Liste von Untertagedeponien

Fässer im Endlager Richard bei Litoměřice in Tschechien

Die Liste von Untertagedeponien umfasst stillgelegte, in Betrieb genommene und in Bau befindliche untertägige Deponien für giftige und radioaktive Materialien weltweit. Sie erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit.

Liste

Australien

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Radium Hill110 Kilometer südwestlich von Broken HillSchwach radioaktive Abfälle in ehemaligem Uranbergwerk, die von 1981 bis 1998 eingelagert wurden.[1]

Deutschland

1994 wurden laut „Länderarbeitsgemeinschaft Abfall“ rund zwei Millionen Tonnen „bergbaufremder Rückstände“ in bundesweit 27 Bergwerken deponiert.[2]

Baden-Württemberg

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Steinsalzbergwerk HeilbronnHeilbronnBetreiber sind die Südwestdeutsche Salzwerke. Seit 1987 werden jährlich 800.000 Tonnen Sondermüll toxische Materialien eingelagert. 2.292 Tonnen radioaktiv strahlender Müll.[3]

Hessen

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Untertagedeponie Herfa-NeurodeHeringenIndustrieabfälle aus Europa und den USA, darunter Arsenfässer, quecksilberbelastete Erde, Aluminium-Filterstäube. Insgesamt rund 2,7 Millionen Tonnen mit Stand 2019.[4]

Niedersachsen

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Schachtanlage AsseWolfenbüttelEinlagerung radioaktiver Materialien von 1965 bis 1978. Die Bergung der 126.000 Fässer wird mehrere Milliarden Euro kosten.[5][6]
Erkundungsbergwerk GorlebenGorlebenDiente nur der Erkundung, ob die Lagerung radioaktive Stoffe sicher wäre.[7]
Schacht KonradSalzgitterFür radioaktive Stoffe projektiert.[8]
Kaliwerk ThiederhallSalzgitterEinlagerung von flüssigen Produktionsabfällen von Volkswagen von 1975 bis 1990.[9]
Kali- und Steinsalzbergwerk MariaglückEschedeToxische Substanzen, radioaktive Substanzen.[10]

Nordrhein-Westfalen

Zwischen der Mitte der 1980er Jahre und 2006 wurden rund 1,6 Mio. Tonnen industrielle Abfälle untertägig in 11 Steinkohlenbergwerken des Ruhrgebietes eingebracht.[11] Der B.U.N.D. kritisiert die Risiken: „Neben Rückständen aus Steinkohlenfeuerungsanlagen wurden insbesondere hochgiftige Filterstäube und Rauchgasreinigungsrückstände aus Hausmüllverbrennungsanlagen, Filterstäube aus Klärschlammverbrennungsanlagen, Gießereialtsande und Strahlmittelrückstände eingesetzt. (...) Der BUND äußerte schon in den 1990er Jahren erhebliche Zweifel an der Langzeitsicherheit des Bergversatzes. Dies auch, weil damals keine objektives und transparentes Prüf- und Genehmigungsverfahren garantiert war. (...) Immerhin erreichte der BUND, dass 2002 von Umweltminister Jürgen Trittin die Bergversatzverordnung erlassen wurde. Danach wurden keine neuen Genehmigungen mehr erteilt.“[12]

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Zeche Haus Aden/Zeche MonopolBergkamenVon 1992 bis 1998. Sondermüll und andere bergbaufremde Reststoffe.[12][11]
Zeche Haus Aden, Fördergerüst inzwischen abgerissen
Zeche Haus Aden, Fördergerüst inzwischen abgerissen
Zeche Hugo/Zeche ConsolidationGelsenkirchen[12][11]
Zeche Ewald/Zeche Schlägel & EisenHerten[12][11]
Bergwerk LippeDorsten[12][11]
Bergwerk Fürst Leopold/Zeche WulfenDorsten[12][11]
Zeche Auguste VictoriaMarl[12][11]
Bergwerk WalsumDuisburg[12][11]
Grube Emil MayrischAlsdorf[12][11]
Zeche Friedrich HeinrichKamp-Lintfort[12][11]
Bergwerk Blumenthal/HaardRecklinghausen[12][11]
Bergwerk Lohberg-OsterfeldOberhausen[12][11]

Sachsen-Anhalt

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Steinsalzbergwerk BernburgBernburgUntertage-Verwertung durch die K+S.[13]
Kaliwerk ZielitzZielitzUntertage-Verwertung durch die K+S.[14]
Endlager Morsleben (Kali- und Steinsalzwerk Bartensleben)BartenslebenVon 1978 bis 1991 sowie von 1994 bis 1998 wurde schwach- und mittelaktiv radioaktiver Abfall eingelagert.

Thüringen

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Kaliwerk Glückauf SondershausenSondershausenDas Bergwerk dient der Entsorgung industrieller Reststoffe.[15]
Kaliwerk BleicherodeBleicherodeUnter anderem Beizmittel 1980.[16]

Finnland

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Endlager LoviisaLoviisa, FinnlandRadioaktive Abfälle. Seit Mai 1997 in Betrieb.
Endlager OlkiluotoEurajokiIn Bau, für radioaktive Abfälle

Frankreich

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Endlager BureBure, Département MeuseIn Bau. Für radioaktive Abfälle.
StocamineElsassSeit 2003 geschlossen, Industrieabfälle

Schweden

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SFR ForsmarkÖsthammarRadioaktive Abfälle, seit 1988.[17]

Tschechien

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Endlager BratrstvíJáchymovinstitutionelle Abfälle mit natürlichen Radionukliden; seit 1974
Endlager RichardLitoměřiceinstitutionelle Abfälle mit künstlichen Radionukliden; seit 1964

Vereinigte Staaten von Amerika

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Waste Isolation Pilot PlantCarlsbad, New MexicoIn Betrieb seit 1999. Deponie in 650 m Tiefe. Radioaktive Abfälle aus neun mit militärischen Aufgaben befassten US-Anlagen (Rocky Flats, Los Alamos National Laboratory, Idaho National Laboratory, Hanford Site u. a.).

Einzelnachweise

  1. M. Mcleary: Radium Hill Uranium Mine and Low level Radioactive Waste Repository Management Plan Phase 1 – Preliminary Investigation 2004. (PDF; 4,7 MB) In: South Australia Department of Primary Industry and Resources. 2004, archiviert vom Original am 4. August 2008; abgerufen am 14. Februar 2011 (englisch).
  2. Sondermüll. Ab ins Bergwerk. Focus Magazin, Nr. 7 (1995), 13. November 1995
  3. Zeitbombe unter Tage. Telepolis, 17. November 2013
  4. Ludger Fittkau: Weltgrößte Untertage-Giftmüll-Deponie – Die dunkle Seite des „Monte Kali“. Deutschlandfunk, 14. April 2019
  5. Andre Dolle: Bergung des Asse-Atommülls wird 350 Millionen Euro teurer. 8. Juni 2020, abgerufen am 8. Juni 2021 (deutsch).
  6. NDR: Asse: Begleitgruppe kritisiert Rückholpläne. Abgerufen am 8. Juni 2021.
  7. Bergwerk Gorleben wird geschlossen. bmu.de, 17. September 2021, abgerufen am 17. September 2021.
  8. Schacht Konrad. Abgerufen am 16. August 2019.
  9. Lars Baumgarten: Tiederhall.
  10. Gabriel sorgt für Wirbel um Atommüll-Lager Asse.
  11. a b c d e f g h i j k l ahu AG: Gutachten zur Prüfung möglicher Umweltauswirkungen des Einsatzes von Abfall- und Reststoffen zur Bruchhohlraumverfüllung in Steinkohlenbergwerken in Nordrhein-Westfalen. Kurzfassung. September 2018
  12. a b c d e f g h i j k l BUND Nordrhein-Westfalen: Gift im Schacht.
  13. Annahme- und Anlieferungsbedingungen Untertage-Verwertung Bernburg (Stand: 1. Dezember 2020).
  14. Annahme- und Anlieferungsbedingungen Untertage-Verwertung Zielitz (Stand: 1. Dezember 2020).
  15. GSES
  16. GAU im Bergbau. Spiegel, Nr. 9, 1991
  17. Walter Frenz, Per Nicolai Martens: Abfallentsorgung im Bergbau unter Tage. Tagungsbericht. Clausthal-Zellerfeld, 2001