„ČD-Baureihe 471“ – Versionsunterschied

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== Geschichte ==
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Die Entwicklung begann 1992 durch die Hersteller [[Moravskoslezská vagonka|MSV Studénka]], später ČKD Vagónka Studénka (mechanisch) und [[AEG#Schienenfahrzeugbau|AEG]] (elektrisch), als man sich nach den negativen Erfahrungen mit der Baureihe 470 für eine Neukonstruktion entschied. Nach der Privatisierung von MSV Studénka war die AEG ab 1994 nicht mehr beteiligt, die Entwicklung der elektrischen Komponenten erfolgte durch [[Škoda (Maschinenbau)|Škoda Verkehrstechnik]]. Die beiden [[Prototyp (Technik)|Prototypzüge]] der Baureihe wurden im Jahr 1997 von einem Konsortium aus den tschechischen Schienenfahrzeugherstellern Moravskoslezská vagonka und [[Škoda (Maschinenbau)|Škoda Transportation]] fertiggestellt.
Die Entwicklung begann 1992 durch die Hersteller [[Moravskoslezská vagonka|MSV Studénka]], später ČKD Vagónka Studénka (mechanisch) und [[AEG#Schienenfahrzeugbau|AEG]] (elektrisch), als man sich nach den negativen Erfahrungen mit der Baureihe 470 für eine Neukonstruktion entschied. Nach der Privatisierung von MSV Studénka war die AEG ab 1994 nicht mehr beteiligt, die Entwicklung der elektrischen Komponenten erfolgte durch [[Škoda (Maschinenbau)|Škoda Verkehrstechnik]]. Die beiden [[Prototyp (Technik)|Prototypzüge]] der Baureihe wurden im Jahr 1997 von einem Konsortium aus den tschechischen Schienenfahrzeugherstellern Moravskoslezská vagonka und [[Škoda (Maschinenbau)|Škoda Transportation]] fertiggestellt.
Mit ihnen wurden verschiedene neuartige Techniken in den tschechischen Schienenfahrzeugbau eingeführt, so die Fertigung der Wagenkästen aus stranggepressten Aluminiumprofilen, Verwendung von [[Sandwichbauweise]], [[Bipolartransistor mit isolierter Gate-Elektrode|IGTB]] gesteuerte [[Wechselrichter]], Verwendung von [[Drehstrom-Asynchronmaschine|Drehstrom-Asynchronmotoren]], [[Klimaanlage]]n. Außerdem wurde die 1. Klasse in der S-Bahn eingeführt.
Mit ihnen wurden verschiedene neuartige Techniken in den tschechischen Schienenfahrzeugbau eingeführt, so die Fertigung der Wagenkästen aus stranggepressten Aluminiumprofilen, Verwendung von [[Sandwichbauweise]], [[Bipolartransistor mit isolierter Gate-Elektrode|IGBT]] gesteuerte [[Wechselrichter]], Verwendung von [[Drehstrom-Asynchronmaschine|Drehstrom-Asynchronmotoren]], [[Klimaanlage]]n. Außerdem wurde die 1. Klasse in der S-Bahn eingeführt.
Seit 2001 werden die Serienfahrzeuge in Dienst gestellt. Nach anfänglich gravierenden technischem Problemen wurde zum 5. August 2002 die Betriebserlaubnis zurückgezogen. Durch die mit dem [[Hochwasser in Mitteleuropa 2002#Tschechien|Hochwasser 2002]] einhergehende Ausnahmesituation in Prag wurde aber bereits zum 16. August 2002 wieder eine tempörare Betriebserlaubnis erteilt. Diese galt dann bis zum 31. Oktober 2002, danach erfolgte durch die Hersteller die Beseitigung der Mängel. Wegen finanzieller Probleme der ČD konnten nur etwa sechs Triebzüge jährlich abgenommen werden.
Seit 2001 werden die Serienfahrzeuge in Dienst gestellt. Nach anfänglich gravierenden technischem Problemen wurde zum 5. August 2002 die Betriebserlaubnis zurückgezogen. Durch die mit dem [[Hochwasser in Mitteleuropa 2002#Tschechien|Hochwasser 2002]] einhergehende Ausnahmesituation in Prag wurde aber bereits zum 16. August 2002 wieder eine tempörare Betriebserlaubnis erteilt. Diese galt dann bis zum 31. Oktober 2002, danach erfolgte durch die Hersteller die Beseitigung der Mängel. Wegen finanzieller Probleme der ČD konnten nur etwa sechs Triebzüge jährlich abgenommen werden.
2006 wurde die Produktion für ein [[Modellpflege|Redesign]] unterbrochen, dieses wurde dann nach einem durch die ČD initiierten Wettbewerb unter dem Namen ''CityElefant'' vorgestellt.
2006 wurde die Produktion für ein [[Modellpflege|Redesign]] unterbrochen, dieses wurde dann nach einem durch die ČD initiierten Wettbewerb unter dem Namen ''CityElefant'' vorgestellt.

Version vom 23. Juni 2018, 22:06 Uhr

ČD-Baureihe 471
Nummerierung: 471.001 – 071
Anzahl: 83[1]
Hersteller: Škoda Vagonka Ostrava
Škoda Transportation Plzeň
Baujahr(e): 1997 Prototyp
2001 – 2013 Serienfahrzeuge[2]
Achsformel: Bo’Bo’+2’2’+2’2’
Spurweite: 1435 mm (Normalspur)
Länge über Puffer: 79.200 mm
Leermasse: 158 t
Radsatzfahrmasse: 18 t
Höchstgeschwindigkeit: 140 km/h
Stundenleistung: 2000 kW
Anfahrzugkraft: 180 kN
Stromsystem: 3 kV =
Stromübertragung: Oberleitung
Anzahl der Fahrmotoren: 4
Bremse: Elektrische Bremse 1700 kW
Sitzplätze: 310
Klassen: 1./2.

Die Fahrzeuge der ČD-Baureihe 471 sind elektrische Doppelstock-Triebzüge des tschechischen Eisenbahnverkehrsunternehmens České dráhy (ČD) für den Regionalverkehr. Beschafft werden die Fahrzeuge insbesondere als Ersatz für die überalterte Baureihe 451/452. Von den ČD werden sie als CityElefant vermarktet.

Geschichte

Die Entwicklung begann 1992 durch die Hersteller MSV Studénka, später ČKD Vagónka Studénka (mechanisch) und AEG (elektrisch), als man sich nach den negativen Erfahrungen mit der Baureihe 470 für eine Neukonstruktion entschied. Nach der Privatisierung von MSV Studénka war die AEG ab 1994 nicht mehr beteiligt, die Entwicklung der elektrischen Komponenten erfolgte durch Škoda Verkehrstechnik. Die beiden Prototypzüge der Baureihe wurden im Jahr 1997 von einem Konsortium aus den tschechischen Schienenfahrzeugherstellern Moravskoslezská vagonka und Škoda Transportation fertiggestellt. Mit ihnen wurden verschiedene neuartige Techniken in den tschechischen Schienenfahrzeugbau eingeführt, so die Fertigung der Wagenkästen aus stranggepressten Aluminiumprofilen, Verwendung von Sandwichbauweise, IGBT gesteuerte Wechselrichter, Verwendung von Drehstrom-Asynchronmotoren, Klimaanlagen. Außerdem wurde die 1. Klasse in der S-Bahn eingeführt. Seit 2001 werden die Serienfahrzeuge in Dienst gestellt. Nach anfänglich gravierenden technischem Problemen wurde zum 5. August 2002 die Betriebserlaubnis zurückgezogen. Durch die mit dem Hochwasser 2002 einhergehende Ausnahmesituation in Prag wurde aber bereits zum 16. August 2002 wieder eine tempörare Betriebserlaubnis erteilt. Diese galt dann bis zum 31. Oktober 2002, danach erfolgte durch die Hersteller die Beseitigung der Mängel. Wegen finanzieller Probleme der ČD konnten nur etwa sechs Triebzüge jährlich abgenommen werden. 2006 wurde die Produktion für ein Redesign unterbrochen, dieses wurde dann nach einem durch die ČD initiierten Wettbewerb unter dem Namen CityElefant vorgestellt. Bei einer Entgleisung am 28. Juni 2010 in Ústí nad Labem wurde die Einheit 471.005/071.005/971.005 schwer beschädigt. Insbesondere der voranlaufende Steuerwagen wurde dabei irreparabel zerstört.[3]

Mittlerweile obsolete Planungen sahen vor, eine fünfteilige Variante der Baureihe 471 als „IC Regio“ im schnellen Regionalverkehr zwischen den Ballungszentren Tschechiens einzusetzen. Diese Züge sollten als Baureihe 675 eingesetzt werden.

Nach einer Ankündigung im April 2016 sollen die Züge mit ETCS ausgerüstet werden.[4][5]


Einsatz

Die neuen Fahrzeuge kommen vor allem im Prager Schnellbahnverkehr auf den Strecken von Prag nach Kolín, Ústí nad Labem, Benešov u Prahy und Beroun zum Einsatz. Ab 2010 wurden auch zwölf Fahrzeuge in Bohumin beheimatet. Sie werden dort vorzugsweise bei der Esko v Moravskoslezském kraji auf den hochfrequentierten Linien R1 und S1 von Český Těšín nach Opava verwendet.

Galerie

Bauartgleiche Fahrzeuge

LG-Baureihe 525 (2008)
UZ-Baureihe 675 (2012)

Lietuvos geležinkeliai

In den Jahren 2008 und 2010 erhielt die litauische Staatsbahn Lietuvos geležinkeliai (LG) von Škoda insgesamt vier Triebzüge gleicher Konzeption, die bei der LG als Baureihe 575 eingeordnet wurden. Sie werden im Verkehr zwischen den beiden größten litauischen Städten Vilnius und Kaunas eingesetzt. Bis 2014 ist die Lieferung von fünf weiteren Zügen geplant. Im Unterschied zur Baureihe 471 sind die litauischen Züge auf das dort verwendete 25-kV-/50-Hz-Wechselstrom-System ausgelegt und in Breitspur (1520 mm) ausgeführt.[6][7]

Železničná spoločnosť Slovensko

Das slowakische Eisenbahnverkehrsunternehmen Železničná spoločnosť Slovensko (ZSSK) erwarb 2010 einen dreiteiligen Zug in Zweisystemausführung für die Fahrleitungsspannungen 3 kV Gleichstrom und 25 kV 50 Hz Wechselstrom. Weitere neun Züge wurden bis 2014 geliefert. Ihr Einsatz erfolgt insbesondere im Regionalverkehr auf der innerslowakischen Magistrale zwischen Nové Mesto nad Váhom und Čierna nad Tisou.[8][9]

Ukrsalisnyzja

Die ukrainische Staatsbahn Ukrsalisnyzja erwarb 2012 anlässlich der Fußball-Europameisterschaft 2012 zwei sechsteilige Züge für den Vorortverkehr im Großraum Kiew. Die für Breitspur mit 1520 mm Spurweite gebauten Fahrzeuge erhielten eine Zweisystemausrüstung für die Fahrleitungsspannungen 3 kV Gleichstrom und 25 kV 50 Hz Wechselstrom.[10] Seitens des Ministeriums für Infrastruktur in der Ukraine besteht eine Option zur Lieferung von weiteren 50 – 60 Zügen.

Siehe auch

Commons: ČD-Baureihe 471 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Jan Sura: Dráhy o víkendech omezí nenáviděné „koženky“. Na rychlíky nasadí Elefanty. 17. März 2013, abgerufen am 26. Mai 2018.
  2. Zbyněk Zlinský: Řídicí vozy na našich kolejích: řada 971. 7. April 2007, abgerufen am 26. Mai 2018.
  3. Aktuelle Meldung auf www.ceskenoviny.cz (abgerufen am 29. Juni 2010)
  4. Die Züge der ČD erhalten das europäische Zugbeeinflussungssystem ETCS. In: ceskedrahy.cz. České dráhy, 14. April 2016, abgerufen am 23. April 2016.
  5. ČD planen grosse Fahrzeug-Investitionen. In: Eisenbahn-Revue International. Nr. 6, 2016, ISSN 1421-2811, S. 285.
  6. Claus Strunden: Litauen im Sommer 2009. In: Lok-Report 1172009. S. 44–51
  7. Beschreibung der Reihe 525 bei www.skoda.cz@1@2Vorlage:Toter Link/www.skoda.cz (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im März 2018. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  8. Beschreibung der Reihe 671 bei www.skoda.cz
  9. „Škoda získala další zakázky na elektrické jednotky pro ČD a ZSSK“ auf www.zelpage.cz (abgerufen am 21. Juni 2013)
  10. Beschreibung der Reihe 675 bei www.skoda.cz