Hochbrücke Hochdonn

Hochbrücke Hochdonn
Hochbrücke Hochdonn
Hochbrücke Hochdonn
Die Eisenbahnhochbrücke Hochdonn (2016)
NutzungBahnverkehr
ÜberführtMarschbahn
UnterführtNord-Ostsee-Kanal
OrtHochdonn
KonstruktionFachwerkbrücke
Gesamtlänge2.218,10 m
Längste Stützweite143,10 m
Pfeilerachsabstand143,1 m
Höhe56,38 m
Lichte Höhe42 m
Baukosten6,5 Mio. Mark[Anm 1]
Baubeginn1913
Eröffnung11.06.1920[1]
PlanerIng. Friedrich Voß[2]
Lage
Koordinaten54° 0′ 58″ N, 9° 17′ 51″ OKoordinaten: 54° 0′ 58″ N, 9° 17′ 51″ O
Hochbrücke Hochdonn (Schleswig-Holstein)
Hochbrücke Hochdonn (Schleswig-Holstein)
Höhe über dem Meeresspiegelm ü. NHN
Luftansicht
Die Eisenbahnhochbrücke Hochdonn (im Jahr 2013) …
… wurde 1914–1919 von der Union AG und Louis Eilers Stahlbau erbaut.

Die Hochbrücke Hochdonn ist eine zweigleisige Eisenbahnbrücke der Marschbahn über den Nord-Ostsee-Kanal bei der Gemeinde Hochdonn in Schleswig-Holstein. Gebaut wurde die Hochbrücke von 1913 bis 1920 als Ersatz für eine Drehbrücke, die ungefähr 12 km weiter südwestlich (Koordinaten: 53° 55′ 32,2″ N, 9° 12′ 4,4″ O) am alten Streckenverlauf bei Taterpfahl den Kanal querte.

Daten

Die lichte Durchfahrtshöhe für Schiffe beträgt wie bei allen Hochbrücken des Kanals 42 m. Die größte Höhe ist 56,38 m, sie ist in den Randbereichen die niedrigste der Kanalbrücken des Nord-Ostsee-Kanals. Die Zufahrtrampen befinden sich größtenteils auf der höherliegenden Geest.[3]

Die Stahlfachwerkbrücke besitzt eine Gesamtlänge von 2.218 m und ist damit die viertlängste Eisenbahnbrücke in Deutschland. Sie hat bei der größten Brückenöffnung über dem Kanal einen Achsabstand bei den beiden kanalseitigen Pfeilern, den Eilersböcken, von 143,1 m. Das Brückenelement über dem Kanal wird als Schwebeträger bezeichnet. Der Schwebeträger hat eine Länge von 121,03 m. Das Stahlgewicht der Gesamtkonstruktion beträgt 14.745 t.[4]

Bei zwei Havarien im Jahr 1978 durch das DDR-Schwergutschiff „Karl Marx“ und im Jahr 1993 durch den malaiischen Frachter „Kanok Narre´“ wurde die Brücke beschädigt. Hinzu kam Korrosion, so dass nach umfangreichen Untersuchungen entschieden wurde, den Schwebeträger auszutauschen. Das neue Brückenelement mit einem Gewicht von 1275 t wurde im November 2006 in Betrieb genommen. Bis April 2008 wurde die Brücke von Grund auf saniert. Seit Herbst 2008 ist sie wieder zweigleisig befahrbar.[5]

Entworfen wurde die Brücke vom damaligen Leiter des Brückenbauamtes des Kaiser-Wilhelm-Kanals, dem Bauingenieur Friedrich Voß. Er war auch verantwortlich für die Konstruktion der Prinz-Heinrich-Brücke in Kiel-Holtenau (abgerissen 1992) sowie der Eisenbahnhochbrücke Rendsburg.

Fäkalienbelastung

Ab 1992 erlangte die Hochdonner Brücke überregionale Bekanntheit durch den „Fäkalienprozeß“,[6] in dem schließlich 1995 das Oberlandesgericht Schleswig der Klage eines Hausbesitzers recht gab, der ein Ende der Fäkalienemission aus den damals noch offenen Plumpsklos der Eisenbahnwaggons verlangte, die von der Hochbrücke regelmäßig auf sein Grundstück herniederging. Die Bahn wurde dazu verurteilt, binnen fünf Jahren nur noch Züge mit geschlossenen Toilettensystemen auf der Hochbrücke einzusetzen.[7] Nachdem dies bis zum Jahr 2000 noch nicht vollständig möglich war, wurde vorübergehend den Reisenden die Toilettenbenutzung auf der Brücke per Durchsage untersagt.[8]

Trivia

Das Amt Burg-Sankt Michaelisdonn führt in seinem Wappen ein stilisiertes silbernes Bild der Eisenbahnhochbrücke Hochdonn. Die Gemeinde Hochdonn bildet das Bauwerk in ähnlicher Weise ab.

Auf der Nordseite steht unmittelbar unterhalb der Brücke die Windmühle Aurora. Die bei der Überfahrt einsehbare Mühle wird vom Amt Burg-Sankt Michaelisdonn als Hochzeitsmühle genutzt.

Commons: Hochbrücke Hochdonn – Sammlung von Bildern

Anmerkungen

  1. entspricht heute 86,23 Mio. Euro

Einzelnachweise

  1. Eisenbahnhochbrücke - Hochdonn, Dithmarschen. Abgerufen am 10. April 2020: „Eröffnet 11. Juni 1920“
  2. Holtenauer Geschichte – Friedrich Voß
  3. Hocchbrücke Hochdonn. Brueckenweb, abgerufen am 27. Juli 2024.
  4. Eisenbahnhochbrücke Hochdonn. Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt Nord-Ostsee-Kanal, abgerufen am 27. Juli 2024.
  5. Erhaltung und Ertüchtigung der technischen Denkmäler Eisenbahnhochbrücke Rendsburg und Hochdonn. Abgerufen am 26. Juli 2024.
  6. Das stille Örtchen, DIE ZEIT vom 28. Februar 1992, hier über die seit 1991 anhängige Klage vor dem Landgericht Itzehoe
  7. Urteil OLG Schleswig, 20.03.1995, 1 U 191/92
  8. „Fäkalienprozess“: Schaffner müssen Zugtoiletten dichtmachen, Spiegel.de vom 28. März 2000