Costa Concordia

Costa Concordia
Costa Concordia 2011 im Hafen von Palma
Costa Concordia 2011 im Hafen von Palma
Schiffsdaten
FlaggeItalien Italien
SchiffstypKreuzfahrtschiff
KlasseConcordia-Klasse (Typschiff)
RufzeichenIBHD[1][2]
HeimathafenGenua
EignerCosta Crociere S.p.A.[2]
ReedereiCosta Crociere S.p.A.
BauwerftFincantieri – Cantieri Navali Italiani S.p.A. (Sestri Ponente, Italien)
Baunummer6122
Baukosten450 Mio. Euro[3]
Bestellung6. April 2004[4]
Kiellegung8. November 2004
Taufe7. Juli 2006
Stapellauf2. September 2005
Übernahme29. Juni 2006
Verbleibam 13. Januar 2012 auf Grund gelaufen und gekentert
Schiffsmaße und Besatzung
Länge290,2 m (Lüa)
247,4[4] m (Lpp)
Breite35,5 m
Tiefgang (max.)8,2 m
Vermessung114.147 BRZ / 87.196 NRZ[2]
 
Besatzung1100[5]
Maschinenanlage
MaschineIntegrierter elektrischer Antrieb
2 × elektr. Propellermotoren (Converteam) je 21 MW
Maschinen­leistungVorlage:Infobox Schiff/Wartung/Leistungsformat42.000 kW (57.104 PS)
Höchst­geschwindigkeit22,5 kn (42 km/h)
Energie­versorgung6 × Schiffsdieselmotoren (Wärtsilä 12V46C) je 12,6 MW
Generator­leistungVorlage:Infobox Schiff/Wartung/Leistungsformat75.600 kW (102.787 PS)
Propeller2 × Festpropeller, 2 × Balance-Ruder
Transportkapazitäten
Zugelassene Passagierzahl3780[4]
Sonstiges
KlassifizierungenRegistro Italiano Navale
Registrier­nummernIMO: 9320544[2]

Die Costa Concordia (ital. Eintracht) ist ein Post-Panamax-Kreuzfahrtschiff der italienischen Reederei Costa Crociere, die zum britisch-US-amerikanischen und weltgrößten Kreuzfahrtunternehmen Carnival Corporation & plc gehört. Das Typschiff der Concordia-Klasse ist mit 114.147 BRZ vermessen und war zum Zeitpunkt der Indienststellung das größte italienische Kreuzfahrtschiff. Das Raumverhältnis beträgt etwa 30 BRZ/Passagier (zum Vergleich Queen Mary 2: 48 BRZ/Passagier). Die Reederei betreibt drei weitere Schiffe der Bauklasse, ein viertes ist im Bau. Die Costa Serena ist mit ihr baugleich und ihre Schwester.

Das Schiff lief am Abend des 13. Januar 2012 vor der Insel Giglio im Mittelmeer auf Grund und liegt derzeit mit rund 65 Grad[6] Schlagseite unmittelbar nördlich des kleinen Hafens der Insel (Giglio Porto).

Ausstattung

Das bunte Innendesign orientiert sich an den Ländern Europas, nach denen auch die Decks benannt sind. Die Einrichtung hat der US-amerikanische Designer Joseph Farcus ausgeführt, der alle neuen Costa-Schiffe seit der Costa Atlantica sowie die meisten Carnival-Schiffe gestaltet hat. Erstmals auf einem Kreuzfahrtschiff gab es einen hydraulischen Formel-1-Simulator, der gegen Gebühr benutzt werden konnte. Das Schiff beherbergte zudem das weltweit größte Wellness-Center an Bord eines Schiffes.

Geschichte

Bau und Jungfernfahrt 2006

Die Costa Concordia (ital. Eintracht) wurde am 8. November 2004 mit der Baunummer 6122 auf der italienischen Werft Fincantieri in Sestri Ponente auf Kiel gelegt und schwamm am 2. September 2005 im Baudock auf. Am 29. Juni 2006 wurde sie als bis dahin größtes italienisches Kreuzfahrtschiff an die Reederei Costa Crociere ausgeliefert. Die Taufe des Schiffes fand am 7. Juli 2006 im Hafen von Civitavecchia statt, Taufpatin war das tschechische Top-Model Eva Herzigová[7]. Als die Flasche nicht zerbarst, seien die anwesenden Seeleute entsetzt gewesen, weil das unter ihnen als schlechtes Vorzeichen gilt. [8] Die Jungfernfahrt begann am 15. Juli 2006 in Savona.

Zwischenfall 2008

Während heftiger Sturmböen rammte das Schiff am 22. November 2008 bei der Einfahrt in den Hafen von Palermo die Hafenanlagen. Dabei wurde die Costa Concordia leicht beschädigt.

Dreharbeiten 2010

2010 diente das Schiff als Kulisse für den gesellschaftskritischen Film socialisme von Jean-Luc Godard.[9]

Havarie 2012

Die auf Grund liegende Costa Concordia, im Vordergrund einige Rettungsboote im Hafen von Giglio
Die beschädigte Bordwand. Im Rumpf steckt noch ein Stück des Felsens, mit dem das Schiff kollidierte.
Kollisionsstelle (Kreuz rot, unten) und endgültige Position nach Wendemanöver (rot, Mitte) der Costa Concordia vor der Insel Giglio
Die letzten Positionen der Costa Concordia

Hergang

Die Costa Concordia lief am 13. Januar 2012 gegen 19 Uhr Ortszeit (MEZ) aus dem Hafen von Civitavecchia aus. Sie befand sich auf einer Kreuzfahrt durch das westliche Mittelmeer auf dem Weg nach Savona, von wo aus sie dann über Marseille, Barcelona, Palma und Cagliari Palermo anlaufen sollte.

Die auf der Route liegende Insel Giglio wurde sehr nah auf ihrer Ostseite passiert. Nach Berichten von Passagieren und den Daten des Automatischen Identifikationssystems (AIS) rammte das Schiff gegen 21:45 Uhr einen Felsen.[10][11][12] Der Voyage Data Recorder (VDR) des Schiffs hat als Kollisionszeitpunkt 21.45 Uhr und 5 Sekunden registriert.[13] Als Kollisionsfelsen wird das Riff „Le Scole“ genannt, das sich knapp südlich des Ortes Giglio Porto in unmittelbarer Landnähe befindet.[14]

In der Backbordseite des Schiffs klafft ein etwa 70 Meter langer Riss. Auf Bildern deutlich sichtbar ist ein mehrere Meter großes Felsstück, das im Rumpf steckt. Nach Angaben der Feuerwehr gab es auch auf der Steuerbordseite des Schiffs Beschädigungen des Rumpfes. Die im Baujahr gültigen Bauvorschriften verlangten, dass bei einem Leck bis zwölf Meter Länge die Stabilität des Schiffes nicht gefährdet sein darf.[15]

Nachdem Wasser in das Schiff eingetreten war, habe der Kapitän versucht, den Hafen der Insel Giglio anzusteuern, um die Bergung zu erleichtern und eine noch größere Katastrophe zu verhindern, sagte die betreibende Kreuzfahrtgesellschaft. Laut den ersten Ermittlungen der italienischen Küstenwache war das Schiff jedoch schon wenige Minuten nach der Kollision nicht mehr manövrierfähig, da die Maschinenräume überflutet waren, so dass die Endlage eher zufällig entstanden sei.[16] Die beiden Buganker fielen jedenfalls erst, als das Schiff sich bereits nicht mehr bewegte. Dies ist in einem Video der Carabinieri-Taucher gut zu erkennen.[17]


Das Schiff liegt mit zirka 65 Grad Schlagseite auf der Position 42° 21′ 57″ N, 10° 55′ 18″ O auf Grund.[6] Die Webcam von Giglio Porto liefert Aufnahmen des havarierten Schiffes.[18]

Viele der rund 3200 Passagiere der Costa Concordia saßen beim Abendessen, als das Kreuzfahrtschiff auf Grund lief. Ein heftiger Stoß habe laut Passagieren das Schiff erschüttert. Zunächst hatte die Schiffsführung von einem Problem mit dem Generator gesprochen. Nach etwa einer Stunde wurden die Passagiere aufgefordert, ihre Rettungswesten anzulegen, und bald darauf wurde das Signal zur Evakuierung des Schiffs gegeben. Einige Reisende sprangen in Panik über Bord, da die Insel Giglio nur wenige hundert Meter von der Unglücksstelle entfernt liegt. Die Wassertemperatur im umgebenden Meer betrug zum Unglückszeitpunkt etwa 14 °C.[19]

An Bord waren zum Unglückszeitpunkt 4229 Menschen, davon etwa 1000 Besatzungsmitglieder.[20] Unter den Passagieren befanden sich etwa 1000 Italiener, 566 Deutsche, 160 Franzosen, 111 Russen, 69 Schweizer, 77 Österreicher – unter ihnen der Bürgermeister von Salzburg, Heinz Schaden[21] – sowie 120 US-Amerikaner.[22] Unter den Passagieren waren auch einige Rollstuhlfahrer.[23][24]

Rettungsaktion und Opfer

Rettungsinseln und -leitern auf der Backbordseite der Costa Concordia
Gerettete Passagiere warten in Giglio Porto auf eine Passage zum Festland
Das Feuerwehrschiff VF07 in Giglio Porto am Morgen des 14. Januar. Im Hintergrund sind leere Rettungsboote und die havarierte Costa Concordia zu erkennen.

Nachdem die zuständige Hafenbehörde in Livorno um 22:06 Uhr zufällig von der Havarie erfahren hatte und diese in einem Gespräch mit dem Schiff um 22:14 Uhr bestätigt wurde – allerdings zunächst nur als Stromausfall –, wurden nach und nach 6 größere und 7 kleinere Einheiten der Küstenwache und anderer Stellen ausgesandt. Das erste Boot, die G104 der Guardia di Finanza, war um 22:39 Uhr vor Ort und wurde von der Leitstelle zur Koordination der Seenotrettung (MRCC) von Livorno zum On-Scene-Commander (siehe IAMSAR) nominiert. Weiterhin waren ab etwa 23 Uhr alle drei Fähren der Insel im Einsatz sowie ab 00:20 Uhr umschichtig insgesamt 6 Hubschrauber. Auch zwei Großfähren, die Giuseppe SA der Moby Lines und die Cruise Barcelona der Grimaldi Lines, sowie weitere Handelsschiffe wurden zu Hilfe gerufen.[25] Das Protokoll der Rettungaktion im Zeitraum zwischen dem 13.01.2012 um 22:00 Uhr und dem 14.01.2012 um 06:00 Uhr wurde inzwischen veröffentlicht.[25]

Die meisten Passagiere und Besatzungsmitglieder konnten in Rettungsbooten und mit den zu Hilfe gekommenen Schiffen auf die nur wenige hundert Meter entfernte Insel Giglio gebracht werden. Als das Kreuzfahrtschiff immer mehr Schlagseite bekam, wurden auch die Hubschrauber direkt zur Bergung eingesetzt. Rettungsmannschaften berichteten, sie hätten bis zu 150 Menschen aus dem Meer geborgen und an Land gebracht. Das Schiff wurde bis ca. 4 Uhr 45 vollständig evakuiert. Ein in der Dunkelheit mit einer Wärmebildkamera von einem Hubschrauber aus aufgenommenes Video der Küstenwache zeigt auf der Backbordwand des fast auf der Seite liegenden Schiffs in einer langen Reihe stehende Menschen, die darauf warten, über eine herabgelassene Rettungsleiter in die herbeieilenden Boote zu gelangen.[26] Da auf der Insel Giglio nicht alle Passagiere untergebracht werden konnten, brachte man mit den verfügbaren Inselfähren der Toremar und der Maregiglio, der aus Elba hinzugekommenen Achaeos sowie weiteren kleineren Passagierschiffen noch in der Nacht viele Gerettete nach Porto S. Stefano auf das Festland.[25]

Auch Stunden nach der Katastrophe war die Zahl der Vermissten unklar: 36 Stunden nach dem Unglück konnte noch ein Besatzungsmitglied aus dem Wrack gerettet werden. Damit wurden zunächst 15 Personen vermisst.[27] Am Abend des 16. Januar aktualisierte die italienische Küstenwache die Zahl der Vermissten jedoch auf 29.[16] Bis zum 17. Januar wurden die Leichen von insgesamt 11 Opfern geborgen,[28] 21 Personen werden noch vermisst, 5 Leichen sind noch nicht identifiziert.[29][30][31] Die italienische Tageszeitung La Repubblica hat am 17. Januar eine Liste der Vermissten veröffentlicht.[32] Rund 30 Menschen wurden verletzt.

Die schwere Schlagseite der Costa Concordia erschwerte den Einsatz der Rettungskräfte. Einen Tag nach dem Unglück neigte sich das Schiff etwa 65 Grad nach Steuerbord.[6] Bei Tagesanbruch des 14. Januar suchten Rettungsmannschaften im Schiffsrumpf und auf dem Meer noch nach Vermissten. Die Küstenwache sagte, es handele sich um „eine gefährliche Suche“, denn das Schiff könne weiter sinken, indem es in eine tiefere Lage abrutscht. Dennoch suchte die Küstenwache im Inneren des Schiffes. „Wir müssen wissen, ob da noch Menschen sind. Vielleicht leben sie noch, eingeklemmt in einem Hohlraum. Und deshalb machen wir weiter unter sehr schwierigen Bedingungen“, sagte ein Sprecher der Küstenwache.[33] In der Nacht vom 14. auf den 15. Januar wurden drei weitere Überlebende aus dem Schiffsrumpf gerettet.

Die Passagiere wurden in Schulen, Hotels und Kirchen versorgt. In der italienischen Presse wird der Einsatz der Gigliesen hervorgehoben, sowohl bei der eigentlichen Rettung als auch später bei der Versorgung der Schiffbrüchigen. Da die Insel Giglio insgesamt nur rund 1400 Einwohner hat, war die kurzfristige Unterbringung von mehreren tausend Personen nicht einfach. Einige Passagiere berichteten, dass sie ohne ihre Schuhe in die Rettungsboote steigen mussten und dann von Bewohnern der Insel Schuhe gereicht bekamen. Andere Passagiere berichten, dass man ihnen ohne Weiteres Geld für die Rückfahrt in die Hand gedrückt hat.[34]

Ermittlungen

Laut seiner Aussage bei der Haftprüfung wählte der Kapitän Francesco Schettino den nahen Kurs, um seinen Ex-Kollegen Mario Terenzio Palombo zu grüßen,[35] mit dem er während des Manövers telefonierte – der sich jedoch laut eigener Aussage nicht auf der Insel befand. Er habe dies schon mehrmals getan, habe aber diesmal zu spät gedreht. In einem ersten Interview hatte Schettino erklärt, der Felsen sei in der Seekarte nicht eingezeichnet gewesen. Medienberichten zufolge hatte die Schwester des Oberkellners Antonello Tievoli auf dem sozialen Netzwerk Facebook angekündigt, dass die Costa Concordia bald ganz nah vorbeifahren werde.[36] Das mehrfache dichte Passieren der Insel Giglio durch Costa-Schiffe im Jahr 2011 ist durch Fotos und Videos belegt.[37][38] Ebenfalls im Jahr 2011 bedankte sich der Bürgermeister von Giglio beim damaligen Kapitän nach einer solchen Vorbeifahrt schriftlich.[39][40] Die Praxis ist offenbar unter dem Namen „Verneigen“ bekannt. Während das Schiff nahe am Land ist, werden dabei die Schiffshörner betätigt.[41]

Kapitän Schettino sowie sein Erster Offizier wurden nach ihrer Einvernahme auf Antrag der italienischen Staatsanwaltschaft in Grosseto in Untersuchungshaft genommen. Schettino wurde am 17. Januar nach der Haftprüfung jedoch unter Auflagen (Hausarrest) freigelassen.[42] Neben dem Verdacht der fahrlässigen Tötung und der Herbeiführung eines Schiffbruchs wurde ihnen vorgeworfen, das Schiff schon Stunden vor Abschluss der Evakuierung verlassen zu haben.[43]

Ein Mitschnitt des Gesprächs der Küstenwache um 01:46 Uhr von einem Telefonat zwischen dem Kommandanten der Hafenkommandantur Livorno, Gregorio Maria De Falco, und Schettino weist nach, dass letzterer sich zu diesem Zeitpunkt nicht mehr an Bord befand, obwohl die Evakuierung noch in vollem Gange war.[44] De Falco wies ihn und den Ersten Offizier an, sofort an Bord zurückzukehren. Schettino verließ das Schiff nach Berichten der Hafenkommandantur bereits kurz nach Mitternacht und betrat es danach auch nicht mehr.[45][46]

Kritik an der Rettungsaktion

Passagiere sagten nach dem Unglück aus, an Bord sei Panik ausgebrochen, die Rettung sei viel zu spät eingeleitet worden und zudem chaotisch abgelaufen. Sie werfen der Besatzung vor, zu wenig ausgebildet gewesen zu sein und daher nicht richtig reagiert zu haben sowie zum Teil selbst geflüchtet zu sein, anstatt den Passagieren zu helfen. Außerdem sei die Koordination schlecht verlaufen und viele Passagiere wären nicht über die Lage aufgeklärt worden. Weiterhin habe die Besatzung zunächst angegeben, es handle sich um Probleme mit dem Generator und erst eine Stunde nach der Kollision wurde Alarm ausgelöst.[47]

Es haben sich allerdings auch Besatzungsmitglieder zu Wort gemeldet, die darauf hinwiesen, dass sie in wenigen Stunden unter den schlechten Bedingungen der starken Schiffsneigung fast alle Passagiere unverletzt von Bord bringen konnten. Mehr als 98 % der Passagiere wurden nicht oder nur leicht verletzt. Sie kritisieren ihrerseits einzelne Passagiere, die die Rettungsarbeiten beispielsweise durch Fotografieren behindert hätten.[48] Einige Passagiere hatten sich über nicht funktionierende Rettungslichter an Schwimmwesten beklagt. Hierzu wurde darauf hingewiesen, dass sich die Rettungslichter der Schwimmwesten nicht manuell einschalten lassen, sondern automatisch im Wasser aktiviert werden.

Die Schiffsführung hat erstmalig um 22:10 Uhr eine Meldung an das Hafenamt Livorno, das für Havarien in dem Seegebiet der Ansprechpartner ist, abgesetzt. In dieser Meldung wurde nur von einem defekten Generator gesprochen. Erst um 22:30 Uhr bekamen die Behörden Nachricht über den Wassereinbruch.[49] In einem gegen 22:35 Uhr gedrehten Video der Küstenwache liegt das Schiff ohne wesentliche Schlagseite in seiner endgültigen Position. Die ersten Rettungsboote wurden aber viel später zu Wasser gelassen, als das Schiff sich schon stärker geneigt hatte.[35]

Reaktion der Reederei

Die Reederei Costa Crociere nannte das Unglück eine „bestürzende Tragödie“.[50] Am 15. Januar räumte die Reederei in ihrem Blog ein, dass die Schiffsführung offenbar mehrere Fehler gemacht habe. Unter anderem habe sie offenbar einen Kurs zu nah an der Küste gewählt. Weiterhin habe sie sich bei der Organisation der Rettung nicht an die Standards der Reederei, die den internationalen Regeln entsprächen oder über sie hinausgingen, gehalten. Die Reederei weist darauf hin, dass alle Besatzungsmitglieder das Ausbooten regelmäßig alle 14 Tage trainieren und weitere Schulungen und Unterweisungen stattfinden.[51]

Bergung

Durch die etwa 2200 Tonnen Treibstoff (Schweröl) und 180 Tonnen Schmierstoffe an Bord könnte sich eine Gefährdung der Umwelt ergeben, die auch mehrere Naturreservate in der Umgebung des Monte Argentario beträfe.[52] Das Meeresgebiet um die toskanischen Inseln ist auch Teil des multinationalen Walschutzgebietes Pelagos oder 'Heiligtum der Wale'. Eine Bergung des Schiffs wäre die größte je vorgenommene Operation dieser Art. Die Reederei hat Smit Internationale sowie den italienischen Bergungsspezialisten Neri mit den Arbeiten betraut, die bereits einige Spezialisten auf die Insel gesandt haben, um Vorabklärungen zu treffen.[53][54] Den Experten zufolge müssen zunächst Schmier- und Treibstoffe abgepumpt werden. Seit dem 18. Januar ist die Kranplattform Meloria der Neri Group vor Ort, die beim Leeren der Treibstofftanks eingesetzt werden soll.[55] Nach Angaben der Firma Neri wird es etwa fünf Wochen dauern, die Treibstofftanks zu leeren, sofern das Wetter mitspielt.[56]

Siehe auch

Commons: Costa Concordia – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. „Costa Concordia“ auf vesseltracker.com, aufgerufen am 17. Januar 2012
  2. a b c d Equasis – France-Ministry for Transport: Administrative Daten der „Costa Concordia“. Abgerufen am 14. Januar 2012.
  3. tagesschau.de Drei Tote nach Kreuzfahrt-Katastrophe, 14. Januar 2012
  4. a b c Registro Italiano Navale: Technische und administrative Daten der „Costa Concordia“. Abgerufen am 14. Januar 2012.
  5. Technische Daten der Costa Concordia
  6. a b c Frontalansicht des havarierten Fahrzeugs
  7. Fincantieri: The new flagship Costa Concordia, the largest Italian and European cruise vessel, christened and feted in the Port of Rome. 7. Juli 2006, abgerufen am 14. Januar 2012.
  8. Flasche bei Taufe nicht geborsten. NZZ vom 20.01.2012
  9. Unglücksschiff war Filmkulisse, Spiegel Online, 17. Januar 2012
  10. Costa Concordia: Drei Tote bei Kreuzfahrtschiff-Unglück vor Italien, Die Welt, 14. Januar 2012 (abgerufen am 14. Januar 2012)
  11. Das Protokoll des Costa Concordia-Unfalls, B.Z. Berlin, 14. Januar 2012;
  12. AIS-Positionen kurz vor und nach der Kollision
  13. RAI TG1 online: La manovra di accostamento al porto non era voluta, 16. Januar 2012
  14. Nave fuori rotta per salutare con le sirene, Primocanale, 14. Januar 2012, 20:18 Uhr
  15. Rumpf bot nur Schutz gegen kleinere Lecks, Spiegel Online, 16. Januar 2012
  16. a b La manovra di accostamento è stata solo un caso, Il Tirreno, 16. Januar 2012
  17. I sub dei carabinieri controllano le ancore della Concordia
  18. Giglio News, Il giornale online dell'Isola del Giglio
  19. Wetterlage Tirreno Settentrionale für Samstag, 14. Januar 2012
  20. Tote und Verletzte bei Schiffsunglück vor Italiens Küste. tagesschau.de, vom 14. Januar 2012
  21. Claudia Lagler: Bürgermeister Schaden: „Keine organisierte Evakuierung“, DiePresse.com, 15. Januar 2012, abgerufen am 20. Januar 2012
  22. Gaia Pianigiani und Sarah Maslin Nir: As Divers Search Cruise Ship, Reason for Crash Is Unclear., New York Times, 15. Januar 2012, abgerufen am 16. Januar 2012
  23. Focus Video @ca. 75s
  24. Spiegel Online 15. Januar 2012
  25. a b c Il brogliaccio della capitaneria di porto di Livorno, repubblica.it 18.&nbsp Januar 2012, siehe auch Diskussion
  26. Video der Küstenwache von der Rettungsaktion.
  27. Taucher finden weitere Opfer an Bord der „Costa Concordia“, T-Online-Nachrichten, 15. Januar 2012
  28. ala/AFP/dpa: Rettungskräfte bergen fünf Leichen aus Wrack In: Spiegel Online. 17. Januar 2012
  29. tagesschau.de:Zahl der „Costa Concordia“-Toten steigt auf elf, 17. Januar 2012.
  30. La lista dei dispersi, repubblica.it 17.01.2012
  31. Cronaca di mercoledì 18 gennaio, iltirreno.it 18. Januar 2012
  32. Liste der Vermissten
  33. tagesschau.de: Kreuzfahrt-Drama vor Italiens Küste, 14. Januar 2012
  34. Famiglia reggiana sopravvissuta all'inferno della Costa Concordia, Reggio Online, 14. Januar 2012
  35. a b Schettino ammette: „Ho sbagliato la manovra“. In: la Repubblica vom 18. Januar 2012
  36. dpa-Meldung bdt0035 vom 18. Januar 2012, 3:33 Uhr
  37. Foto eines Costa-Schiffes vor Giglio Porto 9. August 2011
  38. Video einer Vorbeifahrt an Giglio 8/2011
  39. Lo spettacolo unico del passaggio ravvicinato della Concordia al Giglio In: La Stampa vom 15. Januar 2012
  40. Andrea Dernbach, Andreas Oswald, Elisa Simantke, Paul Kreiner: Ist der Kapitän schuld am Schiffbruch der „Costa Concordia“? In: Der Tagesspiegel vom 15. Januar 2012
  41. C. Pagel: Kapitän verkroch sich im Haus eines Taxifahrers. In: Focus-Online vom 17. Januar 2012
  42. Arresti domiciliari a Schettino repubblica.it 17.01.2012
  43. Opfer identifiziert – Kapitän verhaftet. In: Süddeutsche Zeitung. 14. Januar 2012, abgerufen am 15. Januar 2012.
  44. Costa Concordia-Havarie: Von sinneraubenden Frauen, Helden und fadenscheinigen Ausreden. In: Cabo Ruivo vom 19. Januar 2012
  45. „Gehen Sie an Bord, verflucht nochmal!“ In: tagesschau.de abgerufen am 17. Januar 2012
  46. „Schettino, torni a bordo!“ In: rai.tv vom 17. Januar 2012
  47. F. Ehlers: Havarie der „Costa Concordia“: Passagiere beklagen Rettungs-Chaos. In: Spiegel Online vom 15. Januar 2012
  48. Marco Pasqua:: Costa Concordia, ira equipaggio „Salvate migliaia di persone“ In: la Repubblica vom 15. Januar 2012
  49. Errore umano, procedure non rispettate. In: la Repubblica vom 16. Januar 2012
  50. AFP: Three dead after cruise ship runs aground off Italy, 14. Januar 2012
  51. Comunicazione Importante – 15 gennaio 2012 ore 20.15 – Costa Concordia Isola del Giglio, Blog von Costa Crociere, 15. Januar 2012, 20:15 Uhr
  52. Costa Concordia-Havarie: Ein Kapitän auf Abwegen
  53. Domani si comincia a svuotare i serbatoi, iltirreno.it 16. Januar 2012
  54. Focus Online SPECIAL: Am Ende könnte nur das Zerstückeln des Schiffs helfen vom 18. Januar 2012
  55. Costa Concordia, le foto di oggi
  56. Neri e D’Alesio in azione al Giglio, iltirreno.it 18.01.2012

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