„Adalbert von Magdeburg“ – Versionsunterschied

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Der [[Heiliger|heilige]] '''Adalbert von Magdeburg''' (auch: ''Albert'', ''Adelbert'', ''Adalbert I.'', ''Albertus I.'', ''Adalbertus''; * um 910 in [[Lothringen]]; † [[20. Juni]] [[981]] in [[Geusa|Zscherben]]) war erster [[Erzbischof]] von [[Magdeburg]], [[Missionar]] und [[Geschichtsschreibung|Geschichtsschreiber]].


Der [[Heiliger|heilige]] '''Adalbert von Magdeburg''' (auch: ''Albert, Adelbert, Adalbert I., Albertus I., Adalbertus;'' * um 910 in [[Lothringen]]; † [[20. Juni]] [[981]] in [[Zscherben (Teutschenthal)|Zscherben]]) war erster [[Erzbischof]] von [[Magdeburg]], [[Missionar]] und [[Geschichtsschreibung|Geschichtsschreiber]].
== Leben ==
Seine Herkunft ist strittig. So wurde vermutet, dass er der Urgroßenkel des 906 hingerichteten Babenbergers [[Adalbert von Babenberg|Adalbert]] gewesen sein soll.<ref>Herjo Frin, ''Die Herkunft Adalberts, des ersten Erzbischofs von Magdeburg'', in: Jahrbuch für fränkische Landesforschung, Bd. 54 (1994), S. 339–345, hier: S. 344.</ref> Doch beruht diese Annahme lediglich auf dem [[Leitname]]nprinzip. Nach [[Theo Kölzer]] könne Adalbert nach einer späteren Quelle aus dem [[Stift Borghorst]] als Bruder der mit Bernhard von Sachsen vermählten Gründerin Berta identifiziert werden.<ref>Theo Kölzer, ''Adalbert von St. Maximin, Erzbischof von Magdeburg (968–981)'', in: Rheinische Lebensbilder 17, hrs. von Franz Josef Heyen, Köln 1997, S. 7–18.</ref> Jedoch ist Kölzers Hypothese ebenfalls strittig.


== Leben und Wirken ==
Er war in der Kanzlei des Erzbischofs von Köln tätig und seit 953 ist Adalbert in der königlichen [[Kanzlei]] nachweisbar. Als Mönch war er von 958 bis 961 im Kloster St. Maximin in Trier.<ref>Biographien zur deutschen Geschichte von den Anfängen bis 1945, Berlin 1991, S. 13</ref> 961 wurde er auf Empfehlung des Erzbischofs [[Wilhelm (Mainz)|Wilhelm von Mainz]], eines unehelichen Sohnes Ottos I., in der Funktion eines [[Missionsbischof]]s im Reich der [[Kiewer Rus]] gesandt. Erfolglos, nur knapp dem Tod entronnen, kehrte er jedoch bereits 962 zurück. Trotz dieser erfolglosen Missionsreise wurde er Anfang 966 vom Kaiser zum [[Abt]] des [[Kloster Weißenburg (Elsass)|Klosters Weißenburg]] und begleitete 967 Otto II. nach Italien. 966/967 verfasste Adalbert eine Fortsetzung der [[Weltchronik]] des [[Regino von Prüm]] für die Jahre 907 bis 967. Es gilt als das „einzige bedeutende ottonische Annalenwerk des 10. Jahrhunderts“.<ref>Ernst Karpf: ''Herrscherlegitimation und Reichsbegriff in der ottonischen Geschichtsschreibung des 10. Jahrhunderts.'' Stuttgart 1985, S. 47.</ref> Am 24. Dezember 968 wurde er vom Kaiser zum Erzbischof des neu gebildeten [[Bistum Magdeburg|Erzbistums Magdeburg]] bestimmt. Ihm gelang es die Magdeburger Domschule zum Bildungszentrum des Reiches auszubauen und damit die Bedeutung von Magdeburg noch einmals wesentlich zu erhöhen. Als Erzbischof hatte er weiterhin engen Kontakt mit dem Königshof. Adalbert empfing zahlreiche Urkunden von Otto I. und [[Otto II. (HRR)|Otto II.]]. Jedoch ist Adalbert in der Reichspolitik nicht mehr hervor getreten. Der Aufbau des Erzbistums dürfte seine Haupttätigkeit gewesen sein.
Seine Herkunft ist strittig. So wurde vermutet, dass er ein Angehöriger der älteren [[Babenberger]] gewesen sein könnte. Diese Annahme beruht auf dem [[Leitname]]nprinzip.<ref>Herjo Frin: ''Die Herkunft Adalberts, des ersten Erzbischofs von Magdeburg.'' In: ''Jahrbuch für fränkische Landesforschung'', Bd. 54 (1994), S. 339–345, hier: S. 344.</ref> Der These [[Theo Kölzer]]s zufolge, der sich auf eine Quelle aus dem [[Stift Borghorst]] beruft, soll Adalbert demgegenüber als Bruder der mit Bernhard von Sachsen vermählten Stiftsgründerin Berta zu identifizieren sein.<ref>Theo Kölzer, ''Adalbert von St. Maximin, Erzbischof von Magdeburg (968–981).'' In: Franz Josef Heyen (Hrsg.) ''Rheinische Lebensbilder.'' Heft 17, Köln 1997, S. 7–18.</ref>


Adalbert wirkte zunächst in der Kanzlei des [[Kurköln|Erzbischofs von Köln]] und war ab 953 in der königlichen [[Kanzlei]] tätig. Von 958 bis 961 lebte er als Mönch im Kloster [[Reichsabtei St. Maximin|St. Maximin]] in Trier.<ref>Biographien zur deutschen Geschichte von den Anfängen bis 1945, Berlin 1991, S. 13.</ref> 961 wurde er auf Empfehlung des Erzbischofs [[Wilhelm (Mainz)|Wilhelm von Mainz]], eines unehelichen Sohns [[Otto I. (HRR)|Ottos I.]] mit einer slawischen Prinzessin, in der Funktion eines [[Vagantenbischof|Missionsbischofs]] in das Reich der [[Kiewer Rus]] entsandt. Erfolglos, nur knapp dem Tod entronnen, kehrte er jedoch bereits 962 zurück. Trotz dieser erfolglosen Missionsreise wurde er Anfang 966 von den Mönchen des [[Kloster Weißenburg (Elsass)|Klosters Weißenburg]] zum [[Abt]] gewählt.<ref>[[Anton Ludwig Doll|Anton Doll]] und [[Hans Ammerich]]: ''Der Landdekanat Weissenburg (mit Kloster St. Peter in Weißenburg)'' = Palatia Sacra. Kirchen- und Pfründebeschreibung der Pfalz in vorreformatorischer Zeit 1: Bistum Speyer. Der Archdiakonat des Dompropstes von Speyer 2 = Quellen und Abhandlungen zur mittelalterlichen Kirchengeschichte 61.2. [[Gesellschaft für mittelrheinische Kirchengeschichte]], Mainz 1999. ISBN 3-929135-29-9, S. 219.</ref> 967 begleitete er [[Otto II. (HRR)|Otto II.]] nach [[Reichsitalien|Italien]]. In den Jahren 966/967 soll Adalbert eine Fortsetzung der [[Weltchronik]] des [[Regino von Prüm]] für die Jahre 907 bis 967 verfasst haben. Diese gilt als das „einzige bedeutende ottonische Annalenwerk des 10. Jahrhunderts“.<ref>Ernst Karpf: ''Herrscherlegitimation und Reichsbegriff in der ottonischen Geschichtsschreibung des 10. Jahrhunderts.'' Stuttgart 1985, S. 47.</ref> Am 24. Dezember 968 wurde er vom [[Römisch-deutscher Kaiser|Kaiser]] zum Erzbischof des neu gebildeten [[Bistum Magdeburg|Erzbistums Magdeburg]] bestimmt. Ihm gelang es, die Magdeburger [[Domschule]] zum Bildungszentrum des Reiches auszubauen und damit die Bedeutung von Magdeburg noch einmals wesentlich zu erhöhen. Als Erzbischof hatte er weiterhin engen Kontakt mit dem Königshof. Adalbert empfing zahlreiche Urkunden von Otto I. und Otto II. Jedoch ist Adalbert in der Reichspolitik nicht mehr hervorgetreten. Der Aufbau des Erzbistums dürfte seine Haupttätigkeit gewesen sein.
981 starb Adalbert in der Nähe von [[Halle (Saale)|Halle]]. Das Grab Adalberts befindet sich im [[Magdeburger Dom]]. Adalbert wurde später heiliggesprochen. Sein katholischer Gedenktag ist der 20. Juni. Das Interesse der Mediävistik an der Person Adalberts und seines Werkes ist aber gering geblieben. Eine erste grundlegende Untersuchung legte [[Karl Hauck]] 1974 vor.

Von 972 bis 981 wurde der heilige [[Adalbert von Prag]], unter der Leitung des Priesters [[Ohtrich]], an der Domschule Magdeburg ausgebildet und erhielt bei seiner Firmung durch Erzbischof Adalbert von Magdeburg dessen Namen. Ohtrich war ein früherer Schüler Bischof Adalberts.

Im Jahr 981 starb Adalbert in der Nähe von [[Halle (Saale)|Halle]] und erlebte damit die Vernichtung der Bistümer [[Bistum Havelberg|Havelberg]] und [[Bistum Brandenburg|Brandenburg]] im [[Slawenaufstand von 983]] nicht mehr. Das Grab Adalberts befindet sich im [[Magdeburger Dom]].

== Heiligsprechung und Nachleben ==
Adalbert wurde später heiliggesprochen. Sein katholischer Gedenktag ist der 20. Juni. Die 1983 bis 1985 erbaute [[St. Adalbert (Magdeburg)|St.-Adalbert-Kirche]] in Magdeburg ist nach ihm benannt.

Das Interesse der [[Mediävistik]] an der Person Adalberts und seines Werkes blieb jedoch gering. Eine erste grundlegende Untersuchung legte [[Karl Hauck (Mediävist)|Karl Hauck]] erst 1974 vor.


== Werkausgaben ==
== Werkausgaben ==
* ''Adalberti Continuatio Reginonis''. In: Quellen zur Geschichte der sächsischen Kaiserzeit, herausgegeben von Albert Bauer und Reinhold Rau, mit einem Nachtrag von Bele Freudenberg (FSGA 8), 5., gegenüber der 4. um einen Nachtrag erweiterte Auflage, Darmstadt 2002, S. 190–231.
* ''Adalberti Continuatio Reginonis.'' In: ''Quellen zur Geschichte der sächsischen Kaiserzeit'' (= ''Ausgewählte Quellen zur deutschen Geschichte des Mittelalters. Freiherr vom Stein-Gedächtnisausgabe.'' Bd. 8). Übersetzt von Albert Bauer, [[Reinhold Rau (Historiker)|Reinhold Rau]]. 5. gegenüber der 4. um einen Nachtrag erweiterte Auflage, Darmstadt 2002, ISBN 3-534-01416-2, S. 190–231.


== Literatur ==
== Literatur ==
* {{LexMA|1|98|99|Adalbert|[[Dietrich Claude]]}}
* [[Dietrich Claude]]: ''Adalbert.'' In: [[Lexikon des Mittelalters]] Bd. 1 (1980), Sp. 98f.
* Karl Hauck: ''Erzbischof Adalbert von Magdeburg als Geschichtsschreiber.'' In: [[Helmut Beumann]] (Hrsg.) ''Festschrift für Walter Schlesinger.'' Bd. 2, Köln 1974, S. 276–353, ISBN 3-412-85074-8.
* Karl Hauck: ''Erzbischof Adalbert von Magdeburg als Geschichtsschreiber.'' In: [[Helmut Beumann]] (Hrsg.) ''Festschrift für Walter Schlesinger.'' Bd. 2, Köln 1974, S. 276–353, ISBN 3-412-85074-8 ([https://www.mgh-bibliothek.de/dokumente/a/a149697.pdf Digitalisat]).
* {{NDB|1|43|44|Adalbert I.|[[Joachim Leuschner]]|118817817}}
* {{NDB|1|43|44|Adalbert I.|[[Joachim Leuschner]]|118817817}}
* Simon MacLean (Hrsg.): ''History and politics in late Carolingian and Ottonian Europe. The chronicle of Regino of Prüm and Adalbert of Magdeburg.'' Manchester 2009, ISBN 978-0-7190-7134-8.
* [[Wolfgang Metz]]: ''Adalbert von Magdeburg und die Nekrologe''. In: Archiv für Diplomatik Bd. 30 (1984), S. 66–87.
* [[Wolfgang Metz (Historiker)|Wolfgang Metz]]: ''Adalbert von Magdeburg und die Nekrologe''. In: Archiv für Diplomatik Bd. 30 (1984), S. 66–87.
* {{ADB|1|62||Adelbert|[[Wilhelm Wattenbach]]|ADB:Adalbert I. (Erzbischof von Magdeburg)}}
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* {{BBKL|a/adalbert_i_v_m|autor=Friedrich Wilhelm Bautz|artikel=ADALBERT I.|band=1|spalten=24-25}}
* {{BBKL|archiveurl=https://web.archive.org/web/20070630040110/https://www.bautz.de/bbkl/a/adalbert_i_v_m.shtml |autor=[[Friedrich Wilhelm Bautz]]|artikel=Adalbert I., erster Erzbischof von Magdeburg|band=1|spalten=24-25}}


== Weblinks ==
== Weblinks ==
* {{Zedler Online|1|Albertus I. oder Adalbertus (Magdeburg)|994||Albertus I. oder Adalbertus}}
* {{Zedler Online|1|Albertus I. oder Adalbertus (Magdeburg)|994||Albertus I. oder Adalbertus}}
* {{DNB-Portal|118817817}}
* {{DNB-Portal|118817817}}
* [https://www.heiligenlexikon.de/BiographienA/Adalbert_von_Magdeburg.htm Adalbert von Magdeburg im Ökumenischen Heiligenlexikon]
* [https://www.mauritius-elisabeth.de/index.php?pid=37&state=page&action=default Biografische Webseite]


== Anmerkungen ==
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<references />
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Aktuelle Version vom 5. September 2023, 20:59 Uhr

Adalbert von Magdeburg auf einer Darstellung von 1830

Der heilige Adalbert von Magdeburg (auch: Albert, Adelbert, Adalbert I., Albertus I., Adalbertus; * um 910 in Lothringen; † 20. Juni 981 in Zscherben) war erster Erzbischof von Magdeburg, Missionar und Geschichtsschreiber.

Leben und Wirken

Seine Herkunft ist strittig. So wurde vermutet, dass er ein Angehöriger der älteren Babenberger gewesen sein könnte. Diese Annahme beruht auf dem Leitnamenprinzip.[1] Der These Theo Kölzers zufolge, der sich auf eine Quelle aus dem Stift Borghorst beruft, soll Adalbert demgegenüber als Bruder der mit Bernhard von Sachsen vermählten Stiftsgründerin Berta zu identifizieren sein.[2]

Adalbert wirkte zunächst in der Kanzlei des Erzbischofs von Köln und war ab 953 in der königlichen Kanzlei tätig. Von 958 bis 961 lebte er als Mönch im Kloster St. Maximin in Trier.[3] 961 wurde er auf Empfehlung des Erzbischofs Wilhelm von Mainz, eines unehelichen Sohns Ottos I. mit einer slawischen Prinzessin, in der Funktion eines Missionsbischofs in das Reich der Kiewer Rus entsandt. Erfolglos, nur knapp dem Tod entronnen, kehrte er jedoch bereits 962 zurück. Trotz dieser erfolglosen Missionsreise wurde er Anfang 966 von den Mönchen des Klosters Weißenburg zum Abt gewählt.[4] 967 begleitete er Otto II. nach Italien. In den Jahren 966/967 soll Adalbert eine Fortsetzung der Weltchronik des Regino von Prüm für die Jahre 907 bis 967 verfasst haben. Diese gilt als das „einzige bedeutende ottonische Annalenwerk des 10. Jahrhunderts“.[5] Am 24. Dezember 968 wurde er vom Kaiser zum Erzbischof des neu gebildeten Erzbistums Magdeburg bestimmt. Ihm gelang es, die Magdeburger Domschule zum Bildungszentrum des Reiches auszubauen und damit die Bedeutung von Magdeburg noch einmals wesentlich zu erhöhen. Als Erzbischof hatte er weiterhin engen Kontakt mit dem Königshof. Adalbert empfing zahlreiche Urkunden von Otto I. und Otto II. Jedoch ist Adalbert in der Reichspolitik nicht mehr hervorgetreten. Der Aufbau des Erzbistums dürfte seine Haupttätigkeit gewesen sein.

Von 972 bis 981 wurde der heilige Adalbert von Prag, unter der Leitung des Priesters Ohtrich, an der Domschule Magdeburg ausgebildet und erhielt bei seiner Firmung durch Erzbischof Adalbert von Magdeburg dessen Namen. Ohtrich war ein früherer Schüler Bischof Adalberts.

Im Jahr 981 starb Adalbert in der Nähe von Halle und erlebte damit die Vernichtung der Bistümer Havelberg und Brandenburg im Slawenaufstand von 983 nicht mehr. Das Grab Adalberts befindet sich im Magdeburger Dom.

Heiligsprechung und Nachleben

Adalbert wurde später heiliggesprochen. Sein katholischer Gedenktag ist der 20. Juni. Die 1983 bis 1985 erbaute St.-Adalbert-Kirche in Magdeburg ist nach ihm benannt.

Das Interesse der Mediävistik an der Person Adalberts und seines Werkes blieb jedoch gering. Eine erste grundlegende Untersuchung legte Karl Hauck erst 1974 vor.

Werkausgaben

  • Adalberti Continuatio Reginonis. In: Quellen zur Geschichte der sächsischen Kaiserzeit (= Ausgewählte Quellen zur deutschen Geschichte des Mittelalters. Freiherr vom Stein-Gedächtnisausgabe. Bd. 8). Übersetzt von Albert Bauer, Reinhold Rau. 5. gegenüber der 4. um einen Nachtrag erweiterte Auflage, Darmstadt 2002, ISBN 3-534-01416-2, S. 190–231.

Literatur

Anmerkungen

  1. Herjo Frin: Die Herkunft Adalberts, des ersten Erzbischofs von Magdeburg. In: Jahrbuch für fränkische Landesforschung, Bd. 54 (1994), S. 339–345, hier: S. 344.
  2. Theo Kölzer, Adalbert von St. Maximin, Erzbischof von Magdeburg (968–981). In: Franz Josef Heyen (Hrsg.) Rheinische Lebensbilder. Heft 17, Köln 1997, S. 7–18.
  3. Biographien zur deutschen Geschichte von den Anfängen bis 1945, Berlin 1991, S. 13.
  4. Anton Doll und Hans Ammerich: Der Landdekanat Weissenburg (mit Kloster St. Peter in Weißenburg) = Palatia Sacra. Kirchen- und Pfründebeschreibung der Pfalz in vorreformatorischer Zeit 1: Bistum Speyer. Der Archdiakonat des Dompropstes von Speyer 2 = Quellen und Abhandlungen zur mittelalterlichen Kirchengeschichte 61.2. Gesellschaft für mittelrheinische Kirchengeschichte, Mainz 1999. ISBN 3-929135-29-9, S. 219.
  5. Ernst Karpf: Herrscherlegitimation und Reichsbegriff in der ottonischen Geschichtsschreibung des 10. Jahrhunderts. Stuttgart 1985, S. 47.
VorgängerAmtNachfolger
---Erzbischof von Magdeburg
968–981
Giselher