Erjon Tola

Erjon Tola als albanischer Fahnenträger bei der Eröffnungszeremonie der Olympischen Winterspiele 2010 in Vancouver

Erjon Tola (* 15. Dezember 1986 in Tirana) ist ein albanischer Skirennläufer. Er war 2006 in Turin der erste Wintersportler, der jemals für Albanien bei Olympischen Winterspielen an den Start ging. Auch bei den Olympischen Spielen 2010 in Vancouver nahm er wieder als einziger Vertreter seines Landes teil.[1]

Werdegang

Tola begann im Alter von sechs Jahren Ski zu laufen. 1991 war sein Vater nach Italien emigriert und hatte sich in Cervinia (Aostatal) niedergelassen. Zwei Jahre später holte er seine Familie aus Albanien nach. In Cervinia schloss sich Tola dem örtlichen Skiclub an und bestritt erste Jugendrennen.

Da für die Olympischen Winterspiele 2006 der Wintersportort Sestriere – unweit des Wohnortes der Familie – als Veranstaltungsort für die alpinen Wettbewerbe vorgesehen war, entstand die Idee der erstmaligen Teilnahme Albaniens. Tolas Vater knüpfte Kontakte zum albanischen Skiverband. Zur sportlichen Vorbereitung nahm er in Italien an mehreren nationalen Jugendrennen sowie an der italienischen Meisterschaft teil. Ende Januar 2006 bestritt er sein erstes FIS-Rennen.

Wettkämpfe

Bei den olympischen Wettkämpfen ging er in den drei Disziplinen Super-G, Riesenslalom und Slalom an den Start. Im Super-G kam er mit mehr als 13 Sekunden Rückstand auf den Sieger als letzter Fahrer in die Wertung, im Riesenslalom konnte er sechs Fahrer hinter sich lassen und wurde 35., im Slalom schied er im ersten Durchgang aus.

Nach seinem olympischen Abenteuer bestritt er im Dezember noch zwei FIS-Rennen in der Schweiz. Danach nahm er für mehrere Jahre an keinen internationalen Rennen mehr teil. Anfang 2009 und 2010 fuhr er wieder mehrere FIS-Rennen.

Somit konnte er sich für die Olympischen Winterspiele in Vancouver qualifizieren. Wiederum als einziger albanischer Sportler wollte er in Vancouver erneut in den drei Disziplinen Super-G, Riesenslalom und Slalom antreten.[1] Im Training in Vancouver hatte sich Tola verletzt,[2] was auch Einfluss auf seine Leistung gehabt haben könnte: Im Riesenslalom wurde er nur 63., im Slalom als 48. Letzter, nachdem er wegen eines verpassten Tors zurücksteigen musste. Im Super-G ist er nicht gestartet.

Bei den Spielen 2014 in Sotschi war er auch angemeldet und trug erneut die Fahne; erstmals Mal bestand die albanische Delegation aus zwei Sportlern und schloss die Skifahrerin Suela Mëhilli mit ein.[3][4] Tola konnte aber bei den Rennen nicht starten, nachdem er sich im Training den Unterarm und die Hand gebrochen hatte und operiert werden musste. Er verbrachte fünf Tage in einem lokalen Krankenhaus.[5]

Statistik

 DisziplinPlatz
Turin 2006Super-G56.  
Riesenslalom35.  
Slalomausg.  
Vancouver 2010Riesenslalom63.  
Slalom48.  

Zitate

„Man ist ein kleiner Held, wenn man ganz alleine bei Olympia ist. Aber wirklichen Spaß macht es keinen.“

Erjon Tola in Vancouver[6]

„I couldn't win in any case a medal, but I kept going.“

Erjon Tola in Vancouver nach dem Slalom[7]

Einzelnachweise

  1. a b Shqipëria në lojerat Olimpike Dimërore „Vancouver 2010“. In: Komiteti Olimpik Kombëtar Shqiptar. Abgerufen am 10. Februar 2010 (albanisch).
  2. Spiegel.de. Abgerufen am 26. Februar 2010.
  3. Sochi 2014 – Takim i titullareve te KOKSH me perfaqesues te Ambasades Ruse. In: Komiteti Olimpik Kombëtar Shqiptar. Abgerufen am 15. Januar 2014 (albanisch).
  4. Jim Young: Albania’s flag-bearer Erjon Tola leads his delegation as they march in during … In: Yahoo! Sports. 7. Februar 2014, abgerufen am 23. Februar 2014 (englisch).
  5. Erjon Tola del nga spitali. In: SportExspres.com. 19. Februar 2014, abgerufen am 23. Februar 2014 (albanisch).
  6. Vom Familien-Clan bis zum einsamen Albaner. In: LAOLA1.at. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 22. Februar 2010; abgerufen am 28. Februar 2010.
  7. Slow-motion snow leopard's roar better than Bode's bite. Abgerufen am 28. Februar 2010.