Großer Preis von Großbritannien 1983

 Großer Preis von Großbritannien 1983
Renndaten
9. von 15 Rennen der Formel-1-Weltmeisterschaft 1983
Streckenprofil
Name:XXXVI British Grand Prix
Datum:16. Juli 1983
Ort:Silverstone
Kurs:Silverstone Circuit
Länge:316,173 km in 67 Runden à 4,719 km

Wetter:sonnig
Zuschauer:~ 85.000
Pole-Position
Fahrer:Frankreich René ArnouxItalien Ferrari
Zeit:1:09,462 min
Schnellste Runde
Fahrer:Frankreich Alain ProstFrankreich Renault
Zeit:1:14,212 min
Podium
Erster:Frankreich Alain ProstFrankreich Renault
Zweiter:Brasilien 1968 Nelson PiquetVereinigtes Konigreich Brabham
Dritter:Frankreich Patrick TambayItalien Ferrari

Der Große Preis von Großbritannien 1983 fand am 16. Juli in Silverstone statt und war das neunte Rennen der Formel-1-Weltmeisterschaft 1983.

Berichte

Hintergrund

Während der rund einmonatigen Unterbrechung zwischen dem Großen Preis von Kanada und dem zehnten WM-Lauf der Saison, der gemäß dem jährlichen Wechsel mit Brands Hatch in diesem Jahr wieder in Silverstone stattfand, ergaben sich mehrere Veränderungen in der Meldeliste.

Das Team Lotus präsentierte den neuen, maßgeblich von Gérard Ducarouge entwickelten Typ 94T und stattete sofort beide Werksfahrer damit aus. Der Wagen war die Nachfolgekonstruktion des Lotus 93T, der zuvor jeweils nur von Elio de Angelis pilotiert worden war und verfügte ebenso wie dieser über einen Renault-Turbomotor, wodurch die Teams Lotus und Renault fortan mit baugleichen Aggregaten antraten. Bei Osella entschied man sich ebenfalls, wieder beide Stammfahrer mit identischen Wagen auszustatten und meldete daher zwei Osella FA1E mit Saugmotoren von Alfa Romeo für das Rennwochenende an. Die Scuderia Ferrari brachte den neuen 126C3 an den Start. Brabham, Alfa Romeo und Toleman hatten die mehrwöchige Pause genutzt, um ihre Rennwagen mit einigen Modifikationen zu versehen.

Das neue Team Spirit Racing wurde erstmals in die Meldeliste eingetragen. Der Spirit 201C war mit einem Sechszylinder-Turbomotor von Honda ausgestattet und diente dem japanischen Hersteller, der erstmals seit dem Großen Preis von Mexiko 1968 wieder in der Formel 1 in Erscheinung trat, als Versuchsobjekt. Als Fahrer wurde der Schwede Stefan Johansson engagiert, der bereits 1980 in Argentinien und Brasilien am Steuer eines Shadow DN11 vergeblich versucht hatte, sich für einen Grand Prix zu qualifizieren.

Um mit den Entwicklungen der Konkurrenz Schritt halten zu können, strebte man auch bei McLaren längst die Umstellung auf Turbomotoren an. Mit Unterstützung von TAG arbeitete Porsche an einem entsprechenden Triebwerk, welches im Vorfeld des britischen Grand Prix auch bereits auf der Porsche-Teststrecke in Weissach erprobt, jedoch als noch nicht einsatzfähig beurteilt wurde.

Nach einem Gaststart von Jacques Villeneuve wurde der britische Debütant Kenny Acheson als neuer Stammfahrer für den Rest der Saison bei RAM Racing unter Vertrag genommen.

Training

Aus dem Training resultierte eine reine erste Startreihe für Ferrari, wobei Arnoux seine dritte Pole-Position in Folge erreichte. Sein Teamkollege Patrick Tambay folgte vor Alain Prost und Elio de Angelis sowie den beiden Brabham von Riccardo Patrese und Nelson Piquet. Eddie Cheever bildete zusammen mit Manfred Winkelhock die dritte Reihe.

Erneut war Keke Rosberg der beste der Piloten, die nicht über einen Turbomotor verfügten. Sein zwölfter Platz bestätigte dabei erneut die Tendenz, dass ein Turbomotor inzwischen nötig war, um zumindest im Qualifying konkurrenzfähig zu sein.[1]

Rennen

Zum letzten Mal fand ein britischer Grand Prix samstags statt sonntags statt.

Während der ersten Runde gelangte Tambay an seinem Teamkollegen Arnoux vorbei in Führung. Mit bereits beträchtlichem Abstand kreuzte Prost als Dritter vor Patrese, Cheever und de Angelis zum ersten Mal die Start-Ziel-Linie. Cheever und de Angelis mussten das Rennen bereits nach wenigen Kilometern aufgrund von technischen Defekten aufgeben.

Durch den Ausfall von Riccardo Patrese in der neunten Runde gelangte Nelson Piquet auf den vierten Rang vor Andrea de Cesaris und Manfred Winkelhock.

In der 14. Runde zog Prost an Tambay vorbei. Sechs Runden später ging er in Führung. Unterdessen war Arnoux von Piquet auf den vierten Rang verwiesen worden. In Runde 31 verlor auch Tambay seinen zweiten Rang an den Brasilianer.

Während der inzwischen obligatorischen Boxenstopps änderte sich nur kurzzeitig etwas an den Platzierungen der Spitzengruppe. Nigel Mansell gelang es jedoch, durch einen vergleichsweise späten Stopp deutlich auf die beiden Ferrari-Piloten aufzuschließen, die vor ihm auf den Plätzen drei und vier lagen. In Runde 48 überholte er Arnoux. Tambay hingegen verteidigte seinen dritten Rang erfolgreich gegen Mansell. Niki Lauda erhielt als Sechster den letzten WM-Punkt des Tages.[2]

Meldeliste

TeamNr.FahrerChassisMotorReifen
Vereinigtes Konigreich TAG Williams Team1Finnland Keke RosbergWilliams FW08CFord Cosworth DFV 3.0 V8G
2Frankreich Jacques Laffite
Vereinigtes Konigreich Benetton Tyrrell Team3Italien Michele AlboretoTyrrell 011BG
4Vereinigte Staaten Danny Sullivan
Vereinigtes Konigreich Fila Sport5Brasilien 1968 Nelson PiquetBrabham BT52BBMW M12/13 1.5 L4tM
6Italien Riccardo Patrese
Vereinigtes Konigreich Marlboro McLaren International7Vereinigtes Konigreich John WatsonMcLaren MP4/1CFord Cosworth DFV 3.0 V8M
8Osterreich Niki Lauda
Deutschland Team ATS9Deutschland Manfred WinkelhockATS D6BMW M12/13 1.5 L4tG
Vereinigtes Konigreich John Player Team Lotus11Italien Elio de AngelisLotus 94TRenault EF1 1.5 V6tP
12Vereinigtes Konigreich Nigel Mansell
Frankreich Équipe Renault Elf15Frankreich Alain ProstRenault RE40M
16Vereinigte Staaten Eddie Cheever
Vereinigtes Konigreich RAM Automotive Team March17Vereinigtes Konigreich Kenny AchesonRAM 01Ford Cosworth DFV 3.0 V8P
Italien Marlboro Team Alfa Romeo22Italien Andrea de CesarisAlfa Romeo 183TAlfa Romeo 890T 1.5 V8tM
23Italien Mauro Baldi
Frankreich Équipe Ligier Gitanes25Frankreich Jean-Pierre JarierLigier JS21Ford Cosworth DFV 3.0 V8M
26Brasilien 1968 Raul Boesel
Italien Scuderia Ferrari SpA SEFAC27Frankreich Patrick TambayFerrari 126C3Ferrari 021 1.5 V6tG
28Frankreich René Arnoux
Vereinigtes Konigreich Arrows Racing Team29Schweiz Marc SurerArrows A6Ford Cosworth DFV 3.0 V8G
30Belgien Thierry Boutsen
Italien Osella Squadra Corse31Italien Corrado FabiOsella FA1EAlfa Romeo 1260 3.0 V12M
32Italien Piercarlo Ghinzani
Vereinigtes Konigreich Theodore Racing Team33Kolumbien Roberto GuerreroTheodore N183Ford Cosworth DFV 3.0 V8G
34Venezuela 1954 Johnny Cecotto
Vereinigtes Konigreich Candy Toleman Motorsport35Vereinigtes Konigreich Derek WarwickToleman TG183BHart 415T 1.5 L4tP
36Italien Bruno Giacomelli
Vereinigtes Konigreich Spirit Racing40Schweden Stefan JohanssonSpirit 201CHonda RA163-E 1.5 V6tG

Klassifikationen

Qualifying

Pos.FahrerKonstrukteurQualifikationstraining 1Qualifikationstraining 2Start
ZeitØ-GeschwindigkeitZeitØ-Geschwindigkeit
01Frankreich René ArnouxItalien Ferrari1:10,436241,189 km/h1:09,462244,571 km/h01
02Frankreich Patrick TambayItalien Ferrari1:10,874239,699 km/h1:10,104242,331 km/h02
03Frankreich Alain ProstFrankreich Renault1:10,170242,103 km/h1:10,808239,922 km/h03
04Italien Elio de AngelisVereinigtes Konigreich Lotus-Renault1:10,771240,047 km/h1:11,114238,890 km/h04
05Italien Riccardo PatreseVereinigtes Konigreich Brabham-BMW1:11,246238,447 km/h1:10,881239,675 km/h05
06Brasilien 1968 Nelson PiquetVereinigtes Konigreich Brabham-BMW1:11,098238,943 km/h1:10,933239,499 km/h06
07Vereinigte Staaten Eddie CheeverFrankreich Renault1:11,055239,088 km/h1:11,520237,534 km/h07
08Deutschland Manfred WinkelhockDeutschland ATS-BMW1:13,493231,157 km/h1:11,687236,980 km/h08
09Italien Andrea de CesarisItalien Alfa Romeo1:13,163232,199 km/h1:12,150235,459 km/h09
10Vereinigtes Konigreich Derek WarwickVereinigtes Konigreich Toleman-Hart1:12,528234,232 km/h1:12,541234,190 km/h10
11Italien Mauro BaldiItalien Alfa Romeo1:14,006229,554 km/h1:12,860233,165 km/h11
12Italien Bruno GiacomelliVereinigtes Konigreich Toleman-Hart1:13,792230,220 km/h1:13,422231,380 km/h12
13Finnland Keke RosbergVereinigtes Konigreich Williams-Ford1:13,755230,336 km/hkeine Zeit13
14Schweden Stefan JohanssonVereinigtes Konigreich Spirit-Honda1:15,535224,908 km/h1:13,962229,691 km/h14
15Osterreich Niki LaudaVereinigtes Konigreich McLaren-Ford1:14,267228,748 km/h1:15,118226,156 km/h15
16Italien Michele AlboretoVereinigtes Konigreich Tyrrell-Ford1:14,651227,571 km/h1:14,970226,603 km/h16
17Belgien Thierry BoutsenVereinigtes Konigreich Arrows-Ford1:14,964226,621 km/h1:15,686224,459 km/h17
18Vereinigtes Konigreich Nigel MansellVereinigtes Konigreich Lotus-Renault1:16,377222,428 km/h1:15,133226,111 km/h18
19Schweiz Marc SurerVereinigtes Konigreich Arrows-Ford1:15,135226,105 km/h1:15,350225,460 km/h19
20Frankreich Jacques LaffiteVereinigtes Konigreich Williams-Ford1:15,234225,807 km/h1:16,762221,313 km/h20
21Kolumbien Roberto GuerreroVereinigtes Konigreich Theodore-Ford1:15,441225,188 km/h1:15,317225,559 km/h21
22Brasilien 1968 Raul BoeselFrankreich Ligier-Ford1:15,386225,352 km/h1:16,134223,138 km/h22
23Vereinigte Staaten Danny SullivanVereinigtes Konigreich Tyrrell-Ford1:15,449225,164 km/h1:16,347222,516 km/h23
24Vereinigtes Konigreich John WatsonVereinigtes Konigreich McLaren-Ford1:15,609224,688 km/h1:16,091223,264 km/h24
25Frankreich Jean-Pierre JarierFrankreich Ligier-Fordkeine Zeit1:15,767224,219 km/h25
26Italien Piercarlo GhinzaniItalien Osella-Alfa Romeo1:17,162220,165 km/h1:16,544221,943 km/h26
DNQVenezuela 1954 Johnny CecottoVereinigtes Konigreich Theodore-Ford1:16,714221,451 km/h1:16,786221,243 km/h
DNQItalien Corrado FabiItalien Osella-Alfa Romeo1:20,400211,299 km/h1:17,594218,940 km/h
DNQVereinigtes Konigreich Kenny AchesonVereinigtes Konigreich RAM-Ford1:19,267214,319 km/h1:18,103217,513 km/h

Rennen

Pos.FahrerKonstrukteurRundenStoppsZeitStartSchnellste RundeAusfallgrund
01Frankreich Alain ProstFrankreich Renault6711:24:39,780031:14,212
02Brasilien 1968 Nelson PiquetVereinigtes Konigreich Brabham-BMW671+ 19,161061:14,327
03Frankreich Patrick TambayItalien Ferrari671+ 26,246021:14,805
04Vereinigtes Konigreich Nigel MansellVereinigtes Konigreich Lotus-Renault671+ 38,952181:14,434
05Frankreich René ArnouxItalien Ferrari671+ 58,874011:15,214
06Osterreich Niki LaudaVereinigtes Konigreich McLaren-Ford661+ 1 Runde151:15,923
07Italien Mauro BaldiItalien Alfa Romeo661+ 1 Runde111:15,207
08Italien Andrea de CesarisItalien Alfa Romeo661+ 1 Runde091:15,032
09Vereinigtes Konigreich John WatsonVereinigtes Konigreich McLaren-Ford661+ 1 Runde241:16,090
10Frankreich Jean-Pierre JarierFrankreich Ligier-Ford651+ 2 Runden251:16,477
11Finnland Keke RosbergVereinigtes Konigreich Williams-Ford651+ 2 Runden131:16,887
12Frankreich Jacques LaffiteVereinigtes Konigreich Williams-Ford651+ 2 Runden201:16,228
13Italien Michele AlboretoVereinigtes Konigreich Tyrrell-Ford650+ 2 Runden161:17,456
14Vereinigte Staaten Danny SullivanVereinigtes Konigreich Tyrrell-Ford650+ 2 Runden231:17,858
15Belgien Thierry BoutsenVereinigtes Konigreich Arrows-Ford650+ 2 Runden171:17,913
16Kolumbien Roberto GuerreroVereinigtes Konigreich Theodore-Ford640+ 3 Runden211:18,351
17Schweiz Marc SurerVereinigtes Konigreich Arrows-Ford640+ 3 Runden191:18,552
Deutschland Manfred WinkelhockDeutschland ATS-BMW491DNF081:15,144Motorschaden
Brasilien 1968 Raul BoeselFrankreich Ligier-Ford481DNF221:17,659Aufhängungsschaden
Italien Piercarlo GhinzaniItalien Osella-Alfa Romeo460DNF261:19,920Kraftstoffdruckverlust
Vereinigtes Konigreich Derek WarwickVereinigtes Konigreich Toleman-Hart271DNF101:15,856Getriebeschaden
Italien Riccardo PatreseVereinigtes Konigreich Brabham-BMW090DNF051:14,857Turboladerschaden
Schweden Stefan JohanssonVereinigtes Konigreich Spirit-Honda050DNF141:17,934defekte Kraftstoffpumpe
Vereinigte Staaten Eddie CheeverFrankreich Renault030DNF071:16,261überhitzter Motor
Italien Bruno GiacomelliVereinigtes Konigreich Toleman-Hart030DNF121:29,957Turboladerschaden
Italien Elio de AngelisVereinigtes Konigreich Lotus-Renault010DNF041:23,401Motorschaden

WM-Stände nach dem Rennen

Die ersten sechs des Rennens bekamen 9, 6, 4, 3, 2 bzw. 1 Punkt(e).[3]

Fahrerwertung

Pos.FahrerKonstrukteurPunkte
01Frankreich Alain ProstRenault39
02Brasilien 1968 Nelson PiquetBrabham33
03Frankreich Patrick TambayFerrari31
04Finnland Keke RosbergWilliams25
05Frankreich René ArnouxFerrari19
06Vereinigtes Konigreich John WatsonMcLaren16
07Vereinigte Staaten Eddie CheeverRenault14
08Osterreich Niki LaudaMcLaren11
Pos.FahrerKonstrukteurPunkte
09Frankreich Jacques LaffiteWilliams10
10Italien Michele AlboretoTyrrell9
11Schweiz Marc SurerArrows4
12Vereinigtes Konigreich Nigel MansellLotus4
13Vereinigte Staaten Danny SullivanTyrrell2
14Venezuela 1954 Johnny CecottoTheodore1
15Italien Mauro BaldiAlfa Romeo1

Konstrukteurswertung

Pos.KonstrukteurPunkte
01Frankreich Renault53
02Italien Ferrari50
03Vereinigtes Konigreich Williams35
04Vereinigtes Konigreich Brabham33
05Vereinigtes Konigreich McLaren27
Pos.KonstrukteurPunkte
06Vereinigtes Konigreich Tyrrell11
07Vereinigtes Konigreich Arrows4
08Vereinigtes Konigreich Lotus4
09Vereinigtes Konigreich Theodore1
10Italien Alfa Romeo1

Einzelnachweise

  1. „Training“ (Memento vom 3. März 2006 im Internet Archive) (Motorsportarchiv.de; abgerufen am 9. Dezember 2012)
  2. „Bericht“ (abgerufen am 9. Dezember 2012)
  3. „WM-Stände“ (Memento vom 3. Januar 2016 im Internet Archive) (Motorsportarchiv.de; abgerufen am 9. Dezember 2012)