigonos der Hasmonäer|Antigonos dem Hasmonäer]] ist auf einem israelischen Geldstück abgebildet und wurde als Karte von „Großisrael“ fehlinterpretiert. Der linke Rand der Münze wird dabei als die israelische Mittelmeerküste bzw. die Grenze im Sinai gedeutet. „Großisrael“ würde danach [[Jordanien]] und Teile des [[Irak]] umfassen.]]
Der Begriff ''Großisrael'' ist in der gesamten arabischen Welt verbreitet und trägt den Charakter einer [[Verschwörungstheorie]], derzufolge [[Eretz Israel]] vom Nil bis zum Euphrat reiche und seine Errichtung das eigentliche Ziel des [[Zionismus]] sei. Eine prominente Falschdarstellung, die unter anderem vom ehemaligen palästinensischen Präsidenten [[Jassir Arafat]] geprägt wurde, behauptet, die blauen Streifen der [[Flagge Israels]] symbolisierten Nil und Euphrat.<ref name="Rubinstein12ff">Danny Rubinstein: ''Yassir Arafat. Vom Guerillakämpfer zum Staatsmann.'' Palmyra, Heidelberg 1995, ISBN 3-930378-09-4, S. 12ff.</ref> Arafat behauptete auch wider besseren Wissens, über dem Eingang der israelischen [[Knesset]] hänge ein Emblem, das eine Landkarte eines vom Nil zum Euphrat sich erstreckenden Großisrael abbilde, obwohl es solch ein Emblem nie gegeben hat.<ref name="Rubinstein12ff"/>

Eine weitverbreitete Theorie besagt, dass auf dem Logo der israelischen Nationalbank und einer israelischen Münze (10-[[Agorot]]-Stück) ''Großisrael'' abgebildet sei. In Wirklichkeit ist es aber die Nachbildung einer historischen Münze von [[Antigonos der Hasmonäer|Antigonos dem Hasmonäer]], deren äußere Form nur zufällig an eine Landkarte erinnert. Quelle der arabischen Befürchtungen bzw. Verschwörungstheorien ist vor allem die Stelle Genesis 15:18 im [[Altes Testament|Alten Testament]], in welcher Gott dem Volk Israel das Land vom Nil bis zum Euphrat verspricht.


==Einzelnachweise==
==Einzelnachweise==
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<references/>


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Version vom 27. Dezember 2011, 18:59 Uhr

Eretz Israel:
rote Linie: Num 34,2-12 LUT,
blaue Linie: Ez 47,15-20 LUT

Großisrael (hebräisch: ארץ ישראל השלמה, Eretz Israel HaSchlema „Vollständiges Land Israel“, manchmal auch nur kurz „Eretz Israel“) ist eine politische Forderung ultranationaler jüdischer und christlicher Gruppierungen in und außerhalb Israels. Sie beinhaltet die Befürwortung der Ausdehnung des israelischen Staatsgebietes auf das gesamte Gebiet zwischen Mittelmeer und Jordan sowie Teilen Jordaniens, in ihrer extremeren Form auch auf Gebiete des Libanons, Syriens und Ägyptens. Historisch wird die Großisrael-Ideologie von der als revisionistisch bezeichneten Strömung innerhalb der zionistischen Bewegung vertreten, die heute durch die Likud-Partei repräsentiert wird. Mit den israelischen Eroberungen während des Junikriegs von 1967 erhielt die Großisrael-Idee Zuspruch auch außerhalb des rechts-nationalistischen und nationalreligiösen Lagers.[1]

Der Ausdruck Eretz Israel HaSchlema bezieht sich auf das in der hebräischen Bibel als dem jüdischen Volk von Gott verheißene Land, dessen Ausdehnung mehrmals unterschiedlich beschrieben wird, erstmals in Gen 15,18-21 LUT: „An dem Tage schloss der Herr einen Bund mit Abram und sprach: Deinen Nachkommen will ich dies Land geben von dem Strom Ägyptens an bis an den großen Strom Euphrat: die Keniter, die Kenasiter, die Kadmoniter, die Hetiter, die Perisiter, die Refaïter, die Amoriter, die Kanaaniter, die Girgaschiter, die Jebusiter.“ Über die Bedeutung der einzelnen in der Bibel verwendeten geographischen Bezeichnungen herrscht Unklarheit. Als „Strom Ägyptens“ drängt sich der Nil auf, in der jüdischen Tradition, so insbesondere bei Raschi, ist jedoch das Wadi al-Arisch an der Nordküste der Sinaihalbinsel gemeint.[2] In Num 34,2-12 LUT umfasst das Gebiet die ägyptische Provinz Kanaan, die sich vom Negev bis zum Südlibanon erstreckt mit dem Jordan als Ostgrenze,[3] von dem sich das in Ez 47,15-20 LUT umgschriebenen Gebiet leicht unterscheidet.

Das Reich König Davids in unterschiedlicher Interpretation

Bei Arabern und besonders Palästinensern löst die extreme Eretz Israel HaSchlema-Ideologie, die ein Großisrael vom Euphrat bis zum Nil postuliert, Ängste aus und führt zu Verschwörungstheorien. So vertrat der verstorbene palästinensische Präsident Jassir Arafat die in der arabischen Welt gängige Auffassung, die blauen Streifen der Flagge Israels symbolisierten Nil und Euphrat,[4] und wollte auf einer israelischen 10-Agorot-Münze, die auch der Israelischen Nationalbank als Emblem dient, eine Abbildung einer Karte Großisraels erkannt haben, was die israelische Nationalbank jedoch als rein zufällige Ähnlichkeit mit einer Landkarte bezeichnet.[2]

Einzelnachweise

  1. Julia Brauch: Nationale Integration nach dem Holocaust: Israel und Deutschland im Vergleich. Campus Verlag, Frankfurt a.M. 2004, ISBN 3-593-37622-9, S. 147 ff. (online [abgerufen am 13. Dezember 2011]).
  2. a b Daniel Pipes: Imperial Israel: The Nile-to-Euphrates Calumny. In: Middle East Quarterly. März 1994, abgerufen am 13. Dezember 2011 (englisch).
  3. Katja Baur: Die Bedeutung des Landes im Friedensprozess. In: Abraham - Impulsgeber für Frieden im Nahen Osten?! LIT Verlag, Münster 2009, ISBN 3-03735-922-6, S. 74–77 (online [abgerufen am 13. Dezember 2011]).
  4. Danny Rubinstein: Yassir Arafat. Vom Guerillakämpfer zum Staatsmann. Palmyra, Heidelberg 1995, ISBN 3-930378-09-4, S. 12ff.