„Fischerring“ – Versionsunterschied

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Der '''Fischerring''' (lat.: ''anulus piscatoris'') ist seit dem [[14. Jahrhundert]] der [[Amtsring]] der [[Papst|Päpste]]. Auf der Ringplatte ist neben dem Namen des Papstes der [[Apostel]] [[Simon Petrus|Petrus]] dargestellt, der in einem [[Kahn]] stehend ein Fischernetz einzieht. Dies bezieht sich auf Petrus und seinen Bruder [[Andreas (Apostel)|Andreas]] als „Menschenfischer“ {{Bibel|Mk|1|17}}.
Der '''Fischerring''' (lat.: ''anulus piscatoris'') ist seit dem [[14. Jahrhundert]] der [[Amtsring]] der [[Papst|Päpste]]. Auf der Ringplatte ist neben dem Namen des Papstes der [[Apostel]] [[Simon Petrus|Petrus]] dargestellt, der in einem [[Kahn]] stehend ein Fischernetz einzieht. Dies bezieht sich auf Petrus und seinen Bruder [[Andreas (Apostel)|Andreas]] als „Menschenfischer“ {{Bibel|Mk|1|17}}.


Der Ring wurde bis [[1843]] als [[Siegelring]] zur Besiegelung päpstlicher Schreiben verwendet. Er wird dem Papst einige Tage nach der Wahl im [[Konklave]] im Rahmen eines [[Gottesdienst#Christentum|feierlichen Gottesdienstes]] zur [[Inauguration|Amtseinführung]] zusammen mit dem [[Pallium]] überreicht und nach seinem Tod bei der ersten Vollversammlung der [[Kardinal|Kardinäle]] vor den Augen der Anwesenden vom [[Camerlengo]] mit einem silbernen Hammer zerschlagen. Theoretisch soll der Ring in so viele Teile zerschlagen werden, wie es der Anzahl an [[Kardinal|Kardinälen]] entspricht. Dies symbolisiert den Übergang der päpstlichen Macht auf das [[Kardinalskollegium]] während der [[Sedisvakanz]]. Der Stein – falls vorhanden – kann nach der Wahl des Nachfolgers in den Fischerring des neuen Papstes eingearbeitet werden; Papst [[Benedikt XVI.]] trug einen Ring ohne Stein. Nach dem Amtsverzicht Papst Benedikts zum 28. Februar 2013 wurde sein Ring durch eine die Ringplatte zertrennende [[Gravur]] entwertet, um Missbrauch zu verhindern, auf die vollständige Zerstörung des Rings wurde verzichtet.<ref>[http://kath.net/news/40416 ''Vatikan: Fischerring von Benedikt XVI. wurde entwertet''], [[kath.net]], 6.&nbsp;März 2013</ref>
Der Fischerring ist eine der [[Insigne|Insignien]] des Papstes und gehört zu den [[Pontifikalien]]; Bischöfe tragen einen [[Bischofsring]]. Traditionsgemäß knien Gläubige zum Zeichen der Achtung und Verehrung vor dem Amt des Papstes als unmittelbarem Nachfolger des heiligen Petrus nieder und küssen den Ring.


Benedikts Nachfolger [[Franziskus (Papst)|Franziskus]] wählte keinen Fischerring aus Gold, sondern einen vergoldeten Silberring. Dass ein Papst einen Ring aus Silber wählt, gilt als selten, aber nicht als Einzelfall. Als ungewöhnlich und wohl auch einzigartig wird hingegen die Tatsache angesehen, dass sich Franziskus für einen Ring entschied, der nicht eigens für seine Amtseinführung entworfen, sondern auf der Grundlage eines bereits vorhandenen Ringes angefertigt wurde.<ref>[http://religion.orf.at/stories/2576190/ Insignien: Franziskus setzt auf Schlichtheit], religion.orf.at, 19. März 2013</ref>
Der Ring wurde bis [[1843]] als [[Siegelring]] zur Besiegelung päpstlicher Schreiben verwendet. Er wird dem Papst einige Tage nach der Wahl im [[Konklave]] im Rahmen eines [[Gottesdienst#Christentum|feierlichen Gottesdienstes]] zur [[Inauguration|Amtseinführung]] zusammen mit dem [[Pallium]] überreicht und nach seinem Tod bei der ersten Vollversammlung der [[Kardinal|Kardinäle]] vor den Augen der Anwesenden vom [[Camerlengo]] mit einem silbernen Hammer zerschlagen. Theoretisch soll der Ring in so viele Teile zerschlagen werden, wie es der Anzahl an [[Kardinal|Kardinälen]] entspricht. Dies symbolisiert den Übergang der päpstlichen Macht auf das [[Kardinalskollegium]] während der [[Sedisvakanz]]. Der Stein – falls vorhanden – kann nach der Wahl des Nachfolgers in den Fischerring des neuen Papstes eingearbeitet werden.


Der Fischerring ist eine der [[Insigne|Insignien]] des Papstes und gehört zu den [[Pontifikalien]]; Bischöfe tragen einen [[Bischofsring]]. Traditionsgemäß knien Gläubige zum Zeichen der Achtung und Verehrung vor dem Amt des Papstes als unmittelbarem Nachfolger des heiligen Petrus nieder und küssen den Ring.
Papst [[Benedikt XVI.]] trug einen Ring ohne Stein. Nach dem Amtsverzicht Papst Benedikts zum 28. Februar 2013 wurde sein Ring durch eine die Ringplatte zertrennende [[Gravur]] entwertet, um Missbrauch zu verhindern, auf die vollständige Zerstörung des Rings wurde verzichtet.<ref>[http://kath.net/news/40416 ''Vatikan: Fischerring von Benedikt XVI. wurde entwertet''], [[kath.net]], 6.&nbsp;März 2013</ref>

Benedikts Nachfolger [[Franziskus (Papst)|Franziskus]] wählte keinen Fischerring aus Gold, sondern einen vergoldeten Silberring. Dass ein Papst einen Ring aus Silber wählt, gilt als selten, aber nicht als Einzelfall. Als ungewöhnlich und wohl auch einzigartig wird hingegen die Tatsache angesehen, dass sich Franziskus für einen Ring entschied, der nicht eigens für seine Amtseinführung entworfen, sondern auf der Grundlage eines bereits vorhandenen Ringes angefertigt wurde.<ref>[http://religion.orf.at/stories/2576190/ Insignien: Franziskus setzt auf Schlichtheit], religion.orf.at, 19. März 2013</ref> Außerdem werden Gläubige instruiert, sich nicht vor Papst Franziskus zuknien oder ihm den Ring zu küssen.<ref>https://www.katholisch.de/aktuelles/aktuelle-artikel/franziskus-lasst-glaubige-seinen-ring-nicht-kussen-20-mal-in-folge</ref>


== Literatur ==
== Literatur ==

Version vom 27. März 2019, 12:38 Uhr

Fischerring Papst Leos XIII.
Fischerring Papst Julius’ II., Detail eines Gemäldes von Raffael

Der Fischerring (lat.: anulus piscatoris) ist seit dem 14. Jahrhundert der Amtsring der Päpste. Auf der Ringplatte ist neben dem Namen des Papstes der Apostel Petrus dargestellt, der in einem Kahn stehend ein Fischernetz einzieht. Dies bezieht sich auf Petrus und seinen Bruder Andreas als „Menschenfischer“ (Mk 1,17 EU).

Der Ring wurde bis 1843 als Siegelring zur Besiegelung päpstlicher Schreiben verwendet. Er wird dem Papst einige Tage nach der Wahl im Konklave im Rahmen eines feierlichen Gottesdienstes zur Amtseinführung zusammen mit dem Pallium überreicht und nach seinem Tod bei der ersten Vollversammlung der Kardinäle vor den Augen der Anwesenden vom Camerlengo mit einem silbernen Hammer zerschlagen. Theoretisch soll der Ring in so viele Teile zerschlagen werden, wie es der Anzahl an Kardinälen entspricht. Dies symbolisiert den Übergang der päpstlichen Macht auf das Kardinalskollegium während der Sedisvakanz. Der Stein – falls vorhanden – kann nach der Wahl des Nachfolgers in den Fischerring des neuen Papstes eingearbeitet werden; Papst Benedikt XVI. trug einen Ring ohne Stein. Nach dem Amtsverzicht Papst Benedikts zum 28. Februar 2013 wurde sein Ring durch eine die Ringplatte zertrennende Gravur entwertet, um Missbrauch zu verhindern, auf die vollständige Zerstörung des Rings wurde verzichtet.[1]

Benedikts Nachfolger Franziskus wählte keinen Fischerring aus Gold, sondern einen vergoldeten Silberring. Dass ein Papst einen Ring aus Silber wählt, gilt als selten, aber nicht als Einzelfall. Als ungewöhnlich und wohl auch einzigartig wird hingegen die Tatsache angesehen, dass sich Franziskus für einen Ring entschied, der nicht eigens für seine Amtseinführung entworfen, sondern auf der Grundlage eines bereits vorhandenen Ringes angefertigt wurde.[2]

Der Fischerring ist eine der Insignien des Papstes und gehört zu den Pontifikalien; Bischöfe tragen einen Bischofsring. Traditionsgemäß knien Gläubige zum Zeichen der Achtung und Verehrung vor dem Amt des Papstes als unmittelbarem Nachfolger des heiligen Petrus nieder und küssen den Ring.

Literatur

Commons: Fischerring – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Vatikan: Fischerring von Benedikt XVI. wurde entwertet, kath.net, 6. März 2013
  2. Insignien: Franziskus setzt auf Schlichtheit, religion.orf.at, 19. März 2013