Bigliel

Epitaph mit den Wappen von Jakob de Balliel und derer von Grüneck in Teglio (damals bündnerisches Untertanengebiet, heute Italien)

Bigliel (andere bzw. ältere Schreibweisen: de Balliel, Balielen, Balil) ist eine Bündner Notabelnfamilie, deren Mitglieder im 17. Jahrhundert mehrere öffentliche Ämter bekleideten. Sie ist mit den Familien Berther, Latour und den Schmid von Grüneck verschwägert.[1]

Bekanntester Vertreter der Familie war Jakob de Balliel (romanische Schreibweise: Gianchen de Balliel), der in Teglio als Podestat der Drei Bünde wirkte und zwischen 1614 und 1642 als Landammann und schliesslich als Landrichter die Geschicke der Cadi lenkte.[2]

Wappen

Das Bündner Wappenbuch beschreibt das Wappen der Familie wie folgt: Auffliegender silberner Scherbvogel auf blauem Grund, im Schnabel eine rote Beere mit grünem Zweig tragend. Darunter ein grüner Dreiberg.[3] Das Vollwappen enthält einen auf den Schild aufgesetzten Bügelhelm mit Bausch und gezaddelter Helmdecke. Die Helmzier besteht aus dem Schildbild ohne Dreiberg.

Herkunft und Bedeutung

Der Familienname wird 1497 erstmals urkundlich erwähnt und ist unbekannten Ursprunges. Es wird vermutet, dass es sich um eine keltische oder spätlateinische Namensform handelt. Durch die walserischen Besiedlung des Gebiets im 12. Jahrhundert kann auch eine alemannische Namensherkunft nicht vollständig ausgeschlossen werden. Heute finden sich in den romanischsprachigen Ortschaften Tujetsch, Sumvitg und Sevgein noch mehrere Flurnamen desselben Namens. Sofern bekannt, stehen diese in Verbindung mit der Familie.

Namensträger

  • Jakob de Balliel, 1586–1645, war Podestat in Teglio. Davor bekleidete er als Landrichter das höchste Amt des Grauen Bundes. Zur Zeit der Bündner Wirren führte er als Hauptmann den Trupp des Hochgerichts Disentis an. Im Friedensschluss mit Mailand, wirkte er als Abgesandter der Bündner Gesandtschaft.
  • Bartholomäus Bigliel, 1620–1686, Podestat, Bannerherr, Landammann
  • Adalbert Bigliel, 1654 Söldner in spanischen Diensten
  • Jakob Bigliel, 1659 Schweizergardist in Bologna
  • Julius Bigliel, Fähnrich in französischen Diensten
  • Nikolaus Bigliel als Pater Roman, 1635–1671, Benediktiner im Kloster Disentis

Einzelnachweise

  1. Societad Retorumantscha (Hrsg.): Annalas da la Societad Retorumantscha Band: 114 2001, S. 167 f.
  2. Ursus Brunold, Adrian Collenberg (Bearb.): Quellen und Forschungen zur Bündner Geschichte: Band 23 Staatsarchiv Graubünden 2010, S. 130 f.
  3. Gieri Casura Bündner Wappenbuch des Vorderrheintals, 1937, S. 13 f.