„Ernst von Heyking“ – Versionsunterschied

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'''Ernst Baron von Heyking''' (* [[14. Dezember]] [[1862]] in [[Nowe (Stadt)|Neuenburg/Westpreußen]]; † [[15. Mai]] [[1940]] in [[Görlitz]]), war ein leitender [[Königreich Preußen|preußischer]] Regierungsbeamter und Politiker.
'''Ernst August Julius Baron von Heyking''' (* [[14. Dezember]] [[1862]] in [[Nowe (Stadt)|Neuenburg]], [[Westpreußen]]; † [[15. Mai]] [[1940]] in [[Görlitz]]) war ein deutscher Verwaltungsjurist und Abgeordneter in Preußen.

== Herkunft ==
{{Hauptartikel|Heyking (Adelsgeschlecht)}}
Seine Eltern waren der Amtsgerichtsrat Moritz Theodor Dietrich von Heyking (* 25. Januar 1832) und dessen Ehefrau Klara Maria Theresia von Suchten (* 22. März 1833).


== Leben ==
== Leben ==
{{Hauptartikel|Deutsch-Balten}}
Der baltischen Familie [[Heyking (Adelsgeschlecht)|von Heyking]] entstammend, besuchte er die Gymnasien in [[Malbork|Marienburg]] und in [[Danzig]]. Anschließend nahm Ernst von Heyking das Studium der [[Rechtswissenschaft|Rechts-]] und [[Staatswissenschaften|Staatswissenschaft]] auf, wozu er sich an den Universitäten in [[Albertina (Königsberg)|Königsberg]], [[Friedrich-Schiller-Universität Jena|Jena]], [[Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg|Halle]] und [[Humboldt-Universität zu Berlin|Berlin]] immatrikulierte. In Königsberg wurde er 1881 Mitglied des [[Corps Baltia II zu Königsberg (Preußen)|Corps Baltia]].<ref>[[Kösener Corpslisten]] 1930, '''86''', 163</ref>
Einer baltischen Familie entstammend, besuchte v. Heyking die Gymnasien in [[Malbork|Marienburg]] und in [[Danzig]]. Anschließend immatrikulierte er sich an der [[Albertus-Universität Königsberg]] für [[Rechtswissenschaft|Rechts-]] und [[Staatswissenschaften]]. 1881 wurde er im [[Corps Baltia Königsberg]] aktiv.<ref>Kösener Corpslisten 1930, 86/163.</ref> Als Inaktiver wechselte er an die [[Friedrich-Schiller-Universität Jena|Universität Jena]], die [[Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg|Friedrichs-Universität Halle]] und die [[Humboldt-Universität zu Berlin|Friedrich-Wilhelms-Universität zu Berlin]].


Nachdem er 1884 das Erste Juristische Staatsexamen bestanden hatte, wurde er am 10. Oktober 1884 Gerichtsreferendar im Bezirk Marienwerder. 1886 trat er zur Verwaltung über und diente bei der [[Regierungsbezirk Danzig|Regierung in Danzig]]. 1891 war er [[Verweser]] des [[Landkreis Pinneberg|Landratsamtes Pinneberg]]. 1892 bearbeitete er bei der [[Regierungsbezirk Schleswig|Regierung in Schleswig]] die Einkommensteuer der Stadt [[Bezirk Altona|Altona]]. Seit 1895 war er wieder bei der Regierung in Danzig. 1898 wurde er zum [[Regierungsassessor]] in Danzig ernannt. 1899 war er Verweser des Landratsamts vom [[Kreis Pleß]]. Nachdem er in Danzig als [[Regierungsrat (Amtsbezeichnung)|Regierungsrat]] angestellt worden war, wurde er noch im Jahre 1899 zum [[Landrat (Deutschland)|Landrat]] in Pleß ernannt.
Nachdem er 1884 das Erste Juristische Staatsexamen bestanden hatte, wurde er am 10. Oktober 1884 Gerichtsreferendar im Bezirk Marienwerder. 1886 trat er zur Verwaltung über und diente bei der [[Regierungsbezirk Danzig|Regierung in Danzig]]. 1891 war er [[Verweser]] des [[Landkreis Pinneberg|Landratsamtes Pinneberg]]. 1892 bearbeitete er bei der [[Regierungsbezirk Schleswig|Regierung in Schleswig]] die Einkommensteuer der Stadt [[Bezirk Altona|Altona]]. Ab 1895 war er wieder bei der Regierung in Danzig. 1898 wurde er zum [[Regierungsassessor]] in Danzig ernannt. 1899 war er Verweser des Landratsamts vom [[Kreis Pleß]]. Nachdem er in Danzig als [[Regierungsrat (Amtsbezeichnung)|Regierungsrat]] angestellt worden war, wurde er noch im Jahre 1899 zum [[Landrat (Deutschland)|Landrat]] in Pleß ernannt.


Seit 1904 war er konservatives Mitglied des [[Preußisches Abgeordnetenhaus|Preußischen Abgeordnetenhauses]] für den Wahlkreis Pleß-Rybnik. 1908 unterlag er in seinem Wahlkreis dem Zentrum und den Polen.<ref name="SiSch" />
Ab 1904 war er konservatives Mitglied des [[Preußisches Abgeordnetenhaus|Preußischen Abgeordnetenhauses]] für den Wahlkreis Pleß-Rybnik in [[Oberschlesien]]. 1908 unterlag er in seinem Wahlkreis dem Zentrum und den Polen.<ref name="SiSch" />


Von 1908 bis 1911 leitete er das [[Polizeipräsidium]] in [[Posen]]. 1911 wurde er zum [[Landeshauptmann]] der [[Provinz Posen]] ernannt. Als solcher war er gleichzeitig der Beauftragte des [[Deutsches Rotes Kreuz|Deutschen Roten Kreuzes]] bei der [[Linienkommission|Linienkommandantur]] in Posen; wiederholt brachte er Züge mit Liebesgaben zum (Posener) [[V. Armee-Korps (Deutsches Kaiserreich)]] an die Front.<ref name="SiSch" /> In Posen war er Vorsitzender des [[Alte Herren-Senioren-Convent|Bezirksverbandes Alter Corpsstudenten]].
Von 1908 bis 1911 leitete er das [[Polizeipräsidium]] in [[Posen]]. 1911 wurde er zum [[Landeshauptmann]] der [[Provinz Posen]] ernannt. Als solcher war er gleichzeitig der Beauftragte des [[Deutsches Rotes Kreuz|Deutschen Roten Kreuzes]] bei der [[Linienkommission|Linienkommandantur]] in Posen; wiederholt brachte er Züge mit [[Liebesgaben]] zum (Posener) [[V. Armee-Korps (Deutsches Kaiserreich)]] an die Front.<ref name="SiSch" /> In Posen war er Vorsitzender des [[Alte-Herren-Senioren-Convent|Bezirksverbandes Alter Corpsstudenten]].
[[Datei:Kreisgrenzen-Prov.-Posen.-Westpr.jpg|miniatur|Kreise der Provinz Posen-Westpreußen]]
[[Datei:Kreisgrenzen-Prov.-Posen.-Westpr.jpg|mini|Kreise der Provinz Posen-Westpreußen]]
Nach dem [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieg]] und der [[Novemberrevolution]] im Amt geblieben, verlor er durch die Gebietsabtretungen „seine“ Provinz Posen. Er musste nach [[Międzyrzecz|Meseritz]] übersiedeln und wurde dort Landeshauptmann der [[Grenzmark Posen-Westpreußen]], zu der die westlichen Reste zweier preußischer Provinzen zusammengefasst wurden. Er lebte er zunächst in Obrawalde bei Meseritz, später in Görlitz, wo er am [[corpsstudent]]ischen Leben regen Anteil nahm.<ref name="SiSch" />
Nach dem [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieg]] und der [[Novemberrevolution]] im Amt geblieben, verlor er durch die Gebietsabtretungen seine Provinz Posen. Er musste nach [[Międzyrzecz|Meseritz]] übersiedeln und wurde dort Landeshauptmann der [[Grenzmark Posen-Westpreußen]], zu der die westlichen Reste zweier preußischer Provinzen zusammengefasst wurden. Er lebte zunächst in Obrawalde bei Meseritz, später in Görlitz, wo er am [[corpsstudent]]ischen Leben regen Anteil nahm.<ref name="SiSch" />


1894 wurde er Ehrenritter, 1904 Rechtsritter des [[Johanniterorden]]s.<ref name="SiSch" />
1894 wurde er Ehrenritter, 1904 Rechtsritter des [[Johanniterorden]]s.<ref name="SiSch" />


== Auszeichnungen ==
== Ehrungen ==
*[[Roter Adlerorden]] 4. Kl. (1906)
* [[Orden des Brustbildes von Bolivar]] 3. Kl. (1902)
* [[Roter Adlerorden]] 4. Kl. (1906)
*Komturkreuz des [[Franz-Joseph-Orden]]s (1910)
*[[Kronenorden (Preußen)]] 3. Kl. (1910)
* [[Franz-Joseph-Orden]], Komtur (1910)
*[[Roter Adlerorden]] 3. Kl. mit Schleife (1913)
* [[Königlicher Kronen-Orden (Preußen)]] 3. Kl. (1910)
*[[Eisernes Kreuz]] 2. Kl. am schwarz-weißen Band (Dezember 1915)
* [[Roter Adlerorden]] 3. Kl. mit Schleife (1913)
*[[Rote Kreuz-Medaille (Preußen)]] 3. Kl. (1916)
* [[Eisernes Kreuz am weißen Bande]] (Dezember 1915)
* [[Rote Kreuz-Medaille (Preußen)]] 3. Kl. (1916)

== Schriften ==
* ''Rechtfertigungsschrift des Landeshauptmanns der Provinz Posen Ernst von Heyking in Sachen seiner auf Antrag des Obersten polnischen Volksrats in Posen im Mai 1919 im Disziplinarwege erfolgten Amtsentsetzung''. Buchdruckerei der Landeshauptverwaltung, Meseritz 1919.
* Sind die kurländischen Heyking westfälischen Uradel?, 1929<ref>https://lbssbb.gbv.de/PPN?PPN=410211885</ref>
* ''Geschichte der zum Kurländischen Indigenatsadel gehörenden Familie der Barone von Heyking''. Maschinenschriftliches Manuskript, Görlitz 1934, 3 Bände ([https://www.epaveldas.lt/preview?id=LNB0559B4A4 Digitalisat einer handschriftlich bearbeiteten Version von Band 1] der [[Litauische Martynas-Mažvydas-Nationalbibliothek|Litauischen Nationalbibliothek]])


== Literatur ==
== Literatur ==
* Siegfried Schindelmeiser: ''Die Albertina und ihre Studenten 1544 bis WS 1850/51'' und ''Die Geschichte des Corps Baltia II zu Königsberg i. Pr.'' (1970–1985). Erstmals vollständige, bebilderte und kommentierte Neuausgabe in zwei Bänden mit einem Anhang, zwei Registern und einem Vorwort von Franz-Friedrich Prinz von Preussen, herausgegeben von [[Rüdiger Döhler|R. Döhler]] und G. v. Klitzing, München 2010, ISBN 978-3-00-028704-6
* [[Liste der Mitglieder des preußischen Abgeordnetenhauses (20. Wahlperiode)]]
* [[Florian Tennstedt]]: ''Heinrich Noetel und die Anfänge der Unfallverhütung in der deutschen Landwirtschaft; Eine Studie zur Vorgeschichte des „Verbandes der deutschen landwirtschaftlichen Berufsgenossenschaften“''. In: ''Soziale Sicherheit in der Landwirtschaft. Prävention in der Landwirtschaftlichen Sozialversicherung'', herausgegeben vom Bundesverband der landwirtschaftlichen Berufsgenossenschaften, 1976, S. 103–116, hier besonders S. 110 ([http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:hebis:34-2009080529221 Digitalisat])
* Siegfried Schindelmeiser: ''Die Albertina und ihre Studenten 1544 bis WS 1850/51'' und ''Die Geschichte des Corps Baltia II zu Königsberg i. Pr.'' (1970–1985). Erstmals vollständige, bebilderte und kommentierte Neuausgabe in zwei Bänden mit einem Anhang, zwei Registern und einem Vorwort von Franz-Friedrich Prinz von Preussen, herausgegeben von [[Rüdiger Döhler|R. Döhler]] und [[Georg-Albrecht von Klitzing|G. v. Klitzing]], München 2010, ISBN 978-3-00-028704-6
* [[Gothaischer Hofkalender|Gothaisches genealogisches Taschenbuch der adeligen Häuser]], [[Justus Perthes]], Gotha 1901. Erster Jahrgang, [http://digital.ub.uni-duesseldorf.de/ihd/periodical/pageview/8279960 S. 409]
* Florian Tennstedt, Heinrich Noetel und die Anfänge der Unfallverhütung in der deutschen Landwirtschaft; Eine Studie zur Vorgeschichte des "Verbandes der deutschen landwirtschaftlichen Berufsgenossenschaften", in: Soziale Sicherheit in der Landwirtschaft; Prävention in der Landwirtschaftlichen Sozialversicherung, herausgegeben vom Bundesverband der landwirtschaftlichen Berufsgenossenschaften, 1976, S. 103-116, hier besonders S. 110 ([https://kobra.bibliothek.uni-kassel.de/bitstream/urn:nbn:de:hebis:34-2009080529221/1/TennstedtHeinrichNoetel.pdf Digitalisat]; PDF; 1,2&nbsp;MB)


== Weblinks ==
== Weblinks ==
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Siegfried Schindelmeiser: ''Die Albertina und ihre Studenten 1544 bis WS 1850/51'' und ''Die Geschichte des Corps Baltia II zu Königsberg i. Pr.'' (1970–1985). Erstmals vollständige, bebilderte und kommentierte Neuausgabe in zwei Bänden mit einem Anhang, zwei Registern und einem Vorwort von Franz-Friedrich Prinz von Preussen, herausgegeben von [[Rüdiger Döhler|R. Döhler]] und G. v. Klitzing, München 2010. ISBN 978-3-00-028704-6
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Aktuelle Version vom 4. Juli 2024, 16:20 Uhr

Ernst August Julius Baron von Heyking (* 14. Dezember 1862 in Neuenburg, Westpreußen; † 15. Mai 1940 in Görlitz) war ein deutscher Verwaltungsjurist und Abgeordneter in Preußen.

Herkunft

Seine Eltern waren der Amtsgerichtsrat Moritz Theodor Dietrich von Heyking (* 25. Januar 1832) und dessen Ehefrau Klara Maria Theresia von Suchten (* 22. März 1833).

Leben

Einer baltischen Familie entstammend, besuchte v. Heyking die Gymnasien in Marienburg und in Danzig. Anschließend immatrikulierte er sich an der Albertus-Universität Königsberg für Rechts- und Staatswissenschaften. 1881 wurde er im Corps Baltia Königsberg aktiv.[1] Als Inaktiver wechselte er an die Universität Jena, die Friedrichs-Universität Halle und die Friedrich-Wilhelms-Universität zu Berlin.

Nachdem er 1884 das Erste Juristische Staatsexamen bestanden hatte, wurde er am 10. Oktober 1884 Gerichtsreferendar im Bezirk Marienwerder. 1886 trat er zur Verwaltung über und diente bei der Regierung in Danzig. 1891 war er Verweser des Landratsamtes Pinneberg. 1892 bearbeitete er bei der Regierung in Schleswig die Einkommensteuer der Stadt Altona. Ab 1895 war er wieder bei der Regierung in Danzig. 1898 wurde er zum Regierungsassessor in Danzig ernannt. 1899 war er Verweser des Landratsamts vom Kreis Pleß. Nachdem er in Danzig als Regierungsrat angestellt worden war, wurde er noch im Jahre 1899 zum Landrat in Pleß ernannt.

Ab 1904 war er konservatives Mitglied des Preußischen Abgeordnetenhauses für den Wahlkreis Pleß-Rybnik in Oberschlesien. 1908 unterlag er in seinem Wahlkreis dem Zentrum und den Polen.[2]

Von 1908 bis 1911 leitete er das Polizeipräsidium in Posen. 1911 wurde er zum Landeshauptmann der Provinz Posen ernannt. Als solcher war er gleichzeitig der Beauftragte des Deutschen Roten Kreuzes bei der Linienkommandantur in Posen; wiederholt brachte er Züge mit Liebesgaben zum (Posener) V. Armee-Korps (Deutsches Kaiserreich) an die Front.[2] In Posen war er Vorsitzender des Bezirksverbandes Alter Corpsstudenten.

Kreise der Provinz Posen-Westpreußen

Nach dem Ersten Weltkrieg und der Novemberrevolution im Amt geblieben, verlor er durch die Gebietsabtretungen seine Provinz Posen. Er musste nach Meseritz übersiedeln und wurde dort Landeshauptmann der Grenzmark Posen-Westpreußen, zu der die westlichen Reste zweier preußischer Provinzen zusammengefasst wurden. Er lebte zunächst in Obrawalde bei Meseritz, später in Görlitz, wo er am corpsstudentischen Leben regen Anteil nahm.[2]

1894 wurde er Ehrenritter, 1904 Rechtsritter des Johanniterordens.[2]

Ehrungen

Schriften

  • Rechtfertigungsschrift des Landeshauptmanns der Provinz Posen Ernst von Heyking in Sachen seiner auf Antrag des Obersten polnischen Volksrats in Posen im Mai 1919 im Disziplinarwege erfolgten Amtsentsetzung. Buchdruckerei der Landeshauptverwaltung, Meseritz 1919.
  • Sind die kurländischen Heyking westfälischen Uradel?, 1929[3]
  • Geschichte der zum Kurländischen Indigenatsadel gehörenden Familie der Barone von Heyking. Maschinenschriftliches Manuskript, Görlitz 1934, 3 Bände (Digitalisat einer handschriftlich bearbeiteten Version von Band 1 der Litauischen Nationalbibliothek)

Literatur

  • Siegfried Schindelmeiser: Die Albertina und ihre Studenten 1544 bis WS 1850/51 und Die Geschichte des Corps Baltia II zu Königsberg i. Pr. (1970–1985). Erstmals vollständige, bebilderte und kommentierte Neuausgabe in zwei Bänden mit einem Anhang, zwei Registern und einem Vorwort von Franz-Friedrich Prinz von Preussen, herausgegeben von R. Döhler und G. v. Klitzing, München 2010, ISBN 978-3-00-028704-6
  • Florian Tennstedt: Heinrich Noetel und die Anfänge der Unfallverhütung in der deutschen Landwirtschaft; Eine Studie zur Vorgeschichte des „Verbandes der deutschen landwirtschaftlichen Berufsgenossenschaften“. In: Soziale Sicherheit in der Landwirtschaft. Prävention in der Landwirtschaftlichen Sozialversicherung, herausgegeben vom Bundesverband der landwirtschaftlichen Berufsgenossenschaften, 1976, S. 103–116, hier besonders S. 110 (Digitalisat)
  • Gothaisches genealogisches Taschenbuch der adeligen Häuser, Justus Perthes, Gotha 1901. Erster Jahrgang, S. 409

Einzelnachweise

  1. Kösener Corpslisten 1930, 86/163.
  2. a b c d Siegfried Schindelmeiser: Die Albertina und ihre Studenten 1544 bis WS 1850/51 und Die Geschichte des Corps Baltia II zu Königsberg i. Pr. (1970–1985). Erstmals vollständige, bebilderte und kommentierte Neuausgabe in zwei Bänden mit einem Anhang, zwei Registern und einem Vorwort von Franz-Friedrich Prinz von Preussen, herausgegeben von R. Döhler und G. v. Klitzing, München 2010. ISBN 978-3-00-028704-6.
  3. https://lbssbb.gbv.de/PPN?PPN=410211885