Dürnkrut

Marktgemeinde
Dürnkrut
Wappen Österreichkarte
Wappen von Dürnkrut
Dürnkrut (Österreich)
Dürnkrut (Österreich)
Basisdaten
Staat: Österreich
Bundesland: Niederösterreich
Politischer Bezirk: Gänserndorf
Kfz-Kennzeichen: GF
Fläche: 30,39 km²
Koordinaten: 48° 28′ N, 16° 51′ OKoordinaten: 48° 28′ 16″ N, 16° 51′ 9″ O
Höhe: 161 m ü. A.
Einwohner: 2.239 (1. Jän. 2023)
Bevölkerungsdichte: 74 Einw. pro km²
Postleitzahl: 2263
Vorwahl: 02538
Gemeindekennziffer: 3 08 11
Adresse der
Gemeinde­verwaltung:
Schloßplatz 1
2263 Dürnkrut
Website: www.duernkrut.gv.at/
Politik
Bürgermeister: Herbert Bauch (SPÖ)
Gemeinderat: (Wahljahr: 2020)
(21 Mitglieder)
14
6
1
14 
Insgesamt 21 Sitze
Lage von Dürnkrut im Bezirk Gänserndorf
Lage der Gemeinde Dürnkrut im Bezirk Gänserndorf (anklickbare Karte)AderklaaAndlersdorfAngern an der MarchAuersthalBad PirawarthDeutsch-WagramDrösingDürnkrutEbenthalEckartsauEngelhartstettenGänserndorfGlinzendorfGroß-EnzersdorfGroß-SchweinbarthGroßhofenHaringseeHauskirchenHohenau an der MarchHohenruppersdorfJedenspeigenLasseeLeopoldsdorf im MarchfeldMannsdorf an der DonauMarcheggMarkgrafneusiedlMatzen-RaggendorfNeusiedl an der ZayaObersiebenbrunnOrth an der DonauPalterndorf-DobermannsdorfParbasdorfProttesRaasdorfRingelsdorf-NiederabsdorfSchönkirchen-ReyersdorfSpannbergStrasshof an der NordbahnSulz im WeinviertelUntersiebenbrunnVelm-GötzendorfWeiden an der MarchWeikendorfZistersdorfNiederösterreich
Lage der Gemeinde Dürnkrut im Bezirk Gänserndorf (anklickbare Karte)
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Schloss Dürnkrut, Gemeindeamt
Schloss Dürnkrut, Gemeindeamt
Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria

Dürnkrut ist eine Marktgemeinde mit 2239 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2023) im Bezirk Gänserndorf in Niederösterreich.

Der Ort ist vor allem durch eine historische Schlacht vom Sommer 1278 zwischen dem Böhmenkönig Ottokar und dem Habsburger Rudolf I. bekannt, und durch eine frühere große Zuckerfabrik, die nun der Produktion anderer Lebensmittel dient.

Geografie

Dürnkrut liegt am Ostrand des Weinviertels an der March und damit an der Grenze zur Slowakei. Die Fläche der Marktgemeinde umfasst 30,4 km². 5,55 Prozent der Fläche sind bewaldet.

Gemeindegliederung

Das Gemeindegebiet umfasst folgende zwei Ortschaften (in Klammern Einwohnerzahl Stand 1. Jänner 2023[1]):

  • Dürnkrut (1730)
  • Waidendorf (509)

Die Gemeinde besteht aus den Katastralgemeinden Dürnkrut und Waidendorf.

Nachbargemeinden

Zistersdorf Drösing, Jedenspeigen
Velm-Götzendorf Kompassrose, die auf Nachbargemeinden zeigt Gajary
Ebenthal Angern an der March

Geschichte

Dürnkrut

Es gibt bereits Funde aus der Steinzeit. Diese Werkzeuge sind vom Homo erectus hergestellt und ca. 800 000 Jahre alt[2] und sind im Museum in Dürnkrut ausgestellt.[3]

Um 1045 wurde Dürnkrut mit seiner Burg als Grenzsiedlung angelegt. In einem Besitzverzeichnis des Hochstiftes Freising aus dem Jahr 1160 wird Dürnkrut erstmals urkundlich erwähnt.[4] Die Schlacht bei Dürnkrut und Jedenspeigen am 26. August 1278 zwischen dem Böhmenkönig Ottokar II. Przemysl und dem Habsburger Rudolf I. gilt nach der Schlacht bei Hastings als die zweitgrößte Ritterschlacht in der Geschichte. Sie endete mit dem Sieg des Habsburgers, Ottokar II. wurde auf der Flucht erschlagen.

Das Vorwerk Ebersdorfer Hof schützte Dürnkrut bis ins 15. Jahrhundert.

Im April 2006 brach im Zuge des Thaya-March-Hochwassers 2006 ein Damm. Danach wurde der Ort überschwemmt, wobei katastrophale Schäden entstanden.

Waidendorf

Waidendorf liegt ca. 2 km südlich von Dürnkrut entlang der Landesstraßen 11 und 17. Waidendorf gehört seit 1970 der Gemeinde Dürnkrut an, welche damals per Abstimmung beschlossen wurde. 1952 wurden die heutigen Straßenbezeichnungen eingeführt. Waidendorf liegt am östlichen Ausgang des Sulzbachtales und hat eine Fläche von 10,67 km². Die Geschichte des Ortes ist der von Dürnkrut sehr ähnlich, da die beiden Dörfer dicht beieinander liegen. Der Ort wurde zur Zeit der Deutschen Landnahme in den Jahren 1040 bis 1050 gegründet.

Die Anlage Waidendorfs als Straßendorf lässt auch zusätzlich auf eine mittelalterliche Gründung schließen. Das erste Mal wurde es 1250 urkundlich erwähnt. Im Jahr 1369 gelangte Waidendorf von Alber von Ottenstein in den Besitz von Otto von Zelking, im Jahr 1376 von Otto von Zelking an seinen Vetter Heinrich von Zelking, der es im Jahre 1385 an Heinrich von Pottendorf verkaufte. Im Jahr 1423 übergab Georg von Dachsberg Waidendorf an die Herrschaft der Besitzer von Wolkersdorf.

Im Jahr 1583 gelangte Waidendorf in den Besitz des Freiherrn Sigmund von Landau, der auch die Herrschaften Dürnkrut, Süssenbrunn, Ebenthal, Rodaun und Höflein innehatte. Obwohl die Familie Landau im Jahre 1621 als Protestanten ihren gesamten Besitz an die kaiserliche Hofkammer abgeben musste, blieb Waidendorf im Besitz der jeweiligen Dürnkruter Herrschaft.

Unter Kaiser Joseph II. wurde Waidendorf im Jahre 1783 eine selbständige Pfarre. Laut Regierungsdekret wurden die beiden Orte der heutigen Gemeinde Velm-Götzendorf der Pfarre Waidendorf zugewiesen.

Bei einer Choleraepidemie in den Jahren 1842 und 1855 starben 60 Menschen, darunter 11 Kinder. Am 24. November 1878 wurde eine neue Schule eröffnet die heute als Kindergarten dient und an der Waidendorferhauptstrasse liegt. Im Jahr 1886 wurde die Freiwillige Feuerwehr Waidendorf gegründet, die noch heute ihr Feuerwehrhaus beim Sulzbach hat.

Die Volkszählung des Jahres 1934 ergab 823 Einwohner, die ebenfalls durchgeführte Viehzählung erbrachte 93 Pferde, 417 Rinder, 480 Schweine und 230 Ziegen. Bei der letzten Volkszählung im Jahr 2001 hatte Waidendorf nur 532 Einwohner.

Historische Landkarten

Bevölkerungsentwicklung

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Pfarrkirche Dürnkrut
Kellergasse Bodenzeile
  • Urzeitliche Siedlung Buhuberg
  • Schloss Dürnkrut: Der zweigeschoßige Renaissancebau mit dem ortsbildprägenden Torturm hat einen teilweise erhaltenen Meierhof.
  • Katholische Pfarrkirche Dürnkrut hl. Jakobus der Ältere: Der einheitliche Barockbau mit vorgestelltem Westturm wurde unter Graf Jakob Hamilton 1698 errichtet.
  • Katholische Pfarrkirche Waidendorf hl. Ulrich
  • Gedenkstein der Schlacht zwischen Ottokar v. Böhmen und Rudolf v.Habsburg

Wirtschaft und Infrastruktur

Nichtlandwirtschaftliche Arbeitsstätten gab es im Jahr 2001 71, land- und forstwirtschaftliche Betriebe nach der Erhebung 1999 46. Die Zahl der Erwerbstätigen am Wohnort betrug nach der Volkszählung 2001 978. Die Erwerbsquote lag 2001 bei 45,17 Prozent.

Bis etwa 1977 bestand eine große Zuckerfabrik, die aber einige Jahre nach der Fusion mit 2 anderen niederösterreichischen Fabriken geschlossen wurde. Dadurch sank die Zahl der Arbeitsplätze, die Anlagen konnten nur teilweise einer neuen Verwendung zugeführt werden.

Heute zählen zu den größeren Betrieben:

  • die Instantina Nahrungsmittel-Fabrik (Instantgetränke-Pulver, Traubenzucker-Komprimat, Sirup)
  • das Raiffeisen-Lagerhaus
  • die Großmühle Hoffmann Leopold KG
  • die Spenglerei und Dachdeckerei Pöll
  • die Handelsbetriebe Billa
  • die Raiffeisenbank
  • Baufirma, Isolierfirma, Elektro- und Transportunternehmen
  • Im Ort befinden sich ferner zwei Ärzte und eine Apotheke.

Die Gemeinde gehört zum RV March-Thaya-Auen.

Verkehr

  • Bahn: Dürnkrut liegt an der Nordbahn und hat somit eine gute Anbindung an Wien. Nahezu jede Stunde verkehrt ein Zug der ÖBB zwischen Břeclav bzw. Bernhardsthal und Wien und umgekehrt.
  • Straße: Bernstein Straße B49 von Angern – Hohenau – Mistelbacher Straße B40 von Zistersdorf – Landesstraße 11 bzw. 17 nach Waidendorf
  • Bus: Mit Bussen gibt es eine Verbindung zwischen Mistelbach und Dürnkrut sowie zwischen Gänserndorf und Dürnkrut.

Bildung

Politik

Gemeinderat

Der Gemeinderat hat 21 Mitglieder.

Bürgermeister

  • 1966–1988 Ludwig Huber sen. (SPÖ), Ehrenbürger der Marktgemeinde Dürnkrut[11]
  • 1988–1991 Willibald Seidl (SPÖ)[11]
  • 1991–2010 Rudolf Reckendorfer (SPÖ)[12]
  • seit 2010 Herbert Bauch (SPÖ)

Persönlichkeiten

Literatur

  • Martin Zeiller: Dürrenkraut. In: Matthäus Merian (Hrsg.): Topographia Provinciarum Austriacarum. Austria, Styria, Carinthia, Carniolia, Tyrolis … (= Topographia Germaniae. Band 10). 3. Auflage. Matthaeus Merians Erben, Frankfurt am Main 1679, S. 16 (Volltext [Wikisource]).
  • Franz Xaver Schweickhardt: Darstellung des Erzherzogthums Österreich unter der Ens, durch umfassende Beschreibung aller Burgen, Schlösser, Herrschaften, Städte, Märkte, Dörfer, Rotten etc. etc., topographisch-statistisch-genealogisch-historisch bearbeitet und nach den bestehenden vier Kreis-Vierteln [alphabetisch] gereiht. [Teil:] Viertel unterm Manhartsberg. 7 von 34 Bänden. 1. Band: Absdorf bis Falkenstein. Mechitaristen, Wien 1833, S. 165 (DürnkruttInternet Archive).

Weblinks

Commons: Dürnkrut – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikivoyage: Dürnkrut – Reiseführer

Einzelnachweise

  1. Statistik Austria: Bevölkerung am 1.1.2023 nach Ortschaften (Gebietsstand 1.1.2023), (ODS, 500 KB)
  2. Archaeologia Austriaca – Band 88/ 2004, 9–29 /2006
  3. Karel Valoch: Neue altpaläolithische Fundstellen in N.Ö. Niederösterreichisches Landesmuseum 9-231-245, Wien 1996, Archaeologia – Austriaca, Band 88 2004.
  4. Gedächtnis des Landes - Orte: Dürnkrut. Niederösterreichische Museum BetriebsgesmbH, abgerufen am 11. September 2022.
  5. Wahlergebnis Gemeinderatswahl 1995 in Dürnkrut. Amt der NÖ Landesregierung, 30. März 2000, abgerufen am 6. März 2020.
  6. Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2000 in Dürnkrut. Amt der NÖ Landesregierung, 4. Februar 2005, abgerufen am 6. März 2020.
  7. Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2005 in Dürnkrut. Amt der NÖ Landesregierung, 4. März 2005, abgerufen am 6. März 2020.
  8. Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2010 in Dürnkrut. Amt der NÖ Landesregierung, 8. Oktober 2010, abgerufen am 6. März 2020.
  9. Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2015 in Dürnkrut. Amt der NÖ Landesregierung, 1. Dezember 2015, abgerufen am 6. März 2020.
  10. Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2020 in Dürnkrut. Amt der NÖ Landesregierung, 26. Januar 2020, abgerufen am 6. März 2020.
  11. a b duernkrut.gv.at
  12. Der Bezirk trauert um Bgm. Rudolf Reckendorfer aus Dürnkrut@1@2Vorlage:Toter Link/bezirkgaenserndorf.spoe.at (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Dezember 2023. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. SPO Bezirk Gänserndorf, 18. Oktober 2010.