Microsoft Windows 10
Windows 10 | |
---|---|
Entwickler | Microsoft |
Lizenz(en) | Microsoft-EULA (Proprietäre Software) |
Erstveröff. | 29. Juli 2015 |
Akt. Version | 1511 / Build 10586[1] (12. November 2015) |
Akt. Vorabversion | Windows 10 Insider Preview Codename „Redstone“ (Build 14251)[2] (27. Januar 2016[3]) |
Kernel | Windows NT 10.0 |
Abstammung | Windows NT |
Architektur(en) | x86, AMD64, ARM |
Chronik | Windows NT 3.1 |
www.windows.com |
Microsoft Windows 10 (Codename: Threshold, engl. für Schwelle) ist ein Betriebssystem des US-amerikanischen Unternehmens Microsoft, das am 29. Juli 2015 veröffentlicht wurde. Es ist der Nachfolger von Windows 8.1 und wurde parallel zu Windows Server 2016, dem Nachfolger von Windows Server 2012 R2, erstmals am 30. September 2014 vorgestellt.[4][5]
Seit dem 1. Oktober 2014 wurden „Technical Preview“, später „Windows Insider Preview“ genannte Vorabversionen von Windows 10 veröffentlicht.[6][7] Das Betriebssystem wird Benutzern der Vorgänger Windows 7 und Windows 8 für einen begrenzten Zeitraum als kostenloses Update angeboten, wenn es sich zuvor nicht um eine Volumenlizenz handelte.[8]
Das Pendant des Betriebssystems für mobile Geräte wie Smartphones wird als Windows 10 Mobile bezeichnet.
Triva
Im Startmenü gibt es unter dem Menüpunkt Ein/Aus keine Möglichkeit etwas Ein zu schalten
Neuerungen
Windows 10 ist außer auf dem Desktop-Computer und auf Notebooks auch auf Tabletcomputern und Smartphones, Convertibles, Embedded Devices, dem Raspberry Pi 2[9] und der Xbox One lauffähig und stellt somit eine einheitliche Plattform für verschiedenste Geräteklassen dar. Dabei passt sich die grafische Benutzeroberfläche je nach Typ des Gerätes an dessen Eigenschaften an.
Bei Convertibles kann Windows 10 dank der neuen „Continuum“-Funktion automatisch erkennen, ob eine Tastatur angeschlossen ist oder nicht, und wechselt dann zwischen Touch- und Tastatur-Oberfläche.[10]
Neues Startmenü
Nachdem in Windows 8 das Startmenü entfernt und stattdessen ein Kachelbildschirm angeboten wurde, enthält Windows 10 wieder ein Startmenü in einer überarbeiteten Version: In der linken Spalte werden wie gehabt oft benutzte Programme gezeigt. Im rechten Bereich lassen sich nun Kacheln hinzufügen. Auf diese Art wird die Funktion des Startbildschirms von Windows 8.1 in das Startmenü integriert. Das Startmenü kann auf mobilen Geräten bildschirmfüllend dargestellt werden und ersetzt dabei den Startbildschirm aus Windows 8.1.
Virtuelle Desktops
In Windows 10 gibt es virtuelle Desktops, mit denen mehrere Desktops für verschiedene Bereiche genutzt werden können.[11]
Personal Assistant „Cortana“
Wie bereits bei Windows Phone 8.1 hielt der Personal Assistant Cortana auch in Windows 10 Einzug. Hierbei wird die aus Windows 8.1 bekannte Suchfunktion durch Cortana ergänzt. Diese lässt sich wahlweise über Tastatureingaben oder Spracheingaben steuern.[12] In Österreich und der Schweiz ist Cortana offiziell noch nicht verfügbar.[13]
Webbrowser Microsoft Edge
In Windows 10 ist ein neuer Webbrowser enthalten, der schneller, effizienter und personalisierbarer sein soll.[14][15] Drei neue Merkmale wurden von Microsoft im Vorfeld präsentiert: Webseiten können mit Notizen versehen werden und das so ähnlich einem Screenshot entstandene Dokument mit Freunden oder Kollegen zur Verfügung gestellt werden; ein „Lesemodus“ blendet den Lesefluss störende Elemente aus, und ein Instapaper ähnelnder Lesezeichen-Service ist in den Browser integriert.[16]
Edge nutzt anstatt der bisher im Internet Explorer verwendeten HTML-Rendering-Engine Trident die neue Engine EdgeHTML.[17]
Windows Holographic
Windows Holographic ist eine Plattform für Anwendungen im Bereich erweiterte Realität. Die dazugehörige Datenbrille wurde unter der Bezeichnung HoloLens eingeführt.
Sicherheitsfunktionen
Windows 10 unterstützt den Standard 2.0 der FIDO-Allianz für die Authentifizierung im Internet.[18] Dazu sind sowohl der Standard U2F für die universelle Zwei-Faktor-Authentifizierung als auch der Standard UAF für die universelle Authentifikation ohne Passwort implementiert worden.[19] In diesem Rahmen wurde die Möglichkeit einer biometrischen Authentifizierung von Benutzern unter dem Begriff „Microsoft Hello“ eingeführt.[20]
Multimedia
Der Media Player von Windows 10 ist standardmäßig in der Lage, Videodaten mit High Efficiency Video Coding (HEVC) abzuspielen sowie Dateien im Containerformat Matroska zu öffnen.[21]
In Windows 10 ist DirectX 12 integriert,[22] das die Leistung durch hardwarenahe Programmierung verbessern soll.
Apps
Für Windows 10 gibt es nicht mehr unterschiedliche Versionen des Windows-Store (für Windows Phone einerseits und für andere Versionen andererseits), sondern einen einheitlichen Store für alle Versionen.[23] Apps aus dem Windows-Store, die in der Vergangenheit nur bildschirmfüllend verwendet werden konnten, werden nun auf Wunsch in Fenstern geöffnet.[24] Eine Reihe an Apps wird direkt mit dem Betriebssystem ausgeliefert, dazu gehört neben Microsoft Edge auch Microsoft Office.[25] OneDrive nimmt für die Synchronisation zwischen verschiedenen Microsoft-Geräten eine zentrale Rolle ein. So sollen auch in der neuen Xbox-App alle Spiele angezeigt werden, die der Anwender auf seinen Geräten installiert hat, und diese plattformübergreifend gespielt werden können. Bei der Präsentation demonstrierte man etwa ein auf der Xbox One gestartetes Multiplayer-Spiel, dem eine auf einem PC spielende zweite Person beitrat.[22]
Anwendungen für Windows 10 basieren auf der Universal Windows Platform (auch: UWP), mit der sie sich für verschiedene Geräte mit derselben Codebasis entwickeln lassen.
Neues Release-Modell
Microsoft sieht Windows 10 als letzte Windows-Version nach dem klassischen Versionierungsmuster an. In Zukunft wolle man keine neuen Versionen mehr veröffentlichen; stattdessen sehe man „Windows as a service“: Nutzer von Windows 10 erhalten nicht nur Bugfixes, sondern auch neue Funktionen, auch solche, die zum Zeitpunkt der ursprünglichen Installation noch gar nicht enthalten waren.[26]
Datenübertragung
Mit den Standardeinstellungen, wie sie Windows 10 bei der Expressinstallation vorschlägt, überträgt Windows 10 eine Vielzahl von Daten an Microsoft. Für den Sprachassistenten Cortana nutzt Microsoft z. B. den Kommunikationsverlauf und die Inhalte von Nachrichten. Außerdem werden unter anderem folgende Informationen verwendet: Standortinformationen und -verlauf des Geräts, Kontakte, Spracheingaben, Suchverlauf, Kalenderinformationen. Diese Informationen werden auf einem Microsoft-Server im Internet gespeichert. Die übertragenen Daten umfassen außerdem eine appübergreifende Werbe-ID, mit der es möglich ist, einen Benutzer bei der Benutzung unterschiedlicher Apps eindeutig zu identifizieren und ihm personalisierte Werbung anzuzeigen. Übertragen werden außerdem nicht näher benannte Informationen zum Schreibverhalten und Informationen zur Standortbestimmung (z. B. über WLANs in der Umgebung). Außerdem gewährt Windows 10 Apps standardmäßig Zugriff auf Webcam und Mikrofon.[27]
Editionen
Windows 10 ist in 14 unterschiedlichen Versionen erhältlich:[28][29][30]
- Windows 10 Home für Personal Computer im Privathaushalt
- Windows 10 Home N für Heim-PCs (ohne Media Player)
- Windows 10 Pro für Heimanwender als auch für kleine Unternehmen
- Windows 10 Pro N für Heimanwender als auch für kleine Unternehmen (ohne Media Player)
- Windows 10 Enterprise für Unternehmen
- Windows 10 Enterprise N für Unternehmen (ohne Media Player)
- Windows 10 Enterprise KN für Unternehmen (ohne Media Player und Instant-Messenger)
- Windows 10 Enterprise LTSB (Long Term Service Branch) mit Langzeitunterstützung
- Windows 10 Enterprise N LTSB (Long Term Service Branch) mit Langzeitunterstützung (ohne Media Player, Cortana, etc.)
- Windows 10 Enterprise KN LTSB (Long Term Service Branch) mit Langzeitunterstützung (ohne Media Player und Instant-Messenger)
- Windows 10 Education als spezielle Version der Enterprise Edition für Bildungseinrichtungen
- Windows 10 Mobile für Smartphones und Tablets
- Windows 10 Mobile Enterprise für Smartphones und Tablets im Unternehmenseinsatz sowie
- Windows 10 IoT Core für das Internet der Dinge (IoT) auf den Einplatinencomputern Raspberry Pi 2 und MinnowBoard Max[31]
- Windows 10 IoT Enterprise (Long Term Service Branch) mit Langzeitunterstützung
Verfügbarkeit
Mit Windows 10 schafft Microsoft Windows Phone und Windows RT ab und verwendet auf allen Plattformen den einheitlichen Namen "Windows 10". Windows 10 wird als Update auf aktuellen Windows-Phone-Smartphones angeboten. Für Geräte mit Windows RT gibt es allerdings keine Umstiegsmöglichkeit auf Windows 10.[32]
Die Windows Technical Preview war seit Anfang Oktober 2014 als 32- und 64-Bit-Version zunächst in den Sprachen Englisch (USA), Englisch (UK), Chinesisch und Portugiesisch (BR) zum Herunterladen (ca. 4 GB) verfügbar.[33][34] Die automatische Update-Funktion war für die Preview-Versionen nicht deaktivierbar, und Microsoft behielt sich eine Erfassung von Nutzungsdaten in der Vorabversion vor.[35]
Im November 2014 hatte Microsoft die Versionsnummer des Kernels intern von 6.4 auf 10.0 erhöht und kündigte deren Übernahme in die nächste Veröffentlichung an.[36]
Seit Ende Januar 2015 (Build 9926) waren neben der deutschen Version über 20 weitere Sprachen als ISO-Image zum Herunterladen nach einer Registrierung im Rahmen des Windows Insider Program oder auf entsprechenden Kanälen wie MSDN oder TechNet verfügbar.[37] Als Paket zum Herunterladen wurde die deutschsprachige "Preview"-Version sowohl als 32-Bit- (ca. 3 GB) als auch als 64-Bit-Version (ca. 4 GB) bereitgestellt.
Seit Ende April 2015 (Build 10074) hießen die Vorabversionen Windows Insider Preview.[38]
Ab 29. Juli 2015 wurde die fertige Version verteilt (Build 10240), wobei die finale Version mit dem bereits am 15. Juli[39] verteilten Insider-Preview-Build mit derselben Build-Nummer identisch ist. Somit nutzten die etwa fünf Millionen Teilnehmer des Windows-Insider-Programms die Finale Version bereits vor dem Tag der Veröffentlichung (“release day”). Windows-Benutzer, die ein Upgrade reserviert hatten, erhielten Windows 10 in mehreren Schritten in den folgenden Tagen und Wochen.[40]
Systemanforderungen
Windows 10 hat grundsätzlich ähnliche Anforderungen an die Hardware wie die Vorgängerversionen Windows 7 oder Windows 8(.1).[41][42][43] Im Gegensatz zu Windows 8 wird zum Starten von Apps keine Mindest-Bildschirmauflösung von 1024 x 768 Pixeln benötigt.[42]
Komponente | Architektur | |
---|---|---|
32-Bit | 64-Bit | |
Prozessor | 1-GHz-Prozessor oder -SoC | 1-GHz-Prozessor oder -SoC |
Arbeitsspeicher | 1 GB | 2 GB |
Grafikkarte | DirectX 9+ mit WDDM 1.0 Treiber | |
Display | Auflösung von 800 × 600 Pixeln | |
benötigter freier Speicherplatz | 16 GB | 20 GB |
Support und Aktualisierungen
Für alle Windows-10-Varianten läuft der Mainstream Support (für Privat-/Endkunden) bis 13. Oktober 2020, der Extended Support (für Geschäfts-/Großkunden) ist bis 14. Oktober 2025 geplant; diese Daten gelten jedoch explizit für die im Juli 2015 veröffentlichten Ausgaben. Die Inanspruchnahme setzt voraus, dass bis dahin alle vorherigen Sicherheitsaktualisierungen installiert wurden.[44]
Microsoft veröffentlicht kontinuierlich Updates, mit denen Fehler behoben und neue Funktionen ergänzt werden (Rolling Release). Es erscheinen regelmäßig kumulative Updates, die die Windows-Plattform aktualisieren und sie um Funktionen aus den Insider Builds ergänzen.
Seit Build 10586 vom 12. November 2015 wird als Versionsnummer eine vierstellige Zahl, bestehend aus den zwei letzten Stellen der Jahreszahl und dem zweistelligen Monat, verwendet. Build 10586 ist somit Windows 10 1511, was für 2015, Monat 11, also November, steht.[45]
Versionsgeschichte
Build | Version | Codename | Erscheinungsdatum | Änderungen | |||
---|---|---|---|---|---|---|---|
10240 | – | Threshold1 | Vorlage:Datum – die Form mit drei unbenannten Parametern oder anderen einzelnen Zeiteinheiten ist veraltet und wird nicht mehr unterstützt. Bitte gib das Datum einfach im Klartext an. | Erste finale Version von Windows 10. Nach Meinung einiger Autoren der Fachpresse ist Windows mit diesem Build allerdings noch nicht ganz fertig.[46][47] Um Windows 10 gratis aktivieren zu können, muss man aus einem bereits aktivierten Windows 7 oder 8/8.1 heraus ein Upgrade durchführen. | |||
10586 | 1511 | Threshold2 | Vorlage:Datum – die Form mit drei unbenannten Parametern oder anderen einzelnen Zeiteinheiten ist veraltet und wird nicht mehr unterstützt. Bitte gib das Datum einfach im Klartext an. | Hauptsächlich Detailverbesserungen, wie vereinheitlichte Optik vieler weiterer Kontextmenüs. Erstmals kann man Windows 10 bei einer Neuinstallation innerhalb des von Microsoft angegebenen Zeitraums direkt mit einem Produktschlüssel von Windows 7 oder 8/8.1 gratis aktivieren.[1] | |||
14251 | – | Redstone | Vorlage:Datum – die Form mit drei unbenannten Parametern oder anderen einzelnen Zeiteinheiten ist veraltet und wird nicht mehr unterstützt. Bitte gib das Datum einfach im Klartext an. | Vorabversion für die im Sommer 2016 geplante nächste stabile Version. Enthält aktuell noch keine sichtbaren Änderungen. Stattdessen wurde an strukturellen Änderungen am Windows-Kernel „OneCore“ gearbeitet.[48] Dabei wurden auch die Build-Nummern der mobilen Variante für die Desktop-Version übernommen, was einen Sprung von Build 11102 auf 14251 innerhalb weniger Tage erklärt.[2] | |||
Legende: Ältere Version; nicht mehr unterstützt Ältere Version; noch unterstützt Aktuelle Version Aktuelle Vorabversion |
Namensgebung
Windows 10 folgt auf Windows 8.1 und wurde zunächst in vielen Artikeln und auch von Microsoft-Verantwortlichen als Windows 9 bezeichnet.[49] Laut Microsofts Marketing-Chef Tony Prophet wurde der Name Windows 9 übersprungen, um damit deutlich zu machen, dass die Änderung „keinen stufenweisen Schritt gegenüber Windows 8.1 [darstelle, sondern] ein grundlegender Schritt“ sei.[50]
Die Namen des neuen Browsers Edge und der Sprachassistentin Cortana sowie der Arbeitstitel von Windows 10 "Threshold" sind auf die Spieleserie Halo zurückzuführen.[51]
Kritik
Datenschutz
Für starke Kritik sorgte die im Vergleich zu den Vorgängerbetriebssystemen ausgeweitete Übertragung von Daten an Microsoft. Das Unternehmen orientiere sich am Umfang der Datenerhebung an Apple, Facebook und Google.[52] In Anbetracht dessen warnen Verbraucherschützer[53] vor einer umfassenden Ausforschung des Nutzers – die Verbraucherzentrale schreibt, dass sich dadurch der „PC in eine Art private Abhöranlage verwandelt“. Windows 10 übermittle Nutzerdaten wie Name, Alter, Geschlecht, Standort, gekaufte Digitalgüter und teilweise auch aufgerufene Webseiten oder Suchbegriffe an Microsoft, das diese dann auswerte.[54] Das Sammeln von Nutzerdaten könne zum Teil eingeschränkt, nicht aber vollständig deaktiviert werden.[55] Die Übertragung von Diagnose- und Nutzungsdaten lasse sich nicht vollständig abschalten.[56]
Auch seien die Datenschutzbestimmungen nach Meinung der Verbraucherschützer unzureichend und würden den Nutzer nicht hinreichend über die Verwendung der erhobenen Daten informieren.[57]
Wechsel von Standardprogrammen
Der Browserhersteller Mozilla übt Kritik[58][59] an der Art, wie Windows mit Standardprogrammen umgeht: Egal welchen Browser der Benutzer vor einem Upgrade auf Windows 10 ausgewählt hatte, legt Windows automatisch den Edge-Browser als neuen Standard fest. Wegen Änderungen an der Benutzeroberfläche muss der Benutzer, um in Windows 10 ein Standardprogramm festzulegen, verglichen mit Windows 8 außerdem mehr als doppelt so viele Klicks ausführen. Wenn der Benutzer in einer App bestätigt, dass er diese als Standardanwendung nutzen möchte, setzt Windows 10 sie nicht als Standard, sondern öffnet lediglich ein Einstellungsfenster, in dem weiterhin die zuvor ausgewählte Standardanwendung eingestellt ist; der Benutzer muss hierin dann manuell die gewünschte Standardanwendung einstellen. Diese erhöhte Komplexität stehe der Entscheidungsfreiheit im Weg, so Mozillas CEO Chris Beard.
Kontroversen um die geänderte Update-Prozedur
Bis einschließlich Windows 8.1 war es möglich, einzelne Windows-Updates von der Installation auszuschließen (bzw. auf Updates gänzlich zu verzichten). Bei dem für Privatanwender konzipierten Windows 10 Home kann der Benutzer nur noch den Zeitpunkt des Neustarts nach einem Updatevorgang festlegen, nicht aber, ob ein Update überhaupt installiert werden soll oder nicht. Benutzer von Windows 10 Pro können die Installation zwar zeitlich aufschieben, aber nicht verhindern. Dies soll zum einen Sicherheitsrisiken minimieren, aber auch die Kompatibilität von Dritt-Anwendungen erhöhen bzw. die Pflege von Software vereinfachen.[60]
Für diese Änderung wurde Microsoft kritisiert, da es vorkommen kann, dass Updates die ordnungsgemäße Funktion des Computers stören. Zwar können einzelne Updates mit Hilfe eines von Microsoft zur Verfügung gestellten Workarounds ausgeblendet und dadurch an der Installation gehindert werden; in vielen Fällen ist dies jedoch erst nach der einmaligen Installation und anschließenden Deinstallation des betreffenden Updates möglich.[61][62][63] So wurde im August 2015 ein fehlerhaftes Update veröffentlicht, das unter bestimmten Umständen zu einer Installations-Endlosschleife führte, dessen Installation nicht verhindert werden konnte.[63]
Aber auch der damit einhergehende Kontrollverlust wird kritisiert, da die Installation von Funktions-Updates ebenfalls nicht verhindert werden kann. Zukünftige Updates könnten etwa die Bedienbarkeit beeinflussen, ohne dass dem Benutzer die Wahl gelassen wird, diese Änderung zu übernehmen oder nicht.[64] Der Kryptologe Rüdiger Weis zog durch den Zwang zur Installation der Updates sogar Parallelen zu einem Botnetz, da genauso wie bei selbigem „fremde Leute ohne Genehmigung auf meinem System Code ausführen können“.[65]
Im November 2015 kam es erneut zu einer Kontroverse, nachdem bei der Aktualisierung auf Version 1511 automatisch bestimmte Anwendungsprogramme und Gerätetreiber aus Kompatibilitätsgründen deinstalliert und einige Benutzereinstellungen auf den Standardwert zurückgesetzt worden waren, ohne dass dies verhindert werden konnte. Für Kritik sorgte auch der Umstand, dass der Benutzer nicht über die Änderungen am System informiert wurde.[66][67] Auch bestimmte Datenschutzeinstellungen waren anfangs davon betroffen und wurden durch die Installation des Updates wieder auf den Standardwert zurückgesetzt – hierbei handelte es sich jedoch laut Microsoft um einen Fehler, der mittlerweile korrigiert wurde.[68]
Aufdringliche Upgrade-Aufforderungen
Immer wieder wurde Microsoft vorgeworfen, aufdringliche Werbeprogramme für das Upgrade auf Windows 10 als Updates für Windows 7 und 8.1 veröffentlicht zu haben, welche durch ungenaue Update-Beschreibungen mitunter ungewollt auf dem Rechner installiert worden waren.[69][70][71] Zusätzlich kam es durch die installierten Werbeprogramme zu einem ungefragten Download der Installationsdateien für Windows 10[71] (in der Presse vielfach als „Zwangsdownload“ aufgegriffen), was zu einer Abmahnung von Verbraucherschützern führte, die dies als „unzumutbare Belästigung“ eingestuft hatten.[72][73]
Literatur
- Inge Baumeister, Anja Schmid, Andreas Zintzsch: Windows 10. Richtig nutzen von Anfang an! Bildner, Passau 2015, ISBN 978-3-8328-0118-2.
- Mareile Heiting: Windows 10. Der verständliche Einstieg. Vierfarben, Bonn 2015, ISBN 978-3-8421-0161-6.
- Christian Immler: Das große Franzis Handbuch für Windows 10. Franzis, Haar bei München 2015, ISBN 978-3-645-60422-2.
Weblinks
- Website von Windows 10. Microsoft, 14. August 2015, abgerufen am 14. August 2015 (Offizielle Windows-10-Website).
- Windows 10: Enterprise Features & Core Experience for Businesses. In: YouTube. Microsoft, abgerufen am 4. Oktober 2014 (englisch, Vorstellung und Präsentation der Windows 10 Tech Preview).
- Windows 10 IoT Core Insider Preview. In: Windows DevCenter. Microsoft, abgerufen am 30. April 2015 (englisch, Installation of Windows 10 IoT Core Insider Preview on Raspberry Pi 2).
- So drehen Sie Windows 10 den Datenhahn zu, FAZ, 21. Februar 2016
Einzelnachweise
- ↑ a b Windows 10: Version 1511 ist da. heise online, 12. November 2015, abgerufen am 20. November 2015.
- ↑ a b Axel Vahldiek: Neue Windows-10-Vorabversion macht großen Versionssprung. In: Heise online. 28. Januar 2016. Abgerufen am 1. Februar 2016.
- ↑ Windows Blog: Announcing Windows 10 Insider Preview Build 14251 (englisch), Gabe Aul; abgerufen am 1. Februar 2016
- ↑ Das nächste Windows heißt „Windows 10“. In: Heise Newsticker. 30. September 2014, abgerufen am 30. September 2014.
- ↑ Windows 10 is the official name for Microsoft’s next version of Windows. The Verge, 30. September 2014, abgerufen am 30. September 2014 (englisch).
- ↑ Windows Server and System Center Technical Previews also coming out today, abgerufen am 1. Oktober 2014
- ↑ Technical Previews of Next Windows Server and System Center Release Today, Too, WindowsITPro, abgerufen am 1. Oktober 2014
- ↑ http://windows.microsoft.com/en-us/windows-10/media-creation-tool-install
- ↑ Microsoft: Windows 10 erscheint auf dem Raspberry Pi 2. 24. Februar 2015, abgerufen am 24. Februar 2015.
- ↑ Dominik Brück: Windows 10 erscheint Ende 2015. Stern.de, 30. September 2014, abgerufen am 30. September 2014.
- ↑ [1], chip.de, 1. Oktober 2014, abgerufen am 17. Juni 2015
- ↑ winfuture.de
- ↑ http://windowsblog.at/2015/07/22/howto-cortana-fuer-oesterreich-oder-schweiz-aktivieren/
- ↑ golem.de
- ↑ winfuture.de
- ↑ Microsoft officially announces Project Spartan, its new web browser for Windows 10
- ↑ IE-Nachfolger: Spartan zeigt sich mit Chrome-Agent in Windows 10. Golem.de, 27. Januar 2015, abgerufen am 28. Januar 2015.
- ↑ Dustin Ingalls: Microsoft Announces FIDO Support Coming to Windows 10, windows.com, abgerufen am 15. Februar 2015
- ↑ Windows 10 erhält Anmeldestandard Fido, golem.de, 17. Februar 2015, abgerufen am 18. März 2015
- ↑ Windows Hello soll Passwörter ersetzen, golem.de, 18. März 2015, abgerufen am 18. März 2015
- ↑ Nico Ernst: Windows 10 unterstützt MKV und H.265, Golem.de, 3. November 2014, abgerufen am 10. März 2015
- ↑ a b Windows 10: Kostenloses Update, Riesentablets und Hologramme auf derStandard.at vom 22. Januar 2015.
- ↑ Live from Microsoft’s Windows 10 event. The Verge, 30. September 2014, abgerufen am 30. September 2014 (englisch).
- ↑ Windows 10: App im Fenster starten
- ↑ [2]
- ↑ Terry Myerson: The next generation of Windows: Windows 10. Microsoft Blogging Windows, 21. Januar 2015.
- ↑ http://www.zeit.de/digital/datenschutz/2015-08/privatsphaere-windows-10-einstellungen-deaktivieren
- ↑ Introducing Windows 10 Editions, Windows Blog (englisch) vom 13. Mai 2015, Tony Prophet, abgerufen am 14. Mai 2015
- ↑ Es gibt weiterhin N-Editionen, Heise vom 10. Juli 2015, abgerufen am 11. Juli 2015
- ↑ Microsoft Partner Netzwerk (nur für Mitglieder), abgerufen am 11. August 2015
- ↑ Windows IoT – Get Started, auf GitHub, abgerufen am 17. Oktober 2015
- ↑ Rainer Schuldt: Zum Nachlesen: Der COMPUTER BILD-Live-Ticker zu Windows 10. 30. September 2014, abgerufen am 30. September 2014.
- ↑ Windows 10 Technical Preview ist da. Golem, 1. Oktober 2014, abgerufen am 3. Oktober 2014.
- ↑ Windows 10 Technical Preview auf Deutsch. Computer Bild, 24. Januar 2015, abgerufen am 24. Januar 2015.
- ↑ Windows 10 Technical Preview: Datenschutzerklärung erlaubt Microsoft das Sammeln fast jeglicher Daten, abgerufen am 25. Oktober 2014
- ↑ Brad Sams: Microsoft confirms that Windows 10 kernel will be 10.0. Neowin LLC, 22. November 2014, abgerufen am 30. November 2015.
- ↑ Windows 10 Vorabversion steht zum Download bereit, Heise.de, 26. Januar 2015
- ↑ Windows 10 Insider Preview löst die Technical Preview ab. Winfuture, 28. April 2015, abgerufen am 12. Juli 2015.
- ↑ Windows Experience Blog: Build 10240 now available for Windows Insiders in Fast and Slow rings (englisch), 15. Juli 2015, Gabe Aul, abgerufen am 1. Februar 2016
- ↑ http://www.golem.de/news/microsoft-viele-werden-windows-10-noch-nicht-am-29-juli-erhalten-1507-115019.html
- ↑ Windows 7 Systemanforderungen. Abgerufen Format invalid.
- ↑ a b Windows 8 Systemanforderungen. Abgerufen Format invalid.
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- ↑ Microsoft: Microsoft Support Lifecycle. (HTML) Hilfe und Support. Microsoft, 22. Juni 2015, abgerufen am 16. August 2015.
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- ↑ Golem: Windows 10 im Test: Unfertiger, aber guter Windows-8.1-Bugfix, 29. Juli 2015, Andreas Sebayang; abgerufen am 20. Jänner 2016
- ↑ Jo Bager u. a.: Richtfest – Das bringt Windows 10 auf dem Desktop. In: Heise online. 24. Juli 2015 (kostenpflichtiger Artikel aus c't 17/2015, S. 82; Zitat S. 87: Demgegenüber steht der Eindruck, dass Windows 10 in diversen Punkten noch unfertig ist.). Abgerufen am 20. Januar 2016.
- ↑ Jan Schüßler: Windows 10: Insider-Preview Build 11099 für PC ist da. In: Heise online. 14. Januar 2016. Abgerufen am 20. Januar 2016.
- ↑ winfuture.de, abgerufen am 29. Oktober 2014
- ↑ winfuture.de, abgerufen am 29. Oktober 2014
- ↑ http://www.netzwelt.de/news/152061-microsoft-windows-10-nachfolger-redstone-bereits-arbeit.html
- ↑ http://www.computerbase.de/2015-08/windows-10-microsofts-datensammlung-sorgt-fuer-heftige-kritik/
- ↑ https://www.verbraucherzentrale-rlp.de/windows-10---Ueberwachung-bis-zum-letzten-klick-1
- ↑ Verbraucherzentrale warnt: Windows 10 forscht Nutzer umfassend aus. 11. August 2015, abgerufen am 12. August 2015.
- ↑ http://derstandard.at/2000020728132/Trotz-Privatsphaere-Einstellungen-Windows-10-telefoniert-weiter-nach-Hause
- ↑ Windows 10: Neue Datenschutzbestimmungen – Windows wird zur Datensammelstelle. 30. Juli 2015, abgerufen am 11. August 2015.
- ↑ Datenschutz bei Windows 10: Verbraucherschützer verklagen Microsoft. In: heise online. 29. Februar 2016, abgerufen am 1. März 2016.
- ↑ Chris Beard: An Open Letter to Microsoft’s CEO: Don’t Roll Back the Clock on Choice and Control. In: The Mozilla Blog. Mozilla Foundation, 31. Juli 2015, abgerufen am 16. August 2015 (englisch).
- ↑ Daniel Berger: Mozilla kritisiert Microsoft: Windows 10 erschwert Browser-Wahl. In: heise online. Heise Medien GmbH & Co. KG, 31. Juli 2015, abgerufen am 16. August 2015.
- ↑ Windows 10: Lizenzvertrag bestätigt Update-Zwang. In: ZDNet.de. 17. Juli 2015, abgerufen am 25. November 2015.
- ↑ Windows 10: Tool zum Verstecken oder Blockieren von Updates. In: WinFuture. 27. Juli 2015, abgerufen am 25. November 2015.
- ↑ Woody Leonhard: On the road to Windows 10: Nvidia driver tests KB 3073930 patch blocker. In: InfoWorld. 27. Juli 2015, abgerufen am 26. November 2015.
- ↑ a b Windows-10-Update kann zu Endlos-Installationsschleife führen. In: ZDNet.de. 10. August 2015, abgerufen am 25. November 2015.
- ↑ Widerstand zwecklos: Microsoft zwingt in Windows 10 zu Updates. In: www.t-online.de. 18. Juli 2015, abgerufen am 25. November 2015.
- ↑ 32C3: Kryptologe warnt vor dem „Botnetz“ Windows 10. heise online, 31. Dezember 2015, abgerufen am 31. Dezember 2015.
- ↑ It's not a bug: Windows 10-Update löscht Programme und Treiber. In: www.t-online.de. 19. November 2015, abgerufen am 26. November 2015.
- ↑ Geht's noch, Microsoft?: So gefährlich ist das Windows-10-Herbstupdate. In: CHIP Online. 12. November 2015, abgerufen am 26. November 2015.
- ↑ Windows 10: Version 1511 wieder per Media Creation Tool zu haben. In: heise online. 25. November 2015, abgerufen am 26. November 2015.
- ↑ The-Khoa Nguyen: KB3035583: Windows Update bringt Windows 10 Downloader. In: pc-magazin. Abgerufen am 11. März 2016.
- ↑ Nutzer sind empört: Microsoft versteckt Werbung für Windows 10 in Sicherheits-Update. In: www.t-online.de. Abgerufen am 11. März 2016.
- ↑ a b Windows 10: Download verhindern. In: heise online. Abgerufen am 11. März 2016.
- ↑ Claudio Müller, Markus Grimm: Zwangsdownload von Windows 10: Jetzt muss Microsoft vor Gericht. In: CHIP Online. Abgerufen am 11. März 2016.
- ↑ Verbraucherzentrale mahnt Microsoft wegen Windows-10-"Zwangsdownload" ab. In: heise online. Abgerufen am 11. März 2016.