Parlamentswahlen in Italien 1953

1948Wahl der Camera dei Deputati in Italien 19531958
 %
50
40
30
20
10
0
40,10
22,60
12,70
6,85
5,84
4,52
3,01
1,62
2,76
Gewinne und Verluste
im Vergleich zu 1948
 %p
 14
 12
 10
   8
   6
   4
   2
   0
  −2
  −4
  −6
  −8
−10
−8,41
−8,38
+12,70
+4,07
+3,84
−2,55
−0,81
−0,86
+0,41
Vorlage:Wahldiagramm/Wartung/Anmerkungen
Anmerkungen:
b 1948: Zusammen mit der PSI als FDP
143
75
19
5
3
263
13
40
29
143 75 19 263 13 40 29 
Insgesamt 590 Sitze

Die Parlamentswahlen von 1953, die am 7. Juni stattfanden, waren die dritten nach Ende des Faschismus in Italien und nach Einführung des gleichen Frauen- und Männerwahlrechts. Über 30 Millionen Italiener waren wahlberechtigt. Beide Kammern des Parlaments – Camera dei deputati und Senat – wurden neu gewählt.

Hintergrund

Im Zuge des Kalten Krieges löste sich 1947 die antifaschistische Einheitsfront aus Christdemokraten, Kommunisten, Sozialisten und linken Liberalen (PdA, PRI) auf parlamentarischer nationaler Ebene auf. Der amtierende Ministerpräsident Alcide De Gasperi bildete eine Zentrumsregierung (DC, PSDI, PLI, PRI), die durch die Wahlen von 1948 bestätigt wurde. Nachdem Sozialisten und Kommunisten die Regierung verlassen hatten, bildeten sie für 1948 eine gemeinsame Wahlallianz, die Fronte Democratico Popolare (FDP, aus der der rechte Flügel der Sozialisten ausschied und sich als Sozialdemokratische Partei neu konstituierte). Für 1953 bildeten Kommunisten und Sozialisten keine gemeinsame Wahlallianz mehr, wohl wurde aber ein formelles Bündnis aufrechterhalten. Der Regierung de Gasperi gelang die Einbindung in den westlichen Block unter Führung der USA. Dadurch konnten Gelder aus dem Marshall-Plan angefordert werden; diese und staatliche Investitionen trugen zu einem Wirtschaftsaufschwung (miracolo economico) bei, der bis Ende der 1960er Jahre anhielt und Italien zu einer wohlhabenden Industrienation machte. Auch im armen Süditalien verbesserte sich die wirtschaftliche Lage durch eine – wenn auch zögerliche – Landreform, die die Situation der Kleinbauern und Pächter entspannte und weitere soziale Unruhen verhinderte.[1]

Für 1953 versuchte de Gasperi ein Wahlgesetz durchzusetzen, das dem Mussolinis von 1924 ähnelte: Sollte eine Partei die absolute Mehrheit der Sitze erzielen, fiel ihr gleich eine Zweidrittelmehrheit zu. Von seinen politischen Gegnern wurde dieses heftig kritisiert und als legge truffa (Betrugsgesetz) bezeichnet[2].

Die Wahlen brachten, wohl auch wegen der Unzufriedenheit vieler über die Pläne für das Wahlgesetz, Verluste der Christdemokraten, die die absolute Mehrheit der Mandate verloren, sowie Gewinne für die linken Parteien und die extreme Rechte. Wenige Monate nach der Wahl trat de Gasperi zurück und Giuseppe Pella wurde sein Nachfolger. Die folgende Legislaturperiode war durch große Instabilität gekennzeichnet; insgesamt folgten sechs Kabinette aufeinander.

Ergebnisse

Camera dei deputati

ListenStimmenMandate
Anzahl%
Democrazia Cristiana10.862.07340,1263
Partito Comunista Italiano6.120.80922,6143
Partito Socialista Italiano3.441.01412,775
Partito Nazionale Monarchico1.854.8506,840
Movimento Sociale Italiano1.582.1545,829
Partito Socialista Democratico Italiano1.222.9574,519
Partito Liberale Italiano815.9293,013
Partito Repubblicano Italiano438.1491,65
Unione Socialista Indipendente225.4090,8
Unità Popolare171.0990,6
Südtiroler Volkspartei122.4740,53
Alleanza Democratica Nazionale120.6850,4
Partito Sardo d’Azione27.2310,1
Sonstige82.8680,3
Gesamt27.087.701100590
Ungültige Stimmen1.318.7784,6
Wähler28.406.47993,8
Wahlberechtigte30.272.236
Quelle: Innenministerium

Senato della Repubblica

ListenStimmenMandate
Anzahl%
Democrazia Cristiana9.660.21039,8112
Partito Comunista Italiano4.910.07720,251
Partito Socialista Italiano2.891.60511,926
Partito Nazionale Monarchico1.581.1286,514
Movimento Sociale Italiano1.473.6456,19
Partito Socialista Democratico Italiano1.046.3014,34
Partito Liberale Italiano695.8162,93
Partito Repubblicano Italiano261.7131,1
Unità Popolare172.5450,7
Alleanza Democratica Nazionale165.8450,71
Südtiroler Volkspartei107.1390,42
Sonstige1.330.2535,515
Gesamt24.296.277100237
Ungültige Stimmen1.186.9244,7
Wähler25.483.20193,8
Wahlberechtigte27.172.871
Quelle: Innenministerium

Siehe auch

Fußnoten

  1. Friederike Hausmann: Kleine Geschichte Italiens. Von 1943 bis zur Ära nach Berlusconi, Berlin 2006, S. 50–66.
  2. Auch für die disruptive Wirkung ihrer Genehmigungsverfahren im Senat: Come il Senato si scoprì vaso di coccio, in L’Ago e il filo, 2014.

Literatur