„Würth-Gruppe“ – Versionsunterschied

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* [[Wagener & Simon WASI]] GmbH & Co. KG, Wuppertal
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* Waldenburger Versicherung AG
* Waldenburger Versicherung AG
*WUCATO Marketplace GmbH
*[https://www.wucato.de WUCATO Marketplace GmbH]
* [[Würth Elektronik Unternehmensgruppe]], u. a. mit den größeren Teilunternehmen:
* [[Würth Elektronik Unternehmensgruppe]], u. a. mit den größeren Teilunternehmen:
** Würth Elektronik eiSos GmbH & Co. KG, Waldenburg (elektronische und elektromechanische Bauelemente)
** Würth Elektronik eiSos GmbH & Co. KG, Waldenburg (elektronische und elektromechanische Bauelemente)

Version vom 12. Dezember 2018, 12:22 Uhr

Würth-Gruppe

Logo
RechtsformUnternehmensgruppe (Stiftung)
Gründung1945
SitzKünzelsau, Deutschland Deutschland
LeitungRobert Friedmann [1]
Mitarbeiterzahl74.500 [2]
Umsatz12,7 Mrd. EUR [2]
BrancheMischkonzern
Websitewww.wuerth.com
Stand: 31. Dezember 2017

Die Würth-Gruppe ist eine weltweit operierende, vornehmlich im Großhandel mit Produkten der Befestigungs- und Montagetechnik tätige Unternehmensgruppe. Sie entwickelte sich aus der Adolf Würth GmbH & Co. KG mit Sitz in Künzelsau.

Geschichte

Altes Logo der Würth-Gruppe
Unternehmen Würth in Künzelsau, Kunst am Bau, Skulptur

Würth wurde von Adolf Würth (1909–1954)[3] zum Zweck des Handels mit Schrauben 1945 in Künzelsau gegründet (daher auch das Firmenlogo, das aus dem Familiennamen und zwei Schraubköpfen mit Zylinder- und Rundkopf besteht). Nach dem Tod Adolf Würths übernahm der Sohn Reinhold Würth 1954 im Alter von 19 Jahren gemeinsam mit seiner Mutter Alma Würth die Schraubenhandlung, die zum damaligen Zeitpunkt noch eine Zwei-Personen-Unternehmung war.

Seither entwickelte sich das Unternehmen zum weltweit führenden Handelskonzern mit dem Hauptgeschäftsanteil im Vertrieb von Befestigungs- und Montagematerial sowie Werkzeugen mit über 125.000 verschiedenen Produkten weiter. Zu seinen über 3 Millionen Kunden zählen vornehmlich Betriebe aus der Bauwirtschaft, dem holz- und metallverarbeitenden Handwerk, Kraftfahrzeug-Betriebe sowie zunehmend auch Industriekunden.

Die heutige Würth-Gruppe operiert weltweit. Sie beschäftigte 2017 über 74.000 Menschen.[2] In der Rangliste Top 500 der Tageszeitung Die Welt belegte die Würth-Gruppe 2006 Platz 91. Sie ist eines der größten nicht-börsennotierten Unternehmen Deutschlands.

Reinhold Würth zog sich zum 1. Januar 1994 aus der Geschäftsführung zurück und übernahm den Vorsitz des Würth-Beirates. Zum 1. März 2006 übergab er dieses Amt an seine Tochter Bettina Würth und ist seitdem Ehrenvorsitzender des Beirates und bleibt Vorsitzender des Stiftungsaufsichtsrats der Würth-Gruppe.

Nach fünf Jahren Forschung eröffnete die Unternehmensgruppe am 27. Oktober 2006 in Schwäbisch Hall eine Produktionsanlage zur Serienfertigung von neuartigen Solarzellen ohne Silizium bzw. aus Kupfer, Indium und Selen (CIS-Solarzellen).[4]

Im Gegensatz zu anderen Handelsunternehmen betreibt Würth einen hohen Aufwand für Forschung und Entwicklung. 2007 wurde mit über 60 Patenten ein Rekordwert erreicht.[5]

In der „Rangliste der 500 größten deutschen Familienunternehmen“ der Zeitschrift Wirtschaftsblatt nahm das Unternehmen im Jahr 2015 den 13. Platz ein.[6]

Unternehmensstruktur

Hier fehlt eine Grafik, die leider im Moment aus technischen Gründen nicht angezeigt werden kann. Wir arbeiten daran!
Umsatz in Mio. EUR nach Geschäftsbereichen (2016)[7]

Neben dem deutschen Mutterunternehmen Adolf Würth GmbH & Co. KG, Künzelsau zählen weltweit über 400 Gesellschaften in über 80 Ländern zum Konzern, die in zwei Linien unterteilt sind:

  • Würth-Linie (Gesellschaften mit dem Firmennamen Würth), z. B. Würth AG Schweiz, unterteilt in die Divisionen Metall, Auto, Holz, Industrie und Bau
  • Allied Companies (über 260 Unternehmen) – zu einem Großteil zugekaufte Unternehmen, die unter ihrem angestammten Namen operieren oder in eine andere Allied Company integriert wurden. Die Allied Companies sind in die Bereiche Elektrogroßhandel, Handel, Elektronik, Produktion, RECA (Direktvertrieb), Werkzeuge, Schrauben und Normteile, Finanzdienstleistungen sowie Diversifikation aufgeteilt.[8]

Das Unternehmen Würth hat sich auf den Vertrieb über Außendienstmitarbeiter spezialisiert. Daneben hat es in Deutschland und einigen anderen Ländern zahlreiche Verkaufsniederlassungen.

Zu den Tochterunternehmen der Würth-Gruppe zählen unter anderem:

  • Arnold Umformtechnik GmbH & Co. KG, Forchtenberg-Ernsbach
  • Conmetall Meister GmbH, Standorte in Celle und Wuppertal[9]
  • FEGA & Schmitt Elektrogroßhandel, Ansbach
  • Grass GmbH (Bewegungssysteme)
  • Hahn+Kolb-Gruppe, Stuttgart
  • Hommel Hercules Werkzeughandel GmbH & Co. KG, Viernheim
  • HSK Hamburger Schraubenkontor GmbH, Hamburg
  • HSR GmbH, Duisburg
  • Internationales Bankhaus Bodensee
  • IVT Installations- und Verbindungstechnik GmbH & Co. KG
  • Liqui Moly, Ulm[10]
  • Marbet Marion & Bettina Würth GmbH & Co. KG (Eventagentur)
  • Normfest GmbH, Velbert
  • Panorama Hotel- und Service GmbH (Hotels, Restaurants und Catering)
  • Paravan, Pfronstetten-Aichelau
  • Reca Norm GmbH, Kupferzell
  • Reisser Schraubentechnik GmbH, Ingelfingen
  • Sartorius Werkzeuge GmbH & Co. KG, Ratingen
  • Sonderschrauben Güldner GmbH & Co. KG, Niederstetten
  • SWG Schraubenwerk Gaisbach GmbH, Waldenburg
  • Synfiber AS, Oslo
  • Tunap, Wolfratshausen
  • Unielektro Fachgroßhandel GmbH & Co. KG
  • Wagener & Simon WASI GmbH & Co. KG, Wuppertal
  • Waldenburger Versicherung AG
  • WUCATO Marketplace GmbH
  • Würth Elektronik Unternehmensgruppe, u. a. mit den größeren Teilunternehmen:
    • Würth Elektronik eiSos GmbH & Co. KG, Waldenburg (elektronische und elektromechanische Bauelemente)
    • Würth Elektronik GmbH & Co. KG Circuit Board Technology, Niedernhall (Leiterplatten)
    • Würth Elektronik ICS GmbH & Co. KG Intelligent Connecting Systems, Waldzimmern (elektronische Verbindungstechnik)
  • Würth Industrie Service
  • Würth Interwerbung, Kissing
  • Würth IT GmbH (IT-Dienstleister für alle Unternehmen der Würth-Gruppe)
  • ITensis AG (IT-Dienstleister)
  • Würth Phoenix (IT-Dienstleister mit Schwerpunkt auf Infrastrukturlösungen)
  • Würth Leasing GmbH & Co. KG[11]
  • Würth Logistics Deutschland GmbH, Bremen und die in der Schweiz beheimatete Würth Logistics AG, Chur.
  • Würth Modyf GmbH & Co. KG (Arbeitsbekleidung, PSA, Freizeitbekleidung)

Würth betreibt den Flugplatz Schwäbisch Hall-Hessental, der unter dem Namen Adolf Würth Airport firmiert.

Unternehmenskultur

Bei Würth gibt es ein differenziertes Prämiensystem für Außendienstmitarbeiter. Dies soll gute Mitarbeiter ans Unternehmen binden und der Personalfluktuation entgegenwirken. [12] Die Konzernfirmen und ausländischen Verkaufsgesellschaften sind weitgehend autonom in ihren Zielsetzungen, deren Durchführung sie jedoch transparent machen müssen. Das Vertrauen in die Kompetenz und Autonomie der Mitarbeiter kommt durch eine frühe Einführung der Gleitzeit ohne Zeiterfassungsgeräte zum Ausdruck und durch viele Angebote zu Weiterbildung und Freizeitgestaltung.

Würth lässt bei der architektonischen Umsetzung der ausländischen Filialen seinen Mitarbeitern bei der Auswahl der Architekten und der Planung repräsentativer Verwaltungsgebäude weitgehend freie Hand. In der Unternehmenszentrale in Künzelsau können die Mitarbeiter ein firmeninternes Kunstmuseum besichtigen, dessen Ausstellungen drei bis vier Mal jährlich wechseln. Das Kunstmuseum ist auch für die Öffentlichkeit zugänglich. Außerdem haben die Mitarbeiter die Möglichkeit, Bilder (mit Ausnahme der höchsten Preiskategorie) aus der Würth-Sammlung in einer firmeneigenen Artothek für sechs Monate gegen ein Pfand auszuleihen.

Kultur- und Sportförderung

Equus-Brunnen am Firmenstandort Neumarkt in Südtirol

Die Würth-Gruppe ist Eigentümer der gemeinnützigen Stiftung Würth, die sich insbesondere die Förderung von Kunst und Kultur, Forschung und Wissenschaft sowie Bildung und Erziehung zur Aufgabe gemacht hat. Im Verwaltungsgebäude der Konzernzentrale in Künzelsau befindet sich das Museum Würth, im benachbarten Schwäbisch Hall die Kunsthalle Würth mit ihrer Dependance, der mittelalterlichen Johanniterhalle. Die Stiftung Würth vergibt zahlreiche Preise in verschiedenen künstlerischen Sparten. Daneben engagiert sich die Stiftung Würth in der Schul- und Hochschulförderung (Fachhochschule Künzelsau und Berufsakademie Bad Mergentheim, Freie Schule Anne-Sophie in Künzelsau). Im Jahr 2005 wurde die Künzelsauer Fachhochschule in Reinhold-Würth-Hochschule der Hochschule Heilbronn in Künzelsau umbenannt (RWH-Künzelsau). Würth ist Veranstalter des Würth Open-Air-Festivals, einem jährlich stattfindenden, mehrtägigen Musikfestival in Künzelsau. Auch mehrere Auslandsgesellschaften der Würth-Gruppe unterhalten in ihren jeweiligen Sitzländern insgesamt (Stand Mai 2015) elf „Kunstdependancen“, darunter das Musée Würth France Erstein in Frankreich und das Museo Würth La Rioja in Spanien.[13] In Chur unterhält die Stiftung das Kulturforum Würth Chur. Seit 2014 werden das Preisgeld und die Verleihung des Prix de l’Académie de Berlin von der Würth-Gruppe finanziert.

In der Schweiz war Würth von 2005 bis 2012[14] Hauptsponsor der Tour de Suisse. Von 2000 bis 2006 war Würth Co-Sponsor des spanischen Radsportteams Astana-Würth und seiner Vorgängermannschaften. Nachdem das Team jedoch aufgrund des Dopingskandals Fuentes um den spanischen Arzt Eufemiano Fuentes von der Teilnahme an der Tour de France 2006 ausgeschlossen worden war, beendete das Unternehmen dieses Engagement mit sofortiger Wirkung am 3. Juli 2006.[15]

Würth ist Partner von fünf Bundesligavereinen im Fußball und Sponsor des Deutschen Skiverbands.

Zudem unterstützt Würth im Motorsport die DTM und war „Official Supplier“ des ehemaligen Formel-1-Teams Toyota Racing. Darüber hinaus ist Würth auch Sponsor auf den Sportplätzen der Region Hohenlohe.

Steuerermittlungen

Ab Herbst 2006 ermittelte die Staatsanwaltschaft Stuttgart gegen Reinhold Würth und fünf weitere Manager des Konzerns wegen des Verdachts auf Steuerhinterziehung. Ende März 2008 wurden die Ermittlungen und Verhandlungen durch eine Indiskretion an das Nachrichtenmagazin Spiegel bekannt.[16] Im Mai 2008 stimmte Würth der Einstellung des Verfahrens gegen eine Geldstrafe zu. Das Amtsgericht Heilbronn verhängte gegen Würth einen Strafbefehl in Höhe von 700 Tagessätzen. Der Unternehmer gilt damit als vorbestraft.[17] Gegen zwei andere Verantwortliche der Würth-Gruppe wurden ebenfalls Geldstrafen festgesetzt. Das Steuerverfahren ist damit beendet, da alle Betroffenen die Strafbefehle akzeptiert haben.[18]

Die Staatsanwaltschaft stellte fest, dass alle Beschuldigten „keine eigenen Vorteile“ erlangt hätten.[19] Strittig seien vielmehr die Kostenverrechnungen zwischen inländischen und ausländischen Konzernteilen gewesen. Die steuerrechtliche Legalität der steuermindernden Verrechnung über die deutsche Muttergesellschaft war der Kern der Auseinandersetzung zwischen Würth und der Steuerbehörde. Da die Klärung der Rechtmäßigkeit mehrere Jahre beansprucht hätte und damit eine Rufschädigung des Lebenswerkes von Würth zu erwarten gewesen wäre, habe er das kleinere Übel von Steuernachzahlung, Bußgeld und Vorstrafe billigend in Kauf genommen, so Würth.[20]

Literatur

Film

  • Das Schraubenimperium – Die Firma Würth in Künzelsau. Dokumentarfilm, Deutschland, 2015, 29:30 Min., Buch und Regie: Hanspeter Michel, Produktion: SWR, Reihe: made in Südwest, Erstsendung: 15. April 2015 bei SWR, Inhaltsangabe von ARD, online-Video verfügbar bis 15. April 2016.
Commons: Würth-Gruppe – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Konzernführung
  2. a b c Pressemitteilung der Würth-Gruppe zum Jahresabschluss 2017
  3. Hans Georg Frank: In Österreich beginnt Würths Privatsphäre. In: Schwäbisches Tagblatt, 1. Oktober 2009.
  4. Mathias Rittgerott: Solarzellen. Ein Platz an der Sonne. In: stern, 16. November 2006, Nr. 46.
  5. German Champions - Innovationsmotor Mittelstand. In: germanchampions.de, mit herunterladbarer Studie der Technischen Universität München und der Munich Innovation Group, 2011.
  6. Die 500 größten Familienunternehmen. In: wirtschaftsblatt.de, aufgerufen am 3. Mai 2015.
  7. Geschäftsbericht der Würth-Gruppe 2016
  8. Adolf Würth GmbH & Co. KG: Geschäftsbereiche Allied Companies | Würth Group. Abgerufen am 21. April 2018.
  9. Firmenprofil - Conmetall Meister GmbH. Abgerufen am 21. April 2018.
  10. LIQUI MOLY schlüpft unter das Dach der Würth-Gruppe. (liqui-moly.de [abgerufen am 21. April 2018]).
  11. Die Würth Finanzdienstleister. Eigendarstellung der zur Gruppe gehörenden Unternehmen im Finanzdienstleistungsbereich, abgerufen am 12. Januar 2010
  12. Andreas Wildhagen: Die Würth-Dynastie setzt auf eine Frau. Nicht nur Töchterle. In: Handelsblatt, 6. Oktober 2006.
  13. Die Kunstdependancen in den Konzerngesellschaften der Würth-Gruppe. In: kunst.wuerth.com, aufgerufen am 3. Mai 2015.
  14. Tour de Suisse 2013 beginnt in Quinto. (Memento vom 23. Februar 2014 im Internet Archive) In: tourdesuisse.ch, 16. Juni 2012.
  15. dpa: Doping. Würth beendet Sponsoring des Radteams Astana-Würth. In: FAZ.net, 3. Juli 2006.
  16. mik/ddp: Schrauben-Milliardär Würth im Visier der Staatsanwaltschaft. In: Spiegel online, 30. März 2008
  17. sam/AFP/dpa: Würth kommt mit Geldstrafe davon. In: Spiegel online, 28. Mai 2008.
  18. dpa/Reuters/jkr/tob: Schraubenkönig Würth: Der vorbestrafte Multimilliardär. In: Süddeutsche Zeitung, 28. Mai 2008.
  19. Manfred Stockburger: 3,5 Millionen Euro Strafe für Würth. In: Heilbronner Stimme, 29. Mai 2008.
  20. Martin Buchenau: Würth einigt sich mit der Staatsanwaltschaft. In: Handelsblatt, 29. Mai 2008.