„Emil Neuburger“ – Versionsunterschied

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Neuburger heiratete 1873 Ricka Guggenheim aus Tiengen. Sechs Wochen nach der Geburt der Tochter Karoline verstarb Ricka Neuburger. Nach der Eheschließung mit Emilie Bernheimer, Tochter des Stuttgarter Kaufmanns Leopold Bernheimer, wurde 1908 Sohn Michael geboren, der 19-jährig nach New York auswanderte.
Neuburger heiratete 1873 Ricka Guggenheim aus Tiengen. Sechs Wochen nach der Geburt der Tochter Karoline verstarb Ricka Neuburger. Nach der Eheschließung mit Emilie Bernheimer, Tochter des Stuttgarter Kaufmanns Leopold Bernheimer, wurde 1908 Sohn Michael geboren, der 19-jährig nach New York auswanderte.


==Politiker==
1909 bis 1914 war Neuburger SPD-Mandatsträger im Gemeindekollegium,<ref>Sabine Drevs: ''Emil und Emilie Neuburger''. In: ''Ins Licht gerückt. Jüdische Lebenswege im Münchner Westen''. Utz, München 2008, S. 21.</ref> 1914 bis 1919 Magistratsrat<ref>Sabine Drevs: ''Emil und Emilie Neuburger''. In: ''Ins Licht gerückt. Jüdische Lebenswege im Münchner Westen''. Utz, München 2008, S. 22.</ref> und 1919 gewählter Vertreter im Arbeiterrat der [[Münchner Räterepublik]].
1909 bis 1914 war Neuburger SPD-Mandatsträger im Gemeindekollegium,<ref>Sabine Drevs: ''Emil und Emilie Neuburger''. In: ''Ins Licht gerückt. Jüdische Lebenswege im Münchner Westen''. Utz, München 2008, S. 21.</ref> 1914 bis 1919 Magistratsrat<ref>Sabine Drevs: ''Emil und Emilie Neuburger''. In: ''Ins Licht gerückt. Jüdische Lebenswege im Münchner Westen''. Utz, München 2008, S. 22.</ref> und 1919 gewählter Vertreter im Arbeiterrat der [[Münchner Räterepublik]].


== Unternehmer ==
Neuburger führte zwei Kaufhäuser in Pasing und zwei in München (Türkenstraße 71 und Thalkirchner Str. 47).<ref>Gudrun Azar: ''Die Familie Neuburger''. In: ''Ins Licht gerückt. Jüdische Lebenswege im Münchner Westen''. Utz, München 2008, S. 15.</ref> 1901 eröffnete er im Geschäftshaus gegenüber dem Bahnhof das „Pasinger Kaufhaus“. 1906 folgte eine Filiale in der Planegger Str. 7. Bruder Isidor Neuburger (1873–1924) übernahm als Teilhaber ab 1911 mit seiner Ehefrau Sophie, geb. Tannhäuser aus Buchau, die Münchner Filialen. 1931 gab Neuburger sein Ladengeschäft in Pasing auf und eröffnete im gleichen Haus eine Verkaufsstelle in seiner Privatwohnung im 1. Stock. Das Kaufhaus in der Türkenstraße gelangte als Folge der „[[Arisierung]]“ 1938 in andere Hände.<ref>Wolfram Selig: ''„Arisierung“ in München''. Metropol-Verlag, Berlin 2004, S. 244.</ref>
Neuburger führte zwei Kaufhäuser in Pasing und zwei in München (Türkenstraße 71 und Thalkirchner Str. 47).<ref>Gudrun Azar: ''Die Familie Neuburger''. In: ''Ins Licht gerückt. Jüdische Lebenswege im Münchner Westen''. Utz, München 2008, S. 15.</ref> 1901 eröffnete er im Geschäftshaus gegenüber dem Bahnhof das „Pasinger Kaufhaus“. 1906 folgte eine Filiale in der Planegger Str. 7. Bruder Isidor Neuburger (1873–1924) übernahm als Teilhaber ab 1911 mit seiner Ehefrau Sophie, geb. Tannhäuser aus Buchau, die Münchner Filialen. 1931 gab Neuburger sein Ladengeschäft in Pasing auf und eröffnete im gleichen Haus eine Verkaufsstelle in seiner Privatwohnung im 1. Stock. Das Kaufhaus in der Türkenstraße gelangte als Folge der „[[Arisierung]]“ 1938 in andere Hände.<ref>Wolfram Selig: ''„Arisierung“ in München''. Metropol-Verlag, Berlin 2004, S. 244.</ref>


== Einsatz für das Gemeinwohl==
Neuburger war 1914 stellvertretendes Mitglied des Aufsichtsrats der „Baugenossenschaft Pasing für Kleinwohnungsbau“ mit dem Ziel der Linderung der herrschenden Wohnungsnot. Pasing benannte nach ihm die ''Emil-Neuburger-Straße''.
Neuburger war 1914 stellvertretendes Mitglied des Aufsichtsrats der „Baugenossenschaft Pasing für Kleinwohnungsbau“ mit dem Ziel der Linderung der herrschenden Wohnungsnot. In seinen Geschäften unterstützte er Bedürftige mit Sonderaktionen wie der "Städtischen Schuhhilfe".


Nach langer schwerer Krankheit verstarb Neuburger am 14. Juni 1938 in Pasing. Emilie und Sophie Neuburger gelang die Emigration in die USA.
Nach langer schwerer Krankheit verstarb Neuburger am 14. Juni 1938 in Pasing. Emilie und Sophie Neuburger gelang die Emigration in die USA.

Version vom 10. Januar 2015, 20:34 Uhr

Emil Neuburger (* 24. Mai 1870 in Buchau am Federsee; verstorben 14. Juni 1938 in Pasing) war ein deutscher Politiker.

Er war neben Hans Nimmerfall Hauptvertreter der SPD in Pasing, von 1909 bis 1914 SPD-Mandatsträger im Gemeindekollegium, 1914 bis 1919 Magistratsrat der damaligen Stadt Pasing (heutiger Stadtteil von München), 1919 gewählter Vertreter im Arbeiterrat der Münchner Räterepublik[1], Verfolgter des NS-Regimes.

Leben

Neuburger wurde als Sohn des Buchauer Pferdehändlers Michael Neuburger und dessen Ehefrau Sara, geb. Weil, geboren. Nachdem er in Ravensburg gelebt hatte, kam er 1886 im Alter von 16 Jahren nach München. Nach einem Jahr in Schwäbisch Hall lebte er ab 1901 in Pasing.

Neuburger heiratete 1873 Ricka Guggenheim aus Tiengen. Sechs Wochen nach der Geburt der Tochter Karoline verstarb Ricka Neuburger. Nach der Eheschließung mit Emilie Bernheimer, Tochter des Stuttgarter Kaufmanns Leopold Bernheimer, wurde 1908 Sohn Michael geboren, der 19-jährig nach New York auswanderte.

Politiker

1909 bis 1914 war Neuburger SPD-Mandatsträger im Gemeindekollegium,[2] 1914 bis 1919 Magistratsrat[3] und 1919 gewählter Vertreter im Arbeiterrat der Münchner Räterepublik.

Unternehmer

Neuburger führte zwei Kaufhäuser in Pasing und zwei in München (Türkenstraße 71 und Thalkirchner Str. 47).[4] 1901 eröffnete er im Geschäftshaus gegenüber dem Bahnhof das „Pasinger Kaufhaus“. 1906 folgte eine Filiale in der Planegger Str. 7. Bruder Isidor Neuburger (1873–1924) übernahm als Teilhaber ab 1911 mit seiner Ehefrau Sophie, geb. Tannhäuser aus Buchau, die Münchner Filialen. 1931 gab Neuburger sein Ladengeschäft in Pasing auf und eröffnete im gleichen Haus eine Verkaufsstelle in seiner Privatwohnung im 1. Stock. Das Kaufhaus in der Türkenstraße gelangte als Folge der „Arisierung“ 1938 in andere Hände.[5]

Einsatz für das Gemeinwohl

Neuburger war 1914 stellvertretendes Mitglied des Aufsichtsrats der „Baugenossenschaft Pasing für Kleinwohnungsbau“ mit dem Ziel der Linderung der herrschenden Wohnungsnot. In seinen Geschäften unterstützte er Bedürftige mit Sonderaktionen wie der "Städtischen Schuhhilfe".

Nach langer schwerer Krankheit verstarb Neuburger am 14. Juni 1938 in Pasing. Emilie und Sophie Neuburger gelang die Emigration in die USA.

Die Ausstellung "Ins Licht gerückt" in der Pasinger Fabrik 2008 hat an den von den Pasingern vergessenen Politiker erinnert. Bis heute wurde noch kein Foto gefunden. Dem Einsatz der Mitglieder der Geschichtswerkstatt Jüdisches Leben in Pasing ist es zu verdanken, dass heute eine Straße nach im benannt ist, die Emil-Neuburger-Straße.

Literatur

  • Geschichtswerkstatt Jüdisches Leben in Pasing, Gudrun Azar: Ins Licht gerückt. Jüdische Lebenswege im Münchner Westen. Utz, München 2008.

Einzelnachweise

  1. Sabine Drevs: Emil und Emilie Neuburger. In: Ins Licht gerückt. Jüdische Lebenswege im Münchner Westen. Utz, München 2008, S. 22.
  2. Sabine Drevs: Emil und Emilie Neuburger. In: Ins Licht gerückt. Jüdische Lebenswege im Münchner Westen. Utz, München 2008, S. 21.
  3. Sabine Drevs: Emil und Emilie Neuburger. In: Ins Licht gerückt. Jüdische Lebenswege im Münchner Westen. Utz, München 2008, S. 22.
  4. Gudrun Azar: Die Familie Neuburger. In: Ins Licht gerückt. Jüdische Lebenswege im Münchner Westen. Utz, München 2008, S. 15.
  5. Wolfram Selig: „Arisierung“ in München. Metropol-Verlag, Berlin 2004, S. 244.