Telefonrundspruch

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Der Telefonrundspruch (TR) war ein schweizerisches System, mit dem Rundfunksendungen über das Telefonnetz verbreitet wurden. Die PTT führten es Ende 1931 ein, weil der terrestrische Radioempfang über Antenne in den Bergtälern unbefriedigend war. Verbreitet wurden die drei Inland-Programme der SRG sowie auf drei weiteren Kanälen Sendungen von Rundfunkanstalten der Nachbarländer.

Der TR wurde 1997 eingestellt, weil er technisch veraltet war. Als Ersatz schuf die SRG Swiss Satellite Radio. In Italien ist ein dem Telefonrundspruch vergleichbares System, das 1958 eingeführt wurde, nach wie vor in Betrieb. [1]

Geschichte

1931

Die Radioprogramme wurden anfangs über Mittelwelle terrestrisch übertragen. Besonders in den Bergtälern war der Empfang auf Grund der wenigen Sendeanlagen gestört. Deshalb wurde ab 1931 durch die damalige PTT der Telefonrundspruch eingeführt.

1940

Mit der Einführung des HF-TR wurde es möglich, unabhängig von einem laufenden Telefongespräch mehrere Programme über die Telefonleitung zu übertragen.

1956

Folgende 6 Programme wurde übertragen:

  • Das erste Programm von Schweizer Radio DRS
  • Das erste Programm von Radio de la Suisse romande
  • Das erste Programm von Radio della Svizzera italiana
  • «Classic»
  • «Light»
  • «International», zusammengestellt aus eigens für den TR produzierten Beiträgen in englischer Sprache und Beiträgen von Schweizer Radio International (SRI)

1969

In der Schweiz gibt es mehr als 400'000 Telefonrundspruch Empfänger.

1998

Jährlich 10 Millionen Franken Defizit und die fehlende gesetzliche Grundlage für eine Quersubventionierung führen dazu, dass der Telefonrundspruch eingestellt wird. Aber auch andere Dienste wie ISDN und ADSL verhindern rein technisch die Weiterführung von Telefonrundspruch. In terrestrisch nicht versorgten Gebieten oder im Ausland ist der Empfang zukünftig über Satellit möglich.

Die Technik

Der 1931 eingeführte Niederfrequenztelefonrundspruch NF-TR funtionierte ganze einfach: Statt eines Telefongesprächs wurde einfach das Radioprogramm über die Telefonleitung übertragen. Die geringe mögliche Sendeleistung von einigen Milliwatt erforderten aber beim Empfänger einen Verstärker. Zudem wurde während eines Telefongesprächs der Telefonrundspruch unterbrochen. Deshalb wurde 1941 der Hochfrequenztelefonrundspruch HF-TR eingeführt. Mit dieser Technik war es möglich, mehrere Programme gleichzeitig zu übertragen ohne dass diese bei einem Telefongespräch unterbrochen werden mussten. Die beschränkte Bandbreite der Telefonleitung erlaubte allerdings nur eine Übertragung in Mono. Die Programme wurden auf folgenden Frequenzen amplitudenmoduliert übertragen:

  • Kanal 1: 175 kHz
  • Kanal 2: 208 kHz
  • Kanal 3: 241 kHz
  • Kanal 4: 274 kHz
  • Kanal 5: 307 kHz
  • Kanal 6: 340 kHz

An einer speziellen Anschlussdose wurde der Empfänger angeschlossen. Ein bekannter Hersteller von Telefonrundspruch-Empfängern war Biennophone. Da diese Geräte speziell für die Schweiz hergestellt wurden, trugen sie häufig auch sehr schweizerische Namen, so zum Beispiel das Modell Weggis 5860 aus dem Jahre 1958.

Siehe auch