„Ukrainer“ – Versionsunterschied

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* [http://www.karpati.hr/ Ukrainer in Kroatien]
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* [http://www.sriu.hr/ Ruthenen und Ukrainer in Kroatien]
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* [http://www.maramures.de/Huzulen/Seiten/ Deutschsprachige Seite über die Huzulen]
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[[Ukrainer in Kasachstan|Ukrainer]]


== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==

Version vom 15. Februar 2022, 16:07 Uhr

Ukrainischer Volkstanz Prywit (Привіт)

Ukrainer (ukrainisch українці ukrajinzi; frühere deutsche Namen auch Ruthenen, Kleinrussen) ist die Bezeichnung für ein ostslawisches Volk, das in der Ukraine die Bevölkerungsmehrheit stellt und die Titularnation bildet. Als Minderheit leben Ukrainer in den Nachfolgestaaten der Sowjetunion und als Auswanderer in vielen Staaten weltweit. Insgesamt gibt es etwa 46 Mio. Ukrainer.[1][2][3] Sie sprechen ostslawische Sprachen: Ukrainisch, Russisch, Russinisch und die Mischsprache Surschyk.

Geschichte

Ukrainische Dialekte

Das ukrainisch-belarussische Grenzgebiet (Polesien) gilt als ein mögliches Ursprungsgebiet der Slawen insgesamt. Ostslawische Stämme wie Poljanen, Drewljanen, Sewerjanen, Wolhynier und Tiwerzen bewohnten im Frühmittelalter das Gebiet der Ukraine und verschmolzen zusammen mit anderen Ostslawen zur altrussischen Ethnie der Kiewer Rus. Als diese infolge der Mongoleninvasion zerfiel, gelangten ihre westlichen Gebiete in die Einflusszone des Großfürstentums Litauen und später Polens. Dies verursachte sprachliche und kulturelle Unterschiede zwischen den Ostslawen, wobei die Übergänge bis ins 20. Jahrhundert geographisch fließend blieben. Über die ukrainischen Kosaken, die in der südlichen Steppe am Dnepr lebten, nahm die ukrainische Nationalkleidung und Sprache auch turktatarische Elemente auf. Dennoch bewahrte der Großteil der Ukrainer den orthodoxen Glauben durch seine Zugehörigkeit zuerst zur autonomen Kiewer Metropolie des Konstantinopoler Patriarchates und ab 1686[4] zur Russisch-Orthodoxen Kirche. Im Westteil des ukrainischen Siedlungsgebiets traten jedoch große Bevölkerungsteile infolge polnischen Drucks zum katholischen Glauben des byzantinischen Ritus über.

Im späten 18. Jahrhundert expandierte infolge der russischen Siege über die Osmanen der Siedlungsraum der Ukrainer, genau wie der der Russen, bis an das Schwarze Meer, wobei die ukrainischen Kosaken als Ausgleich für die Aufhebung ihrer Autonomie auch neue Gebiete im Krasnodar- und Stawropol-Gebiet besiedeln durften. Ein ukrainischer kultureller und sprachlicher Einschlag ist in diesen südrussischen Gebieten noch heute erkennbar.

Anzahl und Anteil der Ukrainer in der Bevölkerung in den Regionen der RSFSR (Volkszählung 1926)

Die Selbstbezeichnung der sozialen Elite in Wirtschaft, Bildung und Verwaltung blieb bis ins 19. Jahrhundert Ruthenen (русини), während die bäuerliche Mehrheitsbevölkerung in ihrer Identität regional und religiös bestimmt war. Von kirchlicher und staatlicher Seite wurden die Bewohner der Ukraine im Russischen Reich Kleinrussen (малороссы) genannt, da dort eine Konzeption der drei Zweige des russischen Volkes (Großrussen, Kleinrussen und Belarussen) gängig war. Im Zuge des romantischen Nationalismus des 19. Jahrhunderts entwickelte sich vor allem im österreichisch beherrschten Galizien eine Konzeption der Eigenständigkeit des ukrainischen Volkes, die von Wien als Gegengewicht gegen den polnischen Adel gefördert wurde und breitere Schichten der Bevölkerung umfasste.[5] Nach und nach schufen die ukrainischen Intellektuellen auf der Grundlage der Volkssprache der Regionen Poltawa und Tscherkassy eine standardisierte Literatursprache. Auch das Wort Ukrainer, das in den Jahrhunderten zuvor die wörtliche Bedeutung „Bewohner des Grenzgebiets“ behalten hatte, begann sich als neues Ethnonym durchzusetzen. Bis zum Ende des Ersten Weltkrieges dauerte der Identitätsstreit in den Reihen der gespaltenen ukrainischen Bildungselite, deren Teile die Ukrainer als eine Gruppe des gesamtrussischen Volkes betrachteten, während andere Teile die Eigenständigkeit hervorhoben. In Galizien verschwand schließlich die prorussische kulturelle Bewegung durch österreichische politische Unterdrückung oder durch Abwanderung mit der zurückweichenden russischen Armee im Ersten Weltkrieg. Nach der Oktoberrevolution 1917 wurde in den anderen Gebieten der Ukraine der Kulturkampf schließlich durch die Bolschewiki beendet, die im Rahmen ihrer frühen Nationalitätenpolitik die Ukrainer als ein eigenständiges Volk definierten.[6]

Verteilung der Ukrainer nach Ländern

Bevölkerungsanteil mit ukrainischer Nationalität nach Oblasten (Statistik 2001)
Ethnien in Moldawien
LandAnzahl der ukrainischen EinwohnerQuelle
Ukraine Ukraine37.541.700[7]
Russland Russland2.942.961[8]
Brasilien Brasilien950.000
Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten890.000 (Ukrainischer Abstammung)[9]
Kanada Kanada600.000 (300.000 reine Ukrainer, 1.200.000 mit teilweise ukrainischer Familie)[10]
Kasachstan Kasachstan550.000[11]
Moldau Republik Moldau375.000[12]
Argentinien Argentinien305.000[13]
Belarus Belarus248.000[14]
Italien Italien200.730[15]
Paraguay Paraguay130.000[16]
Deutschland Deutschland128.100[17]
Portugal Portugal66.048[18]
Spanien Spanien65.262[19]
Rumänien Rumänien61.350[20]
Slowakei Slowakei55.000[21]
Kirgisistan Kirgisistan50.442[22]
Lettland Lettland45.699[23]
Polen Polen40.000[24]
Turkei Türkei35.000[25]
Australien Australien33.960[26]
Aserbaidschan Aserbaidschan30.000[27]
Litauen Litauen22.488[28]
Estland Estland22.300[29]
Griechenland Griechenland14.149[30]
Kroatien Kroatien1.977[31]
Rest der Welt140.000(geschätzt)
Insgesamt46.000.000

In Moldawien lebt ein Drittel der Ukrainer in Transnistrien, das sich 1992 von Moldawien lossagte. 28,9 % der Einwohner dort sind Ukrainer.

In Deutschland lebten Ende 2005 130.674 ukrainische Staatsbürger. 2004 wurden 3.844 eingebürgert.

In Portugal sind mehrere zehntausend Ukrainer hauptsächlich als Bauarbeiter beschäftigt.

In Kroatien leben die meisten Ukrainer in der Gespanschaft Brod-Posavina (in Slavonski Brod), der Gespanschaft Vukovar-Syrmien (in Vukovar) und in der Gespanschaft Sisak-Moslavina.[32]

Verwandte ethnische Gruppen

Darstellung eines ukrainischen Kosakens beim Spielen einer Bandura

Es gibt mehrere Volksgruppen in Osteuropa, die in ihren Heimatländern aus unterschiedlichen Gründen nicht zu den Ukrainern gezählt werden. Diese Zuordnungen sind teilweise Grund heftiger Diskussionen. Die wichtigste Gruppierung bilden die Russinen (oft, vor allem in der Vergangenheit Ruthenen genannt). In der Ukraine und in Rumänien werden sie als Ukrainer betrachtet, in Polen, der Slowakei, Tschechien, Ungarn, Kroatien, Serbien, den USA und Kanada sind sie als eine von den Ukrainern getrennte nationale Minderheit anerkannt, werden aber auch in diesen Ländern von manchen Forschern als eine Untergruppe der Ukrainer klassifiziert.

Siehe auch

Wiktionary: Ukrainer – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Commons: Ukrainians – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Ukrainian diaspora abroad makes up over 20 million (Memento vom 5. Januar 2012 im Internet Archive)
  2. 20 million Ukrainians live in 46 different countries of the world.
  3. 20 million Ukrainians living outside Ukrainian territory (Memento des Originals vom 4. Juni 2011 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.ualberta.ca
  4. Wolfram von Scheliha: Russland und die orthodoxe Universalkirche in der Patriarchatsperiode 1589–1721. Harrassowitz, Wiesbaden 2004, S. 123–131 (Vorschau).
  5. Kai Struve: Bauern und ukrainische Nation in der Habsburgermonarchie und im Zarenreich. In: Andreas Kappeler (Hrsg.): Die Ukraine. Prozesse der Nationsbildung. Köln 2011, S. 159–173.
  6. Andreas Kappeler: Kleine Geschichte der Ukraine, 4. überarbeitete Auflage, Seite 188ff
  7. Всеукраїнський перепис населення 2001 – English version – Results – General results of the census – National composition of population (Memento vom 1. Juli 2007 im Internet Archive)
  8. Nationalen Volkszählung 2002. Zusammensetzung der Bevölkerung in den russischen Regionen
  9. census.gov (PDF; 469 kB)
  10. Bevölkerung nach Gebiet (2001 Census) (Memento vom 30. Mai 2008 im Internet Archive)
  11. ide.go.jp (Memento vom 2. Juli 2007 im Internet Archive)Vorlage:Webarchiv/Wartung/Linktext_fehlt
  12. CIA – The World Factbook – Moldova
  13. Article | UCRANIA.com (Memento desOriginals vom 3. April 2005 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.ucrania.com
  14. CIA – The World Factbook – Belarus
  15. Statistiche demografiche ISTAT
  16. Startseite
  17. Startseite
  18. A Imigração em Portugal, Comunidades lusófonas, Países do Leste da Europa (Memento vom 12. Oktober 2007 im Internet Archive)
  19. ine.es (PDF; 646 kB)
  20. Informatii utile – Agentia Nationala pentru Intreprinderi Mici si Mijlocii (Memento vom 5. Februar 2009 im Internet Archive)
  21. CIA – The World Factbook – Slovakia
  22. GEF →Local Initiative Facility for Urban Environment, →Kyrgyz Republic (Memento vom 2. Dezember 2008 im Internet Archive)
  23. csb.gov.lv
  24. Poland: Stocks of foreigners (selected components) by major citizenships, 2000
  25. Informatii utile: Agentia Nationala pentru Intreprinderi Mici si Mijlocii (Memento vom 13. Mai 2007 im Internet Archive)
  26. crc.nsw.gov.au (Memento vom 2. Februar 2006 im Internet Archive)Vorlage:Webarchiv/Wartung/Linktext_fehlt
  27. Azerbaijan Daily Digest (Memento vom 19. Juli 2008 im Internet Archive)
  28. Lithuania: Population by ethnic nationality* (2001)
  29. CIA – The World Factbook – Estonia
  30. Tables (Memento vom 5. Juli 2007 im Internet Archive)
  31. Census2001
  32. dzs.hr