„Farang“ – Versionsunterschied

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Afroamerikanische US-Soldaten wurden während des Vietnamkrieges auch als ''Farang Dam'' („schwarze Farang“) bezeichnet; verbreiteter ist jedoch, Afrikaner oder Afroamerikaner als ''Negro'' zu bezeichnen. Süd- und westasiatische Ausländer (z. B. Araber, Perser, Inder, Nepalesen) werden nicht ''Farang'', sondern ''Khaek'' ({{lang|th|แขก}}, wörtlich: „Gäste“) genannt.
Afroamerikanische US-Soldaten wurden während des Vietnamkrieges auch als ''Farang Dam'' („schwarze Farang“) bezeichnet; verbreiteter ist jedoch, Afrikaner oder Afroamerikaner als ''Negro'' zu bezeichnen. Süd- und westasiatische Ausländer (z. B. Araber, Perser, Inder, Nepalesen) werden nicht ''Farang'', sondern ''Khaek'' ({{lang|th|แขก}}, wörtlich: „Gäste“) genannt.


Kinder mit einem Farang- und einem Thai-Elternteil werden ''Luk Khrueng'' ({{lang|th|ลูกครึ่ง}}, wörtlich übersetzt „Halb-Kind“) genannt.<ref>Pattana Kitiarsa: ''An Ambiguous Intimacy. ''Farang'' as Siamese Occidentalism.'' 2010, S. 71–73.</ref> Mit dem Begriff ''Farang'' inhaltlich verwandt ist auch der Begriff ''Nok'' ({{lang|th|นอก}}, wörtlich: „außen“), vor allem in den Zusammensetzungen ''[[Mueang]] Nok'' ({{lang|th|เมืองนอก}}, wörtlich „Außen-Land“ oder „äußere Lande“) für das (westliche) Ausland oder die westliche Welt, ''Khong Nok'' ({{lang|th|ของนอก}}, „auswärtige Sachen“) für westliche Produkte und ''Hua Nok'' ({{lang|th|หัวนอก}}, „Außen-Kopf“) für Personen, die von westlichem Denken beeinflusst sind, etwa weil sie im Ausland studiert haben.<ref>Pattana Kitiarsa: ''An Ambiguous Intimacy. ''Farang'' as Siamese Occidentalism.'' 2010, S. 68.</ref>
Kinder mit einem Farang- und einem Thai-Elternteil werden ''Luk Khrueng'' ({{lang|th|ลูกครึ่ง}}, wörtlich übersetzt „Halb-Kind“) genannt.<ref>Pattana Kitiarsa: ''An Ambiguous Intimacy. ''Farang'' as Siamese Occidentalism.'' 2010, S. 71–73. (englisch)</ref> Mit dem Begriff ''Farang'' inhaltlich verwandt ist auch der Begriff ''Nok'' ({{lang|th|นอก}}, wörtlich: „außen“), vor allem in den Zusammensetzungen ''[[Mueang]] Nok'' ({{lang|th|เมืองนอก}}, wörtlich „Außen-Land“ oder „äußere Lande“) für das (westliche) Ausland oder die westliche Welt, ''Khong Nok'' ({{lang|th|ของนอก}}, „auswärtige Sachen“) für meist hochpreisige westliche Produkte und ''Hua Nok'' ({{lang|th|หัวนอก}}, „Außen-Kopf“) für Personen, die von westlichem Denken beeinflusst sind, etwa weil sie im Ausland studiert haben.<ref>Pattana Kitiarsa: ''An Ambiguous Intimacy. ''Farang'' as Siamese Occidentalism.'' 2010, S. 68. (englisch)</ref>


== Herkunft ==
== Herkunft ==
Das Wort Farang stammt wahrscheinlich von dem [[Persische Sprache|persischen]] Wort ''farang''<ref name="Marcinkowski05_5">[[Muhammad Ismail Marcinkowski]]: ''From Isfahan to Ayutthaya. Contacts between Iran and Siam in the 17th century.'' Pustaka Nasional, Singapore 2005, ISBN 9971-77-491-7, S. 5.</ref> ({{lang|fa|فرنگ}}), da die Perser bereits vor den Europäern Handelspartner der Siamesen waren. Auf [[Hindi]] in Indien heißt der Europäer ''farangi'' oder [[Arabische Sprache|Arabisch]] ''alfrandsch'', in Ägypten und Nordafrika ''afrangui'', in Äthiopien ''faranji''; in Thailands Nachbarland Kambodscha ''barang'' und in Laos ''falang''. Eine beweiskräftige Antwort auf das Rätsel, wann und wie die Thai das Wort übernahmen, konnte bisher nicht gefunden werden. Die moslemischen Händler nannten wohl alle europäischen Christen (Portugiesen, Engländer und Holländer) „[[Franken (Volk)|Franken]]“.<ref>Jimmy Harris: ''The Persian connection: Four loanwords in Siamese.'' In: ''Pasaa.'' Vol. 16, Nr. 1, June 1986, {{ISSN|0125-2488}}, S. 9–12.</ref> So kam das Wort wahrscheinlich mit den Kreuzzügen nach Jerusalem und zu den arabischen Ländern, von dort über die alten Handelsrouten nach Asien und Afrika, möglicherweise sogar bis nach Polynesien, dort werden weiße Europäer „Palangi“ genannt.<ref name="Pattana10_61">Pattana Kitiarsa: ''An Ambiguous Intimacy. ''Farang'' as Siamese Occidentalism.'' 2010, S. 61.</ref>
Das Wort Farang stammt wahrscheinlich von dem [[Persische Sprache|persischen]] Wort ''farang''<ref name="Marcinkowski05_5">[[Muhammad Ismail Marcinkowski]]: ''From Isfahan to Ayutthaya. Contacts between Iran and Siam in the 17th century.'' Pustaka Nasional, Singapore 2005, ISBN 9971-77-491-7, S. 5. (englisch)</ref> ({{lang|fa|فرنگ}}), da die Perser bereits vor den Europäern Handelspartner der Siamesen (Thai) waren. Auf [[Hindi]] in Indien heißt der Europäer ''farangi'' oder [[Arabische Sprache|Arabisch]] ''alfrandsch'', in Ägypten und Nordafrika ''afrangui'', in Äthiopien ''faranji''; in Thailands Nachbarland Kambodscha ''barang'' und in Laos ''falang''. Die persischen Händler, die sich ab dem 16. Jahrhundert in [[Siam]] niederließen, nannten wohl alle europäischen Christen „[[Franken (Volk)|Franken]]“ ''(farang)''. Die Thai übernahmen diese Bezeichnung und bezogen sie auf die später in ihrem Land ankommenden Portugiesen, Engländer und Holländer.<ref name="Harris"/>


Vom frühmittelalterlichen [[Frankenreich]] bzw. seinen Nachfolgern [[Ostfrankenreich|Ost-]] und [[Westfrankenreich]] kam das Wort wahrscheinlich in der Zeit der [[Kreuzzüge]] in den [[Naher Osten|Nahen Osten]]. Die meisten Teilnehmer des [[Erster Kreuzzug|ersten Kreuzzugs]] waren Franzosen und Deutsche (aus dem früheren West- und Ostfrankenreich), so wurde „Franke“ im mittelalterlichen Orient zur allgemeinen Bezeichnung für christliche Europäer.<ref name="Harris">Jimmy Harris: {{Webarchiv |url=http://www.culi.chula.ac.th/publicationsonline/files/article/YQ5l8rZJeQThu44425.pdf |wayback=20210121193523 |text=''The Persian connection: Four loanwords in Siamese.'' |format=PDF; 135&nbsp;kB}} In: ''Pasaa.'' Band XVI, Nr. 1 (Juni 1986), {{ISSN|0125-2488}}, S. 9–12. (englisch)</ref> Von dort breitete sich der Begriff über die alten Handelsrouten nach Asien und Afrika, möglicherweise sogar bis nach Polynesien, dort werden weiße Europäer „Palangi“ genannt.<ref name="Pattana10_61">Pattana Kitiarsa: ''An Ambiguous Intimacy. ''Farang'' as Siamese Occidentalism.'' 2010, S. 61. (englisch)</ref>
Verbreitet ist die [[Volksetymologie]], dass sich ''Farang'' von „français“ ableite, da Franzosen unter den ersten Europäern gewesen seien, die sich in Südostasien niederließen. Dies ist jedoch weder aus historischer noch aus sprachwissenschaftlicher Sicht plausibel. Franzosen werden heute auf Thai als ''Khon Farangset'' ({{lang|th|คนฝรั่งเศส}}) bezeichnet, dieses Wort ist jedoch jüngeren Ursprungs als ''Farang''.<ref>Gwyn Williams: ''Origin of the Word “Farang”.'' Abteilung für Linguistik, Thammasat-Universität, 26. März 1994.</ref>

Verbreitet ist die [[Volksetymologie]], dass sich ''Farang'' von „français“ ableite, da Franzosen unter den ersten Europäern gewesen seien, die sich in Südostasien niederließen. Dies ist jedoch weder aus historischer noch aus sprachwissenschaftlicher Sicht plausibel. Franzosen werden heute auf Thai als ''Khon Farangset'' ({{lang|th|คนฝรั่งเศส}}) bezeichnet, dieses Wort ist jedoch jüngeren Ursprungs als ''Farang''.<ref>Gwyn Williams: ''Origin of the Word “Farang”.'' Abteilung für Linguistik, Thammasat-Universität, 26. März 1994. (englisch)</ref>


[[Bild:Psidium guajava fruit.jpg|mini|Eine Guave]]
[[Bild:Psidium guajava fruit.jpg|mini|Eine Guave]]


== Weitere Bedeutung ==
== Weitere Bedeutung ==
Davon abgeleitet hat ''farang'' allgemein die Bedeutung „fremd“, „westlich“ oder „nicht-Thai“. Insbesondere bezeichnet ''Farang'' die [[Guave]], die, ursprünglich in [[Südamerika]] beheimatet, durch [[Portugiese|portugiesische]] Händler in Thailand bekannt gemacht worden ist.<ref name="Marcinkowski05_5"/> Weitere Beispiele sind ''Man Farang'' ({{lang|th|มันฝรั่ง}}) für [[Kartoffel]] (von ''Man'', {{lang|th|มัน}}, ‚[[Yams]]‘), ''No Mai Farang'' ({{lang|th|หน่อไม้ฝรั่ง}}) für [[Spargel]] (von ''No Mai'', {{lang|th|หน่อไม้}}, ‚[[Bambussprosse]]‘) oder ''Mak Farang''<ref name="Pattana10_61"/> ({{lang|th|หมากฝรั่ง}}) für [[Kaugummi]] (von ''Mak'', {{lang|th|หมาก}}, ‚[[Betelnuss]]‘).
Davon abgeleitet hat ''farang'' allgemein die Bedeutung „fremd“, „westlich“ oder „nicht-Thai“. Insbesondere bezeichnet ''Farang'' die [[Guave]], die, ursprünglich in [[Südamerika]] beheimatet, durch [[Portugiese|portugiesische]] Händler in Thailand bekannt gemacht wurde.<ref name="Marcinkowski05_5"/> Weitere Beispiele sind ''Man Farang'' ({{lang|th|มันฝรั่ง}}) für [[Kartoffel]] (von ''Man'', {{lang|th|มัน}}, ‚[[Yams]]‘), ''No Mai Farang'' ({{lang|th|หน่อไม้ฝรั่ง}}) für [[Spargel]] (von ''No Mai'', {{lang|th|หน่อไม้}}, ‚[[Bambussprosse]]‘) oder ''Mak Farang''<ref name="Pattana10_61"/> ({{lang|th|หมากฝรั่ง}}) für [[Kaugummi]] (von ''Mak'', {{lang|th|หมาก}}, ‚[[Betelnuss]]‘).


== Medien ==
== Medien ==
Die 1993 gegründete Zeitschrift ''[[Der Farang]]'' ist die bekannteste und auflagenstärkste deutschsprachige Zeitung in Thailand, die alle 14 Tage herausgegeben wird. Hier findet man auch Artikel bekannter Thailand-Autoren wie Carl-Friedrich Krüger, ''[[Günther Ruffert]]'' und ''[[Wilfried Stevens]]''. Das dazugehörige Newsportal ist ''Der-farang.com''. Gegründet wurde Der Farang 1993 vom Schweizer Stefan Matter. Im Jahr 2006 wurde es vom Schweizer Ehepaar Bussaba und Martin Rüegsegger übernommen.
Die deutschsprachige Zeitschrift ''Der Farang'' wird in Thailand seit 1993 publiziert. Es wurde von dem Schweizer Stefan Matter gegründet. Seit 2006 wird es vom Thai-Schweizer Ehepaar Bussaba und Martin Rüegsegger herausgegeben. Die Redaktion sitzt in [[Pattaya]]. Die gedruckte Ausgabe von ''Der Farang'' erscheint aller 14 Tage und ist die auflagenstärkste deutschsprachige Zeitung in Thailand. Zielgruppe sind vorwiegend deutschsprachige Auswanderer in Thailand, aber auch Urlauber. Das dazugehörige Online-Nachrichtenportal ''Der-farang.com'' wird mehrmals täglich aktualisiert.


Davon zu unterscheiden ist das Südostasien-Magazin ''Farang'', das seit 1997 in [[Berlin]] erscheint. Dieses richtet sich an die Thai-deutsche Gemeinde, d.&nbsp;h. in Deutschland lebende Thailänder, an Thailand interessierte Deutsche und vor allem binationale Familien. Beide Publikationen kooperieren jedoch miteinander.
Das Südostasien-Magazin ''Farang'' erschien von 1997 bis 2019 in [[Berlin]]. Es richtete sich an die Thai-Deutsche Gemeinde. Dies sind in Deutschland lebende Thailänder, an Thailand interessierte Deutsche und vor allem binationale Familien. Mit der Ausgabe Februar 2019 wurde das Magazin eingestellt.


== Siehe auch ==
== Siehe auch ==
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== Weblinks ==
== Weblinks ==
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* Die [http://www.faqs.org/faqs/thai/language/ FAQ (Frequently Asked Questions)] der Diskussionsgruppe soc.culture.thai. Direkter Link zu dem auf oben angegebener Website stehenden [http://www.faqs.org/faqs/thai/language/section-5.html Artikel des Linguisten Gwyn Williams]
* Die [http://www.faqs.org/faqs/thai/language/ FAQ (Frequently Asked Questions)] der Diskussionsgruppe soc.culture.thai. Direkter Link zu dem auf oben angegebener Website stehenden [http://www.faqs.org/faqs/thai/language/section-5.html Artikel des Linguisten Gwyn Williams]
* [http://baheyeldin.com/linguistics/thai-word-farang-variations-in-other-languages-arabic-origin.html Variationen des Thai-Worts ''farang'' in anderen Sprachen] (englisch)
* [https://baheyeldin.com/linguistics/thai-word-farang-variations-in-other-languages-arabic-origin.html Variationen des Thai-Worts ''farang'' in anderen Sprachen] (englisch)
* [https://der-farang.com/ Der Farang] – Nachrichtenportal aus Pattaya
* [https://der-farang.com/ Der Farang] – Nachrichtenportal aus Pattaya
* [http://www.farang.de/ Farang] – Webauftritt des Südostasien-Magazins aus Berlin
* [http://www.farang.de/ Farang] – Webauftritt des Südostasien-Magazins aus Berlin


== Literatur ==
== Literatur ==
* Pattana Kitiarsa: ''An Ambiguous Intimacy. ''Farang'' as Siamese Occidentalism.'' In: Rachel V. Harrison, Peter A. Jackson: ''The Ambiguous Allure of the West. Traces of the Colonial in Thailand.'' Hong Kong University Press, Hongkong 2010, S. 57–74.
* Pattana Kitiarsa: ''An Ambiguous Intimacy. Farang as Siamese Occidentalism.'' In: Rachel V. Harrison, Peter A. Jackson: ''The Ambiguous Allure of the West. Traces of the Colonial in Thailand.'' Hong Kong University Press, Hongkong 2010, S. 57–74.


== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==

Aktuelle Version vom 12. Mai 2024, 19:30 Uhr

Karikatur eines Farang als Wächterfigur vor Wat Pho in Bangkok

Farang (in Thai: ฝรั่ง, ausgesprochen: [faràŋ], in der Umgangssprache auch oft falang) ist der in Thailand übliche Begriff für Ausländer mit weißer Hautfarbe, d. h. Europäer sowie europäischstämmige Amerikaner, Australier, Südafrikaner usw.

Verwendung

Grundsätzlich ist Farang ein neutrales Wort, das allerdings nur in der Umgangssprache Verwendung findet. In offiziellen Kontexten wird es hingegen vermieden und durch den hochsprachlichen Ausdruck Khon Tang Chat (คนต่างชาติ) bzw. Chao Tang Chat (ชาวต่างชาติ, „Ausländer“) ersetzt. Je nach Kontext kann Farang aber auch abwertend bzw. als Schimpfwort verstanden werden. Insbesondere bezeichnet Farang Khi Nok (ฝรั่งขี้นก) einen ungesitteten Westler (eigentlich eine Guavenart, deren Kerne mutmaßlich über Vogelkot verbreitet werden).[1] In Thailand lebende und reisende Europäer und Amerikaner verwenden den Ausdruck Farang auch häufig als Selbstbezeichnung.

Afroamerikanische US-Soldaten wurden während des Vietnamkrieges auch als Farang Dam („schwarze Farang“) bezeichnet; verbreiteter ist jedoch, Afrikaner oder Afroamerikaner als Negro zu bezeichnen. Süd- und westasiatische Ausländer (z. B. Araber, Perser, Inder, Nepalesen) werden nicht Farang, sondern Khaek (แขก, wörtlich: „Gäste“) genannt.

Kinder mit einem Farang- und einem Thai-Elternteil werden Luk Khrueng (ลูกครึ่ง, wörtlich übersetzt „Halb-Kind“) genannt.[2] Mit dem Begriff Farang inhaltlich verwandt ist auch der Begriff Nok (นอก, wörtlich: „außen“), vor allem in den Zusammensetzungen Mueang Nok (เมืองนอก, wörtlich „Außen-Land“ oder „äußere Lande“) für das (westliche) Ausland oder die westliche Welt, Khong Nok (ของนอก, „auswärtige Sachen“) für meist hochpreisige westliche Produkte und Hua Nok (หัวนอก, „Außen-Kopf“) für Personen, die von westlichem Denken beeinflusst sind, etwa weil sie im Ausland studiert haben.[3]

Herkunft

Das Wort Farang stammt wahrscheinlich von dem persischen Wort farang[4] (فرنگ), da die Perser bereits vor den Europäern Handelspartner der Siamesen (Thai) waren. Auf Hindi in Indien heißt der Europäer farangi oder Arabisch alfrandsch, in Ägypten und Nordafrika afrangui, in Äthiopien faranji; in Thailands Nachbarland Kambodscha barang und in Laos falang. Die persischen Händler, die sich ab dem 16. Jahrhundert in Siam niederließen, nannten wohl alle europäischen Christen „Franken(farang). Die Thai übernahmen diese Bezeichnung und bezogen sie auf die später in ihrem Land ankommenden Portugiesen, Engländer und Holländer.[5]

Vom frühmittelalterlichen Frankenreich bzw. seinen Nachfolgern Ost- und Westfrankenreich kam das Wort wahrscheinlich in der Zeit der Kreuzzüge in den Nahen Osten. Die meisten Teilnehmer des ersten Kreuzzugs waren Franzosen und Deutsche (aus dem früheren West- und Ostfrankenreich), so wurde „Franke“ im mittelalterlichen Orient zur allgemeinen Bezeichnung für christliche Europäer.[5] Von dort breitete sich der Begriff über die alten Handelsrouten nach Asien und Afrika, möglicherweise sogar bis nach Polynesien, dort werden weiße Europäer „Palangi“ genannt.[1]

Verbreitet ist die Volksetymologie, dass sich Farang von „français“ ableite, da Franzosen unter den ersten Europäern gewesen seien, die sich in Südostasien niederließen. Dies ist jedoch weder aus historischer noch aus sprachwissenschaftlicher Sicht plausibel. Franzosen werden heute auf Thai als Khon Farangset (คนฝรั่งเศส) bezeichnet, dieses Wort ist jedoch jüngeren Ursprungs als Farang.[6]

Eine Guave

Weitere Bedeutung

Davon abgeleitet hat farang allgemein die Bedeutung „fremd“, „westlich“ oder „nicht-Thai“. Insbesondere bezeichnet Farang die Guave, die, ursprünglich in Südamerika beheimatet, durch portugiesische Händler in Thailand bekannt gemacht wurde.[4] Weitere Beispiele sind Man Farang (มันฝรั่ง) für Kartoffel (von Man, มัน, ‚Yams‘), No Mai Farang (หน่อไม้ฝรั่ง) für Spargel (von No Mai, หน่อไม้, ‚Bambussprosse‘) oder Mak Farang[1] (หมากฝรั่ง) für Kaugummi (von Mak, หมาก, ‚Betelnuss‘).

Medien

Die 1993 gegründete Zeitschrift Der Farang ist die bekannteste und auflagenstärkste deutschsprachige Zeitung in Thailand, die alle 14 Tage herausgegeben wird. Hier findet man auch Artikel bekannter Thailand-Autoren wie Carl-Friedrich Krüger, Günther Ruffert und Wilfried Stevens. Das dazugehörige Newsportal ist Der-farang.com. Gegründet wurde Der Farang 1993 vom Schweizer Stefan Matter. Im Jahr 2006 wurde es vom Schweizer Ehepaar Bussaba und Martin Rüegsegger übernommen.

Das Südostasien-Magazin Farang erschien von 1997 bis 2019 in Berlin. Es richtete sich an die Thai-Deutsche Gemeinde. Dies sind in Deutschland lebende Thailänder, an Thailand interessierte Deutsche und vor allem binationale Familien. Mit der Ausgabe Februar 2019 wurde das Magazin eingestellt.

Siehe auch

Commons: Farang – Sammlung von Bildern und Audiodateien
Wiktionary: Farang – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Literatur

  • Pattana Kitiarsa: An Ambiguous Intimacy. Farang as Siamese Occidentalism. In: Rachel V. Harrison, Peter A. Jackson: The Ambiguous Allure of the West. Traces of the Colonial in Thailand. Hong Kong University Press, Hongkong 2010, S. 57–74.

Einzelnachweise

  1. a b c Pattana Kitiarsa: An Ambiguous Intimacy. Farang as Siamese Occidentalism. 2010, S. 61. (englisch)
  2. Pattana Kitiarsa: An Ambiguous Intimacy. Farang as Siamese Occidentalism. 2010, S. 71–73. (englisch)
  3. Pattana Kitiarsa: An Ambiguous Intimacy. Farang as Siamese Occidentalism. 2010, S. 68. (englisch)
  4. a b Muhammad Ismail Marcinkowski: From Isfahan to Ayutthaya. Contacts between Iran and Siam in the 17th century. Pustaka Nasional, Singapore 2005, ISBN 9971-77-491-7, S. 5. (englisch)
  5. a b Jimmy Harris: The Persian connection: Four loanwords in Siamese. (Memento vom 21. Januar 2021 im Internet Archive; PDF; 135 kB) In: Pasaa. Band XVI, Nr. 1 (Juni 1986), ISSN 0125-2488, S. 9–12. (englisch)
  6. Gwyn Williams: Origin of the Word “Farang”. Abteilung für Linguistik, Thammasat-Universität, 26. März 1994. (englisch)