„Sinn des Lebens“ – Versionsunterschied

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Der ''Sinn des Lebens'' im Judentum besteht in der Einhaltung der göttlichen [[Gesetz]]e, d.i. in der Ehrfurcht vor Gott und seinem Willen. Die Regeln und göttlichen [[Gebote]] sind im [[Tanach]] gesammelt, der in [[Talmud]] und [[Midrasch]]im diskutiert und ausgelegt wird.
Der ''Sinn des Lebens'' im Judentum besteht in der Einhaltung der göttlichen [[Gesetz]]e, d.i. in der Ehrfurcht vor Gott und seinem Willen. Die Regeln und göttlichen [[Gebote]] sind im [[Tanach]] gesammelt, der in [[Talmud]] und [[Midrasch]]im diskutiert und ausgelegt wird.

Der Ansicht des Judentums nach, ist jeder Mensch etwas wert. Sie meinen, dass man sich nie so wertlos fühlen sollte, sodass man sein Leben aufgibt.
Sie glauben auch nicht an ein Leben nach dem Tod. Man sollte das Leben in vollen Zügen auskotzen und zu nutzen und ihm alles abringen, was man erreichen kann. Sie sind sehr gesellschaftsbezogen. Zum Beispiel essen sie fast ausschließlich in einer Gruppe und feiern Feste in großem Rahmen. Sie schätzen die Kleinigkeiten des Lebens und denken dadurch Stück für Stück ihrem Lebensziel näher zu kommen und dass jede gute Tat schon ein Lohn für das Dasein bietet. Dieses sollte darin bestehen, zu sich selbst zu finden.
Der Sinn des Lebens umfasst aber ebenso die Atribute der Freiheit: Persönlichkeits- und Handlungsfreiheit.


=== Buddhismus ===
=== Buddhismus ===

Version vom 17. März 2006, 22:46 Uhr

Hamlet, auf Sinnsuche mit Yoricks Schädel

Unter dem Sinn des Lebens versteht man die Bedeutung der individuell gegebenen Lebenszeit eines Menschen. Er bezeichnet die „Deutung des Verhältnisses zwischen dem Menschen und seiner Welt“ (P. Tiedemann). Die eigenständige Frage nach dem individuellen Lebenssinn taucht als solche erst am Ende des 19. Jahrhunderts in der „populärwissenschaftlichen“ Philosophie auf.

Es gibt unzählige mögliche Antworten auf die Frage nach dem „Sinn des Lebens“. Häufig beruhen diese auf religiösen oder philosophischen Überzeugungen. Ansichten über den Sinn des Lebens können sich sowohl von Mensch zu Mensch unterscheiden, als auch im Lauf des Lebens eines einzelnen Menschen variieren. Über die verschiedenen Auffassungen lässt sich keine Übereinstimmung herstellen. Dieses augenscheinliche Fehlen einer allgemein gültigen Antwort kann als unbefriedigend oder belastend empfunden werden.

Viele unnötige Spekulationen und Verwirrungen haben ihre Ursache allerdings auch einfach darin, dass versäumt wird, die Begriffe Sinn und Leben eindeutig und klar zu definieren (s.u.). Oftmals wird die Frage nach der Bedeutung des Lebens mit anderen Problemen verwechselt, etwa ob das Leben einem bestimmten Zweck dienen oder ob ein bestimmtes Ziel erreicht werden soll; allerdings können diese Elemente natürlich auch zusammenfallen.

Problematik der Fragestellung

Um im Weiteren über den „Lebenssinn“ sprechen zu können, ist zunächst eine sprachliche Klärung und Eingrenzung vonnöten.

Eine zentrale Rolle bei der Fragestellung nimmt der Begriff des „Sinns“ ein. Sinn ist selbst ein nicht fest definierter Begriff, er kann etwa als Bedeutung, logos, teleologischer Sinn oder als rein sprachliches Problem aufgefasst werden. All diese Konnotationen von Sinn sind im Weiteren immer mitzudenken.

Schließlich muss auch der Begriff „Leben“ eingeschränkt werden, denn hier ist nur „Leben“ im Sinn der Existenz eines jeden einzelnen menschlichen Individuums gemeint. Davon abzugrenzen ist eine abstraktere Frage nach dem Sinn des biologischen Phänomens „Leben“ überhaupt (vgl. hierzu z.B. Anthropisches Prinzip).

Gründe für die Sinnfrage

Die Frage nach dem Sinn des Lebens stellen und beantworten zu können, ist eine Fähigkeit, die offenbar nur der Mensch besitzt. Schon in der antiken Philosophie hatte man festgestellt, dass er das uns einzig bekannte sprachbegabte Vernunft- und Verstandeswesen (zoon logon echon) ist, das die Voraussetzungen für eine selbstbezügliche Sinnreflexion vorweisen kann.

Im Alltag stellt sich die Frage nach dem Sinn des Lebens in der Regel nicht, solange die eigene Lebensführung nicht zweifelhaft oder fragwürdig wird. Für gewöhnlich kommt es erst dann zu einer existenziellen Sinnkrise, wenn Ereignisse nicht mehr in das vorhandene Sinnkonzept integriert werden können: z.B. durch Enttäuschungen, Unglücke oder die Anforderungen eines neuen Lebensabschnitts. Die Folge ist oftmals der Beginn einer Reflexion über den Lebenssinn.

Reaktionen auf die Sinnfrage

Das Nachdenken über den Sinn des Lebens muss nicht zwingend konstruktiv verlaufen:

  • Viele Menschen wählen den Weg der Verdrängung. Sie weichen einer Auseinandersetzung mit der Sinnfrage und letztlich auch mit sich selbst aus. So funktionieren sie zwar im Alltag unauffällig weiter, doch haben sie eine Existenzform der Uneigentlichkeit (Martin Heidegger), d.h. eine nicht-authentische Lebensweise gewählt.
  • Eine andere Reaktion ist der Zynismus. Davon spricht man, wenn Menschen zwar eine große Sinnleere in ihrem Leben empfinden, das Leiden daran jedoch unterdrücken. Ihr Leben wird dann nur noch von Sachzwängen und dem Selbsterhaltungstrieb vorangetrieben (Peter Sloterdijk).
  • Die dritte mögliche Reaktion ist die Verzweiflung, wenn kein Sinn (mehr) im Leben gefunden werden kann. In einer solchen Verfassung droht das Leben zu scheitern. Ihre Ausprägungen können Depressionen und Suizid sein, d.h. eine chronische oder akute Lebensunfähigkeit, -verneinung oder -verweigerung.

Die Auseinandersetzung mit dem eigenen Lebenssinn kann aber natürlich auch produktiv verlaufen. Voraussetzung für eine individuelle Antwort auf die Sinnfrage ist dabei die Annahme einer gewissen Freiheit des Menschen, den Sinn seines Lebens selbst zu wählen. Nach dieser Auffassung kann Sinn also gesetzt, kann Bedeutung „hergestellt“ werden.

Einige Menschen und Institutionen machen jenen Menschen, die auf der Suche nach einem (neuen) Lebenssinn sind, auch ein bestimmtes Sinnangebot. Sie greifen die Frage nach der Bedeutung auf und benennen einen verbindlichen Sinn. So gibt etwa die Mehrzahl der religiösen Gemeinschaften den Gläubigen eine feste und als zuverlässig empfundene Antwort vor. Von dieser können die Anhänger normalerweise nicht abweichen, ohne dabei in Konflikt mit den übrigen Mitgliedern zu geraten. Eine ähnliche Situation kann sich auch in (im weitesten Sinne) totalitären sozialen Gemeinschaften oder Staaten vorfinden.

Meta-Sinn

Eine grundsätzliche Schwierigkeit bei jedem denkbaren Lebenssinn ist die prinzipielle Möglichkeit, einen einmal akzeptierten Sinn wiederum zu hinterfragen. Die Suche nach dem Sinn des Sinns führt schnell in einen unendlichen Regress (vgl. infiniter Regress), in dessen Verlauf sich die Frage als nicht - oder nicht endgültig - zu beantworten erweist (Thomas Nagel). Einige Sinnangebote (z.B. die religiösen) erweisen sich in der Praxis allerdings als äußerst widerstandsfähig gegen jeden Zweifel.

Ein Problem, dem die meisten Suchenden auf ihrer Suche nach Sinn nie zu begegnen scheinen, ist die Frage nach dem Sinn der Lebenssinn-Frage selbst: Warum stellt sich diese Frage vielen Menschen überhaupt? Warum drängt es viele Menschen so sehr, sie zu beantworten? Was gewinnen oder verlieren wir eigentlich, wenn wir sie beantworten oder nicht beantworten?

Mögliche Sinngebungen

Prinzipiell kann der Mensch seinem Leben in jeder Situation Sinn abgewinnen oder geben, solange er bei Bewusstsein ist (Viktor Frankl). Eine wirklich freie Entscheidung können die meisten aber nur dann treffen, wenn ihre Grundbedürfnisse erfüllt sind (Abraham Maslow). Hunger, Durst, Schmerz, Angst, Unfreiheit usw. können daher sehr schnell zu einem Verlust an Lebenssinn führen. Die Befriedigung der menschlichen Bedürfnisse darf jedoch nicht mit der von diesen grundsätzlich unabhängigen Sinnsetzung verwechselt werden.

Steht die eigene Person im Zentrum der Suche nach dem Lebenssinn, so können Wünsche nach Befriedigung körperlicher, materieller, sozialer und geistiger Bedürfnisse dominieren. Der Sinn kann z.B. im Streben nach Macht, Besitz, Ansehen, sowie Fortpflanzung , erfüllter Partnerschaft oder Selbstverwirklichung gesehen werden. Eine andere Ausprägung liegt vielleicht in der Suche nach Erkenntnis oder persönlicher Entwicklung.

Eine weitere Ausrichtung des Lebenssinns entsteht durch die Bedeutungsgebung im Hinblick auf andere Menschen oder allgemein der Umwelt. Konkret kann es sich dabei etwa um Hilfe im weitesten Sinne handeln: die Weitergabe von Wissen und Fähigkeiten, alltäglich gelebte Mitmenschlichkeit oder auch um soziales oder politisches Engagement. Oftmals orientiert sich das Handeln an einem Ideal (z.B. Liebe oder Gerechtigkeit).

Wird die Antwort auf die Frage nach dem Sinn des Lebens nicht in menschlichen Belangen gesucht, so kann sie auch in philosophischen oder spirituellen Angelegenheiten gefunden werden. Fragen nach dem Sinn oder Ursprung allen Seins (Ontologie) spielen hier vielleicht eine Rolle, möglicherweise steht die Suche nach Erleuchtung oder das Streben nach der Vereinigung mit dem Absoluten bzw. Gott im Mittelpunkt. Zu diesem Zweck könnte etwa Philosophie studiert, einer bestimmten Religionsgemeinschaft beigetreten, ein spezieller spiritueller Weg beschritten oder einem geistlichen Vorbild nachgefolgt werden.

Antworten der Philosophie

Die Auffassungen über den Sinn des Lebens, die in der Geschichte der Philosophie geäußert wurden, können als repräsentativ für die nicht-religiösen Ansichten gelten. Einige der Antworten, die im Laufe der Zeit auf die Frage nach dem Lebenssinn gegeben wurden, sollen hier im folgenden vorgestellt werden.

Antike und Mittelalter

Der Sinn des Lebens bestand in der Philosophie der Antike in der Hauptsache in der Erlangung der Glückseligkeit (eudaimonía). Diese wurde gemeinhin als das höchste, erstrebenswerteste Gut angesehen. Unterschiede in den philosophischen Schulen ergaben sich vor allem aus der Definition dessen, was unter Glück zu verstehen sei und der Art und Weise, wie man glaubte, dass dieses erreicht werden könnte.

Nach Platon besteht die unsterbliche menschliche Seele aus drei Teilen: der Vernunft, dem Mut und den Trieben. Nur wenn diese drei Seelenteile im Gleichgewicht sind und sich nicht gegenseitig widersprechen kann der Mensch glücklich sein.

Sein Schüler Aristoteles betrachtete die Glückseligkeit nicht als statischen Zustand, sondern als ein stetiges Tätigsein der Seele. Vollkommenes Glück kann der Mensch nur im kontemplativen Leben (bios theoretikos), d.h. im Philosophieren bzw. im wissenschaftlichen Forschen finden.

Die Stoa setzte die Tugend an die Stelle der Glückseligkeit. Nur diejenigen, die im Einklang mit der Ordnung im Kosmos leben, frei von Affekten, Wünschen und Leidenschaften und gleichgültig gegenüber dem eigenen Schicksal sind, können den Endzustand der „Apathie“ erreichen. Diese Unempfindlichkeit gegen die Wechselfälle des Lebens, die stoische Ruhe, bedeutet das wahre Glück.

Für Epikur wiederum lag der Sinn des Lebens in der (vornehmlich nicht-sinnlichen) Lust. Die maßvolle Befriedigung der Grundbedürfnisse bildete für ihn die Basis der besonders erstrebenswerten geistig-seelischen inneren Freuden. Voraussetzungen für die Glückseligkeit waren die Überwindung von Angst und Schmerz. Seine Empfehlung war auch ein Rückzug aus der Öffentlichkeit in einen kleinen Kreis von Freunden.

Das Mittelalter schließlich war die Zeit, in der in Europa das Christentum dominierte, das in dieser Zeit das Monopol auf die Sinnangebote besaß. Im späten Mittelalter verlagerte sich der Schwerpunkt von der eher kollektiven auf eine individuellere Form des Lebenssinns, der in der persönlichen Nachfolge Christi und der mystischen Vereinigung mit Gott schon zu Lebzeiten gesucht wurde.

Neuzeit

Auch zu Beginn der Neuzeit orientierten sich die meisten Menschen noch an der christlichen Lehre. Erst die Aufklärung begann die auf Frömmigkeit und Traditionen vertrauende, autoritätsgläubige Geisteshaltung kritisch zu hinterfragen. Der Mensch sollte sich wieder seines eigenen Verstandes bedienen (sapere aude!) und die Verantwortung für sein eigenes Leben selbst übernehmen.

Immanuel Kant kritisierte die herkömmlichen Vorstellungen von Glück, da diese bedeuteten, dass jeder den unvorhersehbaren Schwankungen seiner eigenen wechselhaften Triebe, Bedürfnisse, Gewohnheiten und Vorlieben ausgeliefert ist. Er forderte stattdessen, dass sich der Mensch freiwillig den Gesetzen der Moral (kategorischer Imperativ) unterwirft. Dadurch kann ein selbstbestimmtes (autonomes), vernünftiges Leben geführt werden, in dem sich immerhin Zufriedenheit erreichen lässt.

Auch der Determinismus hatte Auswirkungen auf die Debatte um den Sinn des Lebens. Deterministen behaupten, dass ein Zustand der Welt zusammen mit den Naturgesetzen jeden weiteren Zustand der Welt festlegt. Einige Philosophen waren der Meinung, dass dies einen freien Willen unmöglich mache. Wenn der Weltverlauf schon feststehe, so könne man sich nicht mehr frei für eine Handlung entscheiden. Doch damit, so wurde weiter argumentiert, drohe auch der Sinn des Lebens zu einer Farce zu werden. Schließlich könne man sich einen „Sinn“ dann nicht mehr aus freier Entscheidung geben und für seine Erfüllung sorgen.

Bei Arthur Schopenhauer ist das Leben durch den eigenen Willen geprägt. Dies ist für ihn gleichbedeutend mit Leiden, da das Wollen des Menschen niemals dauerhaft zufriedenzustellen ist. Nur der ästhetische Genuss, die Versenkung in Kunst und Musik kann den Menschen in einen Zustand der reinen Anschauung versetzen, in dem das Leiden aufgehoben ist.

Moderne

Einen völlig anderen Ansatz vertritt Friedrich Nietzsche, der die Aufgabe des Menschen darin sieht, einen höher entwickelten Menschentypus hervorzubringen: den Übermenschen. Dieser soll hart und ohne jedes Mitleid gegen sich selbst und andere sein. Sein Lebenszweck besteht darin, aus seinem Leben und aus der Menschheit ein Kunstwerk zu formen.

Datei:Buchenwald-bei-Weimar-am-24-April-1945.gif
Der amerikanische Senator Alben W. Barkley besichtigt das KZ Buchenwald am 24. April 1945.

Der Existenzialismus beschäftigte sich besonders intensiv mit der Problematik des Lebenssinns. Im Mittelpunkt steht die Erkenntnis, dass es jedem Menschen aufgegeben ist, frei zu wählen und zu entscheiden, was er mit seinem Leben tun will. Der Mensch ist in die Welt „hineingeworfen“ worden und muss sich nun selbst definieren. Das bedeutet: Der Mensch ist nichts anderes als das, wozu er sich selbst macht. Er konzipiert ständig neue Entwürfe von sich, die er dann (nach)lebt. Diese totale Freiheit bedeutet aber auch die Bürde einer vollständigen Verantwortung für sich und sein Handeln, denn das eigene Leben kann durch keine andere, höhere Instanz mehr entschuldigt werden.

Der modernen analytischen Sprachphilosophie, wie sie sich auf Wittgenstein beziehen lässt, schien unklar, welchen Status Aussagen über das, was man tun oder nicht tun soll, haben können. Sie geriet mit der Sinnfrage in einen Raum individueller Entscheidung außerhalb eines strenger zu fassenden philosophischen Projekts. Sie trennt daher den Bereich des Lebens von den Bereichen, in denen die Philosophie Antwort zu geben vermag.

Gegenwart

Atombombenabwurf auf Hiroshima am 6. August 1945

Die drohende Auslöschung der Menschheit durch einen globalen Krieg, das mögliche Ende des Fortschritts, die zunehmend sichtbar werdende Zerstörung der Umwelt, die warnende Prophezeiung vom Ende des Wachstums und der Wegfall der überkommenen Wertesysteme in der westlichen Hemisphäre haben im Verlauf der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts zu einem gesellschaftlichen Phänomen geführt, das häufig als allgemeine Sinnkrise bezeichnet wurde. In ihrem Gefolge gewannen auch skeptische Positionen stark an Bedeutung. So vertrat etwa Émile M. Cioran eine existentielle Skepsis, die von einem „Dasein ohne Endergebnis“ ausgeht. Die Argumente des Zweifels an jedem Lebenssinn drohen hier allerdings stets zur völligen Verzweiflung zu führen.

Die Naturwissenschaften können ihrem Wesen nach eigentlich keine Sinnangebote machen, doch hat ihre Popularität auch zu einer Kompetenzzuschreibung in diesem Bereich geführt. So sieht die Biologie den Lebenssinn des Menschen in der Erhaltung der Art, die einerseits durch die individuelle Suche nach einer effektiven Fortpflanzungsstrategie und andererseits durch das möglichst erfolgreiche Großziehen der eigenen Nachkommen bestimmt ist.

Der moderne Hedonismus betont in der Nachfolge der Utilitaristen und klassischen Hedonisten das Erleben und Erstreben von sinnlicher Lust. Der Lebenssinn liegt in der Befriedigung von Bedürfnissen. Intensive, reizvolle und angenehme Lustempfindungen werden aktiv gesucht und nach Möglichkeit gesteigert. Die Verrechnung von Lust und Unlust soll dabei für das Individuum möglichst zu jedem Zeitpunkt ein positives Gesamtergebnis aufweisen.

Antworten der Religionen

Die großen Religionsgemeinschaften geben unterschiedliche Antworten auf die Frage nach dem Sinn des Lebens, die hier nur ganz kurz in einer vereinfachten Form grob skizziert werden sollen. Die Abschnitte beschreiben jeweils die subjektive Sicht der entsprechenden Religion.

Christentum

Das Christentum ist die Folge der Lehren von Jesus von Nazaret. Der Überlieferung nach wurde er als Sohn eines jüdischen Handwerkers im heutigen Israel geboren. Als Gottes Sohn und Messias verkündigte er das kommende Reich Gottes und erlöste die Menschen von der Erbsünde durch seinen Tod am Kreuz und seine Auferstehung. Durch dieses Opfer können die Menschen Vergebung für ihre Sünden erlangen.

Engel begleiten die Seelen ins Jenseits

Der Sinn des Lebens im Christentum ist es, die Einheit mit Gott im Leben wie im Tod zu erreichen. Voraussetzung sind hierzu Buße, Umkehr und der Glaube an bzw. die Annahme der Erlösung durch Jesus Christus, wie sie in der Bibel beschrieben wird.

Islam

Der Islam wurde durch Mohammed begründet, der als Sohn eines Händlers im heutigen Saudi-Arabien geboren wurde. Der Überlieferung nach erschien ihm der Erzengel Gabriel und übermittelte ihm die Verse des Korans. Der Islam sieht sich als Fortsetzung und Vollendung der jüdischen und christlichen Offenbarung.

Der Sinn des Lebens im Islam besteht darin, Allah zu dienen und hierdurch am Tag des jüngsten Gerichts dank guter Taten mit dem Eingehen in das göttliche Paradies belohnt zu werden. Dazu dienen u.a. der feste Glaube an Gott und seine Vorsehung, die Überwindung schlechter Eigenschaften und falscher Ideen, verantwortliches Handeln, Eintreten gegen Ungerechtigkeit und das Vollbringen guter Taten.

Judentum

Die jüdische Religion basiert auf den religiösen Überlieferungen des Volkes der Juden, welches sich als das auserwählte Volk Gottes betrachtet. In der Geschichte des Judentums entstanden eine Reihe grundlegender Glaubensprinzipien, deren Einhaltung von Juden mehr oder weniger erwartet wird, um in Einklang mit der jüdischen religiösen Gemeinschaft und ihrem Glauben zu sein.

Der Sinn des Lebens im Judentum besteht in der Einhaltung der göttlichen Gesetze, d.i. in der Ehrfurcht vor Gott und seinem Willen. Die Regeln und göttlichen Gebote sind im Tanach gesammelt, der in Talmud und Midraschim diskutiert und ausgelegt wird.

Buddhismus

Der Begründer des Buddhismus, Siddhartha Gautama, lebte der Überlieferung nach vor etwa 2500 Jahren als reicher Fürstensohn unbekümmert und von allen Unannehmlichkeiten ferngehalten in einem Palast. Er wehrte sich gegen diese Abschottung. Als er sie als junger Heranwachsender überwand und sich der Realität des unausweichlichen Leidens und Todes stellte, erkannte er die Sinnlosigkeit seines bisherigen Lebens. Er beschloss, nach einem Ausweg aus dem Leiden zu suchen und fand seinen eigenen Weg durch Meditation. In Ringen um Erlösung erreichte er schließlich die vollkommene Erleuchtung.

Das Lebensrad symbolisiert den Kreislauf der Wiedergeburten

Der Sinn des Lebens im Buddhismus ist es, dem Kreislauf der Wiedergeburten durch das Eingehen in das Nirvana zu entkommen, in die völlige Verlöschung - was die Verlöschung der Sinnfrage logisch einschließt. In der Lehre der Buddhisten wird alles Leben und Tun als schlussendlich zu Leiden führend entlarvt. Hierfür wird die Gier nach Leben, Macht und Lust als ursächlich erkannt. Nur die völlige Aufgabe dieser Gier kann zur Überwindung des Leidens führen.

Im Verlauf der langen Entwicklung des Buddhismus entstand eine Vielzahl buddhistischer Schulen und Strömungen, die zum Teil sehr verschiedene Methoden als Wege zur Befreiung aus dem Kreislauf des Leidens anwenden. Allen buddhistischen Traditionen ist der sogenannte „Edle Achtfache Pfad“ gemein.

Hinduismus

Der Hinduismus ist eine Religion ohne Gründerfigur oder kanonisierte Heilige Schrift. Gott (Brahman) ist in allen Dingen gegenwärtig, jedoch nicht vollständig manifest (Panentheismus). Die einzelnen philosophischen Auffassungen sind unterschiedlich, doch gibt es einen Konsens bei der Lehre von Leben, Tod und Erlösung.

Der Sinn des Lebens im Hinduismus ist die Anhäufung von gutem Karma, da mit dessen Hilfe durch das Gesetz von Ursache und Wirkung eine zukünftige günstige oder weniger günstige Wiedergeburt bestimmt wird. Das letzte Ziel ist die Erlösung durch die persönliche Erleuchtung, die das Aufgehen in das „kosmische Bewusstsein“ zur Folge hat.

Antworten der Naturwissenschaft

Nach der 1994 veröffentlichten Omegapunkt-Theorie Frank J. Tiplers besteht der Sinn des Lebens darin, „die Gottheit zu erschaffen“.

Nach dieser - quantenphysikalisch begründeten, fachwissenschaftlich allerdings höchst umstrittenen - These ist Gott sowohl Ziel als auch Ursprung der Evolution. Ähnlich wie bei Teilhard de Chardin - von dem der Ausdruck „Omegapunkt“ stammt- wird bei Tipler ein „göttlicher Wille zum Werden“ angenommen. Bei Teilhard ist dieses Ziel Jesus Christus als die Liebe selbst, bei Tipler die in der „Entwicklung vollendete Gottheit“. Der Mensch als biologische Gattung wird zwar langfristig aussterben, aber dessen Kultur und deren gesamter Informationsgehalt wird in virtuellen Maschinen das Universum besiedeln. Die Möglichkeiten künftiger Informationsverarbeitung werden derart gewaltig sein, dass alle nur denkbaren, in sich widerspruchsfreien Universen perfekt simuliert werden können (s.a. Emulation, d.h. mit der Wirklichkeit quasi-identisch). Dies bedeutet, dass dann auch jeder Mensch in einem für ihn perfekten, virtuellen Universum „auferstehen“ wird. In Tipler´s Eschatologie ist die Geschwindigkeit und Menge der Information im Big Crunch unendlich gross, weshalb dort auch individuelle, unendliche Ewigkeit eintritt. Somit ist diese Theorie eine teleologische Interpretation des anthropischen Prinzips.

Sicht der Soziologischen Systemtheorie

Nach Niklas Luhmann ist Sinn das universale Medium der Formbildung sozialer und psychischer Systeme.

Physische, soziale und psychische Systeme bilden Formen. Zur Formenbildung benötigen sie ein Medium. So wie für physische Systeme die Gegenstände, mit denen sich die Physik befasst, ein universales Medium zur Bildung von Formen sind, so ist Sinn das universale Medium, mit dem soziale und psychische Systeme Formen bilden können.

Zu den Formen, die im Medium Sinn geformt werden können, gehören zum Beispiel alle Sinnentwürfe, alle Fragen nach dem Sinn und alle Antworten darauf.

Im Medium Sinn gibt es mögliche Formen (die noch nicht aktualisiert wurden) und aktualisierte (tatsächlich verwirklichte) Formen. Soziale Systeme erleben diesen Unterschied und handeln, indem sie aus möglichen Formen wählen (selektieren) und sie zu aktualisierten Formen werden lassen. Die Differenz zwischen möglichen und aktualisierten Formen ist überhaupt der Grund für das Erleben und Handeln sozialer Systeme. Und Sinn als Medium für Formen ist die Voraussetzung dazu.

Humoristische Antworten

Auf die ewige Grundfrage des Menschen gibt es viele humorvolle Antworten, dazu gehören:

Siehe auch

Literatur

  • Christoph Fehige, Georg Meggle, Ulla Wessels (Hrsg.): Der Sinn des Lebens. 5. Aufl. Dtv, München 2002, ISBN 3-423-30744-7 (Hervorragende Zusammenstellung wichtiger Quellentexte)
  • Beatrix Gotthold, Christian Thies (Hrsg.): Denn jeder sucht ein All. Vom Sinn des Lebens. Reclam, Leipzig 2003, ISBN 3-379-20048-4 (Sammlung verschiedenster Texte zum Thema Sinn des Lebens)
  • Paul Tiedemann: Über den Sinn des Lebens. Die perspektivische Lebensform. WBG, Darmstadt 1993, ISBN 3-534-12030-2 (Systematisierung verschiedener Typen von Sinnkonzepten)
  • Jürgen August Alt: Wenn Sinn knapp wird. Über das gelingende Leben in einer entzauberten Welt. Campus, Frankfurt a.M. u.a. 1997, ISBN 3-593-35684-8 (Diskussion verschiedener historischer und moderner Sinnangebote)
  • Baggini, Julian: Der Sinn des Lebens. Philosophie im Alltag, Piper, München 2005, ISBN 3-492-04686-X (Lebenssinn diskutiert anhand sehr aktueller Beispiele)
  • Viktor Frankl: Der Mensch vor der Frage nach dem Sinn. Eine Auswahl aus dem Gesamtwerk. 17. Aufl. Piper, München 2004, ISBN 3-492-20289-6 (Die Logotherapie beschäftigt sich besonders mit der Sinnfrage)
  • Werner Schaeppi: Braucht das Leben einen Sinn? Empirische Untersuchung zur Natur, Funktion und Bedeutung subjektiver Sinntheorien. Rüegger, Zürich u.a. 2004, ISBN 3-7253-0774-1 (Über individuelle Theorien zum Lebenssinn)