Auguste Cornu

Auguste Cornu (* 9. August 1888 in Beaune; † 6. Mai 1981 in Berlin) war ein französischer Historiker, der als einer der wenigen ausländischen Hochschuldozenten in der DDR lehrte.

Auguste Cornu studierte von 1906 bis 1918 Germanistik, Ökonomie und Rechtswissenschaften an der Sorbonne und der Universität Berlin. 1913 trat er in die Sozialistische Partei Frankreichs (SFIO), 1920 in die Kommunistische Partei Frankreichs ein. Er promovierte im selben Jahr mit einer Arbeit zum Thema La Jeunesse de Karl Marx 1818-1845 an der Sorbonne. Die Habilitation folgte 1934 mit der Arbeit Moses Hess et la Gauche hégélienne. Anschließend wurde er Dozent an der Sorbonne. 1949 bis 1951 war Cornu Gastprofessor für Vergleichende Geistes- und Literaturgeschichte an der Universität Leipzig. 1951 wurde er auf einen Lehrstuhl für Kulturgeschichte an die Humboldt-Universität zu Berlin berufen. 1956 wurde Cornu zudem Leiter der Marx-Engels-Forschungsstelle an der Deutschen Akademie der Wissenschaften (DAW). 1958 wurde er emeritiert. Sein Nachlass befindet sich im Archiv der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften.

Hauptforschungsgebiet Cornus war das Leben und Werk von Karl Marx. Er wurde in der DDR mit einer Reihe hoher Auszeichnungen geehrt. 1956 wurde ihm der Friedrich-Engels-Preis der Deutschen Akademie der Wissenschaften verliehen, 1959 bekam er den Nationalpreis der DDR, III. Klasse und wurde zum Ehrendoktor der Humboldt-Universität ernannt. Der Vaterländische Verdienstorden in Silber wurde Cornu 1963 verliehen, 1964 wurde er korrespondierendes Mitglied der DAW, der Karl-Marx-Orden folgte 1978, der Vaterländische Verdienstorden in Gold 1973. 1978 verlieh man ihm den Stern der Völkerfreundschaft. Cornu war auch auswärtiges Mitglied der Akademie der Wissenschaften der UdSSR. Seine Schriften wurden in mehrere Sprachen übersetzt.

Schriften

  • Karl Marx et la pensée moderne. Contribution à l'étude de la formation du marxisme, Ed. sociales, Paris 1948 (auch tschechisch)
    • deutsch: Karl Marx und die Entwicklung des modernen Denkens. Beiträge zum Studium der Herausbildung des Marxismus, Dietz, Berlin 1950
  • Karl Marx. Die ökonomisch-philosophischen Manuskripte, Akademie, Berlin 1955 (Vorträge und Schriften der Deutschen Akademie der Wissenschaften zu Berlin, H. 57) (auch chinesisch)
  • Moses Hess. Philosophische und sozialistische Schriften 1837 - 1850 (Hrsgg. mit Wolfgang Mönke), Akademie, Berlin 1961

Literatur

  • Heinrich Scheel (Hrsg.): Beiträge zur Marx-Engels-Forschung. Dem Wirken Auguste Cornus gewidmet. Ansprachen und Vorträge auf dem Festlichen Kolloquium, der deutschen Akademie der Wissenschaften der DDR am 20. September 1973 zu Ehren des 85. Geburtstages des Korrespondierenden Mitgliedes der Akademie der Wissenschaften der DDR Auguste Cornu veranstaltet. Akademie, Berlin 1975 (Sitzungsberichte der Akademie der Wissenschaften der DDR. Jg. 1973, Nr. 20, ZDB-ID 221067-8).
  • Lothar Mertens: Das Lexikon der DDR-Historiker. Saur, München 2006, ISBN 3-598-11673-X, S. 164.
  • Thomas Kuczynski: Marx-Engels-Forschung an der Deutschen Akademie der Wissenschaften. Skizzen zu einem unbearbeitenen Forschungsfeld. In: Carl-Erich Vollgraf, Richard Sperl, Rolf Hecker (Hrsg.): Beiträge zur Marx-Engels-Forschung. Neue Folge. Sonderband 5. Die Marx-Engels-Werkausgaben in der UdSSR und DDR (1945–1968). 1945 – Neubeginn oder Fortsetzung der Marx-Engels-Edition? Die russische Marx-Engels-Werkausgabe. Die Herausgabe der MEW in der DDR und ihre Editoren. Zur Rezeption auf Grundlage von erster MEGA und MEW. Dokumentation. Auf der Suche nach der SPD-Bibliothek 1947/46. Marx-Dokumente aus dem Familienarchiv Longuet. Briefe von Roman Rosdolsky an Karl Korsch (1950–54). Argument Verlag, Hamburg 2006, ISBN 3-88619-691-7, S. 417–427.