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Zum [[Internationaler Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocaust|Internationalen Gedenktag an die Opfer des Holocaust]] (27. Januar) 2015 wollten Höcke und die AfD Thüringen im ehemaligen [[KZ Buchenwald]] einen Kranz niederlegen. Dessen Inschrift „Wir gedenken aller Opfer des Konzentrations- und Speziallagers Buchenwald“ setzte NS-Opfer mit Opfern des [[Stalinismus]] gleich und griff damit das Holocaustgedenken der KZ-Überlebenden an. Höcke behauptete dazu „eine gewisse Asymmetrie in der gegenwärtigen [[Erinnerungskultur]]“. Nach Eingriff der Gedenkstättenleitung unter [[Volkhard Knigge]] und Protesten ehemaliger [[KZ-Häftling]]e änderte die AfD die Inschrift. Der Sozialwissenschaftler [[Samuel Salzborn]] stufte die Aktion als gezielte Provokation einer Debatte zur Umdeutung der Geschichte und Besetzung von Begriffen im Sinne der neurechten Wortergreifungsstrategie ein.<ref name="Steiner2016" /><ref>Claus Christian Malzahn: [https://www.welt.de/politik/deutschland/article136740302/Leises-Entsetzen-in-Buchenwald-ueber-die-AfD.html ''„Leises Entsetzen“ in Buchenwald über die AfD.''] Welt online, 25. Januar 2015</ref>
Zum [[Internationaler Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocaust|Internationalen Gedenktag an die Opfer des Holocaust]] (27. Januar) 2015 wollten Höcke und die AfD Thüringen im ehemaligen [[KZ Buchenwald]] einen Kranz niederlegen. Dessen Inschrift „Wir gedenken aller Opfer des Konzentrations- und Speziallagers Buchenwald“ setzte NS-Opfer mit Opfern des [[Stalinismus]] gleich und griff damit das Holocaustgedenken der KZ-Überlebenden an. Höcke behauptete dazu „eine gewisse Asymmetrie in der gegenwärtigen [[Erinnerungskultur]]“. Nach Eingriff der Gedenkstättenleitung unter [[Volkhard Knigge]] und Protesten ehemaliger [[KZ-Häftling]]e änderte die AfD die Inschrift. Der Sozialwissenschaftler [[Samuel Salzborn]] stufte die Aktion als gezielte Provokation einer Debatte zur Umdeutung der Geschichte und Besetzung von Begriffen im Sinne der neurechten Wortergreifungsstrategie ein.<ref name="Steiner2016" /><ref>Claus Christian Malzahn: [https://www.welt.de/politik/deutschland/article136740302/Leises-Entsetzen-in-Buchenwald-ueber-die-AfD.html ''„Leises Entsetzen“ in Buchenwald über die AfD.''] Welt online, 25. Januar 2015</ref>


Beim „Kyffhäuser“-Treffen am 4. Juni 2016 erklärte Höcke, die AfD sei „die letzte evolutionäre Chance unseres lieben Vaterlandes“.<ref>[https://www.focus.de/politik/deutschland/bringt-sich-gegen-petry-in-stellung-vom-schmuddelkind-zum-schattenchef-wie-hoecke-fast-unbemerkt-die-afd-kontrolliert_id_5714448.html Vom Schmuddelkind zum Schattenchef: Wie Höcke sich ins Machtzentrum vorarbeitet], Focus Online, 10. Juli 2016.</ref> Der ''Flügel'' garantiere, dass sie danach handle. Die „über 1000-jährige Geschichte“ sei „wieder neu anzueignen“. Mythen wie die [[Kyffhäuser#Kyffhäusersage|Kyffhäusersage]] hülfen in der gegenwärtigen „Wendezeit“, „einen neuen Mythos für unser Volk zu erschließen“ und mit der AfD durchzusetzen. „Das permanente Mies- und Lächerlichmachen unserer Geschichte hat uns wurzellos gemacht.… Die Vergangenheitsbewältigung als gesamtgesellschaftliche Daueraufgabe lähmt ein Volk.“ Deshalb seien die Deutschen „wehrlos gegenüber fremden Kulturen und Ideologien“, würden „deutsche Schüler gemobbt“, „Frauen unsittlich berührt“ und „unsere jungen Männer im eigenen Land geschlagen und manchmal sogar grundlos getötet.“ Darum sei die Erinnerung der NS-Zeit zu ersetzen: „Wir haben jetzt 70 Jahre lang Mahnmale gebaut, es ist hohe Zeit, dass wir endlich wieder Denkmäler errichten!“ Dazu sei die „[[Thymos]]-Spannung“, der ''[[Furor teutonicus]]'', die „verlorene Männlichkeit“ des deutschen Volkes wiederzugewinnen. Die „Altparteien“ seien inhaltlich erstarrt und „entartet“. Er genieße ihren Absturz, wolle sie „am Boden“ sehen und gebe Kritikern recht: „Ja, ich will ein anderes Deutschland!“ Für die Journalistin und Autorin [[Mely Kiyak]] dokumentiert diese Rede Höckes Programm: Er und der ''Flügel'' wollten eine völlige Abkehr vom seit 1945 gültigen Gesellschaftskonsens, aus der NS-Zeit zu lernen, um deren Wiederkehr zu verunmöglichen. Um den Holocaust vergessen zu machen und „die Reinheit und Tapferkeit des ‚lieben‘ deutschen Volkes“ zurückzuerlangen, benutze Höcke ständig Anspielungen, Zitate und Bilder aus der [[Sprache des Nationalsozialismus]].<ref>Mely Kiyak: [http://www.zeit.de/kultur/2017-01/bjoern-hoecke-afd-nationalssozialismus-volk-kiyaks-deutschstunde/komplettansicht ''Ein total anderes Deutschland.''] Zeit Online, 25. Januar 2017</ref>
Beim „Kyffhäuser“-Treffen am 4. Juni 2016 erklärte Höcke, die AfD sei „die letzte evolutionäre Chance unseres lieben Vaterlandes“.<ref>[https://www.focus.de/politik/deutschland/bringt-sich-gegen-petry-in-stellung-vom-schmuddelkind-zum-schattenchef-wie-hoecke-fast-unbemerkt-die-afd-kontrolliert_id_5714448.html Vom Schmuddelkind zum Schattenchef: Wie Höcke sich ins Machtzentrum vorarbeitet], Focus Online, 10. Juli 2016.</ref> Der ''Flügel'' garantiere, dass sie danach handle. Die „über 1000-jährige Geschichte“ sei „wieder neu anzueignen“. Mythen wie die [[Kyffhäuser#Kyffhäusersage|Kyffhäusersage]] hülfen in der gegenwärtigen „Wendezeit“, „einen neuen Mythos für unser Volk zu erschließen“ und mit der AfD durchzusetzen. „Das permanente Mies- und Lächerlichmachen unserer Geschichte hat uns wurzellos gemacht.… Die Vergangenheitsbewältigung als gesamtgesellschaftliche Daueraufgabe lähmt ein Volk.“ Deshalb seien die Deutschen „wehrlos gegenüber fremden Kulturen und Ideologien“, würden „deutsche Schüler gemobbt“, „Frauen unsittlich berührt“ und „unsere jungen Männer im eigenen Land geschlagen und manchmal sogar grundlos getötet.“ Darum sei die Erinnerung an die NS-Zeit, besonders an den Holocaust, zu ersetzen: „Wir haben jetzt 70 Jahre lang Mahnmale gebaut, es ist hohe Zeit, dass wir endlich wieder Denkmäler errichten!“ Dazu sei die „[[Thymos]]-Spannung“ des deutschen Volkes zu erhöhen, die „verlorene Männlichkeit“ und der ''[[Furor teutonicus]]'' wiederzugewinnen. Die „Altparteien“ seien inhaltlich erstarrt und „entartet“. Er genieße ihren Absturz, wolle sie „am Boden“ sehen und gebe politischen Gegnern recht: „Ja, ich will ein anderes Deutschland!“ Für die Journalistin und Autorin [[Mely Kiyak]] dokumentiert diese Rede Höckes Programm: Er und der ''Flügel'' wollten eine völlige Abkehr vom seit 1945 gültigen Gesellschaftskonsens, aus der NS-Zeit zu lernen, um deren Wiederkehr zu verunmöglichen. Um den Holocaust vergessen zu machen und „die Reinheit und Tapferkeit des ‚lieben‘ deutschen Volkes“ zurückzuerlangen, benutze Höcke ständig Anspielungen, Zitate und Bilder aus der [[Sprache des Nationalsozialismus]].<ref>Mely Kiyak: [http://www.zeit.de/kultur/2017-01/bjoern-hoecke-afd-nationalssozialismus-volk-kiyaks-deutschstunde/komplettansicht ''Ein total anderes Deutschland.''] Zeit Online, 25. Januar 2017</ref>


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Version vom 18. Januar 2022, 11:45 Uhr

Björn Höcke (2019)

Björn Höcke (* 1. April 1972 in Lünen) ist ein rechtsextremer deutscher Politiker (AfD). Er ist einer von zwei Sprechern der AfD Thüringen und seit der Landtagswahl in Thüringen 2014 ihr Fraktionsvorsitzender. Bis zu seinem Einzug in den Landtag war er ein in Hessen beamteter Gymnasiallehrer. Mit Höcke als Spitzenkandidat wurde die AfD bei der Landtagswahl in Thüringen 2019 zweitstärkste Kraft. Bis 2021 war er somit Oppositionsführer im Thüringer Landtag.

Mit der „Erfurter Resolution“ (März 2015) begründete Höcke die rechtsextreme AfD-Strömung Der Flügel mit. Im Herbst 2015 organisierte er die Erfurter Demonstrationen. Er vertritt Konzepte der Neuen Rechten und strebt ein Bündnis rechtsnationalistischer Gruppen zur ethnischen Homogenisierung Deutschlands und Europas an. Der AfD-Bundesvorstand zog ein Amtsenthebungsverfahren gegen ihn im Juli 2015 zurück und stellte ein Parteiausschlussverfahren im Juni 2018 ein.

Sozialwissenschaftler, Historiker und das Bundesamt für Verfassungsschutz (BfV) bezeichnen Höcke als Rechtsextremisten und stellen in seinen Äußerungen Faschismus, Rassismus, Geschichtsrevisionismus, teilweise Antisemitismus und die Übernahme von Sprache und Ideen des Nationalsozialismus fest. Seit Anfang 2020 überwacht der Verfassungsschutz Höcke mit nachrichtendienstlichen Mitteln.

Familie, Ausbildung, Beruf

Höcke wurde im westfälischen Lünen geboren. Kurz nach seiner Geburt zog die Familie nach Neuwied in Rheinland-Pfalz, später ins benachbarte Anhausen. 1997/98 war er wieder in Lünen angemeldet. Seine Großeltern väterlicherseits waren Vertriebene aus Ostpreußen. Sein Vater war Sonderschullehrer an der Landesschule für Blinde und Sehbehinderte (Neuwied), die Mutter Kranken- und Altenpflegerin. Höcke besuchte zunächst die Braunsburg-Grundschule in Anhausen, dann das Rhein-Wied-Gymnasium Neuwied. Nach seinem Abitur im Jahr 1991 leistete er Grundwehrdienst bei der Bundeswehr. Ab 1992 studierte er zwei Semester Jura in Bonn.[1] Von 1993 bis 1998 studierte er an der Justus-Liebig-Universität Gießen und Philipps-Universität Marburg Sportwissenschaften und Geschichtswissenschaft für das Lehramt am Gymnasium. Sein Referendariat an der Martin-Buber-Schule in Groß-Gerau schloss er 2001 mit dem zweiten Staatsexamen ab und unterrichtete danach Sport und Geschichte. Von 2003 bis 2005 belegte er zusätzlich einen Masterstudiengang für Schulmanagement und erreichte den Abschluss eines Master of Arts. Bis September 2014 unterrichtete er an der Rhenanus-Schule in Bad Sooden-Allendorf, zuletzt als Oberstudienrat.[2] Höcke ist verheiratet und hat vier Kinder. Er lebt mit seiner Familie in Bornhagen im Landkreis Eichsfeld.[3]

Politische Laufbahn

Entwicklung

Höcke wurde nach Eigenangaben stark von Erzählungen seiner Großeltern über Ostpreußen geprägt. 1986 als Vierzehnjähriger trat er in die Junge Union ein, weil er den damaligen Bundeskanzler Helmut Kohl für seine geistig-moralische Wende bewundert habe.[4] Sein nationalkonservativ und antikommunistisch eingestellter Vater habe den Mauerfall von 1989 trotz der Freude darüber als Anfang vom „Ende des deutschen Volkes“ gesehen, weil der multikulturelle Westen nun auch die noch intakte Vertrauensgemeinschaft im Osten zerstören werde. Das habe ihn stark beeindruckt.[5] Sein Vater hatte die antisemitische Zeitschrift Die Bauernschaft des verurteilten Holocaustleugners Thies Christophersen abonniert und solidarisierte sich öffentlich mit Martin Hohmann, den die CDU wegen Aussagen, die als antisemitisch gewertet wurden, ausgeschlossen hatte.[1]

2006 behauptete Björn Höcke in einem Leserbrief, anders als die deutschen Luftangriffe auf Coventry 1940 seien die britischen Luftangriffe auf Dresden 1945 eine völkerrechtswidrige, geplante Massentötung gewesen, die einer unverteidigten, mit Flüchtlingen aus den deutschen Ostgebieten überfüllten Stadt gegolten hätten und in so kurzer Zeit so viele Menschen wie nie davor und danach getötet hätten. Damit übernahm er Thesen des Geschichtsfälschers und Holocaustleugners David Irving, die damals schon widerlegt waren.[6] Höcke musste seiner Schulleitung versprechen, sich als Lehrer nie wieder in dieser Weise öffentlich zu äußern.[7]

Seit 2007 hatte Höcke Kontakt zu Vertretern der Neuen Rechten wie Dieter Stein und Heiner Hofsommer. 2008 regte er in der Zeitschrift Junge Freiheit eine Diskussion über einen „Dritten Weg“ als Alternative zum „zinsbasierten Globalkapitalismus“ an. 2011 versuchte er mit einigen Gleichgesinnten eine „Patriotische Deutsche Gesellschaft“ zu gründen.[1] Beim Gedenken an den 13. Februar 1945 in Dresden im Jahr 2010 demonstrierte er zusammen mit Neonazis, reckte die rechte Faust und rief im Chor „Wir wollen marschieren!“, wie Barbara Lubichs Dokumentarfilm Come Together belegt.[8]

Höcke war zeitweise Vertrauenslehrer. Nach Aussagen eines ehemaligen Schülers war er beliebt, lobte wiederholt Psychologie der Massen, das Hauptwerk des französischen Sozialpsychologen Gustave Le Bon, und zeigte sich fasziniert davon. Er habe oft über Charisma gesprochen und von einem Treffen seines Großvaters mit Adolf Hitler erzählt. Dessen „unglaublich blaue Augen“ seien für Höcke zentrales Element des Führerkults gewesen. Er habe den Nationalsozialismus viel kürzer als andere Themen der deutschen Geschichte behandelt. Außerdem habe er sich als Anhänger des Deismus bezeichnet, der an den „Naturgeist“ glaube, sich für nordische Mythologie begeistert und regelmäßig eine Halskette mit einem Thorshammer-Anhänger getragen, der seit etwa 1900 Erkennungszeichen für die völkische Bewegung war. Noch vor seinem AfD-Beitritt, in einem satirischen Steckbrief von 2013, nannten Abiturienten Höcke wegen seiner bekannten Ansichten „Familienminister für die AfD“.[9]

Pseudonym „Landolf Ladig“

Höcke ist seit etwa 2008 mit dem NPD-Vertreter Thorsten Heise bekannt oder befreundet, der sechs Kilometer von Bornhagen entfernt wohnt. Heise gab die NPD-Zeitschriften Volk in Bewegung & Der Reichsbote und andere heraus. Darin schrieb 2011 und 2012 auch ein Autor unter dem Pseudonym „Landolf Ladig“ Artikel. Der Soziologe Andreas Kemper belegte ab März 2015, dass dieser Autor als einziger dieselben oder sehr ähnliche Sprachwendungen und Begriffe verwendete wie Höcke in seinen Reden seit 2013.[10] Darunter waren die Ausdrücke „organische Marktwirtschaft“, „Versöhnungswerk von Ökologie und Ökonomie“, „tatzeugende Kraft einer Vision“, „Werte-, Sitten- und Normengefüge“. Zudem beschrieb „Landolf Ladig“ Höckes Wohnhaus in Bornhagen genau.[11] Er lobte in Heises Zeitungen die Ideen der NPD, verherrlichte das NS-Regime, behauptete, Deutschland sei in beiden Weltkriegen von fremden Mächten überfallen worden, die neidisch auf den „Fleiß“ und die „Formbestimmtheit“ der Deutschen seien, und sprach von einer Revolution bzw. einem Systemwechsel, der durch „sich aufpotenzierende Krisendynamik“ nahegerückt sei. Die „identitäre Systemopposition“ müsse sich an die Spitze dieser Revolution setzen, um die „organische Marktwirtschaft“ (NS-Wirtschaftspolitik) auf rassenbiologischer Grundlage wieder einzuführen. Der Autor zitierte dabei wörtlich mehrere Sätze aus einem Leserbrief Höckes von 2008 in der Jungen Freiheit, ohne die Zitate kenntlich zu machen. Er empfahl das Werk Der deutsche Genius von Peter Watson wie später Höcke als „opus magnum“, allerdings wie Höcke mit der falschen Titelversion „Genius der Deutschen“.[12]

Mit Bezug auf diese Belege forderte der AfD-Bundesvorstand im April 2015 von Höcke ultimativ eine Versicherung an Eides statt, dass er nie unter jenem Pseudonym Texte verfasst, daran mitgewirkt, sie in irgendeiner Form wissentlich verbreitet oder an der Verbreitung mitgewirkt habe.[13] Höcke lehnte dies ab, bestritt, dass er je Artikel für NPD-Blätter verfasst habe, und drohte mit Rechtsschritten gegen jeden, der seine Identität mit Ladig behaupte. Auch Heise bestritt Höckes Identität mit Ladig, bestätigte aber spätere gelegentliche Kontakte mit Höcke.[14] 2018 beeideten zwei Bornhagener Bürger, Heise habe Höcke mehrfach zu Hause besucht und ihm beim Umzug geholfen.[15]

Im April 2017 beantragte der von Frauke Petry geführte AfD-Bundesvorstand mit Kempers Belegen Höckes Parteiausschluss: Angesichts der „fast identischen“ Wortwahl seien vernünftige Zweifel an Höckes Identität mit „Landolf Ladig“ nicht mehr möglich. Höcke habe diese Identität gegenüber dem früheren AfD-Kreischef Heiko Bernardy offen zugegeben.[16] Laut FAZ-Redakteur Justus Bender behauptete im Juni 2017 jedoch ein anderer Autor, er habe die mit „Landolf Ladig“ signierten Texte zusammen mit zwei inzwischen verstorbenen Personen verfasst und die Belege dafür dem AfD-Schiedsgericht zugestellt.[17] Diese Belege tauchten jedoch nicht auf. Zwei Tage später widersprach Heise Bender und stellte den Rechtsextremisten Rigolf Hennig als „Landolf Ladig“ vor.[18]

In seinem Gutachten zur AfD vom 15. Januar 2019 urteilte das BfV mit Bezug auf Kempers Belege, Höckes Identität mit „Landolf Ladig“ sei „nahezu unbestreitbar“ und „angesichts der plausibilisierten Faktendichte nahezu mit Gewissheit anzunehmen.“[19] Höckes Wortwahl, etwa vom angeblich drohenden „Volkstod“, erinnere dabei „sprachlich und argumentativ an bekannte Deutungsmuster“ der NPD.[20] Das BfV geht daher mit „an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit“ davon aus, dass Höcke unter jenem Pseudonym rechtsextreme Texte verfasste. Dies floss in die amtliche Einstufung des „Flügels“ als rechtsextremen Verdachtsfall ein.

Auch danach forderten AfD-Abgeordnete und politische Gegner Höcke wiederholt auf, per eidesstattlicher Versicherung zu erklären, dass er nicht „Landolf Ladig“ sei. Dies lehnte Höcke stets ab, so bei einer von der Thüringer AfD selbst beantragten Landtagssitzung zu ihrer Beobachtung durch den Verfassungsschutz. Er ging auch nicht juristisch gegen seine öffentliche Gleichsetzung mit Ladig vor. Stattdessen behauptete er im August 2019 in einem Interview, der „Geburtsort von ‚Landolf Ladig‘“ sei die antifaschistische Junge Gemeinde Stadtmitte in Jena. Diese verklagte Höcke im Oktober 2019 auf Unterlassung dieser unbelegten Behauptung. Der Extremismusforscher Hajo Funke erklärte, da wenig gegen Höckes Identität mit Ladig spreche, müsse die AfD ihn eigentlich wegen purer „nationalsozialistischer Identifizierung“ und der „intimen Nähe zur NPD“ ausschließen.[21]

Aufstieg und Einfluss in der AfD

Im April 2013 gründete Höcke die AfD in Thüringen mit,[22] wurde im August 2013 ihr Sprecher und Thüringer AfD-Kandidat auf Listenplatz 2 für die Bundestagswahl 2013.[23] Im November 2013 gründete er einen Kreisverband in Worbis mit[24] und wurde erster Vorsitzender des AfD-Kreisverbands Nordhausen-Eichsfeld-Mühlhausen. Im August 2014 wurde er neben Stefan Möller erneut zum Sprecher der AfD Thüringen gewählt.[25]

Bei der Landtagswahl in Thüringen 2014 errang Höcke als AfD-Spitzenkandidat über die Landesliste ein Landtagsmandat.[26] In Bornhagen erhielt er 38 Prozent der Erststimmen.[1] Am 22. September 2014 wählte die AfD-Landtagsfraktion ihn zum Vorsitzenden.[2] Er ist Mitglied im Kuratorium der Landeszentrale für politische Bildung Thüringen und in der Versammlung der Thüringer Landesmedienanstalt.[27] Im März 2015 veröffentlichte er mit André Poggenburg, Sprecher der AfD Sachsen-Anhalt, die „Erfurter Resolution“. Damit leitete der „Flügel“ die Ablösung des Parteichefs Bernd Lucke und einen Rechtsruck in der AfD ein.[28] Höcke beschreibt die AfD kontinuierlich als „fundamental-oppositionelle Bewegungspartei“ zur grundlegenden Änderung der deutschen Gesellschaftsordnung.[29] Damit vertritt er laut dem Rechtsextremismusforscher Matthias Quent einen „Pseudokonservatismus“, der zur Verteidigung traditioneller Werte und Institutionen „gegen mehr oder minder fiktive Gefahren bewußt oder unbewußt danach trachtet, sie abzuschaffen“ (Theodor W. Adorno 1955).[30]

Ab April 2015 nahm Höcke für die AfD am zweiten Thüringer NSU-Untersuchungsausschuss teil. Wegen seiner Kontakte zu NPD-Vertretern wie Thorsten Heise und Interviews mit rechtsextremen Zeitschriften fürchtete Katharina König-Preuss (Die Linke), Höcke könne interne und sensible Informationen aus dem Ausschuss an die Neonazi-Szene weitergeben und der Ausschuss werde deswegen nicht scharf genug aufklären.[31]

Anfang Mai 2015 erklärte Höcke, große Teile der NPD, nicht aber jedes einzelne NPD-Mitglied könne man als extremistisch einstufen.[32] Bernd Lucke forderte ihn daraufhin zum Rücktritt und Parteiaustritt auf.[33] Mitte Mai 2015 beschloss der AfD-Bundesvorstand ein Verfahren, um Höcke seiner Parteiämter zu entheben und zwei Jahre lang davon auszuschließen. Frauke Petry und Alexander Gauland stimmten im Vorstand dagegen.[34] Der neue Bundesvorstand unter Frauke Petry und Jörg Meuthen stellte das Verfahren im September 2015 ein.[35] Petry und Meuthen distanzierten sich von Höckes umstrittenem Fernsehauftritt am 18. Oktober 2015[36] und seiner Rede beim IfS am 21. November 2015. Meuthen bezeichnete Höckes Aussagen als „inhaltliche wie politische Torheit“, die zu „Fehldeutungen“ einlade, vermied jedoch eine Rüge.[37] Er tadelte auch Höckes Dresdner Rede vom Januar 2017, lehnte aber wiederum seinen Parteiausschluss ab.[38] Frauke Petry dagegen beantragte Höckes Ausschluss und warb mit einer internen Mail an alle AfD-Mitglieder dafür.[39] Er beschrieb sich daraufhin als Opfer innerparteilicher Machtkämpfe und berief sich auf Meinungsvielfalt in der AfD.[40]

2016 rief Höcke auf einer Kundgebung in Erfurt Polizisten zum „Widerstand“ gegen die Bundesregierung auf. Mit Bezug auf die Flüchtlingspolitik wies er darauf hin, dass Beamte „unrechtmäßige Weisungen“ verweigern müssten, ansonsten könne es sein, dass man sie nach einem Machtwechsel „vor Gericht“ stelle.[41]

Im Januar 2017 schloss Höcke seine Kandidatur zur Bundestagswahl 2017 aus und kündigte eine Kandidatur für das Amt des Thüringer Ministerpräsidenten bei der Landtagswahl in Thüringen 2019 an.[42] Mitte Februar 2017 beschloss der AfD-Bundesvorstand ein erneutes Parteiausschlussverfahren gegen ihn.[43] Gauland befürwortete weiterhin Höckes Bundestagskandidatur.[44] Nach der Bundestagswahl und Petrys Austritt aus der AfD am 25. September 2017 erwog Höcke diese im Fall von Neuwahlen und eine Kandidatur für den AfD-Bundesvorstand. Dazu stellte er sich in Interviews als gemäßigten, heimatverbundenen Politiker dar, der aus rhetorischen Fehlern gelernt habe, ohne von seinen Positionen abzurücken. Er beteiligte sich an Protesten gegen drohende Werkschließungen in östlichen Bundesländern und legte der AfD dort einen „sozialpatriotischen“ Kurs (soziale Gerechtigkeit für Deutsche) nahe. Die jährlichen Kyffhäuser-Treffen, die 2017 auch vier AfD-Landeschefs sowie Gauland und Meuthen vom Bundesvorstand besuchten, verstärkten den Einfluss des Flügels auf die AfD. Gegenüber Gleichgesinnten betonte Höcke weiterhin, die AfD müsse eine „Bewegungspartei sein und bleiben“.[45]

Beim AfD-Bundesparteitag im Dezember 2017 griff Höcke die Vorsitzende der AfD-Bundestagsfraktion Alice Weidel scharf an. Er wurde nicht in den Vorstand gewählt, dafür aber der Flügel-Vertreter Andreas Kalbitz. Mit fast der Hälfte aller Delegierten war der rechte Parteiflügel zudem ausschlaggebend für die Wahl von Gauland und Meuthen zu AfD-Bundessprechern.[46] Frauke Petry bezeichnete Gauland als „weitere Marionette“ Höckes, so dass der gemäßigte Flügel nicht mehr im Vorstand vertreten sei. Über Höckes Ausschluss diskutierte der Parteitag nicht.[47] Im Mai 2018 lehnte das Landesschiedsgericht der AfD Thüringen den Ausschlussantrag des AfD-Bundesvorstands ab mit der Begründung, Höcke habe nicht gegen die Satzung oder Parteigrundsätze verstoßen.[48] Im Juni 2018 verzichtete der Bundesvorstand einstimmig auf Rechtsmittel gegen dieses Urteil.[49]

Beim Kyffhäusertreffen auf Schloss Burgscheidungen im Juni 2018 erklärte Höcke, man habe den Veranstaltungsort zur „maximalen Provokation des Establishments“ gewählt. Er rief rund 1000 Zuhörer, darunter Meuthen und Gauland, auf, „mutige Verteidiger“ der deutschen Kultur zu sein; er behauptete, Zuwanderung zerstöre die deutsche Kultur, und dies sei schlimmer als der historische Zivilisationsbruch des Holocaust. Die „Dekadenz“ halte „Westeuropa fest im Griff“. Die Deutschen unterlägen einer „Schuldneurose“, deren „psychotische Qualität“ zu einer „kollektiven Autoaggressivität“ geführt habe. Die AfD müsse „Remigrationsprogramme auflegen, die natürlich De-Islamisierungsprogramme inkludieren“. Sie könne der Linken mit glaubwürdigen Angeboten zur „sozialen Frage“ ihr „Kronjuwel jetzt abjagen“. Er schloss: „Das Alte und Morsche zerfällt vor unseren Augen. Der Mantel der Geschichte weht an uns vorbei. Ergreifen wir ihn.“ Damit spielte er auf Philipp Scheidemanns Ausrufung der Republik in Deutschland am 9. November 1918 an, also auf eine soziale Revolution.[50]

Beim AfD-Landesparteitag im Oktober 2018 forderte Höcke innerparteiliche Gegner um die Alternative Mitte (AM) zum Parteiaustritt auf, die einen Personenkult um ihn kritisiert hatten. Dagegen protestierten etwa zwanzig AfD-Mitglieder, während Gauland Höcke unterstützte. Er wurde erneut zum Spitzenkandidaten für die Landtagswahl 2019 gewählt.[51] Die AM bezeichnete Höcke am Folgetag öffentlich als „Größenwahnsinnigen“, der glaube, „in Deutschland gäbe es nun wieder ausreichend fruchtbaren Boden für eine rechtsextreme Partei und die AfD sei schon viel zu groß, um sie wieder klein kriegen zu können. […] Eine Höcke-AfD wäre eine rechtsextreme Partei.“[52]

Im Oktober 2018 wurden Fotografien von der Reise einer AfD-Gruppe zu Lebensstationen Hitlers im Jahr 2015 bekannt. Eines der drei Mitglieder des AfD-Schiedgerichts in Thüringen hatte vor dem Adolf-Hitler-Geburtshaus in Braunau am Inn eine Kerze entzündet, mit einer Porträtfotografie Hitlers in Händen und vor einem mit einer Hakenkreuzfahne und SS-Abzeichen bedeckten Tisch posiert. Einige AfD-Funktionäre forderten ein neues Ausschlussverfahren gegen Höcke. Dies lehnte die AfD Thüringen als „unzulässig“ ab.[53] Höcke sei „größtes Opfer“ des Handelns jenes Schiedsrichters. Ein erneutes Verfahren sei rechtlich aussichtslos und politisch nicht begründbar. Höcke hatte von den Fotografien Wochen zuvor erfahren und den Schiedsrichter zum sofortigen Parteiaustritt gedrängt.[54]

Anfang November 2018 bezeichnete Höcke Empfehlungen einer AfD-Arbeitsgruppe zum Vermeiden einer Beobachtung der AfD durch den Verfassungsschutz als „politische Bettnässerei“. Gauland wies diese Meinung als „falsch und in keiner Weise zielführend“ zurück.[55] Ende November erwog der AfD-Vorstand, die in drei Bundesländern vom Verfassungsschutz beobachtete Junge Alternative für Deutschland (JA) wegen ihrer Kontakte zu Rechtsextremisten aufzulösen. Höcke verteidigte die JA: Die Urteile einiger AfD-Funktionäre seien unverhältnismäßig, ein Generalverdacht gegen die JA sei „völlig inakzeptabel“. Weil die „jungen Mitstreiter“ „ihre Karrieremöglichkeiten und manchmal gar ihre körperliche Unversehrtheit“ riskierten, sei der Vorstand verpflichtet, „zu ihnen zu stehen, ohne Fehlentwicklungen zu tolerieren“.[56]

Bei der Kommunalwahl 2019 in Thüringen gewann Höcke die zweitmeisten Stimmen der angetretenen Einzelkandidaten im Landkreis Eichsfeld und zog als einer von sechs AfD-Abgeordneten erstmals auch in den Kreistag Eichsfeld ein.[57] In dieser Funktion sorgte er Ende Juni 2019 für einen Eklat, als Landrat Werner Henning (CDU) die beiden Personenschützer Höckes aufgefordert hatte, den Saal für den nichtöffentlichen Teil der Sitzung zu verlassen. Thema war die Ausschreibung zur Beschaffung von Feuerwehrfahrzeugen. Höcke protestierte dagegen und verließ mit der AfD-Fraktion den Sitzungssaal, nachdem Henning darauf beharrte. Höcke sprach von einer „absurden Satzungsauslegung des Landrats“ und kündigte eine rechtliche Prüfung an. Der SPD-Landesvorsitzende Wolfgang Tiefensee warf Höcke vor, die LKA-Personenschützer „für seine persönliche Inszenierung“ zu instrumentalisieren. Ähnlich äußerte sich Thüringens Innenminister Georg Maier (SPD).[58]

Beim Kyffhäusertreffen 2019 zog Höcke mit heroischer Musik und Fahnen schwenkenden Anhängern in den Saal ein und verlieh besonders treuen Anhängern das silberne Flügel-Abzeichen. Einer davon sagte: „Du bist unser Anführer, dem wir gerne bereit sind, zu folgen.“ Höcke kündigte an, er werde sich „mit großer Leidenschaft der Neuwahl des Bundesvorstands hingeben“. Die aktuelle Parteispitze werde es Ende des Jahres nicht mehr geben. Daraufhin kritisierten mehr als 100 AfD-Politiker in einem Appell „für eine geeinte und starke AfD“, Höcke habe die „innerparteiliche Solidarität verletzt“, und warfen ihm Personenkult vor. Höckes politische Positionen kritisierten sie nicht.[59] Laut Matthias Kamann (Die Welt) geht es den Kritikern nur um die Person Höcke; inhaltlich stimmten sie weitgehend mit dem rechtsnationalen Flügel überein. So ähnele der Satz ihres Appells „Wir stehen für eine bürgerliche, freiheitliche und patriotische AfD, die sich als letzte Chance zum Erhalt unseres Vaterlandes versteht“ Höckes Aussagen, die AfD sei „die letzte evolutionäre Chance für unser Vaterland“. Mit dieser Wendung verknüpften Gegner wie Anhänger Höckes die „Schicksale von Partei und Land auf demokratietheoretisch höchst zweifelhafte Weise“.[60] Auch der Politikwissenschaftler Steffen Kailitz wies darauf hin, dass den Gegnern Höckes „zum Teil weniger seine ideologischen Positionen, sondern der ‚Führerkult‘ um ihn negativ auf[stoßen]“. Es handele sich nicht „um eine Auseinandersetzung zwischen Rechtsextremisten und ‚Gemäßigten‘, sondern um Rechtsextremisten unterschiedlicher Schattierung“.[61]

Einige AfD-Landeschefs und stellvertretende Bundesvorsitzende forderten Höcke nach seinem Kyffhäuser-Auftritt auf, beim AfD-Bundesparteitag im November 2019 für den Bundesvorstand zu kandidieren: Wer wie Höcke meine, es besser zu können, müsse den Mut haben, sich zu stellen, und dürfe sich nicht nur für eine nachgeordnete Position bewerben.[62]

Im Wahlkampf zur Landtagswahl in Thüringen 2019 deutete Höcke die Möglichkeit groß angelegter Wahlfälschungen an. Es gebe, so Höcke, Indizien, dass „wir bei den Briefwahlen signifikant schlechter abschneiden“ als bei Abstimmungen im Wahlbüro. Daher dürfe man „kein Risiko eingehen“ und solle besser im Wahllokal wählen.[63]

Im Sommer 2019 schrieb Höcke auf einer Wahlkampfrede in Cottbus eine Widmung auf eine Flasche Sekt der Marke „Fürst von Metternich“ und reichte sie ins Publikum mit der Bitte, die anwesenden Verfassungsschützer sollten sie dem brandenburgischen Innenminister Karl-Heinz Schröter mitbringen. Zur Wahl der Marke erläuterte Höcke, im frühen 19. Jahrhundert sei die bürgerliche Bewegung in Deutschland, die sich für Versammlungsfreiheit, Meinungsfreiheit und Demokratie eingesetzt habe, von Fürst von Metternich durch die Karlsbader Beschlüsse und die „Demagogenverfolgung“ unterdrückt worden. Weiter sagte er: „Wer heute für Rechtsstaatlichkeit ist, für Demokratie, für Meinungsfreiheit, für Versammlungsfreiheit, der gilt ja auch schon wieder als Demagoge – so wiederholen sich die Zeiten“.[64]

Bei der Landtagswahl in Thüringen 2019 trat Höcke als Spitzenkandidat an. Die AfD erreichte mit ihm 23,4 (+12,8) Prozent der Wählerstimmen. Gauland behauptete, Höcke rücke die AfD nicht nach rechts, sondern sei „die Mitte der Partei“. Der Flügel gewann damit nach ähnlichen Wahlerfolgen von Andreas Kalbitz (Brandenburg) und Jörg Urban (Sachsen) weiter an Einfluss in der Bundespartei.[65] Höcke unterlag im Kampf um das Direktmandat im Wahlkreis Eichsfeld I dem CDU-Politiker Thadäus König, für den 49 Prozent der Wähler stimmten; 21,4 Prozent gaben Höcke ihre Stimme.[66]

Am Ende der Regierungskrise in Thüringen 2020 verweigerte der kurz zuvor vereidigte Ministerpräsident Bodo Ramelow Höcke den Handschlag.[67]

Auf dem Bundesparteitag der AfD 2019 wurden die Kritiker nach Einschätzung von Beobachtern wegen ihrer Äußerungen über Höcke abgestraft; so unterlag der frühere rheinland-pfälzische Landesvorsitzende Uwe Junge bei den Wahlen zum Bundesvorstand einem Höcke-Anhänger und wurde von den Delegierten ausgebuht.[68]

Im Sommer 2020 rief Höcke über sein Facebook-Konto zu Spenden für das vom Verfassungsschutz beobachtete Compact-Magazin auf und empfahl, dem neurechten Verein Ein Prozent für unser Land zu folgen. Zudem warb er um Unterstützung für Martin Sellner, den Chef der rechtsextremen Identitären Bewegung Österreich. Höcke schrieb nur von „Martin S.“, um die Löschung seines Beitrags zu umgehen.[69]

Auf Facebook zeigte sich Höcke 2020 als Leser des neurechten Natur- und Umweltmagazins Die Kehre. Höcke schrieb, „eine der Tragödien der deutschen Nachkriegsgeschichte“ sei, dass „die heimathassenden Grünen das Thema Naturschutz gekapert“ hätten. Mit dieser Zeitschrift, so Höcke, solle der Naturschutz ihnen wieder „entwendet“ werden.[70]

Im Mai 2021 lehnte Höcke eine Kandidatur für die Bundestagswahl 2021 erneut ab.[71]

Verhältnis zu anderen rechten Gruppen

2014 gab Höcke öfter Interviews in neurechten oder rechtsextremen Zeitschriften wie Sezession,[72] Junge Freiheit, Zuerst![73] und Compact.[74] Auf Kritik daran erwiderte er, er rede mit jedem. Sein zentrales Motiv für den Gang in die Politik sei der „Kampf um die Meinungsfreiheit“.[75] Ende 2014 forderte Höcke in einer parteiinternen E-Mail, die Paragrafen 86 und 130 StGB abzuschaffen, also das Verbreiten von Propagandamitteln verfassungswidriger Organisationen und Volksverhetzung mitsamt Holocaustleugnung zu erlauben.[76] „Ethisch unvertretbare Meinungen“ ließen sich „nicht durch Strafnormen vermeiden“. Er übernahm damit eine Forderung der NPD.[77]

Höcke ist mit dem neurechten Ideologen Götz Kubitschek verbunden und gilt als sein „Schüler“, der sich rhetorisch und ideologisch beim Machtkampf in der AfD mit ihm abstimmt.[78] Im Dezember 2014 tagte die AfD Thüringen in Kubitscheks Institut für Staatspolitik (IfS); man erörterte laut Sitzungsprotokoll „Möglichkeiten der Zusammenarbeit“.[79] Höcke bezieht seine Ansichten nach Eigenaussage aus Publikationen, die in Kubitscheks Verlag Antaios erscheinen. Gemäß der neurechten Strategie der „kulturellen Hegemonie“ fordert er, wer die „Zukunftsverhinderungspolitik der Altparteien“ beenden wolle, müsse deren „Begriffsherrschaft beenden“.[80] Im Mai 2016 arrangierte Höcke ein Treffen von Gauland und dem AfD-Philosophen Marc Jongen mit Kubitschek und Ellen Kositza, um deren Aufnahme in die AfD anzubahnen. Diese hatte der frühere AfD-Vorstand noch abgelehnt.[81] Im Juli 2019 beschlossen Alice Weidel und Höcke nach Vermittlung durch Kubitschek, einander nicht mehr öffentlich anzugreifen.[82]

Dieter Stein, der Chefredakteur der neurechten Jungen Freiheit, bezeichnete Höcke nach dessen Teilnahme am Kyffhäuser-Treffen 2019 dagegen als „Spalter“ und „politisches Irrlicht“. Kubitschek bot Höcke daraufhin in der Sezession die Plattform für ein Werben um seine Position sowie für eine Attacke gegen Stein, die JF und seine Gegner innerhalb der AfD.[83]

Höcke sieht das rassistische, flüchtlings- bzw. fremdenfeindliche und islamfeindliche Pegida-Bündnis[84] als Wegbereiter für AfD-Wahlerfolge und „parlamentarische Vorfeldorganisation“, der er beim Thüringer AfD-Parteitag im April 2016 dankte.[85] Er befürwortet eine „blaue Allianz“ mit Pegida, der Freiheitlichen Partei Österreichs (FPÖ) und dem Front National (FN) in Frankreich „gegen den EU-Totalitarismus“.[86] Er grenzt sich anders als der AfD-Bundesvorstand auch nicht gegen die rechtsextreme Identitäre Bewegung ab und verwendete seit 2014 ähnliche Schlüsselbegriffe wie diese.[87] Im neurechten Onlinemagazin Blaue Narzisse nannte er die AfD eine „identitäre Kraft“.[88]

Bereits Ende 2014, in der Frühphase von Pegida, lobte Höcke in einem Interview mit der Sezession die Forderungen der Bewegung, bemängelte jedoch ein Fehlen paganer Traditionen: „Wenn sich Pegida ‚für die Erhaltung und den Schutz unseres christlich-jüdischen Abendlandes‘ einsetzt, dann freut mich das einerseits, andererseits bemerke ich das Fehlen der antiken und germanischen Wurzeln desselben.“[89]

Am 29. Mai 2016 trat Höcke beim „Herkules-Kreis“ in Friedlos auf, den einige rechte AfD-Mitglieder drei Monate zuvor in Kassel gegründet hatten.[90] Darin wirken AfD-Mitglieder wie Andreas Lichert mit Rechtsextremisten, früheren „Reichsbürgern“ und Identitären, dem „Bündnis Deutscher Patrioten“ und der von Kubitschek und Jürgen Elsässer angestoßenen, gegen die Aufnahme von Flüchtlingen gerichtete Kampagne Ein Prozent für unser Land zusammen. Der Kreis steht nach Eigenangaben „politisch Interessierten des freiheitlich-konservativen Milieus“ offen[91] und soll nach Angaben Höckes „ein Forum für geistige Freiheit schaffen“. Er soll nach Medienberichten Bündnisse zwischen lokalen und regionalen rechtsextremen Gruppen ohne Hemmnisse durch „Fesseln der Parteiraison“ bilden und Höckes Rolle als Galionsfigur des rechten AfD-Flügels stärken.[92] Anlässlich eines gemeinsamen Auftritts mit dem Pegida-Funktionär Siegfried Däbritz in Erfurt verkündete Höcke, sein Feind sei nicht der Islam, sondern „unser größter Feind“ sei „die Dekadenz“.[93]

Im November 2016 verteidigte Höcke öffentlich die achtmal verurteilte Holocaustleugnerin Ursula Haverbeck und verharmloste ihre volksverhetzenden Straftaten als „sogenannte Meinungsdelikte“. Er verschwieg, dass das letzte Urteil gegen Haverbeck noch nicht rechtskräftig war, und behauptete ohne Belege, Täter mit der „richtigen Herkunft“ kämen für weitaus schlimmere Straftaten in Deutschland mit Bewährungsstrafen davon.[94] Zu Weihnachten 2016 veröffentlichte Höcke auf seiner Facebookseite eine Strophe eines Liedes, das Herbert Napiersky, ein Lieddichter der Hitlerjugend, 1940 komponiert hatte.[95]

Im Herbst 2017 nahm Höcke neben dem Leiter der Identitären Österreichs Martin Sellner und Pegida-Chef Lutz Bachmann an einer Compact-Konferenz Elsässers teil, die nach Ansicht von Antonie Rietzschel der Vernetzung der Neuen Rechten diente.[96] Nachdem der AfD-Bundesvorstand das bisherige Kooperationsverbot mit Pegida aufgehoben hatte, trat Höcke am 14. Mai 2018 erstmals als Redner bei Pegida auf. Vor rund 1000 Zuhörern bezeichnete er Dresden als „Hauptstadt des berechtigten Widerstands“ gegen eine angeblich aufgezwungene Neue Weltordnung.[97] Unter den „Altparteien“ sei Deutschland teils zu einer „despotischen Bananenrepublik“ geworden. Darum sei nicht mehr nach „links oder rechts“ zu fragen, sondern: „Bist du für Deutschland oder bist Du gegen Deutschland?“[98] Er drohte, Bundeskanzlerin Angela Merkel werde sich eines Tages nach vollzogener „Wende in diesem Land“ strafrechtlich zu verantworten haben. Denn sie bestreite „gegen den Buchstaben des Grundgesetzes, dass es so etwas wie das deutsche Volk überhaupt geben würde“. Er behauptete eine von dunklen Hintermännern transatlantischer Eliten gesteuerte Migrationspolitik mit dem Ziel, die Bevölkerung auszutauschen. Diese Kräfte hätten Kriege und Völkermorde verursacht. „Das Volk“ dürfe sich nicht von ihnen fremdbestimmen lassen, sondern müsse selbst entscheiden.[99]

Am 1. September 2018 rief Höcke mit zu einem „Schweigemarsch“ in Chemnitz auf. Obwohl er zuvor betont hatte, „Extremisten und Gewalttäter“ seien nicht willkommen, stand er dort direkt neben Lutz Bachmann, Martin Sellner und Vertretern verbotener rechtsextremer Organisationen.[100] Laut Extremismusforscher Steffen Kailitz dominiert Höckes Flügel die AfD in den östlichen Bundesländern, bildet eine Brücke zu Rechtsextremen und hat die AfD zum Sammelbecken für sie radikalisiert, so dass die NPD ihre anfängliche Ablehnung der AfD abgelegt habe. Höckes Aufrufe zum „Widerstand“ und zu Gesetzesbrüchen wie dem eigenmächtigen Schutz der deutschen Staatsgrenzen würden wahrscheinlich in Teilen des rechten Spektrums als indirekter Gewaltaufruf verstanden und trügen zum Glauben vieler seiner Anhänger bei, sie stünden kurz davor, „das System zu kippen“.[101]

Auf Twitter und Facebook veröffentlichte Höcke im Oktober 2019 ein Foto, auf dem der Pegida-Frontmann Lutz Bachmann, der AfD-Politiker Andreas Kalbitz und er selbst zu sehen sind, dazu der Spruch: „Fünf Jahre Pegida – Danke für fünf Jahre friedlichen Bürgerprotest auf der Straße!“[102]

Auf der 200. Pegidakundgebung am 18. Februar 2020 warf Höcke Kanzlerin Angela Merkel wegen ihrer Äußerungen zur Regierungskrise in Thüringen 2020 einen Putsch vor, unterstellte Politikern „verbrauchter Parteien“ eine „geistige Störung“ und bezeichnete Deutschland als „ganz besonderes Irrenhaus“, in dem die Patienten dächten, sie seien die Ärzte. Man müsse Deutschland „wieder auf die Füße stellen“ und „das Unterste wieder nach unten stellen“. Die „sogenannte Zivilgesellschaft, die sich aus Steuergeldern speist“, werde man nach Übernahme der Macht „leider trockenlegen müssen“. Aufgrund einer Anzeige wegen Volksverhetzung leitete die Staatsanwaltschaft Dresden einen Prüfvorgang ein.[103][104]

Im September 2021 warnte Höcke bei einer Dresdner Pegidakundgebung vor einem angeblichen Wahlbetrug bei der bevorstehenden Bundestagswahl 2021 und forderte seine Anhänger auf, statt einer Briefwahl als Wahlbeobachter in den Wahllokalen die Auszählung zu überwachen. Deutschland sei keine Demokratie mehr, sondern befinde sich im „Übergangsstadium zum Totalitarismus“. Er bezeichnete die Terroranschläge am 11. September 2001 als „die größte und obszönste Intrige des Deep State in der Geschichte der USA“.[105]

Positionen

Familien-, Geschlechter- und Bildungspolitik

Im Landtagswahlkampf 2014 forderte Höcke, die „klassische Familie“ sei „wieder zum Leitbild zu erheben.“ Kinder müssten „verstärkt in der Familie erzogen werden“; das Gender-Mainstreaming sei als Beispiel für „teure, steuerfinanzierte Gesellschaftsexperimente, die der Abschaffung der natürlichen Geschlechterordnung dienen“ sofort zu beenden.[106] Von Höcke stammt die AfD-Forderung nach einer „Drei-Kind-Familie“ als politisches Leitbild.[107] Dazu wollte er auch das Erziehungsgeld erhöhen.[108] Er behauptete, die inklusive Pädagogik für behinderte und nichtbehinderte Kinder könne nicht funktionieren. Es gebe eine unnatürliche „Gleichschaltung“ aller Geschlechter und „Frühsexualisierung der Schüler“ mit dem Ziel, „die natürliche Polarität der Menschen in zwei Geschlechter aufzulösen“, auf der die „Höherentwicklung der Menschheit“ beruhe. Stattdessen forderte er eine gezielte Elitenauslese in der Bildung.[109] Die „Polarität der Geschlechter“ solle „kultiviert“ werden, unter anderem beim Mann die „Wehrhaftigkeit, Weisheit und Führung“ und bei der Frau die „Intuition, Sanftheit und Hingabe“.[110] Laut Kemper vertreten Höcke und seine Strömung in der AfD damit „eine völkische, maskulinistische, bevölkerungspolitische Familienpolitik“.[111]

Im Oktober 2016 behauptete Höcke in einem Facebook-Beitrag, Thüringens Landesregierung fördere einen „Analsex-Workshop“ als „‚Fortbildung‘ homosexueller Männer“ aus Mitteln für Schulbildung und streiche dafür Gelder für Klassenfahrten. Die gemeinte jährliche Tagung der Bundesstiftung Magnus Hirschfeld wird zu geringem Teil auch aus Landesetats, nicht aber Bildungsmitteln gefördert. Der außerschulische Workshop war nicht für Schüler bestimmt, sondern diente der Sexualaufklärung von Erwachsenen gleich welcher sexuellen Orientierung. Das Thüringer Bildungsministerium hatte das Budget für Klassenfahrten damals gekürzt, weil viele Schulen es zuvor nicht ausgeschöpft hatten. Stiftung und Landesregierung wiesen Höckes Falschdarstellung als Provokation aus Homosexuellenfeindlichkeit zurück. Sie verwiesen darauf, dass die NSDAP in den 1920er Jahren gegen den Sexualforscher Magnus Hirschfeld gehetzt und ihn ins Exil getrieben hatte. Höckes Diffamierung setze diese Tradition fort.[112]

Nachdem das Bundesverfassungsgericht am 8. November 2017 die Wahlmöglichkeit eines dritten Geschlechts im Geburtenregister oder den Verzicht auf eine Geschlechtsangabe verlangt hatte, verglich Höcke Intersexualität mit Schizophrenie. Die Gleichbehandlung von Schwulen und Lesben im Eherecht werde benutzt, „um die traditionelle Familie (Vater, Mutter und ihre Kinder) zu torpedieren und einen familienpolitischen Relativismus zu installieren − etwa auf dem Wege der Durchsetzung einer ‚Ehe für alle‘ oder des Adoptionsrechtes für homosexuelle Paare“. Im Mai 2018 behauptete Höcke im Thüringer Landtag, Homosexualität werde in deutschen Schulen heutzutage nicht nur als tolerierbar, sondern als exklusiv und erstrebenswert nahegelegt. Sie sei zwar zu tolerieren, jedoch „auf der Grundlage unserer Rechtsnorm nicht zu akzeptieren“, da dies eine positive Zuschreibung und Befürwortung beinhalte.[113]

Nationalismus und NS-Sprache

Bei den Erfurter Demonstrationen im Herbst 2015 nannte Höcke den damaligen SPD-Vorsitzenden Sigmar Gabriel einen „Volksverräter“ und politische Gegner „Lumpenpack“. Er forderte für „Deutschland nicht nur eine tausendjährige Vergangenheit“, sondern „auch eine tausendjährige Zukunft.“ Die Zeit des deutschen Kaiserreichs zwischen 1871 und 1914 sei „eine Hochzeit unseres Volkes“ gewesen. Solche Aussagen werden als nationalistische Überhöhung der Kaiserzeit und gezielte Tabubrüche mit Rückgriff auf die Sprache des Nationalsozialismus eingestuft.[114] Der Historiker Maik Tändler sieht sie als rhetorisches Mittel, um belastetes Vokabular wieder salonfähig zu machen und öffentliche Aufmerksamkeit zu provozieren. Höcke vermeide eindeutige Parallelen und wähle seine Formulierungen so, dass er die Nähe zu NS-Sprache und NS-Gedankengut als Unterstellung zurückweisen könne. Tatsächlich spiele er bewusst mit Assoziationen dazu, etwa zu Hitlers bekannter Aussage, das von ihm geführte „Dritte Reich“ werde 1000 Jahre Bestand haben, und zum nationalsozialistischen Straftatbestand des „Volksverrats“.

Am 14. Oktober 2015 vor dem Magdeburger Dom rief Höcke „Otto, ich grüße dich!“ mit Blick auf den dort begrabenen Otto den Großen und erinnerte an dessen siegreiche Schlacht auf dem Lechfeld. Diesem „großen König“ sei es im Jahr 955 gelungen, mit einem Heer „aus allen deutschen Stämmen… die Ungarn vernichtend zu schlagen und die Gefahr vom Abendland abzuwenden. Deutschland und Europa waren gerettet. Heute sind es die Ungarn, die Europa verteidigen.“ Zudem verglich er eine angebliche kurzfristige Räumung einer Schule für Flüchtlinge mit der „Flucht nach dem Krieg“. Laut Tändler kennt Höcke den historischen Kontext seiner Aussagen genau. Seine „perfide Argumentation“ stelle Menschen, die heute vor Krieg und Terror flüchten, als vergleichbare Bedrohung für Europa dar und legitimiere so eine gewaltsame Abwehr und Sehnsucht nach einer autoritären Führungsgestalt. Er trenne wie im rechtsradikalen Spektrum üblich die Flucht und Vertreibung Deutscher aus Mittel- und Osteuropa 1945–1950 von der nationalsozialistischen Kriegsführung und Gewaltherrschaft und erkläre Deutschland so zum unschuldigen Opfer, heute von „anstürmenden Flüchtlingsmassen“.[115]

Am 18. Oktober 2015, einen Tag nach dem rechtsextremistischen Attentat auf die Kölner Bürgermeisterin Henriette Reker, war Höcke in Günther Jauchs Talkshow zum Thema „Pöbeln, hetzen, drohen – wird der Hass gesellschaftsfähig?“ eingeladen. Zu Beginn hielt er eine Deutschlandflagge hoch und erklärte, das solle zeigen, „dass die AfD die Stimme des Volkes spricht, gegen eine – das muss ich ganz deutlich sagen – verrücktgewordene Altparteienpolitik.“ Dann ließ Jauch Redeausschnitte Höckes aus Erfurt einspielen:

„Ich sehe eine Gemeinschaft! Ich sehe ein Volk, das eine Zukunft haben will! Wir sind das Volk!“ „Erfurt, liebe Freunde, ist nicht spießig, Erfurt ist schön! Erfurt ist schön deutsch! Und schön deutsch soll Erfurt bleiben! […] Die noch wenigen türkischen Kinder in Erfurt, die sprechen Erfurterisch. Aber die wenigen deutschen Kinder in Berlin, die sprechen Kanak-Sprach, liebe Freunde.“ „Vergessen wir nie: Der Syrer, der zu uns kommt, der hat noch sein Syrien. Der Afghane, der zu uns kommt, der hat noch sein Afghanistan, und der Senegalese, der zu uns kommt, der hat noch seinen Senegal. Wenn wir unser Deutschland verloren haben, dann haben wir keine Heimat mehr.“ „Thüringer! Deutsche! Dreitausend Jahre Europa! Tausend Jahre Deutschland! Ich gebe Euch nicht her und ich weiß, ihr gebt sie auch nicht her.“ „Die Angsträume werden größer in unserem Land. Gerade für blonde Frauen werden sie leider immer größer. Und das im eigenen Land, liebe Freunde! Das ist unerträglich!“

Der Sozialwissenschaftler Felix Knappertsbusch findet darin „typische Motive ethnozentrischer Rhetorik. Migrant_innen werden mithilfe homogenisierender Kollektivsingulare einer ebenso homogen konstruierten deutschen ‚Gemeinschaft‘ gegenübergestellt. Zuwanderung erscheint dabei v.a. als Bedrohung nationaler Identität und Sicherheit“ durch „Ausländer“, die angeblich die deutsche Sprache ersetzen und sexuelle Gewalt gegen „blonde“ (als Code für weiß/deutsch und Ersatzwort für „Rasse“) Frauen üben würden. „Die zu schützende ‚Heimat‘ wird dabei durch den Verweis auf ‚3000 Jahre Europa‘ und ‚1000 Jahre Deutschland‘ auf eine quasi-essentielle Grundlage gestellt.“ So stelle Höcke Deutschsein als quasi-natürliche Abstammungsgemeinschaft dar, die sich gegenüber ebenfalls ethno-national identifizierbaren Fremdgruppen in einer Notwehrsituation befinde. Damit festige er rigide soziale Kategorisierungen und Wahrnehmungsmuster und lege entsprechende Abwehrreaktionen nahe. Somit könne diese Rhetorik diskriminierende Gewalt hervorrufen und verstärken. Dabei sei es Höcke während des ganzen Gesprächs trotz scharfer Kritik gelungen, seine ethnozentrische Rhetorik als mit demokratischen und egalitären Normen vereinbar zu präsentieren. Dem habe sein Eingangsbekenntnis zur deutschen Flagge gedient.[116]

In der Talkshow bekräftigte Höcke, er wolle ein „tausendjähriges Deutschland“ verteidigen und das „Bewährte behalten“. Deutschland importiere mit den Flüchtlingen „sozialen Sprengstoff“. Die Vergewaltigungsgefahr für blonde deutsche Frauen sei gestiegen. Rückfragen nach Belegen dafür blieben aus; nur die Journalistin Anja Reschke wies einiges zurück. Der Auftritt wurde weithin als Bejahung der Ausgangsfrage, Erfolg für Höckes Demagogie und Versagen des Moderators gewertet.[117] Der Talkshowgast Justizminister Heiko Maas versäumte, auf die republikanische Herkunft der Deutschlandfarben Schwarz-Rot-Gold und ihre antifaschistische Verwendung durch die Sozialdemokratie in der Weimarer Republik hinzuweisen.[118]

Fernsehmoderator Georg Restle sprach von einem „Goebbels-Tremolo“ in Höckes Rhetorik, verglich ihn also mit dem nationalsozialistischen Propagandaminister Joseph Goebbels. Das bekräftigte das WDR-Magazin Monitor mit einem Video, das Ausschnitte aus Goebbels’ Sportpalastrede neben Aussagen Höckes zeigte. Weitere Autoren veröffentlichten Zitatvergleiche.[119] Nach Höckes Dresdner Rede vom Januar 2017 folgten ähnliche mediale Vergleiche.[120] Nach Angaben aus zweiter Hand der AfD-Aussteigerin Franziska Schreiber soll Höcke mit Kubitschek gezielt Goebbelsreden analysiert und Versatzstücke daraus in veränderter Form übernommen haben. Er und andere rechtsradikale AfD-Vertreter hätten Bücher, Reden und Lehrmaterialien aus dem Nationalsozialismus studiert, „weil sie die Formel suchen, die in den Dreißigerjahren zum Erfolg geführt hat“.[121]

Beim Kyffhäuser-Treffen 2018 beschrieb Höcke die AfD vor rund 1000 Zuhörern als künftig „einzig relevante Volkspartei in Deutschland“ und erklärte mit Bezug auf eine rhetorische Frage Bernhard von Bülows von 1899, ob die Deutschen lieber „Hammer oder Amboss“ sein wollten: Heute laute die Frage „Schaf oder Wolf. Und ich, liebe Freunde, meine hier, wir entscheiden uns in dieser Frage: Wolf.“[122] Die „Zeit des Wolfes“ sei nun gekommen. Wenn Gegner eine AfD-Demonstration behinderten, werde man der Polizei fortan fünf Minuten Zeit geben und dann mit 1000 „Patrioten“ im Rücken der Gegendemonstration auftauchen. Zuvor hatte er die Bundespolizei aufgefordert, ihren Vorgesetzten nicht mehr zu folgen, andernfalls werde man sie nach der Machtübernahme „des Volkes“ zur Rechenschaft ziehen.[123] Der Tiervergleich spielt wohl auf Goebbels’ Aussage über den Kurs der NSDAP an, die am 30. April 1928 in der Zeitschrift Der Angriff veröffentlicht worden war: „Wir kommen nicht als Freunde, auch nicht als Neutrale. Wir kommen als Feinde! Wie der Wolf in die Schafherde einbricht, so kommen wir.“ Laut dem Journalisten Marc Röhlig vermied Höcke hier bewusst ein angreifbares Direktzitat und wählte für einen Angriffskurs der AfD eine Metapher, deren Herkunft und Sinn Nationalisten verstünden.[122] Vor den Augen anwesender Polizisten griffen Zuhörer der Rede anschließend Journalisten körperlich an.[124]

Im September 2019 sagte Höcke in einem ZDF-Interview, er glaube nicht, „dass es eine allgemein gültige Definition dessen gibt, was eine NS-Diktion, was NS-Sprache ist“. Entsprechende Begriffe habe es vor und nach der NS-Zeit gegeben. Angesprochen auf eine Wortwahl des AfD-Bundestagsabgeordneten Gottfried Curio, der den Begriff „entartet“ benutzt hatte, sagte Höcke dem Interviewer, dieser sei in der Schule „sicherlich in der Molekularbiologie bzw. Zytologie auch mit dem Begriff der Entartung konfrontiert“ worden. Inzwischen seien das alles „Kampfbegriffe“, die von einem „politisch-medialen Establishment so definiert“ würden und so „dem Sprachgebrauch entzogen werden“ sollten, um „ein politisches Ziel zu erreichen“. Höcke sprach von einer Tendenz in Deutschland, „die Sprach- und Meinungskorridore immer weiter zu verengen“. Kritiker, die ihm eine sprachliche Nähe zum Nationalsozialismus vorwerfen, seien „Stellenmarkierer“, die „kontaminieren [wollten], was angeblich nicht mehr sagbar“ sei. Nach rund 15 Minuten brach Höcke das Gespräch ab, sprach von „massive[n] Konsequenzen“ und stellte fest: „Wir wissen nicht, was kommt.“ Auf Nachfrage, was er damit meine, antwortete Höcke: „Vielleicht werde ich mal ’ne interessante persönliche, politische Person in diesem Land. Könnte doch sein.“ Zuvor hatte Höckes Sprecher Günther Lachmann interveniert, dem ZDF „emotionalisierte Fragen“ vorgeworfen und gefordert, man solle das „einfach wiederholen“. Der das Interview führende ZDF-Journalist David Gebhard hatte dagegen erklärt, man komme in den sensiblen Bereich der Pressefreiheit, wenn man die Fragen so oft stellen solle, bis Höcke mit den Antworten zufrieden sei. Auch der Chefredakteur des ZDF Peter Frey betonte, dass man darüber berichten müsse, wenn die Partei rote Linien überschreite. Es sei ein „vorbildliches Interview“ gewesen. Der Bundesvorsitzende des Deutschen Journalisten-Verbands Frank Überall kommentierte, es sei richtig gewesen, das Interview nicht in Höckes Sinne „weichzuspülen“; Höcke habe „ein weiteres dunkles Kapitel des gestörten Umgangs der AfD mit der Pressefreiheit im Allgemeinen und kritischen Journalistinnen und Journalisten im Besonderen aufgeschlagen“.[125] Der Journalist Jens Jessen kritisierte das Vorgehen des Interviewers als unfair: Man habe Höcke „überfallartig“ mit „scheinhaften Beweisstücken [… konfrontiert], die noch dazu auf eine Weise gewonnen wurden, die eher kabarettwürdig war als journalistisch seriös“.[126] Die Soziologin Franziska Schutzbach hielt es hingegen für „klug, jemandem wie Höcke zu verweigern, seine üblichen Spielwiesen zu betreten“, und „die ideologischen Dimensionen seines Handelns zu dekonstruieren“. Höcke gehe es „ja nicht um Tagespolitik, sondern um gesamtgesellschaftliche Veränderung“. Mit dem Abbruch und seinen Drohungen habe Höcke im Interview „seinen autoritären Kern gezeigt“, sich aber auch wieder als „Opfer der Medien und mutiger Tabubrecher inszenieren“ können.[127]

Im Oktober 2019 sagte Höcke Interviews mit der Thüringer Allgemeinen und dem Sender MDR Aktuell ab und ließ mitteilen, er werde bis zur Landtagswahl Ende Oktober überhaupt keine Interviews mehr geben. Zur Begründung verwies der AfD-Landessprecher Stefan Möller auf „schlechte Erfahrungen“ und nannte auch das von Höcke abgebrochene ZDF-Interview.[128]

Rassismus

Auf Einladung Götz Kubitscheks sprach Höcke am 21. November 2015 am IfS über die deutsche Flüchtlingspolitik. Dabei behauptete er, die Evolution habe bei Afrikanern genetisch eine andere Fortpflanzungsstrategie erzeugt als bei Europäern. Die „r-Strategie“ der Afrikaner ziele auf möglichst hohe Geburtenraten, die „K-Strategie“ der Europäer dagegen darauf, den vorhandenen Lebensraum optimal auszunutzen. Aktuell treffe der „lebensbejahende afrikanische Ausbreitungstyp auf den selbstverneinenden europäischen Platzhalter-Typ“. Solange Europa bereit sei, den hohen Bevölkerungsüberschuss Afrikas aufzunehmen, werde das die einheimische Bevölkerungsstruktur radikal verändern und unweigerlich einen „Staatszerfall“ herbeiführen. Daher sei eine völlige Schließung der Grenzen Europas für Migranten aus Afrika unbedingt notwendig.[129]

Die Rede wurde am 10. Dezember 2015 als Tonaufnahme veröffentlicht und vielfach als Rassismus kritisiert. Das Theorem der beiden Fortpflanzungsstrategien stammt aus Aufsätzen Robert H. MacArthurs und Edward O. Wilsons über insulare Biogeographie (1963; 1967). Der kanadische Rassist John Philippe Rushton übertrug diese Theorie in seinem Buch „Rasse, Evolution und Verhalten“ (2005) auf Menschen und behauptete, genitale und hormonelle Unterschiede zwischen „Negriden“ (Schwarzafrikanern), „Mongoliden“ (Asiaten) und „Europiden“ (hellhäutigen Europäern) hätten eine Bevorzugung der eigenen Gruppe und Ablehnung „fremder Rassen“ genetisch erzeugt. Andreas Vonderach rezensierte das Buch 2006 im IfS-Organ „Sezession“ und behauptete dabei tatsachenwidrig, Rushtons Thesen seien nicht widerlegt worden und würden von Biologen zunehmend akzeptiert. Da Höcke die Sezession als Quelle seiner Theorie angab, gilt Rushton als sein Ideengeber.[130]

Der Kulturwissenschaftler Jobst Paul analysierte Höckes Rede als „rassistische Demagogie“ und pseudowissenschaftlichen Biologismus, der Gesetzmäßigkeiten aus der Pflanzen- und Tierwelt auf Menschen übertrage. Höckes Aussagen implizierten ein rein triebhaftes Sexualverhalten von Afrikanern, klammerten sozialökonomische Faktoren für Geburtenraten aus und legten nahe, dass die Europäer um ihrer Selbsterhaltung willen die Menschenrechte von Migranten aufheben und sie in Afrika oder an Europas Grenzen sterben lassen müssten. Höcke greife damit auf aus dem 19. Jahrhundert bekannte dehumanisierende Argumentationsmuster des Sozialdarwinismus zurück.[131] Für Robert Lüdecke (Amadeu Antonio Stiftung) liegt Höckes Rede „auf einer Linie mit der Rassentheorie des Nationalsozialismus“ und erinnert „an die Theorie einer Herrenrasse“, da der Europäer als ein besserer Mensch und der Afrikaner als Invasor dargestellt werde. Die Stiftung ließ deshalb eine strafrechtliche Relevanz der Rede prüfen. Der Extremismusforscher Hajo Funke kritisierte, Höcke sehe wie der Nationalsozialismus „einen Rassenkampf zwischen der afrikanischen Rasse und der europäischen Rasse“. Funke forderte, die AfD müsse Konsequenzen ziehen.[132] Auch der Politologe Werner J. Patzelt bescheinigte Höcke in einem Gutachten zur AfD „klaren Rassismus“.[133] Der Mediziner Andreas Heinz betonte, Höckes von Rushton stammende Theorie sei nur primitiver als die nationalsozialistische Rassentheorie, nicht weniger menschenfeindlich.[134]

Der Evolutionsbiologe Andreas Beyer widerlegte Höckes Theorie:

  • Schon weil die Unterschiede zwischen Genomen der Spezies Homo sapiens sapiens nur 0,1 % betragen, sei die Annahme „völlig abwegig“, dass unterschiedliches Sexualverhalten verschiedener Gruppen dieser Spezies genetisch bedingt sei.
  • Da diese Spezies rund 190.000 Jahre lang nur in Afrika lebte, ist die genetische und kulturelle Vielfalt dort am größten. Afrikaner als homogene Gruppe mit gemeinsamer Fortpflanzungsstrategie anzusehen sei „naiv“ und nicht belegbar.
  • Die Geburtenraten sind innerhalb Afrikas und Europas sehr uneinheitlich. Hohe Raten waren auch in den Industrienationen bis zum Pillenknick üblich. Ihr Rückgang sei nur historisch und sozioökonomisch zu erklären, etwa durch Entwicklung eines Sozialstaats und einer Bildungsgesellschaft.
  • Höckes Zuschreibung, ein Typ sei „Lebens-bejahend“, der andere „selbst-verneinend“, sei unbegründet und vermische erbliche Verhaltensmuster mit Weltanschauung und Lebenseinstellung. Viele Kinder hätten auch psychologisch nichts mit „Lebensfreude“, wenige nichts mit „Selbstverneinung“ der Eltern zu tun.

Höckes Ideen seien also gänzlich unhaltbar und tatsachenwidrig. Er vermische und verdrehe Fakten, die ihm bekannt sein müssten, mit Halbwahrheiten und Falschaussagen: Das kennzeichne jede pseudowissenschaftliche Argumentation. Von Politikern müsse man jedoch wegen der bekannten genozidalen Wirkung biologistischer Menschenbilder angemessene sprachliche und inhaltliche Sensibilität verlangen.[135]

Ohne inhaltlich Stellung zu nehmen, ließ Höcke ausrichten, er lehne die „völlig absurde Rassentheorie des Nationalsozialismus“ entschieden ab. Sie widerspreche seinem christlichen Menschenbild.[136] Bei der Vorstellung des AfD-Positionspapiers zu Leitkultur, Identität, Patriotismus im Mai 2018 warf er der deutschen Politik „Identitätsauflösung und Heimatzerstörung“ vor und sprach von „Multikulti-Extremisten“, deren Forderung nach „bunter Vielfalt“ auf die „Durchmischung der Bevölkerung mit Personengruppen anderer Hautfarbe“ abziele. Durch „massenhaften Import“ von Menschen aus fremden Kulturen werde das Sitten-, Werte- und Normengefüge zerstört.[137] In einem Interview sprach er sich gegen eine Integration von Flüchtlingen und für eine Erhaltung von deren „Rückkehrfähigkeit“ aus. Asylrecht sei lediglich ein Gastrecht auf Zeit. Es sei sein Ziel, 99 Prozent der Zuwanderer, die keinen Anspruch auf politisches Asyl hätten, „wieder loszuwerden“, und auch anerkannte Flüchtlinge müssten das Land wieder verlassen.[138] Im Juli 2019 setzte Höcke auf dem „Kyffhäusertreffen“ die Migration und deren behauptete Auswirkungen auf die einheimische Bevölkerung mit einem Krieg gleich, indem er sagte, dass „die seit Jahrzehnten praktizierte Politik der offenen Grenzen […], dass diese von den Altparteien zu verantwortende irrationale Zuwanderungspolitik uns hat finanziell bluten lassen, als hätten wir einen weiteren Krieg verloren“.[139] Das Tötungsdelikt im Frankfurter Hauptbahnhof 2019, bei dem ein (seit 2006 in der Schweiz lebender) psychisch erkrankter Eritreer einen 8-jährigen Jungen mit tödlichen Folgen vor einen einfahrenden ICE gestoßen hatte, bewertete Höcke (der den meteorologischen menschenverursachten Klimawandel bestreitet[140][141]) als Resultat eines „menschengemachten […] gesellschaftlichen Klimawandels in diesem Land“, dessen Beginn er im September 2015 verortet, als Grenzen für Flüchtlinge nach Deutschland geöffnet worden seien.[142] Im Februar 2020 sprach Höcke in einer Rede in Kulmbach von einem „Multikultieinheitsbrei“, den man nicht wolle, und benutzte die im neurechten Diskurs bedeutsamen Begriffe „Selbstbefreundung“ (laut dem Verfassungsschutz Bayern eine „verharmlosende Umschreibung der Absicht, ein ethnisch homogenes Volk zu schaffen“) und „Schleusenzeit“ (was laut VS Bayern auch als „Umsturzzeit“ wiedergegeben werden kann).[143]

Geschichtsrevisionismus

Zum Internationalen Gedenktag an die Opfer des Holocaust (27. Januar) 2015 wollten Höcke und die AfD Thüringen im ehemaligen KZ Buchenwald einen Kranz niederlegen. Dessen Inschrift „Wir gedenken aller Opfer des Konzentrations- und Speziallagers Buchenwald“ setzte NS-Opfer mit Opfern des Stalinismus gleich und griff damit das Holocaustgedenken der KZ-Überlebenden an. Höcke behauptete dazu „eine gewisse Asymmetrie in der gegenwärtigen Erinnerungskultur“. Nach Eingriff der Gedenkstättenleitung unter Volkhard Knigge und Protesten ehemaliger KZ-Häftlinge änderte die AfD die Inschrift. Der Sozialwissenschaftler Samuel Salzborn stufte die Aktion als gezielte Provokation einer Debatte zur Umdeutung der Geschichte und Besetzung von Begriffen im Sinne der neurechten Wortergreifungsstrategie ein.[80][144]

Beim „Kyffhäuser“-Treffen am 4. Juni 2016 erklärte Höcke, die AfD sei „die letzte evolutionäre Chance unseres lieben Vaterlandes“.[145] Der Flügel garantiere, dass sie danach handle. Die „über 1000-jährige Geschichte“ sei „wieder neu anzueignen“. Mythen wie die Kyffhäusersage hülfen in der gegenwärtigen „Wendezeit“, „einen neuen Mythos für unser Volk zu erschließen“ und mit der AfD durchzusetzen. „Das permanente Mies- und Lächerlichmachen unserer Geschichte hat uns wurzellos gemacht.… Die Vergangenheitsbewältigung als gesamtgesellschaftliche Daueraufgabe lähmt ein Volk.“ Deshalb seien die Deutschen „wehrlos gegenüber fremden Kulturen und Ideologien“, würden „deutsche Schüler gemobbt“, „Frauen unsittlich berührt“ und „unsere jungen Männer im eigenen Land geschlagen und manchmal sogar grundlos getötet.“ Darum sei die Erinnerung an die NS-Zeit, besonders an den Holocaust, zu ersetzen: „Wir haben jetzt 70 Jahre lang Mahnmale gebaut, es ist hohe Zeit, dass wir endlich wieder Denkmäler errichten!“ Dazu sei die „Thymos-Spannung“ des deutschen Volkes zu erhöhen, die „verlorene Männlichkeit“ und der Furor teutonicus wiederzugewinnen. Die „Altparteien“ seien inhaltlich erstarrt und „entartet“. Er genieße ihren Absturz, wolle sie „am Boden“ sehen und gebe politischen Gegnern recht: „Ja, ich will ein anderes Deutschland!“ Für die Journalistin und Autorin Mely Kiyak dokumentiert diese Rede Höckes Programm: Er und der Flügel wollten eine völlige Abkehr vom seit 1945 gültigen Gesellschaftskonsens, aus der NS-Zeit zu lernen, um deren Wiederkehr zu verunmöglichen. Um den Holocaust vergessen zu machen und „die Reinheit und Tapferkeit des ‚lieben‘ deutschen Volkes“ zurückzuerlangen, benutze Höcke ständig Anspielungen, Zitate und Bilder aus der Sprache des Nationalsozialismus.[146]

Am 17. Januar 2017 trat Höcke für die JA im Ballhaus Watzke in Dresden (laut Einladung „Hauptstadt des Widerstands“) auf. Pegida-Ordner stellten den Saalschutz; die wöchentliche Pegida-Demonstration fiel dafür aus. Höcke erschien mit Kubitschek; Jürgen Elsässers rechte Zeitschrift Compact übertrug seine Rede auf YouTube, während anderen Journalisten der Zutritt verwehrt wurde.[147] Höcke sagte über das Berliner Denkmal für die ermordeten Juden Europas: „… wir Deutschen, also unser Volk, sind das einzige Volk der Welt, das sich ein Denkmal der Schande in das Herz seiner Hauptstadt gepflanzt hat.“ Die Erinnerungskultur seit 1945 sei eine „dämliche Bewältigungspolitik“. Deutschland müsse eine „erinnerungspolitische Wende um 180 Grad“ vollziehen. Man habe auch „keine Zeit mehr, tote Riten zu exekutieren“. Er verglich die alliierten Luftangriffe auf Dresden mit den Atombombenabwürfen auf Hiroshima und Nagasaki. Die Bombardierungen deutscher Städte hätten „uns unsere kollektive Identität rauben“, „uns mit Stumpf und Stiel vernichten“ und „unsere Wurzeln roden“ sollen. „Mit der nach 1945 begonnenen Umerziehung“ habe man das auch fast geschafft. Der deutsche Gemütszustand sei bis heute immer noch der „eines brutal besiegten Volkes“. Statt die junge Generation in den Bildungseinrichtungen mit den vielen deutschen „großen Wohltätern, den bekannten, weltbewegenden Philosophen, den Musikern, den genialen Entdeckern und Erfindern in Berührung zu bringen“, werde die deutsche Geschichte „mies und lächerlich“ gemacht. Richard von Weizsäckers Rede Zum 40. Jahrestag der Beendigung des Krieges in Europa und der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft (1985) habe sich „gegen das eigene Volk“ gerichtet. Deutschland sei durch den „Import fremder Völkerschaften“ bedroht. „Unsere einst geachtete Armee“ sei zu einer „durchgegenderten multikulturalisierten Eingreiftruppe im Dienste der USA verkommen“. „Altparteien, auch die Gewerkschaften, vor allen Dingen auch die Angstkirchen“ lösten „unser liebes deutsches Vaterland auf wie ein Stück Seife unter einem lauwarmen Wasserstrahl“, den man jedoch „jetzt zudrehen“ werde. Es gebe „keine moralische Pflicht zur Selbstauflösung“, sondern zur Weitergabe von deutscher Kultur, Wohlstand und „noch vorhandener staatlicher Wohlordnung“ an die kommende Generation. In Anspielung auf ein Adorno-Zitat sagte Höcke, es gebe „keine Alternative im Etablierten“. Die AfD müsse gegen „Luckisten“ in ihr vorgehen, aber auch die AfD werde, so Höcke, „irgendwann einmal erstarren“. Manche Parteifreunde würden – einmal gewählt – „vom Glanz der Hauptstadt fasziniert werden“ und „sich ganz schnell sehr wohl fühlen bei den Freisaufen-Veranstaltungen“. Zusammen mit befreundeten gesellschaftlichen Bewegungen müsse die AfD eine „inhaltliche Fundamentalopposition“ bilden. Sie sei „die letzte evolutionäre und die letzte friedliche Chance für unser Vaterland“. Es brauche ihren „vollständigen Sieg“. Sie dürfe allenfalls als stärkerer „Seniorpartner“ eine Koalition eingehen, mit einer der Altparteien, die „durch ein kathartisches Fegefeuer gegangen“ sei, müsse aber 51 % der Mandate anstreben.[148][149][150][151]

Die Rede wurde in deutschen Medien stark beachtet und kritisiert.[152] Laut Extremismusforscher Armin Pfahl-Traughber wollte Höcke damit eine nationalistische Geschichtsrevision einleiten und politische Schritte „weg von den Normen des demokratischen Verfassungsstaates“ legitimieren.[153] Michael Kraske nannte die Rede eine „entfesselte Geschichtsklitterung“ und erinnerte daran, dass „die Alliierten Deutschland nicht dem Morgenthau-Plan entsprechend in einen Agrarstaat verwandelt, sondern mithilfe des Marshall-Plans wieder aufgebaut und im Westen wirtschaftlichen Erfolg und die parlamentarische Demokratie auf den Weg gebracht“ hätten. Es sei „verräterisch, dass der dafür notwendige Bruch mit dem Nationalsozialismus und seinen ideologischen Quellen [von Höcke] als Rodung deutscher Wurzeln beschrieben“ werde.[154] Der Historiker Martin Sabrow sah einen „erinnerungskulturellen Tabubruch“: Höcke hole „die Sprache des Faschismus zurück in die Gegenwart“ und stelle die historische Aufklärung in Frage.[155] Justus Bender,[156] Matthias Meisner und andere sahen Höckes Auftritt als „gezielten Tabubruch“ gemäß der AfD-Strategie „sorgfältig geplanter Provokationen“. Die Rede habe sich kaum von Reden der 1930er Jahre aus der „Hauptstadt der BewegungMünchen unterschieden.[147]

Am selben Tag behauptete Höcke, er habe nicht das Holocaustgedenken, sondern den Holocaust als „Schande“ bezeichnet und dazu einen schon etablierten Ausdruck verwendet. Sprachwissenschaftler verweisen dagegen auf den Kontext: „Sich pflanzen“ bedeute umgangssprachlich „sich unangemessen breitmachen“. Zudem hatte Höcke den früheren CSU-Vorsitzenden Franz Josef Strauß zitiert, der für einen Schlussstrich bei der angeblich lähmenden „Vergangenheitsbewältigung“ plädiert hatte, und ihn mit der Forderung einer erinnerungspolitischen Kehrtwende überboten. Höcke empfinde also eindeutig das Holocaustdenkmal als Schande für das deutsche Volk.[157] Für den Politikwissenschaftler Jürgen W. Falter entlarvt sich Höcke mit der Rede „als echter Rechtsradikaler“.[158] Auch für den Sprachwissenschaftler Peter Schlobinski zeigt der Redekontext Höckes rechtsextreme Gesinnung.[159] Wie der Germanist Heinrich Detering hervorhob, kam Höcke in seiner Rede unmittelbar nach der Schilderung der vermeintlichen Kriegsziele der Alliierten – laut Höcke ein Vernichtungsfeldzug gegen den physischen Bestand des deutschen Volkes einschließlich einer identitätsraubenden „Umerziehung“ – auf das „Denkmal der Schande“ zu sprechen. Daher sei die „Schande“ für Höcke nicht das durch das Denkmal erinnerte Geschehen, wie er nachträglich behauptete, sondern das Denkmal selbst, als Ausdruck für den „Gemütszustand [...] eines total besiegten Volkes“. In Höckes Sätzen „ ... ich will es euch nicht leicht machen. Ich weise euch einen langen und entbehrungsreichen Weg.“ erkannte Detering „das Führerprinzip, erneuert in Dresden 2017 und geronnen zur autoritären Syntax.“[160] Josef Schuster (Zentralrat der Juden in Deutschland) kritisierte die Rede als Ausdruck eines antisemitischen und menschenfeindlichen Charakters der AfD: „Dass 70 Jahre nach der Schoah solche Aussagen eines Politikers in Deutschland möglich sind, hätte ich nicht zu glauben gewagt.“[161] Auch Bundes- und Landespolitiker[162] und ausländische Medien kritisierten Höckes Rede.[163] Während AfD-Vize Alexander Gauland sich mit Höcke solidarisierte, äußerte die Parteichefin Frauke Petry in der neurechten Jungen Freiheit, Höcke sei „mit seinen Alleingängen und ständigen Querschüssen zu einer Belastung für die Partei geworden“.[164]

Am 26. Januar 2017 schloss Landtagspräsident Christian Carius Höcke von der Veranstaltung des Thüringer Landtags zum internationalen Holocaustgedenktag (27. Januar) aus. Die Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora lehnte Höckes Teilnahme an der Gedenkfeier im KZ Buchenwald ab, weil er das öffentliche Erinnern an die Vernichtung der Juden diffamiert habe.[165] Als Höcke dennoch anreiste, ließ der Gedenkstättenleiter sein Hausverbot polizeilich durchsetzen.[166]

In einem Interview im März 2017 nannte Höcke es ein großes Problem, dass Hitler als „absolut böse“ dargestellt werde. In der Geschichte gebe es kein Schwarz und Weiß. Sogar der schlimmste Schwerverbrecher habe vielleicht irgendetwas Gutes. Auf Nachfrage, was an Hitler gut gewesen sei, erklärte er, er habe nicht gesagt, dass es etwas Gutes [an ihm] gebe, aber rein logisch sei ausgeschlossen, dass ein Mensch „nur dunkel ist“.[167] Nach Kritik behauptete Höcke, die Aussage sei aus dem rein philosophischen Kontext gerissen worden.[168] Gauland verteidigte ihn: Höcke habe gemeint, dass man Hitler nicht aus der Geschichte nehmen könne und historisch betrachten müsse. Dass er durch Wahlen zur Macht gelangt und gefördert worden sei, werde durch den Begriff ,absolut böse‘ ausgeklammert.[169] Laut Ronald Lauder (Die Welt) dagegen klang Höcke „wie ein Fürsprecher von Hitler“.[170] Melanie Amann (Spiegel) fragte, was die unbestrittene Selbstverständlichkeit, dass Hitler bei allen Untaten nur ein Mensch war, zum historischen Diskurs beitrage, „wenn nicht Ablenkung, Relativierung, Verharmlosung“.[171]

In seinem Gesprächsband Nie zweimal in denselben Fluss (Juni 2018) deutet Höcke den europäischen und deutschen Kolonialismus zu einer Erfolgsgeschichte um: Man dürfe „Kolonisation“ „nicht ausschließlich negativ betrachten“. Von 1850 bis 1918 sei „aus dem Geist und der praktischen Tüchtigkeit der Deutschen“ in den Kolonien ein „Wohlstandsaufbau“ erfolgt. Damit begründete die AfD im Sommer 2018 eine Kampagne gegen die Rückgabe von in der Kolonialzeit geraubten Kunstwerken.[172]

In einem Interview mit der Schweizer Weltwoche bezeichnete Höcke Ende 2019 die Geschichte als „Hure der Politik“. Geschichte werde „von den jeweils Herrschenden immer missbraucht, um die eigene Herrschaft zu legitimieren“.[173]

Antisemitismus

In einem Vortrag für die „Junge Alternative“ im Jahr 2015 äußerte Höcke: „Christentum und Judentum stellen einen Antagonismus dar. Darum kann ich mit dem Begriff des christlich-jüdischen Abendlandes nichts anfangen.“ Auf Medienrückfragen bestätigte Höcke die Aussage. Jedoch habe er damit keine Kritik am Judentum verbunden. Dieses sei „eine großartige Religion“. Die Begegnungsphilosophie des jüdischen Religionsphilosophen Martin Buber habe ihn stark beeinflusst.[174]

Im Dezember 2015 lobte Höcke ausführlich das Werk Grundlagen einer neuen Politik von Wolfgang Gedeon und empfahl seine Lektüre. Gedeon verweise auf die „existentielle Bedrohung der europäischen Völker und ihrer Kulturen”. Mit der „notwendigen Klarheit“ benenne er „den Feind unserer Freiheit in Vielfalt“. Das Werk hat laut dem Forscher Marcus Funk eindeutig einen „antisemitischen Grundton” und löste daher ab 2016 einen Streit in der AfD aus.[175] Als antisemitisch gelten etwa Gedeons Aussagen, der „Amerikanismus“ sei der „alte jüdische Glaube vom neuen irdischen Jerusalem“, dem der christliche Glaube vom jenseitigen Reich Gottes gegenüberstehe. Den USA gehe es um die schrittweise Annexion der westlichen Welt, unter anderem durch „Bevölkerungsaustausch“ und „systematische Islamisierung christlicher Staaten“. Dazu hätten sie in den Zweiten Weltkrieg eingegriffen, nicht um den Faschismus zu bekämpfen. Höcke stimmte dieser Verschwörungstheorie zu: Auch nach seiner Ansicht sei „die große Gleichschaltung in Form des Menschenrechts- und Religionsextremismus“ der „Feind unserer Freiheit“.[176]

Höckes Rede in Leipzig vom November 2017 wurde 2019 unter dem Titel „Widerstand gegen den Raubtierkapitalismus“ im Magazin Compact abgedruckt. Darin sprach er von einer „kleinen Geldmachtelite“ und „winzigen Minderheit der wenigen hundert Letzteigentümer der miteinander verflochtenen internationalen Konzerne: Ein Patriot, der das erkannt hat, hat seinen wahren politischen Gegner erkannt!“ Diese Sätze, so die Autoren Annelie Naumann und Matthias Kamann, erinnerten an Verschwörungserzählungen eines angeblichen „internationalen Finanzjudentums“.[177]

Darum stuften die Politikwissenschaftler Marc Grimm und Bodo Kahmann Höcke schon 2017 als „weltanschaulich gefestigten Antisemiten“ ein. Die „antisemitische Feindbildkonstruktion“ sei seiner „völkischen Agitation […] inhärent“. Auch über Höckes Antiamerikanismus würden „antisemitische Bedeutungsinhalte transportiert […] und eine Anschlussfähigkeit zu antisemitischen Diskursen hergestellt“.[178]

In dem Buch Nie zweimal in denselben Fluss (2018) äußerte Höcke, „neoliberalistische Multikultikräfte“ seien „Freunde des Volkstods“. Der Ausdruck „Volkstod“ und die Metaphern über zerstörerische internationale Kreise werden laut dem Rechtsextremismusforscher Matthias Quent im Antisemitismus weltweit als Codes für Juden und ihre angeblichen Helfer genutzt. Höcke stelle „dem alten Schema folgend eine Gruppe […] als universale Bedrohung“ dar.[179]

Beim „Süddeutschen Flügeltreffen“ im Mai 2019 beschrieb Höcke die EU als „neoliberalistische Globalisierungsagentur, die den volkszerstörenden und als pervers zu bezeichnenden Ungeist eines George Soros exekutiert“. Damit unterstellte Höcke laut dem Verfassungsschutz Bayern dem bekannten Milliardär jüdischen Glaubens und Demokratieförderer Soros, er lenke heimlich die Geschicke ganzer Staaten und richte dabei bewusst Unheil an. Diese „Imagination jüdischer Macht als vereinfachte Erklärung für komplexe gesellschaftliche Zusammenhänge“ kennzeichne antisemitische Propaganda.[180] 2020 stellte auch das BfV „Motive des sekundären Antisemitismus“ in Höckes Schriften und Reden fest. So bezeichnete er Bundeskanzlerin Merkel als „Soros-Kundin“ und behauptete, die „Kartellparteienpolitiker“ seien von „einer geschlossenen transatlantischen Elite“ abhängig. Der „entartete Finanzkapitalismus“ (ein Ausdruck der NS-Propaganda) halte die Deutschen in seinen „Klauen“. Höckes Vorstellung einer „Geldmachtelite“ als im Verborgenen agierenden „wahren politischen Gegner“, der systematisch die Auflösung oder Abschaffung ethnisch definierter Völker und Nationalstaaten anstrebe, entspricht laut BfV dem Narrativ der jüdischen Weltverschwörung. Er unterfüttere sie mit NS-Sprache und stelle dazu die „Reichen und Gierigen“ auf der einen den „Fleißigen und Sparsamen“ auf der anderen Seite gegenüber, synonym zur nationalsozialistischen Gegenüberstellung von „schaffendem“ und „raffendem“ Kapital.[181]

Mit seiner Aussage von einem „internationalen Geldmachtkomplex mit seiner krakenhaften Machtstruktur“ benutzt Höcke laut dem Historiker und Rechtsextremismusforscher Helmut Kellershohn ein „klassisch antisemitisches Bild“.[182] Laut Matthias Kamann (Die Welt) versammelt Höcke in seinen Reden und Interviews „außer dem Wort ‚Jude‘ alle Elemente antisemitischer Stereotype“, so etwa, dass „eine kleine Geldmachtelite“, nämlich „wenige Dunkelmänner im Hintergrund“, in einem „völkerauflösenden Geist“ auf eine „totalitäre Herrschaft neuen Typs“ zusteuern würde.[63] Laut Henry Bernhard (Deutschlandfunk) warnt Höcke nicht vor dem „Weltjudentum“, aber „wer verstehen will, der versteht“. Höcke sei „rhetorisch geschickter“ als der offene Antisemit Wolfgang Gedeon.[183]

Am 8. Mai 2020, dem Tag der Befreiung und des Gedenkens an das Ende Nazi-Deutschlands, sagte Höcke im Thüringer Landtag, „unser Geldsystem“ sei krank und müsse „grundlegend reformiert werden, damit sich Leistung und Ehrlichkeit wieder lohnen und nicht Schläue und Verschlagenheit“. Er griff damit, ohne Juden zu erwähnen, antisemitische Stereotype des 19. Jahrhunderts auf, die laut Michael Kraske von Antisemiten wie ein Code verstanden werden.[184]

„Nie zweimal in denselben Fluss“

In einem als Buch (Nie zweimal in denselben Fluss, Juni 2018) veröffentlichten Gespräch mit Sebastian Hennig entfaltet Höcke seine politischen Ansichten und Ziele. Der Titel spielt auf ein bekanntes Zitat des altgriechischen Philosophen Heraklit an (siehe Panta rhei). Eigene Kapitel behandeln eine „Volksopposition“ und eine „Renovation“ Deutschlands und Europas. Im Anschluss an Niccolò Machiavellis Traktat Der Fürst von 1513 behauptet Höcke eine Machtenergie („virtù“) des Volkes, die sich besonders in einzelnen Führern („uomo virtuoso“) zeige. Geschichte stellt er nach dem antiken Verfassungskreislauf als Abfolge von Herrschaftsformen und deren Verfall dar. Aktuell befinde sich die Demokratie „im letzten Degenerationsstadium“ der Ochlokratie. Der „nationale Selbsthass“ und die „Leugnung des Eigenen“ hätten sich zu einem „Selbstauslöschungswahn gesteigert“. Die „internationalen Finanzhaie“, der „moderne Kasino-Kapitalismus“ und das „polit-mediale Establishment“ forcierten, so Höcke, eine „global-kapitalistische Verwüstung“ mit dem „neoliberalen Migrationsdogma“, um u. a. das deutsche Volk zugunsten einer „ökonomisch brauchbaren Species abzuschaffen“. Völker würden „quasi aufgesüdet“. Führende „Grünen- oder Linken-Politiker und manche Medienleute“ würden „über unseren bevorstehenden Volkstod durch den Bevölkerungsaustausch“ jubeln. Die Aufnahme von „elf Millionen fremder Zuwanderer“ als „Teil der Demografiestrategie der Bundesregierung“ erfolge „unter der ausdrücklichen Inkaufnahme der damit unweigerlich verbundenen sozialen Spannungen“. Nur ein Führer könne „als alleiniger Inhaber der Staatsmacht ein zerrüttetes Gemeinwesen wieder in Ordnung bringen“. Diese „Sehnsucht der Deutschen nach einer geschichtlichen Figur, welche einst die Wunden im Volk wieder heilt“, sei auch „tief in unserer Seele verankert“. Die derzeitige „Neue Weltordnung“ müsse durch eine Aufteilung von kulturell und ethnisch homogenen Großräumen ersetzt werden. Das von Carl Schmitt 1939 geforderte „Interventionsverbot raumfremder Mächte“ sei zu ergänzen um das „Investitionsverbot raumfremden Kapitals“ und das „Migrationsverbot raumfremder Bevölkerungen“. Deutschland habe im europäischen Großraum die Hauptaufgabe, den Islam auf „seinen“ Raum bis zum Bosporus zurückzudrängen, und könne danach wie das Kaiserreich und das NS-Regime mit dem Islam zusammenarbeiten, denn hätte man „nicht die Massen an Orientalen und Muslimen in Europa“, hätte man „auch kein elementares Problem mit dem Islam“. Dieses „großangelegte Remigrationsprojekt“ werde Generationen dauern und lasse sich nur „durch gewaltsamste Verfahren“ realisieren. In einer „erhofften Wendephase“ würden, so Höcke, „wir Deutschen keine halben Sachen“ machen, dann würden „die Schutthalden der Moderne beseitigt“; es stünden „harte Zeiten bevor, denn je länger ein Patient die drängende Operation verweigert, desto härter werden zwangsläufig die erforderlichen Schnitte werden“. Eine „neue politische Führung“ müsse „Maßnahmen ergreifen, die ihrem eigentlichen moralischen Empfinden zuwiderlaufen“. Diese „wohltemperierte Grausamkeit“ (Zitat Peter Sloterdijks), bei der „sich menschliche Härten und unschöne Szenen nicht immer vermeiden lassen“ würden, sei notwendig in einem „Zustand, worin Gift, Meuchelmord gewöhnliche Waffen geworden sind“ (Zitat Hegels): „Existenzbedrohende Krisen erfordern außergewöhnliches Handeln. Die Verantwortung dafür tragen dann diejenigen, die die Notwendigkeit dieser Maßnahmen mit ihrer unsäglichen Politik herbeigeführt haben.“ Höcke lobt zudem „das ‚unbequeme Leben‘, das Mussolini seinen Landsleuten abforderte“. Völker bezeichnet Höcke als „leib-seelische Einheiten“, denn man könne „den Körper nicht einfach von der Seele trennen und Körper haben nun einmal bestimmte Erscheinungsformen“. In allem Aufgeklärten sieht er hingegen „aufgeblasenen Werteschaum“; heutige Berufspolitiker bezeichnet er als „Hysteriker“, „[a]utoaggressive[]“ und „mediokre[] Schweinchen-Schlau-Figuren der heutigen Parteiendemokratie“.[110][185][186][187][188][189][190][191][192]

Den Widerstand gegen „die Festung der Etablierten“, die „in die Zange genommen werden“ müsse, sollen laut Höcke die AfD „als parlamentarische[] Speerspitze der Bürgeropposition“, eine „protestierende Bürgerbasis“ sowie eine „weitere Front aus den frustrierten Teilen des Staats- und Sicherheitsapparates“ leisten, da diese die „Wahnsinnspolitik der Regierenden ausbaden“ müssten. Staatsbeamte sollten dabei ihr Remonstrationsrecht gegen dienstliche Anordnungen nutzen. Als „unnütz“ bezeichnet Höcke eine „peinliche Abgrenzeritis“ von der Straße, nur weil man Angst habe, „sich durch das bisweilen rustikalere Auftreten der Protagonisten und Demonstranten schmutzig zu machen“.[52][193][194] Die Zukunft hänge auch an „männlicher Ehre und Würde“. Den Männern teilt Höcke die Eigenschaften „Wehrhaftigkeit, Weisheit und Führung“ zu, den Frauen „Intuition, Sanftmut und Hingabe“. Tugenden wie Ehre und Würde seien auch gefragt, „wenn wir leider ein paar Volksteile verlieren werden, die zu schwach oder nicht willens sind, sich der fortschreitenden Afrikanisierung, Orientalisierung und Islamisierung zu widersetzen“.[189][195] Dennoch würden Höcke zufolge „am Ende noch genug Angehörige unseres Volkes vorhanden sein […], mit denen wir ein neues Kapitel unserer Geschichte aufschlagen können“. In einem Vergleich mit den „tapfer-fröhlichen Galliern“ veranschaulicht Höcke die von ihm auf dem Land verortete „Volksgemeinschaft“: „Wenn alle Stricke reißen“, würde man sich in ländliche Refugien zurückziehen, und „die neuen Römer, die in den verwahrlosten Städten residieren“, könnten „sich an den teutonischen Asterixen und Obelixen die Zähne ausbeißen“. Eines Tages könne durch eine „Re-Tribalisierung“ aus dieser „Auffangstellung“ eine „Ausfallstellung“ werden und dann werde von diesen gallischen Dörfern „eine Rückeroberung“ ihren Ausgang nehmen.[196][197]

Laut Steffen Kailitz vertritt Höcke die NPD-Forderung einer umfassenden „Rückführung“ der Migranten aus Deutschland offener als die NPD; Höckes Definition von Völkern sieht Kailitz „ganz verankert in einem ethnisch-rassistischen Weltbild“.[101][198] Andreas Kemper erkennt in Höckes Worten eine Wiederholung der aus der Neonazi-Szene stammenden Forderungen des „Herkules-Kreises“ von 2016: Er vertrete kontinuierlich eine „faschistische Agenda“ und einen „völkischen Machiavellismus“, der unter anderen an Benito Mussolinis Machiavelli-Rezeption anschließe.[110] Nach den Worten Marcel Tschekows lassen sich Höckes Vorstellungen nur durch eine „rechtsradikale Revolution“ verwirklichen, die er als „Renovation“ zu einer absolutistischen Alleinherrschaft umschreibe. Bei der „dritten Front“ seiner „Volksopposition“ berücksichtige er die starke Präsenz von Polizisten, Bundeswehrsoldaten und Justizbeamten in der AfD, setze auf eine Spaltung und langfristig auf die Entmachtung der Exekutive durch einen Umsturz oder Putsch.[199] Raoul Löbbert zufolge kultiviert Höcke seinen „Hass auf den Islam und den Parlamentarismus als Ekstase der Hingabe ans Große“, romantisiere die Politik und erhebe sie zum für Argumente und Fakten unzugänglichen „Religionsersatz“.[189] Laut Hajo Funke verfolgt Höcke „eine Strategie der Entfesselung und der Aufschaukelung von Ressentiments und Gewalt“ mit dem Ziel eines Bürgerkriegs. Er vertrete einen Faschismus als „mythisches Nationsverständnis, das eine Massenbewegung mit allen Mitteln – auch denen der Gewalt und damit jenseits demokratisch-rechtsstaatlicher Verfahren – durchsetzen will und hierzu auf eine autoritäre beziehungsweise totalitäre politische Strategie (Führerprinzip) zurückgreift.“[200] Höckes Aufforderung, nach einer etwaigen Wende „Rachegefühlen […] keinen Raum [zu] geben“, weshalb, so Höcke, das „christliche Vergebens- und Gnadengebot vielleicht einmal viel von uns abverlangen“ werde, sah Liane Bednarz als Beleg dafür, „wie tief verankert Höcke in antipluralistischen Kreisen ist“, in denen man nach einem Machtwechsel politische Gegner am liebsten bestrafen würde. Ansonsten käme Höcke, so Bednarz, „kaum auf die Idee, prophylaktisch von Rachegelüsten abzuraten“.[201] Der Historiker Götz Aly sah in den Worten Höckes „Fantasien zur Machtergreifung“ sowie „einen nur leicht verschlüsselten, […] eindeutig verfassungsfeindlichen Aufruf, Waffen zu vergraben und Nächte der langen Messer vorzubereiten“.[202] Höckes Aussage in dem Buch, Völker seien „keine Rassen, sondern bestenfalls Legierungen selbiger“, ist für den Journalisten Michael Kraske ein Beleg, dass „Höcke die wissenschaftlich unhaltbare Existenz von Rassen behauptet“.[203]

„Sozialpatriotismus“

Höckes volkswirtschaftliches Leitbild ist eine „organische Marktwirtschaft“, die er gegen Einwanderung, Integration und das „globale Zinskapital“ stellt. Damit steht er in der Tradition des Faschismus der 1930er und 1940er Jahre, die mit dem anatomischen Bild eines „gesunden Volkskörpers“ zugleich das Fremde, Andere als das Kranke ausgrenzte.[204] Als ideologischen Gegner der angestrebten „national organischen“ Volkswirtschaft[205] betrachtet Höcke den „materiellen Liberalismus“, der zur „kulturellen Gleichschaltung dieses Landes geführt“ habe.[206] So sprach er 2019 von „EU-Apparatschiks und ihre[n] willigen Vollstrecker[n] in den deutschen Altparteien“, die „Europa nur noch als ein wirtschaftstechnokratisches Siedlungs- und Ausbeutungsgebiet für alle Menschen dieser Welt träumen, geräumt von den lästigen Autochthonen, also einheimischen Völkern und ihren nationalen Kulturen, also von uns, den schon länger hier Lebenden“.[180] Gemäß dem neurechten Ethnopluralismus stellt er homogene Ethnien gegen einen angeblich drohenden „Globalisierungstotalitarismus“, „Ordnung gegen Auflösung und Differenzierung gegen Gleichschaltung“.[207]

Um die AfD bei künftigen Landtagswahlen im Osten zur stärksten Partei zu machen und enttäuschte Wähler von SPD und Die Linke zu gewinnen, schlägt er zunehmend kapitalismuskritische Töne an: Seit Mai 2017 fordert er einen „solidarischen Patriotismus“ und eine durch Steuern mitfinanzierte „Staatsbürgerrente“ nur für Deutsche. Gekürzte Sozialleistungen führt er auf die Aufnahme von Geflüchteten durch die „Altparteien“ zurück. Deren „neoliberale Ideologie“ habe das eigene Volk verraten, die „Staaten zu Wurmfortsätzen global agierender Konzerne gemacht“, zum Absinken von Investitionen, Löhnen, Renten und zum Niedergang der Volksparteien geführt, vor allem der SPD. Höckes sozialpopulistische Rhetorik wird von Gauland gegen den wirtschaftsliberalen AfD-Flügel unterstützt und ähnelt der des Front National in Frankreich,[208] etwa seine Parole von ethnischer „Identität und Solidarität“.[209] So erklärte er vor dem AfD-Bundesparteitag 2018, man werde sich „verstärkt der ,kleinen Leute‘ annehmen und die sozialen Errungenschaften von 150 Jahren Arbeiterbewegung gegen die zerstörerischen Kräfte des Raubtierkapitalismus verteidigen“.[210] Dabei schließt Höcke sich an Kampagnen von Götz Kubitschek und Oliver Hilburger zur Wahl rechter Betriebsräte an, die auf die erhebliche Zustimmung zu AfD-Positionen bei gewerkschaftlich organisierten Arbeitern setzen.[211]

Gegen Werte- und Demokratieerziehung

Höcke äußerte in seinem ausführlichen „Interview“ mit Sebastian Hennig[212] seine Verachtung für die „Gutmenschen“, die in einer „bleiernen und abtötenden Fürsorge“ groß geworden seien und sich nie hätten „die Knie blutig stürzen“ dürfen, sowie auch die „mediokren Schweinchen-Schlau-Figuren der Parteiendemokratie“ und überhaupt den „aufgeblasenen Werteschaum“ der westlichen Gesellschaft. Das Bekenntnis zu universalen Menschenrechten bezeichnet er als eine „ethnische Säuberung der ganz besonderen Art“. Darüber hinaus will er eine „pogromartige Atmosphäre gegen Rechts“ wahrgenommen haben und behauptet gar, dass „vor allem die AfD-Politiker und deren Anhänger […] unter der politischen Verrohung zu leiden“ hätten.[213]

Wie die AfD-Verbände anderer Bundesländer betreiben Höcke und die AfD Thüringen eine Kampagne gegen Demokratie- und Aufklärungsprojekte an Schulen, etwa Klassenausflüge zu KZ-Gedenkstätten und Unterricht mit Zeugen der NS-Zeit. In einem offenen Brief an alle Thüringer Schulen (Oktober 2018) behaupteten Höcke und Wiebke Muhsal Verstöße gegen die schulische Neutralitätspflicht und „einseitige politische Indoktrinationen und Einflussnahmen“ durch Lehrer, die auf „Ausgrenzung und Diskriminierung bestimmter Auffassungen“ hinwirkten.[214] Zudem verlangt die AfD mit parlamentarischen Anfragen und Briefen an einzelne Schulen Aufklärung über Beschwerden von Schülern oder Eltern über politisch nicht neutrale Lehrer. Das Bildungsministerium erklärte dazu, der AfD-Brief sei juristisch unangreifbar. Jedoch sollten Lehrer sich „von rechten Machenschaften wie dem Lehrermeldeportal nicht einschüchtern lassen“. Lehrkräfte könnten sich jederzeit vom Ministerium Unterstützung holen. Schulleiter könnten selbst entscheiden, wie sie mit „allgemeiner und anlassloser Infopost“ umgehen.[215] Der Thüringer Lehrerverband erklärte dazu, die AfD betreibe Stimmungsmache und versuche indirekt, den Schulen ihr Verhalten vorzuschreiben. Meinungsvielfalt müsse gewahrt und gegensätzliche Standpunkte müssten mit den Schülern diskutiert werden. Dabei müssten Lehrer aber ihr eigene politische Meinung sagen können.[216] Die Lehrer fühlten sich „genervt“ davon, dass die AfD ständig mit „provokanten Äußerungen ohne echte Inhalte“ Aufmerksamkeit erzeuge. Stattdessen solle sie sich gemäß ihren demokratischen Pflichten konstruktiv daran beteiligen, die „ohne Zweifel problematische Bildungssituation“ in Thüringen zu verbessern. Der Thüringer Schulleiterverband kritisierte die AfD-Briefe scharf. Lehrer seien nicht neutral, sondern verpflichtet, sich am Grundgesetz zu orientieren und Schüler zur Demokratie zu erziehen.[217]

Bezugnahme auf die friedliche Revolution in der DDR 1989

2019 zog Höcke Parallelen zwischen der friedliche Revolution in der DDR von 1989 und der aktuellen Situation:

„Ja, liebe Freunde, es fühlt sich wieder so an wie damals in der DDR. Aber das versprechen wir uns heute hier gemeinsam: Wir werden uns nie wieder in eine neue DDR führen lassen, wir werden uns nicht beugen. […] Der Osten steht auf! Holen wir uns unser Land zurück.“

Nach Einschätzung der Soziologin Greta Hartmann und des Kulturwissenschaftlers Alexander Leistner prägte das Narrativ vom Widerstand gegen die Eliten, die den Volkswillen angeblich nicht mehr umsetzten, den AfD-Wahlkampf vor allem bei den ostdeutschen Landtagswahlen 2019.[218] Laut dem Historiker Ilko-Sascha Kowalczuk verharmlost Höcke dadurch nicht nur die DDR-Diktatur, sondern zielt darauf ab, das zu „vernichten […], wofür die Revolution von 1989 und die Bürgerrechtler von 1989 stehen und angetreten waren: Die Errichtung einer Offenen Gesellschaft“.[219]

Am 3. Oktober 2019, dem Tag der Deutschen Einheit, sagte Höcke, die Bundesrepublik im Jahre 2019 sei „noch keine neue DDR, die ein reiner Totalitarismus“ gewesen sei, er würde sie „als einen demokratisch verfassten Gesinnungsstaat bezeichnen“.[220]

Zur Covid-19-Pandemie

Im August 2020 begrüßte Höcke die Proteste gegen Schutzmaßnahmen zur COVID-19-Pandemie in Deutschland und rief mit zu einer für das Monatsende angekündigten Großdemonstration der „Querdenker“ auf. In einem Interview danach erklärte er die COVID-19-Pandemie in Deutschland für beendet: „Corona ist vorbei. Und es wird auch nicht wiederkommen!“ Von laut dem Interviewer Lars Sänger „eindeutig dem rechten Lager“ zuzuordnenden Organisationen der Großdemonstration distanzierte er sich nicht, sondern sprach von der „maximale[n] Offenheit“ der Straße.[221][141]

Im November 2020 bezeichnete Höcke Schutzmasken als „Symbol für einen neuen Obrigkeitsstaat“, in dem „Ausnahmezustand“ und „Willkür“ herrschten. Es drohe, so Höcke, die „Virokratie“ mit „Erstürmung von Wohnungen“, „Inhaftierungen“ und „Zwangsimpfungen“.[222]

Beim AfD-Bundesparteitag in Dresden im April 2021 sorgte Höcke für eine noch stärkere Annäherung der AfD an die „Querdenker“-Bewegung. Er unterstützte eine Resolution von Karsten Hilse gegen die meisten Maßnahmen zur Bekämpfung der Pandemie, darunter den Lockdown, die Test- und Maskenpflicht. Die Resolution enthielt falsche und unbelegte Angaben und wurde stark debattiert, fand aber eine Parteitagsmehrheit. Höcke behauptete in mehreren Redebeiträgen, die Schutzmaßnahmen seien „verfassungswidrige Freiheitsberaubung“, zudem drohe eine Aushebelung des Föderalismus.[223] Er sprach von einer „herbeigetesteten Pandemie“ und einem „Test-Wahnsinn“; die Tests und ihre Zahl führten „überhaupt dazu, dass wir eine Pandemie haben“.[224]

In einer Wahlkampfrede im September 2021 bezeichnete Höcke das Coronavirus als „völlig ungefährlich“, behauptete, die SARS-CoV-2-Impfstoffe könnten eine Unfruchtbarkeit der nächsten Generation erzeugen, und bezeichnete sie als „Gentherapie“.[225] Dies wiederholte er auch bei der Dresdner Pegidakundgebung vor der Bundestagswahl 2021.[105]

Rezeption

Wissenschaftler

Laut Sozialwissenschaftler Alexander Häusler zeigte Höcke Sympathie für die „islamfeindlichen Positionen“ Thilo Sarrazins[226] und „keine Berührungsängste mit dem rechten Rand“.[72] Höcke gehöre zu einem an der Neuen Rechten orientierten Lager in der AfD, das „nicht selten völkisch-nationalistisch“ klinge und dessen Positionen als „direkte Kampfansage“ an den damaligen Parteisprecher Bernd Lucke verstanden werden konnten.[227] Höcke und Poggenburg hätten mit der Erfurter Resolution den Anti-Lucke-Kurs in der AfD gebündelt. Damit hätten deren völkisch-nationalistische Kräfte Luckes Ablösung als Parteivorsitzender („die erste grundlegende Machtwende“) eingeleitet. Im Spätsommer 2015 habe der Höcke-Flügel der AfD mit rechten Aufmärschen zusammen mit Pegida-Anhängern, Hooligans und Neonazis vor dem Erfurter Dom gegen die Aufnahme von Flüchtlingen mobilisiert und damit eine aktive „Bewegungsphase“ der AfD mit teilweise faschistoiden Zügen eingeleitet. Wegen Höckes Reden beim »Institut für Staatspolitik« (IfS) im November 2015, im Dresdner Brauhaus (Januar 2017) und gegen den Bau einer Moschee in Erfurt (28. Januar 2018) bezeichnen auch die Politikwissenschaftler Gero Neugebauer und Karl-Rudolf Korte Höcke als »eindeutig rechtsextremistisch« bzw. »rechtsextrem völkisch«.[228] Laut Gero Neugebauer ist es evident, dass Höcke die AfD auf den Kurs der NPD bringen und somit zur Konkurrenz der NPD und sonstiger rechtsextremer Kleinstparteien machen wolle und ihr bisheriges Profil als „durch Wahlen legitimierte rechtspopulistische nationalkonservative Partei“ gefährde.[229]

Andreas Kemper zählte Höcke schon 2015 zum „fundamentalistischen Flügel“ einer gespaltenen Neuen Rechten und attestierte ihm mindestens „rechtsextreme Ideologiefragmente“. Man könne wie Roger Griffin bei Höcke von einem „palingenetischen Ultranationalismus und somit von einer faschistischen Ideologie“ sprechen.[230] David Bebnowski vom Göttinger Institut für Demokratieforschung stellte in Höckes Wahlkampfreden 2015 einen „auch für Rechtsextreme typischen Duktus“ mit „nationalchauvinistischen Tönen“ fest, etwa seine Aussage, Minarette in Europa seien „Symbole der Landnahme“, die von einem „vom Islam dominierten Kontinent“ künden würden.[231] Helmut Kellershohn (2016) zählt Höcke zum „neurechten Flügel in der AfD“.[232] Eine Studie des „Kompetenzzentrums Rechtsextremismus“ der Friedrich-Schiller-Universität Jena vom Januar 2016 attestiert Höcke gedankliche Nähe zur Ideologie der NPD.[233]

Der Rechtsextremismusexperte Hajo Funke sieht Höckes Rhetorik als Beispiel für eine „Verrohung der Sprache“ und bezeichnet ihn wie auch einen Großteil der AfD-Parteispitze als „rechtsradikal“.[234] Höcke beherrsche eine „faschistische Agitation“, sichtbar etwa bei Günther Jauch und den Erfurter Demonstrationen. Er sage sinngemäß: „Die Syrer, die zu uns kommen, haben immer noch Syrien. Wenn wir – durch die Syrer – unser Deutschland verloren haben, dann haben wir keine Heimat mehr.“ Etwas Infameres lasse sich kaum denken. Das Gleiche gelte für die Unterstellung, blonde Frauen würden vergewaltigt. Höckes Äußerungen seien in ihren rassistischen völkischen Ressentiments entfesselt;[235] er argumentiere biologistisch-rassistisch.[236] Höcke sei „ein autoritärer Agitator für ein extrem rechtes Politik- und Gesellschaftskonzept“, der eine „dunkle, einen tödlich gefährlichen Feind beschwörende Sprache“ pflege; es handle sich bei ihm um einen völkisch-nationalistischenExtremismus“.[237]

Für den Politikwissenschaftler Markus Linden hält Höcke bei den Demonstrationen in Ostdeutschland „völkische Reden“.[238] Der Historiker Norbert Frei sieht bisweilen in Höckes Terminologie „Anleihen bei der NS-Bewegung der Weimarer Zeit“.[239] Für den Politikwissenschaftler Richard Stöss verfügt Höcke „über gute Kontakte zu Repräsentanten des gemäßigten Rechtsextremismus“; er lehne „wohl auch eine Öffnung der AfD in diese Richtung nicht grundsätzlich ab“.[240]

Der Rechtsextremismusforscher Armin Pfahl-Traughber stützt seine Einschätzung der AfD als rechtsextreme Partei wesentlich auch auf Höckes Aussagen: dessen rassistische Redepassage beim IfS (2015), Aussagen in Dresden (2017), wo er Angela Merkel mit dem DDR-Regenten Erich Honecker verglichen, die Bundesregierung als „Regime“ und die AfD als „letzte evolutionäre […] friedliche Chance“ bezeichnet hatte, und seine Aussagen im Interviewbuch („Ein paar Korrekturen und Reförmchen werden nicht ausreichen. Aber die deutsche Unbedingtheit wird der Garant dafür sein, dass wir die Sache gründlich und grundsätzlich angehen. Wenn einmal die Wendezeit gekommen ist, dann machen wir Deutschen keine halben Sachen“). Damit habe Höcke eine Gewalteskalation als Handlungsoption und einen Systemwechsel angekündigt. Seine geforderte „erinnerungspolitische Wende um 180 Grad“ solle ein wissenschaftliches Geschichtsbild und Kritik am Nationalsozialismus den eigenen politischen Interessen unterordnen und in sein Gegenteil, ein „eher positives Bild“, verkehren. Im Antrag für ein Parteiausschlussverfahren habe Frauke Petry Höckes „unmittelbar gegen die verfassungsgemäße Ordnung“ gerichtete Reden mit denen Hitlers von 1932 verglichen und ihn damit sogar als Nationalsozialisten und nicht nur als Rechtsextremisten eingestuft. Weil Höcke AfD-Mitglied blieb, müsse die AfD sich seine Stellungnahmen zurechnen lassen.[241]

Für den Historiker und Antisemitismusforscher Wolfgang Benz ist Höcke „ein bekennender völkischer Rassist“, dessen Haltung der Hitlers von 1919/20 ähnele. „Das Unglück hat damals mit Populismus, Provokation und der zum Prinzip erhobenen Lüge begonnen“: Darum könne man die Gefährlichkeit Höckes und der AfD nicht abwiegeln. Ihr Erfolg in wenigen Jahren sei Anlass zu wirklicher Sorge.[242]

Bei einer Gedenkfeier für die Opfer des Nationalsozialismus im Thüringer Landtag (25. Januar 2019) nannte der Holocaustforscher Götz Aly Höcke, der anwesend war, einen „rechtsradikalen Ideologen“. Höckes Äußerungen zeigten deutliche Parallelen zur NS-Ideologie: Er behaupte zum Beispiel eine „brutale Verdrängung der Deutschen aus ihrem angestammten Siedlungsgebiet“, die „Teil der Demografiestrategie der Bundesregierung“ sei. So wie Hitler für den Kampf gegen das „internationale, jüdisch dominierte Kapital“ agitiert habe, so rede Höcke von „Strukturen des globalen Geldmachtkomplexes“. Aus dem nationalen Sozialismus und der Volksgemeinschaft werde bei ihm der „solidarische Patriotismus“. Es bestehe die Gefahr, dass viele deutsche Familien die Beteiligung der eigenen Vorfahren an den NS-Verbrechen beschönigten. Die Verantwortung für diese Taten nur wenigen Deutschen zuzuschreiben und die Holocausttäter aus der deutschen Geschichte auszuklammern sei historisch falsch.[243]

Helmut Kellershohn (2019) zufolge zeigt Höcke durch die gezielte und aktualisierte Verwendung völkischer Begriffe, dass er „über ein geistiges faschistisches Potenzial verfügt“. Als „Plagiator“ setze er bestimmte Begrifflichkeiten ein und versuche in aggressiver Weise als „Stimmungsmacher, […] Massen zu mobilisieren, auch aus dem neonazistischen Lager“. Auch die Führerideologie, ein faschistisches Element, bediene Höcke stark und biete sich als „Erlöser“ an.[182]

Der Politikwissenschaftler Matthias Quent bezeichnete Höcke als „Prä-Faschisten“, in der Tradition derjenigen, die eine „konservative Revolution“ wollten und vor 1933 dem Nationalsozialismus den Weg bereitet haben, indem sie das Vertrauen in die liberale Demokratie zerstörten. Höcke agiere, schreibe und rede faschistoid.[244] Anhand des MDR-Interviews im August 2020 wies Quent auf die Ambivalenz eines solchen Interviews und auf die grundsätzliche Problematik hin, Rechtsextremen diese Form der Präsentation zu bieten. Es sei eine „Situation, in der man nur weniger falsch vorgehen kann“. Höcke habe auf sehr konkrete Fragen immer mit Bedrohungsszenarien, globalen Bedrohungen und Untergangsgeschichten geantwortet. Man hätte, so Quent, Höcke „auch als einen der wichtigsten rechtsextremen Hassprediger Deutschlands vorstellen und einführen können. Das hätte immer noch nicht das prinzipielle Dilemma gelöst, ob man den Intoleranten den Raum einräumen muss, die Toleranz abzuschaffen oder zumindest darauf hinzuwirken“.[245]

Der Historiker Hannes Heer sieht Höcke als denjenigen, „der die Programmatik des faschistischen Teils der AfD entworfen hat“. Kommunale Themen interessierten ihn nicht, sondern er wage „den großen Wurf“ und versuche, „die ganze Erinnerungspolitik umzugraben und das Thema Migration zu besetzen“. Bei seinen Auftritten nehme er sich als Geschichtslehrer „aus dieser Welt die Bilder und die Gesten“.[246]

Gerichte

Am 3. Juli 2015 hob der Justizausschuss des Thüringer Landtags auf Antrag der Erfurter Staatsanwaltschaft Höckes parlamentarische Immunität auf, um Ermittlungen zu Betrugsvorwürfen zu ermöglichen. Höcke sollte für einen Wahlkreismitarbeiter Scheingehälter abgerechnet haben. Die Ermittlungen wurden im August 2016 wegen mangelnden Tatverdachts eingestellt.[247]

Nach seinem Auftritt bei Günther Jauch[248] und erneut nach seiner Rede beim IfS im Oktober 2015 wurde Höcke wegen Volksverhetzung angezeigt.[249] Das für ihn zuständige Kultusministerium Hessen erklärte damals, nach dem hessischen und thüringischen Abgeordnetengesetz bestehe für Beamte außer Dienst keine politische Neutralitäts- und Mäßigungspflicht. Bei in Parlamente gewählten Beamten ruhten ihre Rechte und Pflichten.[250] Im Dezember 2015 wurde Höcke wegen Volksverhetzung angeklagt. Daraufhin stellte Josef Kraus, Präsident des Deutschen Lehrerverbandes, öffentlich in Frage, dass er in den Schuldienst zurückkehren könne.[251] Nachdem die Anklage im Januar 2016 fallengelassen worden war, erklärte Hessens Kultusminister Ralph Alexander Lorz (CDU), er werde alles rechtlich Mögliche tun, um Höckes Rückkehr gegebenenfalls zu verhindern. Der auf Beamtenrecht spezialisierte Anwalt Gerd Tersteegen erklärte, auch beurlaubte Beamte könnten ihre Dienstpflichten verletzen. Bestimmte Aussagen Höckes seien auch ohne strafrechtliche Ermittlungen „durchaus geeignet, um ein Disziplinarverfahren wegen der Beeinträchtigung des Ansehens des Dienstherrn einzuleiten“. Dies riet er dem Ministerium.[252]

Nach Höckes Dresdner Rede ermittelte die Staatsanwaltschaft Dresden gegen ihn, stellte die Ermittlungen jedoch am 1. März 2017 ein: Höcke habe objektiv eine radikale Kritik an der Form der Vergangenheitsbewältigung geübt. Eine Volksverhetzung sei ihm nicht nachweisbar. Da er nicht direkt NS-Opfer angeredet habe, liege auch keine strafbare Verunglimpfung des Andenkens Verstorbener vor.[253]

Im Mai 2017 verfälschte eine Fotomontage auf Höckes Facebookseite den Untertitel des Buchs von Bundesjustizminister Heiko Maas Aufstehen statt wegducken. Eine Strategie gegen Rechts zu „Eine Strategie gegen das Recht“. Der Piper Verlag, der das Buch herausgab, klagte daraufhin gegen Höcke und die AfD auf Unterlassung, weil der Originaltitel nicht erkennbar sei und seine Verfremdung das Persönlichkeitsrecht des Unternehmens als juristische Person verletze.[254] Im Oktober 2018 hob das Landgericht München eine einstweilige Verfügung gegen Höcke auf und wies die Klage ab, weil die Fotomontage den Verlagsnamen nicht zeigte und nicht behauptete, Maas habe den falschen Untertitel verfasst. Dieser sei als Satire unmittelbar einsichtig und somit von der Meinungsfreiheit gedeckt.[255]

Im September 2018 zeigten die Angehörigen einer ermordeten Flüchtlingshelferin Höcke an, weil er ohne ihre Einwilligung eine Fahndungsfotografie des Mordopfers auf seiner Facebook-Seite veröffentlicht hatte, die zuvor auch beim „Trauermarsch“ in Chemnitz in Großformat gezeigt worden war. Damit habe er, so die Angehörigen, das Bild widerrechtlich „für die eigene Gesinnung instrumentalisiert“; es sei auch beim Trauermarsch zur Stimmungsmache gegen Flüchtlinge missbraucht worden. Am 14. Dezember genehmigte der Justizausschuss des Thüringer Landtages ein polizeiliches Ermittlungsverfahren zu dem Fall. Höcke wies die Vorwürfe zurück: Er habe eine öffentliche Kundgebung dokumentiert, an der er teilgenommen habe.[256] Anfang Februar 2019 stellte die Chemnitzer Staatsanwaltschaft das Ermittlungsverfahren gegen Höcke ein, da ihrer Ansicht nach durch das auf der Demonstration gezeigte Foto „keine berechtigten Interessen“ der getöteten Sophia L. oder ihrer Angehörigen verletzt worden seien. Eine Strafbarkeit wegen der Verwendung des Bildes auf Höckes Facebookseite sah die Staatsanwaltschaft ebenfalls als nicht gegeben, da es sich bei der abgebildeten Kundgebung „zweifelsfrei um ein Bild aus dem Bereich der Zeitgeschichte“ handle und das Foto der Frau bereits zuvor in den Medien bei der Suche nach der Vermissten verwendet worden sei.[257]

2020 wurde Höcke einmal wegen Volksverhetzung, ein weiteres Mal wegen Verleumdung angezeigt. Um die Vorwürfe zu prüfen, beantragte die Staatsanwaltschaft Mühlhausen Ende November 2020 die Aufhebung seiner Immunität und gab bekannt: Zum einen sollte Höcke ein Bild der Seenotretterin Carola Rackete mit der Zeile „Ich habe Folter, sexuelle Gewalt, Menschenhandel und Mord importiert“ gepostet und damit eventuell Flüchtlinge pauschal als Kriminelle stigmatisiert haben. Zum anderen habe er eine Frau auf Facebook als Exterroristin bezeichnet, die Fremden dabei helfe, den Sozialstaat zu plündern.[258] Im Dezember 2020 hob der Thüringer Justizausschuss Höckes Immunität auf.[259] Zur Beweissicherung im ersten der beiden Fälle veranlasste die Staatsanwaltschaft im Mai 2021 eine Hausdurchsuchung in Höckes Wohnhaus.[260]

Im Frühjahr 2021 beendete Höcke eine Landtagswahlkampfrede in Merseburg mit den Worten „Alles für Deutschland“. Der Spruch war eine Losung der SA in der Weimarer Republik und ist laut dem Wissenschaftlichen Dienst des Bundestags als verbotenes Verwenden von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen strafbar, wenn er in einer Rede auf einer Versammlung verwendet wird. Zuvor hatten andere AfD-Sprecher den Satz verwendet und waren deshalb angezeigt worden, bestritten jedoch, den historischen Hintergrund gekannt zu haben. Im Juni 2021 erstattete der Landesvorsitzende der Grünen von Sachsen-Anhalt Sebastian Striegel Strafanzeige gegen Höcke und betonte: Dieser habe den Satz nicht spontan geäußert, sondern zum „Abschluss einer durchorchestrierten Rede“ und als Vertreter einer vom Verfassungsschutz beobachteten Partei, der gerichtsfest als „Faschist“ bezeichnet werden dürfe.[261] Am 24. November 2021 hob der Thüringer Justizausschuss auf Antrag der Staatsanwaltschaft Halle (Saale) Höckes Immunität auf, um Ermittlungen zu Striegels Anzeige zu ermöglichen.[262]

Nachdem sich ein Mitglied der CDU Thüringen in der Zeitung Neues Gera kritisch über Höckes Aussagen vom September 2021 zu COVID-19-Impfstoffen geäußert hatte, beantragte Höcke eine einstweilige Verfügung und Unterlassungserklärung. Das Landgericht Gera lehnte seinen Antrag im Januar 2022 ab, weil es sich um eine auf Tatsachen beruhende Meinungsäußerung gehandelt habe.[225]

Gerichtsbeschluss zur Bezeichnung als Faschist

Am 27. September 2019 wollte Höcke in Eisenach bei einem Familienfest der AfD als Redner auftreten. Verschiedene Gruppen meldeten eine Gegenkundgebung unter dem Motto „Protest gegen die rassistische AfD, insbesondere den Faschisten Höcke“ an. Die Stadtverwaltung ließ das Motto verbieten, da sie die öffentliche Sicherheit und Höckes Persönlichkeitsrechte bedroht sah. Am 26. September 2019 hob das Verwaltungsgericht Meiningen das Verbot in einem Eilverfahren auf und erlaubte, Höcke öffentlich als Faschist zu bezeichnen. Die Antragsteller hätten in dem Eilverfahren „in ausreichendem Umfang glaubhaft gemacht, dass ihr Werturteil nicht aus der Luft gegriffen ist, sondern auf einer überprüfbaren Tatsachengrundlage beruht“ und vor allem „die Auseinandersetzung in der Sache, und nicht – auch bei polemischer und überspitzter Kritik – die Diffamierung der Person im Vordergrund“ stehe. Daher sei die Meinungsfreiheit in diesem Fall nicht durch Persönlichkeitsrechte eingeschränkt; auch die öffentliche Sicherheit sei nicht gefährdet gewesen.[263] Die angeführten Belege stammten aus Höckes Buch „Nie zweimal in denselben Fluss“ und Presseberichten, wonach Höcke von einem neuen Führer, dem angeblichen „Volkstod durch den Bevölkerungsaustausch“ und einer „Reinigung“ Deutschlands von politischen Gegnern gesprochen und den Hitler-Faschismus relativiert hatte.[264]

Im März 2020 untersagte das Landgericht Hamburg dem Berliner FDP-Fraktionsvorsitzenden Sebastian Czaja in einer einstweiligen Verfügung unter Androhung eines Ordnungsgeldes, zu verbreiten, Höcke sei von einem Gericht zum Faschisten erklärt worden: Das Verwaltungsgericht Meiningen habe nur „über die Zulässigkeit einer konkreten Meinungsäußerung in einem konkreten Kontext“ entschieden, jedoch nicht positiv festgestellt, dass Höcke ein Faschist sei.[265]

Verfassungsschutzbehörden

Am 6. September 2018 erklärte das Amt für Verfassungsschutz Thüringen die AfD des Landes zum Prüffall, um festzustellen, ob sie dauerhaft beobachtet werden muss. Ausschlaggebend dafür waren Höckes Aussagen zur „Zeit des Wolfes“ sowie sein Aufruf zur Gehorsamsverweigerung an Bundespolizisten und Drohung gegen sie beim „Kyffhäusertreffen“ 2018, seine Teilnahme mit Neonazis am sogenannten Trauermarsch in Chemnitz und die These seines Buchs, nur ein „alleiniger Inhaber der Staatsmacht“ könne die „im letzten Degenerationsstadium“ befindliche Demokratie ablösen und „wieder in Ordnung bringen“.[266] Das Amt verwies zudem auf die „Nähe zum Nationalsozialismus“, die die Bundes-AfD Höcke bescheinigt hatte, sowie darauf, dass die Landes-AfD Höckes Ausschluss abgelehnt und sich somit dessen Positionen zu eigen gemacht hatte.[267] Thüringens Verfassungsschutzleiter Stephan J. Kramer erklärte weitere Aussagen Höckes für verfassungsfeindlich: Die AfD sei „die letzte revolutionäre, […] die letzte friedliche Chance für unser Vaterland“; manchmal müsse man „das Recht in die eigenen Hände nehmen“; das Gedenken an die NS-Zeit sei ein „Erinnerungszwang“, der „unser nationales Selbstwertgefühl“ unterminieren solle. Derartige Aussagen zeigen für Kramer ein „völkisches“ und antidemokratisches Politikverständnis Höckes.[268]

Wie von Höcke angekündigt, reichte die Thüringer AfD am 11. Dezember 2018 Klage gegen eine mögliche Beobachtung durch den Verfassungsschutz ein. Stephan Kramer und Landesinnenminister Georg Maier hätten falsche Tatsachen behauptet, unterstellt, die AfD arbeite mit Extremisten zusammen, und damit gegen ihre Neutralitätspflicht und das Recht der Parteien auf Chancengleichheit verstoßen.[269]

Das rund 400-seitige Gutachten des Bundesamtes für Verfassungsschutz zur AfD vom 15. Januar 2019 zitiert Höcke mehrere hundert Mal und stuft den „Flügel“ der AfD vor allem wegen Höckes Aussagen als „Verdachtsfall“ ein, gegen den nachrichtendienstliche Mittel eingesetzt werden können. Basis des Gutachtens sind Internetaussagen, auf Videos aufgezeichnete Reden außerhalb von Parlamenten, bei Höcke auch frühere Aussagen als „Landolf Ladig“ und spätere aus seinem Buch „Nie zweimal in denselben Fluss“.[20] In diesen Belegen fanden die Gutachter „stark verdichtete Anhaltspunkte“ für eine mit der Menschenwürde unvereinbare „extremistische Bestrebung“. Seine „Sofort Agenda“ gehe von einer „naturgegebenen Verschiedenheit von Völkern“ aus, die jede Integration unmöglich mache. Aussagen Höckes über „multikriminelle“ Gesellschaften und Moscheen als Symbole einer „Landnahme“ seien „klar fremdenfeindlich“. Sein „Flügel“ diffamiere Menschen muslimischen Glaubens, auch mit deutscher Staatsbürgerschaft, als „niederwertig“ und teile auch die antisemitische Verschwörungstheorie einer „Weltherrschaft über eine entkultivierte Menschheit“. Sein „ethnokultureller Ansatz“ strebe die „Rechtlosstellung“ von Ausländern, Muslimen und Andersdenkenden an. Höcke formuliere in „aller Klarheit“, „wie sehr ihm das ganze System und die im Wettbewerb stehenden Parteien verhasst sind und wie offensichtlich das Feindbild Merkel lediglich eine Chiffre für die Verachtung der Bundesrepublik insgesamt ist“. Wegen dieser als verfassungsfeindlich eingestuften Ausrichtung beobachtete das BfV den Flügel fortan systematisch.[270]

Im Oktober 2019 wollte Höcke dem BfV-Chef Thomas Haldenwang dessen Interviewaussage „Der Flügel wird immer extremistischer“ verbieten lassen, weil diese Aussage seine Chancen als Spitzenkandidat bei der Thüringer Landtagswahl beeinträchtige. Das Verwaltungsgericht Köln lehnte seinen Eilantrag ab: Haldenwang habe sich nicht auf Höcke persönlich bezogen, es ausdrücklich abgelehnt, sich über einen Spitzenkandidaten zu äußern und Höcke nur neben Andreas Kalbitz als führenden Kopf des Flügels erwähnt.[271]

Seit Anfang 2020 überwacht der Verfassungsschutz Höckes außerparlamentarische Aktivitäten mit nachrichtendienstlichen Mitteln.[272]

Satire und Kunst

Nachbildung des Berliner Holocaust-Mahnmals in Bornhagen

Als Reaktion auf Höckes Dresdner Rede mietete das Zentrum für Politische Schönheit (ZPS) im April 2017 neben Höckes Wohnhaus in Bornhagen ein Grundstück, auf dem die ZPS-Aktionskünstler am 22. November 2017 einen verkleinerten Nachbau des Berliner Holocaustmahnmals mit 24 Stelen enthüllten.[273] Sie verlangten von ihm, analog zu Willy Brandts Kniefall von Warschau 1970 auf die Knie zu fallen und aufrichtig um Vergebung für die deutschen Verbrechen im Zweiten Weltkrieg zu bitten.[274] Künstler, Kunstwerk, Besucher und Journalisten wurden mehrfach angegriffen. Ein Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts der versuchten Nötigung wurde im November 2018 eingestellt, weil die Aktion nicht geeignet und auch nicht auf den Zweck ausgerichtet sei, Höcke zu dem geforderten Kniefall zu bewegen. Vielmehr hätten die Künstler ein Zeichen gegen seine Äußerungen setzen und gesellschaftlich aufrütteln wollen.[275] Der rechtsgerichtete Staatsanwalt Martin Zschächner leitete am 29. November 2017 Ermittlungen wegen „Bildung einer kriminellen Vereinigung“ gegen das ZPS ein, kurz nachdem Höcke die Aktionskünstler auf einer Konferenz des Magazins Compact als „Terroristen“ und „kriminelle Vereinigung“ bezeichnet hatte.[276] Das Verfahren wurde nach starker öffentlicher Kritik im April 2019 eingestellt.[277] Das ZPS erhielt genügend Spenden, um den Erhalt des Kunstwerks noch mindestens sieben Jahre lang zu finanzieren (Stand Februar 2018).[278]

Im Oktober 2018 stellte Höcke unter Polizeischutz sein Buch Nie zweimal in denselben Fluss auf der Frankfurter Buchmesse vor. Der Satiriker und EU-Abgeordnete Martin Sonneborn versuchte, als Claus Schenk Graf von Stauffenberg verkleidet eine Aktentasche in Höckes Nähe abzustellen, um an das Attentat vom 20. Juli 1944 auf Hitler zu erinnern. Sonneborn wurde jedoch nicht eingelassen.[279]

„Bernd Höcke“

Im März 2015 gab die Thüringer Allgemeine Björn Höckes Vornamen irrtümlich mit „Bernd“ an.[280] Nachdem Höcke sich darüber öffentlich empört hatte, nannte Oliver Welke in der heute-show konsequent den falschen Vornamen.[281] Andere Satiriker taten es ihm nach.[282] Später benutzten auch Sprecher von Tagesschau und heute-journal[283] versehentlich den falschen Vornamen, ebenso Medien wie B.Z., DWDL.de, Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ), Neue Osnabrücker Zeitung, Nordwest-Zeitung, Spiegel TV,[284] Hamburger Morgenpost, Huffpost, Münchner Merkur, Süddeutsche Zeitung, Südwestrundfunk und weitere.[285] Der FDP-Politiker Hans-Ulrich Rülke nannte in einer Landtagsrede im Oktober 2017 mehrfach den falschen Vornamen und bekräftigte auf Nachfrage: „Der Mann heißt Bernd. Ich weiß es definitiv aus der heute-show.“[286] Am 25. Januar 2018 erschien der Name „Bernd Höcke“ in einer Pressemitteilung des Bundestages, die am selben Tag korrigiert wurde.[287] Oliver Welke feierte dies in der heute-show als ultimativen Erfolg seines Running Gags.[288] Am 2. Dezember 2020 lud die AfD Nordrhein-Westfalen (NRW) Medienvertreter zu einer Diskussion mit „Bernd Höcke“ ein. Das ZDF-Landesstudio NRW kommentierte auf Twitter: „Das ist dann wohl der Durchbruch.“[289]

Weiterführende Informationen

Publikation

Rezensionen:

Literatur

Commons: Björn Höcke – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b c d Karsten Polke-Majewski: Mein Mitschüler, der rechte Agitator. Die Zeit, 18. Februar 2016. Archiviert vom Original am 27. November 2019.
  2. a b Björn Höcke zum Vorsitzenden der AfD-Landtagsfraktion gewählt. Thüringer Allgemeine, 22. September 2014
  3. AfD-Rechtsaußen im Porträt: Björn Höcke (AfD) erzielt Rekordergebnis in Thüringen - Frau, Kinder, Skandal-Aussagen. Münchner Merkur, 29. Oktober 2019
  4. Benedict Neff: Der wohl meistgehasste Politiker Deutschlands. Neue Zürcher Zeitung (NZZ), 3. November 2017
  5. Volker Weiß: Die autoritäre Revolte: Die Neue Rechte und der Untergang des Abendlandes. Klett-Cotta, Stuttgart 2017, ISBN 978-3-608-10861-3, S. 174
  6. Leserbrief aus 2006: So tickte Björn Höcke als Lehrer. Merkur, 23. Januar 2017
  7. Der Rechtsaußen der AfD: Björn Höcke im Porträt. Südkurier, 13. Februar 2017
  8. Hessisches Kultusministerium prüft Höckes Rolle bei Neonazi-Aufmarsch. Thüringische Landeszeitung, 22. Februar 2017
  9. Jonas Fedders: Wir haben mit einem seiner ehemaligen Schüler über Björn Höcke geredet. Vice.com, 22. Januar 2016
  10. Rainer Roeser: Haifischbecken AfD. Blick nach Rechts, 27. April 2015 (kostenpflichtig)
  11. Andreas Speit: Thüringer AfD-Funktionär und die NPD: Was die Sprache verrät. taz, 17. Juni 2015.
  12. Andreas Kemper: Rechtsextremismus in der AfD? Zur ungeklärten Geschichte des hessischen Geschichtslehrers Björn Höcke als zentrale Integrationsfigur einer nationalistischen Bewegung. In: Hessischer Landtag: Ausschussvorlage INA 19/39 Teil 2, 5. September 2016. PDF S. 22f.; Björn Meyer: Björn Höckes radikale Thesen: Scharfer Blick hinter rechte Kulissen. Westfälische Nachrichten, 30. Januar 2019
  13. Severin Weiland: Mutmaßlicher Kontakt zur NPD: AfD-Spitze setzt Landeschef Höcke unter Druck. Spiegel Online, 25. April 2015
  14. Severin Weiland, Christina Hebel: Mutmaßlicher Kontakt zur NPD: AfD-Landeschef Höcke lehnt eidesstattliche Erklärung ab. Spiegel, 29. April 2015
  15. Hannes Vogel: Alte Kameraden. Zeit Online, 13. September 2018
  16. Maria Fiedler, Matthias Meisner: Petry: Höcke hat unter Pseudonym die NPD gelobt. Der Tagesspiegel, 12. April 2017
  17. Justus Bender: Randolf, Landolf und der tote SS-Mann. FAZ, 10. Juni 2017 (kostenpflichtig)
  18. Martin Debes: Verwirrspiel um angebliche Höcke-Texte. Ostthüringer Zeitung, 12. Juni 2017 (kostenpflichtig)
  19. AfD-Gutachten: Schutz für Menschenwürde und Demokratie. Tagesschau.de, 21. Januar 2019
  20. a b Melanie Amann, Jörg Diehl, Martin Knobbe, Andreas Ulrich: „Aggressiv fremdenfeindliche Rhetorik“: Was der Verfassungsschutz der AfD-Spitze vorwirft. Spiegel, 18. Januar 2019
  21. Hagen Mikulas: Pseudonym „Landolf Ladig“ - Junge Gemeinde Jena verklagt Höcke. ZDF, 24. Oktober 2019
  22. AfD Kandidat Höcke im Interview: Drei-Kinder-Familie ist politisches Leitbild. Thüringische Landeszeitung, 21. Juli 2014.
  23. Fabian Klaus: Sind keinesfalls eine Ein-Themen-Partei. Thüringische Landeszeitung, 24. August 2013.
  24. Kristin Müller: 40 Nordthüringer AfD-Mitglieder gründen Kreisverband. Thüringer Allgemeine, 16. November 2013.
  25. Mechthild Küpper, Claus Peter Müller: Alternative für Deutschland: Lohn für all die Lernprozesse? Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ), 1. September 2014.
  26. Landtagswahl 2014: Welche Koalitionen sind in Thüringen möglich? Thüringische Landeszeitung, 16. Juli 2014.
  27. Thüringer Landtag: Björn Hoecke
  28. Helmut Kellershohn: Das Institut für Staatspolitik und das jungkonservative Hegemonieprojekt. In: Stephan Braun, Alexander Geisler, Martin Gerster (Hrsg.): Strategien der extremen Rechten: Hintergründe – Analysen – Antworten. 2. aktualisierte und erweiterte Auflage, Springer, Wiesbaden 2015, ISBN 978-3-658-01983-9, S. 439–467, hier S. 463.
  29. Tobias Dirr: Rechtspopulismus: Neuer Anstrich für rechtes Denken. SZ, 22. Juni 2016
  30. Matthias Quent: Rechter Populismus oder populärer Rechtsextremismus? In: Institut für Demokratie und Zivilgesellschaft (Hrsg.): Wissen schafft Demokratie, Band 1. Amadeu Antonio Stiftung, Berlin 2017, ISBN 3-940878-90-1, S: 198–209, Zitat S. 206
  31. NSU-Ausschuss in Thüringen: Direkter Draht in rechte Szene? taz, 23. April 2015
  32. Michael Backfisch: Thüringer AfD-Chef Höcke distanziert sich nicht von der NPD. Thüringer Allgemeine, 6. Mai 2015
  33. Alternative für Deutschland: AfD-Bundeschef Lucke fordert Höcke zu Parteiaustritt auf. Focus, 8. Mai 2015
  34. Severin Weiland: Äußerungen zu NPD: AfD-Vorstand will Höckes Amtsenthebung. Spiegel Online, 12. Mai 2015
  35. Parteiinternes Verfahren gegen AfD-Landeschef Björn Höcke vom Tisch. dpa/ Thüringer Allgemeine, 13. September 2015
  36. Bülend Ürük: Nach Auftritt bei „Günther Jauch“: AfD-Spitze distanziert sich von Björn Höcke. Kress, 21. Oktober 2015
  37. Justus Bender: Nach Aussagen über Afrikaner: AfD-Spitze dementiert angebliche Rüge für Höcke. FAZ, 14. Dezember 2015
  38. AfD-Politiker Höcke nennt Holocaust-Mahnmal eine „Schande“. FAZ / epd, 18. Januar 2017
  39. Justus Bender: Umstrittene Rede. Petry kritisiert Höcke in Rundschreiben an AfD-Mitglieder. FAZ, 27. Januar 2017
  40. AfD-Spitze: Höcke pocht auf Meinungsvielfalt. Tagesschau.de, 23. Januar 2017.
  41. Christian Jakob, Konrad Litschko: „‚Schließt euch an!‘ Die rechtsextreme Szene ruft Staatsdiener zum Widerstand auf.“ In: Matthias Meisner, Heike Kleffner (Hrsg.): Extreme Sicherheit. Rechtsradikale in Polizei, Verfassungsschutz, Bundeswehr und Justiz. Herder, Freiburg 2019, S. 59
  42. Fabian Klaus: Höcke im Interview: AfD will das rot-rot-grüne „Experiment“ 2019 beenden. Thüringische Landeszeitung, 14. Januar 2017
  43. AfD-Vorstand will Höcke ausschließen. FAZ.net, 13. Februar 2017.
  44. AfD-Machtkampf – Gauland schlägt Höcke für Bundestag vor. Reuters, 14. Februar 2017
  45. Maria Fiedler: AfD-Politiker: Björn Höcke sucht seinen Weg aus der Deckung. Tagesspiegel, 29. November 2017
  46. AfD-Parteitag: „Königsmacher“ kommen vom rechten Flügel. Tagesschau.de, 3. Dezember 2017
  47. Zeit Alice Weidel als Beisitzerin in AfD-Vorstand gewählt. Zeit Online, 3. Dezember 2018
  48. Tilman Steffen: AfD Thüringen: Björn Höcke darf in der AfD bleiben. Zeit Online, 9. Mai 2018
  49. Matthias Meisner: Thüringer Parteichef: AfD-Führung will Ausschlussverfahren gegen Höcke stoppen. Tagesspiegel, 5. Juni 2018
  50. Liane Bednarz: Bei AfD-Hardliner-Treffen zeigt sich, wie radikal die Partei wirklich ist. Huffpost, 7. August 2018
  51. Kai Budler: AfD-Spitzenkandidat Höcke. BNR, 15. Oktober 2018 (kostenpflichtig)
  52. a b Anne-Beatrice Clasmann: Gemäßigte gegen Höcke: Richtungsstreit in der AfD wieder voll entbrannt. Saarbrücker Zeitung / dpa, 17. Oktober 2018
  53. Neues Ausschlussverfahren gegen Höcke? Entlastender Richter posierte mit Nazi-Symbolen. Thüringer Allgemeine, 17. Oktober 2018
  54. Höcke zu Nazivorwürfen: Verhalten von ehemaligem Parteimitglied „inakzeptabel“. Thüringer Allgemeine, 17. Oktober 2018
  55. Dietmar Neuerer: Inlandsgeheimdienst: AfD streitet über drohende Beobachtung – Gauland weist Höcke zurecht. Handelsblatt, 5. November 2018.
  56. Sabine am Orde: Parteirechte unterstützt AfD-Jugend. taz, 27. November 2018
  57. CDU verliert im Landkreis Eichsfeld absolute Mehrheit. Göttinger Tageblatt, 28. Mai 2019
  58. Björn Höcke sorgt für Eklat im Eichsfelder Kreistag. www.mdr.de, 27. Juni 2019
  59. Maria Fiedler: „Exzessiv zur Schau gestellter Personenkult“: Warum Teile der AfD jetzt auf Distanz zu Björn Höcke gehen. Tagesspiegel, 10. Juli 2019; Matthias Kamann: Höckes Kritiker müssen einen hohen Preis zahlen. Welt online, 14. Juli 2019
  60. Matthias Kamann: Was hinter dem Angriff auf Björn Höcke steckt. Welt online, 10. Juli 2019
  61. Steffen Kailitz: „Sachsen – eine Hochburg der AfD? Entwicklung, Perspektiven und Einordnung der Bundespartei und des sächsischen Landesverbandes.“ In: Uwe Backes/Steffen Kailitz: Sachsen – Eine Hochburg des Rechtsextremismus? Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen, S. 198
  62. Führende AfD-Politiker fordern Björn Höcke heraus. Zeit Online, 14. Juli 2019
  63. a b Landtagswahl in Thüringen: Und dann gibt Björn Höcke den Bescheidenen. Welt Online, 27. Oktober 2019
  64. Katja Bauer, Maria Fiedler: Die Methode AfD. Der Kampf der Rechten: Im Parlament, auf der Straße – und gegen sich selbst. Klett-Cotta, Stuttgart 2021, S. 277
  65. Severin Weiland: Thüringen-Wahl: Welche Rolle will Höcke künftig spielen? Spiegel online, 28. Oktober 2019
  66. Kim Björn Becker, Stefan Locke: Nach der Wahl in Thüringen: Ein verstörtes Land. www.faz.net, 28. Oktober 2019
  67. mdr.de: Das sagte Ministerpräsident Bodo Ramelow zu Björn Höcke (AfD) | MDR.DE. Abgerufen am 20. September 2021.
  68. Frederik Merx: Junge hat sich verzockt. In: SWR. 30. November 2019, abgerufen am 15. März 2020.
    Ann-Katrin Müller: Scharfmacher an vorderster Front. In: Der Spiegel. 1. Dezember 2019, abgerufen am 15. März 2020.
  69. Katja Bauer, Maria Fiedler: Die Methode AfD. Der Kampf der Rechten: Im Parlament auf der Straße – und gegen sich selbst. Klett-Cotta, Stuttgart 2021, S. 295
  70. Andreas Speit: Den Grünen den Naturschutz nehmen taz.de, 2. Juni 2020
  71. Süddeutsche Zeitung: Höcke will Thüringer Spitzenkandidatur für Bundestag nicht. Abgerufen am 8. Mai 2021.
  72. a b Alexander Häusler, Rainer Roeser: Die »Alternative für Deutschland« – eine Antwort auf die rechtspopulistische Lücke? In: Stephan Braun, Alexander Geisler, Martin Gerster (Hrsg.): Strategien der extremen Rechten: Hintergründe – Analysen – Antworten. 2. aktualisierte und erweiterte Auflage, Springer, Wiesbaden 2015, ISBN 978-3-658-01983-9, S. 101–128, hier S. 123.
  73. Andreas Speit: Rechts? Kein schlechter Begriff. taz, 26. September 2014; Patrick Gensing: Neue „Einzelfälle“ in der AfD. publikative.org, 15. Oktober 2014; Florian Röpke: Die AfD als Retterin des Abendlandes? publikative.org, 16. Oktober 2014; Rainer Roeser: Türöffner nach rechts. Blick nach Rechts, 16. Oktober 2014.
  74. Alexander Häusler, Rainer Roeser: „Erfurt ist schön deutsch – und schön deutsch soll Erfurt bleiben!“ Das politische Erscheinungsbild der Partei „Alternative für Deutschland“ (AfD) in Thüringen. Friedrich-Ebert-Stiftung, Landesbüro Thüringen (Hrsg.), Erfurt 2015, ISBN 978-3-95861-322-5, S. 29 f.
  75. Gerlinde Sommer: AfD-Chef gibt Interview in „Junger Freiheit“ – Höcke: „Rede mit jedem“. Thüringische Landeszeitung, 16. Oktober 2014.
  76. Höcke sorgt erneut mit Äußerungen für Wirbel. Focus, 29. Mai 2015
  77. Neuer Beleg für NPD-Nähe von AfD-Landeschef Höcke. (Memento vom 30. Mai 2015 im Internet Archive) MDR, 29. Mai 2015.
  78. Helmut Kellershohn: Das Institut für Staatspolitik und das jungkonservative Hegemonieprojekt. In: Stephan Braun, Alexander Geisler, Martin Gerster (Hrsg.): Strategien der extremen Rechten: Hintergründe – Analysen – Antworten. 2. aktualisierte und erweiterte Auflage, Springer, Wiesbaden 2015, ISBN 978-3-658-01983-9, S. 462; Helmut Kellershohn: Risse im Gebälk. Flügelkämpfe in der jungkonservativen Neuen Rechten und der AfD. In: Alexander Häusler (Hrsg.): Die Alternative für Deutschland. Programmatik, Entwicklung und politische Verortung. Springer, Wiesbaden 2016, ISBN 978-3-658-10638-6, S. 189; Helmut Kellershohn: Götz Kubitschek und das Institut für Staatspolitik. In: Helmut Kellershohn, Wolfgang Kastrup (Hrsg.): Kulturkampf von rechts. AfD, Pegida und die Neue Rechte. Unrast, Münster 2016, ISBN 978-3-89771-767-1, S. 100.
  79. AfD-Chef fordert klare Abgrenzung seiner Partei nach rechts. (Memento vom 8. Oktober 2015 im Internet Archive) Frontal21 /ZDF, 2. Juni 2015
  80. a b Felix M. Steiner: AfD und Identitäre Bewegung – Die Stunde der „Neuen Rechten“. Cicero, 29. Juni 2016
  81. Melanie Amann: Populismus: Rechte Freunde. Spiegel, 28. Mai 2016
  82. Höckes Flügel und Fraktionschefin Weidel schließen Bündnis. Spiegel online vom 12. Juli 2019
  83. Steffen Kailitz: „Sachsen – eine Hochburg der AfD? Entwicklung, Perspektiven und Einordnung der Bundespartei und des sächsischen Landesverbandes.“ In: Uwe Backes/Steffen Kailitz (Hrsg.): Sachsen – Eine Hochburg des Rechtsextremismus? Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2020, S. 198
  84. Fabian Virchow, Martin Langebach, Alexander Häusler (Hrsg.): Handbuch Rechtsextremismus. Springer VS, Wiesbaden 2017, ISBN 978-3-531-19085-3, S. 168 f.
  85. AfD: Höcke bedankt sich bei Pegida. Zeit Online, 9. April 2016
  86. Landesparteitag der AfD: Höcke wirbt für Allianz mit Pegida, FPÖ und Front National. Thüringer Allgemeine, 9. April 2016
  87. Monitor /ARD: Alternative für Deutschland – Wie eine Partei immer stärker nach rechts kippt. 11. September 2014
  88. Alexander Häusler, Rainer Roeser: Die rechten ›Mut‹-Bürger. Entstehung, Entwicklung, Personal & Positionen der »Alternative für Deutschland«. VSA, Hamburg 2015, ISBN 978-3-89965-640-4, S. 145.
  89. Volker Weiß: Die autoritäre Revolte. Die Neue Rechte und der Untergang des Abendlandes. Klett-Cotta, Stuttgart 2018, S. 157
  90. Ominöser rechter „Herkuleskreis“ trifft sich in Nordhessen. Thüringer Allgemeine, 30. Mai 2016
  91. Danijel Majic: AfD-naher „Herkules-Kreis“: Geschlossene Gesellschaft mit Höcke. FR, 29. Mai 2016
  92. Matern Boeselager: Björn Höcke und seine Freunde fordern jetzt Artenschutz für Deutsche. Vice.com, 27. Mai 2016
  93. Volker Weiß: Die autoritäre Revolte. Die Neue Rechte und der Untergang des Abendlandes. Klett-Cotta, Stuttgart 2018, S. 25
  94. Knut Krohn: Die AfD und der rechte Rand: Höcke verteidigt Holocaust-Leugnerin. Stuttgarter Zeitung, 22. November 2016
  95. Melanie Amann: Angst für Deutschland: Die Wahrheit über die AfD: wo sie herkommt, wer sie führt, wohin sie steuert. Droemer, 2017, S. 112
  96. Razzia gegen Rechtsextreme: Nazi-Hipster in der Krise. SZ, 28. April 2018
  97. Björn Höcke spricht bei Pegida. MDR, 15. Mai 2018
  98. Ludwig Bundscherer: Björn Höcke und die Leitkultur: Mediale Offensive der Thüringer AfD. MDR, 16. Mai 2018
  99. René Meinig: Höcke tritt erstmals bei Pegida auf. Sächsische Zeitung.de, 15. Mai 2018
  100. Simon Berninger, Margarethe Gallersdörfer: AfD Thüringen: Verfassungsschutz prüft Überwachung von Höckes Landesverband. (Memento vom 30. November 2018 im Internet Archive) FR, 8. September 2018
  101. a b Lennart Pfahler: Extremismusforscher: Manche Rechte verstehen Höckes Worte als Gewaltaufruf. HuffPost, 3. November 2018
  102. Patrick Gensing: Höcke und der „friedliche Bürgerprotest“. www.tagesschau.de, 23. Oktober 2019
  103. Wegen Strafanzeige: Staatsanwaltschaft prüft Rede von Björn Höcke. www.welt.de, 19. Februar 2020
  104. Jörg Köpke: Staatsanwalt prüft Höcke-Rede wegen Volksverhetzung. www.rnd.de, 19. Februar 2020
  105. a b Julius Geiler: Pegida-Anhänger greifen Journalisten und Geflüchtete in Dresden an. Tagesspiegel, 14. September 2021
  106. Heide Oestreich: „Natürliche Geschlechterordnung“. taz, 17. September 2014.
  107. Fabian Leber: Die AfD und das Gute an der DDR. Tagesspiegel, 6. August 2014
  108. Für AfD ist Drei-Kinder-Familie politisches Leitbild. Thüringische Landeszeitung, 20. Juli 2014.
  109. Peter Wütherich, Alexander Fröhlich: AfD will sich mit rechten Thesen profilieren. Potsdamer Neueste Nachrichten, 31. Juli 2014.
  110. a b c Andreas Kemper: Björn Höckes faschistischer Fluss: Der völkische Machiavellismus des AfD-Politikers. Graswurzelrevolution, 1. September 2018
  111. Andreas Kemper: Geschlechter- und familienpolitische Positionen der AfD. In: Helmut Kellershohn, Wolfgang Kastrup (Hrsg.): Kulturkampf von rechts, Münster 2016, S. 156.
  112. Marc Röhlig: So verdreht die AfD Fakten, um gegen Schwule zu hetzen. Bento, 4. Oktober 2016
  113. AfD: Höcke will Schwule und Lesben nicht akzeptieren. Queer.de, 16. Mai 2018; Marc Röhlig: Kaum steht fest, dass Höcke in der AfD bleiben darf, macht er wieder Stimmung gegen Homosexuelle. Bento, 16. Mai 2018
  114. Martin Debes: Die tausend Jahre des Björn Höcke. Thüringer Allgemeine, 20. Oktober 2015
  115. Hanno Müller: Historiker: „Höcke weiß genau, aus welchem Kontext seine Äußerungen kommen.“ Thüringer Allgemeine, 15. Dezember 2015
  116. Lukas Kiepe (Hrsg.): Ruck nach Rechts? Rechtspopulismus, Rechtsextremismus und die Frage nach Gegenstrategien. Barbara Budrich, Opladen 2017, ISBN 978-3-8474-2069-9, S. 61–65, Zitate S. 63.
  117. Andreas Speit: Bürgerliche Scharfmacher: Deutschlands neue rechte Mitte – von AfD bis Pegida. Orell Füssli, Zürich 2016, ISBN 978-3-280-03940-3, S. 63f.; Andrea Dernbach: Günther Jauch konnte Björn Höcke nicht Paroli bieten – oder wollte er nicht? Tagesspiegel, 19. Oktober 2015
  118. Frank Lübberding: Schwarz-rot-goldener Coup von rechts. FAZ, 19. Oktober 2015
  119. Höckes Reden – Goebbels’ Sound? WDR.de / Monitor, 21. Oktober 2015; Catherina Kaiser: Kaum auseinanderzuhalten: Wer hat’s gesagt – Höcke oder Goebbels? Huffington Post, 22. Oktober 2015; Lutz Haverkamp: Björn Höcke und die AfD: Ein Nazivergleich. Tagesspiegel, 26. November 2015; Andreas Kemper: Zur NS-Rhetorik des AfD-Politikers Björn Höcke. DISS-Journal 32 (2016).
  120. „Er ist wieder da“ und „Schande“: So heftig kritisieren B.Z., Mopo und Berliner Kurier die Mahnmal-Rede von AfD-Mann Björn Höcke. Meedia, 19. Januar 2017
  121. Margarethe Gallersdörfer: AfD-Buch wird nicht geschwärzt. FR, 18. August 2018
  122. a b Marc Röhlig: Auf National-Treffen der AfD: Björn Höcke spricht von Wölfen und Schafen – wie Goebbels. Bento, 24. Juni 2018
  123. Patrick Gensing: Thüringen: Verfassungsschutz nimmt AfD ins Visier. Tagesschau.de, 6. September 2018
  124. Boris Rosenkranz: AfD-Treffen: Teilnehmer bedrohen und attackieren Journalisten. Übermedien, 26. Juni 2018; Stefan Lauer: Kyffhäusertreffen der AfD: Die Maske ist mal wieder verrutscht. Belltower News, 27. Juni 2018
  125. Björn Höcke bricht Interview mit dem ZDF ab. Zeit Online, 15. September 2019; Katja Bauer, Maria Fiedler: Die Methode AfD. Der Kampf der Rechten: Im Parlament, auf der Straße – und gegen sich selbst. Klett-Cotta, Stuttgart 2021, ISBN 978-3-608-98412-5, S. 108
  126. Jens Jessen: Björn Höcke: Apropos: Stärke ist, fair zu bleiben. Zeit, 18. September 2019.
  127. „Wer kritische Fragen stellt, ist ein Feind.“ Spiegel Online, 22. September 2019
  128. Höcke läßt Interview ohne Begründung platzen – Zeitung druckt weiße Seite ab. Focus, 7. Oktober 2019
  129. Jobst Paul: Der Niedergang – der Umsturz – das Nichts. Rassistische Demagogie und suizidale Perspektive in Björn Höckes Schnellrodaer IfS-Rede. Duisburger Institut für Sprach- und Sozialforschung (DISS), 16. Februar 2016 (PDF, Anhang S. 26–39)
  130. Volker Zastrow: Neue Rechte: Höckes Rassentheorie. FAZ, 20. Dezember 2015
  131. Jobst Paul: Der Niedergang – der Umsturz – das Nichts. Rassistische Demagogie und suizidale Perspektive in Björn Höckes Schnellrodaer IfS-Rede. DISS, 16. Februar 2016 (PDF S. 1–25)
  132. Oda Lambrecht, Christian Baars: Vorwürfe nach Rede des AfD-Landeschefs: Empörung über Höckes „biologischen Rassismus“. NDR / Tagesschau.de, 11. Dezember 2015
  133. Gutachten zur AfD: Politologe bescheinigt Höcke „klaren Rassismus“. Spiegel Online, 1. Januar 2016
  134. Daniel Bax: Auf den Laubfrosch gekommen. taz, 15. Dezember 2015.
  135. Andreas Beyer: Evolution, Kulturen, Fortpflanzung, Björn Höcke und die AfD: Wie rassistisches Gedankengut durch die AfD salonfähig gemacht wird. AG Evolutionsbiologie.net, 2016
  136. Simon Hurtz: AfD Thüringen: „Blanker Rassismus“: Höcke und die Fortpflanzung der Afrikaner. SZ, 12. Dezember 2015; Erklärung von Björn Höcke, Vorsitzender der AfD-Fraktion im Thüringer Landtag, zu seiner Rede am 21. November in Schnellroda. Landespressedienst.de, 14. Dezember 2015
  137. Höcke stellt Positionspapier gegen „Multikulti-Extremisten“ vor. FAZ, 15. Mai 2018
  138. MDR Thüringen-Sommerinterview: Thüringens AfD-Chef Höcke will Flüchtlinge nicht integrieren. MDR, 16. August 2018
  139. Verfassungsschutzbericht 2019, S. 86
  140. Benjamin Stahl, Jonas Keck: 250 Menschen gegen die AfD – Höcke leugnet Klimawandel. www.mainpost.de, 10. August 2018
  141. a b Theresa Martus: Björn Höcke im MDR-Sommerinterview: „Corona ist vorbei“. WAZ, 25. August 2020
  142. Höcke nutzt Frankfurter Bahnhofsattacke für Forderungen. Sueddeutsche.de, 4. August 2019
  143. Verfassungsschutzbericht Bayern 2020, S. 154
  144. Claus Christian Malzahn: „Leises Entsetzen“ in Buchenwald über die AfD. Welt online, 25. Januar 2015
  145. Vom Schmuddelkind zum Schattenchef: Wie Höcke sich ins Machtzentrum vorarbeitet, Focus Online, 10. Juli 2016.
  146. Mely Kiyak: Ein total anderes Deutschland. Zeit Online, 25. Januar 2017
  147. a b Matthias Meisner, Laura Hofmann: Brandrede in Dresden: Der totale Höcke. Tagesspiegel, 18. Januar 2017
  148. Höcke-Rede im Wortlaut. „Gemütszustand eines total besiegten Volkes“. Tagesspiegel, 19. Januar 2019
  149. Katja Thorwarth: Björn Höcke gibt den Nazi www.fr.de, 18. Januar 2017
  150. zit. nach Heinrich Detering: „Was heißt hier »wir«? Zur Rhetorik der parlamentarischen Rechten.“ Reclam, Ditzingen 2019, 3. Aufl., S. 15, 23
  151. Katja Bauer, Maria Fiedler: Die Methode AfD. Der Kampf der Rechten: Im Parlament, auf der Straße – und gegen sich selbst. Klett-Cotta, Stuttgart 2021, S. 228
  152. Beispiele: Katja Thorwarth: Kommentar zu AfD in Dresden: Björn Höcke gibt den Nazi. FR, 18. Januar 2017;
    Björn Höcke provoziert in Dresden. (Memento vom 18. Januar 2017 im Internet Archive) MDR, 18. Januar 2017;
    Thüringer AfD-Chef: Protokoll einer Rede: Björn Höcke, der Brandstifter. SHZ, 18. Januar 2017;
    AfD – Höcke nennt Holocaust-Mahnmal „Denkmal der Schande“. (Memento vom 18. Januar 2017 im Internet Archive) Deutschlandfunk, 18. Januar 2017;
    AfD-Vorstandsmitglied legt Björn Höcke Parteiaustritt nahe. Hamburger Abendblatt, 18. Januar 2017;
    Gerd Appenzeller: AfD-Wähler haben das Recht auf Irrtum verwirkt. Tagesspiegel, 20. Januar 2017
  153. Armin Pfahl-Traughber: Revisionistischer Zündler. Blick nach Rechts, 31. Januar 2017 (kostenpflichtig).
  154. Michael Kraske: Tatworte. Denn AfD & Co. meinen, was sie sagen. Ullstein, Berlin 2021, S. 54
  155. Martin Sabrow: Höcke und wir. Zeitgeschichte-online, 25. Januar 2017.
  156. Justus Bender: Was will die AfD? Pantheon Verlag, München 2017, ISBN 978-3-570-55353-4, S. 203.
  157. Thomas Niehr, Jana Reissen-Kosch: Volkes Stimme? Zur Sprache des Rechtspopulismus. Dudenverlag, Berlin 2018, S. 113.
  158. Holocaust-Gedenken: Oppermann nennt AfD-Mann Höcke einen „Nazi“. Welt online, 19. Januar 2017
  159. Ellen Ivits: „Richtig rechte Brühe“ – ein Sprachforscher analysiert Höckes Rede der „Schande“. Stern, 18. Januar 2017
  160. Heinrich Detering: Was heißt hier „wir“? Zur Rhetorik der parlamentarischen Rechten. Reclam, Ditzingen 2019 (3. Aufl.), S. 26 f., 30
  161. Linken-Politiker erstattet Strafanzeige gegen Höcke. www.spiegel.de, 18. Januar 2017
  162. Beispiele: Andreas Szabo: Höcke-Auftritt in Dresden löst Proteste aus. Radio Dresden, 18. Januar 2017;
    Oppermann: Höcke ist ein Nazi. FAZ, 19. Januar 2017;
    Nach Höckes umstrittener Aussage: Streit um Holocaust-Gedenken in der AfD. Merkur, 18. Januar 2017
  163. Amanda Taub, Max Fisher: Germany’s Extreme Right Challenges Guilt Over Nazi Past. New York Times, 18. Januar 2017; Justin Huggler: AfD politician calls for Germany to stop atoning for Nazi past. Telegraph, 18. Januar 2017.
  164. Bernhard Honnigfort: Höcke inszeniert den Skandal. www.fr.de, 18. Januar 2017
  165. Höcke legt sich mit KZ-Gedenkstätte an. Zeit Online, 26. Januar 2017
  166. KZ-Gedenkstätte erteilt Höcke Hausverbot. Zeit Online, 27. Januar 2017
  167. Anton Troianovski: The German Right Believes It’s Time to Discard the Country’s Historical Guilt. The Wall Street Journal (WSJ), 2. März 2017; Anton Troianovski: German Politician’s Comments About Hitler Stoke Debate. WSJ, 7. März 2017; Anna Kröning: Björn Höcke hat eine irritierende Ansicht zu Adolf Hitler. Welt online, 6. März 2017
  168. Gauland verteidigt Höckes umstrittene Hitler-Aussage. Welt online, 8. März 2017
  169. Maria Fiedler: AfD-Vize Gauland verteidigt Höckes Hitler-Aussage. Tagesspiegel, 8. März 2017
  170. Ronald Lauder: „Die AfD ist eine Schande für Deutschland“. Welt online, 29. März 2017
  171. Melanie Amann: Waldspaziergang mit Björn Höcke. „Jetzt stehen Sie hier mit dem Teufel der AfD“. Spiegel, 26. Oktober 2018.
  172. Jörg Häntzschel: Kulturpolitik der AfD. So raffiniert wie zwielichtig. SZ, 26. Juli 2018
  173. Daniel Ryser: Und auch hier, man ahnt es: Kein Neonazi weit und breit www.republik.ch, 2. Dezember 2019
  174. Günther Lachmann: AfD-Vorstand distanziert sich von Björn Höcke. Welt online, 18. Dezember 2015; „Sie stellen einen Antagonismus dar“: Wegen seiner Äußerungen und Auftritte: AfD berät über Björn Höckes Rauswurf. Focus, 18. Dezember 2015
  175. Marcus Bensmann:Streit in der AfD: Was Gedeon über Amerika, Nazis und Juden schreibt. Tagesspiegel, 6. Juli 2016; Hannelore Crolly, Matthias Kamann: Wie sich die AfD im Antisemitismus-Streit windet. Welt Online, 21. Juni 2016
  176. Martin Debes: Björn Höcke und der Verschwörungstheoretiker Wolfgang Gedeon. Thüringer Allgemeine, 22. Juli 2016
  177. Annelie Naumann, Matthias Kamann: Corona-Krieger. Verschwörungs-Mythen und die Neuen Rechten. Das Neue Berlin, Berlin 2021, S. 41
  178. Marc Grimm, Bodo Kahmann, Stephan Grigat: AfD und Judenbild. Eine Partei im Spannungsfeld von Antisemitismus, Schuldabwehr und instrumenteller Israelsolidarität. In: AfD & FPÖ: Antisemitismus, völkischer Nationalismus und Geschlechterbilder. Nomos, Baden-Baden 2017, ISBN 978-3-8487-3805-2, S. 41–60
  179. Matthias Quent: Deutschland rechts außen. Wie die Rechten nach der Macht greifen und wie wir sie stoppen können. Piper, München 2021, S. 59 f.
  180. a b Verfassungsschutzbericht Bayern 2019, S. 112, 151
  181. Bundesamt für Verfassungsschutz: Lagebild Antisemitismus. Juli 2020 (PDF), S. 28–30.
  182. a b Rechtsextremismusforscher über Höcke: „Er ist kein eigenständiger Denker.“ taz, 26. Oktober 2019
  183. Henry Bernhard: Antisemitismus heute: Die AfD legt Hand an den Grundsatz „Nie wieder!“ Deutschlandfunk, 27. Januar 2020
  184. Michael Kraske: Tatworte. Denn AfD & Co. meinen, was sie sagen. Ullstein, Berlin 2021, S. 47 f.
  185. Andrea Röpke, Andreas Speit: Völkische Landnahme. Alte Sippen, junge Siedler, rechte Ökos. Ch. Links Verlag, Berlin 2019, S. 12, 67
  186. Steffen Kailitz: „Sachsen – eine Hochburg der AfD? Entwicklung, Perspektiven und Einordnung der Bundespartei und des sächsischen Landesverbandes.“ In: Uwe Backes/Steffen Kailitz (Hrsg.): Sachsen – Eine Hochburg des Rechtsextremismus? Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2020, S. 174, 176 f.
  187. Maik Fielitz, Holger Marcks: Digitaler Faschismus. Die sozialen Medien als Motor des Rechtsextremismus. Dudenverlag, Berlin 2020, S. 45
  188. Roger de Weck: Die Kraft der Demokratie. Eine Antwort auf die autoritären Reaktionäre. Suhrkamp, Berlin 2020, S. 138 f., 152
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  190. Alexander Nabert: Die AfD gewinnt immer taz.de, 16. September 2019
  191. Katja Bauer, Maria Fiedler: Die Methode AfD. Der Kampf der Rechten: Im Parlament, auf der Straße – und gegen sich selbst. Stuttgart, Klett-Cotta 2021, S. 61
  192. Michael Kraske: Tatworte. Denn AfD & Co. meinen, was sie sagen. Ullstein, Berlin 2021, S. 97
  193. Christian Jakob, Konrad Litschko: „‚Schließt euch an!‘ Die rechtsextreme Szene ruft Staatsdiener zum Widerstand auf.“ In: Matthias Meisner, Heike Kleffner: Extreme Sicherheit. Rechtsradikale in Polizei, Verfassungsschutz, Bundeswehr und Justiz. Freiburg, Herder 2019, S. 69 f.
  194. Katja Bauer, Maria Fiedler: Die Methode AfD. Der Kampf der Rechten: Im Parlament, auf der Straße – und gegen sich selbst. Klett-Cotta, Stuttgart 2021, S. 198
  195. Roger de Weck: Die Kraft der Demokratie. Eine Antwort auf die autoritären Reaktionäre. Suhrkamp, Berlin 2020, S. 154 f.
  196. Andrea Röpke/Andreas Speit: Völkische Landnahme. Alte Sippen, junge Siedler, rechte Ökos. Ch. Links Verlag, Berlin 2019, S. 14
  197. Melanie Amann: Der Waldgänger www.spiegel.de, 26. Oktober 2018
  198. Steffen Kailitz: „Sachsen – eine Hochburg der AfD? Entwicklung, Perspektiven und Einordnung der Bundespartei und des sächsischen Landesverbandes.“ In: Uwe Backes/Steffen Kailitz: Sachsen – Eine Hochburg des Rechtsextremismus? Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2020, S. 174
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  256. Markus Grill, Sebastian Pittelkow, Katja Riedel: Immunität von Björn Höcke aufgehoben. Tagesschau, 14. Dezember 2018
  257. Staatsanwaltschaft stellt Ermittlungen gegen Höcke ein. Spiegel Online, 8. Februar 2019
  258. Staatsanwaltschaft beantragt Aufhebung der Immunität von Höcke. MDR, 26. November 2020
  259. Thüringen: Justizausschuss hebt Immunität von Ramelow und Höcke auf. SZ, 4. Dezember 2020
  260. Hausdurchsuchung bei Björn Höcke. SZ, 22. Mai 2021
  261. Timo Lehmann: Sachsen-Anhalts Grünenchef zeigt Höcke an. Spiegel Online, 11. Juni 2021
  262. Reaktion auf Nazispruch: Justizausschuss hebt Höckes Immunität auf. Spiegel Online, 24. November 2021
  263. Verwaltungsgerichts Meiningen: Beschluss 2 E 1194/19 Me, 26. September 2019.; Gerichtsbeschluss: Björn Höcke darf als „Faschist“ bezeichnet werden. Spiegel Online, 28. September 2019
  264. Jörg Köpke: Es ist amtlich: Björn Höcke darf “Faschist” genannt werden. Landeszeitung für die Lüneburger Heide, 28. September 2019
  265. Björn Höcke erringt Erfolg vor Gericht. Spiegel Online, 23. März 2020.
  266. Hansjörg Müller: Der Verfassungsschutz nimmt die Höcke-AfD unter die Lupe. Neue Zürcher Zeitung, 6. September 2018
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  268. Tilman Steffen: Wer hat Angst vorm Verfassungsschutz? Zeit Online, 18. September 2018
  269. Thüringer AfD klagt gegen mögliche Beobachtung durch Verfassungsschutz. Zeit Online, 11. Dezember 2018
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  271. Wolf Wiedmann-Schmidt: Höcke scheitert mit Eilantrag gegen Verfassungsschutz. Spiegel Online, 24. Oktober 2019
  272. Holger Stark: AfD: Zu radikal. Zeit online, 12. Februar 2020
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  277. Christian Fuchs, Luisa Hommerich: Zentrum für politische Schönheit: Schnelles Verfahren. Zeit Online, 9. April 2019
  278. Stelenfeld in Bornhagen: Björn Höcke bekommt keine Ruhe. Tagesspiegel, 14. Februar 2018
  279. Als Hitler-Attentäter auf der Buchmesse: Martin Sonneborn kommt als Stauffenberg zu Höcke-Lesung. Tagesspiegel, 12. Oktober 2018
  280. Ein „Vollpfosten“ für „Bernd“: ZDF „würdigt“ AfD-Chef Höcke. Thüringer Allgemeine, 21. Dezember 2015.
  281. Nico Oelrichs: Die AfD-Abrechnung: Wie rechts(radikal) ist sie wirklich? neobooks, München 2021, ISBN 978-3-7529-3226-3, S. 43
  282. Kein Flitzer! Das macht der Nackte bei Jan Böhmermann. Neo Magazin Royale; Björn Höcke? Bernd Höcke? Wie heißt der Mann denn nun? Augsburger Allgemeine, 21. April 2017
  283. Bernd oder Björn Höcke – Die ultimative Verwirrung hat ein neues Level erreicht. Vice.com, 20. April 2017
  284. Hendrik Steinkuhl: „Ein richtiger Loser-Vorname“: AfD-Politiker „Bernd“ Höcke wird zum Running-Gag der Medien. Meedia.de, 23. März 2017
  285. Jetzt nennt auch der Bundestag Höcke offiziell „Bernd“ – Erfolgreichster Running Gag aller Zeiten. Vice.com, 25. Januar 2018
  286. Knut Krohn: Die große Rülke-Show gegen die AfD. Stuttgarter Zeitung, 16. Oktober 2017
  287. Bundestag nennt AfD-Politiker Björn Höcke „Bernd“. Berliner Morgenpost, 25. Januar 2018; AfD-Politiker mit Namensproblem: Es ist offiziell: Bundestag macht aus Björn Höcke „Bernd“. SHZ, 26. Januar 2018
  288. Malte Mansholt: Bernd statt Björn: So feiert die „Heute Show“ die Höcke-Panne des Bundestags. Stern, 27. Januar 2018
  289. Kuriose Verwechslung: AfD in NRW lädt zu Veranstaltung mit „Bernd Höcke“ ein. RND.de, 2. Dezember 2020