Sebastian Frankenberger

Sebastian Frankenberger (2010)

Sebastian Frankenberger (* 17. September 1981 in Passau) ist ein deutscher Politiker (ÖDP) und seit November 2010 deren Bundesvorsitzender. Überregionale Bekanntheit erlangte er 2009 als Initiator des erfolgreichen Volksbegehrens „Für echten Nichtraucherschutz!“ in Bayern.[1]

Lebenslauf

Frankenberger besuchte von 1992 bis 2001 das Adalbert-Stifter-Gymnasium in Passau. Anschließend folgte ein Lehramtsstudium, ehe er ab 2003 an der Universität Passau Theologie studierte. Beide Studiengänge beendete er jeweils ohne Abschluss. Er machte anschließend diverse Ausbildungen, unter Anderem zum Notfallseelsorger und zum staatlich geprüften Fremdenführer für Österreich. Ebenfalls seit 2003 arbeitet er als Kostümtheater-Führer bei den Passauer Stadtfuchs-Touren. 2007 gründete er in Linz mit zwei Mitarbeiterinnen den Stadtlux, interaktive Kostümtheater-Führungen mit gruppenpädagogischen Spielelementen. Er inszeniert Vernissagen und ist als Regisseur von Liveübertragungen tätig.

Frankenberger war katholischer Oberministrant, mehrere Jahre Pfarrgemeinderatsvorsitzender und stellvertretender Dekanatsratsvorsitzender im Stadtdekanat Passau. In dieser Funktion war er Mitorganisator der zweijährlich stattfindenden „Nacht der offenen Kirchen in Passau“. Darüber hinaus ist er als Notfallseelsorger tätig.

Politische Karriere

Während seiner Schulzeit wurde er zum Bezirksschülersprecher Niederbayerns gewählt und engagierte sich später als studentischer Senator der Universität Passau. Zunächst war Frankenberger Mitglied der Schüler Union, deren Vorsitz er in Passau übernahm, sowie der CSU. 2004 wechselte er jedoch zur ÖDP, nachdem er sich gegen den Widerstand innerhalb seiner vorigen Partei für ein Naturschutzgebiet eingesetzt hatte; letzteres führte dazu, dass ihm unterstellt wurde, ein „V-Mann“ der GRÜNEN zu sein.[1] Von 2008 bis 2011 saß er im Stadtrat von Passau, wobei er den letzten Kommunalwahlkampf seiner Partei maßgeblich mitgestaltet hatte. Ab 2008 war er außerdem stellvertretender Geschäftsführer der bayerischen ÖDP; dieses Amt bekleidete er bis Ende 2010.

Er wurde auf dem 41. Bundesparteitag der ÖDP am 13. November 2010 in Regensburg zum Parteivorsitzenden gewählt, wobei er sich gegen zwei weitere Mitbewerber durchsetzen konnte. Er tritt damit die Nachfolge des Physikers Klaus Buchner an, der aus Altersgründen nicht mehr kandidiert hatte. Aus Zeitgründen beschloss er deshalb Ende Januar 2011, sein Stadtratsmandat in Passau niederzulegen.

Rolle beim Nichtraucherschutz

2007 hatte er erstmals die Idee, für die ÖDP ein Volksbegehren auf den Weg zu bringen, das die Stärkung der Interessen von Nichtrauchern bewirken sollte. Zuvor hatte seine Partei von 1996 bis 1998 mit „Schlanker Staat ohne Senat“ ein erfolgreiches Volksbegehren initiiert. Nachdem die seit 2008 amtierende bayerische Staatsregierung aus CSU und FDP eine Lockerung der Rauchverbote in Gaststätten durchsetzte, entschloss sich Frankenberger für die ÖDP das geplante Volksbegehren unter dem Titel „Für echten Nichtraucherschutz!“ in Angriff zu nehmen. Nachdem Ende 2009 in der 14-tägigen Eintragungszeit mehr als 13 Prozent der Stimmberechtigten in Bayern eintrugen und damit die nötigen 10% dieses Vorhaben unterstützten und der Landtag die Gesetzesänderung des Volksbegehrens in einer Abstimmung ablehnte, kam es am 4. Juli 2010 bayernweit zu einem erfolgreichen Volksentscheid. Das Gesetz trat zum 1. August 2010 in Kraft.

In der Folgezeit wurde Frankenberger dadurch Objekt zahlreicher Anfeindungen von Rauchern. Beispielsweise erhielt er Morddrohungen, ebenso wurde er in Mails als Nazi diffamiert.[2] Zudem wurde er beim Besuch in Restaurants und Kneipen sowohl von Wirten als auch von Gästen sehr unwirsch empfangen[3] oder erhielt Hausverbot.[4] 2010 wurde er aufgrund seiner Aktivitäten im Vorfeld des 200. Münchener Oktoberfestes beim Schichtl öffentlich „geköpft“. Die als Spektakel inszenierte "Hinrichtung" wurde im Bayerischen Fernsehen gezeigt.[5]

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 Wikinews: Sebastian Frankenberger – in den Nachrichten

Einzelnachweise

  1. a b Beckstein und Frankenberger im Interview „Idealist? Absolut!“ sueddeutsche.de, 15. Oktober 2010
  2. Frankenberger entsetzt: Morddrohungen und Nazi-Vergleiche. Passauer Neue Presse, 23. Juli 2010
  3. Hexenjagd auf Nichtraucher-Politiker – „Du Schwein, dich bringen wir um!“ spiegel.de, 21. August 2010
  4. Weltverbesserer und Hassfigur, Frankfurter Rundschau vom 14. November 2010
  5. Oktoberfest 2010, Da raucht der Kopf! BR Online, 18. September 2010

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