„Controlling“ – Versionsunterschied

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'''Controlling''' ({{enS|to control}}, [[Deutsche Sprache|deutsch]] ''steuern'', ''regeln'', ''lenken'', ''überwachen'')<ref>{{Literatur |Autor=Andreas Daum, Wolfgang Greife, Rainer Przywara |Titel=BWL für Ingenieurstudium und -praxis |Hrsg= |Sammelwerk= |Band= |Nummer= |Auflage=3 |Verlag=Springer Verlag |Ort=Wiesbaden |Datum=2018 |ISBN=978-3-658-20466-2 |Seiten=77 ff.}}</ref>, auch Internes Rechnungswesen genannt, ist ein Begriff der [[Betriebswirtschaftslehre]] und wird im deutschen Sprachraum als Teilfunktion des [[Unternehmensleitung|unternehmerischen Führungssystems]] ''([[Management]])'' verstanden, dessen Kernaufgaben die [[Planung]], [[Steuern (Systemtheorie)|Steuerung]] und [[Kontrolle]] aller [[Unternehmen]]sbereiche sind.
'''Controlling''' (von englisch: ''{{lang|en|to control}}'' für „steuern“, „regeln“; englische Bezeichnung der Tätigkeit üblicherweise: „'''Management accounting'''“ oder „'''Managerial accounting'''“ <ref>Hans-Ulrich Küpper, Controlling und Operations Research - Der Beitrag quantitativer Theorie zur Selbstfindung und Akzeptanz einer praxisorientierten Disziplin, In: Zeitschrift für Betriebswirtschaft (ZfB), Heft 7/8, 2007, S. 750</ref>) ist ein umfassendes [[Steuern (Systemtheorie)|Steuerungs]]- und Koordinationskonzept zur Unterstützung der [[Geschäftsführung]] und der führungsverantwortlichen Stellen bei der zielgerichteten Beeinflussung bestehender betrieblicher Prozesse.<ref>Carl-Christian Freidank, Wolfgang Berens: ''Corporate Governance und Controlling''. Physica-Verlag, 2004, S. 2.</ref> Langfristiges Ziel ist dabei die Sicherung und Mehrung des Vermögens der Unternehmung <ref name=frei63>Carl-Christian Freidank, Wolfgang Berens: ''Corporate Governance und Controlling''. Physica-Verlag, 2004, S. 63.</ref> bzw. der Erfüllung des Organisationsszwecks im nicht-wirtschaftlichen Bereich. Controller gestalten und begleiten
Im englischen Sprachraum sind diese Aufgaben dem '''[[management accounting]]''' zugeordnet.


Controlling-Mitarbeiter versorgen die Unternehmensführung mit den Informationen, die sie braucht, um informierte Entscheidungen zu treffen, und hilft ihr dann dabei, diese Entscheidungen in die Tat umzusetzen.<ref>Volker Schultz: ''Basiswissen Rechnungswesen.'' Beck, 2017, S. 233.</ref> Es wird zwischen [[Operatives Geschäft|operativem]] und [[Strategie (Wirtschaft)|strategischem]] Controlling unterschieden. Das operative Controlling ist für die Verwaltung des Budgets zuständig und achtet darauf, dass das Unternehmen wirtschaftlich erfolgreich ist. Das [[Strategisches Controlling|strategische Controlling]] analysiert den Markt, damit das Unternehmen sicher sein kann, dass an den Produkten, die es produziert, tatsächlich Interesse besteht, und es auf Änderungen der Nachfrage reagieren kann. Das Risikocontrolling analysiert und beobachtet Risiken, denen ein Unternehmen ausgesetzt ist (siehe zu den Aufgaben [[Risikoanalyse]] und [[Risikoaggregation]]).
* den Management-Prozess der Zielfindung,
* die Planung und Steuerung der Unternehmensprozesse und tragen damit
* Mitverantwortung für die Zielerreichung.<ref>nach dem Controller-Leitbild des Internationalen Controller Vereins ([[Internationaler Controller Verein|IGC]]), zit. nach Barbara Weißenberger: ''IFRS für Controller. Alles, was Controller über IFRS wissen müssen''. Haufe, 2007, S. 31 und Patrick Behr, Jörg Fischer: ''Basel II und Controlling. Ein praxisorientiertes Konzept zur Basel II-konformen Unternehmenssteuerung''. Gabler, 2005, S. 15.</ref>

Aufgabe des Controllings ist es, im Auftrag des Managements über die Wirtschaftlichkeit im Unternehmen zu wachen, jedoch nicht, diese zu garantieren.

Controlling befasst sich mit der Konzeption und dem Betrieb von qualitativen und quantitativen [[Steuerungsinstrument]]en, der Ausrichtung der Steuergrößen auf die strategischen Zielgrößen, mit der Koordination der [[Informationsfluss|Informationsflüsse]], mit der [[Moderation (Gruppenarbeit)|Moderation]] der Analyse und Interpretation der Messergebnisse und der Unterstützung der [[Entscheidungsfindung|Entscheidungsprozesse]] des [[Unternehmensführung|Management]]s.

Im staatlichen wie im [[Non-Profit-Organisation|Non-Profit-Sektor]] wird in Deutschland mit dem Einsatz des ''Controlling'' noch experimentiert. Andere Länder wie zum Beispiel Großbritannien, USA, Neuseeland, Schweden sind auf diesem Weg schon weiter voran geschritten.<ref>Reinhard Stockmann: ''Handbuch zur Evaluation. Eine praktische Handlungsanleitung''. Waxmann, 2007, S. 104 und 107.</ref>


== Einführung ==
== Einführung ==
In der Fachliteratur gibt es verschiedene Ansätze, um das Controlling als eigenständige [[betriebswirtschaft]]liche Teildisziplin zu begründen. Im Zentrum steht dabei der Gedanke, dass Controlling mehr ist als die reine Zusammenfassung bereits bestehender Führungsteilaufgaben, wie zum Beispiel Planung, Berichtswesen und Abweichungsanalyse („alter Wein in neuen Schläuchen“). In den letzten 20 Jahren hat sich zunehmend der koordinationsorientierte Ansatz durchgesetzt: Controlling sei eine eigene Teildisziplin, weil sie sich vor allem damit beschäftigt, verschiedene Teile der Unternehmensführung untereinander zu koordinieren (siehe [[#Koordinationsaufgaben|Koordinationsaufgaben]]).


Controlling als Aufgabenfeld kann von verschiedenen, verantwortlichen Personen oder auch der Geschäftsleitung selbst wahrgenommen werden, ohne dass eine Person die ausdrückliche Bezeichnung „Controller“ führt.<ref name="horvath5">Horváth & Partners: ''Das Controlling-Konzept. Der Weg zu einem wirkungsvollen Controllingsystem.'' (= ''Beck-Wirtschaftsberater im dtv''). 4. Auflage. dtv, München 2000, S. 5.</ref> Vor allem in kleineren und mittleren Betrieben wird die Controllingfunktion oft von der Unternehmensführung selbst oder von der Leitung des [[Rechnungswesen]]s wahrgenommen. Oberhalb einer Betriebsgröße von 200 Beschäftigten ist zunehmend ein eigenständiger Controller für diese Aufgaben zuständig.<ref>Andreas Kosmider: ''Controlling im Mittelstand. Eine Untersuchung der Gestaltung und Anwendung des Controllings in mittelständischen Industrieunternehmen.'' 2. Auflage. Stuttgart 1994, S. 139.</ref>
Controlling ist, bei einer vorausgesetzten [[Systemtheorie|systemtheoretischen]] Sichtweise, ein [[Unternehmensführung|Führungssubsystem]] innerhalb der [[Unternehmung]], dessen Kernfunktion je nach Auffassung in der Planung, Information, Steuerung, Koordination oder Rationalitätssicherung liegt.

Nach einer umfassenden Begriffsdefinition kann Controlling als die {{"|Beschaffung, Aufbereitung und Analyse von Daten zur Vorbereitung zielsetzungsgerechter Entscheidungen}}<ref name=frei63/> verstanden werden. In Abgrenzung zur Managementtätigkeit ist Controlling als eine entscheidungsunterstützende Tätigkeit zu begreifen. Controlling beinhaltet hierbei sowohl systembildende als auch systemkoppelnde Aufgaben. Es setzt eine dezentrale, planungs- und kontrolldeterminierte Führung als Leitbild voraus.

Der Controllingbegriff schließt sowohl funktionale als auch institutionelle Aspekte gleichermaßen mit ein. Die Bezeichnung „Controlling“ wird sowohl für die Bezeichnung einer Stabsstelle innerhalb der Führungsorganisation als auch für die Umschreibung einer Tätigkeit beziehungsweise eines Prozesses benutzt.

Controlling bezeichnet primär keine Stelle oder Person, sondern ein funktionelles Aufgabenfeld, das gegebenenfalls von verschiedenen Personen oder auch der Geschäftsleitung selbst wahrgenommen werden kann, ohne dass eine Person die ausdrückliche Bezeichnung "Controller" führt.<ref name=horvath5>Horvath & Partner: ''Das Controlling-Konzept. Der Weg zu einem wirkungsvollen Controllingsystem''. Beck-Wirtschaftsberater im dtv, dtv, 4. Aufl., München, 2000, S. 5.</ref> Vor allem in kleineren und mittleren Betrieben wird die Controllingfunktion oft von der Unternehmensführung selber oder von der Leitung des [[Rechnungswesen]]s wahrgenommen. Oberhalb einer Betriebsgröße von 200 Beschäftigten ist zunehmend ein eigenständiger Controller für diese Aufgaben zuständig.<ref>Andreas Kosmider: ''Controlling im Mittelstand. Eine Untersuchung der Gestaltung und Anwendung des Controllings in mittelständischen Industrieunternehmen''. 2. Aufl., Stuttgart, 1994, S. 139.</ref>


== Aufgaben und Funktionen ==
== Aufgaben und Funktionen ==
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=== Planungsaufgaben ===
=== Planungsaufgaben ===


Der Controller ist am Zielbildungsprozess beteiligt. In Zusammenarbeit mit der obersten Führungsebene führt er die Teilziele der Bereiche zu einem ganzheitlichen und abgestimmten Zielsystem zusammen. Das Zielsystem bildet den Ausgangspunkt für die eigentliche [[Budgetierung|Planung]], in der Maßnahmen und Ressourcen zur Zielerreichung festgelegt werden. Der Controller ist für die Ausgestaltung des Planungssystems und für die Plankoordination verantwortlich, während die inhaltliche Planung durch die Führungskräfte der Bereiche erfolgt. Zu den Controllingaufgaben gehört die Erstellung der erforderlichen Planungsunterlagen (Formulare) und die zeitliche Koordination der Teilpläne (Planungsschritte) in Form eines Planungskalenders, der Bereichen vorgegeben wird. Die Teilpläne der Bereiche werden anschließend durch den Controller aggregiert, das heißt auf Zielkonformität überprüft und zu einem abgestimmten Gesamtplan zusammengefasst. Den Abschluss der Planung bildet die Fixierung und Dokumentation der Planwerte in Form von [[Budget]]s. Budgets stellen wertmäßige Sollvorgaben für alle Bereiche dar, die zur Erreichung der Planziele im darauffolgenden Geschäftsjahr einzuhalten sind. Siehe auch [[Unternehmensplanung]]. Eine Alternative zur budgetbasierten Führung ist die [[indexierte operative Leistungsmessung]].
In Zusammenarbeit mit der obersten Führungsebene führt ein Controller die Teilziele der Bereiche zu einem ganzheitlichen und abgestimmten Zielsystem zusammen. Das Zielsystem bildet den Ausgangspunkt für die eigentliche [[Budgetierung]], in der Maßnahmen und Ressourcen zur Zielerreichung festgelegt werden. Die inhaltliche Planung erfolgt dabei durch die Führungskräfte der Bereiche. Zu den Controllingaufgaben gehören u.&nbsp;a. die Erstellung der erforderlichen Planungsunterlagen (Formulare) und die zeitliche Koordination der Planungsschritte in Form eines Planungskalenders, der Bereichen vorgegeben wird. Die durch deren Führungskräfte erstellten Teilpläne werden anschließend durch den Controller auf Zielkonformität überprüft und zu einem abgestimmten Gesamtplan zusammengefasst. Den Abschluss der Planung bildet die Fixierung und Dokumentation der Planwerte in Form von [[Budget]]s. Budgets stellen Vorgaben dar, die zur Erreichung der Planziele im darauffolgenden Geschäftsjahr einzuhalten sind (siehe auch [[Unternehmensplanung]]). Eine Alternative zur budgetbasierten Führung ist die [[indexierte operative Leistungsmessung]].


=== Informations- und Dienstleistungsaufgaben ===
=== Informations- und Dienstleistungsaufgaben ===
Der Controller organisiert bereichsübergreifend das [[Berichtswesen]] und baut dieses zu einem umfassenden [[Management-Informationssystem]] aus. Hierunter versteht man die regelmäßige Übermittlung von betriebswirtschaftlichen Steuerungsinformationen in strukturierter und komprimierter Form an die Führungskräfte. Sie bilden die Grundlage für die Überwachung der Wirtschaftlichkeit und für die Beurteilung der Geschäftsentwicklung anhand von Zielgrößen wie [[Gewinn]], [[Rentabilität]], [[Deckungsbeitrag]] oder den berechneten [[Unternehmenswert]] als Performancemaß („wertorientiertes Controlling“). Im [[Rechnungswesen]] (Finanz- und Betriebsbuchhaltung) wird hierzu zunächst das Zahlenwerk über alle abgelaufenen wirtschaftlichen Vorgänge (Ist-Werte) in auswertbarer Form bereitgestellt. Das Controlling greift auf diese Datenbasis zurück, verdichtet sie weiter, stellt die erreichten Werte den vorgegebenen aus der Planung gegenüber und bereitet sie zu benutzerorientierten Management-Berichten auf. Daneben stellt das Controlling [[Kennzahlensystem]]e zur Verfügung, die zur Fundierung betrieblicher Entscheidungen dienen. So kann zum Beispiel die Wirtschaftlichkeit von Investitionsvorhaben anhand der Kennzahl [[Kapitalwert]] (Summe der mit risikoadäquaten [[Kapitalkosten]] abgezinsten Erwartungswerten der Einnahmenüberschüsse) als Erfolgsmaßstab beurteilt werden. Für den Controller stellen die Informationen der [[Kostenrechnung]] zumindest im operativen Geschäft die wesentliche Arbeitsgrundlage dar.<ref>Horváth & Partners: ''Das Controlling-Konzept. Der Weg zu einem wirkungsvollen Controllingsystem.'' (= ''Beck-Wirtschaftsberater im dtv''). 4. Auflage. dtv, München 2000, S. 48.</ref>


Neben der periodischen Aktualisierung des Berichtswesens gehört auch die grundlegende Gestaltung und Weiterentwicklung der [[EDV]]-gestützten Controllingsysteme zu diesem Aufgabenbereich. Darüber hinaus steht der Controller den Führungskräften als Berater zur Verfügung, indem er zum einen hilft, Entscheidungen betriebswirtschaftlich zu fundieren und ihre Ergebnisauswirkungen abzuschätzen. Zum anderen unterstützt er das Management bei der Identifikation von Abläufen und Sachverhalten, die die Wirtschaftlichkeit beeinträchtigen und der Erforschung ihrer Ursachen.
Der Controller organisiert bereichsübergreifend das [[Berichtswesen]] und baut dieses zu einem umfassenden [[Management-Informationssystem]] aus. Hierunter versteht man die regelmäßige Übermittlung von betriebswirtschaftlichen Steuerungsinformationen in strukturierter und komprimierter Form an die Führungskräfte. Sie bilden die Grundlage für die Überwachung der Wirtschaftlichkeit und für die Beurteilung der Geschäftsentwicklung anhand von Zielgrößen wie [[Gewinn]], [[Rentabilität]] und [[Deckungsbeitrag]]. Im [[Rechnungswesen]] (Finanz- und Betriebsbuchhaltung) wird hierzu zunächst das Zahlenwerk über alle abgelaufenen wirtschaftlichen Vorgänge (Ist-Werte) in auswertbarer Form bereitgestellt. Das Controlling greift auf diese Datenbasis zurück, verdichtet sie weiter, stellt die erreichten Ist-Werte den vorgegebenen Sollwerten aus der Planung gegenüber und bereitet sie zu benutzerorientierten Management-Berichten auf. Daneben stellt das Controlling [[Kennzahlensystem]]e zur Verfügung, die zur Fundierung betrieblicher Entscheidungen dienen. So kann zum Beispiel die Wirtschaftlichkeit von Investitionsvorhaben anhand der Kennzahl [[Kapitalwert]] (Summe der abgezinsten Einnahmenüberschüsse) beurteilt werden. Für den Controller stellen die Informationen der [[Kostenrechnung]] zumindest im operativen Geschäft die wesentliche Arbeitsgrundlage zur Verfügung.<ref>Horvath & Partner: ''Das Controlling-Konzept. Der Weg zu einem wirkungsvollen Controllingsystem''. Beck-Wirtschaftsberater im dtv, dtv, 4. Aufl., München, 2000, S. 48.</ref>


Das sogenannte ''Führungscockpit'' (auch ''[[Management Cockpit]]'', ''[[Kennzahlen-Cockpit]]'' oder ''Controlling Leitstand'') liefert eine spezielle Darstellung der grundlegenden ökonomischen [[Kennzahl]]en eines Unternehmens, die das Controlling der Unternehmensführung möglichst zeitnah bereitstellt. Der Controller als Träger der Transparenzverantwortung hat die Aufgabe, über die reine Darlegung dieser Kennzahlen hinaus eine Darstellung zu wählen, die möglichst direkt und übersichtlich erkennen lässt, in welchem Umfang die Unternehmensziele aktuell erreicht werden.<ref>Stephan Hostettler, [[Hermann J. Stern]]: ''Das Value Cockpit''. Wiley-VCH, 2004.</ref> Die Ausarbeitung von definierten Schlüsselindikatoren kann hierbei helfen schnell auf sich verändernde Tendenzen<ref>{{Internetquelle |url=https://www.youtube.com/watch?v=I70vaebg1-Y |titel=Ein Tag im Leben des CFO |autor=Codec GmbH |datum=2016-03-10 |zugriff=2016-04-27}}</ref> innerhalb und außerhalb des Unternehmens zu reagieren. Ein definiertes System von Maßnahmen unterstützt die Organisation dabei, die langfristigen Ziele zu erreichen.
Neben der periodischen Aktualisierung des Berichtswesens gehört auch die grundlegende Gestaltung und Weiterentwicklung der [[EDV]]-gestützten Controllingsysteme zu diesem Aufgabenbereich. Darüber hinaus steht der Controller den Führungskräften als Berater zur Verfügung, indem er zum einen hilft, Entscheidungen betriebswirtschaftlich zu fundieren und ihre Ergebnisauswirkungen abzuschätzen. Zum anderen unterstützt er das Management bei der Identifikation und Ursachenforschung von Unwirtschaftlichkeiten.

Das so genannte ''Führungscockpit'' (auch ''Management-Cockpit'' oder ''[[Kennzahlen-Cockpit]]'') ist eine spezielle Darstellung der grundlegenden ökonomischen [[Kennzahl]]en eines Unternehmens, die das Controlling der Unternehmensführung möglichst zeitnah bereitstellt. Der Controller als Träger der Transparenzverantwortung hat die Aufgabe, über die reine Darlegung dieser Kennzahlen hinaus eine Darstellung zu wählen, die möglichst direkt und übersichtlich erkennen lässt, in welchem Umfang die Unternehmensziele aktuell erreicht werden. Diese kontinuierlichen Berichte sind entfernt mit der Anzeige der verschiedenen Bordinstrumente im [[Cockpit]] etwa eines Flugzeuges vergleichbar.<ref>Stephan Hostettler, [[Hermann J. Stern]]: ''Das Value Cockpit''. Wiley VCH, 2004.</ref>


=== Steuerungsaufgaben ===
=== Steuerungsaufgaben ===
Steuern kann vorlaufend (perspektiv), mitlaufend oder nachlaufend (retrospektiv) erfolgen. Im Zusammenhang mit Controlling wird meist ausschließlich die nachlaufende Option verstanden, die auf Daten der Vergangenheit aufsetzt. Der Zeitversatz zwischen dem Entstehen der Daten und dem steuernden Eingriff nach Auswerten solcher Daten wird dabei toleriert.


Unter der Steuerung ist nach der systematischen Überwachung des Geschäftsverlaufs (durch Vergleich von erreichten Ist-Werten mit geplanten Sollgrößen) die (Nach)Steuerung durch bestimmte Maßnahmen zu verstehen. Es empfiehlt sich, neben den ursprünglich festgeschriebenen Planwerten die sich verändernden, mitlaufenden Sollwerte separat zu dokumentieren. Nur so ist eine aussagekräftige Überprüfung des Geschäftsverlaufs zu jedem denkbaren Zeitpunkt möglich. Abweichungsberichte setzen ein funktionsfähiges Berichtswesen voraus. Sie unterstützen zudem die Zielerreichung, indem sie das Verhalten der Führungskräfte und Mitarbeiter hinsichtlich Einhaltung der vorgegebenen Budgets sicherstellen.
Unter der Steuerung ist nach der systematischen Überwachung des Geschäftsverlaufs (durch Vergleich von erreichten Ist-Werten mit geplanten Sollgrößen) die (Nach)Steuerung durch bestimmte Maßnahmen zu verstehen. Es empfiehlt sich, neben den ursprünglich festgeschriebenen Planwerten die sich verändernden, mitlaufenden Sollwerte separat zu dokumentieren. Nur so ist eine aussagekräftige Überprüfung des Geschäftsverlaufs zu jedem denkbaren Zeitpunkt möglich. Diese Abweichungsberichte setzen ein funktionsfähiges Berichtswesen voraus. Sie unterstützen zudem die Zielerreichung, indem sie das Verhalten der Führungskräfte und Mitarbeiter hinsichtlich Einhaltung der vorgegebenen Budgets sicherstellen.


Die Aufgaben des Controllings gehen über den reinen Soll-Ist-Vergleich (Umsetzungsprüfung) hinaus. Im Rahmen der Abweichungsanalyse analysiert der Controller eventuelle Abweichungen, ermittelt deren Ursachen und ihre Auswirkungen auf den Geschäftsverlauf. Falls erforderlich, zeigt er Handlungsbedarf auf und löst beim Management Gegensteuerungsmaßnahmen zur Zielerreichung aus.
Die Aufgaben des Controllings gehen über den reinen [[Soll-Ist-Vergleich]] (Umsetzungsprüfung) hinaus. Im Rahmen der Abweichungsanalyse analysiert der Controller eventuelle Abweichungen, ermittelt deren Ursachen und ihre Auswirkungen auf den Geschäftsverlauf. Falls erforderlich, zeigt er Handlungsbedarf auf und löst beim Management Gegensteuerungsmaßnahmen zur Zielerreichung aus.


An dieser Schnittstelle zu den Verantwortungsbereichen des Managements ist die Rückversicherung des Controllers bei der Geschäfts- oder Bereichsführung von größter Bedeutung. Andauernde Meinungskonflikte über die Prämissen des Wirtschaftsplans und Uneinigkeit über Steuerungsmethoden ziehen handfeste politische Einflussnahmen seitens des Managements nach sich, die jede Planung absurd erscheinen lassen. Eine eindeutige unternehmenspolitische Stellungnahme muss vom Controlling unterstützt und aktiv mitgetragen werden. Steuernde Einflussnahme im Geschäftsverlauf ist in erster Linie Einflussnahme auf das Verhalten und das Rollenverständnis des Managements, untermauert mit Zahlen, Daten und Fakten des Controllings, die von der Unternehmensführung zur Gestaltung ihrer Geschäftsstrategie bewertet werden.
An dieser Schnittstelle zu den Verantwortungsbereichen des Managements ist das Einvernehmen des Controllers und der Geschäfts- oder Bereichsführung von größter Bedeutung. Andauernde Meinungskonflikte über die Prämissen des Wirtschaftsplans und Uneinigkeit über Steuerungsmethoden ziehen politische Einflussnahmen seitens des Managements nach sich, die jede Planung absurd erscheinen lassen. Steuernde Einflussnahme im Geschäftsverlauf ist in erster Linie Einflussnahme auf das Verhalten und das Rollenverständnis des Managements, untermauert mit Zahlen, Daten und Fakten des Controllings, die von der Unternehmensführung zur Gestaltung ihrer Geschäftsstrategie bewertet werden.


Der Controller erstellt außerdem Prognosen (Vorschaurechnungen) über den erwarteten Geschäftsverlauf, damit potentielle Abweichungen bereits im Vorfeld erkannt und unerwünschte Entwicklungen vermieden werden können. Die drei hauptsächlichen Vorschaurechnungen sind:
Der Controller erstellt außerdem Prognosen (Vorschaurechnungen) über den erwarteten Geschäftsverlauf, damit potentielle Abweichungen bereits im Vorfeld erkannt und unerwünschte Entwicklungen vermieden werden können. Die drei hauptsächlichen Vorschaurechnungen sind:
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# die [[Planbilanz]]
# die [[Planbilanz]]
# der [[Finanzplan]] (Plan-Kapitalflussrechnung): Ermittlung des voraussichtlichen [[Zahlungsmittelbedarf]]s
# der [[Finanzplan]] (Plan-Kapitalflussrechnung): Ermittlung des voraussichtlichen [[Zahlungsmittelbedarf]]s

Neuere Controllingkonzeptionen stellen einen über die Aspekte des [[Finanzcontrolling]]s hinausgehenden Steuerungsanspruch. So konzentriert sich das Konzept der [[Balanced Scorecard]] beispielsweise auf die vier Perspektiven Finanzen, Kunden, Mitarbeiter und Prozesse. Der Ansatz des [[Systemisches Controlling|systemischen Controllings]] beinhaltet neben einem allumfassenden organisatorischen Steuerungskonzept für das systemische Management auch Verbindungen zur lernenden Organisation und zur Organisationsentwicklung.


=== Koordinationsaufgaben ===
=== Koordinationsaufgaben ===
Der Schwerpunkt liegt hier zum einen in der generellen Zielausrichtung und zum anderen in der Koordination des Planungs- und Kontrollsystems mit dem Informationssystem. Dabei wird zwischen einer systembildenden und einer systemkoppelnden Koordinationsaufgabe unterschieden. Systembildende Koordination bedeutet, ein funktionsfähiges Planungs- und Kontrollsystem beziehungsweise Informationssystem bereitzustellen sowie laufende Gestaltungs-, Anpassungs- und Abstimmungsaufgaben innerhalb dieser Teilbereiche vorzunehmen. Mit systemkoppelnder Koordination ist die Abstimmung zwischen den Teilsystemen gemeint, das heißt insbesondere die Deckung des Informationsbedarfs von Planungs- und Steuerungsprozessen durch das Rechnungswesen und durch das Berichtswesen. Eine wichtige systemkoppelnde Aufgabe besteht beispielsweise darin, ein [[Rechnungswesen]] aufzubauen, das die Auswirkungen möglicher Handlungsalternativen adäquat abbildet.


=== Rationalitätssicherungsaufgaben und Entscheidungsvorbereitung ===
In der Fachliteratur gibt es verschiedene Ansätze, um das Controlling als eigenständige [[Betriebswirtschaft|betriebswirtschaftliche]] Teildisziplin zu begründen. Im Zentrum steht dabei der Gedanke, dass Controlling mehr ist als die reine Zusammenfassung bereits bestehender Führungsteilaufgaben wie zum Beispiel Planung, Berichtswesen und Abweichungsanalyse („alter Wein in neuen Schläuchen“). In den letzten 20 Jahren hat sich zunehmend der koordinationsorientierte Ansatz durchgesetzt. Die Eigenständigkeit der Controllingfunktion wird dabei in der Koordination der betriebswirtschaftlichen Führungsteilsysteme gesehen. Der Schwerpunkt liegt zum einen in der generellen Zielausrichtung und zum anderen in der Koordination des Planungs- und Kontrollsystems mit dem Informationssystem. Dabei wird zwischen einer systembildenden und einer systemkoppelnden Koordinationsaufgabe unterschieden. Systembildende Koordination bedeutet, ein funktionsfähiges Planungs- und Kontrollsystem beziehungsweise Informationssystem bereitzustellen sowie laufende Gestaltungs-, Anpassungs- und Abstimmungsaufgaben innerhalb dieser Teilbereiche vorzunehmen. Mit systemkoppelnder Koordination ist die Abstimmung zwischen den Teilsystemen gemeint, das heißt insbesondere die Deckung des Informationsbedarfs von Planungs- und Steuerungsprozessen durch das Rechnungswesen und durch das Berichtswesen. Eine wichtige systemkoppelnde Aufgabe besteht beispielsweise darin, ein entscheidungsorientiertes [[Rechnungswesen]] aufzubauen, das die Auswirkungen geplanter Handlungsalternativen adäquat abbildet.
Als Erweiterung der Koordinationsaufgaben wird Controlling auch als Rationalitätssicherung der Führung gesehen. Führung wird durch eigenständige Ziele verfolgende ökonomische Akteure (insbesondere Manager) vollzogen, die hierfür kognitive Fähigkeiten besitzen. Dementsprechend kann zwischen zwei Arten von Rationalitätsdefiziten unterschieden werden: Wollens-Beschränkungen und Könnens-Beschränkungen. Als Wollens-Beschränkungen werden Handlungen aufgefasst, die sich über die Ziele des Gesamtunternehmens hinwegsetzen, um einen persönlichen Vorteil zu erlangen. Könnens-Beschränkungen resultieren aus den begrenzten Fähigkeiten, beispielsweise fehlender Fachkenntnis und begrenzte Aufnahme- und Verarbeitungskapazität ([[Begrenzte Rationalität|Bounded Rationality]]). Die Aufgabe des Controllings als Rationalitätssicherung ist es deshalb, diese Defizite zu vermindern oder zu vermeiden. Es soll somit die Wahrscheinlichkeit erhöht werden, dass das Management trotz vorhandener Defizite im für das Unternehmen und seine Eigentümer, optimalen Sinne handelt. Insbesondere soll das Controlling bei der Vorbereitung unternehmerischer Entscheidungen unterstützen, z.&nbsp;B. durch das Aufzeigen der Implikationen einer Handlungsoption (z.&nbsp;B. Investition) für die zukünftig erwarteten Erträge und die mit diesen verbundenen Risiken (Chancen und Gefahren aus einer [[Risikoanalyse]]). Das Controlling ermöglicht so ein Abwägen von Ertrags- und Risikoauswirkungen und damit eine risikogerechte Bewertung (z.&nbsp;B. durch den Vergleich der erwarteten [[Rendite]] einer Investition mit den vom Risikoumfang abhängigen [[Kapitalkosten]] als Renditeanforderung). Das Controlling trägt damit dazu bei, den gesetzlichen Anforderungen an die Vorbereitung unternehmerischer Entscheidungen gerecht zu werden (siehe [[Business Judgement Rule]]).

=== Rationalitätssicherungsaufgaben ===

Als Erweiterung der Koordinationsaufgaben wird Controlling auch als Rationalitätssicherung der Führung gesehen. Führung wird durch eigenständige Ziele verfolgende ökonomische Akteure (insbesondere Manager) vollzogen, die hierfür kognitive Fähigkeiten besitzen. Dementsprechend kann zwischen zwei Arten von Rationalitätsdefiziten unterschieden werden: Wollens-Beschränkungen und Könnens-Beschränkungen. Als Wollens-Beschränkungen werden Handlungen aufgefasst, die sich über die Ziele des Gesamtunternehmens hinwegsetzen, um einen persönlichen Vorteil zu erlangen. Könnens-Beschränkungen resultieren aus den begrenzten Fähigkeiten, beispielsweise fehlender Fachkenntnis und begrenzte Aufnahme- und Verarbeitungskapazität ([[Begrenzte_Rationalität|Bounded Rationality]]). Die Aufgabe des Controllings als Rationalitätssicherung ist es deshalb, diese Defizite zu vermindern oder zu vermeiden. Es soll somit die Wahrscheinlichkeit erhöht werden, dass das Management trotz vorhandener Defizite im für das Unternehmen optimalen Sinne handelt.


== Kontrollaufgaben ==
== Kontrollaufgaben ==
Controlling wird nach der wörtlichen Übersetzung häufig fälschlich als Instrument formaler Kontrolle statt als Steuerungsinstrument verstanden. In zahlreichen Unternehmen werden daher Controller als ''Kontrolleure'' und nicht als Fachleute für die Steuerung der Unternehmensprozesse aufgefasst.<ref name="horvath5" />

Controlling wird häufig fälschlich als Kontrollinstrument statt als Steuerungsinstrument verstanden. In zahlreichen Unternehmen werden daher Controller als ''Kontrolleure'' und nicht als Fachleute für die Steuerung der Unternehmensprozesse verstanden.<ref name=horvath5/>


== Historische Entwicklung ==
== Historische Entwicklung ==
Historisch gesehen ist das Controlling zuerst für privatwirtschaftliche Unternehmen entwickelt worden. Dabei haben sich frühe Controllingkonzeptionen zunächst in Industrieunternehmen und Verkehrsbetrieben der USA etabliert. Es gibt ältere Synonyme wie ''Controllership'' und ''[[Comptroller]]'', die in ihrer etymologischen Bedeutung die Entwicklung des Controllings aus dem Rechnungswesen verdeutlichen. So kann der aus dem Französischen stammende [[Neologismus]] Comptroller als sogenanntes [[Portmanteauwort]] angesehen werden. Die französischen Wörter compte (Rechnung) oder compter (rechnen, zählen) und controleur (Kontrolleur, Prüfer), contrôler oder contrer (überprüfen) verschmolzen zum Comptroller (Rechnungsüberprüfer, Controller). Der erste auf das Controlling ausgerichtete Lehrstuhl in Deutschland wurde 1973 an der ''Technischen Hochschule Darmstadt'' (heute [[Technische Universität Darmstadt]]) eingerichtet und mit [[Péter Horváth (Betriebswirt)|Péter Horváth]] besetzt.<ref>Christoph Binder, Utz Schäffer: ''Controllinglehrstühle und ihre Inhaber – ein Überblick.'' In: Jürgen Weber (Hrsg.): ''Internationalisierung des Controlling: Standortbestimmung und Optionen.'' 2005, S. 16.</ref>

Historisch gesehen ist das Controlling zuerst für privatwirtschaftliche Unternehmen entwickelt worden. Dabei haben sich frühe Controllingkonzeptionen zunächst in Industrieunternehmen und Verkehrsbetrieben der Vereinigten Staaten von Amerika etabliert. Es gibt ältere Synonyme wie Controllership und Comptroller, die in ihrer etymologischen Bedeutung die Entwicklung des Controllings aus dem Rechnungswesen verdeutlichen. So kann der aus dem Französischen stammende [[Neologismus]] Comptroller als so genanntes [[Kofferwort]] angesehen werden. Die französischen Wörter compte (Rechnung) oder compter (rechnen, zählen) und controleur (Kontrolleur, Prüfer), contrôler oder contrer (überprüfen) verschmolzen zum Comptroller (Rechnungsüberprüfer, Controller). Der erste auf das Controlling ausgerichtete Lehrstuhl in Deutschland wurde 1973 an der Technischen Hochschule Darmstadt (heute [[Technische Universität Darmstadt]]) eingerichtet und mit [[Péter_Horváth_(Controlling)|Péter Horváth]] besetzt.<ref>Vgl. Christoph Binder, Utz Schäffer: ''Controllinglehrstühle und ihre Inhaber – ein Überblick,'' S. 16. In: Jürgen Weber (Hrsg.): ''Internationalisierung des Controlling: Standortbestimmung und Optionen''. Seiten 16–27.</ref>


== Siehe auch ==
== Siehe auch ==
* [[Liste der Controllinginstrumente]]

* [[Audit]]ing
* [[Chancenmanagement]]
* [[Controlling-Konzeption]]
* [[Controlling-Konzeption]]
* [[Einkaufscontrolling]]
* [[Evaluation]]
* [[Gleichstellungs-Controlling]]
* [[Media-Controlling]]
* [[Organisationscontrolling]]
* [[Organisationscontrolling]]
* [[Personalcontrolling]]
* [[Personalcontrolling]]
* [[Einkaufscontrolling]]
* [[Risikomanagement]]
* [[Unternehmensplanung]]
* [[Gleichstellungs-Controlling]]
* [[Liste der Controllinginstrumente]]
* [[indexierte operative Leistungsmessung]]
* [[Evaluation]]


== Literatur ==
== Literatur ==
* {{Literatur |Autor=Burkhard Huch u. a. |Titel=Rechnungswesen-orientiertes Controlling |Auflage=4. |Verlag=Physika-Verlag |Ort=Heidelberg |Datum=2004 |ISBN=3-7908-0094-5}}
* {{Literatur |Autor=Johannes N. Stelling |Titel=Kostenmanagement und Controlling |Auflage=3. |Verlag=Oldenbourg |Ort=München/Wien |Datum=2009 |ISBN=978-3-486-58780-7}}
* Andreas Daum, Wolfgang Greife, Rainer Przywara: ''BWL für Ingenieurstudium und -praxis.'' 3. Auflage. Springer Verlag, Wiesbaden 2018, ISBN 978-3-658-20466-2
* {{Literatur |Autor=[[Jürgen Weber (Wirtschaftswissenschaftler)|Jürgen Weber]], [[Utz Schäffer]] |Titel=Einführung in das Controlling |Auflage=14. |Verlag=Schäffer-Poeschel |Ort=Stuttgart |Datum=2014 |ISBN=978-3-7910-3241-2}}
* {{Literatur |Autor=[[Péter Horváth (Betriebswirt)|Péter Horváth]], Roland Gleich, Mischa Seiter |Titel=Controlling |Hrsg= |Sammelwerk= |Band= |Nummer= |Auflage=14. |Verlag=Vahlen |Ort=München |Datum=2019 |ISBN=978-3-8006-5869-5 |Seiten=600}}
* Lukas Rieder (Hrsg.): ''Controller-Leitfaden. Das Standardwerk für wirksames Controlling und eine effektive Controller-Tätigkeit''. WEKA, Zürich 2010, ISBN 978-3-297-01982-5.
* {{Literatur |Autor=Laurenz Lachnit, Stefan Müller |Titel=Unternehmenscontrolling |Auflage=2. |Verlag=Springer Gabler |Ort=Wiesbaden |Datum=2012 |ISBN=978-3-8349-3141-2}}
* {{Literatur |Autor=[[Volker Schultz (Ökonom)|Volker Schultz]] |Titel=Basiswissen Rechnungswesen: Buchführung, Bilanzierung, Kostenrechnung, Controlling |Reihe=Beck-Wirtschaftsberater im dtv |BandReihe=50957 |Auflage=8. |Verlag=C.H. Beck |Ort=München |Datum=2017 |ISBN=978-3-423-50957-2}}
* W. Gleißner: ''Controlling und Risikoanalyse bei der Vorbereitung von Top-Management-Entscheidungen.'' In: ''Controller Magazin.'' Heft 4, Juli/August 2015, S. 4–12.
* T. Günther: ''Wertorientiertes Controlling.'' 1999.
* H.-G. Baum, A. Coenenberg, T. Günther: ''Strategisches Controlling.'' 2013.
* Zeitschrift für Controlling, www.zeitschrift-controlling.de


== Weblinks ==
* {{Literatur|Autor=P. Horváth|Titel=Controlling|Auflage=11.|Ort=München|Jahr=2009}}
{{Wiktionary}}
* {{Literatur|Autor=B. Huch und andere|Titel=Rechnungswesen-orientiertes Controlling|Auflage=4.|Ort=Heidelberg|Jahr=2004|ISBN=3-7908-0094-5}}
* {{Literatur|Autor=J. Weber, U. Schäffer|Titel=Einführung in das Controlling|Auflage=12.|Ort=Stuttgart|Jahr=2008|ISBN=3-7910-2830-8}}
* {{Literatur|Autor=Johannes N. Stelling|Titel=Kostenmanagement und Controlling|Auflage=2|Jahr=2005|ISBN=3-486-57727-1}}
* {{Literatur|Autor=H. J. Rahn|Titel=Unternehmensführung|Auflage=7.|Ort=Ludwigshafen/Rhein|Jahr=2008}}
* {{Literatur|Autor=Stephan Hostettler, [[Hermann J. Stern]]|Titel=Das Value Cockpit|Verlag=Wiley VCH|Jahr=2004||ISBN=3-52750102-9}}
* {{Literatur|Autor=L. Lachnit, S. Müller|Titel=Unternehmenscontrolling|Auflage=1.|Ort=Wiesbaden|Jahr=2006}}
* {{Literatur|Autor=B. E. Weißenberger|Titel=IFRS für Controller|Auflage=1.|Ort=Freiburg|Jahr=2007}}
* {{Literatur|Autor=K. Ziegenbein|Titel=Controlling|Auflage=9.|Ort=Ludwigshafen|Jahr=2007|ISBN=3-470-70599-6}}


== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==
<references />
<references />


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== Weblinks ==

* [http://www.czsg.com CZSG Controller Zentrum St. Gallen] kostenloser Download von Fachartikeln, Tools & Hilfsmitteln
* [http://www.controllerverein.com Internationaler Controller Verein] zeigt in seinem umfassenden [http://www.controllerverein.com/redaktion/download.php?type=file&id=1214 Controller Leitbild] den Stand der aktuellen Diskussion zum Thema Controlling.
* [http://www.bvbc.de/ BVBC - Bundesverband der Bilanzbuchhalter und Controller e.V.] - Deutschland
* [http://www.oeci.at/ Österreichisches Controller-Institut]
* [http://www.veb.ch Schweizerischer Verband der diplomierten Experten in Rechnungslegung und Controlling und der Inhaber des eidgenössischen Fachausweises in Finanz- und Rechnungswesen veb.ch]
* [http://www.imanet.org Das amerikanische Institute of Management Accountants] bietet eine international anerkannte Zertifikation in englischer Sprache an


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Aktuelle Version vom 24. Mai 2024, 22:01 Uhr

Controlling (englisch to control, deutsch steuern, regeln, lenken, überwachen)[1], auch Internes Rechnungswesen genannt, ist ein Begriff der Betriebswirtschaftslehre und wird im deutschen Sprachraum als Teilfunktion des unternehmerischen Führungssystems (Management) verstanden, dessen Kernaufgaben die Planung, Steuerung und Kontrolle aller Unternehmensbereiche sind. Im englischen Sprachraum sind diese Aufgaben dem management accounting zugeordnet.

Controlling-Mitarbeiter versorgen die Unternehmensführung mit den Informationen, die sie braucht, um informierte Entscheidungen zu treffen, und hilft ihr dann dabei, diese Entscheidungen in die Tat umzusetzen.[2] Es wird zwischen operativem und strategischem Controlling unterschieden. Das operative Controlling ist für die Verwaltung des Budgets zuständig und achtet darauf, dass das Unternehmen wirtschaftlich erfolgreich ist. Das strategische Controlling analysiert den Markt, damit das Unternehmen sicher sein kann, dass an den Produkten, die es produziert, tatsächlich Interesse besteht, und es auf Änderungen der Nachfrage reagieren kann. Das Risikocontrolling analysiert und beobachtet Risiken, denen ein Unternehmen ausgesetzt ist (siehe zu den Aufgaben Risikoanalyse und Risikoaggregation).

Einführung

In der Fachliteratur gibt es verschiedene Ansätze, um das Controlling als eigenständige betriebswirtschaftliche Teildisziplin zu begründen. Im Zentrum steht dabei der Gedanke, dass Controlling mehr ist als die reine Zusammenfassung bereits bestehender Führungsteilaufgaben, wie zum Beispiel Planung, Berichtswesen und Abweichungsanalyse („alter Wein in neuen Schläuchen“). In den letzten 20 Jahren hat sich zunehmend der koordinationsorientierte Ansatz durchgesetzt: Controlling sei eine eigene Teildisziplin, weil sie sich vor allem damit beschäftigt, verschiedene Teile der Unternehmensführung untereinander zu koordinieren (siehe Koordinationsaufgaben).

Controlling als Aufgabenfeld kann von verschiedenen, verantwortlichen Personen oder auch der Geschäftsleitung selbst wahrgenommen werden, ohne dass eine Person die ausdrückliche Bezeichnung „Controller“ führt.[3] Vor allem in kleineren und mittleren Betrieben wird die Controllingfunktion oft von der Unternehmensführung selbst oder von der Leitung des Rechnungswesens wahrgenommen. Oberhalb einer Betriebsgröße von 200 Beschäftigten ist zunehmend ein eigenständiger Controller für diese Aufgaben zuständig.[4]

Aufgaben und Funktionen

Planungsaufgaben

In Zusammenarbeit mit der obersten Führungsebene führt ein Controller die Teilziele der Bereiche zu einem ganzheitlichen und abgestimmten Zielsystem zusammen. Das Zielsystem bildet den Ausgangspunkt für die eigentliche Budgetierung, in der Maßnahmen und Ressourcen zur Zielerreichung festgelegt werden. Die inhaltliche Planung erfolgt dabei durch die Führungskräfte der Bereiche. Zu den Controllingaufgaben gehören u. a. die Erstellung der erforderlichen Planungsunterlagen (Formulare) und die zeitliche Koordination der Planungsschritte in Form eines Planungskalenders, der Bereichen vorgegeben wird. Die durch deren Führungskräfte erstellten Teilpläne werden anschließend durch den Controller auf Zielkonformität überprüft und zu einem abgestimmten Gesamtplan zusammengefasst. Den Abschluss der Planung bildet die Fixierung und Dokumentation der Planwerte in Form von Budgets. Budgets stellen Vorgaben dar, die zur Erreichung der Planziele im darauffolgenden Geschäftsjahr einzuhalten sind (siehe auch Unternehmensplanung). Eine Alternative zur budgetbasierten Führung ist die indexierte operative Leistungsmessung.

Informations- und Dienstleistungsaufgaben

Der Controller organisiert bereichsübergreifend das Berichtswesen und baut dieses zu einem umfassenden Management-Informationssystem aus. Hierunter versteht man die regelmäßige Übermittlung von betriebswirtschaftlichen Steuerungsinformationen in strukturierter und komprimierter Form an die Führungskräfte. Sie bilden die Grundlage für die Überwachung der Wirtschaftlichkeit und für die Beurteilung der Geschäftsentwicklung anhand von Zielgrößen wie Gewinn, Rentabilität, Deckungsbeitrag oder den berechneten Unternehmenswert als Performancemaß („wertorientiertes Controlling“). Im Rechnungswesen (Finanz- und Betriebsbuchhaltung) wird hierzu zunächst das Zahlenwerk über alle abgelaufenen wirtschaftlichen Vorgänge (Ist-Werte) in auswertbarer Form bereitgestellt. Das Controlling greift auf diese Datenbasis zurück, verdichtet sie weiter, stellt die erreichten Werte den vorgegebenen aus der Planung gegenüber und bereitet sie zu benutzerorientierten Management-Berichten auf. Daneben stellt das Controlling Kennzahlensysteme zur Verfügung, die zur Fundierung betrieblicher Entscheidungen dienen. So kann zum Beispiel die Wirtschaftlichkeit von Investitionsvorhaben anhand der Kennzahl Kapitalwert (Summe der mit risikoadäquaten Kapitalkosten abgezinsten Erwartungswerten der Einnahmenüberschüsse) als Erfolgsmaßstab beurteilt werden. Für den Controller stellen die Informationen der Kostenrechnung zumindest im operativen Geschäft die wesentliche Arbeitsgrundlage dar.[5]

Neben der periodischen Aktualisierung des Berichtswesens gehört auch die grundlegende Gestaltung und Weiterentwicklung der EDV-gestützten Controllingsysteme zu diesem Aufgabenbereich. Darüber hinaus steht der Controller den Führungskräften als Berater zur Verfügung, indem er zum einen hilft, Entscheidungen betriebswirtschaftlich zu fundieren und ihre Ergebnisauswirkungen abzuschätzen. Zum anderen unterstützt er das Management bei der Identifikation von Abläufen und Sachverhalten, die die Wirtschaftlichkeit beeinträchtigen und der Erforschung ihrer Ursachen.

Das sogenannte Führungscockpit (auch Management Cockpit, Kennzahlen-Cockpit oder Controlling Leitstand) liefert eine spezielle Darstellung der grundlegenden ökonomischen Kennzahlen eines Unternehmens, die das Controlling der Unternehmensführung möglichst zeitnah bereitstellt. Der Controller als Träger der Transparenzverantwortung hat die Aufgabe, über die reine Darlegung dieser Kennzahlen hinaus eine Darstellung zu wählen, die möglichst direkt und übersichtlich erkennen lässt, in welchem Umfang die Unternehmensziele aktuell erreicht werden.[6] Die Ausarbeitung von definierten Schlüsselindikatoren kann hierbei helfen schnell auf sich verändernde Tendenzen[7] innerhalb und außerhalb des Unternehmens zu reagieren. Ein definiertes System von Maßnahmen unterstützt die Organisation dabei, die langfristigen Ziele zu erreichen.

Steuerungsaufgaben

Steuern kann vorlaufend (perspektiv), mitlaufend oder nachlaufend (retrospektiv) erfolgen. Im Zusammenhang mit Controlling wird meist ausschließlich die nachlaufende Option verstanden, die auf Daten der Vergangenheit aufsetzt. Der Zeitversatz zwischen dem Entstehen der Daten und dem steuernden Eingriff nach Auswerten solcher Daten wird dabei toleriert.

Unter der Steuerung ist nach der systematischen Überwachung des Geschäftsverlaufs (durch Vergleich von erreichten Ist-Werten mit geplanten Sollgrößen) die (Nach)Steuerung durch bestimmte Maßnahmen zu verstehen. Es empfiehlt sich, neben den ursprünglich festgeschriebenen Planwerten die sich verändernden, mitlaufenden Sollwerte separat zu dokumentieren. Nur so ist eine aussagekräftige Überprüfung des Geschäftsverlaufs zu jedem denkbaren Zeitpunkt möglich. Diese Abweichungsberichte setzen ein funktionsfähiges Berichtswesen voraus. Sie unterstützen zudem die Zielerreichung, indem sie das Verhalten der Führungskräfte und Mitarbeiter hinsichtlich Einhaltung der vorgegebenen Budgets sicherstellen.

Die Aufgaben des Controllings gehen über den reinen Soll-Ist-Vergleich (Umsetzungsprüfung) hinaus. Im Rahmen der Abweichungsanalyse analysiert der Controller eventuelle Abweichungen, ermittelt deren Ursachen und ihre Auswirkungen auf den Geschäftsverlauf. Falls erforderlich, zeigt er Handlungsbedarf auf und löst beim Management Gegensteuerungsmaßnahmen zur Zielerreichung aus.

An dieser Schnittstelle zu den Verantwortungsbereichen des Managements ist das Einvernehmen des Controllers und der Geschäfts- oder Bereichsführung von größter Bedeutung. Andauernde Meinungskonflikte über die Prämissen des Wirtschaftsplans und Uneinigkeit über Steuerungsmethoden ziehen politische Einflussnahmen seitens des Managements nach sich, die jede Planung absurd erscheinen lassen. Steuernde Einflussnahme im Geschäftsverlauf ist in erster Linie Einflussnahme auf das Verhalten und das Rollenverständnis des Managements, untermauert mit Zahlen, Daten und Fakten des Controllings, die von der Unternehmensführung zur Gestaltung ihrer Geschäftsstrategie bewertet werden.

Der Controller erstellt außerdem Prognosen (Vorschaurechnungen) über den erwarteten Geschäftsverlauf, damit potentielle Abweichungen bereits im Vorfeld erkannt und unerwünschte Entwicklungen vermieden werden können. Die drei hauptsächlichen Vorschaurechnungen sind:

  1. das Leistungsbudget (Plan-GuV): Ermittlung des voraussichtlichen Jahresüberschusses
  2. die Planbilanz
  3. der Finanzplan (Plan-Kapitalflussrechnung): Ermittlung des voraussichtlichen Zahlungsmittelbedarfs

Neuere Controllingkonzeptionen stellen einen über die Aspekte des Finanzcontrollings hinausgehenden Steuerungsanspruch. So konzentriert sich das Konzept der Balanced Scorecard beispielsweise auf die vier Perspektiven Finanzen, Kunden, Mitarbeiter und Prozesse. Der Ansatz des systemischen Controllings beinhaltet neben einem allumfassenden organisatorischen Steuerungskonzept für das systemische Management auch Verbindungen zur lernenden Organisation und zur Organisationsentwicklung.

Koordinationsaufgaben

Der Schwerpunkt liegt hier zum einen in der generellen Zielausrichtung und zum anderen in der Koordination des Planungs- und Kontrollsystems mit dem Informationssystem. Dabei wird zwischen einer systembildenden und einer systemkoppelnden Koordinationsaufgabe unterschieden. Systembildende Koordination bedeutet, ein funktionsfähiges Planungs- und Kontrollsystem beziehungsweise Informationssystem bereitzustellen sowie laufende Gestaltungs-, Anpassungs- und Abstimmungsaufgaben innerhalb dieser Teilbereiche vorzunehmen. Mit systemkoppelnder Koordination ist die Abstimmung zwischen den Teilsystemen gemeint, das heißt insbesondere die Deckung des Informationsbedarfs von Planungs- und Steuerungsprozessen durch das Rechnungswesen und durch das Berichtswesen. Eine wichtige systemkoppelnde Aufgabe besteht beispielsweise darin, ein Rechnungswesen aufzubauen, das die Auswirkungen möglicher Handlungsalternativen adäquat abbildet.

Rationalitätssicherungsaufgaben und Entscheidungsvorbereitung

Als Erweiterung der Koordinationsaufgaben wird Controlling auch als Rationalitätssicherung der Führung gesehen. Führung wird durch eigenständige Ziele verfolgende ökonomische Akteure (insbesondere Manager) vollzogen, die hierfür kognitive Fähigkeiten besitzen. Dementsprechend kann zwischen zwei Arten von Rationalitätsdefiziten unterschieden werden: Wollens-Beschränkungen und Könnens-Beschränkungen. Als Wollens-Beschränkungen werden Handlungen aufgefasst, die sich über die Ziele des Gesamtunternehmens hinwegsetzen, um einen persönlichen Vorteil zu erlangen. Könnens-Beschränkungen resultieren aus den begrenzten Fähigkeiten, beispielsweise fehlender Fachkenntnis und begrenzte Aufnahme- und Verarbeitungskapazität (Bounded Rationality). Die Aufgabe des Controllings als Rationalitätssicherung ist es deshalb, diese Defizite zu vermindern oder zu vermeiden. Es soll somit die Wahrscheinlichkeit erhöht werden, dass das Management trotz vorhandener Defizite im für das Unternehmen und seine Eigentümer, optimalen Sinne handelt. Insbesondere soll das Controlling bei der Vorbereitung unternehmerischer Entscheidungen unterstützen, z. B. durch das Aufzeigen der Implikationen einer Handlungsoption (z. B. Investition) für die zukünftig erwarteten Erträge und die mit diesen verbundenen Risiken (Chancen und Gefahren aus einer Risikoanalyse). Das Controlling ermöglicht so ein Abwägen von Ertrags- und Risikoauswirkungen und damit eine risikogerechte Bewertung (z. B. durch den Vergleich der erwarteten Rendite einer Investition mit den vom Risikoumfang abhängigen Kapitalkosten als Renditeanforderung). Das Controlling trägt damit dazu bei, den gesetzlichen Anforderungen an die Vorbereitung unternehmerischer Entscheidungen gerecht zu werden (siehe Business Judgement Rule).

Kontrollaufgaben

Controlling wird nach der wörtlichen Übersetzung häufig fälschlich als Instrument formaler Kontrolle statt als Steuerungsinstrument verstanden. In zahlreichen Unternehmen werden daher Controller als Kontrolleure und nicht als Fachleute für die Steuerung der Unternehmensprozesse aufgefasst.[3]

Historische Entwicklung

Historisch gesehen ist das Controlling zuerst für privatwirtschaftliche Unternehmen entwickelt worden. Dabei haben sich frühe Controllingkonzeptionen zunächst in Industrieunternehmen und Verkehrsbetrieben der USA etabliert. Es gibt ältere Synonyme wie Controllership und Comptroller, die in ihrer etymologischen Bedeutung die Entwicklung des Controllings aus dem Rechnungswesen verdeutlichen. So kann der aus dem Französischen stammende Neologismus Comptroller als sogenanntes Portmanteauwort angesehen werden. Die französischen Wörter compte (Rechnung) oder compter (rechnen, zählen) und controleur (Kontrolleur, Prüfer), contrôler oder contrer (überprüfen) verschmolzen zum Comptroller (Rechnungsüberprüfer, Controller). Der erste auf das Controlling ausgerichtete Lehrstuhl in Deutschland wurde 1973 an der Technischen Hochschule Darmstadt (heute Technische Universität Darmstadt) eingerichtet und mit Péter Horváth besetzt.[8]

Siehe auch

Literatur

  • Burkhard Huch u. a.: Rechnungswesen-orientiertes Controlling. 4. Auflage. Physika-Verlag, Heidelberg 2004, ISBN 3-7908-0094-5.
  • Johannes N. Stelling: Kostenmanagement und Controlling. 3. Auflage. Oldenbourg, München/Wien 2009, ISBN 978-3-486-58780-7.
  • Andreas Daum, Wolfgang Greife, Rainer Przywara: BWL für Ingenieurstudium und -praxis. 3. Auflage. Springer Verlag, Wiesbaden 2018, ISBN 978-3-658-20466-2
  • Jürgen Weber, Utz Schäffer: Einführung in das Controlling. 14. Auflage. Schäffer-Poeschel, Stuttgart 2014, ISBN 978-3-7910-3241-2.
  • Péter Horváth, Roland Gleich, Mischa Seiter: Controlling. 14. Auflage. Vahlen, München 2019, ISBN 978-3-8006-5869-5, S. 600.
  • Lukas Rieder (Hrsg.): Controller-Leitfaden. Das Standardwerk für wirksames Controlling und eine effektive Controller-Tätigkeit. WEKA, Zürich 2010, ISBN 978-3-297-01982-5.
  • Laurenz Lachnit, Stefan Müller: Unternehmenscontrolling. 2. Auflage. Springer Gabler, Wiesbaden 2012, ISBN 978-3-8349-3141-2.
  • Volker Schultz: Basiswissen Rechnungswesen: Buchführung, Bilanzierung, Kostenrechnung, Controlling (= Beck-Wirtschaftsberater im dtv. Band 50957). 8. Auflage. C.H. Beck, München 2017, ISBN 978-3-423-50957-2.
  • W. Gleißner: Controlling und Risikoanalyse bei der Vorbereitung von Top-Management-Entscheidungen. In: Controller Magazin. Heft 4, Juli/August 2015, S. 4–12.
  • T. Günther: Wertorientiertes Controlling. 1999.
  • H.-G. Baum, A. Coenenberg, T. Günther: Strategisches Controlling. 2013.
  • Zeitschrift für Controlling, www.zeitschrift-controlling.de
Wiktionary: Controlling – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

  1. Andreas Daum, Wolfgang Greife, Rainer Przywara: BWL für Ingenieurstudium und -praxis. 3. Auflage. Springer Verlag, Wiesbaden 2018, ISBN 978-3-658-20466-2, S. 77 ff.
  2. Volker Schultz: Basiswissen Rechnungswesen. Beck, 2017, S. 233.
  3. a b Horváth & Partners: Das Controlling-Konzept. Der Weg zu einem wirkungsvollen Controllingsystem. (= Beck-Wirtschaftsberater im dtv). 4. Auflage. dtv, München 2000, S. 5.
  4. Andreas Kosmider: Controlling im Mittelstand. Eine Untersuchung der Gestaltung und Anwendung des Controllings in mittelständischen Industrieunternehmen. 2. Auflage. Stuttgart 1994, S. 139.
  5. Horváth & Partners: Das Controlling-Konzept. Der Weg zu einem wirkungsvollen Controllingsystem. (= Beck-Wirtschaftsberater im dtv). 4. Auflage. dtv, München 2000, S. 48.
  6. Stephan Hostettler, Hermann J. Stern: Das Value Cockpit. Wiley-VCH, 2004.
  7. Codec GmbH: Ein Tag im Leben des CFO. 10. März 2016, abgerufen am 27. April 2016.
  8. Christoph Binder, Utz Schäffer: Controllinglehrstühle und ihre Inhaber – ein Überblick. In: Jürgen Weber (Hrsg.): Internationalisierung des Controlling: Standortbestimmung und Optionen. 2005, S. 16.