„Deckengemälde im Schlafzimmer König Augusts II. im Dresdner Residenzschloss“ – Versionsunterschied

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Die Deutung des Führers von 1933 wird von Harald Marx ebenso abgelehnt. Es könne sich nicht um die Deutung des Bildes als Darstellung der vier Tageszeiten handel. Nach Harald Marx sei die richtige Deutung alleine Roger Armand Weigert in seinem Katalog der Werke Silvestre ''Documents inédits sur Louis de Silvestre, suivis du catalogue de son oeuvre'' im '' Archives de l'art francais, XVIII, Paris 1932, gelungen:''L'Aurore éveillant le monde; Aurora erweckt die Welt.<ref>Roger Armand Weigert,''Documents inédits sur Louis de Silvestre, suivis du catalogue de son oeuvre''. In:'' Archives de l'art francais, XVIII, Paris 1932, S. 52, Werkkatalog Nr. 18.</ref>
 
Harald Marx beschreibt das Gemälde folgendermaßen. In der Mitte des Bildes werde Aurora dargestellt, mit Blumen bekränzt und eine Blumengirlande haltend. Sie steht in dem prunkvollen Wagen, der von zwei braunen Pferden gezogen wird. Über ihr eine geflügelter Putte mit einer Fackel, womit hingewiesen werden soll, dass Aurora als Lichtbringerin auch mit einer Fackel dargestellt wird.
 
 

Version vom 13. April 2011, 16:22 Uhr

Das von Louis de Silvestre geschaffene Deckengemälde für das Schlafzimmer König Augusts II. im Dresdner Residenzschloss wurde im Jahre 1715 noch in Paris geschaffen und nach Dresden mitgebracht. Das Gemälde, das Aurora, die Welt erweckend zum Thema hatte, zeigte die vier Tageszeiten mit Aurora und Luna im Mittelpunkt.[1]und wurde bei den Luftangriffen auf Dresden im Zweiten Weltkrieg zerstört.

Geschichte

Leplat konnte für die Deckenausmalung des Schlafzimmers den Maler Louis de Silvestre gewinnen. Dieser brachte im Jahre 1715 das Gemälde bereits aus Paris auf Leinwand gemalt mit wodurch sich seine Ankunft in Dresden auf das Jahre 1716 verzögerte. Das Gemälde für das Schlafzimmer war seine erste Arbeit für Dresden.

Beschreibung

Es werden zur Beschreibung einige Beschreibungen zitiert, zuerst Gustav Otto Müller, der in seinem Werk über die vergessenen und halbvergessenen Dresdner Künstler das Thema des Deckenbildes charakterisiert:

„Das Bild, welches die vier Tageszeiten mit allegorischen Figuren vorstellt, zeigt an dem Ende des Saales, wo das Bett stand, in fensterem Gewölw die Nacht mit den allegorischen Figuren des Schlafes, des Traumes etc. Der Vollmond und umherflatternde Eulen vervollständigen diesen Theil des Gemäldes, in dessen Mitte auf einem Wagen Aurora thront, von Zephyr und den Horen umgeben, welche Thau auf die Erde giessen und mit Glöckchen und Tuba die schlafende Welt erwecken. An der Seite sieht man einen geharnischten Reiter im Forttraben begriffen; es ist Hesperus, der Abendstern. Am anderen Ende des Gemaches steigt zur Seite auf weissem Viergespann der strahlende Sonnengott in die Höhe, in der äussersten Ecke des Saales auf weissem Rosse Lucifer, der Morgenstern, Auf dem Wagen der Göttin der Mörgenröthe steht die Bezeichnung: "L. Silvestre 1715" [2]


Gurlitt beschreibt das Bild im Inventar der Sächsischen Bau- und Kulturdenkmäler so:

„Das Mittelbild zeigt etwas schwere und bunte Farben. Dargestellt ist als Hauptfigur eine mit Blumen bekränzte Aurora, die in einem von braunen Pferden gezogenen Wagen sitzt. Sie streut Blumen aus, während Genien sie umschweben. Ein Knabe mit einer Fackel schwebt ihr voran. Weiter aufwärts sitzt Venus mit einem Blumenkorbe, umgeben von Genien. Ein Jüngling schwebt zu ihr herab, ein Windgott fliegt nach unten, wo im tiefen Dunkel Fledermäuse und Eulen fliegen, während eine männliche Gestalt einen Schleier über die Kugel des Mondes breitet. Auf der Hohlkehle ist ein glänzender Jüngling auf einem Schimmel oberhalb der Aurora dargestellt. Hinter ihm geht die Sonnenscheibe auf, vor der die Köpfe des Viergespannes sichtbar werden. Das Ganze ist wohl als eine Apotheose der Gräfin Maria Aurora von Königsmark zu betrachten, die 1694 nach Dresden kam und schon 1698 Coadjutorin von Quedlinburg wurde.[3]

Die Deutung Gurlitts im Inventar der Sächsischen Bau- und Kulturdenkmäler wird von Harald Marx abgelehnt. Er begründet dies mit der Datierung aus dem Jahre 1715; daher könne es nicht die Apotheose der Gräfin Maria Aurora von Königsmarck sein.

Der "Führer durch das ehemalige Dresdener Residenzschloß und die Ausstellung AUGUST DER STARKE UND SEINE ZEIT" aus dem Jahre 1933 beschreibt auch das Gemälde:

„An Stelle der sogenannten Brandenburgischen Gemächer nach dem großen Schloßbrand von 1701 nach den Plänen des Architekten Raymond Leplat eingerichtet. Decke, auf Leinwand von luis Silvestre 1715 in Paris gemalt: Die vier Tageszeiten, in der Mitte Aurora, die Morgenräte, Die Wände mit grünem Samt bespannt,die Flächen mit pilasterartigen Streifen von Applikatione, farbiger Goldbrokat auf rotem Samt. Auch die Spraporten von Silvestre[4]

Die Deutung des Führers von 1933 wird von Harald Marx ebenso abgelehnt. Es könne sich nicht um die Deutung des Bildes als Darstellung der vier Tageszeiten handel. Nach Harald Marx sei die richtige Deutung alleine Roger Armand Weigert in seinem Katalog der Werke Silvestre Documents inédits sur Louis de Silvestre, suivis du catalogue de son oeuvre im Archives de l'art francais, XVIII, Paris 1932, gelungen:L'Aurore éveillant le monde; Aurora erweckt die Welt.[5]

Harald Marx beschreibt das Gemälde folgendermaßen. In der Mitte des Bildes werde Aurora dargestellt, mit Blumen bekränzt und eine Blumengirlande haltend. Sie steht in dem prunkvollen Wagen, der von zwei braunen Pferden gezogen wird. Über ihr eine geflügelter Putte mit einer Fackel, womit hingewiesen werden soll, dass Aurora als Lichtbringerin auch mit einer Fackel dargestellt wird.


Ein Kupferstich aus dem Jahre 1719 zeigt das Schlafzimmer Augusts des Starken anlässlich des Empfanges der Kronprinzessin am 17. August 1718 samt Deckengemälde.[6]

Einzelnachweise

  1. Abbildung 1/2.Deckengemälde in de "chambre de lit" König Augusts II. im Dresdner Residenzschloss. Aurora, die Welt erweckend. 1715. Teilaufnahmen. Kriegsverlust. In: Harald Marx, Die Gemälde des Louis de Silvestre, Dresden 1975.
  2. 132.Gustav Otto Müller:Vergessene und halbvergessene Dresdner Künstler des vorigen Jahrhunderts, Dresden 1895, S.
  3. 133. Gurlitt BDK
  4. Führer 134
  5. Roger Armand Weigert,Documents inédits sur Louis de Silvestre, suivis du catalogue de son oeuvre. In: Archives de l'art francais, XVIII, Paris 1932, S. 52, Werkkatalog Nr. 18.
  6. Fritz Löffler, Das alte Dresden, S. 148 und 169. Abbildung 195 [Residenzschloß, das Schlafzimmer Augusts des Starken anlässlich des Empfanges der Kronprinzessin am 17. August 1718, Kupferstich 1719, Kupferkabinett]

Literatur

  • Harald Marx: Die Deckenbilder für Schlafzimmer und Thronsaal des Dresdener Residenzschlosses. In: ders.: Zur dekorativen Malerei des 18. Jahrhunderts in Sachsen, Kunstgeschichtliche Dissertation. Halle/Saale 1971, S. 65-70.