„Alexander S. Kekulé“ – Versionsunterschied

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== Leben ==
== Leben ==
Kekulé ist der Sohn der Autorin [[Dagmar Kekulé]] und des Filmemachers [[Wolfgang Urchs]], Enkel des Mediziners [[Oswald Urchs (Mediziner)|Oswald Urchs]] sowie Urenkel des Naturwissenschaftlers [[August Kekulé|August Kekulé von Stradonitz]].<ref>{{Webarchiv | url= http://www.planet-wissen.de/sendungen/2011/01/14_viren.jsp | wayback= 20150524075848| text=''Viren – Schlitzohren im Mikrokosmos.''}} kurzbio bei Planet Wissen</ref> Er besuchte die [[Waldorfschule]] und das [[Rupprecht-Gymnasium]] München, an dem er 1979 das [[Abitur]] ablegte. Er studierte [[Philosophie]], [[Biochemie]] und [[Humanmedizin]] an der [[Freie Universität Berlin|Freien Universität Berlin]] und an der [[Ludwig-Maximilians-Universität München]] bis 1987. 1988 arbeitete er als Summer Associate für die Unternehmensberatung [[McKinsey & Company]] in [[New York City]] (USA). Von 1988 bis 1993 forschte er bei [[Peter Hans Hofschneider]] am [[Max-Planck-Institut für Biochemie]] in Martinsried (Bayern). Er wurde 1990 in Biochemie an der Freien Universität Berlin und 1992 in Medizin an der Ludwig-Maximilians-Universität München [[Promotion (Doktor)|promoviert]]. 1993 [[Habilitation|habilitierte]] er sich im Fach Medizinische Mikrobiologie/Virologie an der [[Technische Universität München|Technischen Universität München]]. Von 1993 bis 1994 erbrachte er ein Assistenzjahr in Innerer Medizin im Krankenhaus der [[Krankenhaus Barmherzige Brüder (München)|Barmherzigen Brüder in München]]. Von 1994 bis 1996 arbeitete er am [[Max von Pettenkofer-Institut]] der Ludwig-Maximilians-Universität München. Kekulé ist [[Medizinische Mikrobiologie#Der Facharzt für Mikrobiologie, Virologie und Infektionsepidemiologie|Facharzt für Mikrobiologie, Virologie und Infektionsepidemiologie]] sowie Facharzt für [[Laboratoriumsmedizin]]. Von 1997 bis 1998 war er stellvertretender Leiter des Instituts für Virologie an der [[Eberhard-Karls-Universität Tübingen]]. 1999 folgte er einem Ruf auf den Lehrstuhl für Medizinische Mikrobiologie und Virologie an die Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg.<ref>[https://www.akdae.de/Kommission/Organisation/Mitglieder/AOM/Kekule.html Kurzbiographie] Arzneimittelkommission, abgerufen am 23. Januar 2019</ref>
Kekulé ist der Sohn der Autorin [[Dagmar Kekulé]] und des französischen Diplomaten George Charles Debierre. Er besuchte die [[Waldorfschule]] und das [[Rupprecht-Gymnasium]] München, an dem er 1979 das [[Abitur]] ablegte. Er studierte [[Philosophie]], [[Biochemie]] und [[Humanmedizin]] an der [[Freie Universität Berlin|Freien Universität Berlin]] und an der [[Ludwig-Maximilians-Universität München]] bis 1987. 1988 arbeitete er als Summer Associate für die Unternehmensberatung [[McKinsey & Company]] in [[New York City]] (USA). Von 1988 bis 1994 forschte er bei [[Peter Hans Hofschneider]] am [[Max-Planck-Institut für Biochemie]] in Martinsried (Bayern). Er wurde 1990 in Biochemie an der Freien Universität Berlin und 1992 in Medizin an der Ludwig-Maximilians-Universität München [[Promotion (Doktor)|promoviert]]. 1993 [[Habilitation|habilitierte]] er sich im Fach Medizinische Mikrobiologie/Virologie an der [[Technische Universität München|Technischen Universität München]]. Von 1993 bis 1994 erbrachte er ein Assistenzjahr in Innerer Medizin im Krankenhaus der [[Krankenhaus Barmherzige Brüder (München)|Barmherzigen Brüder in München]]. Von 1994 bis 1996 arbeitete er am [[Max von Pettenkofer-Institut]] der Ludwig-Maximilians-Universität München. Kekulé ist [[Medizinische Mikrobiologie#Der Facharzt für Mikrobiologie, Virologie und Infektionsepidemiologie|Facharzt für Mikrobiologie, Virologie und Infektionsepidemiologie]] sowie Facharzt für [[Laboratoriumsmedizin]]. Von 1997 bis 1998 war er stellvertretender Leiter des Instituts für Virologie an der [[Eberhard-Karls-Universität Tübingen]]. 1999 folgte er einem Ruf auf den Lehrstuhl für Medizinische Mikrobiologie und Virologie an die Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg.<ref>[https://www.akdae.de/Kommission/Organisation/Mitglieder/AOM/Kekule.html Kurzbiographie] Arzneimittelkommission, abgerufen am 23. Januar 2019</ref>


Kekulé ist verheiratet, Vater von fünf Kindern und wohnt in München.<ref>[https://www.kekule.com/de/ About The Author]. In: persönlicher Blog, abgerufen am 8. April 2020.</ref>
Kekulé ist verheiratet, Vater von fünf Kindern und wohnt in München.<ref>[https://www.kekule.com/de/ About The Author]. In: persönlicher Blog, abgerufen am 8. April 2020.</ref>
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Kekulé plädierte 2001 für die Einrichtung eines globalen Fonds für die Bekämpfung von [[AIDS]] in der [[Dritte Welt|Dritten Welt]]<ref>Alexander S. Kekulé: [http://www.zeit.de/2001/21/Eine_einmalige_Chance ''Eine einmalige Chance.''] In: ''Zeit online.'' 17. Mai 2001. (= ''Die Zeit.'' 21/2001).</ref> und setzt sich für ein „Menschenrecht auf natürliches Erbgut“<ref>{{Der Spiegel|ID=20660240|Titel=Menschenrecht auf Erbgut|Autor=Alexander S. Kekulé|Jahr=2001|Nr=46|Seiten=206–207}}</ref> ein.
Kekulé plädierte 2001 für die Einrichtung eines globalen Fonds für die Bekämpfung von [[AIDS]] in der [[Dritte Welt|Dritten Welt]]<ref>Alexander S. Kekulé: [http://www.zeit.de/2001/21/Eine_einmalige_Chance ''Eine einmalige Chance.''] In: ''Zeit online.'' 17. Mai 2001. (= ''Die Zeit.'' 21/2001).</ref> und setzt sich für ein „Menschenrecht auf natürliches Erbgut“<ref>{{Der Spiegel|ID=20660240|Titel=Menschenrecht auf Erbgut|Autor=Alexander S. Kekulé|Jahr=2001|Nr=46|Seiten=206–207}}</ref> ein.

Die [[Zitationsdatenbank|Datenbank]] [[Scopus (Datenbank)|Scopus]] berechnet (Stand April 2020) aus 32 [[wissenschaftliche Publikation|wissenschaftlichen Publikationen]] mit insgesamt 1170 erfassten [[Zitationsanalyse|Zitationen]] einen [[h-Index]] von
14.<ref>[//www.scopus.com/authid/detail.uri?authorId=6601895107 ''Kekulè, Alexander S.''] In: ''Scopus''. Abgerufen am 8. April 2020.</ref>

== Stellungnahmen zur COVID-19-Pandemie 2020 ==
Im Rahmen der [[COVID-19-Pandemie]] 2020 äußerte Kekulé öffentlich mehrfach, Deutschland sei auf eine mögliche Epidemie nicht ausreichend vorbereitet.<ref>[https://www.tagesschau.de/inland/corona-interview-kekule-101.html ''Alexander S. Kekulé zum Coronavirus''] auf: ''tagesschau.de'', Februar 2020.</ref> Während er zunächst der Meinung war, das Virus stelle bisher keine große Gefahr dar, könne aber jederzeit mutieren, und daher forderte, Einreisende sicherheitshalber zu isolieren,<ref>[https://www.mdr.de/nachrichten/podcast/interview/interview-kekule-coronavirus-100.html Virologe: Keine große Gefahr durch Coronavirus in Deutschland], MDR-Podcast vom 25. Januar 2020, abgerufen am 7. April 2020</ref> forderte er später deutlich schärfere Maßnahmen zur Bekämpfung der Epidemie wie Interventionen an deutschen Flughäfen.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.rnz.de/politik/hintergrund_artikel,-coronavirus-die-gefahr-wurde-verharmlost-_arid,501662.html |titel=Coronavirus: "Die Gefahr wurde verharmlost" |abruf=2020-04-16 |sprache=de}}</ref><ref>[https://www.br.de/nachrichten/bayern/virologe-kekule-man-haette-mehr-gegen-das-virus-tun-koennen,RosDf4X Virologe Kekulé: "Man hätte mehr gegen das Virus tun können" , 28. Januar 2020]</ref> Mit Beginn der Epidemie in Deutschland vertrat Kekulé nachdrücklich seine Forderung nach zweiwöchigen „Coronaferien“ für Schulen und Kindergärten, was ab Montag, dem 16. März 2020, auch umgesetzt wurde. Großveranstaltungen sollten sämtlich abgesagt und innerdeutsche Reisen auf ein Minimum reduziert werden. Er warnte aber auch vor „Superhorrorszenarien“ bezüglich der Ausbreitung des Coronavirus in Deutschland.<ref>u.&nbsp;a.: [https://web.archive.org/web/20200305093346/https://www.deutschlandfunk.de/lungenkrankheit-covid-19-virologe-kekule-nur-bundesweite.2850.de.html?drn:news_id=1107535 ''Virologe Kekulé: Nur bundesweite Schulschließungen könnten Ausbreitung des Coronavirus noch eindämmen''], deutschlandfunk.de, 5. März 2020</ref> Der [[Mitteldeutscher Rundfunk|MDR]] produziert werktäglich den [[Podcast]] ''[[Kekulés Corona-Kompass]]''.<ref>{{Internetquelle|url=https://www.mdr.de/nachrichten/ratgeber/gesundheit/neuer-podcast-corona-verstehen-kekule-100.html|titel=Neuer Podcast: "Kekulés Corona-Kompass" |werk=mdr.de |abruf=2020-04-04}}</ref>


== Schriften ==
== Schriften ==

Version vom 23. Mai 2020, 15:31 Uhr

Alexander Kekulé (2020)

Alexander S. Kekulé (* 7. November 1958 als Alexander Urchs in München)[1][2] ist ein deutscher Arzt und Biochemiker. Er ist seit 1999 Inhaber des Lehrstuhls für Medizinische Mikrobiologie und Virologie der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg und Direktor des Instituts für Medizinische Mikrobiologie des Universitätsklinikums Halle (Saale).

Leben

Kekulé ist der Sohn der Autorin Dagmar Kekulé und des französischen Diplomaten George Charles Debierre. Er besuchte die Waldorfschule und das Rupprecht-Gymnasium München, an dem er 1979 das Abitur ablegte. Er studierte Philosophie, Biochemie und Humanmedizin an der Freien Universität Berlin und an der Ludwig-Maximilians-Universität München bis 1987. 1988 arbeitete er als Summer Associate für die Unternehmensberatung McKinsey & Company in New York City (USA). Von 1988 bis 1994 forschte er bei Peter Hans Hofschneider am Max-Planck-Institut für Biochemie in Martinsried (Bayern). Er wurde 1990 in Biochemie an der Freien Universität Berlin und 1992 in Medizin an der Ludwig-Maximilians-Universität München promoviert. 1993 habilitierte er sich im Fach Medizinische Mikrobiologie/Virologie an der Technischen Universität München. Von 1993 bis 1994 erbrachte er ein Assistenzjahr in Innerer Medizin im Krankenhaus der Barmherzigen Brüder in München. Von 1994 bis 1996 arbeitete er am Max von Pettenkofer-Institut der Ludwig-Maximilians-Universität München. Kekulé ist Facharzt für Mikrobiologie, Virologie und Infektionsepidemiologie sowie Facharzt für Laboratoriumsmedizin. Von 1997 bis 1998 war er stellvertretender Leiter des Instituts für Virologie an der Eberhard-Karls-Universität Tübingen. 1999 folgte er einem Ruf auf den Lehrstuhl für Medizinische Mikrobiologie und Virologie an die Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg.[3]

Kekulé ist verheiratet, Vater von fünf Kindern und wohnt in München.[4]

Kekulé hatte 1968 als Kind unter dem Schauspielernamen Sascha Urchs die Hauptrolle in dem Film Bübchen von Roland Klick.

Forschungsgebiete

Kekulés Forschungsschwerpunkte sind Infektionskrankheiten, biologischer Bevölkerungsschutz und Bioethik. Auf der Suche nach den molekularen Ursachen von Leberkrebs konnte er 1992 mit seiner Arbeitsgruppe zeigen, dass das X-Gen des Hepatitis-B-Virus eine Signalkaskade in der Leberzelle aktiviert, die auch für die Krebsentstehung durch bestimmte Chemikalien verantwortlich ist.[5] Ferner entdeckte er mit seiner Arbeitsgruppe den preS/S-Transaktivator, ein neuartiges Regulatorgen des Hepatitis-B-Virus.[6] Ein weiterer Schwerpunkt seiner Tätigkeit ist die Influenza-Pandemieplanung.

Ehrungen und Auszeichnungen

Für seine Arbeiten auf dem Gebiet der Krebserzeugung durch Viren wurde Kekulé mit dem Hans Popper Award for Basic Research der International Association for the Study of the Liver (1992) sowie mit dem Karl-Heinrich-Bauer-Gedächtnispreis für Krebsforschung (1990) ausgezeichnet. Ferner erhielt er den Förderpreis der Deutschen Gesellschaft für Hygiene und Mikrobiologie (1991), den Preis des Verbandes der Chemischen Industrie (1991) und den Publizistikpreis der SmithKline Beecham Stiftung (1997). Er war Stipendiat der Studienstiftung des deutschen Volkes sowie bayerischer Landessieger beim Wettbewerb Jugend forscht, damals noch unter dem Namen Alexander Urchs.[7] Kekulé war Mitglied der Schutzkommission beim Bundesministerium des Innern und ist seit 2010 Mitglied der Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft[8] sowie der Auswahlkommission der Studienstiftung des deutschen Volkes. Von 1990 bis 2004 gehörte er der Kommission Lehre und Weiterbildung der Gesellschaft für Virologie an.

Publizistische Tätigkeit

Neben seiner wissenschaftlichen Arbeit publiziert Kekulé zu gesellschaftlichen und ethischen Aspekten der Naturwissenschaften. Seine Beiträge erschienen unter anderem in der Wochenzeitung Die Zeit, dem Magazin Der Spiegel, der Tageszeitung Neue Zürcher Zeitung und der Wochenzeitung Jüdische Allgemeine. Seit 1999 schreibt er in der Tageszeitung Der Tagesspiegel die Kolumne „Was Wissen schafft“.

Kekulé plädierte 2001 für die Einrichtung eines globalen Fonds für die Bekämpfung von AIDS in der Dritten Welt[9] und setzt sich für ein „Menschenrecht auf natürliches Erbgut“[10] ein.

Schriften

Commons: Alexander Kekule – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. „1980 gewann Alexander S. Kekulé, damals noch unter dem Namen Urchs, beim Jugend forscht Finale den 3. Preis in Chemie.“ Alexander S. Kekulé, jugend-forscht.de, April 2010
  2. „Alexander Kekulé, geb. Urchs (21), München, Ehem. Rupprecht-Gymnasium, München, 3. Preis Chemie“ Die Eigenschaften des Teegetränkes in Zusammenhang mit der Chemie der Teegerbstoffe und des Teecoffeins, 1980 | Chemie | Bayern, jugend-forscht.de
  3. Kurzbiographie Arzneimittelkommission, abgerufen am 23. Januar 2019
  4. About The Author. In: persönlicher Blog, abgerufen am 8. April 2020.
  5. Nature: Hepatitis B virus transactivator HBx uses a tumour promoter signalling pathway. (PDF) Nature.com, abgerufen am 18. September 2010.
  6. Nature: The preS2/S region of integrated hepatitis B virus DNA encodes a transcriptional transactivator. (PDF) Nature.com, abgerufen am 18. September 2010.
  7. Alexander S. Kekulé. auf: jugend-forscht.de, April 2010.
  8. Erklärung von Interessenkonflikten akdae.de, abgerufen am 23. Januar 2019
  9. Alexander S. Kekulé: Eine einmalige Chance. In: Zeit online. 17. Mai 2001. (= Die Zeit. 21/2001).
  10. Alexander S. Kekulé: Menschenrecht auf Erbgut. In: Der Spiegel. Nr. 46, 2001, S. 206–207 (online).