„Adalbert von Magdeburg“ – Versionsunterschied
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Seine Herkunft ist strittig. So wurde vermutet, dass er ein Angehöriger der älteren [[Babenberger]] gewesen sein könnte. Diese Annahme beruht auf dem [[Leitname]]nprinzip.<ref>Herjo Frin: ''Die Herkunft Adalberts, des ersten Erzbischofs von Magdeburg.'' In: ''Jahrbuch für fränkische Landesforschung'', Bd. 54 (1994), S. 339–345, hier: S. 344.</ref> Der These [[Theo Kölzer]]s zufolge, der sich auf eine Quelle aus dem [[Stift Borghorst]] beruft, soll Adalbert demgegenüber als Bruder der mit Bernhard von Sachsen vermählten Stiftsgründerin Berta zu identifizieren sein.<ref>Theo Kölzer, ''Adalbert von St. Maximin, Erzbischof von Magdeburg (968–981).'' In: Franz Josef Heyen (Hrsg.) ''Rheinische Lebensbilder.'' Heft 17, Köln 1997, S. 7–18.</ref> |
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Adalbert wirkte zunächst in der Kanzlei des [[Kurköln|Erzbischofs von Köln]] und war ab 953 in der königlichen [[Kanzlei]] tätig. Von 958 bis 961 lebte er als Mönch im Kloster [[Reichsabtei St. Maximin|St. Maximin]] in Trier.<ref>Biographien zur deutschen Geschichte von den Anfängen bis 1945, Berlin 1991, S. 13.</ref> 961 wurde er auf Empfehlung des Erzbischofs [[Wilhelm (Mainz)|Wilhelm von Mainz]], unehelicher Sohn [[Otto I. (HRR)|Ottos I.]] mit einer slawischen Prinzessin, in der Funktion eines [[Missionsbischof]]s in das Reich der [[Kiewer Rus]] entsandt. Erfolglos, nur knapp dem Tod entronnen, kehrte er jedoch bereits 962 zurück. Trotz dieser erfolglosen Missionsreise wurde er Anfang 966 vom Kaiser zum [[Abt]] des [[Kloster Weißenburg (Elsass)|Klosters Weißenburg]] ernannt und begleitete [[Otto II. (HRR)|Otto II.]] 967 nach [[Reichsitalien|Italien]]. In den Jahren 966/967 soll Adalbert eine Fortsetzung der [[Weltchronik]] des [[Regino von Prüm]] für die Jahre 907 bis 967 verfasst haben. Diese gilt als das „einzige bedeutende ottonische Annalenwerk des 10. Jahrhunderts“.<ref>Ernst Karpf: ''Herrscherlegitimation und Reichsbegriff in der ottonischen Geschichtsschreibung des 10. Jahrhunderts.'' Stuttgart 1985, S. 47.</ref> Am 24. Dezember 968 wurde er vom [[Römisch-deutscher Kaiser|Kaiser]] zum Erzbischof des neu gebildeten [[Bistum Magdeburg|Erzbistums Magdeburg]] bestimmt. Ihm gelang es, die Magdeburger [[Domschule]] zum Bildungszentrum des Reiches auszubauen und damit die Bedeutung von Magdeburg noch einmals wesentlich zu erhöhen. Als Erzbischof hatte er weiterhin engen Kontakt mit dem Königshof. Adalbert empfing zahlreiche Urkunden von Otto I. und Otto II. Jedoch ist Adalbert in der Reichspolitik nicht mehr hervorgetreten. Der Aufbau des Erzbistums dürfte seine Haupttätigkeit gewesen sein. |
Adalbert wirkte zunächst in der Kanzlei des [[Kurköln|Erzbischofs von Köln]] und war ab 953 in der königlichen [[Kanzlei]] tätig. Von 958 bis 961 lebte er als Mönch im Kloster [[Reichsabtei St. Maximin|St. Maximin]] in Trier.<ref>Biographien zur deutschen Geschichte von den Anfängen bis 1945, Berlin 1991, S. 13.</ref> 961 wurde er auf Empfehlung des Erzbischofs [[Wilhelm (Mainz)|Wilhelm von Mainz]], unehelicher Sohn [[Otto I. (HRR)|Ottos I.]] mit einer slawischen Prinzessin, in der Funktion eines [[Missionsbischof]]s in das Reich der [[Kiewer Rus]] entsandt. Erfolglos, nur knapp dem Tod entronnen, kehrte er jedoch bereits 962 zurück. Trotz dieser erfolglosen Missionsreise wurde er Anfang 966 vom Kaiser zum [[Abt]] des [[Kloster Weißenburg (Elsass)|Klosters Weißenburg]] ernannt und begleitete [[Otto II. (HRR)|Otto II.]] 967 nach [[Reichsitalien|Italien]]. In den Jahren 966/967 soll Adalbert eine Fortsetzung der [[Weltchronik]] des [[Regino von Prüm]] für die Jahre 907 bis 967 verfasst haben. Diese gilt als das „einzige bedeutende ottonische Annalenwerk des 10. Jahrhunderts“.<ref>Ernst Karpf: ''Herrscherlegitimation und Reichsbegriff in der ottonischen Geschichtsschreibung des 10. Jahrhunderts.'' Stuttgart 1985, S. 47.</ref> Am 24. Dezember 968 wurde er vom [[Römisch-deutscher Kaiser|Kaiser]] zum Erzbischof des neu gebildeten [[Bistum Magdeburg|Erzbistums Magdeburg]] bestimmt. Ihm gelang es, die Magdeburger [[Domschule]] zum Bildungszentrum des Reiches auszubauen und damit die Bedeutung von Magdeburg noch einmals wesentlich zu erhöhen. Als Erzbischof hatte er weiterhin engen Kontakt mit dem Königshof. Adalbert empfing zahlreiche Urkunden von Otto I. und Otto II. Jedoch ist Adalbert in der Reichspolitik nicht mehr hervorgetreten. Der Aufbau des Erzbistums dürfte seine Haupttätigkeit gewesen sein. |
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* ''Adalberti Continuatio Reginonis'' |
* ''Adalberti Continuatio Reginonis.'' In: ''Quellen zur Geschichte der sächsischen Kaiserzeit'' (= ''Ausgewählte Quellen zur deutschen Geschichte des Mittelalters. Freiherr vom Stein-Gedächtnisausgabe.'' Bd. 8). Übersetzt von Albert Bauer, Reinhold Rau. 5. gegenüber der 4. um einen Nachtrag erweiterte Auflage, Darmstadt 2002, ISBN 3-534-01416-2, S. 190–231. |
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Version vom 24. November 2015, 13:43 Uhr
![](https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/b/b5/Adalbert_of_Magdeburg.jpg/220px-Adalbert_of_Magdeburg.jpg)
Der heilige Adalbert von Magdeburg (auch: Albert, Adelbert, Adalbert I., Albertus I., Adalbertus; * um 910 in Lothringen; † 20. Juni 981 in Zscherben) war erster Erzbischof von Magdeburg, Missionar und Geschichtsschreiber.
Leben und Wirken
Seine Herkunft ist strittig. So wurde vermutet, dass er ein Angehöriger der älteren Babenberger gewesen sein könnte. Diese Annahme beruht auf dem Leitnamenprinzip.[1] Der These Theo Kölzers zufolge, der sich auf eine Quelle aus dem Stift Borghorst beruft, soll Adalbert demgegenüber als Bruder der mit Bernhard von Sachsen vermählten Stiftsgründerin Berta zu identifizieren sein.[2]
Adalbert wirkte zunächst in der Kanzlei des Erzbischofs von Köln und war ab 953 in der königlichen Kanzlei tätig. Von 958 bis 961 lebte er als Mönch im Kloster St. Maximin in Trier.[3] 961 wurde er auf Empfehlung des Erzbischofs Wilhelm von Mainz, unehelicher Sohn Ottos I. mit einer slawischen Prinzessin, in der Funktion eines Missionsbischofs in das Reich der Kiewer Rus entsandt. Erfolglos, nur knapp dem Tod entronnen, kehrte er jedoch bereits 962 zurück. Trotz dieser erfolglosen Missionsreise wurde er Anfang 966 vom Kaiser zum Abt des Klosters Weißenburg ernannt und begleitete Otto II. 967 nach Italien. In den Jahren 966/967 soll Adalbert eine Fortsetzung der Weltchronik des Regino von Prüm für die Jahre 907 bis 967 verfasst haben. Diese gilt als das „einzige bedeutende ottonische Annalenwerk des 10. Jahrhunderts“.[4] Am 24. Dezember 968 wurde er vom Kaiser zum Erzbischof des neu gebildeten Erzbistums Magdeburg bestimmt. Ihm gelang es, die Magdeburger Domschule zum Bildungszentrum des Reiches auszubauen und damit die Bedeutung von Magdeburg noch einmals wesentlich zu erhöhen. Als Erzbischof hatte er weiterhin engen Kontakt mit dem Königshof. Adalbert empfing zahlreiche Urkunden von Otto I. und Otto II. Jedoch ist Adalbert in der Reichspolitik nicht mehr hervorgetreten. Der Aufbau des Erzbistums dürfte seine Haupttätigkeit gewesen sein.
981 starb Adalbert in der Nähe von Halle und erlebte damit die Vernichtung der Bistümer Havelberg und Brandenburg im Slawenaufstand von 983 nicht mehr. Das Grab Adalberts befindet sich im Magdeburger Dom. Adalbert wurde später heiliggesprochen. Sein katholischer Gedenktag ist der 20. Juni. Die 1983 bis 1985 erbaute St.-Adalbert-Kirche in Magdeburg ist nach ihm benannt. Das Interesse der Mediävistik an der Person Adalberts und seines Werkes ist aber gering geblieben. Eine erste grundlegende Untersuchung legte Karl Hauck erst 1974 vor.
Werkausgaben
- Adalberti Continuatio Reginonis. In: Quellen zur Geschichte der sächsischen Kaiserzeit (= Ausgewählte Quellen zur deutschen Geschichte des Mittelalters. Freiherr vom Stein-Gedächtnisausgabe. Bd. 8). Übersetzt von Albert Bauer, Reinhold Rau. 5. gegenüber der 4. um einen Nachtrag erweiterte Auflage, Darmstadt 2002, ISBN 3-534-01416-2, S. 190–231.
Literatur
- Dietrich Claude: Adalbert. In: Lexikon des Mittelalters (LexMA). Band 1. Artemis & Winkler, München/Zürich 1980, ISBN 3-7608-8901-8, Sp. 98 f.
- Karl Hauck: Erzbischof Adalbert von Magdeburg als Geschichtsschreiber. In: Helmut Beumann (Hrsg.) Festschrift für Walter Schlesinger. Bd. 2, Köln 1974, S. 276–353, ISBN 3-412-85074-8.
- Joachim Leuschner: Adalbert I.. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 1, Duncker & Humblot, Berlin 1953, ISBN 3-428-00182-6, S. 43 f. (Digitalisat).
- Simon MacLean (Hrsg.): History and politics in late Carolingian and Ottonian Europe. The chronicle of Regino of Prüm and Adalbert of Magdeburg. Manchester 2009, ISBN 978-0-7190-7134-8.
- Wolfgang Metz: Adalbert von Magdeburg und die Nekrologe. In: Archiv für Diplomatik Bd. 30 (1984), S. 66–87.
- Wilhelm Wattenbach: Adelbert. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 1, Duncker & Humblot, Leipzig 1875, S. 62.
- Friedrich Wilhelm Bautz: ADALBERT I.. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 1, Bautz, Hamm 1975. 2., unveränderte Auflage. Hamm 1990, ISBN 3-88309-013-1, Sp. 24–25.
Weblinks
- Albertus I. oder Adalbertus. In: Johann Heinrich Zedler: Grosses vollständiges Universal-Lexicon Aller Wissenschafften und Künste. Band 1, Leipzig 1732, Sp. 994.
- Literatur von und über Adalbert von Magdeburg im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
Anmerkungen
- ↑ Herjo Frin: Die Herkunft Adalberts, des ersten Erzbischofs von Magdeburg. In: Jahrbuch für fränkische Landesforschung, Bd. 54 (1994), S. 339–345, hier: S. 344.
- ↑ Theo Kölzer, Adalbert von St. Maximin, Erzbischof von Magdeburg (968–981). In: Franz Josef Heyen (Hrsg.) Rheinische Lebensbilder. Heft 17, Köln 1997, S. 7–18.
- ↑ Biographien zur deutschen Geschichte von den Anfängen bis 1945, Berlin 1991, S. 13.
- ↑ Ernst Karpf: Herrscherlegitimation und Reichsbegriff in der ottonischen Geschichtsschreibung des 10. Jahrhunderts. Stuttgart 1985, S. 47.
Vorgänger | Amt | Nachfolger |
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--- | Erzbischof von Magdeburg 968–981 | Giselher |
Personendaten | |
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NAME | Adalbert von Magdeburg |
ALTERNATIVNAMEN | Albert von Magdeburg; Adelbert von Magdeburg; Adalbert I. von Magdeburg; Albertus I. von Magdeburg; Adalbertus von Magdeburg |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Erzbischof, Heiliger und Geschichtsschreiber |
GEBURTSDATUM | um 910 |
GEBURTSORT | Lothringen |
STERBEDATUM | 20. Juni 981 |
STERBEORT | Zscherben |