Doberschau-Gaußig

WappenDeutschlandkarte
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Doberschau-Gaußig
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Doberschau-Gaußig hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten:51° 9′ N, 14° 21′ OKoordinaten: 51° 9′ N, 14° 21′ O
Bundesland:Sachsen
Landkreis:Bautzen
Höhe:220 m ü. NHN
Fläche:40,48 km2
Einwohner:4195 (31. Dez. 2023)[1]
Bevölkerungsdichte:104 Einwohner je km2
Postleitzahlen:01877 (Naundorf),
02633 (Gaußig, Weißnaußlitz),
02692 (Doberschau, Gnaschwitz)Vorlage:Infobox Gemeinde in Deutschland/Wartung/PLZ enthält Text
Vorwahlen:03591, 035930, 03592
Kfz-Kennzeichen:BZ, BIW, HY, KM
Gemeindeschlüssel:14 6 25 110
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Hauptstraße 13
02692 Gnaschwitz
Website:doberschau-gaussig.de
Bürgermeister:Alexander Fischer (CDU)
Lage der Gemeinde Doberschau-Gaußig im Landkreis Bautzen
KarteTschechienDresdenLandkreis GörlitzLandkreis MeißenLandkreis Sächsische Schweiz-OsterzgebirgeArnsdorfBautzenBernsdorfBischofswerdaBurkauCrostwitzCunewaldeDemitz-ThumitzDoberschau-GaußigElsterheideElstraFrankenthal (Sachsen)GödaGroßdubrauGroßharthauGroßnaundorfGroßpostwitzGroßröhrsdorfMalschwitzHaselbachtalHochkirchHoyerswerdaKamenzKönigsbrückKönigswarthaKubschützLaußnitzLautaLichtenberg (Landkreis Bautzen)LohsaMalschwitzNebelschützNeschwitzNeukirch (bei Königsbrück)Neukirch/LausitzObergurigOhornOßlingOttendorf-OkrillaPanschwitz-KuckauPulsnitzPuschwitzRadebergRadiborRäckelwitzRalbitz-RosenthalRammenauSchirgiswalde-KirschauSchmölln-PutzkauSchwepnitzSohland an der SpreeSpreetalSteina (Sachsen)SteinigtwolmsdorfWachau (Sachsen)WeißenbergWilthenWittichenauBrandenburgPolen
Karte
Gaußig im Luftbild
Blick über den Ortsteil Doberschau, im Hintergrund die Stadt Bautzen
Zweisprachiges, besonders ausführlich beschriftetes Ortsschild des Ortsteils Weißnaußlitz

Doberschau-Gaußig, sorbisch Dobruša-Huska/?, ist eine nach den beiden Orten Doberschau und Gaußig benannte Gemeinde im Landkreis Bautzen in der sächsischen Oberlausitz.

Geografie

Doberschau liegt etwa vier, Gaußig etwa 9 km südwestlich der Großen Kreisstadt Bautzen am Nordrand des Lausitzer Berglandes.

Die Gemeinde wird begrenzt von Göda und Bautzen im Norden, Obergurig im Osten, Wilthen im Südosten, Neukirch im Süden sowie Schmölln-Putzkau und Demitz-Thumitz im Westen. Alle umliegenden Gemeinden zählen zum Landkreis Bautzen.

Ortsgliederung

Die Gemeinde gliedert sich in 21 Ortsteile (Einwohnerzahlen vom 31.12. des Jahres)[2]:

Ortsteile199920002005201020152020202120222023
Arnsdorf (Warnoćicy)167168163144155143146153142
Brösang (Brězynka)676767715452525658
Cossern (Kosarnja)838688868279808075
Diehmen (Demjany)260273256231209185184187181
Doberschau (Dobruša)132513151232118511541174117211711172
Drauschkowitz (Družkecy)848179686974767477
Dretschen (Drječin)122129121114108107104109107
Gaußig (Huska)610646608611614619625623628
Gnaschwitz (Hnašecy)381374343328317313308299306
Golenz (Holca)1151131009810593909591
Grubschütz (Hrubjelčicy)278283267263259278283279284
Günthersdorf (Hunćericy)10610510110610899979294
Katschwitz (Kočica)494943434237414239
Naundorf (Nowa Wjes)391381368365324331331325314
Neu-Diehmen (Nowe Demjany)383343403138384235
Neu-Drauschkowitz (Nowe Družkecy)424035353434343330
Preuschwitz (Přišecy)645957516155606667
Schlungwitz (Słónkecy)505464334229222215206215249
Techritz (Ćěchorjecy)111113100869093939393
Weißnaußlitz (Běłe Noslicy)969886788390879185
Zockau (Cokow)12611610710910585929394
Gemeinde Doberschau-Gaußig -

Gmejna Dobruša-Huska

502049934598434142444194419942184222

Abgesehen von Naundorf und Cossern zählen alle Ortsteile zum amtlichen sorbischen Siedlungsgebiet.[3]

Geschichte

Der Ort Doberschau wurde 1241 erstmals in der Oberlausitzer Grenzurkunde erwähnt. Südlich von Doberschau liegt an der Spree die Doberschauer Schanze, die früher als Wallburg den Einwohnern als Zuflucht diente. Sie konnte gut verteidigt werden, da sie in südlicher Richtung durch das steil abfallende und felsige Tal der Spree begrenzt wird. Überreste des Walls sind noch heute erkennbar. Den Erzählungen nach soll ein unterirdischer Tunnel von der Schanze zum ehemaligen Rittergut in Doberschau existiert haben. Ob die Schanze mit dem 1007 erstmals erwähnten castellum Trebista identifiziert werden kann, ist umstritten. Auf dieser Erwähnung basierte die 1000-Jahr-Feier des Ortes im Jahr 2007.

In der Reformationszeit kam es zu einem langjährigen Streit um die Pfarrei Gaußig. Der Ort war im Besitz des katholischen Domstifts Bautzen, das Präsentationsrecht für die Pfarrstelle hatte aber der evangelische Pfarrer von Göda. Letzterer wurde vom sächsischen Kurfürsten unterstützt, zu dessen Gebiet Göda, nicht aber Gaußig, seit 1559 gehörte. Die Protestanten konnten sich schließlich in den 1560er Jahren endgültig durchsetzen.

Eingemeindungen

Ehemalige GemeindeDatumAnmerkung
Arnsdorf01.04.1936Eingemeindung nach Dretschen
Brösang1840Eingemeindung nach Drauschkowitz
Cossern1934Eingemeindung nach Naundorf
Diehmen01.01.1973Eingemeindung nach Gaußig
Doberschau01.01.1994Zusammenschluss mit Gnaschwitz zu Gnaschwitz-Doberschau
Drauschkowitz01.01.1974Eingemeindung nach Gaußig
Dretschen01.01.1974Eingemeindung nach Gaußig
Gaußig01.01.1999
Gnaschwitz01.01.1994Zusammenschluss mit Doberschau zu Gnaschwitz-Doberschau
Gnaschwitz-Doberschau01.01.1999
Golenz01.04.1936Eingemeindung nach Gaußig
Grubschütz01.07.1950Eingemeindung nach Doberschau
Günthersdorf1935Eingemeindung nach Gaußig
Katschwitz01.01.1974Eingemeindung nach Gaußig
Naundorf01.01.1994Eingemeindung nach Gaußig
Preuschwitz1936Eingemeindung nach Doberschau
Schlungwitz01.04.1936Eingemeindung nach Doberschau
Techritz01.04.1936Eingemeindung nach Gnaschwitz
Weißnaußlitz1936Eingemeindung nach Gnaschwitz
Zockau01.07.1950Eingemeindung nach Gaußig

Politik

Gemeinderat

Gemeinderatswahl 2024[4]
Wahlbeteiligung: 73,0 % (2019: 69,0 %)
 %
40
30
20
10
0
35,7 %
30,8 %
13,6 %
8,3 %
5,9 %
5,7 %
Gewinne und Verluste
im Vergleich zu 2019
 %p
 10
   8
   6
   4
   2
   0
  −2
  −4
+3,9 %p
+9,3 %p
−2,6 %p
−3,6 %p
−1,5 %p
−0,9 %p

Nach der Gemeinderatswahl am 9. Juni 2024 verteilen sich die 16 möglichen Sitze des Gemeinderates folgendermaßen auf die einzelnen Gruppierungen (in Klammern die Ergebnisse der vorherigen Gemeinderatswahl am 26. Mai 2019):

  • CDU: 6 (5) Sitze
  • AfD: 1 (1) Sitz
  • Gaußiger Sportler (GS): 1 (2) Sitz
  • Evangelisches Wählerbündnis (EWB): 2 (3) Sitze
  • FDP: 1 (1) Sitz
  • Bündnis 90/Die Grünen: 1 (1) Sitz

Da der AfD nach Stimmenzahl 5 (2019: 4) Mandate zustünden, sie aber nur einen Kandidaten aufgestellt hatte, hat der neue Gemeinderat nur 12 (2019: 13) statt möglicher 16 Sitze.

Bürgermeister

Nachdem der langjährige Amtsinhaber Michael Schulze (CDU) sein Amt vor dem Ende der Wahlperiode niederlegte, waren 2016 Bürgermeisterwahlen nötig. Alexander Fischer (CDU), verfehlte bei 5 Kandidaten im ersten Wahlgang die absolute Mehrheit im ersten Wahlgang im März 2016 knapp. Im zweiten Durchgang mit 59,9 % der Stimmen wurde er dann gewählt. Die Wahlbeteiligung lag bei 49,8 %.[5] Die nächste turnusmäßige Bürgermeisterwahl war am 19. März 2023. Amtsinhaber Alexander Fischer trat als einziger Kandidat an und wurde mit 98,1 % für weitere 7 Jahre Amtszeit wiedergewählt.[6]

letzte Bürgermeisterwahlen
WahlBürgermeisterVorschlagWahlergebnis (in %)
2023Alexander FischerCDU98,1
201659,9
2013Michael Schulze95,2
200698,0

Wirtschaft

Warnschild am Betriebsgelände des Sprengstoffwerk Gnaschwitz

Bekannt ist der Ortsteil Gnaschwitz vor allem durch das Sprengstoffwerk Gnaschwitz, welches noch heute Sprengmittel für die zivile und militärische Nutzung in aller Welt herstellt. Hier wurden in den sechziger Jahren große unterirdische Anlagen in dem überwiegend aus Granit bestehenden Untergrund angelegt, in welchen die Produktion und Lagerung stattfand.

Es kam hier auch zu mehreren Unfällen – meist durch menschliches Versagen – und die entstandenen Druckwellen konnten sich im Spreetal mehrere Kilometer weit ausbreiten. Zu Zeiten der DDR fanden jeden Mittwochnachmittag Tests der Sprengmittel auf dem Betriebsgelände statt, die weithin zu hören waren.

Im März 2023 ging der zurzeit größte Solarpark in Sachsen mit 42 MW Leistung ans Netz. Der Solarpark erstreckt sich über die Gemeinden Göda und Doberschau-Gaußig und wurde von der Firma anumar errichtet. Für dieses Solarkraftwerk musste ein eigenes Umspannwerk errichtet werden und erzeugt rechnerisch grünen Strom für 10.500 Haushalte.

Vereine

  • Sportverein Gaußig e.V.
  • Sportverein Gnaschwitz-Doberschau e.V.
  • Heimatverein Gaußig e. V.
  • Kleingartenverein „Am Schwanenteich“ e.V. Gaußig

Bildungseinrichtungen

  • Evangelische Grundschule Gaußig
  • Evangelische Oberschule Gaußig
  • Evangelisches Gymnasium Gaußig (mit den Fachrichtungen Gesundheit- und Sozialwesen sowie Wirtschaftswissenschaften)

Sehenswürdigkeiten

Schloss Gaußig (Hotel)
Kirche am Schlosspark

In Gaußig steht das Schloss Gaußig, ein palladianisch umformter Barockbau mit Rhododendrenpark. Das Schloss war bis 1945 in Besitz der Reichsgrafen Schall-Riaucour, im Zuge der Bodenreform wurden sie enteignet und nach Rügen in ein Sammellager deportiert. Nachdem das Schloss zu DDR-Zeiten als Ferienheim der Technischen Universität Dresden genutzt wurde, erfolgte danach seine Renovierung und private Nutzung, ab August 2008 auch als Schlosshotel. Der Park ist weiterhin zugänglich. Am Schloss befindet sich eine römisch-katholische Kapelle. Hier befand sich von 1895 bis 1998 der berühmte Flügelaltar von 1471, der sich ursprünglich in der hiesigen evangelischen Pfarrkirche befand, bis diese 1874 von Carl August Schramm umgebaut wurde. Da es keine Nachweise über eine Übereignung des Altars gab, holte der evangelische Pfarrer vor der Rückgabe des beweglichen Inventars an den nutzungsberechtigten früheren Eigentümer des Schlosses 1998 den Altar aus der katholischen Kapelle in die evangelische Kirche zurück.

Naturschutz

Söhne und Töchter der Gemeinde

Literatur

  • Ernst Panse: Palladianisches Schloß im Dornröschenschlaf. Schloßpark Gaußig; in: Ders. (Hg.): Parkführer durch die Oberlausitz; Lusatia Verlag: Bautzen 1999; S. 89–94; ISBN 3-929091-56-9.
Commons: Doberschau-Gaußig – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Bevölkerung der Gemeinden Sachsens am 31. Dezember 2023 – Fortschreibung des Bevölkerungsstandes auf Basis des Zensus vom 9. Mai 2011 (Gebietsstand 01.01.2023). Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen, abgerufen am 21. Juni 2024. (Hilfe dazu).
  2. Laut Auskunft der Gemeinde Doberschau-Gaußig
  3. Sächsisches Sorbengesetz, Anlage zu § 3 (2)
  4. Wahlergebnisse der Gemeinderatswahl 2024
  5. Ergebnis der Bürgermeisterwahlen 2016 in Doberschau-Gaußig
  6. Ergebnis der Bürgermeisterwahlen 2023 in Doberschau-Gaußig