Johann Pfannebecker

Johann Pfannebecker (* 15. Mai 1808 in Flomborn; † 7. März 1882 in Worms) war Jurist, Regierungsrat, Kreisrat, Mitglied der Ersten Kammer der Landstände des Großherzogtums Hessen und Reichstagsabgeordneter.

Karriere

Pfannebecker besuchte die Lateinschule Grünstadt[1] und studierte von 1828 bis 1831 Rechtswissenschaft an den Universitäten Gießen und Heidelberg.

Anschließend war er bei der Staatsanwaltschaft am Kreisgericht Mainz tätig und zuletzt stellvertretender Staatsanwalt (Staatsprokurator) bevor er 1848 bis 1850 Mitglied der Regierungskommission des Regierungsbezirks Mainz wurde.[2] 1852 wechselte er als Kreisrat[Anm. 1] zum Kreis Worms, eine Position, die er bis 1874 innehatte.

1850 war Johann Pfannebecker Mitglied des Erfurter Unionsparlaments, von 1868 bis 1870 Mitglied des Zollparlaments und von 1871 bis 1874 des Deutschen Reichstags für den Wahlkreis Hessen 7 (Worms-Heppenheim) und die Nationalliberale Partei.[3]

Von 1851 bis 1866 war er zudem Mitglied der Ersten Kammer der Landstände des Großherzogtums Hessen.

Leben

1851 heiratete er Johanna Elisabeth Emilie, geb. Renz. Sie war die Tochter von Georg Friedrich Renz, ehemals Bürgermeister von Worms. Einziges Kind aus dieser Ehe, ein Sohn, wurde 1852 geboren und starb 1870.[4] Pfannebecker gehörten große Grundstücke im Bereich zwischen der Altstadt und der Bahnstrecke der Hessischen Ludwigsbahn. Hier errichtete er ein repräsentatives dreigeschossiges Wohngebäude[Anm. 2] an der Karmeliter Straße (heute: Wilhelm-Leuschner-Straße), die den 1853 eröffneten Bahnhof mit der Stadt verband.[5] Nach dem Tod der Witwe von Johann Pfannebecker wurde es verkauft und zugunsten von Neubauten abgerissen.[6]

Literatur

  • Hannelore Götz und Klaus-Dieter Rack: Hessische Abgeordnete 1820–1933. Ergänzungsband, Darmstadt 1995 (Darmstädter Archivschriften, Band 10)
  • Hermann Kalkoff (Hrsg.): Nationalliberale Parlamentarier 1867–1917 des Reichstages und der Einzellandtage. Schriftenvertriebsstelle der nationalliberalen Partei Deutschlands, Berlin 1917
  • Jochen Lengemann: MdL Hessen. 1808–1996. Biographischer Index (= Politische und parlamentarische Geschichte des Landes Hessen. Bd. 14 = Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Hessen. Bd. 48, 7). Elwert, Marburg 1996, ISBN 3-7708-1071-6, S. 291.
  • Klaus-Dieter Rack, Bernd Vielsmeier: Hessische Abgeordnete 1820–1933. Biografische Nachweise für die Erste und Zweite Kammer der Landstände des Großherzogtums Hessen 1820–1918 und den Landtag des Volksstaats Hessen 1919–1933 (= Politische und parlamentarische Geschichte des Landes Hessen. Bd. 19 = Arbeiten der Hessischen Historischen Kommission. NF Bd. 29). Hessische Historische Kommission, Darmstadt 2008, ISBN 978-3-88443-052-1, Nr. 669.

Weblinks

Anmerkungen

  1. Der Kreisrat (nach heutiger Terminologie: Landrat) war vor Einführung der Kommunalen Selbstverwaltung der staatliche Vorgesetzte des Oberbürgermeisters.
  2. Das Gebäude ist nicht erhalten.

Einzelnachweise

  1. Jahresbericht von dem Königlichen Progymnasium zu Grünstadt im Rheinkreise, Frankenthal, 1823, S. 11; (Digitalscan)
  2. Dienstnachrichten, Ziff. IV) vom 1. August 1848. In: Großherzoglich Hessisches Regierungsblatt Nr. 38 vom 3. August 1848, S. 226f (227).
  3. Fritz Specht, Paul Schwabe: Die Reichstagswahlen von 1867 bis 1903. Eine Statistik der Reichstagswahlen nebst den Programmen der Parteien und einem Verzeichnis der gewählten Abgeordneten. 2. Auflage. Verlag Carl Heymann, Berlin 1904, S. 265.
  4. Ferdinand Werner: Der Bahnhof und seine Folgen. Von der Karmelitergasse zur Kaiser-Wilhelm Straße – Bürgerliches Bauen in Worms 1850-1914. In: Der Wormsgau 33/2017 (2018), S. 127–192 (162).
  5. Ferdinand Werner: Der Bahnhof und seine Folgen. Von der Karmelitergasse zur Kaiser-Wilhelm Straße – Bürgerliches Bauen in Worms 1850-1914. In: Der Wormsgau 33/2017 (2018), S. 127–192 (143).
  6. Ferdinand Werner: Der Bahnhof und seine Folgen. Von der Karmelitergasse zur Kaiser-Wilhelm Straße – Bürgerliches Bauen in Worms 1850-1914. In: Der Wormsgau 33/2017 (2018), S. 127–192 (162).