Arne Hoffmann

Arne Hoffmann (* 12. Mai 1969 in Wiesbaden) ist ein deutscher Journalist, Buchautor und Blogger. Er ist einer der Protagonisten der Männerrechtsbewegung.[1]

Publizistisches Wirken

1997 veröffentlichte er mit Neue Leiden seine ersten pornografischen Geschichten unter dem Pseudonym „Cagliostro“.[2] Hoffmann publizierte mehrere Ratgeber zu verschiedenen Praktiken der Sexualität.

Hoffmann verfasste einige Beiträge für die Zeitschrift Die Brücke,[3] regelmäßige geschlechterpolitische Stellungnahmen finden sich in den Online-Zeitschriften eigentümlich-frei, Freie Welt und streitbar.eu.[1]

2001 veröffentlichte er das Buch Sind Frauen bessere Menschen?. Im Focus wurden 2003 seine Thesen zur Situation von Männern von Michael Klonovsky aufgegriffen.[4] 2008 zitierte Klonovsky Hoffmanns Buch "Männerbeben", das von André F. Lichtschlag, dem Herausgeber von eigentümlich frei, verlegt wurde.[5]

Im Jahre 2006 ist das Buch „Unberührt“ im Kreuz-Verlag erschienen. Darin beschreibt Hoffmann die Probleme von Menschen ohne sexuelle und Partnerschafts-Erfahrung.[6] 2007 veröffentlichte Hoffmann das Buch „Der Fall Eva Herman. Hexenjagd in den Medien“ im Verlag von André Lichtschlag.

Rettet unsere Söhne

2009 veröffentlichte Hoffmann das Buch „Rettet unsere Söhne“ im Pendo Verlag. Darin behauptet er, dass die Abwertung von Männern auch durch einen „institutionalisierten Feminismus“ zu einer offenen Diskriminierung von Jungen führe, die, kaum beachtet, mittlerweile die Bildungsverlierer im Schulsystem seien. Mit einem „Sofort-Programm“ in 10 Punkten stellt er Maßnahmen und Ideen vor, wie Mädchen und Jungen gleichermaßen gefördert werden könnten.

Hoffmanns Thesen wurden von Andreas Ruffing auf der Website der Gemeinschaft katholischer Männer Deutschlands (GKMD) scharf kritisiert.[7] Katrin Rönicke beurteilte seine Grundannahmen in Der Freitag zusammenfassend folgendermaßen: „Viel Halbwissen, das um eine gute Portion gefühlten Dreiviertelwissens ergänzt, zu einer ganz besonderen Melange aus guten Gedanken und absurdem Mist wurde.“[8] Christian Prior bezeichnete das Buch hingegen auf der Website lehrerbibliothek.de als „absolutes Pflichtwerk“.[9] In einer Rezension im Deutschlandradio meinte Susanne Mack: "Am Ende kann man dem Autor nur beipflichten. Hoffmanns Appell, die Jungen vor Bildungsfrust, Computersucht und sozialem Abstieg zu bewahren, kann leider nicht abgetan werden als private Panikmache eines gekränkten Machos. Der Autor malt manchmal schwarz-weiß, keine Frage. Aber das Buch lebt von soziologischem Faktenmaterial und ist schon deshalb von erheblicher politischer Brisanz.[10]

Der Soziologe Rolf Pohl spricht von einer Zunahme von Diskussionen über die Krise des Mannes und der Männlichkeit seit dem ersten PISA-Bildungsbericht im Jahre 2000 signifikanterweise mit dem Verlauf der Wirtschafts- und Finanzkrise ab 2008.[11] Hauptthemen seien eine angeblich katastrophale Lage der Männer insgesamt, eine prekäre Situation der Jungen sowie Status und die Bedeutung der Väter.[11] Pohl ordnet dabei Arne Hoffmann neben Frank Beuster und Gerhard Amendt als männerbewegt radikale Vertreter ein.[11] Pohl zufolge reihten sich Buchtitel Hoffmanns wie „Männerbeben“ und „Rettet unsere Söhne“ in ein insgesamt zunehmend aggressiveres Diskussionsklima ein. Dabei sei eine streckenweise feindselig aufgeladene Abwehr gegen Frauen und Mütter sowie ein zunehmend aggressiver Antifeminismus zu vermerken.[11]

Blogs

Seit September 2004 betreibt er den Blog „Genderama“, der sich nach eigenen Angaben „für Männer und Jungen einsetzt“, indem er deren von ihm behauptete Diskriminierung in der bundesdeutschen Gesellschaft thematisiert.[12] Die Fortsetzung des Blogs beendete er nach fünf Jahren im September 2009 und widmete sich seinem anderen Blog arnehoffmann.blogspot, den Malte Conradi 2009 in der Süddeutschen Zeitung in einem Artikel über die besten Blogs zu Sarrazins Thesen zitierte.[13]

Einer der Gründe für eine zwischenzeitlich geringere Blog-Aktivität Hoffmanns waren die Anschläge in Norwegen 2011 und die teilweise mangelnde Distanzierung einiger Männervertreter von antifeministischen Thesen des Mörders Anders Breiviks. Dies zeigte deutliche Konflikte innerhalb der Bewegung auf. So erklärte Arne Hoffmann am 21. August 2011, dass er sein Blog nicht weiterführen werde.[1]

Das Bloggen in "Genderama" nahm Hoffmann Anfang 2012 – wenn auch stark reduziert – wieder auf, um nach eigener Aussage "den linksliberalen Männerrechtlern eine Stimme zu verleihen" und somit rechten und rechtsextremen Männerrechtlern etwas entgegen zu setzen.[14][1]

Politische Positionierung

Hoffmann schätzt sich selbst als „linksliberal“ ein.[15] Der Journalist Thomas Gesterkamp sah in einer bei der Friedrich-Ebert-Stiftung veröffentlichten Studie[16] einen "Geschlechterkampf von rechts" und verortete Hoffmann dementsprechend unter dem Motto "Wie Männerrechtler und Familienfundamentalisten sich gegen das Feindbild Feminismus radikalisieren". Walter Hollstein sah Hoffmann dabei in einem Zeitungskommentar in der Welt neben Publizisten und Wissenschaftlern wie Volker Zastrow, Frank Schirrmacher, Gerhard Amendt oder Matthias Franz und Geschlechterinitiativen wie "Agens" oder der "Väter-Aufbruch" formal mangelhaft und inhaltlich pauschal als rechts verunglimpft. [17]

Sein im Jahre 2005 veröffentlichtes Buch „Warum Hohmann geht und Friedman bleibt. Antisemitismusdebatten in Deutschland von Möllemann bis Walser wurde von Götz Kubitschek verlegt. Ein Teilabdruck und ein Interview Hoffmanns erschienen in der Wochenzeitung Junge Freiheit.[18]

Einordnung in der Männerrechtsbewegung

Hoffmann ist Mitglied im Männerrechtsvereinen MANNdat und Gründungsmitglied von Agens. Er war zudem in der AG Männer, der männerpolitischen Initiative der Piratenpartei aktiv, in der sich eine Reihe von antifeministischen Aktivisten bewegen.[1] Hinrich Rosenbrock sieht MANNdat ähnlich wie Agens im gemäßigteren Flügel der antifeministischen Männerrechtsbewegung mit guter Vernetzung zu extremeren Akteuren.[1]

Hinrich Rosenbrock bezeichnet Arne Hoffmann als "populistischen Medienmacher", der zwar nicht als rechter Ideologe bezeichnet werden könne, seine Bündnispartner für die Männerrechtsbewegung jedoch vor allem nach dem von ihm gesehenen Nutzen für diese und weniger nach deren demokratischen und ethischen Grundlagen auswähle. Seine geschlechterpolitischen Aussagen konzentrierten sich Rosenbrock zufiolge auf Männerfeindlichkeit in den Medien, Diskriminierung von Männern, (sexuelle) Gewalt gegen Männer und Probleme in der Erziehung von Jungen sowie Antifeminismus. Für Arne Hoffmann stehe fest, dass Männerfeindlichkeit «häufig quasi durch die Hintertür des Feminismus in unsere Gesellschaft» gelangt sei. Dabei unterstelle er dem Feminismus undifferenziert Männerfeindlichkeit und sähe ihn gleichzeitig als medienbeherrschend an. "Belege gibt er für diese Behauptung nicht an, vielmehr meint er, dass die Mehrheit der Medien in Deutschland Frauen gehören würde."[1]

Auszeichnung

Im Jahr 2004 wurde Arne Hoffmann von der Kellmann-Stiftung Humanismus und Aufklärung als erster Preisträger mit einem nach dem Sozialisten und Antifeministen Ernest Belfort Bax benannten Preis ausgezeichnet.[19] Die von Christof Kellmann, einem Münchener Juristen, gegründete Stiftung hat sich nach Eigenangaben dem Humanismus verschrieben.[20]

Publikationen (Auszug)

  • Das Lexikon des Sadomasochismus. Der Inside-Führer zur dunklen Erotik: Praktiken und Instrumente, Personen und Institutionen, Literatur und Film, Politik und Philosophie. Schwarzkopf & Schwarzkopf, 2000, ISBN 3-89602-290-3
  • Unberührt. Menschen ohne Beziehungserfahrung – Wege zu erfüllter Liebe und Sexualität. Kreuz 2006, ISBN 3-7831-2705-X
  • Politische Korrektheit in Deutschland – Zwischen Sprachzensur und Minderheitenschutz., Tectum, 1996, ISBN 3-89608-117-9
  • Warum Hohmann geht und Friedman bleibt. Antisemitismusdebatten in Deutschland von Möllemann bis Walser. Edition antaios, Schnellroda 2005, ISBN 3-935063-26-1
  • Männerbeben. Lichtschlag, 2007, ISBN 3-939562-03-3
  • Rettet unsere Söhne. Wie den Jungs die Zukunft verbaut wird und was wir dagegen tun können. Pendo Verlag, 2009, ISBN 978-3-86612-227-7

Einzelnachweise

  1. a b c d e f g http://www.boell.de/downloads/Antifeminismus-innen_endf.pdf Hinrich Rosenbrock: Die antifeministische Männerrechtsbewegung. Denkweisen, Netzwerke und Online-Mobilisierung. Herausgegeben von der Heinrich-Böll-Stiftung, Berlin 2012, ISBN 978-3-86928-073-8, S. 46f., S.90ff., S. 104
  2. Neue Leiden., Charon-Verlag 1997 (unter dem Pseudonym Cagliostro), ISBN 3-931406-08-3
  3. http://www.bruecke-saarbruecken.de/Nummer142/inhalt.htm Die Brücke. Forum für antirassistische Politik und Kultur führt Arne Hoffmann im Inhaltsverzeichnis auf.
  4. http://www.focus.de/kultur/leben/zeitgeist-das-privilegierte-geschlecht_aid_196481.html "Das privilegierte Geschlecht". (2003) FOCUS-Redakteur Michael Klonovsky über die Männerrechts-Thesen von Arne Hoffmann und Martin van Creveld.
  5. http://www.focus.de/panorama/boulevard/gesellschaft-das-geschwaechte-geschlecht_aid_338196.html "Das geschächte Geschlecht." (2008) FOCUS-Redakteur Michael Klonovsky zitiert Arne Hoffmanns Buch „Männerbeben“.
  6. Selbsthilfe für erwachsene Jungfrauen - Spiegel, 10. August 2008
  7. http://kath-maennerarbeit.de/index.php?id=237
  8. Katrin Rönicke: Bitte kein Genderama!. In: Der Freitag, 13. April 2009.
  9. lehrerbibliothek.de
  10. Susanne Mack, Deutschlandradio Kultur Susanne Mack: Jungs als Bildungsverlierer
  11. a b c d Rolf Pohl: Männer – das benachteiligte Geschlecht? Weiblichkeitsabwehr und Antifeminismus im Diskurs über die Krise der Männlichkeit. In: Mechthild Bereswill und Anke Neuber (Hrsg.): In der Krise? Männlichkeiten im 21. Jahrhundert. Verlag Westfälisches Dampfboot, Münster 2010, ISBN 978-3-89691-231-2.
  12. „Genderama“ – Blog von Arne Hoffmann
  13. Die besten Blogs zu Sarrazins Thesen
  14. Warum ich wieder blogge
  15. Der Fall Eva Herman. Hexenjagd in den Medien., Lichtschlag 2007, S. 6
  16. Thomas Gesterkamp Geschlechterkampf von rechts - Wie Männerrechtler und Familienfundamentalisten sich gegen das Feindbild Feminismus radikalisieren Studie für die Friedrich-Ebert-Stiftung (2010)
  17. Feminismus-Kritiker unter Generalverdacht Sind Männerrechtler "rechts"? Die Welt 11.05.10 Gastkommentar:von Walter Hollstein
  18. Arne Hoffmann im Interview mit der „Jungen Freiheit“
  19. http://www.kellmann-stiftung.de/
  20. Webseite und Satzung der Stiftung