Antje Harvey

Antje Misersky
Voller NameAntje Harvey (geb. Misersky)
NationDeutschland Demokratische Republik 1949 Deutsche Demokratische Republik
Deutschland Deutschland
Geburtstag10. Mai 1967
GeburtsortMagdeburg, DDR
Größe173 cm
Gewicht67 kg
Karriere
DisziplinBiathlon
Skilanglauf
VereinWSV Oberhof 05
Nationalkaderseit 1984
Statuszurückgetreten
Medaillenspiegel
Olympische Medaillen (Biathlon)1 × Goldmedaille3 × Silbermedaille0 × Bronzemedaille
WM-Medaillen (Biathlon)1 × Goldmedaille0 × Silbermedaille1 × Bronzemedaille
WM-Medaillen (Langlauf)0 × Goldmedaille0 × Silbermedaille1 × Bronzemedaille
 Olympische Winterspiele
GoldAlbertville 1992Einzel
SilberAlbertville 1992Sprint
SilberAlbertville 1992Staffel
SilberLillehammer 1994Staffel
 Biathlon-Weltmeisterschaften
BronzeLahti 1991Staffel
GoldAntholz 1995Staffel
 Nordische Skiweltmeisterschaften
Bronze1985 SeefeldStaffel
Platzierungen im Biathlon-Weltcup

Debüt im Weltcup1990
Weltcupsiege4 (davon 1 Staffel)
Gesamtweltcup5. (1990/91)
 Podiumsplatzierungen1.2.3.
 Einzel201
 Sprint131
 Staffel120
Platzierungen im Skilanglauf-Weltcup

Debüt im Weltcup18. Dezember 1984 (?)
 

Antje Harvey, geborene Misersky (* 10. Mai 1967 in Magdeburg), ist eine ehemalige deutsche Langläuferin und Biathletin.

Leben

Antje Misersky begann als Langläuferin und errang 1985 bei den Nordischen Skiweltmeisterschaften in Seefeld die Bronzemedaille mit der Staffel der DDR. Als sich ihr Vater Henner Misersky, der bis 1985 als Ski-Langlauftrainer der ostdeutschen Mannschaft arbeitete, weigerte, seiner Tochter die für A-Kader verordneten Dopingmittel zu verabreichen, wurde er 1985 fristlos entlassen. Antje Misersky selbst musste ihre Karriere in der DDR beenden, sie trat – unter Druck gesetzt – aus der Kinder-und Jugendsportschule aus.[1]

1989 konnte sie bereits vor der Grenzöffnung mit dem Biathlon beginnen und gewann bei den Olympischen Winterspielen 1992 in Albertville Gold über 15 km, Silber über 7,5 km und mit der Staffel sowie 1994 in Lillehammer Silber mit der Staffel. Bei den Weltmeisterschaften 1995 in Antholz gewann sie Gold mit der Staffel. Im Weltcup errang sie drei Siege und vier weitere Podiumsplätze.

Im Frühjahr 1993 heiratete sie Ian Harvey, den sie ein Jahr zuvor bei einer Amerikareise kennengelernt hatte, und startete seitdem unter dem Namen Harvey. Sie zog sich 1995 aus dem Wettkampfsport zurück und lebt mit ihrem Mann und ihren beiden Töchtern in Heber City (Utah), wo sie zusammen mit ihrem Mann ein Sportgeschäft betreibt. 2000 nahm sie die US-amerikanische Staatsbürgerschaft an.

2005 wurde Antje Harvey für ihre mutige Haltung in Berlin die Heidi-Krieger-Medaille, eine Auszeichnung des Vereins Doping-Opfer-Hilfe, verliehen.[2][3] 2012 wurden sie und ihr Vater in die Hall of Fame des deutschen Sports aufgenommen.

Bilanz im Biathlonweltcup

Die Tabelle zeigt alle Platzierungen (je nach Austragungsjahr einschließlich Olympische Spiele und Weltmeisterschaften).

  • 1.–3. Platz: Anzahl der Podiumsplatzierungen
  • Top 10: Anzahl der Platzierungen unter den ersten zehn (einschließlich Podium)
  • Punkteränge: Anzahl der Platzierungen innerhalb der Punkteränge (einschließlich Podium und Top 10)
  • Starts: Anzahl gelaufener Rennen in der jeweiligen Disziplin
PlatzierungEinzelSprintVerfolgungMassenstartStaffelGesamt
1. Platz2114
2. Platz325
3. Platz112
Top 1068418
Punkteränge1415433
Starts1619  439
Stand: Karriereende, Daten möglicherweise unvollständig

Literatur

Einzelnachweise

  1. Barbara Bürer, Nils Klawitter: Seit 1990 schmückt sich der Westen mit den Sportlern aus DDR-Produktion. Ihre Schöpfer stehen nun vor Gericht. Die Zeit, 19. März 1998, abgerufen am 1. April 2010.
  2. Grit Hartmann: Nicht um jeden Preis. Berliner Zeitung, 21. Juli 2005, abgerufen am 1. April 2010.
  3. Friedhard Teuffel: Auszeichnung für Dopingopfer. Der Tagesspiegel, 22. Juli 2005, abgerufen am 1. April 2010.