„Antje Harvey“ – Versionsunterschied

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'''Antje Harvey''', geborene ''Misersky'' (* [[10. Mai]] [[1967]] in [[Magdeburg]]), ist eine ehemalige [[Deutschland|deutsche]] [[Skilanglauf|Skilangläuferin]] und [[Biathlon|Biathletin]]. Mit der Weigerung ihres Vaters, seiner Tochter im Rahmen des [[Staatsplanthema 14.25|staatlich verordneten Dopings im DDR-Leistungssport]] Dopingsubstanzen zu verabreichen, war ihre Skilanglauf-Karriere in der DDR zunächst beendet. 1989 wurde sie wieder in den Kader des ASK Oberhof aufgenommen, um im aufkommenden Frauen-Biathlon eine DDR-Nationalmannschaft mit aufzubauen. Bei den olympischen Spielen 1992 und 1994 gewann sie eine Gold- und drei Silbermedaillen.
'''Antje Harvey''', geborene ''Misersky'' (* [[10. Mai]] [[1967]] in [[Magdeburg]]), ist eine ehemalige [[Deutschland|deutsche]] [[Skilanglauf|Skilangläuferin]] und [[Biathlon|Biathletin]].Für ihre internationalen sportlichen erfolge wurde sie in der DDR mit dem Titel "Meister des Sports " ausgezeichnet Mit der Weigerung ihres Vaters, seiner Tochter im Rahmen des [[Staatsplanthema 14.25|staatlich verordneten Dopings im DDR-Leistungssport]] Dopingsubstanzen zu verabreichen, war ihre Skilanglauf-Karriere in der DDR zunächst beendet. 1989 wurde sie wieder in den Kader des ASK Oberhof aufgenommen, um im aufkommenden Frauen-Biathlon eine DDR-Nationalmannschaft mit aufzubauen. Bei den olympischen Spielen 1992 und 1994 gewann sie eine Gold- und drei Silbermedaillen.


== Werdegang ==
== Werdegang ==
Antje Misersky begann ihre Karriere im Sport als Skilangläuferin und holte 1984 bei den [[Nordische Junioren-Skiweltmeisterschaften 1984|Juniorenweltmeisterschaften]] in [[Trondheim]] und 1985 bei den [[Nordische Junioren-Skiweltmeisterschaften 1985|Juniorenweltmeisterschaften]] in [[Täsch]] und bei den [[Nordische Skiweltmeisterschaften 1985|Nordischen Skiweltmeisterschaften]] in [[Seefeld in Tirol|Seefeld]] jeweils die Bronzemedaille mit der Staffel der [[Deutsche Demokratische Republik|DDR]]. Als sich ihr Vater [[Henner Misersky]], der bis 1985 beim [[SC Motor Zella-Mehlis]] als Jugendtrainer arbeitete, weigerte, seiner Tochter die für A-Kader verordneten [[Doping]]mittel zu verabreichen, wurde er 1985 fristlos entlassen. Antje Misersky selbst trat – unter Druck gesetzt – aus der Kinder- und Jugendsportschule aus.<ref>{{Internetquelle |autor=[[Barbara Bürer]], Nils Klawitter |url=http://www.zeit.de/1998/13/doping.txt.19980319.xml/komplettansicht |titel=Seit 1990 schmückt sich der Westen mit den Sportlern aus DDR-Produktion. Ihre Schöpfer stehen nun vor Gericht. |hrsg=[[Die Zeit]] |datum=1998-03-19 |abruf=2010-04-01 |kommentar=Abruf kostenpflichtig}}</ref> und wurde aus dem Kader des SC Motor Zella-Mehlis gestrichen. Sie fand für mehrere Jahre bei der [[BSG Chemie Ilmenau]] eine sportliche Bleibe.
Antje Misersky begann ihre Karriere im Sport als Skilangläuferin im heimatlichen Trainingszentrum Stützerbach und holte 1984 bei den [[Nordische Junioren-Skiweltmeisterschaften 1984|Juniorenweltmeisterschaften]] in [[Trondheim]] und 1985 bei den [[Nordische Junioren-Skiweltmeisterschaften 1985|Juniorenweltmeisterschaften]] in [[Täsch]] und bei den [[Nordische Skiweltmeisterschaften 1985|Nordischen Skiweltmeisterschaften]] in [[Seefeld in Tirol|Seefeld]] jeweils die Bronzemedaille mit der Staffel der [[Deutsche Demokratische Republik|DDR]].<nowiki>1984 und 1985 wurde sie als Juniorin DDR-Meisterin bei den Frauen.</nowiki> Nach ihrem Ausscheiden aus dem Nationalkader durfte sie ihren DDR-Meister -Tittel im Folgejahr nicht verteidigen. Sie startete weiterhin erfolgreich bei Volksläufen ,ua zweiter Rang Rennsteiglauf 46 km 1986 und wurde 1986/87 DDR-Studentenmeisterin im Skilanglauf 5km für ihre Studieneinrichtung, die PH Potsdam.<nowiki></nowiki>Als sich ihr Vater [[Henner Misersky]], der bis 1985 beim [[SC Motor Zella-Mehlis]] als Jugendtrainer arbeitete, weigerte, seiner Tochter die für A-Kader verordneten [[Doping]]mittel zu verabreichen, wurde er 1985 fristlos entlassen. Antje Misersky selbst trat – unter Druck gesetzt – aus der Kinder- und Jugendsportschule aus.<ref>{{Internetquelle |autor=[[Barbara Bürer]], Nils Klawitter |url=http://www.zeit.de/1998/13/doping.txt.19980319.xml/komplettansicht |titel=Seit 1990 schmückt sich der Westen mit den Sportlern aus DDR-Produktion. Ihre Schöpfer stehen nun vor Gericht. |hrsg=[[Die Zeit]] |datum=1998-03-19 |abruf=2010-04-01 |kommentar=Abruf kostenpflichtig}}</ref> und wurde aus dem Kader des SC Motor Zella-Mehlis gestrichen. <nowiki></nowiki>Sie startete und trainierte mehrere Jahre in <nowiki></nowiki>der Sektion Skilanglauf der TH Ilmenau ,wo ihr Vater Sektionsleiter und Trainer war.<nowiki></nowiki>


[[Datei:Bundesarchiv Bild 183-1990-0123-001, Kerstin Mohring, Anke Miserky.jpg|mini|Antje Misersky (hinten) im Januar 1990 am Schießstand]]
[[Datei:Bundesarchiv Bild 183-1990-0123-001, Kerstin Mohring, Anke Miserky.jpg|mini|Antje Misersky (hinten) im Januar 1990 am Schießstand]]

Version vom 22. Juli 2021, 23:43 Uhr

Antje Misersky
Voller Name Antje Harvey (geb. Misersky)
Nation Deutschland Demokratische Republik 1949 DDR
Deutschland Deutschland
Geburtstag 10. Mai 1967 (57 Jahre)
Geburtsort MagdeburgDeutschland Demokratische Republik 1949 DDR
Größe 173 cm
Gewicht 67 kg
Karriere
Disziplin Skilanglauf
Biathlon
Verein SC Motor Zella-Mehlis
BSG Chemie Ilmenau
WSV Oberhof 05
Nationalkader seit 1984
Status zurückgetreten
Medaillenspiegel
Olympische Medaillen (Biathlon) 1 × Goldmedaille 3 × Silbermedaille 0 × Bronzemedaille
WM-Medaillen (Biathlon) 1 × Goldmedaille 0 × Silbermedaille 1 × Bronzemedaille
WM-Medaillen (Langlauf) 0 × Goldmedaille 0 × Silbermedaille 1 × Bronzemedaille
JWM-Medaillen 0 × Goldmedaille 0 × Silbermedaille 2 × Bronzemedaille
 Olympische Winterspiele
Gold 1992 Albertville Einzel
Silber 1992 Albertville Sprint
Silber 1992 Albertville Staffel
Silber 1994 Lillehammer Staffel
 Biathlon-Weltmeisterschaften
Bronze 1991 Lahti Staffel
Gold 1995 Antholz Staffel
 Nordische Skiweltmeisterschaften
Bronze 1985 Seefeld Staffel
 Nordische Junioren-Ski-WM
Bronze 1984 Trondheim Staffel
Bronze 1985 Täsch Staffel
Platzierungen im Biathlon-Weltcup

Debüt im Weltcup 1990
Weltcupsiege 5 (davon 1 Staffel)
Gesamtweltcup 5. (1990/91)
 Podiumsplatzierungen 1. 2. 3.
 Einzel 2 0 1
 Sprint 1 3 1
 Staffel 1 2 0
Platzierungen im Skilanglauf-Weltcup

Debüt im Weltcup 18. Dezember 1984 (?)
 

Antje Harvey, geborene Misersky (* 10. Mai 1967 in Magdeburg), ist eine ehemalige deutsche Skilangläuferin und Biathletin.Für ihre internationalen sportlichen erfolge wurde sie in der DDR mit dem Titel "Meister des Sports " ausgezeichnet Mit der Weigerung ihres Vaters, seiner Tochter im Rahmen des staatlich verordneten Dopings im DDR-Leistungssport Dopingsubstanzen zu verabreichen, war ihre Skilanglauf-Karriere in der DDR zunächst beendet. 1989 wurde sie wieder in den Kader des ASK Oberhof aufgenommen, um im aufkommenden Frauen-Biathlon eine DDR-Nationalmannschaft mit aufzubauen. Bei den olympischen Spielen 1992 und 1994 gewann sie eine Gold- und drei Silbermedaillen.

Werdegang

Antje Misersky begann ihre Karriere im Sport als Skilangläuferin im heimatlichen Trainingszentrum Stützerbach und holte 1984 bei den Juniorenweltmeisterschaften in Trondheim und 1985 bei den Juniorenweltmeisterschaften in Täsch und bei den Nordischen Skiweltmeisterschaften in Seefeld jeweils die Bronzemedaille mit der Staffel der DDR.1984 und 1985 wurde sie als Juniorin DDR-Meisterin bei den Frauen. Nach ihrem Ausscheiden aus dem Nationalkader durfte sie ihren DDR-Meister -Tittel im Folgejahr nicht verteidigen. Sie startete weiterhin erfolgreich bei Volksläufen ,ua zweiter Rang Rennsteiglauf 46 km 1986 und wurde 1986/87 DDR-Studentenmeisterin im Skilanglauf 5km für ihre Studieneinrichtung, die PH Potsdam.Als sich ihr Vater Henner Misersky, der bis 1985 beim SC Motor Zella-Mehlis als Jugendtrainer arbeitete, weigerte, seiner Tochter die für A-Kader verordneten Dopingmittel zu verabreichen, wurde er 1985 fristlos entlassen. Antje Misersky selbst trat – unter Druck gesetzt – aus der Kinder- und Jugendsportschule aus.[1] und wurde aus dem Kader des SC Motor Zella-Mehlis gestrichen. Sie startete und trainierte mehrere Jahre in der Sektion Skilanglauf der TH Ilmenau ,wo ihr Vater Sektionsleiter und Trainer war.

Antje Misersky (hinten) im Januar 1990 am Schießstand

Spätestens im Sommer 1989 wurde Antje Misersky in den Leistungskader des ASK Vorwärts Oberhof übernommen, um eine konkurrenzfähige DDR-Auswahl im aufkommenden Frauen-Biathlon mit aufzubauen. In der Folge startete sie auch noch in der Wintersportsaison 1989/90 im Biathlon-Weltcup für die DDR, anfangs mit eher mäßigem Erfolg. In der darauffolgenden Saison konnte sie bei den Biathlon-Weltmeisterschaften in Lahti zusammen mit Uschi Disl und Kerstin Moring in der 3x5 km-Staffel mit Bronze ihre erste internationale Meisterschaftsmedaille gewinnen. Bei den Olympischen Winterspielen 1992 in Albertville gewann Antje Misersky Gold über 15 km, Silber über 7,5 km und mit der Staffel sowie bei den Olympischen Winterspielen 1994 in Lillehammer Silber mit der Staffel. Bei den Weltmeisterschaften 1995 in Antholz gewann sie Gold mit der Staffel. Im Weltcup errang sie vier Siege und vier weitere Podiumsplätze.[2]

Für ihre Erfolge bei den Olympischen Winterspielen 1992 erhielt sie am 23. Juni 1993 das Silberne Lorbeerblatt.[3]

Im Frühjahr 1993 heiratete sie Ian Harvey, den sie ein Jahr zuvor bei einer Amerikareise kennengelernt hatte, und startete seitdem unter dem Namen Harvey. Sie zog sich 1995 aus dem Wettkampfsport zurück und lebt mit ihrem Mann und ihren beiden Töchtern in Heber City (Utah), wo sie zusammen mit ihrem Mann ein Sportgeschäft betreibt. 2000 nahm sie die Staatsbürgerschaft der Vereinigten Staaten an. 2002 wurde sie Mormonin.[4]

2005 wurde Antje Harvey für ihre mutige Haltung in Berlin die Heidi-Krieger-Medaille, eine Auszeichnung des Vereins Doping-Opfer-Hilfe, verliehen.[5][6] 2012 wurden sie und ihr Vater in die Hall of Fame des deutschen Sports aufgenommen.

Biathlon-Weltcup-Platzierungen

Die Tabelle zeigt alle Platzierungen (je nach Austragungsjahr einschließlich Olympische Spiele und Weltmeisterschaften).

  • 1.–3. Platz: Anzahl der Podiumsplatzierungen
  • Top 10: Anzahl der Platzierungen unter den ersten zehn (einschließlich Podium)
  • Punkteränge: Anzahl der Platzierungen innerhalb der Punkteränge (einschließlich Podium und Top 10)
  • Starts: Anzahl gelaufener Rennen in der jeweiligen Disziplin
Platzierung Einzel Sprint Verfolgung Massenstart Staffel Gesamt
1. Platz 2 1 1 4
2. Platz 3 2 5
3. Platz 1 1 2
Top 10 6 8 4 18
Punkteränge 14 15 4 33
Starts 16 19     4 39
Stand: Karriereende, Daten möglicherweise unvollständig

Literatur

Einzelnachweise

  1. Barbara Bürer, Nils Klawitter: Seit 1990 schmückt sich der Westen mit den Sportlern aus DDR-Produktion. Ihre Schöpfer stehen nun vor Gericht. Die Zeit, 19. März 1998, abgerufen am 1. April 2010 (Abruf kostenpflichtig).
  2. Ergebnisse auf skisport.com
  3. Silbernes Lorbeerblatt. Der Bundespräsident, abgerufen am 14. März 2020 (… am 23. Juni 1993 zeichnete Bundespräsident von Weizsäcker behinderte und nicht behinderte Sportler, und zwar die Medaillengewinner der Olympischen und Paralympischen Spiele 1992, mit dem Silbernen Lorbeerblatt aus …).
  4. Deutsche Mormonin in "Hall of Fame" aufgenommen. Kirche Jesu Christi der Heiligen der letzten Tage, 21. Juni 2012, abgerufen am 24. März 2020.
  5. Grit Hartmann: Nicht um jeden Preis. Antje Harvey-Misersky erhält die Heidi-Krieger-Medaille. In: Berliner Zeitung. 21. Juli 2005, abgerufen am 1. April 2010.
  6. Friedhard Teuffel: Auszeichnung für Dopingopfer. In: Der Tagesspiegel. 22. Juli 2005, abgerufen am 26. November 2014.