Blofeld (Reichelsheim)

Blofeld
Koordinaten: 50° 22′ N, 8° 55′ OKoordinaten: 50° 21′ 47″ N, 8° 55′ 29″ O
Höhe: 170 (162–190) m ü. NHN
Fläche: 5,25 km²[1]
Einwohner: 459 (2022)[2]
Bevölkerungsdichte: 87 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. Februar 1972
Postleitzahl: 61203
Vorwahl: 06035

Blofeld ist ein Stadtteil von Reichelsheim im hessischen Wetteraukreis.

Geographie

Blofeld liegt in der Wetterau und ist der östlichste Stadtteil von Reichelsheim. Durch den Ort führt die Landesstraße 3187. Im Osten verläuft die Bundesautobahn 45.

Geschichte

Die älteste erhaltene Erwähnung des Ortes stammt aus der Zeit um 1160 als Blafelt.[3]

Wieder erschien der Name bei einem Verkauf von Besitzungen derer „von Blafeld“ an das Kloster Arnsburg. Die Kirche, heute die evangelische Pfarrkirche, erfuhr 1349 eine urkundliche Erwähnung. Im Dreißigjährigen Krieg wurde der Ort verwüstet und entvölkert. Mitte des 17. Jahrhunderts kam der Ort unter die Herrschaft des Landgrafen Wilhelm Christoph (Hessen-Homburg) (1625–1681), der die Höfe wieder besiedeln und bewirtschaften ließ.[4]

Blofeld gehörte zum Amt Bingenheim. Die Ämter-Struktur wurde im Großherzogtum Hessen 1821 aufgelöst.

Die bisher von den Ämtern wahrgenommenen Aufgaben wurden Landräten (zuständig für die Verwaltung) und Landgerichten (zuständig für die Rechtsprechung) übertragen.[5] Blofeld kam so zum Landratsbezirk Nidda und zum Landgericht Nidda. Die gerichtliche Zuständigkeit wechselte 1879 zum Amtsgericht Nidda, die verwaltungsmäßige zum Altkreis Büdingen. Im Zuge der Gebietsreform in Hessen wurde Blofeld zum 1. Februar 1972 mit der Gemeinde Heuchelheim, ebenfalls aus dem Kreis Büdingen, sowie den Gemeinden Beienheim und Dorn-Assenheim aus dem Altkreis Friedberg, mit der Stadt Reichelsheim zusammengeschlossen. Am 1. August 1972 kam noch Weckesheim hinzu.

Bevölkerung

Einwohnerstruktur 2011

Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Blofeld 463 Einwohner. Darunter waren 18 (3,9 %) Ausländer. Nach dem Lebensalter waren 63 Einwohner unter 18 Jahren, 171 zwischen 18 und 49, 120 zwischen 50 und 64 und 102 Einwohner waren älter.[6] Die Einwohner lebten in 204 Haushalten. Davon waren 60 Singlehaushalte, 66 Paare ohne Kinder und 60 Paare mit Kindern, sowie 18 Alleinerziehende und keine Wohngemeinschaften. In 39 Haushalten lebten ausschließlich Senioren und in 126 Haushaltungen lebten keine Senioren.[6]

Einwohnerentwicklung
Blofeld: Einwohnerzahlen von 1834 bis 2022
Jahr  Einwohner
1834
  
254
1840
  
378
1846
  
295
1852
  
282
1858
  
269
1864
  
284
1871
  
271
1875
  
252
1885
  
266
1895
  
294
1905
  
206
1910
  
202
1925
  
253
1939
  
207
1946
  
341
1950
  
317
1956
  
262
1961
  
229
1967
  
225
1970
  
228
1980
  
?
1990
  
?
2000
  
?
2011
  
463
2022
  
459
Datenquelle: Histo­risches Ge­mein­de­ver­zeich­nis für Hessen: Die Be­völ­ke­rung der Ge­mei­nden 1834 bis 1967. Wies­baden: Hes­sisches Statis­tisches Lan­des­amt, 1968.
Weitere Quellen: LAGIS[1]; Zensus 2011[6]; 2022[2]
Historische Religionszugehörigkeit
• 1961: 191 evangelische (= 83,41 %), 35 katholische (= 15,28 %) Einwohner[1]

Sehenswürdigkeiten

  • Gesamtanlage Blofeld
  • Friedberger Straße 11, ehemaliges Schul- und Rathaus
  • Kirchstraße 4, evangelische Pfarrkirche
  • Niddaer Straße 1, 4, 5–7, 8, 9, 10, 13, 17, 19, 21, 22, 23, 25
  • Brunnen in der Niddaer Straße
  • Deutschlands dickster und ältester Kirschbaum (siehe Liste der dicksten Obstbäume in Deutschland)

Daneben gilt „Der wilden Frau Gestühl“ als Sehenswürdigkeit. Dabei handelt es sich um einen 2,50 Meter langen und 1,50 Meter breiten Basaltblock mit drei künstlichen Vertiefungen im Wald am Hohen Berg zwischen Blofeld und Dauernheim.[7] Man vermutet dahinter einen altgermanischen Kultplatz oder den Sitz und das Heiligtum keltischer Priester.

Wirtschaft und Infrastruktur

Die südwestlich des Ortes gelegene ehemalige Mülldeponie ist inzwischen rekultiviert. Mitten im Dorf steht die evangelische Pfarrkirche. In der Gemarkung Blofeld sind 177 ha Wald gelegen.

Verkehr

Der öffentliche Personennahverkehr wird durch die Buslinien FB03 und 210 sichergestellt.

Commons: Blofeld – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b c Blofeld, Wetteraukreis. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 9. Juli 2016). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  2. a b Wetteraukreis: Bevölkerung: Einwohner/-innen nach Ortschaften. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 10. August 2023; abgerufen im Mai 2024.
  3. Heinrich Meyer zu Ermgassen (Herausgeber): Der Codex Eberhardi des Klosters Fulda, Band 1 (1995), Band 2 (1996), Band 3 (2007) und Band 4: Der Buchschmuck des Codex Eberhardi (2009), Marburg. ISBN 3770810449 (Bd. 1), ISBN 3770810597 (Bd. 2), ISBN 9783770813131 (Bd. 3), ISBN 9783863541378 (Bd. 4), Bd. 1, S. 335 f.
  4. www.stadt-reichelsheim.de
  5. Die Eintheilung des Landes in Landraths- und Landgerichtsbezirke betreffend vom 14. Juli 1821. In: Großherzoglich Hessisches Ministerium des Inneren und der Justiz. (Hrsg.): Großherzoglich Hessisches Regierungsblatt. 1821 Nr. 33, S. 403 ff.- (411–412) (Online bei der Bayerischen Staatsbibliothek).
  6. a b c Ausgewählte Daten über Bevölkerung und Haushalte am 9. Mai 2011 in den hessischen Gemeinden und Gemeindeteilen. (PDF; 1 MB) In: Zensus 2011. Hessisches Statistisches Landesamt, S. 54 und 106, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 11. Juli 2021;.
  7. Der wilden Frau Gestühl. In: fr-online.de. 24. Dezember 2011, abgerufen am 18. Dezember 2014.