„Abraham B. Jehoshua“ – Versionsunterschied

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== Leben ==
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Abraham B. Jehoshua stammt aus einer Familie von [[Sephardim]]. Sein Vater war der Historiker Yaakov Jehoshua, seine Mutter Malka Rosilio. Von 1954 und 1957 diente Jehoshua bei der [[Israelische Fallschirmjäger-Brigade|israelischen Fallschirmjäger-Brigade]] und kämpfte im [[Sueskrise|Sinai-Feldzug]].
Abraham B. Jehoshua stammt aus einer Familie von [[Sephardim]]. Sein Vater war der Historiker Yaakov Jehoshua, seine Mutter Malka Rosilio. Von 1954 bis 1957 diente Jehoshua bei der [[Israelische Fallschirmjäger-Brigade|israelischen Fallschirmjäger-Brigade]] und kämpfte im [[Sueskrise|Sinai-Feldzug]].


Ab 1957 studierte er an der [[Hebräische Universität Jerusalem|Hebräischen Universität]] in Jerusalem Literatur und Philosophie. Aus dieser Zeit stammen auch seine ersten literarischen Versuche. 1962 konnte er mit einer Anthologie von einigen Erzählungen erfolgreich debütieren. In dieser Zeit heiratete er die Psychoanalytikerin Rivka, mit der er drei Kinder hat.
Ab 1957 studierte er an der [[Hebräische Universität Jerusalem|Hebräischen Universität]] in Jerusalem Literatur und Philosophie. Aus dieser Zeit stammen auch seine ersten literarischen Versuche. 1962 konnte er mit einer Anthologie von einigen Erzählungen erfolgreich debütieren. In dieser Zeit heiratete er die Psychoanalytikerin Rivka, mit der er drei Kinder hat.

Version vom 31. Oktober 2019, 10:55 Uhr

Abraham B. Yehoshua, 2017

Abraham B. Jehoshua (hebräisch אברהם ב. יהושע; ) (* 9. Dezember 1936 in Jerusalem) ist ein israelischer Schriftsteller und Hochschullehrer.

Leben

Abraham B. Jehoshua stammt aus einer Familie von Sephardim. Sein Vater war der Historiker Yaakov Jehoshua, seine Mutter Malka Rosilio. Von 1954 bis 1957 diente Jehoshua bei der israelischen Fallschirmjäger-Brigade und kämpfte im Sinai-Feldzug.

Ab 1957 studierte er an der Hebräischen Universität in Jerusalem Literatur und Philosophie. Aus dieser Zeit stammen auch seine ersten literarischen Versuche. 1962 konnte er mit einer Anthologie von einigen Erzählungen erfolgreich debütieren. In dieser Zeit heiratete er die Psychoanalytikerin Rivka, mit der er drei Kinder hat.

1963 ging Jehoshua nach Paris an die Sorbonne und blieb dort bis 1967. Parallel zu seinen wissenschaftlichen Aufgaben leitete er während dieser Zeit als Generalsekretär die World Union of Jewish Students. 1972 nahm er einen Ruf an die Universität Haifa an und lehrt dort seitdem Vergleichende Literaturwissenschaft und Hebräische Literatur. Unterbrochen nur durch einige Studienaufenthalte im Ausland: 1974 Writer in Residence am St Cross College (University of Oxford) und den Gastprofessuren in Harvard University (1977), Chicago (1988, 1997, 2000) und Princeton (1982).

Rezeption

Abraham B. Jehoshua, 2009

Jehoshua gehört zu den bekanntesten und beliebtesten Schriftstellern in Israel. Sein Werk umfasst Erzählungen, Romane, Theaterstücke und politische Essays. Jehoshua zählt selbst William Faulkner, Samuel Agnon und Franz Kafka zu seinen wichtigsten Vorbildern. Der Literaturkritiker Harold Bloom verglich ihn 1984 in einem Artikel mit ersteren.[1]

Er hat es sich zur Aufgabe gemacht, zwischen Arabern und Israelis eine Mittlerrolle zu spielen. Er ist Befürworter eines eigenen Palästinenserstaates.[2] Da er diese Position für nicht mehr realistisch hält, plädiert er neuerdings für eine "israelisch-palästinensische Partnerschaft", die in letzter Konsequenz zu einem gemeinsamen Staat führen würde (Haaretz, 19. April 2018).

In seinem literarischen Werk thematisiert Jehoshua auch immer wieder wichtige politische Themen. Der Roman Der Liebhaber spielt 1973 in Israel zur Zeit des Jom-Kippur-Kriegs. Die politischen und militärischen Verhältnisse spiegeln sich im Verfall einer Familie. Die Handlung wird aus sechs verschiedenen Perspektiven dargestellt, darunter der eines Arabers.

In seinem Roman Die Reise ins Jahr Tausend vermischen sich die arabische und die jüdische Lebenswelten im Mittelalter des Jahres 1000. Im Fokus stehen zwei jüdische Händler, Onkel und Neffe, von denen ersterer im arabischen Nordafrika, letzterer im christlichen Frankreich lebt. Auch hier wird die Versöhnung der unterschiedlichen kulturellen und religiösen Welten angestrebt.

Auffällig in seinen Erzählungen ist der Gegensatz zwischen starken Frauen und männliche Antihelden, die sich durch eine destruktive Charakteranlage und die anhaltende Unfähigkeit zur Herstellung dauerhafter Beziehungen auszeichnen. Jehoshua zeigt das Bild von Männern, die ihr Manko durch Wunschfantasien im Verhältnis zu älteren oder sehr viel jüngeren Frauen (so in seinem Roman Rückkehr aus Indien) oder auch Kindern, gar durch imaginierte inzestuöse Beziehungen auszugleichen suchen. In seinem Roman Die befreite Braut sind die schwachen oder scheiternden Männer Sinnbild für Defizite oder gar das Scheitern des Zionismus.

Ehrungen (Auswahl)

Werke (Auswahl)

Erzählungen
Romane
Theaterstücke
  • A night in May. A play in three acts. Tel Aviv 1974.
  • Objekte.
  • A woman in Jerusalem. Halban, London 2006, ISBN 1-870015-98-3.
  • Hinterlassenschaften. Theaterverlag Stückgut, München 1986.
Politische Essays

Literatur

  • Bernard Horn: Facing the fires. Conversations with Abraham B. Yehoshua (Judaic traditions in literature, music and art). University Press, Syracus, N.Y. 1997, ISBN 0-8156-0493-9.
  • Adam Z. Newton: Not quite Holocaust Fiction. Abraham B. Yehoshua’s „Mr. Mani“ and W. G. Sebalds „The emigrants“. In: Marianne Hirsch, Irene Kacandes (Hrsg.): Teaching the respectations ogf the Holocaust. (Options for teachinG; 18). MLAA, New York 2004, ISBN 0-87352-348-2, S. 422–430.
  • Gilead Morahg: Shading the truth. Abraham B. Yehoshua’s „Facing the Forests“. In: William Cutler, Davcid C. Jacobson (Hrsg.): History of Literature. New Readings of Jewish Texts in honour of Arnold J. Band (Brown Judaic Studies; 334). University Press, Providence, RI 2002, ISBN 1-930675-13-5, S. 409–418.
  • Gershon Shaked: Gerson Shaked interviewed Abraham B. Yehoshua. In: Modern Hebrew Literature/3. Serie, Jg. 3 (2006), Heft 3, S. 157–169, ISSN 0334-4266.
  • Matthias Morgenstern: Fremde Mutter „Erez Israel“. In: Jahrbuch für Biblische Theologie 23 (2008), S. 195–210.
  • Matthias Morgenstern, Freundliches Feuer, feindliches Feuer. Krieg und Kriegsfolgen als Themen der israelischen Literatur, in: Karl Müller, Werner Wintersteiner (Hg.), "Die Erde will keinen Rauchpilz tragen". Krieg und Frieden in der Literatur, Innsbruck-Wien-Bozen 2011, S. 181–201.

Einzelnachweise

  1. Harold Bloom: Domestic derangements. A late divorce. In: The New York Times. vom 19. Februar 1984.
  2. Abraham B. Jehoshua: Mauer oder Grenze. Warum der Staat Israel sich im Interesse von Frieden und Sicherheit dringend von den Palästinensern trennen muss – wenn es sein muss, auch einseitig. In: Die Welt vom 16. August 2003, ISSN 0173-8437
  3. a b c aus dem Hebräischen übersetzt von Jakob Hessing.
  4. a b c d e Aus dem Hebräischen übersetzt von Ruth Achlama.
Commons: A.B. Yehoshua – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien