Berthold Hirsch

Berthold Hirsch (* 15. April 1890 in Wien; † 25. November 1941 in Kaunas) war ein deutsch-jüdischer Verlagsbuchhändler.

Werdegang

Hirsch wurde als Sohn des Simon Hirsch und der Franziska Hirsch geboren. Nach der Eheschließung mit der Buchhändlertochter Amanda Steckerl († 1932) führte er gemeinsam mit ihr in der Münchener Klenzestraße die Süddeutsche Versandbuch- und Zeitschriftenhandlung R. Steckerl. Von 1928 an lebte das Paar in einer Villa in der Vorortgemeinde Obermenzing.

Hirsch stiftete 1931 dem Gemeinderat 238 Bände aus seiner Verlagsbuchhandlung und legte damit den Grundstock für die örtliche Gemeindebibliothek. In der Pogromnacht 1938 wurde Berthold Hirsch in das KZ Dachau verschleppt und gezwungen, einem Anwalt Vollmacht für alle Vermögensangelegenheiten zu erteilen. Nach seiner Entlassung muß er Zwangsarbeit leisten. 1939 bemühte er sich erfolglos um eine Emigration nach Shanghai. Zusammen mit seinem Bruder und seiner Schwägerin wurde er am 20. November 1941 nach Kaunas deportiert und fünf Tage später dort zusammen mit 1000 weiteren Münchener Juden ermordet.

Ehrungen

In Erinnerung an Hirsch beschloss die Stadt München am 1. Oktober 2009 die Benennung einer Neubaustraße in Obermenzing nach ihm.

Literatur

  • Gudrun Azar: Berthold Hirsch. In: Ins Licht gerückt. Jüdische Lebenswege im Münchner Westen. München 2008, 159-160, Herbert Utz Verlag, ISBN 978-3-8316-0787-7 (Katalog der gleichnamigen Ausstellung in der Pasinger Fabrik, 10. April bis 25. Mai 2008).