„Schweinfurt“ – Versionsunterschied

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|Regierungsbezirk = Unterfranken
|Regierungsbezirk = Unterfranken
|Landkreis = <!-- bleibt leer bei kreisfreien Städten -->
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|Höhe = 226
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|LOCODE = DE SCW
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|NUTS = DE262
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|Gliederung = 15 [[Stadtteil]]e<br />mit 23 Bezirken
|Gliederung = 15 [[Stadtteil]]e<br />mit 25 Bezirken
|Adresse = Markt 1<br />97421 Schweinfurt
|Adresse = Markt 1<br />97421 Schweinfurt
|Website = [https://www.schweinfurt.de/ www.schweinfurt.de]
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{{Collage
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|a1=Schweinfurt und der Main bei Nacht.jpg{{!}}alt=Im Vordergrund Wasser. Dahinter eine rechts orange beleuchtete Eisenbahnbrücke, im Hintergrund eine Skyline mit einem links herausstechenden blau beleuchteten rechteckigen Haus mit der Beschriftung „SKF“.
|a1=Schweinfurt und der Main bei Nacht.jpg
|b1=KH Schweinfurt 2.JPG{{!}}alt=Links grüner Baum und kleineres weißes Gebäude, das an ein ebenfalls größes weißes links im rechten Winkel anschließt. Von diesem sind 4 hochgezogene rechteckige Fenster zu sehen. Über das dritte ist ein graues steinernes Wappen platziert. Auf dem gepflasterten Vorplatz ist teilweise ein nach oben hin verglastes niedrigereres Geschoss zu erkennen.
|b1=KH Schweinfurt 2.JPG
|b2=Schweinfurt Konf.zentrum Treppe (cropped).jpg{{!}}alt=Blick in eine ellipsenförmige Hallengrundform. Das erste Geschoss wird von rechteckigen Säulen getragen und ist durch eine an die Ellipsenform angepasste Treppe zu erreichen. Durch die verglaste Decke und den verglasten kleinen Eingangsbereich fallen Licht. Die Wand hat eine helle Farbe.
|b2=Schweinfurt Konf.zentrum Treppe.jpg
|c1=Schweinfurt MuseumSchäfer.jpg{{!}}alt=Blick auf die Ecke eines weißen Gebäudes mit rechteckigen Formen. Auf der linken Seite ist hinter drei Ampeln ein Eingangsbereich mit Hallendimensionen zu erkennen, der über eine Treppe an einer Fensterfront auf der rechten Seite erreicht wird.
|c1=Schweinfurt MuseumSchäfer.jpg
|c2=Ander-Kupfer-Platz 2, Tribüne Schweinfurt 20190913 007.jpg
|c2=Ander-Kupfer-Platz 2, Tribüne Schweinfurt 20190913 007.jpg{{!}}alt=Tribüne mit grün-weiß-gestreiften Sitzbänken, von denen ein Stadion mit außenliegenden roten Laufbahnen beobachtet werden kann. Im Hintergrund Bäume und eine Beleuchtungsanlage.
|d1=Schweinfurt-017.jpg{{!}}alt=Im Vordergrund eine im Schatten liegende auf einem steinernen Podest stehende Statue. Am Podest sind zwei weitere Statuen platziert. Dahinter steht neben anderen, von der Sonne beschienen Häusern zentral ein mit Wappen verziertes fachwerkartiges Gebäude mit einem zentralen Turm und einer Uhr.
|d1=Schweinfurt-017.jpg
|caption=Im Uhrzeigersinn von oben: [[Main]] mit Skyline bei Nacht, Konferenzzentrum [[Maininseln in Schweinfurt#Maininsel Bleichrasen|Maininsel]], [[Willy-Sachs-Stadion]], [[Altstadt (Schweinfurt)#Markt|Markt]] mit [[Altes Rathaus (Schweinfurt)|Altem Rathaus]] und [[Denkmäler und Brunnen in Schweinfurt#Rückert-Denkmal|Rückert-Denkmal]], [[Museum Georg Schäfer]] und [[Bayerisches Landessozialgericht]] (links), [[Kunsthalle Schweinfurt]]
|caption=Im Uhrzeigersinn von oben: [[Main]] mit Skyline bei Nacht, Konferenzzentrum Maininsel, [[Sachs-Stadion]], [[Altstadt (Schweinfurt)#Markt|Markt]] mit [[Altes Rathaus (Schweinfurt)|Altem Rathaus]] und [[Denkmäler und Brunnen in Schweinfurt#Rückert-Denkmal|Rückert-Denkmal]], [[Museum Georg Schäfer]] und [[Kunsthalle Schweinfurt]]
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|Verhältnis=1.5
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'''Schweinfurt''' ({{IPA|ˈʃvaɪ̯nˌfʊʁt|Tondatei=De-Schweinfurt.ogg}}; möglicherweise von [[altniederländisch]] ''Swin'',<ref name="WFR" /> [[Schweinfurter Dialekt|schweinfurterisch]]: ''Schweifert'') ist eine [[kreisfreie Stadt]] im [[Regierungsbezirk]] [[Unterfranken]] des [[Freistaat (Republik)|Freistaats]] [[Bayern]]. Die wichtigste Industriestadt [[Nordbayern]]s<ref>{{Literatur |Autor=Kilian Beck |Titel=Hebesatzpolitik und Beitragsplanung: Empirische Befunde zu den Steuern und Beiträgen auf lokaler Ebene |Verlag=Books on Demand |Ort= |Datum=2019 |ISBN=978-3-95826-084-9 |Seiten=119 |Online=[https://books.google.de/books?id=rhWGDwAAQBAJ&pg=PA119&dq=schweinfurt%20wichtigste%20industriestadt%20nordbayerns books.google.de]}}</ref> und [[Hafen Schweinfurt|Hafenstadt]] am [[Main]] ist [[Oberzentrum]], Verwaltungssitz des [[Landkreis Schweinfurt|Landkreises Schweinfurt]], Teilstandort zweier Landesbehörden und [[Hochschule für angewandte Wissenschaften Würzburg-Schweinfurt|Hochschulstadt]]. Schweinfurt besteht, als deutsche Ausnahme, fast nur aus der [[Kernstadt]], weshalb die Einwohnerzahl keinen Vergleichsmaßstab bietet. Die [[Agglomeration]] hat 100.000 Einwohner (2019)<ref name="CP" /> und das Einzugsgebiet der Stadt 759.000 Einwohner.<ref name="ECE/E">Das Gesamteinzugsgebiet des Schweinfurter Einzelhandels, bezogen auf den Standort [[Stadtgalerie Schweinfurt]], hat nach Angabe von [[ECE Projektmanagement]] 758.974 Einwohner (2019)</ref> Zu ihm gehören die [[Planungsregion Main-Rhön|Region Main-Rhön]] und der mittlere Teil [[Südthüringen]]s.
'''Schweinfurt''' {{IPA|ˈʃvaɪ̯nˌfʊʁt|Tondatei=De-Schweinfurt.ogg}} ([[Schweinfurter Dialekt|schweinfurterisch]]: ''Schweifert'', [[Unterfränkisch]]: ''Schwainfodd''; Beiname: ''Kugellagerstadt'') ist eine [[kreisfreie Stadt]] im [[Regierungsbezirk]] [[Unterfranken]] des [[Freistaat (Republik)|Freistaats]] [[Bayern]]. Die wichtigste Industriestadt [[Nordbayern]]s<ref>{{Literatur |Autor=Kilian Beck |Titel=Hebesatzpolitik und Beitragsplanung: Empirische Befunde zu den Steuern und Beiträgen auf lokaler Ebene |Verlag=Books on Demand |Ort= |Datum=2019 |ISBN=978-3-95826-084-9 |Seiten=119 |Online={{Google Buch|BuchID=rhWGDwAAQBAJ|Seite=119}}}}</ref> und [[Hafen Schweinfurt|Hafenstadt]] am [[Main]] ist [[Oberzentrum]], Verwaltungssitz des [[Landkreis Schweinfurt|Landkreises Schweinfurt]], Teilstandort zweier Landesbehörden und einer [[Technische Hochschule Würzburg-Schweinfurt|Technischen Hochschule]], die derzeit als [[i-Campus Schweinfurt]] internationalisiert wird. Nach dem [[Liste der deutschen Städte nach Bruttoinlandsprodukt|Bruttoinlandsprodukt pro Kopf]] lag die Stadt 2021 an fünfter Stelle in Deutschland.<ref name="ST/BIP" />


Als deutsche Ausnahme besteht Schweinfurt fast nur aus der [[Kernstadt]], weshalb die Einwohnerzahl gemessen an der örtlichen Bedeutung klein erscheint. Die [[Agglomeration]] mit 100.500 Einwohnern (2021)<ref name="CP" /> ist einer der neun innerbayerischen [[Verdichtungsraum|Verdichtungsräume]],<ref>{{Internetquelle|url=https://geodienste.bfn.de/landschaften?lang=de |titel=Bundesamt für Naturschutz (BfN)/Landschaften in Deutschland (2024)|abruf=2024-03-25}}</ref> das Einzugsgebiet Schweinfurts hat 759.000 Einwohner (2019)<ref name="ECE/E">Das Gesamteinzugsgebiet des Schweinfurter Einzelhandels, bezogen auf den Standort [[Stadtgalerie Schweinfurt]], hatte 2019 nach Angabe von [[ECE Projektmanagement]] 758.974 Einwohner</ref> und täglich [[Einpendler|pendeln]] über 41.000 Arbeitnehmer<ref name="PAD/SW">{{Internetquelle |url=https://www.pendleratlas.de/bayern/schweinfurt/ |titel=Pendleratlas. Pendlerströme und Statistiken für Deutschland |abruf=2023-11-23}}</ref> in die Stadt mit der zweithöchsten Einpendlerquote Deutschlands (2018).<ref name="EPQ" />
Schweinfurt war schon in [[Ur- und Frühgeschichte|vorgeschichtlicher]] Zeit besiedelt und wurde 791 als „[[Suuinfurtero marcu]]“ erstmals urkundlich erwähnt. Die [[Schweinfurt (Adelsgeschlecht)|Markgrafen von Schweinfurt]] verloren bereits vor 1000&nbsp;Jahren ihre überregionale Bedeutung. Vom 12.&nbsp;Jahrhundert bis 1802 war Schweinfurt [[Reichsstadt]], in der [[Frühe Neuzeit|Frühen Neuzeit]] ein [[Humanismus|humanistisches]] Zentrum und 1780 begann die [[Schweinfurter Industriegeschichte|Industrialisierung]]. Im [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] war die Stadt wegen ihrer [[Schlüsselindustrie]] ([[Wälzlager]]) stark umkämpft und die Amerikaner erlitten hier ihre größte Luftniederlage. Durch die [[Deutsche Wiedervereinigung|Wiedervereinigung]] geriet Schweinfurt in die bundesdeutsche Mitte als neuer Autobahnknoten.


Im Jahre 791 wurde Schweinfurt erstmals urkundlich erwähnt. Die [[Schweinfurt (Adelsgeschlecht)|Markgrafen von Schweinfurt]] besaßen um das Jahr 1000 Einfluss im [[Heiliges Römisches Reich|Heiligen Römischen Reich]]. Schweinfurt war [[Reichsstadt Schweinfurt|Reichsstadt]] und ein [[Humanismus|humanistisches]] Zentrum, in dem eine von [[Gustav II. Adolf|Gustav Adolf II.]] 1632 vorbereitete Universitätsgründung infolge seines frühen Todes scheiterte. Im Jahre 1652 wurde in Schweinfurt die älteste dauerhaft existierende naturforschende Akademie der Welt gegründet, die [[Deutsche Akademie der Naturforscher Leopoldina]] (seit 1878 in [[Halle (Saale)|Halle]], seit 2008 Nationale Akademie der Wissenschaften) – noch vor der [[Royal Society]] in [[London]] (1660) und der [[Académie des sciences]] in [[Paris]] (1666).<ref>{{Literatur |Autor=Philip Beeley |Hrsg=Richard Toellner, Uwe Müller, Benno Parthier, Wieland Berg |Titel=Eine Geschichte zweier Städte. Der Streit über die wahren Ursprünge der Royal Society |Sammelwerk=Die Gründung der Leopoldina – Academia Naturae Curiosorum – im historischen Kontext. Johann Laurentius Bausch zum 400. Geburtstag |Nummer=49 |Verlag=Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft |Ort=Stuttgart |Datum=2008 |Seiten=135–162}}; {{Literatur |Autor=Claude Debru |Hrsg=Richard Toellner, Uwe Müller, Benno Parthier, Wieland Berg |Titel=Die Gründung der Pariser Akademie der Wissenschaften im politischen und wissenschaftlichen Kontext |Sammelwerk=Die Gründung der Leopoldina – Academia Naturae Curiosorum – im historischen Kontext. Johann Laurentius Bausch zum 400. Geburtstag |Nummer=49 |Verlag=Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft |Ort=Stuttgart |Datum=2008 |Seiten=163–173}}</ref> Im Jahre 1780 begann die [[Industrialisierung]] der Stadt, in der [[Tretkurbel]]-[[Fahrrad]] (1853),<ref name="PMF">Erfunden von [[Philipp Moritz Fischer]]. Er brachte seine im Schweinfurter Museum für Stadtgeschichte ausgestellte Erfindung i. Ggs. zu [[Pierre Michaux]] (1861) nicht an die Öffentlichkeit, weshalb Fischer in vielen Quellen zu Fahrradgeschichte bis heute nicht erwähnt wird. Die angeblichen vorhergehenden Erfindungen von [[Tretkurbelrad von Baader|Baader]] (1825) und [[Heinrich Mylius (Revolutionär)|Heinrich Mylius]] (1845) sind strittig und unbelegt: {{Internetquelle |url=http://www.foelss.de/historie.html |titel=foelss.de: Die Entwicklung des Fahrrads |abruf=2018-03-28}}</ref> [[Freilauf (Mechanik)|Fahrradfreilauf]] (1898) und [[Rücktrittbremse]] (1903) erfunden wurden.<ref>{{Internetquelle |url=https://fahrradzukunft.de/17/fichtel-und-sachs-geschichte |titel=FahrradZukunft/Fichtel & Sachs: Zur Geschichte eines der erfolgreichsten Unternehmen der deutschen Fahrradindustrie |abruf=2022-10-26}}</ref> Im [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] besaß Schweinfurt wegen seiner [[Schlüsselindustrie]] ([[Wälzlager]]) die beste [[Luftverteidigung]] Deutschlands, weshalb die Amerikaner über der Stadt ihre größte Luftniederlage erlitten.
Durch Überwindung der Strukturkrise um 1992 wurde die Stadt nicht [[Deindustrialisierung|deindustrialisiert]] und hat die höchste [[Arbeitsplatzdichte]] (2015)<ref name="HAD">{{Internetquelle |url=http://www.focus.de/magazin/archiv/politik-und-gesellschaft-arme-stadt-reiche-stadt_id_4876592.html |titel=FOCUS: Arme Stadt, reiche Stadt. Ein Besuch im Job-Paradies Schweinfurt und in der Schuldenhochburg Oberhausen. Asg. Nr. 34, 14. August 2015 |abruf=2017-07-26}}</ref> und das dritthöchste [[Bruttoinlandsprodukt]] [[Liste der deutschen Städte nach Bruttoinlandsprodukt|je Einwohner]] Deutschlands (2014).<ref name="FAZ/RU">Zwei Städte und ein Landkreis liegen vor Schweinfurt {{Internetquelle |url=http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/regionale-unterschiede-in-deutschland-werden-geringer-15539159/infografik-regionale-15539455.html |titel=FAZ.de: Deutschlands unwahrscheinliche Aufsteiger-Regionen, 10. April 2018 |abruf=2018-08-09}}</ref> Der größte Wälzlager-Konzern der Welt, [[Svenska Kullagerfabriken|SKF]],<ref>''Wirtschaft in Mainfranken,'' August 2018, S. 63: SKF Standort Schweinfurt mit ca. 4100 Mitarbeitern größter Standort weltweit.</ref> der zweitgrößte, [[Schaeffler-Gruppe|Schaeffler]],<ref name="S2">Durch die Übernahme von [[Schaeffler-Gruppe#FAG|FAG Kugelfischer]] 2001 wurde Schaeffler zum zweitgrößten Wälzlagerhersteller der Welt nach SKF, in: Wirtschaft in Mainfranken: ''Mit einer genialen Idee zum Weltkonzern'', August 2016, S. 78.</ref> und der drittgrößte [[Automobilzulieferer]] der Welt, [[ZF&nbsp;Friedrichshafen]],<ref name="AW">{{Internetquelle |url=https://www.manager-magazin.de/unternehmen/artikel/zf-friedrichshafen-kauft-wabco-fuer-7-milliarden-dollar-a-1260130.html |titel=manager magazin: ZF Friedrichshafen will weltweit Nummer 3 der Autozulieferer werden |datum=2019-03-29 |abruf=2020-05-21}}</ref> haben ihre größten Werke in Schweinfurt.


Durch die [[Deutsche Wiedervereinigung|Wiedervereinigung]] gelangte Schweinfurt in die bundesdeutsche Mitte und wurde zum Autobahnknoten und [[Logistik]]zentrum. Durch Überwindung der Strukturkrise von 1993 wurde die Stadt nicht [[Deindustrialisierung|deindustrialisiert]]. Die Wälzlager-Konzerne [[Svenska Kullagerfabriken|SKF]]<ref name="SKF1">''Wirtschaft in Mainfranken,'' August 2018, S. 63: SKF Standort Schweinfurt mit ca. 4100 Mitarbeitern größter Standort weltweit.</ref> und [[Schaeffler-Gruppe|Schaeffler]], der viertgrößte Automobilzulieferer der Welt [[ZF Friedrichshafen]],<ref name="ZF/Ranking" /> (u.&nbsp;a. Bau von [[E-Motor]]en für [[Automobil]]e)<ref name="MP/WSE" /> und [[Fresenius Medical Care]]<ref name="FMC/SW">{{Internetquelle |url=https://www.fresenius.com/de/Weltweit |titel=Fresenius Weltweit |abruf=2023-07-19}}</ref> haben hier ihre größten Werke. Die Bedeutung von [[Forschung]], [[Start-up-Unternehmen]], [[Dienstleistung]]en und [[Handel]] nahm zu.
In der Stadt am Main wurden das [[Tretkurbel]]-[[Fahrrad]] von [[Philipp Moritz Fischer]] (1853),<ref name="PMF">Im Ggs. zu [[Pierre Michaux]] (1861) brachte P. M. Fischer seine im Schweinfurter Museum für Stadtgeschichte ausgestellte Erfindung nicht an die Öffentlichkeit, weshalb er in vielen Quellen zu Fahrradgeschichte bis heute nicht erwähnt wird. Die angeblichen vorhergehenden Erfindungen von [[Tretkurbelrad von Baader|Baader]] (1825) und [[Heinrich Mylius (Revolutionär)|Heinrich Mylius]] (1845) sind strittig und unbelegt: {{Internetquelle |url=http://www.foelss.de/historie.html |titel=foelss.de: Die Entwicklung des Fahrrads |abruf=2018-03-28}}</ref> [[Freilauf (Mechanik)|Fahrradfreilauf]] (1889) und [[Fahrradbremse#Rücktrittbremse|Rücktrittbremse]] (1903) von [[Ernst Sachs (Unternehmer)|Ernst Sachs]] und die [[Inlineskate]]s als Serienprodukt von SKF (1978) erfunden.<ref name="SKF">{{Internetquelle |url=http://www.t-n-s.de/thwb/showtopic.php?threadid=1426/ |titel=TNS Frankfurt Forum |abruf=2020-01-08}}</ref> 1652 wurde in Schweinfurt die älteste dauerhaft existierende naturforschende Akademie der Welt gegründet, die [[Deutsche Akademie der Naturforscher Leopoldina]]; sie hat heute ihren Sitz in [[Halle (Saale)]] und wurde 2008 Nationale Akademie der Wissenschaften.<ref name="Leo">{{Internetquelle |url=https://www.bmbf.de/de/die-akademien-der-wissenschaften-akademienprogramm-418.html |titel=Bundesministerium für Bildung und Forschung: Nationale Akademie der Wissenschaften Leopoldina |abruf=2018-08-12}}</ref>


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== Etymologie ==
== Etymologie ==
Nicht das ''Schwein'', sondern ''Swin'' hat laut [[Wolf-Armin von Reitzenstein]] der Stadt ihren Namen gegeben. Das Wort stamme wahrscheinlich nicht aus dem [[Althochdeutsch]]en, sondern wurde von den Franken aus ihren ursprünglichen Gebieten um [[Maas]] und [[Schelde]] mitgebracht. Im [[Niederländische Sprache|Niederländischen]] bezeichnet ''Zwin'' [{{IPA|zʋin}}] einen [[Priel]], einen Wasserlauf in [[Watt (Küste)|Watt]] und [[Marsch]].<ref name="WFR" /> ''Swin'' bedeutet im eigentlichen Sinn ''abnehmen'' (schwinden) und bezieht sich in diesem Zusammenhang auf das seichte Wasser einer [[Furt]]. Das Wort war auch im [[Altsächsische Sprache|Altsächsischen]] in Gebrauch, worauf mehrere Orte namens ''[[Swinford]]'' auf den [[Britische Inseln|Britischen Inseln]] hinweisen,<ref name="WFR">Dr. Wolf-Armin Freiherr von Reitzenstein, Lehrbeauftragter für bayerische Namenkunde der [[Ludwig-Maximilians-Universität München]], in: {{Internetquelle |url=http://www.schweinfurtfuehrer.de/geschichte/woher-kommt-der-name-schweinfurt |titel=Peter Hofmann: schweinfurtfuehrer.de/Woher kommt der Name Schweinfurt? |abruf=2020-05-13}}</ref> ferner auch [[Swinemünde]] an der [[Świna|Swine]].
Die Herkunft des Namens ''Schweinfurt'' (latinisiert ''Suinfurtis'') ist unklar. Eine Erklärung leitet ''Suuinfurtero'' von ''seichte Furt'' ab<ref name="WFR">Dr. Wolf-Armin Freiherr von Reitzenstein, Lehrbeauftragter für bayerische Namenkunde der [[Ludwig-Maximilians-Universität München]], in: {{Internetquelle |url=https://www.schweinfurtfuehrer.de/geschichte/woher-kommt-der-name-schweinfurt |titel=Peter Hofmann: schweinfurtfuehrer.de/Woher kommt der Name Schweinfurt? |abruf=2023-08-02}}</ref> (siehe auch: [[#Hochwasser und Deiche|Hochwasser und Deiche]], Karte). Der Siedlungsname ist wie folgt belegt:
{|
| style="width:30%" |
* 720&nbsp;&nbsp;„[[Suinuurde]]“<ref name="LBO">Wolf-Armin Freiherr von Reitzenstein: ''Lexikon bayerischer Ortsnamen''. C. H. Beck, 1991, ISBN 3-406-35330-4.</ref>
* um 740 „Villa Suinvurde“<sub>'''1'''</sub><ref>{{Internetquelle|url=https://bayern-online.de/schweinfurt/erleben/sehenswuerdigkeiten/baudenkmaeler/peterstirn/ |titel=Sebastian Schön in: Bayern online erleben/Schweinfurt | abruf=2024-01-08}}</ref>
* 791&nbsp;&nbsp;„[[Suuinfurtero marcu]]“<sub>'''2'''</sub><ref name="LBO" />
* 804&nbsp;&nbsp;„Suuinfurte“<ref name="LBO" />
* &nbsp;&nbsp;?&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;„Swinfurt“<ref name="Treutwein141">[[Karl Treutwein]]: ''Unterfranken.'' S. 141.</ref>
* &nbsp;&nbsp;?&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;„Swinvordi“<ref name="Treutwein141" />
| style="width:30%" |
* 1230&nbsp;&nbsp;„Swinfurthe“
* 1254&nbsp;&nbsp;„Swinvorde“<sub>'''3'''</sub><ref name="SSKT4" />
* &nbsp;&nbsp;&nbsp;?&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;„Sweinvort“<ref name="Treutwein141" />
* 1500&nbsp;&nbsp;„Sweynfurt“<ref>Erstausgabe der Romwegkarte, 1500, von [[Erhard Etzlaub]]</ref>
* &nbsp;&nbsp;&nbsp;?&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;„Schweinfurt“
| style="width:30%" |
<sub>'''1'''</sub><small> Erste Erwähnung Schweinfurts</small><br /><sub>'''2'''</sub><small> Erste urkundliche Erwähnung Schweinfurts</small><br /><sub>'''3'''</sub><small> Erster urkundlicher Nachweis Schweinfurts als Reichsstadt und damit zugleich erster Nachweis des Stadtrechts</small>


„Hättest Mainfurt, hättest Weinfurt, weil du führest Wein, heißen können, aber Schweinfurt, Schweinfurt sollt es sein.“ [[Friedrich Rückert]], 1788 geboren in Schweinfurt
[[Datei:Sennfelder See.JPG|mini|[[Sennfelder Seenkranz]]. Heute [[Altwasser (Fluss)#Altwasser|Altwasser]] des Mains und vermuteter Ort der südlichen Furt über den damaligen südlichen Main-Nebenarm]]

Die erste Siedlung Schweinfurts [[Suuinfurtero marcu]] lag östlich der heutigen [[Altstadt (Schweinfurt)|Altstadt]] zwischen [[Marienbach (Main)|Marienbach]] und [[Höllenbach (Main)#Höllental|Höllental]], auf Höhe des [[Sennfelder Seenkranz]]es, eines früheren [[Flussarm#Nebenarm|Nebenarm]] des Mains. Dort wird die Furt über den Hauptstrom und den Nebenarm vermutet, da Furten bevorzugt an [[Flussarm#Arm|Flussarmen]] angelegt wurden, mit gefahrloserer Flussquerung in Etappen.<ref name="WFR" /> Der Siedlungsname ist wie folgt belegt:

{|
| width="30%" |
* 720&nbsp;&nbsp;''Suinuurde''&nbsp;<ref name="WFR" />
* 791&nbsp;&nbsp;'''''[[Suuinfurtero marcu]]'''''&nbsp;'''<sub>1</sub>'''&nbsp;<ref name="WFR" />
* 804&nbsp;&nbsp;''Suuinfurte''&nbsp;<ref name="WFR" />
* ???&nbsp;&nbsp;''Swinfurt''&nbsp;<ref name="Treutwein141">[[Karl Treutwein]]: ''Unterfranken'', S. 141</ref>
* ???&nbsp;&nbsp;''Swinvordi''&nbsp;<ref name="Treutwein141" />
| width="30%" |
* 1230&nbsp;&nbsp;''Swinfurthe''
* 1254&nbsp;&nbsp;'''''Swinvorde'''''&nbsp;'''<sub>2</sub>'''&nbsp;<ref name="SSKT4"/>
* ????&nbsp;&nbsp;''Sweinvort''&nbsp;<ref name="Treutwein141" />
* 1500&nbsp;&nbsp;''Sweynfurt''&nbsp;<ref>Erstausgabe der Romwegkarte, 1500, von [[Erhard Etzlaub]]</ref>
* ????&nbsp;&nbsp;'''''Schweinfurt'''''
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<sub>'''1'''</sub><small> Erste urkundliche Erwähnung Schweinfurts</small><br />
<sub>'''2'''</sub><small> Erster urkundlicher Nachweis Schweinfurts als Reichsstadt und damit zugleich erster Nachweis des Stadtrechts</small>

''„Hättest Mainfurt, hättest Weinfurt, weil du führest Wein, heißen können, aber Schweinfurt, Schweinfurt sollt es sein.“'' [[Friedrich Rückert]], 1788 geboren in Schweinfurt

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== Geographie ==
== Geographie ==
{{Hauptartikel|Geographie Schweinfurts}}

=== Lage ===
=== Lage ===
[[Datei:Ehemalige Spinnmühle in Schweinfurt.jpg|mini|Blick auf die [[Altstadt (Schweinfurt)|Altstadt]].<br />Schweinfurt liegt am [[Main]]…]]
[[Datei:Schloß Bismarckshöhe Herbst 19.10.2008 006.jpg|mini|hochkant=1.4|Blick von der Bismarckhöhe am östlichen Stadtrand auf den Mainbogen; rechts: [[Schweinfurter Becken]] mit dem Ende der [[Wehranlagen]] (Stadtpark); links: [[Mainberg (Schonungen)|Dorf]] und [[Schloss Mainberg]], Weinberge und [[Schweinfurter Rhön]]]]
[[Datei:Constanta-Rotterdam DE.PNG|mini|…und am [[Main-Donau-Kanal|Europakanal]]]]


Schweinfurt liegt in der Mitte des [[Deutscher Sprachraum|Deutschen Sprachraums]] ([[D-A-CH]]-Region), weshalb die Region zu einem wichtigen [[Logistik]]standort wurde. Seit dem [[Brexit]] liegt der Mittelpunkt des Gebiets der [[Europäische Union|Europäischen Union]] 30&nbsp;km südwestlich der Stadt.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.sueddeutsche.de/bayern/unterfranken-gadenheim-mitte-eu-1.4762434 |titel=SZ.de: Der neue Mittelpunkt der EU liegt in Unterfranken, 19. Januar 2020 |abruf=2020-06-28}}</ref> Im 120&nbsp;km-Umkreis befinden sich drei [[Internationaler Flughafen|Internationale Flughäfen]].<ref>[[Flughafen Nürnberg]], [[Flughafen Frankfurt]], [[Flughafen Erfurt]]</ref> Schweinfurt liegt am Beginn des [[Main#Maindreieck|Maindreiecks]], dem flussabwärts das [[Main#Mainviereck|Mainviereck]] folgt (siehe mittlere untere Abbildung) und wird von den [[Naturpark Haßberge|Naturparks Haßberge]], [[Naturpark Steigerwald|Steigerwald]], [[Naturpark Spessart|Spessart]] und dem [[Biosphärenreservat Rhön]] umgeben. Die Stadt liegt in einem Großraum hoher klimatischer Gegensätze, im Süden mit den sommerheißen [[Mainfränkische Platten|Mainfränkischen Platten]] und im Norden mit internationalem Wintersport in [[Oberhof]] im [[Thüringer Wald]].
Schweinfurt liegt in der Mitte des [[Einzugsgebiet]]s des Mains, der hier identisch mit dem [[Rhein-Main-Donau-Kanal]] ''(Europakanal)'' ist. Die Stadt besitzt eine zentrale deutsche wie europäische Lage und liegt in der Mitte des [[Deutscher Sprachraum|deutschen Sprachraums]] ([[D-A-CH]]). Seit dem [[Brexit]] liegt der Mittelpunkt der [[Europäische Union|Europäischen Union]] 30&nbsp;Kilometer südwestlich der Stadt.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.sueddeutsche.de/bayern/unterfranken-gadenheim-mitte-eu-1.4762434 |titel=Der neue Mittelpunkt der EU liegt in Unterfranken |werk=Süddeutsche Zeitung |datum=2020-01-19 |abruf=2020-06-28}}</ref> Im 120&nbsp;km-Umkreis befinden sich drei Internationale Flughäfen.<ref>[[Flughafen Frankfurt]], [[Flughafen Nürnberg]], [[Flughafen Erfurt]]</ref> Schweinfurt ist auf der Deutschlandkarte leicht lokalisierbar, am Beginn des [[Main]]dreiecks und liegt etwa 40&nbsp;Kilometer von [[Thüringen]], [[Hessen]] und [[Baden-Württemberg]] entfernt. Die Stadt gehört keiner [[Metropolregion#In Deutschland|Metropolregion]] an und ist mit seinen Hochschul- und Forschungseinrichtungen mit der benachbarten Universitätsstadt [[Würzburg]] eng vernetzt, mit der sie den gemeinsamen Wirtschaftsraum [[Mainfranken]] bildet, der von [[Eurostat]] im 21.&nbsp;Jahrhundert bereits mehrmals unter den TOP&nbsp;10 der führenden [[Hightech]]-Standorte Europas gelistet wurde.


Die fränkische Industriemetropole liegt unmittelbar an der [[Schweinfurter Rhön]] und ist das Zentrum der [[Region Main-Rhön]], deren nordwestliche Hälfte vom [[Bäderland Bayerische Rhön]] eingenommen wird. Schweinfurt wird von drei [[Welterbe]]stätten umgeben ([[Bedeutende Kurstädte Europas|Bad Kissingen]], [[Würzburger Residenz|Würzburg]], [[Altstadt (Bamberg)|Bamberg]]), liegt im [[Franken (Weinbaugebiet)|Fränkischen Weinland]] und in der Mitte Mainfrankens; einer [[Kulturlandschaft]] mit eigenständigem [[Unterfränkisch|Dialekt]], die von [[Mittelgebirge]]n umrahmt wird, die zugleich [[Naturpark]]s sind: [[Naturpark Haßberge|Haßberge]], [[Naturpark Steigerwald|Steigerwald]], [[Naturpark Spessart|Spessart]] und [[Biosphärenreservat Rhön]]. In der Mitte dieses Mikrokosmoses liegt das [[Landkreis Schweinfurt|Schweinfurter Land]], ein Zentrum fränkischen Brauchtums ([[Fränkische Tracht]], [[Kirchweih]]en, [[Plantanz]]).
Osten und Norden der Stadt liegen [[Naturnähe|naturnah]] an Mainauen und der [[Schweinfurter Rhön]] (siehe rechte Abbildung). Der niedrigste Punkt des Stadtgebietes liegt im Südwesten am Main auf {{Höhe|202|DE-NHN}},<ref name="ISS15">Informationsbroschüre Stadt Schweinfurt. Weka Info-Verlag, Mering 2002, S. 15.</ref> der höchste im Norden in der Schweinfurter Rhön auf {{Höhe|343|DE-NHN}}.<ref name="T25">Topografische Karte des Bayerischen Landesvermessungsamtes 1:25.000, Blatt 5927 Schweinfurt</ref>


<gallery mode="packed" heights="150" caption="Schweinfurter Hinterland (links) und östlicher Stadtrand (Mitte und rechts)">
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Einzugsgebiet der Fränkischen Saale.png|Schweinfurt ist das Tor zum [[Bäderland Bayerische Rhön]], das nahezu identisch mit dem Einzugsgebiet der [[Fränkische Saale|Fränkischen Saale]] ist (grüne Flächenfärbung)
Constanta-Rotterdam DE.PNG|Schweinfurt liegt am [[Rhein-Main-Donau-Kanal|Europakanal]]...
Schloß Bismarckshöhe Herbst 19.10.2008 006.jpg|[[Mainleite]] mit Weinbergen, [[Schloss Mainberg]] und [[Schweinfurter Rhön]]. Südlich (rechts) des Mains: [[Schweinfurter Becken]] und [[Wehranlagen]] (Stadtpark)
Main catchment.png|...in der Mitte des Einzugsgebiets<br />des [[Main]]s...
Schweinfurt, Höllental mit Burgberg Peterstirn.png|[[Höllenbach (Main)#Höllental|Höllental]] mit Burgberg [[Peterstirn]] und Weinbergen, dahinter Maintal, Schweinfurter Becken und [[Steigerwald]] (am Horizont), links mit [[Zabelstein]],<br />im Jahre 1905
Karte Schweinfurter Becken 2.png|…und am Nordostrand des [[Schweinfurter Becken]]s
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==== Neue Zentralität ====
==== Neue Zentralität durch Deutsche Wiedervereinigung ====
Durch den Fall des [[Eiserner Vorhang|Eisernen Vorhangs]] änderte sich die [[Wirtschaftsgeographie|wirtschaftsgeografische]] Lage Schweinfurts grundlegend. 2005 wurde die [[Bundesautobahn 71|A&nbsp;71]] [[Erfurt]]–Schweinfurt als [[Verkehrsprojekt Deutsche Einheit]] Nr.&nbsp;16 und teuerste Autobahn Deutschlands fertiggestellt.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.welt.de/wirtschaft/article128250549/ |titel=welt.de: Die A 71 ist die teuerste Autobahn Deutschlands |abruf=2020-04-13}}</ref> Die Stadt am Main wurde zu einem zentralen deutschen Autobahnknoten.
Durch den Fall des [[Eiserner Vorhang|Eisernen Vorhangs]] änderte sich die [[Wirtschaftsgeographie|wirtschaftsgeographische]] Lage Schweinfurts grundlegend. Die bayerische Stadt entwickelte sich zu einem wirtschaftlichen Brückenkopf und Bindeglied zwischen West- und Ostdeutschland. Die [[Bundesautobahn 71|Autobahn&nbsp;71]] [[Erfurt]]–Schweinfurt wurde 2005 als [[Verkehrsprojekt Deutsche Einheit]] Nr.&nbsp;16 und teuerste Autobahn Deutschlands fertiggestellt.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.focus.de/videos/freie-fahrt-auf-der-a71-10-millionen-euro-pro-kilometer-deutschlands-teuerste-autobahn-eroeffnet_id_4921794.html |titel=focus.online: 10 Millionen Euro pro Kilometer: Deutschlands teuerste Autobahn eröffnet |abruf=2022-01-28}}</ref> Schweinfurt wurde zu einem Autobahnknoten in der deutschen Mitte.


Mit der Bahn ist seit 2017 [[Berlin]] durch das 10&nbsp;Milliarden Euro teure [[Verkehrsprojekt Deutsche Einheit Nr.&nbsp;8]] unter dreieinhalb Stunden erreichbar und bereits zuvor konnte man [[München]] ab&nbsp;2&nbsp;Stunden 33&nbsp;Minuten und [[Hamburg]] ab&nbsp;3&nbsp;Stunden, 57&nbsp;Minuten über zwei nahegelegene [[Hochgeschwindigkeitsstrecke]]n mit [[ICE]]-Halten in [[Bamberg]] und [[Würzburg]] erreichen. Berlin und München sind von Schweinfurt etwa eine dreiviertel Stunde schneller als von [[Frankfurt&nbsp;a.&nbsp;M.]] erreichbar. Im Rahmen der DB-Fernverkehrsoffensive erhält Schweinfurt voraussichtlich im Dezember&nbsp;2028 einen direkten [[Intercity (Deutschland)|Intercity]]-Anschluss durch den neuen IC&nbsp;Bamberg – Schweinfurt – [[Stuttgart]] – [[Tübingen]].<ref>{{Internetquelle |url=https://www.mittelrhein-tageblatt.de/hessische-nachrichten/schweinfurt-bahnverkehr-nach-schweinfurt-gestaerkt-db-plant-ic-anschluss-25960/ |titel=Mittelrhein-Tageblatt: Bahnverkehr nach Schweinfurt gestärkt – DB plant IC-Anschluss |abruf=2020-01-14}}</ref>
Mit der Bahn ist seit 2017 [[Berlin]] durch das 10&nbsp;Milliarden Euro teure [[Verkehrsprojekt Deutsche Einheit Nr.&nbsp;8]] in weniger als dreieinhalb Stunden erreichbar. [[München]] ist ab zweieinhalb und [[Hamburg]] ab vier Stunden erreichbar. Das ermöglichen zwei nahegelegene [[Hochgeschwindigkeitsstrecke]]n, mit Umstieg in den [[ICE]] in [[Bamberg]] bzw. Würzburg. Berlin und München sind heute von Schweinfurt eine dreiviertel Stunde schneller als von [[Frankfurt a. M.|Frankfurt am Main]] erreichbar.


{{Kasten|[[Datei:Karte Verkehrsprojekte Deutsche Einheit.svg|rahmenlos|rand|hochkant=1.1|rechts|Verkehrsprojekte Deutsche Einheit]]
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<small>Berlin (City-West) via A 70: 450&nbsp;km, via A&nbsp;71: 442&nbsp;km</small><br /><small><nowiki />Die obigen Kilometerangaben beziehen sich auf die Entfernungen zwischen den Stadtzentren bei Fahrten über Autobahnen</small>}}
<small>Berlin [[City West (Berlin)|City West]] via A 70: 450&nbsp;km, via A&nbsp;71: 442&nbsp;km</small><br /><small><nowiki />Die obigen Kilometerangaben beziehen sich auf die Entfernungen zwischen den Stadtzentren bei Fahrten über Autobahnen</small>}}


<small>Fast alle [[Bundesautobahn]]en mit der 7 als erster Ziffer führen in Richtung Schweinfurt bzw. Gegenrichtung. 5&nbsp;km westlich des [[Autobahnkreuz Schweinfurt/Werneck|Autobahnkreuzes Schweinfurt/Werneck]] schneidet der 50.&nbsp;Breitengrad (siehe oben: '''50°'''), der der [[Mainlinie (Politik)|Mainlinie]] und [[Bundesautobahn 70|A&nbsp;70]] entspricht, den [[Meridian (Geographie)#10. Meridian östlicher Länge|10.&nbsp;Längengrad]] (siehe oben: '''10°'''), der identisch mit der Nord-Süd-Achse Europas [[Dänemark]] – [[Oberitalien|Norditalien]] und der [[Bundesautobahn 7|A&nbsp;7]] ist. Dies ist der einzige [[Konfluenzpunkt]] eines Hauptbreiten- und Hauptlängengrades in Deutschland ([[Arnstein (Unterfranken)#Schnittpunkt-Denkmal|Konfluenzdenkmal]]).</small><ref name="STMP">{{Internetquelle |url=https://www.bing.com/images/search?view=detailV2&ccid=0GHRXHGz&id=CABEC04EFD3D4C7905C7B0B4B593C3840555478E&thid=OIP.0GHRXHGzZ9SDr0SzGJtW8AHaHa&mediaurl=http%3a%2f%2fwww.stepmap.de%2flandkarte%2feuropa-mit-l-ngen-und-breitengraden-1465535.png&exph=640&expw=640&q=europakarten+mit+breitengraden&simid=608012015869627655&ck=507B5DF70EF830C95DD7DEF9680AE073&selectedIndex=6&ajaxhist=0 |titel=stepmap.de: Europakarte mit Hauptbreiten- und Hauptlängengraden |abruf=2020-07-29}}</ref><ref>Der Konfluenzpunkt liegt an der [[Bundesstraße 26a|B&nbsp;26a]], 5&nbsp;km westlich des [[Autobahnkreuz Schweinfurt/Werneck|Autobahnkreuzes Schweinfurt/Werneck]]; [https://www.google.com/maps/place/50%C2%B000'00.0%22N+10%C2%B000'00.0%22E/@50.0172163,10.0301106,21237m/data=!3m1!1e3!4m5!3m4!1s0x0:0x0!8m2!3d50!4d10?hl=en Lage siehe hier]</ref>
<small>Alle [[Bundesautobahn]]en mit der 7 als erster Ziffer, mit Ausnahme des nördlichen Abschnitts der [[BAB 7|A&nbsp;73]], führen in Richtung Schweinfurt bzw. in Gegenrichtung. 5&nbsp;km westlich des [[Autobahnkreuz Schweinfurt/Werneck|Autobahnkreuzes Schweinfurt/Werneck]] schneidet der 50.&nbsp;Breitengrad (siehe oben: '''50°'''), der der [[Mainlinie (Politik)|Mainlinie]] und [[BAB 70|A&nbsp;70]] entspricht, den [[Meridian (Geographie)#Meridian 10 Grad östlicher Länge|10.&nbsp;Längengrad]] (siehe oben: '''10°'''), der identisch mit der Nord-Süd-Achse Europas [[Dänemark]] – [[Oberitalien|Norditalien]] und der [[BAB 7|A&nbsp;7]] ist. Dies ist der einzige Konfluenzpunkt zwischen einem Haupt-Breiten- und einem Haupt-Längengrad Deutschlands ([[Arnstein (Unterfranken)#Schnittpunkt-Denkmal|Konfluenzdenkmal]]).</small>

=== Raumordnung ===
[[Datei:Bayern Regionenplanung Region3.svg|mini|hochkant|[[Planungsregion Main-Rhön|Main-Rhön]]: Bayerische Planungsregion Nr. 3]]

Schweinfurt ist [[Oberzentrum]] und Hauptort der [[Planungsregion Main-Rhön]], einer ansonsten ländlich geprägten Region mit 436.125&nbsp;Einwohnern <small>(31. Dezember 2019</small>).<ref>Angaben: [[Bayerisches Landesamt für Statistik]]</ref> Main-Rhön (Nr.&nbsp;3) ist eine von 18&nbsp;[[Planungsregionen in Bayern]]; zu ihr gehören die kreisfreie Stadt Schweinfurt und die Landkreise [[Landkreis Schweinfurt|Schweinfurt]], [[Landkreis Haßberge|Haßberge]], [[Landkreis Bad Kissingen|Bad Kissingen]] und [[Landkreis Rhön-Grabfeld|Rhön-Grabfeld]]. Main-Rhön gilt mit fünf Kurbädern,<ref>[[Bad Kissingen]] (Staatsbad), [[Bad Bocklet]] (Staatsbad), [[Bad Brückenau]] (Staatsbad), [[Bad Neustadt]] und [[Bad Königshofen]]</ref> davon drei [[Staatsbad|Staatsbädern]], als bayerische Bäderregion; 20&nbsp;km nordwestlich von Schweinfurt liegt das einstige [[Weltbad]] [[Bad Kissingen|Kissingen]].


=== Naturräumliche Gliederung ===
=== Naturräumliche Gliederung ===
Der größte Bereich des Stadtgebietes liegt im Schweinfurter Becken ([[Haupteinheit]]&nbsp;136). Der Nordosten gehört zum bergigen [[Naturraum]] [[Hesselbacher Waldland]] (Haupteinheit&nbsp;139), der identisch mit der [[Landschaft]] ''Schweinfurter Rhön'' ist.
Der größte Bereich des Stadtgebietes liegt im vom Main durchflossenen Schweinfurter Becken ([[Haupteinheit]]&nbsp;136). Der Nordosten gehört zum bergigen [[Naturraum]] [[Hesselbacher Waldland]] (Haupteinheit&nbsp;139), der identisch mit der [[Landschaft]] Schweinfurter Rhön ist. Das Stadtgebiet verfügt somit über relativ viele Wasser-, Grün- und Waldflächen.


=== Geologie und Tektonik ===
=== Gewässer ===
==== Historische Furt ====
Die [[Geologie]] des Stadtgebietes reicht von (älter/unten nach jünger/oben) den harten [[Kalkstein|Kalk-]] und [[Mergel]]steinen des Oberen [[Muschelkalk]]s über den weicheren [[Tonstein|tonig]]-[[mergel]]igen, von einzelnen [[Sandstein]]en und Kalkbänken unterbrochenen [[Unterer Keuper|Unterkeuper]] (Lettenkeuper), bis zu den weichen Tonsteinen des [[Gipskeuper]]s. [[Sedimente]] (Kies- und Sand) schufen die [[Schwemmebene]] zwischen Main und [[Schwebheimer Wald]] (siehe auch: [[#Kiesabbau|Kiesabbau]]). In den [[Kaltzeit]]en entstanden im Schwebheimer Wald [[Flugsand]]dünen.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.mainpost.de/regional/schweinfurt/wandern-in-schweinfurts-sueden-biotope-jungfrauen-und-seen;art763,10448037 |titel=mainpost.de: Wandern in Schweinfurts Süden: Biotope, Jungfrauen und Seen, 20. Mai 2020 |abruf=2020-09-25}}</ref>
[[Datei:Sennfelder Seenkranz mit Wehranlagen.png|mini|[[Sennfelder Seenkranz]], vermuteter Ort der Furt (Foto kurz nach 1900)]]


Die für Schweinfurt wohl namensgebende [[Furt]] (siehe: [[#Etymologie|Etymologie]]) wird nicht an der heutigen [[Altstadt (Schweinfurt)|Altstadt]] vermutet, sondern an der ersten Schweinfurter Siedlung, dem sogenannten [[Dorf Altstadt]] (siehe untere Karte und: [[Suuinfurtero marcu#Furt|Suuinfurtero marcu, Furt]]).
Die [[Tektonik]] des Stadtgebietes wird von der nordöstlich der [[Innenstadt (Schweinfurt)|Innenstadt]] von Nordwesten nach Südosten verlaufenden [[Bad Kissingen|Kissingen]]-[[Haßfurt]]er Störungszone geprägt, die das Hebungsgebiet des Kissingen-Haßfurter [[Antiklinale|Sattels]] von der Schweinfurter Mulde trennt.


=== Gewässer ===
==== Heutige Situation ====
Die Wasserflächen der Stadt umfassen ca.&nbsp;170&nbsp;[[Hektar]] (2021).<ref>Angaben der Stadt Schweinfurt. Die hier noch nicht enthaltenen Flächen der neu entstandenen Baggerseen wurden im [[BayernAtlas]] gemessen und hinzugerechnet</ref> Zwischen der [[Innenstadt (Schweinfurt)|Innenstadt]] und [[Sennfeld]] liegen der bis zu 170&nbsp;Meter breite [[Main]], der [[Staustufe Schweinfurt#Heutige Schleuse|Schleusenkanal]] und zwei (einstige) Nebenarme des Mains: der [[Altwasser (Fluss)#Altarm|Altarm]] [[Saumain]] und das [[Altwasser (Fluss)#Altwasser|Altwasser]] Sennfelder Seenkranz. Sie bilden mit dem Main einen hier bis zu 800&nbsp;Meter breiten Gewässerkomplex. Durch den Nordwesten des Stadtgebietes fließt in einem Bogen die [[Wern]]. Aus der Schweinfurter Rhön fließen [[Marienbach (Main)|Marienbach]] und [[Höllenbach (Main)|Höllenbach]] in den Main. Zu beiden Seiten der südlichen Stadtgrenze liegen mehrere Bagger-, Naturseen und Mainbuchten, mit zahlreichen Bademöglichkeiten (siehe: [[#Promenaden, Strände und Wälder|Promenaden, Strände und Wälder]]).
[[Datei:Ehemalige Spinnmühle in Schweinfurt.jpg|mini|hochkant=1.5|[[Main]]-Hauptarm und [[Maininseln in Schweinfurt#Schleuseninsel|Schleuseninsel]], mit einstigem Fischerviertel [[Fischerrain]] (links) und Spinnmühle (rechts)]]


==== Hochwasser und Deiche ====
Die Wasserflächen der Stadt umfassen ca.&nbsp;170&nbsp;[[Hektar]] (2021).<ref>Angaben der Stadt Schweinfurt. Die hier noch nicht enthaltenen Flächen der neuen Baggerseen wurden im [[BayernAtlas]] gemessen</ref> Zwischen der [[Innenstadt (Schweinfurt)|Innenstadt]] und [[Sennfeld]] liegen der dort bis zu 170&nbsp;m breite [[Main]] und zwei (einstige) Nebenarme: der [[Altwasser (Fluss)#Altarm|Altarm]] [[Saumain]] und das [[Altwasser (Fluss)#Altwasser|Altwasser]] [[Sennfelder Seenkranz]]. Sie bilden einen bis zu 800&nbsp;m breiten Gewässerkomplex. Durch den Nordwesten des Stadtgebiets fließt in einem Bogen die [[Wern]] und aus der Schweinfurter Rhön fließen [[Marienbach (Main)|Marienbach]] und [[Höllenbach (Main)|Höllenbach]] in den Main. Zu beiden Seiten der südlichen Stadtgrenze liegen mehrere Bagger-, Naturseen und Mainbuchten mit Bademöglichkeiten. (Siehe auch: [[#Freizeit|Freizeit]])
[[Datei:SW Hochwasser 1909 Walzenwehr.png|mini|Main-Hochwasser an den Main&shy;mühlen an der [[Mainbrücken in Schweinfurt#Maxbrücke|Maxbrücke]] 1909]]


Schweinfurt ist hochwasserfrei, da es mindestens ca. 10&nbsp;Meter über dem Wasserspiegel des Mains liegt. Am Main und in der näheren Umgebung richteten jedoch [[Hochwasser]] und starker [[Eisgang]] wiederholt größere Schäden an, insbesondere 1845 und 1909.<ref>Paul Ultsch: ''Damals in Schweinfurt''. Buch- und Ideeverlag, Schweinfurt, ISBN 978-3-9800480-1-9, S. 67 ff.</ref>
Breite [[Flussaue]]n im Osten der Stadt geben dem [[Hochwasser]] Raum zur Ausbreitung. Das nordmainische Schweinfurt ist hochwasserfrei, da hier auch die niedrigsten Gebiete auf einem Sockel, etwa 10&nbsp;bis 15&nbsp;Meter über dem Main liegen. Jedoch richteten an der Infrastruktur entlang von Main und Marienbach (bis zu seiner Tieferlegung) Hochwasser und starker [[Eisgang]] wiederholt größere Schäden an, insbesondere 1845 und 1909.<ref>Paul Ultsch: ''Damals in Schweinfurt.'' Bd. 1. Buch- und Ideeverlag, Schweinfurt 1982, ISBN 3-9800480-1-2, S. 67 ff.</ref>


Der südmainische Teil der Stadt wurde im größeren Umfang erst ab den 1960er Jahren baulich erschlossen und besteht aus nahezu unbewohnten Industrie- und Gewerbegebieten. Sie wurden durch Anlage von [[Deich]]en vor Hochwasser geschützt und bisher weder überflutet noch gebrochen.
''Siehe auch: [[Maininseln in Schweinfurt]] und [[Mainbrücken in Schweinfurt]]''


Über zehn Kilometer Deiche in Schweinfurt und Vororten wurden bis 2008 saniert und weiter erhöht. Die Wälle wurden um sechs Meter verbreitert und die Dammkrone um 70&nbsp;cm auf 3,50&nbsp;m erhöht. Bei den Berechnungen wurde die [[Globale Erwärmung|Klimaerwärmung]] berücksichtigt und auf das [[Statistik|statistisch]] einmal in 100&nbsp;Jahren auftretende größte Hochwasser (zuletzt 1909) 15 % an Wassermassen zugeschlagen. Die Deiche wurden im Kern mit einer 40&nbsp;cm starken Betonwand versehen, die acht bis zehn Meter tief unterhalb der Wälle verankert wurde, sodass auch bei flussseitiger Abschwemmung des Erdwalls Hochwasserschutz bestehen bleibt. Neue, öffentlich begehbare und mit dem Rad befahrbare Wartungswege auf der Deichkrone wurden angelegt und ein Deichhinterweg zur regelmäßigen Unterhaltung bzw. Beobachtung und Verteidigung des Deiches bei Hochwasser.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.wwa-kg.bayern.de/hochwasser/hochwasserschutzprojekte/maindeiche_sw/sanierung/index.htm |titel=Wasserwirtschaftsamt Bad Kissingen: Maindeiche bei Schweinfurt |abruf=2024-06-09}}</ref>
=== Wälder, Parks und Schutzgebiete ===
{{Doppeltes Bild|links|Schweinfurt - Wehranlage - 2016.jpg|190|Saumain Schweinfurt (Marienbrücke).jpg|190|[[Wehranlagen]] mit Wasserspielen|NSG ''[[Saumain in der Stadt Schweinfurt]]'', nahe der [[Innenstadt (Schweinfurt)|Innenstadt]]}}


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Innerhalb des Stadtgebietes liegen trotz eng gezogener politischer Grenzen relativ ausgedehnte Wälder ([[Stadtwald]] und [[Hospitalstiftung]]), mit einer Gesamtfläche von 1.756 Hektar.<ref name="MP/KSF">{{Internetquelle |url=https://www.mainpost.de/regional/schweinfurt/Klimawandel-Im-Stadtwald-ist-die-Fichte-der-Hauptverlierer;art742,10333478 |titel=mainpost.de: Klimawandel: Im Stadtwald ist die Fichte der Hauptverlierer, 16. Oktober 2019 |abruf=2019-11-25}}</ref> Die Waldgebiete liegen größtenteils im Nordosten auf den Höhen der Schweinfurter Rhön, [[Laubwald]] dominiert. Der [[Schwebheimer Wald]] liegt 100&nbsp;Meter tiefer und hat einen völlig anderen Charakter im brettflachen, wintermilden, von Seen umgebenen Tiefland südlich des Mains. Neben Laubwald kommen hier auf dem Sandboden auch [[Kiefer]]n vor. 25.000&nbsp;Stadtbäume gibt es an Straßen und in Parks,<ref name="MP/BK">{{Internetquelle |url=https://www.mainpost.de/97421-Schweinfurt~artikel/Baeume-am-Strassenrand-fuer-ein-besseres-Klima-in-der-Stadt;art742,10267956 |titel=mainpost.de: Bäume am Straßenrand für ein besseres Klima in der Stadt, 2. Juli 2019 |abruf=2019-06-16}}</ref> und neun [[Kleingartenanlage]]n mit insgesamt 40,5&nbsp;Hektar,<ref name="ST/ZD">{{Internetquelle |url=https://www.schweinfurt.de/rathaus-politik/stadt/zahlen-daten-und-fakten/1190.Sport-und-Naherholung.html |titel=Stadt Schweinfurt/Zahlen, Daten und Fakten |abruf=2019-12-31}}</ref> weshalb Schweinfurt als grüne Stadt gilt.
Blick vom Ruderclub bei den Wehranlagen Schweinfurt zur Maxbrücke.jpg|Blick über den hier 170&nbsp;Meter breiten Main<br />am [[Schweinfurter Ruder-Club Franken von 1882|Ruder-Club Franken 1882]]
Gewässer Schweinfurt-Sennfeld.png|Main, Nebenarme und [[Sennfelder Seenkranz]],<br />mit der vermuteten Furt beim sog. [[Dorf Altstadt]] (oben)
</gallery>


{{Siehe auch|Staustufe Schweinfurt|Maininseln in Schweinfurt|Mainbrücken in Schweinfurt}}
[[Datei:Schweinfurt-003.jpg|mini|Ringanlage Am Unteren Wall,<br />dahinter der einstige Burgbezirk [[Zürch (Schweinfurt)|Zürch]]]]


=== {{Anker|Wälder, Parks und Schutzgebiete|Wälder, Parks, Zoo, Schutzgebiete|Wälder, Parks, Zoos, Schutzgebiete}} Wälder, Parks und Schutzgebiete ===
Die [[Wehranlagen]] gehören zu den ältesten [[Botanischer Garten|botanischen Gärten]] Deutschlands<ref>{{Internetquelle |url=https://www.mainpost.de/regional/schweinfurt/Die-Baeume-in-den-Wehranlagen;art742,7171700 |titel=mainpost.de: Die Bäume in den Wehranlagen, 3. Dezember 2012 |abruf=2020-04-19}}</ref> und ziehen sich 2&nbsp;Kilometer am Main entlang, mit [[urwald]]ähnlichen [[Auwald|Auwäldern]] am Rande. Die [[Altstadt (Schweinfurt)|Altstadt]] ist größtenteils von Ringanlagen umgeben, u.&nbsp;a. mit der Platanenpromenade am Unteren Wall. Eine Grünanlage befindet sich auf einem Trümmerschuttberg des letzten Krieges im [[Musikerviertel (Schweinfurt)|Musikerviertel]], der Seinäjoki-Park liegt am [[Deutschhof (Schweinfurt)|Deutschhof]] oberhalb des [[Höllenbach (Main)#Höllental|Höllentals]] und das Naherholungsgebiet Baggersee liegt im Süden (siehe: [[#Freizeit|Freizeit]]). Auch [[Hauptfriedhof Schweinfurt|Hauptfriedhof]] und [[Willy-Sachs-Stadion]] sind parkähnlich angelegt mit einem großen Baumbestand. [[Zoologischer Garten|Zoologische Gärten]] lassen sich in Schweinfurt bis in die Mitte des 19.&nbsp;Jahrhunderts zurückverfolgen. 1966 wurde im Stadtwald der [[Wildpark an den Eichen]] mit ersten [[Tiergehege]]n eröffnet und im Laufe der Jahrzehnte erweitert. Heute leben dort 500&nbsp;Tiere auf 18&nbsp;Hektar.
Innerhalb des Stadtgebietes liegen, trotz eng gezogener politischer Grenzen, relativ ausgedehnte Wälder ([[Stadtwald]] und [[Hospitalstiftung]]), mit einer Gesamtfläche von 1.756 Hektar.<ref name="MP/KSF">{{Internetquelle |url=https://www.mainpost.de/regional/schweinfurt/klimawandel-im-stadtwald-ist-die-fichte-der-hauptverlierer-art-10333478 |titel=mainpost.de: Klimawandel: Im Stadtwald ist die Fichte der Hauptverlierer, 16. Oktober 2019 |abruf=2023-01-14}}</ref> Die Waldgebiete liegen größtenteils im Nordosten, auf den Höhen der Schweinfurter Rhön; [[Laubwald]] dominiert. Der [[Schwebheimer Wald]], mit völlig anderem Charakter und von Seen umgeben, liegt 100&nbsp;Meter tiefer, im brettflachen, wintermilden Becken südlich des Mains. Neben Laubwald kommen dort auf Sandboden auch [[Kiefern]] vor. 25.000&nbsp;Stadtbäume gibt es an Straßen und in Parks,<ref name="MP/BK">{{Internetquelle |url=https://www.mainpost.de/regional/schweinfurt/baeume-am-strassenrand-fuer-ein-besseres-klima-in-der-stadt-art-10267956 |titel=mainpost.de: Bäume am Straßenrand für ein besseres Klima in der Stadt, 2. Juli 2019 |abruf=2023-01-14}}</ref> weshalb Schweinfurt als grüne Stadt gilt. Die [[Wehranlagen]] gehören zu den ältesten [[Botanischer Garten|botanischen Gärten]] Deutschlands<ref>{{Internetquelle |url=https://www.mainpost.de/regional/schweinfurt/die-baeume-in-den-wehranlagen-art-7171700 |titel=mainpost.de: Die Bäume in den Wehranlagen, 3. Dezember 2012 |abruf=2023-01-14}}</ref> und ziehen sich zwei Kilometer am Main entlang. Die [[Altstadt (Schweinfurt)|Altstadt]] ist größtenteils von Ringanlagen umgeben. Neben mehreren weiteren Parks sind auch [[Hauptfriedhof Schweinfurt|Hauptfriedhof]], [[Sachs-Stadion]] und [[Carus-Park#Carus-Allee|Carus-Allee]] parkähnlich angelegt. Zudem durchziehen grüne Bänder die bergige, nördliche Stadthälfte. 40,5&nbsp;Hektar beträgt die Fläche der neun [[Kleingartenanlage]]n.<ref name="ST/ZD">{{Internetquelle |url=https://www.schweinfurt.de/rathaus-politik/stadt/zahlen-daten-und-fakten/1190.Sport-und-Naherholung.html |titel=Stadt Schweinfurt/Zahlen, Daten und Fakten |abruf=2019-12-31}}</ref> Ein [[Naturschutzgebiet (Deutschland)|Naturschutzgebiet]], zwei [[Landschaftsschutzgebiet]]e, zwei [[FFH-Gebiet]]e und ein [[Geotop]] liegen ganz oder teilweise auf dem Stadtgebiet.


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Schweinfurt bildet im [[Naturschutz]] einen von insgesamt neun innerbayerischen, städtischen [[Verdichtungsgebiet|Verdichtungsräumen]] (Kennziffer&nbsp;309, 40&nbsp;km²), mit einem effektiven [[Schutzgebiete in Natur- und Landschaftsschutz|Schutzgebietsanteil]] von 3,54 %.<ref>{{Internetquelle|url=https://www.bfn.de/landschaften/steckbriefe/landschaft/show/309.html |titel=Bundesamt für Naturschutz/Landschaftssteckbrief 309 Schweinfurt |abruf=2021-01-17}}</ref> Auf dem Stadtgebiet liegen ein [[Naturschutzgebiet (Deutschland)|Naturschutzgebiet]], zwei [[Landschaftsschutzgebiet]]e, zwei [[FFH-Gebiet]]e und ein [[Geotop]].
Schweinfurt-003.jpg|Ringanlage am Unteren Wall, am ehemaligen Burgenviertel [[Zürch (Schweinfurt)|Zürch]]
See am Philosophengang im Motherwell-Park in Schweinfurt 5.jpg|Ringanlage am Oberen Wall, mit Teich
Saumain Schweinfurt (Marienbrücke).jpg|NSG [[Saumain in der Stadt Schweinfurt|Saumain]],<br />unweit der [[Innenstadt (Schweinfurt)|Innenstadt]]
Pfinz (See in den Wehranlagen Schweinfurt) 2006 3.JPG|[[Wehranlagen]] mit Teich,<br />an der [[Wehranlagen#Tiergarten an der Pfinz|Pfinz]]
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''Siehe auch: [[Liste der Naturschutzgebiete in der Stadt Schweinfurt]], [[Liste der Landschaftsschutzgebiete in Schweinfurt]], [[Liste der FFH-Gebiete in der Stadt Schweinfurt]] und [[Liste der Geotope in Schweinfurt]]''
''Siehe auch: [[Liste der Naturschutzgebiete in der Stadt Schweinfurt]], [[Liste der Landschaftsschutzgebiete in Schweinfurt]], [[Liste der FFH-Gebiete in der Stadt Schweinfurt]] und [[Liste der Geotope in Schweinfurt]]''

=== Tierparks ===
[[Datei:1Ultsch1um1900LöweS.97.jpg|mini|hochkant|[[Wehranlagen#Tiergarten an der Pfinz|Tiergarten an der Pfinz]] (1879–1949)]]
[[Datei:SW Wildpark.png|mini|hochkant|[[Wildpark an den Eichen]] (seit 1966)]]

Der erste Tiergarten der Stadt eröffnete 1869 als Privatzoo am [[Nordöstlicher Stadtteil (Schweinfurt)#Teilberg|Teilberg]]. Er wurde 1879 in die [[Wehranlagen]] verlegt ([[Wehranlagen#Tiergarten an der Pfinz|Tiergarten an der Pfinz]]) und 1944 von Fliegerbomben teilzerstört. [[Bernhard Grzimek]] entwarf einen nicht realisierten Ausbauplan des Zoos, der ab 1949 verfiel.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.schweinfurtfuehrer.de/alte-stadtansichten-und-infos/wehranlagen-und-zoo/ |titel=Peter Hofmann: schweinfurtfuehrer.de/Wehranlagen und Zoo |abruf=2020-06-08}}</ref> Im Jahre 1966 wurde im Stadtwald der [[Wildpark an den Eichen]] eröffnet und seitdem ständig erweitert, heute mit 500&nbsp;Tieren auf 18&nbsp;Hektar.


=== Weinbau ===
=== Weinbau ===
In Schweinfurt wird seit über 1000&nbsp;Jahren Weinbau betrieben.<ref name="MP/ZZW" /> Ein Kloster aus dem Elsass bestellte im 8.&nbsp;Jahrhundert Wein aus [[Suinuurde]].<ref name="MP/ZZW">{{Internetquelle |url=https://www.mainpost.de/regional/schweinfurt/zurueck-zum-wein-art-8348209#commentsAreaAnchor |titel=mainpost.de: Zurück zum Wein, 26. September 2014 |abruf=2023-01-14}}</ref> Im 19.&nbsp;Jahrhundert war Schweinfurt eine bedeutende Weinbau- und Weinhandelsstadt, 1802 mit etwa 320&nbsp;Hektar Rebfläche. Größere Bereiche des östlichen Stadtgebietes, insbesondere am [[Kiliansberg (Schweinfurt)|Kiliansberg]] (siehe: rechtes Bild) liegen auf einstigen Weinbergen. 1902 tauchte die [[Reblaus]] in Franken auf<ref>Bayerische Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau: Geschichte des Fränkischen Weinbaus.</ref> und traf den Schweinfurter Raum besonders hart.
[[Datei:Schweinfurt Stahlstich 1847.jpg|mini|Stahlstich von 1847 mit Weinbau im Osten der Stadt, u.&nbsp;a. am [[Kiliansberg (Schweinfurt)|Kiliansberg]]]]


Der örtliche Weinbau hat kaum noch wirtschaftliche aber nach wie vor kulturelle Bedeutung. Die [[Lage (Weinbau)#Großlage|großlagenfreien]] Weinberge mit 3,54&nbsp;Hektar bestockter Rebfläche (2017)<ref name="LWG">[[Bayerische Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau]] (LWG) Veitshöchheim: Bestockte Rebflächen in der Weinbaukartei am Stichtag 31. Juli 2017</ref> gehören zum Bereich [[Volkacher Mainschleife]] des [[Franken (Weinbaugebiet)|Fränkischen Weinbaugebiets]]. In Schweinfurt wird seit über 1000&nbsp;Jahren Weinbau betrieben.<ref name="MP/ZZW"/> Ein Kloster aus dem Elsass bestellte im 8.&nbsp;Jahrhundert Wein aus [[Suinuurde]].<ref name="MP/ZZW">{{Internetquelle |url=https://www.mainpost.de/regional/schweinfurt/Zurueck-zum-Wein;art742,8348209 |titel=mainpost.de: Zurück zum Wein, 26. September 2014 |abruf=2021-01-31}}</ref> Im 19.&nbsp;Jahrhundert war es eine bedeutende Weinbau- und Weinhandelsstadt, 1802 mit etwa 320&nbsp;Hektar Rebfläche. Der [[Nordöstlicher Stadtteil (Schweinfurt)|Nordöstliche Stadtteil]] liegt größtenteils auf einstigen Weinbergen.
Seit den 1980er Jahren wird wieder an bzw. unweit der [[Peterstirn]] in den historischen [[Lage (Weinbau)|Weinlagen]] ''Schweinfurter Peterstirn'' und ''Schweinfurter Mainleite'' Weinbau betrieben, mit der Leitsorte [[Silvaner]]. Die Schweinfurter Weinberge sind [[Lage (Weinbau)#Großlage|großlagenfrei]] und gehören heute mit 3,54&nbsp;Hektar bestockter Rebfläche (2017)<ref name="LWG">[[Bayerische Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau]] (LWG) Veitshöchheim: Bestockte Rebflächen in der Weinbaukartei am Stichtag 31. Juli 2017.</ref> zum Bereich [[Volkacher Mainschleife]] des [[Franken (Weinbaugebiet)|Fränkischen Weinbaugebietes]]. Der Weinbau hat für die örtliche Wirtschaft keine Bedeutung mehr, aber für die Kultur, die eigene Wahrnehmung und den Lebensstil der Bevölkerung (Gastronomie, [[Heckenwirtschaft]]en, [[Weinfest]]e). Durch die Unterbrechung des Weinbaus Mitte des 20.&nbsp;Jahrhunderts blieben, im Gegensatz zum [[Kitzingen|Kitzinger]] und [[Würzburg]]er Raum, die Weinberge in und um Schweinfurt von der Zuordnung zu den umstrittenen [[Lage (Weinbau)#Großlage|Großweinlagen]], von Massenwein und von den [[Flurbereinigung]]en der 1970er Jahre verschont, bei denen die historischen Weinbergs-Strukturen weithin zerstört wurden (siehe auch: [[Peterstirn#Weinbau|Peterstirn, Weinbau]]).


<gallery mode="packed" heights="200" caption="Weinbau in Schweinfurt">
1902 tauchte die [[Reblaus]] in Franken auf<ref>Bayerische Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau: Geschichte des Fränkischen Weinbaus</ref> und traf den Schweinfurter Raum besonders hart. Seit den 1980er Jahren wird wieder in den historischen [[Lage (Weinbau)|Weinlagen]] ''[[Schweinfurter Peterstirn]]'' und ''Schweinfurter Mainleite'' Weinbau mit der Leitsorte [[Silvaner]] betrieben. Durch die fast vollständige Unterbrechung des Weinbaus blieben die Weinberge in Schweinfurt und vielerorts im [[Landkreis Schweinfurt]], im Gegensatz zum [[Würzburg]]er und [[Kitzingen|Kitzinger]] Raum, von der Zuordnung zu den umstrittenen [[Lage (Weinbau)#Großlage|Großweinlagen]] verschont. Das gleiche gilt für die großen [[Flurbereinigung]]en der 1970er Jahre, mit Zerstörung historischer Strukturen.
Schweinfurt von Osten 1847.png|Weinbau am [[Kiliansberg (Schweinfurt)|Kiliansberg]], oberhalb des Mains,<br />im Jahre 1847
Weinbau in Schweinfurt.png|Weinbau an der [[Mainleite]].<br />Heutige Weinberge (ocker), Weinberge bis Mitte des 20.&nbsp;Jahrhunderts (gelb), Weinberge in historischer Zeit (hellgrün)
</gallery>


=== Klima ===
=== Klima ===
[[Datei:Schweinfurt 2012 022.jpg|mini|links|Main-Eisgang an der [[Maininseln in Schweinfurt#Böckleinsinsel|Böckleinsinsel]]]]
[[Datei:SCHWEINFURT nieder.png|mini|Jährliche Niederschläge in Schweinfurt]]
[[Datei:Schweinfurt 2012 022.jpg|mini|Main-Eisgang an der [[Maininseln in Schweinfurt#Böckleinsinsel|Böckleinsinsel]] im Jahre 2012]]


Der [[Niederschlag]] ist mit knapp über 600&nbsp;mm pro Jahr für westdeutsche Verhältnisse gering, bedingt durch die Lage östlich des Landrückens [[Rhön]][[Spessart]], auf der [[Leeseite]] (Schweinfurter Trockenplatte). [[Dauerregen]] sind seit jeher in der Regel maximal einen halben Tag lang. Im [[Hochsommer]] gibt es öfters Hitzegewitter, weshalb Schweinfurt 2015 mit 4,5&nbsp;[[Blitzeinschlag|Blitzeinschlägen]] pro Quadratkilometer „Deutschlands Blitzhauptstadt“ wurde.<ref name="SZ/DBB">Süddeutsche Zeitung, Online-Ausgabe vom 26. Juli 2016: Deutschlands Blitzhauptstadt, Angaben des Blitzinformationsdienstes.</ref> Mit 1665&nbsp;Sonnenstunden (Mittelwert 2014 – 2018) liegt die Stadt im höheren Bereich (zum Vergleich: 1740 Sonnenstunden hat die sonnigste deutsche Großstadt [[Freiburg im Breisgau]]).<ref>{{Internetquelle |url=https://www.mainpost.de/regional/schweinfurt/die-energie-vom-dach-in-der-sonnenstadt-art-10154611 |titel=mainpost.de: Die Energie vom Dach in der Sonnenstadt, 15. Januar 2019 |abruf=2020-11-01}}</ref>
Schweinfurt besitzt gemäßigtes [[Kontinentalklima]], das sonst in [[Westdeutschland]] nirgends vorkommt, aber in [[Ostdeutschland]] weit verbreitet ist; Schweinfurter und [[Berlin]]er Klima-Eckdaten sind nahezu identisch. Dieses Klima ist gekennzeichnet durch wenig [[Niederschlag]], warme Sommer und kalte Winter, die infolge der [[Klimaerwärmung]] seltener wurden. Der geringe jährliche Niederschlag von 602&nbsp;mm folgt aus der Lage im [[Windschatten]] des Landrückens [[Rhön]]–[[Spessart]]; vor der Klimaerwärmung lag er bei 570&nbsp;mm, einen der niedrigsten Werte Westdeutschlands. Die höchsten Niederschlagsmengen weist der Sommer auf, insbesondere durch Hitzegewitter und [[Starkregen]], weshalb das städtische Kanalnetz überdurchschnittlich dimensioniert wurde. Schweinfurt wurde 2015 mit 4,5&nbsp;[[Blitzeinschlag|Blitzeinschlägen]] pro Quadratkilometer „Deutschlands Blitzhauptstadt“.<ref name="SZ/DBB">Süddeutsche Zeitung, Online-Ausgabe vom 26. Juli 2016: Deutschlands Blitzhauptstadt, Angaben des Blitzinformationsdienstes</ref> Mit 1665&nbsp;Sonnenstunden (Mittelwert 2014–2018) liegt die Stadt im höheren Bereich.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.mainpost.de/regional/schweinfurt/die-energie-vom-dach-in-der-sonnenstadt-art-10154611 |titel=mainpost.de: Die Energie vom Dach in der Sonnenstadt, 15. Januar 2019 |abruf=2020-11-01}}</ref> Das Frühjahr zieht in Bayern als erstes im Maintal ein und ist im [[Schweinfurter Becken]] sehr ausgeprägt (Baumblüte).


Im [[Stadtklima]] wird der [[Wärmeinsel]]-Effekt durch begünstigende topografische Faktoren abgemildert und ist geringer als beispielsweise im benachbarten Würzburg. Schweinfurt liegt nicht in einem [[Talkessel]], besitzt relativ viel Stadtgrün und Gewässer, zudem verläuft hier das Maintal parallel zur [[Hauptwindrichtung]] West–Ost.
[[Datei:SCHWEINFURT nieder.png|mini|Niederschläge in Schweinfurt]]


=== Geologie und Tektonik ===
Die [[Winter]] sind mitunter kalt, die Übergangszeiten für bayerische Verhältnisse durch die niedrige [[Höhe über dem Meeresspiegel|Seehöhe]] relativ mild und die Sommer meist warm. Das Frühjahr zieht im [[Schweinfurter Becken]] bald ein und ist sehr ausgeprägt. Das gemäßigte [[Kontinentalklima]] kommt sonst in [[Westdeutschland]] nirgends vor, ist aber in [[Ostdeutschland]] weit verbreitet. Schweinfurter und [[Berlin]]er Klima-Eckdaten sind nahezu identisch.
Die [[Geologie]] des Stadtgebietes reicht unten von den älteren harten [[Kalkstein|Kalk-]] und [[Mergel]]steinen des [[Oberer Muschelkalk|Oberen Muschelkalks]] über den weicheren [[Tonstein|tonig]]-[[mergel]]igen, von einzelnen [[Sandstein]]en und Kalkbänken unterbrochenen [[Unterer Keuper|Unterkeuper]] (Lettenkeuper), bis zu den weichen Tonsteinen des [[Gipskeuper]]s oben. [[Sedimente]] (Kies und Sand) schufen die [[Schwemmebene]] zwischen Main und [[Schwebheimer Wald]].


Die [[Tektonik]] des Stadtgebietes wird von der nordöstlich der [[Innenstadt (Schweinfurt)|Innenstadt]] von Nordwesten nach Südosten streichenden [[Bad Kissingen|Kissingen]]-[[Haßfurt]]er Störungszone geprägt, die das Hebungsgebiet des Kissingen-Haßfurter [[Antiklinale|Sattels]] von der Schweinfurter Mulde trennt.
Durch die [[Klimaerwärmung]] verminderten sich bis in die 1980er&nbsp;Jahre auftretende, strengere Winter rapide. Die Sommer wurden besonders im Süden, im Schweinfurter Becken, zuweilen tropisch heiß, sind aber im Norden in der [[Schweinfurter Rhön]] seit jeher etwas gemäßigter, mit tendenziell ausgeprägteren Wintern. Für Schweinfurt wird bis 2050 „ein mediterranes Klima mit Niederschlägen wie an der Costa Brava (400&nbsp;mm) vorausgesagt“.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.mainpost.de/regional/schweinfurt/wasser-aus-dem-klaerwerk-fuer-salat-und-die-landesgartenschau;art763,10499848 |titel=mainpost.de: Wasser aus dem Klärwerk für Salat und die Landesgartenschau, 17. September 2020 |abruf=2020-09-18}}</ref>

Im [[Stadtklima]] wird der [[Wärmeinsel]]-Effekt durch begünstigende topografische Faktoren abgemildert und ist geringer als beispielsweise im benachbarten [[Würzburg]]. Schweinfurt liegt nicht in einem [[Talkessel]], besitzt relativ viel Grün und Gewässer und das Maintal verläuft in der [[Hauptwindrichtung]] von Ost nach West.

{{Absatz|links}}


=== Stadtgliederung ===
=== Stadtgliederung ===
Das Stadtgebiet besteht fast nur aus der [[Kernstadt]] (Gründe siehe: [[#Eingemeindung|Eingemeindung]]). Es gibt keine amtliche [[Stadtgliederung]]. Das Stadtgebiet wurde lediglich verwaltungsintern in 26&nbsp;[[Statistischer Bezirk|statistische Bezirke]] eingeteilt<ref>{{Internetquelle |url=http://www.jugendhilfeplan-sw.de/allgemein/planungsgebiete/uebersichtskarte/ |titel=Jugendhilfeplan der Stadt Schweinfurt/Übersichtskarte der statistischen Bezirke |abruf=2020-04-25}} Die fett eingezeichneten Grenzen trennen ausschließlich Stadtteile, die dünn eingezeichneten Grenzen sowohl Stadtteile als auch nur Bezirke. Der Bezirk 47 Zeilbaum wurde auf der Karte fälschlicherweise nicht dem Stadtteil Deutschhof zugeordnet.</ref> und diese 15&nbsp;[[Stadtteil]]en zugeordnet (blaue Fettschrift auf nachfolgender Liste). Ob auch die [[Altstadt (Schweinfurt)|Altstadt]] einen eigenen Stadtteil bildet, bleibt unklar (siehe: [[Altstadt (Schweinfurt)|Altstadt]]).
Das Stadtgebiet besteht fast nur aus der [[Kernstadt]] (Gründe siehe: [[#Keine Eingemeindungen bei Gebietsreform|Keine Eingemeindungen bei Gebietsreform]]). Es gibt keine amtliche [[Stadtgliederung]], was für bayerische Städte unter 100.000&nbsp;Einwohnern nicht verpflichtend ist. Das Stadtgebiet wurde jedoch für die interne Verwaltung in 15&nbsp;[[Stadtteil]]e (Blaulinks auf der Liste) und 25&nbsp;[[Statistischer Bezirk|Bezirke]] eingeteilt.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.jugendhilfeplan-sw.de/jugendhilfeplan/planungsgebiete/uebersichtskarte |titel=Jugendhilfeplan der Stadt Schweinfurt/Übersichtskarte der Stadtteile und statistischen Bezirke |abruf=2023-07-06}}</ref> Die [[Altstadt (Schweinfurt)|Altstadt]] bildet dabei einen Bezirk, der auf dieser Liste dem Stadtteil Innenstadt zugeordnet wurde. Für zwei Stadtteile (Bezirk&nbsp;51 und 52) wurden zum leichteren Verständnis die umgangssprachlichen Bezeichnungen angegeben. Die verwaltungsinterne Einteilung der Stadtteile wurde von den Immobilienportalen übernommen.


[[Datei:Karte Stadtteile Stadt Schweinfurt.png|rahmenlos|rechts|rand|hochkant=1.5|Stadtteile der Stadt Schweinfurt]]
[[Datei:Karte Stadtteile Stadt Schweinfurt.png|rahmenlos|rechts|rand|hochkant=1.5|Stadtteile der Stadt Schweinfurt]]


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Schweinfurt-Altstadt.jpg|{{center|[[Altstadt (Schweinfurt)|Altstadt]],<br />Krumme Gasse}}
Schweinfurt-Altstadt.jpg|{{Center|[[Altstadt (Schweinfurt)|Altstadt]],<br />Krumme Gasse}}
Schweinfurt, Rüfferstraße 1-002.jpg|{{center|[[Innenstadt (Schweinfurt)|Innenstadt]],<br />Justizzentrum und Kaufhof}}
Schweinfurt, Rüfferstraße 1-002.jpg|{{Center|[[Innenstadt (Schweinfurt)|Innenstadt]],<br />Justizzentrum und Kaufhof}}
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Schweinfurt, Luitpoldstraße 21-crop.jpg|{{center|[[Innenstadt (Schweinfurt)#Innenstadt-West (Gründerzeitviertel)|Innenstadt-West]], Luitpoldstraße}}
Schweinfurt, Luitpoldstraße 21-crop.jpg|{{Center|[[Innenstadt (Schweinfurt)#Innenstadt-West (Gründerzeitviertel)|Innenstadt-West]], Luitpoldstraße}}
Kreuzbergstr. 2-10 - panoramio.jpg|{{center|[[Deutschhof (Schweinfurt)|Deutschhof]],<br />Kreuzbergstraße}}
Kreuzbergstr. 2-10 - panoramio.jpg|{{Center|[[Deutschhof (Schweinfurt)|Deutschhof]],<br />Kreuzbergstraße}}
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{| class="wikitable sortable zebra" style="text-align:right;"
{| class="wikitable sortable zebra" style="text-align:right;"
|+ Stadtgliederung und Sozialstruktur
|+ Stadtgliederung und Sozialstruktur (mit Zweitwohnsitzen)


|- class="hintergrundfarbe5"
|- class="hintergrundfarbe5"
! Nr. !! Name des statistischen Bezirks/Stadtteils !! Einwohner<br />31. Dezember 2015<ref name="ZSW">{{Internetquelle |url=https://www.schweinfurt.de/rathaus-politik/stadt/zahlen-daten-und-&nbsp;fakten/m_20055 |titel=Melderegisterbasierte Bevölkerung (mit Zweitwohnsitzen) und Bevölkerungsstruktur nach Angaben der Stadt Schweinfurt |abruf=2018-10-04}}</ref> !! Ausländer<br />(%)<ref name="ZSW" /> !! Doppelstaatler<ref>Auch Spätaussiedler.</ref><br />(%)<ref name="ZSW" />
! Nr. !! Name des statistischen Bezirks !! Einwohner<br />31. Dezember 2022<ref name="ZSW">{{Internetquelle |url=https://www.schweinfurt.de/rathaus-politik/stadt/zahlen-daten-und-fakten/m_45803 |titel=Melderegisterbasierte Bevölkerung (mit Zweitwohnsitzen) und Bevölkerungsstruktur nach Angaben der Stadt Schweinfurt, Stand 31. Dezember 2022 |abruf=2024-01-18}}</ref> !! Ausländer<br />(%)<ref name="ZSW" /> !! Doppelstaatler<sub>'''1'''</sub><br />(%)<ref name="ZSW" />
|-
|-
| 11 ||style="text-align:left;"| Altstadt || 2.529 || 17,7 || 6,9
| 11 ||style="text-align:left;"| Altstadt || 2.898 || 30,5 || 8,7
|-
|-
| 12 ||style="text-align:left;"| '''[[Innenstadt (Schweinfurt)|Innenstadt]]'''-West || 4.291 ||29,4 || 15,7
| 12 ||style="text-align:left;"| [[Innenstadt (Schweinfurt)|Innenstadt]]-West || 4.760 ||40,4 || 14,3
|-
|-
| 13 ||style="text-align:left;"| Innenstadt-Nord || 3.994 || 23,0 || 13,1
| 13 ||style="text-align:left;"| Innenstadt-Nord || 4.464 || 32,4 || 13,9
|-
|-
| 21 ||style="text-align:left;"| '''[[Bergl]]''' || 9.162 || 18,8 || 23,9
| 21 ||style="text-align:left;"| [[Bergl]] || 9.170 || 26,2 || 25,2
|-
|-
| 22 ||style="text-align:left;"| '''[[Musikerviertel (Schweinfurt)|Musikerviertel]]''' || 3.103 || 20,4 ||20,1
| 22 ||style="text-align:left;"| [[Musikerviertel (Schweinfurt)|Musikerviertel]] || 3.768 || 35,8 || 18,1
|-
|-
| 31 ||style="text-align:left;"| '''[[Nordwestlicher Stadtteil (Schweinfurt)|Nordwestlicher Stadtteil]]''' || 3.314 || 19,1 || 15,5
| 31 ||style="text-align:left;"| [[Nordwestlicher Stadtteil (Schweinfurt)|Nordwestlicher Stadtteil]] || 3.523 || 29,6 || 15,0
|-
|-
| 32 ||style="text-align:left;"| '''[[Gartenstadt (Schweinfurt)|Gartenstadt]]''' || 2.787 || 6,6 || 9,4
| 32 ||style="text-align:left;"| [[Gartenstadt (Schweinfurt)|Gartenstadt]] || 3.031 || 11,9 || 14,2
|-
|-
| 33 ||style="text-align:left;"| '''[[Nördlicher Stadtteil (Schweinfurt)|Nördlicher Stadtteil]]''' || 3.024 || 11,9 || 16,6
| 33 ||style="text-align:left;"| [[Nördlicher Stadtteil (Schweinfurt)|Nördlicher Stadtteil]] || 3.178 || 21,5 || 17,2
|-
|-
| 34 ||style="text-align:left;"| '''[[Haardt (Schweinfurt)|Haardt]]''' || 1.779 || 7,4 || 17,4
| 34 ||style="text-align:left;"| [[Haardt (Schweinfurt)|Haardt]] || 1.779 || 14,1 || 15,8
|-
|-
| 35 ||style="text-align:left;"| '''[[Eselshöhe (Schweinfurt)|Eselshöhe]]''' || 2.561 || 4,3 || 13,9
| 35 ||style="text-align:left;"| [[Eselshöhe (Schweinfurt)|Eselshöhe]] || 2.477 || 6,5 || 15,3
|-
|-
| 41 ||style="text-align:left;"| '''[[Hochfeld/Steinberg (Schweinfurt)|Hochfeld/Steinberg]]''' || 5.126 || 7,6 || 10,8
| 41 ||style="text-align:left;"| [[Hochfeld/Steinberg (Schweinfurt)|Hochfeld/Steinberg]] || 5.073 || 12,4 || 13,4
|-
|-
| 42 ||style="text-align:left;"| '''[[Kiliansberg (Schweinfurt)|Nordöstlicher Stadtteil]]''' || 2.734 || 7,4 || 8,2
| 42 ||style="text-align:left;"| [[Nordöstlicher Stadtteil (Schweinfurt)|Nordöstlicher Stadtteil]] || 2.659 || 10,2 || 11,2
|-
|-
| 43 ||style="text-align:left;"| '''[[Deutschhof (Schweinfurt)|Deutschhof]]'''-Süd || 1.855 ||6,1 || 26,3
| 43 ||style="text-align:left;"| [[Deutschhof (Schweinfurt)|Deutschhof]]-Süd || 1.828 || 9,8 || 28,1
|-
|-
| 44 ||style="text-align:left;"| Deutschhof-Mitte ||1.454 || 9,6 ||27,4
| 44 ||style="text-align:left;"| Deutschhof-Mitte ||1.488 || 17,3 ||28,7
|-
|-
| 45 ||style="text-align:left;"| Deutschhof-Ost || 962 || 7,3 ||25,7
| 45 ||style="text-align:left;"| Deutschhof-Ost || 932 || 12,4 ||25,9
|-
|-
| 46 ||style="text-align:left;"| Deutschhof-Nord || 963 || 6,0 || 14,6
| 46 ||style="text-align:left;"| Deutschhof-Nord || 908 || 7,9 || 16,2
|-
|-
| 47 ||style="text-align:left;"| Deutschhof-Zeilbaum || 784 || 1,9 || 11,4
| 47 ||style="text-align:left;"| Deutschhof-Zeilbaum || 724 || 5,0 || 13,3
|-
|-
| 51 ||style="text-align:left;"| '''[[Hafen-Ost]]'''<ref>In der Bevölkerungsstatistik der Stadtverwaltung als „Schweinfurt-Süd“ bezeichnet.</ref> || 244 || 7,8 || 7,4
| 51 ||style="text-align:left;"| [[Hafen-Ost]]<ref>In der Bevölkerungsstatistik der Stadtverwaltung als „Schweinfurt-Süd“ bezeichnet.</ref> || 253 || 13,8 || 5,9
|-
|-
| 52 ||style="text-align:left;"| '''[[Hafen-West]]'''<ref>In der Bevölkerungsstatistik der Stadtverwaltung als „Schweinfurt-Süd-Hafen“ bezeichnet.</ref> || 22 || 50,0 || 4,5
| 52 ||style="text-align:left;"| [[Hafen-West]]<ref>In der Bevölkerungsstatistik der Stadtverwaltung als „Schweinfurt-Süd-Hafen“ bezeichnet.</ref> || 11 || 27,3 || 0,0
|-
|-
| 53 ||style="text-align:left;"| Schweinfurt-Süd/Baggersee || 4 || 0,0 ||0,0
| 53 ||style="text-align:left;"| Schweinfurt-Süd/Baggersee || 0 || 0,0 ||0,0
|-
|-
| 54 ||style="text-align:left;"| '''[[Maintal (Schweinfurt)|Maintal]]''' || 2 || 0,0 || 0,0
| 54 ||style="text-align:left;"| [[Maintal (Schweinfurt)|Maintal]] || 4 || 50,0 || 25,0
|-
|-
| 61 ||style="text-align:left;"| '''[[Oberndorf (Schweinfurt)|Oberndorf]]'''-Süd || 1.135 || 11,3 || 9,7
| 61 ||style="text-align:left;"| [[Oberndorf (Schweinfurt)|Oberndorf]]-Süd || 1.099 || 15,7 || 12,1
|-
|-
| 62 ||style="text-align:left;"| Oberndorf-Mitte || 1.326 || 16,1 || 13,7
| 62 ||style="text-align:left;"| Oberndorf-Mitte || 1.384 || 20,5 || 14,5
|- class="sortbottom"
|- class="sortbottom"
| 32.5, 36, 63 ||style="text-align:left;"| Diverse Randgebiete || 47 || 2,1 || 25,5
| ||style="text-align:left;"| Nicht zuzuordnen || 357 || 9,8 || -,-
|- class="sortbottom hintergrundfarbe5"
|- class="sortbottom hintergrundfarbe5"
| ||style="text-align:left;"| Schweinfurt insgesamt || 53.202 || 14,6 || 16,2
| ||style="text-align:left;"| '''Schweinfurt insgesamt'''<ref name="ZSW" /> || '''55.768''' || '''22,6''' || '''17,1'''
|}
|}

<sub>'''1'''</sub> Der Anteil der [[Doppelstaatler]] bezieht sich nicht auf die ausländische, sondern nur auf die deutsche Bevölkerung mit zwei Pässen


== Geschichte ==
== Geschichte ==
{{Hauptartikel|Geschichte Schweinfurts}}
{{Hauptartikel|Geschichte Schweinfurts}}


Die frühe Geschichte Schweinfurts bis zum [[Hochmittelalter]] ist wenig erforscht. Veröffentlichungen hierzu sind widersprüchlich und lassen Fragen offen, bis hin zur Klärung, an welchem Ort im heutigen Stadtgebiet die ([[Reichsstadt|reichs]])städtische Geschichte begann. Es wurde der Vorwurf der Zerstörung [[Archäologie|archäologischer]] Funde bei Bauarbeiten, unterbliebener fachmännischer Untersuchungen und mangelhafter Dokumentationen für den Zeitraum bis in die 1960er Jahre erhoben.<ref name="FF/VS"/> Ähnliches gilt für den Burgberg [[Peterstirn]]. In Schweinfurt gibt es keine [[Universität]], die wissenschaftliche Aufarbeitung der frühen Geschichte ist spärlich.
Die deutsche Mittellage Schweinfurts bestimmte Geschichte und Kultur der Stadt. Die Region stand nie unter römischer Herrschaft, war nie slawisch besiedelt, nie preußisch und vom Wesen her nie bayerisch. Schweinfurt lag unweit der [[Mainlinie (Politik)|Mainlinie]] und später unweit des [[Eiserner Vorhang|Eisernen Vorhangs]]. „Schweinfurt gerät immer wieder zwischen die Fronten der großen Politik.“<ref name="SSKT4"/> „Jede Umwälzung, jeder Konflikt, jeder Krieg hat in Schweinfurt Spuren hinterlassen – die Stadt ist deshalb reichlich krisenerprobt“.<ref name="SSKT4"/> Das gilt auch für die örtliche Großindustrie (siehe: [[Schweinfurter Industriegeschichte]]), die sich derzeit in der Transformation für neue Arten der Mobilität befindet.

Die deutsche Mittellage Schweinfurts an der [[Mainlinie (Politik)|Mainlinie]] bestimmte die Geschichte und Kultur der Stadt. Die [[Franken (Volk)|fränkische]] Region war frei von äußeren Einflüssen, wie wenig andere Gebiete. Sie stand nie unter [[Römisches Reich|römischer]], [[Napoleon|napoleonischer]] oder [[Preußen|preußischer]] Herrschaft, war nie [[Bavaria Slavica|slawisch]] besiedelt und ist vom Wesen her nicht bayerisch. Franken zeichnete sich durch eine große Königs- bzw. Reichsnähe aus und bildete eines der Zentren des [[Heiliges Römisches Reich|Heiligen Römischen Reiches]]. Der [[Fränkischer Reichskreis|Fränkische Reichskreis]] mit der ursprünglichen Nr.&nbsp;1 konstituierte sich 1517 in Schweinfurt. Die [[protestantisch]]e Stadt war ein Zentrum der [[Aufklärung]], im scharfen Kontrast der umgebenden Hochstifte [[Hochstift Würzburg|Würzburg]] und [[Hochstift Bamberg|Bamberg]], mit [[Hexenverbrennung]]en bis ins 18.&nbsp;Jahrhundert.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.mainpost.de/regional/wuerzburg/gestaendnisse-unter-folterqualen-art-9531398 |titel=mainpost.de: Geständnisse unter Folterqualen, 13. März 2017 |abruf=2021-08-05}}</ref> Überregionale politische Bedeutung besaß Schweinfurt lediglich vor 1000&nbsp;Jahren. Überregionale wirtschaftliche Bedeutung besitzt die Stadt seit Anfang des 20.&nbsp;Jahrhunderts. Wirtschaftliche Krisen wie Aufschwünge traten hier früher und stärker als anderswo in Deutschland auf – die Stadt wurde zum [[Indikator (Wirtschaft)|Frühindikator]].


=== {{Anker|Urgeschichte und Antike}} Urgeschichte ===
=== {{Anker|Urgeschichte und Antike}} Urgeschichte ===
[[Datei:Schweinfurt Ryn.jpg|mini|[[Fischerrain]], ehem. Fischersiedlung; Funde aus [[Hallstattzeit|Hallstatt-]] und [[Latènezeit]]]]
Die Urgeschichte auf dem Gebiet des historischen Schweinfurt ist noch relativ wenig erforscht und wird immer weiter zurückdatiert. Erst in neuerer Zeit wurden unerwartete Funde aus früheren Epochen, bis 5000 vor Christus gemacht.<ref name="MP/BKA"/>


Während der jüngsten Vereisungsphase, der [[Würm-Kaltzeit|Würm-Eiszeit]], die um&nbsp;10.000&nbsp;v.&nbsp;Chr. endete, lag das Gebiet Schweinfurts in der Mitte des eisfreien, ca.&nbsp;250&nbsp;km breiten Korridors, zwischen dem alpinen und dem skandinavischen [[Eisschild]]. Erste historische Zeugnisse befinden sich im Vorort [[Dittelbrunn]], wo ein [[Mittelsteinzeit|mittelsteinzeitlicher]] Fund (um&nbsp;10.000&nbsp;v.&nbsp;Chr.) belegt ist. Innerhalb des heutigen Stadtgebietes lassen sich Siedlungsspuren seit 7500&nbsp;Jahren (Beginn der [[Jungsteinzeit]]) nahezu lückenlos nachweisen: von der [[Linearbandkeramische Kultur|Bandkeramischen Kultur]]<ref name="DSW2">{{Internetquelle |url=https://geodaten.bayern.de/denkmal_static_data/externe_denkmalliste/pdf/denkmalliste_merge_662000.pdf |titel=geodaten.bayern.de Denkmalliste Schweinfurt/Bodendenkmäler |format=PDF |abruf=2017-11-24}}</ref> (5500 bis 5000&nbsp;v.&nbsp;Chr.) mit zwei [[Langhaus (Wohngebäude)|Langhäusern]] an der an Dittelbrunn grenzenden [[Eselshöhe (Schweinfurt)|Eselshöhe]],<ref>{{Internetquelle |url=https://www.mainpost.de/regional/schweinfurt/schweinfurter-stadtteile-wohlfuehlen-auf-der-eselshoehe-art-9757934#commentsAreaAnchor |titel=mainpost.de: Schweinfurter Stadtteile: Wohlfühlen auf der Eselshöhe, 28. September 2017 |abruf=2023-01-14}}</ref> über die [[Stichbandkeramik]]<ref name="DSW2" /> (4900 bis 4500&nbsp;v.&nbsp;Chr.), weiteren Epochen der Jungsteinzeit (bis 2200&nbsp;v.&nbsp;Chr.),<ref name="DSW2" /> der [[Urnenfelderzeit]]<ref name="DSW2" /> (1300 bis 800&nbsp;v.&nbsp;Chr.), der [[Hallstattzeit]]<ref name="DSW2" /> (800 bis 450&nbsp;v.&nbsp;Chr.) am [[Fischerrain]],<ref name="MP/TKF">{{Internetquelle |url=https://www.mainpost.de/regional/schweinfurt/tiefe-keller-am-fischerrain-art-9408939#commentsAreaAnchor |titel=mainpost.de: Tiefe Keller am Fischerrain, 8. November 2016 |abruf=2023-01-14}}</ref> bis zur [[Latènezeit]]<ref name="DSW2" /> (450&nbsp;v.&nbsp;Chr. bis zum [[Jahr Null|Jahr 0]]) ebenfalls am Fischerrain.<ref name="MP/TKF" />
[[Datei:Schweinfurt Ryn.jpg|mini|links|Einstiges Fischerviertel [[Fischerrain]] mit bis 2500 Jahre alten Zeugnissen]]


Eine Besiedlung durch [[Kelten]] um 500&nbsp;v.&nbsp;Chr. und [[Germanen]]<ref name="SFGB" /> ist am Biegenbach, zwischen dem [[Bergl]] und [[Geldersheim]], nachgewiesen.<ref name="SFGB">{{Internetquelle |url=https://www.schweinfurtfuehrer.de/geschichte/schnell%C3%BCbersicht |titel=Peter Hofmann: schweinfurtfuehrer.de/Geschichte |abruf=2020-06-12}}</ref> Die erste namentlich bekannte Siedlung auf Schweinfurter Stadtgebiet ist die Wüstung [[Affeltrach]] am Ufer der [[Wern]], am Nordrand von [[Bellevue (Schweinfurt)|Bellevue]]. Der Name leitet sich wohl vom [[althochdeutsch]]en Wort für [[Kulturapfel|Apfelbaum]], ''aphaltar'', her.<ref>Anton Oeller: ''Die Ortsnamen des Landkreises Schweinfurt.'' 1955, S. 52.</ref> Wahrscheinlich wurde das Dorf bereits in vorchristlicher Zeit von Germanen gegründet.<ref>Peter Rückert: ''Landesausbau und Wüstungen im hohen und späten Mittelalter.'' S. 146.</ref>
Während der jüngsten Vereisungsphase, der [[Würm-Kaltzeit|Würm-Eiszeit]], die um&nbsp;10.000&nbsp;v.&nbsp;Chr. endete, lag das Gebiet Schweinfurts in der Mitte des eisfreien, ca.&nbsp;250&nbsp;km breiten Korridors, zwischen dem alpinen und dem skandinavischen [[Eisschild]]. Erste historische Zeugnisse befinden sich im angrenzenden Vorort [[Dittelbrunn]], wo ein [[mittelsteinzeit]]licher Fund (um&nbsp;10.000&nbsp;v.&nbsp;Chr.) belegt ist. Innerhalb des heutigen Stadtgebietes lassen sich Siedlungsspuren seit 7500&nbsp;Jahren (Beginn der [[Jungsteinzeit]]) nahezu lückenlos nachweisen: von der [[Linearbandkeramische Kultur|Bandkeramischen Kultur]]<ref name="DSW2">{{Internetquelle |url=http://geodaten.bayern.de/denkmal_static_data/externe_denkmalliste/pdf/denkmalliste_merge_662000.pdf |titel=geodaten.bayern.de Denkmalliste Schweinfurt/Bodendenkmäler |format=PDF |abruf=2017-11-24}}</ref> (5500 bis 5000&nbsp;v.&nbsp;Chr.) mit zwei [[Langhaus (Wohngebäude)|Langhäusern]] an der an Dittelbrunn angrenzenden [[Eselshöhe (Schweinfurt)|Eselshöhe]],<ref>{{Internetquelle |url=https://www.mainpost.de/regional/schweinfurt/Schweinfurter-Stadtteile-Wohlfuehlen-auf-der-Eselshoehe;art742,9757934 |titel=mainpost.de: Schweinfurter Stadtteile: Wohlfühlen auf der Eselshöhe, 28. September 2017 |abruf=2020-05-10}}</ref> der [[Stichbandkeramik]]<ref name="DSW2" /> (4900 bis 4500&nbsp;v.&nbsp;Chr.), weiteren Epochen der Jungsteinzeit (bis 2200&nbsp;v.&nbsp;Chr.),<ref name="DSW2" /> der [[Urnenfelderzeit]]<ref name="DSW2" /> (1300 bis 800&nbsp;v.&nbsp;Chr.), der [[Hallstattzeit]]<ref name="DSW2" /> (800 bis 450&nbsp;v.&nbsp;Chr.) am [[Fischerrain]],<ref name="MP/TKF">{{Internetquelle |url=https://www.mainpost.de/regional/schweinfurt/Tiefe-Keller-am-Fischerrain;art742,9408939 |titel=mainpost.de: Tiefe Keller am Fischerrain, 8. November 2016 |abruf=2020-04-30}}</ref> bis zur [[Latènezeit]]<ref name="DSW2" /> (450&nbsp;v.&nbsp;Chr. bis zum [[Jahr Null|Jahr 0]]) ebenfalls am Fischerrain.<ref name="MP/TKF" />


Auf dem Gebiet der ersten Siedlung Schweinfurts, dem sogenannten ''[[Suuinfurtero marcu|Dorf Altstadt]]'' (nicht zu verwechseln mit der heutigen, einen Kilometer weiter westlich gelegenen [[Altstadt (Schweinfurt)|Altstadt]]) stieß man auf [[Ur- und Frühgeschichte|vorgeschichtliche]] Funde eines etwa 7000&nbsp;Jahre alten Langhauses der Bandkeramik<ref name="MP/BKA">{{Internetquelle |url=https://www.mainpost.de/regional/schweinfurt/schweinfurt-bandkeramiker-brachten-ackerbau-und-viehzucht;art742,10474496 |titel=mainpost.de: Schweinfurt: Bandkeramiker brachten Ackerbau und Viehzucht, 24. Juli 2020 |abruf=2023-01-14 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20200724183652/https://www.mainpost.de/regional/schweinfurt/schweinfurt-bandkeramiker-brachten-ackerbau-und-viehzucht;art742,10474496 |archiv-datum=2020-07-24 |offline=ja |archiv-bot=2024-05-06 22:13:27 InternetArchiveBot }}</ref> sowie auf eine Fischersiedlung der [[Eisenzeit]] aus dem 5.&nbsp;bis 2.&nbsp;Jahrhundert v.&nbsp;Chr.<ref name="MP/ESF">{{Internetquelle |url=https://www.mainpost.de/regional/schweinfurt/die-erste-schweinfurter-siedlung-war-ein-fischerdorf-art-10235766 |titel=mainpost.de: Die erste Schweinfurter Siedlung war ein Fischerdorf, 10. Mai 2019 |abruf=2023-01-14}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=https://geoportal.bayern.de/bayernatlas/?zoom=13&lang=de&topic=ba&bgLayer=tk&E=589317.72&N=5544865.74&catalogNodes=122&layers=KML%7C%7Chttps:%2F%2Fgeoportal.bayern.de%2Fba-backend%2Ffiles%2Ff_49cc6590-936a-11ea-937b-49306a798365_db912a92-9e69-4a5f-ac04-b40f115a6aab |titel=Lage des Fundortes im BayernAtlas mit Markierung |abruf=2020-05-11}}</ref> Letztere lag von der Fischersiedlung am Fischerrain 1,3&nbsp;Kilometer mainaufwärts (siehe: [[#Gewässer|Gewässer]], Karte: Bereich Altstadt/Peterstirn).
[[Datei:Drususfeldzuege 10-9-v-Chr.jpg|alt=Landkarte der Drususfeldzüge in den Jahren 10 und 9&nbsp;v.&nbsp;Chr.|mini|[[Drusus-Feldzüge]] 10&nbsp;v.&nbsp;Chr.: Vorstoß zum Schweinfurter Mainknie]]


''Siehe auch: [[Suuinfurtero marcu#Urgeschichte|Suuinfurtero marcu, Urgeschichte]]''
Eine Besiedlung durch [[Kelten]] um 500&nbsp;v.&nbsp;Chr. und [[Germanen]]<ref name="SFGB" /> ist am Biegenbach, zwischen dem [[Bergl]] und [[Geldersheim]], nachgewiesen.<ref name="SFGB">{{Internetquelle |url=https://www.schweinfurtfuehrer.de/geschichte/schnell%C3%BCbersicht |titel=Peter Hofmann: schweinfurtfuehrer.de/Geschichte |abruf=2020-06-12}}</ref> Während der [[Drusus-Feldzüge]] stießen die [[Römer]] im Jahre 10&nbsp;v.&nbsp;Chr. bis zum Schweinfurter Mainknie vor, ließen sich aber dort nicht nieder.

Die erste namentlich bekannte Siedlung auf Schweinfurter Stadtgebiet ist die Wüstung [[Affeltrach]] am Ufer der [[Wern]], am Nordrand von [[Bellevue (Schweinfurt)|Bellevue]]. Der Name leitet sich wohl vom [[althochdeutsch]]en Wort für [[Kulturapfel|Apfelbaum]], ''aphaltar'', her.<ref>Anton Oeller: ''Die Ortsnamen des Landkreises Schweinfurt.'' 1955, S. 52.</ref> Wahrscheinlich wurde das Dorf bereits in vorchristlicher Zeit von Germanen gegründet.<ref>Peter Rückert: ''Landesausbau und Wüstungen im hohen und späten Mittelalter''. S. 146.</ref>

Auch auf dem Gebiet der ersten Siedlung Schweinfurts, des sogenannten [[Suuinfurtero marcu|Dorfs Altstadt]], stieß man auf [[Vorgeschichte|vorgeschichtliche]] Funde eines etwa 7000&nbsp;Jahre alten Langhauses der Bandkeramik<ref name="MP/BKA">{{Internetquelle |url=https://www.mainpost.de/regional/schweinfurt/schweinfurt-bandkeramiker-brachten-ackerbau-und-viehzucht;art742,10474496 |titel=mainpost.de: Schweinfurt: Bandkeramiker brachten Ackerbau und Viehzucht, 24. Juli 2020 |abruf=2020-07-24}}</ref> sowie einer Fischersiedlung der [[Eisenzeit]] aus dem 5.&nbsp;bis 2.&nbsp;Jahrhundert v.&nbsp;Chr.<ref name="MP/ESF">{{Internetquelle |url=https://www.mainpost.de/regional/schweinfurt/Die-erste-Schweinfurter-Siedlung-war-ein-Fischerdorf;art742,10235766 |titel=mainpost.de: Die erste Schweinfurter Siedlung war ein Fischerdorf, 10. Mai 2019 |abruf=2020-05-11}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=https://geoportal.bayern.de/bayernatlas/?zoom=13&lang=de&topic=ba&bgLayer=tk&E=589317.72&N=5544865.74&catalogNodes=122&layers=KML%7C%7Chttps:%2F%2Fgeoportal.bayern.de%2Fba-backend%2Ffiles%2Ff_49cc6590-936a-11ea-937b-49306a798365_db912a92-9e69-4a5f-ac04-b40f115a6aab |titel=Lage des Fundortes im BayernAtlas mit Markierung |abruf=2020-05-11}}</ref> Letztere lag 1,3&nbsp;Kilometer mainaufwärts bzw. östlich der einstigen Fischersiedlung Fischerrain.


=== Frühmittelalter ===
=== Frühmittelalter ===
Die [[Franken (Volk)|Franken]] besiegten die [[Thüringen|Thüringer]] 531 und überlagerten daraufhin die erste Schweinfurter Siedlung. Damit war die [[Christianisierung]] verbunden, die in [[Franken (Region)|Franken]] Ende des 7.&nbsp;Jahrhunderts einsetzte ([[St. Kilian (Wüstung)|Kilianskirche]]).
Die [[Franken (Volk)|Franken]] besiegten die [[Thüringen|Thüringer]] 531 und überlagerten daraufhin die erste Schweinfurter Siedlung. Damit war die [[Christianisierung]] verbunden, die in [[Franken (Region)|Franken]] Ende des 7.&nbsp;Jahrhunderts einsetzte ([[St. Kilian (Wüstung)|Kilianskirche]]).


Für die Zeit um 750 ist die Existenz Schweinfurts urkundlich nachgewiesen. 791 wurde Schweinfurt erstmals im ''Codex Edelini'' des [[Karmeliterkirche (Weißenburg)|Klosters Weißenburg]] als [[Suuinfurtero marcu]] urkundlich erwähnt, in dem Besitzungen des Klosters vier Jahrzehnte zuvor erwähnt worden waren.<ref name="SSKT4">Schweinfurt|Stadt|Kultur|Themen. Publikation des ''Schweinfurter Tagblatts'' und Sonderausgabe für das ''Handelsblatt'' und der ''ZEIT'': ''Mikro-Schauplatz der deutschen Geschichte'', 20. Mai 2009, S. 4 f.</ref><ref>{{Internetquelle |url=https://www.schweinfurtfuehrer.de/geschichte/die-anf%C3%A4nge-bis-1200/ |titel=Peter Hofmann: schweinfurtfuehrer.de/Geschichte Schweinfurts von der Gründung bis zum Jahr 1200 |abruf=2020-05-13}}</ref> Im ersten Jahrtausend gab es auf dem heutigen Stadtgebiet noch zwei weitere erste urkundliche Erwähnungen der [[Wüstung]]en [[Affeltrach]] und [[Hilpersdorf (Wüstung)|Hilpersdorf]].
Im Jahre 791 wurde Schweinfurt erstmals urkundlich erwähnt, im ''Codex Edelini'' des [[Karmeliterkirche (Weißenburg)|Klosters Weißenburg]], als [[Suuinfurtero marcu]] ''(Dorf Altstadt)''. Bereits vier Jahrzehnte zuvor waren an gleicher Stelle Besitzungen des Klosters erwähnt worden.<ref name="SSKT4">Schweinfurt|Stadt|Kultur|Themen. Publikation des ''Schweinfurter Tagblatts'' und Sonderausgabe für das ''Handelsblatt'' und der ''ZEIT'': ''Mikro-Schauplatz der deutschen Geschichte'', 20. Mai 2009, S. 4 f.</ref> Die Anfänge des ''Dorfs Altstadt'' gehen bereits auf das Jahr 650 zurück.<ref name="FF/VS"/> Im ersten Jahrtausend gab es auf heutigem Stadtgebiet zwei weitere urkundliche Erwähnungen von [[Hilpersdorf (Wüstung)|Hilpersdorf]] und Affeltrach (siehe: [[#Urgeschichte|Urgeschichte]]) beide im Jahr 951.
, beide im Jahre 951,
{{Doppeltes Bild|links|Schweinfurt, Burg Peterstirn, 002.jpg|190|Jitka a císař.jpg|200|Burgberg [[Peterstirn]], einstiger Sitz der [[Schweinfurt (Adelsgeschlecht)|Markgrafen von Schweinfurt]] (heutige Bauten von 1874)|[[Judith von Schweinfurt]] (Mitte)<br />(Darstellung aus dem 14. Jh.)}}


Die [[Schweinfurt (Adelsgeschlecht)|Markgrafen von Schweinfurt]] errichteten im 10.&nbsp;Jahrhundert ihre Stammburg auf der [[Peterstirn]], unweit östlich von Suuinfurtero marcu.<ref name="HLB">{{Internetquelle |url=https://www.historisches-lexikon-bayerns.de/Lexikon/Schweinfurt,_Reichsstadt |titel=Historisches Lexikon Bayerns: Schweinfurt, Reichsstadt |abruf=2020-05-12}}</ref> Bedeutung erlangte Schweinfurt bereits im Jahre 941,<ref name="ISS5">''Informationsbroschüre Stadt Schweinfurt''. Weka Info-Verlag, Mering 2002, S. 5.</ref> mit der Nennung [[Berthold von Schweinfurt|Bertholds]] als erstes Glied der Markgrafen.<ref name="MSGS" /> Er nahm eine wichtige Position im zentralen Reichsgebiet ein, dem [[Herzogtum Franken]]. Berthold gab König [[Otto I. (HRR)|Otto I.]] (regierte 936–973) gegen aufständische Stammesherzöge wertvolle Waffenhilfe. Als Dank erhielt Berthold von Otto die Grafschaften des [[Volkfeldgau|Folkfeld-]] und des Radenzgaus sowie die Markgrafschaft des [[Nordgau (Bayern)|Nordgaus]], etwa die heutige [[Oberpfalz]].<ref>Rudolf Endres: ''Die Rolle der Grafen von Schweinfurt in der Besiedlung Nordostbayerns.'' Jahrbuch für fränkische Landesforschung 1972, S. 7 und Dr. F. Stein: ''Das Markgräfliche Haus von Schweinfurt.'' S. 27 ff.</ref> Dadurch waren er und ab 980 sein Sohn [[Heinrich von Schweinfurt]] (genannt: „Hezilo“) die mächtigsten weltlichen Adeligen im heutigen Nordbayern,<ref>{{Internetquelle |url=https://www.schweinfurtfuehrer.de/geschichte/judith-von-der-peterstirn-und-die-markgrafen-von-schweinfurt/die-bedeutende-rolle-der-markgrafen-von-schweinfurt-von-973-1057/ |titel=Peter Hofmann: schweinfurtfuehrer.de/Die bedeutende Rolle der Markgrafen von Schweinfurt von 973 bis 1057 |abruf=2016-12-12}}</ref> mit einer Kette von Burgen bis in den [[Bayerischer Wald|Bayerischen Wald]]. Hezilo unterstützte [[Heinrich II. (HRR)|Heinrich II.]] (regierte 1002–1024) bei der Königswahl 1002 und bekam dafür die [[Herzog]]swürde von [[Geschichte Bayerns#Das jüngere bairische Stammesherzogtum|Baiern]] zugesagt. Nach der Wahl löste Heinrich&nbsp;II. das Versprechen nicht ein. Darauf kam es 1003 zur [[Schweinfurter Fehde]]. Hezilo verlor mit Ausnahme des Burgbergs Peterstirn<ref name="SSKT4" /> seinen gesamten Besitz. Die entzogenen Königsgüter bildeten den Kern des neuen [[Hochstift Bamberg|Bistums Bamberg]] und größter Nutznießer in der Region wurde das [[Hochstift Würzburg]].
Die [[Schweinfurt (Adelsgeschlecht)|Markgrafen von Schweinfurt]] errichteten im 10.&nbsp;Jahrhundert ihre Stammburg oberhalb des Mains auf der [[Peterstirn]], unweit östlich der markgräflichen Siedlungen (Dorf Altstadt).<ref name="HLB">{{Internetquelle |url=https://www.historisches-lexikon-bayerns.de/Lexikon/Schweinfurt,_Reichsstadt |titel=Historisches Lexikon Bayerns: Schweinfurt, Reichsstadt |abruf=2020-05-12}}</ref> Bedeutung erlangte Schweinfurt bereits im Jahre 941 mit der Nennung [[Berthold von Schweinfurt|Bertholds]] als erstes Glied der Markgrafen.<ref name="MSGS" /> Er nahm eine wichtige Position im zentralen Reichsgebiet ein, dem [[Herzogtum Franken]]. Berthold gab König [[Otto I. (HRR)|Otto I.]] (regierte 936–973) gegen aufständische Stammesherzöge wertvolle Waffenhilfe. Als Dank erhielt Berthold von Otto die Grafschaften des [[Volkfeldgau|Folkfeld-]] und des [[Radenzgau]]s sowie die Markgrafschaft des [[Nordgau (Bayern)|Nordgaus]], etwa die heutige [[Oberpfalz]].<ref>Rudolf Endres: ''Die Rolle der Grafen von Schweinfurt in der Besiedlung Nordostbayerns.'' Jahrbuch für fränkische Landesforschung 1972, S. 7 und F. Stein: ''Das Markgräfliche Haus von Schweinfurt.'' S. 27 ff.</ref> Dadurch waren er und ab 980 sein Sohn [[Heinrich von Schweinfurt]] (genannt: „Hezilo“) die mächtigsten weltlichen Adeligen im heutigen Nordbayern,<ref>{{Internetquelle |url=https://www.schweinfurtfuehrer.de/geschichte/judith-von-der-peterstirn-und-die-markgrafen-von-schweinfurt/die-bedeutende-rolle-der-markgrafen-von-schweinfurt-von-973-1057/ |titel=Peter Hofmann: schweinfurtfuehrer.de/Die bedeutende Rolle der Markgrafen von Schweinfurt von 973 bis 1057 |abruf=2016-12-12}}</ref> mit einer Kette von Burgen bis in den [[Bayerischer Wald|Bayerischen Wald]].


Hezilo unterstützte [[Heinrich II. (HRR)|Heinrich II.]] (regierte 1002–1024) bei der Königswahl und bekam dafür die [[Herzog]]swürde von [[Geschichte Bayerns#Das jüngere bairische Stammesherzogtum|Baiern]] zugesagt. Nach der Wahl löste Heinrich&nbsp;II. das Versprechen nicht ein. Darauf kam es 1003 zur [[Schweinfurter Fehde]] infolge der Hezilo seine dominierende Stellung verlor. Die Markgrafen mussten sich nun nahezu ganz auf ihren Stammsitz auf der Peterstirn zurückziehen.
Hezilos Sohn [[Otto von Schweinfurt]] (*&nbsp;um 995; †&nbsp;1057) wurde 1048 von König [[Heinrich III. (HRR)|Heinrich&nbsp;III.]] nach dem Tod des Herzogs [[Otto II. (Schwaben)|Ottos&nbsp;II.]] von Schwaben zu dessen Nachfolger gemacht. Das Schweinfurter Adelsgeschlecht mit [[Judith von Schweinfurt]] als sagenumwobener, zentraler Figur der Schweinfurter Geschichte starb nach Otto im Mannesstamm aus. Ottos Tochter Gräfin Alberada stiftete zusammen mit ihrem Gatten die Klöster [[Kloster Heidenfeld|Heidenfeld]] und [[Kloster Banz|Banz]].


Es war ein Machtvakuum in Ostfranken entstanden, in dem Heinrich II. das [[Bistum Bamberg]] gründete, das 1007 von Papst [[Johannes&nbsp;XVIII.]] bestätigt wurde. Das Schweinfurter Adelsgeschlecht, mit [[Judith von Schweinfurt]] als sagenumwobener und bis heute in der Stadt populärer Figur, starb nach [[Otto von Schweinfurt]] im Mannesstamm aus.
{{Absatz|links}}

<gallery mode="packed" heights="200" caption="Burgberg Peterstirn mit abgegangenen Orten">
SW Peterstirn Historie.png|Main mit [[Peterstirn]] und den abgegangenen Orten: [[Suuinfurtero marcu|Altstadt]], [[Benediktinerkloster Schweinfurt|Benediktinerkloster]] und [[Alte Reichsburg Schweinfurt|Alte Reichsburg]], mit Überresten und Fundorten, eingetragen auf einer Karte aus dem 19.&nbsp;Jahrhundert. Die Lage der [[Markgrafenburg Schweinfurt|Markgrafenburg]] ist unklar (bei Kloster oder Reichsburg)
SW-Burgberg Peterstirn.png|Gebiet der linken Karte auf einem Foto von 1931.<br />Abgegangene Orte in weißer Schrift
</gallery>

''Siehe auch: [[Suuinfurtero marcu#Handelsstraßen|Suuinfurtero marcu, Handelsstraßen]]''


=== Hochmittelalter ===
=== Hochmittelalter ===
[[Datei:Brautportal, St. Johannis, Schweinfurt.JPG|mini|hochkant=0.7|[[St. Johannis (Schweinfurt)|St. Johannis]], Brauttor (1240), [[Romanik]]]]
[[Datei:Brautportal, St. Johannis, Schweinfurt.JPG|mini|hochkant|[[St. Johannis (Schweinfurt)|St. Johannis]] mit Brauttor ([[Romanik]], 1240)]]


Das wohl als Sühnestiftung wegen der Erhebung Hezilos gegen Heinrich&nbsp;II. von Hezilos Mutter Eila 1003 gegründete [[Nonnenkloster]] (später [[Benediktinerkloster]]) verwahrloste und gelangte 1112 mit dem [[Suuinfurtero marcu|Dorf Altstadt]] als Erbe in den Besitz des [[Hochstift Eichstätt|Hochstifts Eichstätt]].<ref name="HLB" /> Schweinfurt erlebte nun den [[Katholizismus]] in Reinkultur.
Das wohl als Sühnestiftung wegen der Erhebung Hezilos gegen Heinrich&nbsp;II. von Hezilos Mutter Eila 1003 auf der Peterstirn gegründete Nonnenkloster (später [[Benediktinerkloster]]) verwahrloste und gelangte 1112 mit der markgräflichen Siedlung als Erbe in den Besitz des [[Hochstift Eichstätt|Hochstifts Eichstätt]].<ref name="HLB" />


Die heutige [[Altstadt (Schweinfurt)|Altstadt]] rund um den [[Altstadt (Schweinfurt)#Markt|Marktplatz]] entstand im 12.&nbsp;Jahrhundert,<ref name="MSGS">{{Internetquelle |url=https://www.schweinfurtfuehrer.de/geschichte/ |titel=Peter Hofmann: schweinfurtfuehrer.de/Geschichte |abruf=2019-05-24}}</ref> in der Zeit der [[Staufer]].<ref name="MP/ESF" /> Sie wurde einen halben Kilometer westwärts des Dorfs Altstadt, jenseits des [[Marienbach (Main)|Marienbachs]] und unmittelbar östlich des zunächst weiterhin eigenständigen [[Fischerrain]]s errichtet. Hierzu gibt es zwei Ansichten, die einer allmählichen Verlagerung des Dorfs oder die einer [[Gründungsstadt]] in Konkurrenz zur eichstättischen Siedlung durch Kaiser [[Friedrich I. (HRR)|Friedrich&nbsp;I. Barbarossa]] (regierte 1152–1190) als ''Civitas Imperii'' ([[Reichsstadt]]), unter Verwendung von vorhandenem [[Königsgut]].<ref name="HLB" /> Der fehlende Nachweis einer [[Stadtrecht]]sverleihung<ref name="HLB" /> und der klassische [[mittelalter]]liche Stadtgrundriss (Straßenkreuz am Marktplatz mit vier [[Stadtviertel|Vierteln]]) sprechen für eine Gründungsstadt. Der Marktplatz wurde streng geometrisch aufgebaut, auf der Westseite mit einer Geraden und auf der Ostseite mittels [[Kreisbogen]] mit einem Radius von etwa 270&nbsp;Metern, mit Kreismittelpunkt kurz vor dem [[Marienbach (Main)|Marienbach]].<ref> {{Internetquelle |url=https://geoportal.bayern.de/bayernatlas/?zoom=12&lang=de&topic=ba&bgLayer=historisch&E=588314.41&N=5544469.03&catalogNodes=122&layers=KML%7C%7Chttps:%2F%2Fgeoportal.bayern.de%2Fba-backend%2Ffiles%2Ff_7f03f200-6b9b-11eb-8995-2d2a0a0fe425_160000cb-e0e6-431c-ad0a-abdec8662b2a%7C%7Ctrue |titel=BayernAtlas: Urkataster (1808–1864) Bereich östliche Altstadt Schweinfurt |abruf=2021-02-10}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=https://geoportal.bayern.de/bayernatlas/?zoom=13&lang=de&topic=ba&bgLayer=tk&E=588447.91&N=5544448.80&catalogNodes=122&layers=KML%7C%7Chttps:%2F%2Fgeoportal.bayern.de%2Fba-backend%2Ffiles%2Ff_7f03f200-6b9b-11eb-8995-2d2a0a0fe425_160000cb-e0e6-431c-ad0a-abdec8662b2a |titel=BayernAtlas: Topografische Karte, Bereich östliche Altstadt Schweinfurt |abruf=2021-02-10}}</ref>
Die heutige [[Altstadt (Schweinfurt)|Altstadt]] rund um den [[Altstadt (Schweinfurt)#Markt|Marktplatz]] entstand im 12.&nbsp;Jahrhundert,<ref name="MSGS">{{Internetquelle |url=https://www.schweinfurtfuehrer.de/geschichte/ |titel=Peter Hofmann: schweinfurtfuehrer.de/Geschichte |abruf=2019-05-24}}</ref> in der Zeit der [[Staufer]],<ref name="MP/ESF" /> wovon [[St. Johannis (Schweinfurt)|St. Johannis]] als ältestes, erhaltenes Gebäude der Stadt zeugt. Sie wurde einen halben Kilometer westwärts des ''Dorfs Altstadt'', jenseits des [[Marienbach (Main)|Marienbachs]] und unmittelbar östlich des zunächst weiterhin eigenständigen [[Fischerrain]]s errichtet. Hierzu gibt es zwei Ansichten, die einer allmählichen Verlagerung des Dorfs oder die einer [[Gründungsstadt]] in Konkurrenz zur eichstättischen Siedlung durch Kaiser [[Friedrich I. (HRR)|Friedrich&nbsp;I. Barbarossa]] (regierte 1152–1190) als ''Civitas Imperii'' ([[Reichsstadt]]), unter Verwendung von vorhandenem [[Krongut]].<ref name="HLB" /> Die Stadtplanung nach den Prinzipien der Staufer und der klassische, [[mittelalter]]liche Stadtgrundriss mit Straßenkreuz sprechen für eine Gründungsstadt (siehe: [[Altstadt (Schweinfurt)#Stadtgründung|Altstadt (Schweinfurt), Stadtgründung]]). An der neu gegründeten Stadt liefen wichtige [[Handelsstraße]]n zusammen, vom [[Untermain]] und [[Obermain]], aus Nürnberg und [[Erfurt]].<ref name="HLB" /> Als erstes Stadtviertel entstand der [[Zürch (Schweinfurt)|Zürch]]. Bis 1524 waren alle Bewohner des ''Dorfs Altstadt'' übergesiedelt, das danach verfiel.<ref name="AS112">{{Literatur |Autor=Hubert Gutermann |Titel=Alt-Schweinfurt |Auflage=12. überarbeitete |Verlag=Mediengruppe Main-Post |Ort=Würzburg |Datum=2006 |ISBN=3-925232-22-2 |Seiten=112}}</ref>


Im Kampf um die Vorherrschaft Mainfrankens zwischen den [[Henneberg (Adelsgeschlecht)|Hennebergern]] und dem [[Bischof von Würzburg]] wurde die Stadt zwischen 1240 und 1250 zerstört ''(Erstes Stadtverderben)''. In einem Brief König [[Wilhelm von Holland|Wilhelms]] vom 9. Januar 1254<ref name="SSKT4" /> heißt es, Schweinfurt sei früher Reichsstadt gewesen („...Swinforde, que olim imperii civitas fuerat“). Es bleibt unklar, ob jemals der Stadt Rechte entzogen wurden oder ob nur auf die Zerstörung Bezug genommen wird. Jedoch ist dieser Brief der erste urkundliche Nachweis von Schweinfurt als Reichsstadt und somit auch als Ort mit [[Stadtrecht]].<ref name="SSKT4" /> Auch wird nicht ausgeschlossen, dass das ''Erste Stadtverderben'' noch im ''Dorf Altstadt'' stattfand, das dann bereits Reichsstadt gewesen sein müsste.<ref name="FF/VS">{{Internetquelle |url=http://frankenland.franconica.uni-wuerzburg.de/login/data/1991_105.pdf |titel=Universität Würzburg |werk=Frankenland-Franconia |seiten=88 ff. |format=PDF |abruf=2024-02-11 |kommentar=Dirk Rosenstock: ''Das vor-städtische Schweinfurt.''}}</ref> Von der [[Alte Reichsburg Schweinfurt|Alten Reichsburg]] östich des ''Dorfs Altstadt'' wird auch die Eigenart Schweinfurts als Reichsstadt abgeleitet.<ref name="FF/VS"/>
An der neu gegründeten Stadt liefen wichtige [[Handelsstraße]]n zusammen, von [[Obermain]],<ref name="HLB" /> [[Untermain]],<ref name="HLB" /> [[Erfurt]]<ref name="HLB" /> und aus [[Norddeutschland]]. Als erstes Stadtviertel entstand der [[Zürch (Schweinfurt)|Zürch]]. Bis 1524 waren alle Bewohner des Dorfs übergesiedelt, das danach verfiel.<ref name="AS112">{{Literatur |Autor=Hubert Gutermann |Titel=Alt-Schweinfurt |Auflage=12. überarbeitete |Verlag=Mediengruppe Main-Post |Ort=Würzburg |Datum=2006 |ISBN=3-925232-22-2 |Seiten=112}}</ref>

''Siehe auch: [[Suuinfurtero marcu#Dorf oder Stadt?|Suuinfurtero marcu, Dorf oder Stadt?]] und [[Suuinfurtero marcu#Früh- und Hochmittelalter|Suuinfurtero marcu, Früh- und Hochmittelalter]]''


=== Spätmittelalter ===
=== Spätmittelalter ===
[[Datei:Schweinfurt Am Unteren Wall Stadtbefestigung-001.jpg|mini|links|Burgmauer der einstigen [[Henneberg (Adelsgeschlecht)|hennebergischen]] [[Reichsburg]], zugleich Stadtmauer; Am Unteren Wall]]
[[Datei:Schweinfurt Am Unteren Wall Stadtbefestigung-001.jpg|mini|Stadtmauer an der einstigen [[Hennebergische Reichsburg Schweinfurt|Hennebergischen Reichsburg]]]]


Die [[Reichsstadt Schweinfurt]] errichtete die erstmals 1258 urkundlich erwähnte und heute teilweise noch erhaltene Stadtbefestigung.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.schweinfurtfuehrer.de/geschichte/1200-1300/ |titel=Peter Hofmann: schweinfurtfuehrer.de/Geschichte 1200–1300 |abruf=2018-05-06}}</ref> 1282 wurde Schweinfurt von [[Rudolf I. (HRR)|Rudolf von&nbsp;Habsburg]] (regierte 1273–1291) als Reichsstadt bestätigt.<ref name="AS112" /> Jedoch bereits 1309 verpfändete König [[Heinrich VII. (HRR)|Heinrich VII.]] Schweinfurt an den Grafen von Henneberg, worauf 1310 im Zürch die [[Hennebergische Reichsburg Schweinfurt|Hennebergische Reichsburg]] errichtet wurde. Im Jahre 1354 erwarb der Bischof von Würzburg eine Hälfte der Pfandschaft. In den Jahren 1361 und 1362 löste Schweinfurt selbst eine Hälfte der Pfandschuld ein und erhielt dafür von Kaiser [[Karl IV. (HRR)|Karl IV.]] wertvolle [[Privilegien]] ([[Gerichtshoheit]], Verpfändungsfreiheit u.&nbsp;a.&nbsp;m.). Schweinfurt war wieder [[Reichsunmittelbarkeit|reichsunmittelbar]]. In den Jahren 1385 und 1386 löste die Stadt die zweite Hälfte der Pfandschuld ein und trat dem [[Schwäbischer Städtebund|Schwäbischen Städtebund]] bei. Im Jahre 1397 erteilte König [[Wenzel (HRR)|Wenzel]] der Stadt wertvolle Privilegien zur Nutzung des Mains.<ref name="SS/SG">{{Internetquelle |url=http://www.stadtarchiv-schweinfurt.de/allgemein/9851.Stadtgeschichte.html |titel=Stadtarchiv Schweinfurt/Stadtgeschichte |abruf=2023-12-17}}</ref>
Im Kampf um die Vorherrschaft Mainfrankens zwischen den [[Henneberg (Adelsgeschlecht)|Hennebergern]] und dem [[Bischof von Würzburg]] wurde die Stadt zwischen 1240 und 1250 zerstört („Erstes Stadtverderben“). Es ist umstritten, ob diese Zerstörung noch im Dorf Altstadt erfolgte und ein Grund für den Aufbau der Reichsstadt war oder ob sie bereits dort stattfand.<ref name="SF1200">{{Internetquelle |url=https://www.schweinfurtfuehrer.de/geschichte/1200-1300/ |titel=Peter Hofmann: schweinfurtfuehrer.de/Geschichte 1200–1300 |abruf=2018-05-06}}</ref> In einem Brief König [[Wilhelm von Holland|Wilhelms]] vom 9. Januar 1254<ref name="SSKT4" /> heißt es, Schweinfurt sei früher Reichsstadt gewesen („...Swinforde, que olim imperii civitas fuerat“). Es bleibt unklar, ob jemals der Stadt Rechte entzogen wurden oder ob nur auf die Zerstörung Bezug genommen wird. Jedoch ist dieser Brief der erste urkundliche Nachweis von Schweinfurt als Reichsstadt und somit auch als Ort mit [[Stadtrecht]].<ref name="SSKT4" /> Die [[Reichsstadt Schweinfurt]] errichtete die erstmals 1258 urkundlich erwähnte und teilweise noch erhaltene Stadtbefestigung.<ref name="SF1200" /> 1282 wurde Schweinfurt von [[Rudolf I. (HRR)|Rudolf von&nbsp;Habsburg]] (regierte 1273–1291) als Reichsstadt bestätigt.<ref name="AS112" /> Durch [[Verpfändung]] kam 1309 Schweinfurt an die Henneberger, die von 1310 bis 1427 eine [[Reichsburg]] im Zürch unterhielten, deren Burgkapelle ([[Chor (Architektur)|Chor]] von [[St. Salvator (Schweinfurt)|St.&nbsp;Salvator]]) noch teilweise erhalten ist.


Im Jahre 1436 wurde [[Oberndorf (Schweinfurt)|Oberndorf]] erworben.<ref name="HLB" /> Im Jahre 1437 konnten aufgrund guter wirtschaftlicher Entwicklung zudem die Besitzungen des [[Deutscher Orden|Deutschen Ordens]] mit dem Dorf Altstadt, der Burg Peterstirn und den Dörfern [[Zell (Üchtelhausen)|Zell]] und [[Weipoltshausen (Üchtelhausen)|Weipoltshausen]] mit allen [[vogt]]eilichen Rechten erworben werden. Die Bürger dieser Orte erhielten kein [[Bürgerrecht#Geschichte|Bürgerrecht]], sondern waren [[Beisasse]]n.<ref name="HLB" /> Im Jahre 1437 begann die inzwischen notwendig gewordene [[Altstadt (Schweinfurt)#Stadterweiterung|Stadterweiterung]].<ref>Paul Ultsch: ''Damals in Schweinfurt.'' Buch- und Idee-Verlags-GmbH, Schweinfurt 1982, ISBN 3-9800480-1-2, S. 10 ff.</ref>
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|+ Reichsstadt Schweinfurt: Territorium von 1620–1802<br />und umgebende Gebiete
''Siehe auch: [[Hennebergische Reichsburg Schweinfurt#Geschichte|Hennebergische Reichsburg Schweinfurt, Geschichte]]''

=== Frühe Neuzeit ===
Im Jahre 1542 schloss sich die Stadt der [[Reformation]] an. Im [[Zweiter Markgrafenkrieg|Zweiten Markgrafenkrieg]] wurde Schweinfurt 1553 durch Markgraf [[Albrecht Alcibiades]] von [[Brandenburg-Kulmbach]] erstmals besetzt.<ref name="SS/SG" /> Infolge des Kriegs wurde die Stadt 1554 geplündert und in Brand gesetzt. Dies ging als ''Zweites Stadtverderben'' in die Stadtgeschichte ein (siehe: [[Geschichte Schweinfurts#Zweites Stadtverderben|Geschichte Schweinfurts, Zweites Stadtverderben]]). Der Wiederaufbau der Stadt zog sich bis 1615 hin. In dieser Form blieb die Altstadt bis ins frühe 19.&nbsp;Jahrhundert fast unverändert.<ref name="Unterfränkische Geschichte 1995">''Unterfränkische Geschichte.'' Band 3. Echter Verlag, Würzburg 1995.</ref> 1609 trat die Stadt der [[Protestantische Union|Protestantischen Union]] bei.<ref name="SSGS" /> Nach dem Erwerb der [[Exklave]] [[Madenhausen]] im Jahre 1620 umfasste das Territorium der [[Reichsstadt Schweinfurt]] 53&nbsp;km²,<ref name="HLB" /> das von Südwesten nach Nordosten eine Ausdehnung von 17&nbsp;Kilometern hatte.
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|+ Reichsstadt Schweinfurt (im Territorium von 1620–1802)<br />und umgebende Gebiete
| [[Datei:Schweinfurt 1792.png|rahmenlos|zentriert|hochkant=1.5]]
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Im [[Dreißigjähriger Krieg|Dreißigjährigen Krieg]] (1618–1648) öffnete die Reichsstadt 1631 dem schwedischen König [[Gustav II. Adolf (Schweden)|Gustav&nbsp;II.&nbsp;Adolf]] (regierend 1611–1632) ihre Tore.<ref>Heinrich Christian Beck: ''Chronik der Stadt Schweinfurt''. Schweinfurt 1836–1841, Band 1, Abteil. 2, Spalten 23–27.</ref> Die schwedische Zwischenregierung endete 1634, danach wurde Schweinfurt für über zwölf Jahre von kaiserlichen Truppen besetzt.<ref>Heinrich Christian Beck: ''Chronik der Stadt Schweinfurt.'' Schweinfurt 1836–1841, Band 1, Abteil. 2, Spalte 38–39.</ref> Im Jahre 1647 eroberten schwedische Truppen unter einigen Schäden die Stadt,<ref>Paul Ultsch: ''Damals in Schweinfurt''. Buch- und Idee-Verlags-GmbH, Schweinfurt 1982, ISBN 3-9800480-1-2, S. 10.</ref> die ansonsten den Dreißigjährigen Krieg schadlos überstand. Der schwedische [[Generalfeldmarschall]] [[Carl Gustaf Wrangel]] hatte hier für einige Zeit sein Hauptquartier und baute die [[Stadtmauer]] in eine moderne Befestigungsanlage mit vorgelagerten [[Schanze (Festungsbau)|Schanzen]] aus.
1436 wurde [[Oberndorf (Schweinfurt)|Oberndorf]] erworben.<ref name="HLB" /> 1437 konnten aufgrund guter wirtschaftlicher Entwicklung zudem die Besitzungen des [[Deutscher Orden|Deutschen Ordens]] mit dem Dorf Altstadt, der Burg Peterstirn und den Dörfern [[Zell (Üchtelhausen)|Zell]] und [[Weipoltshausen (Üchtelhausen)|Weipoltshausen]] mit allen [[vogt]]eilichen Rechten erworben werden. Die Bürger dieser Orte erhielten kein [[Bürgerrecht]], sondern waren Untertanen des [[Stadtstaat]]es.<ref name="HLB" /> Nach 1437 begann die inzwischen notwendig gewordene [[Altstadt (Schweinfurt)#Stadterweiterung|Stadterweiterung]].<ref>Paul Ultsch: ''Damals in Schweinfurt''. Buch- und Idee-Verlags-GmbH, Schweinfurt, ISBN 3-9800480-1-2, S. 10 ff.</ref>

{{Absatz|links}}

=== Frühe Neuzeit ===
Der [[Reformation]] schloss sich Schweinfurt 1542 an.<ref name="SSGS" /><ref>''Streiflichter auf die Kirchengeschichte in Schweinfurt''. Kirchengemeinde St. Johannis, Schweinfurt 1992.</ref> Das war relativ spät, da die Stadt vom [[Hochstift Würzburg]] umgeben war und bei einem Konfessionswechsel mit militärischen Übergriffen gerechnet werden musste, wofür der Schutzherr der Stadt, Graf Wilhelm von Henneberg nicht genügend Rückhalt bot.

Im [[Zweiter Markgrafenkrieg|Zweiten Markgrafenkrieg]] wurde Schweinfurt 1554 geplündert und in Brand gesetzt. Dies ging als „Zweites Stadtverderben“ in die Stadtgeschichte ein. Der Wiederaufbau zog sich bis 1615 hin,<ref name="ISS6">Informationsbroschüre Stadt Schweinfurt. Weka Info-Verlag, Mering 2002, S. 6.</ref> in dieser Form blieb die Altstadt bis ins frühe 19.&nbsp;Jahrhundert fast unverändert.<ref name="Unterfränkische Geschichte 1995">Unterfränkische Geschichte, Band 3. Echter Verlag Würzburg 1995.</ref> 1609 trat die Stadt der [[Protestantische Union|Protestantischen Union]] bei.<ref name="SSGS" /> Nach dem Erwerb der [[Exklave]] [[Madenhausen]] 1620 umfasste das Territorium der Reichsstadt 53&nbsp;km²,<ref name="HLB" /> (z.&nbsp;Vgl.: heutiges Stadtgebiet 36&nbsp;km²) das von Südwesten nach Nordosten eine Ausdehnung von 17&nbsp;Kilometern hatte. Dadurch war von Schweinfurt über den [[Ritterkanton Baunach]] ein nahezu durchgehender protestantischer Korridor durch die Hochstifte Würzburg und [[Hochstift Bamberg|Bamberg]] ins protestantische [[Herzogtum Sachsen (1547–1572)|Herzogtum Sachsen]] entstanden.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.unterfraenkisches-dialektinstitut.de/downloadkarten/10_Abb9.pdf |titel=Territoriale Verhältnisse in Unterfranken 1792 |format=PDF |abruf=2018-02-14}}</ref><ref>Mehrere Autoren: ''Großer Atlas zur Weltgeschichte''. Lingen Verlag, Köln 1987, Karte S. 79: Deutschland im Jahr 1648.</ref>

Im [[Dreißigjähriger Krieg|Dreißigjährigen Krieg]] (1618–1648) öffnete die Reichsstadt im Oktober 1631 dem schwedischen König [[Gustav II. Adolf (Schweden)|Gustav&nbsp;II.&nbsp;Adolf]] (reg. 1611–1632) ihre Tore.<ref>Heinrich Christian Beck: ''Chronik der Stadt Schweinfurt''. Schweinfurt 1836–1841, Band 1, Abteil. 2, Spalten 23–27.</ref> Die schwedische Zwischenregierung endete 1634, danach wurde Schweinfurt für über 12 Jahre von kaiserlichen Truppen besetzt.<ref>Heinrich Christian Beck: ''Chronik der Stadt Schweinfurt''. Schweinfurt 1836–1841, Band 1, Abteil. 2, Spalte 38–39.</ref> Im April 1647 eroberten schwedische Truppen unter einigen Schäden die Stadt,<ref>Paul Ultsch: ''Damals in Schweinfurt''. Buch- und Idee-Verlags-GmbH, Schweinfurt, ISBN 3-9800480-1-2, S. 10</ref> die ansonsten den Dreißigjährigen Krieg schadlos überstand. Der schwedische [[Generalfeldmarschall]] [[Carl Gustaf Wrangel]] hatte hier für einige Zeit sein Hauptquartier und baute die Stadtmauer in eine moderne Befestigungsanlage mit vorgelagerten [[Schanze (Festungsbau)|Schanzen]] aus (zweite untere Abbildung von links). Die beiden bekanntesten Abbildungen der Reichsstadt (erste und zweite untere Abbildung von links) stammen aus der Zeit unmittelbar nach dem Dreißigjährigen Krieg.


<gallery mode="packed" caption="Schweinfurt der frühen Neuzeit">
<gallery mode="packed" heights="150" caption="Schweinfurt in der frühen Neuzeit">
SW Stadtansicht 1550, Sebastian Münster.png|Älteste bekannte Stadtansicht und einzige vor dem sog. ''Zweiten Stadtverderben'' von 1554. [[Cosmographia (Sebastian Münster)|Cosmographia]] von [[Sebastian Münster|S.&nbsp;Münster]] (1550)
Schweinfurt-1648-Merian.jpg|[[Reichsstadt Schweinfurt]],<br />M. Merian, Frankfurt a. M. (1648)
Schweinfurt-1648-Merian.jpg|Stadtansicht von [[Matthäus Merian]] am Ende des Dreißigjährigen Kriegs, in dem die Stadt nahezu unversehrt blieb (1648)
De Merian Frankoniae 128.jpg|Reichsstadt Schweinfurt<br />in ''Topographia Franconiae'' (1656)
De Merian Frankoniae 128.jpg|Stadtplan von M. Merian (1656)
1 Ultsch1 Spitaltor Heilig Geist Zuckerfabrik Steinweg Spitalgasse vor 1896 S. 11.jpg|[[Altstadt (Schweinfurt)#Spitalstraße|Spitalstraße]]<br />(Foto vor 1896)
1 Ultsch1 äußeres Spitaltor Wachturm von 1555 vor 1896 S. 13.jpg|Äußeres [[Spitaltor (Schweinfurt)|Spitaltor]]<br />und Innerer Spitalturm<br />(Foto vor 1896)
</gallery>
</gallery>


==== Gescheiterte Universitätsgründung ====
==== Gescheiterte Universitätsgründung ====
[[Datei:Schweinfurt, Martin-Luther-Platz 12, Altes Gymnasium-20151122-002.jpg|mini|hochkant|Gymnasium Gustavianum (1634–1881)]]
Auf Weisung von Gustav Adolf&nbsp;II. wurde 1632 in Schweinfurt das ''Gymnasium Gustavianum'', das heutige [[Celtis-Gymnasium]], gegründet.<ref>Heinrich Christian Beck: ''Chronik der Stadt Schweinfurt''. Schweinfurt 1836–1841, Bd. 1, Abteil. 2, Spalte 28.</ref> Zudem wollte er in der Stadt, als protestantischen Gegenpol zur [[Universität Würzburg]], eine vom [[Römisch-katholische Kirche|katholischen]] [[Dogmatismus]] befreite, allein der [[Wissenschaft]] verpflichtete [[Universität]] gründen. Er nahm deshalb im Dreißigjährigen Krieg dem Hochstift Würzburg [[Geldersheim]] und 17&nbsp;weitere Ortschaften weg und schenkte sie Anfang 1632 der Reichsstadt zur Finanzierung der Eliteschule. Das Vorhaben wurde durch seinen Tod Ende 1632 in der [[Schlacht bei Lützen]] und schließlich durch das Ende der örtlichen schwedischen Herrschaft 1634 vereitelt, als die 18&nbsp;Orte wieder dem Hochstift zurückgegeben werden mussten.

Gustav Adolf&nbsp;II. wollte in Schweinfurt, als protestantischen Gegenpol zur [[Universität Würzburg]], eine vom [[Römisch-katholische Kirche|katholischen]] [[Dogmatismus]] befreite, allein der [[Wissenschaft]] verpflichtete [[Universität]] gründen. Zur Finanzierung nahm er im Dreißigjährigen Krieg dem [[Hochstift Würzburg]] 18&nbsp;Ortschaften weg und schenkte sie 1632 der Reichsstadt. Das Vorhaben wurde durch seinen Tod in der [[Schlacht bei Lützen]] und durch das Ende der örtlichen schwedischen Herrschaft 1634 vereitelt, die 18&nbsp;Orte mussten wieder zurückgegeben werden.


==== Geistiges Leben ====
==== Geistiges Leben ====
Die [[Lateinschule]] wurde im 13. Jahrhundert gegründet, aus der berühmte [[Humanist]]en hervorgingen: [[Konrad Celtis]] (1459–1508), 1493 zum ersten deutschen [[poeta laureatus]] gekrönt; [[Johannes Cuspinian]] (1473–1529), 1500 Rektor der [[Universität Wien]] und [[Johannes Sinapius (Mediziner)|Johannes Sinapius]] (1502–1560), 1534 Professor der Medizin an der [[Universität Ferrara]]. [[Olympia Fulvia Morata]] (1526–1555) aus [[Ferrara]] scharte in Schweinfurt einen Kreis humanistisch gebildeter Freunde um sich und wurde als neue [[Sappho]] gepriesen.<ref name="HLB" /> 1632 wurde das Gymnasium Gustavianum gegründet.
[[Datei:Schweinfurt, Martin-Luther-Platz 12, Altes Gymnasium-20151122-002.jpg|mini|hochkant|''Altes Gymnasium'' (1583). Domizil des ''Gymnasium Gustavianum'' 1634–1881]]

Die [[Lateinschule]] wurde im 13. Jahrhundert gegründet, aus der berühmte [[Humanist]]en hervorgingen: [[Konrad Celtis]] (1459–1508), 1493 zum ersten deutschen [[poeta laureatus]] gekrönt, [[Johannes Cuspinian]] (1473–1529), 1500 Rektor der [[Universität Wien]] und [[Johannes Sinapius (Mediziner)|Johannes Sinapius]] (1502–1560), 1534 Professor der Medizin an der [[Universität Ferrara]]. [[Olympia Fulvia Morata]] (1526–1555) aus [[Ferrara]] scharte in Schweinfurt einen Kreis humanistisch gebildeter Freunde um sich. Sie wurde als neue [[Sappho]] gepriesen und 1555 an die [[Universität Heidelberg]] berufen.<ref name="HLB" />

1652 wurde in Schweinfurt die [[Deutsche Akademie der Naturforscher Leopoldina]] gegründet, die 2008 zur Nationalen Akademie der Wissenschaften erhoben wurde (siehe: [[#Gründungsort der Leopoldina|Gründungsort der Leopoldina]]).


==== Beginn der Industrialisierung ====
==== Beginn der Industrialisierung ====
{{Hauptartikel|Schweinfurter Industriegeschichte}}
{{Hauptartikel|Schweinfurter Industriegeschichte}}


Die chemische- und Farbenindustrie machte 1770 den Anfang, mit der Errichtung der Wolf'schen Bleiweißmühle an den heutigen [[Wehranlagen]]. 1780 wurde sie von Johann Martin Schmidt übernommen und zur [[Bleiweiß]]fabrik ausgebaut.<ref name="DIS89">Paul Ultsch: ''Damals in Schweinfurt''. Band 1: ''Als die Stadtmauer noch Begrenzung war''. Buch- und Idee-Verlags-GmbH, Schweinfurt 1982, ISBN 3-9800480-1-2, S. 80</ref> Weitere fabrikähnliche Anlagen entstanden an der [[Bellevue (Schweinfurt)|Bellevue]] und im Vorort [[Niederwerrn]].<ref name="SF1700-1800">{{Internetquelle |url=https://www.schweinfurtfuehrer.de/geschichte/1700-1800/ |titel=Peter Hofmann: schweinfurtfuehrer.de/Geschichte 1700–1800 |abruf=2019-04-27}}</ref><ref name="DIS89" />
Die chemische und Farbenindustrie machte 1770 den Anfang der umfassenderen Industrialisierung mit der Errichtung der Wolf’schen [[Bleiweiß]]mühle, die 1780 zur Bleiweißfabrik ausgebaut wurde.<ref name="DIS89">Paul Ultsch: ''Damals in Schweinfurt''. Band 1: ''Als die Stadtmauer noch Begrenzung war''. Buch- und Idee-Verlags-GmbH, Schweinfurt 1982, ISBN 3-9800480-1-2, S. 80.</ref> Danach entstanden fabrikähnliche Anlagen an der [[Bellevue (Schweinfurt)|Bellevue]] und im benachbarten [[Niederwerrn]].<ref name="SF1700-1800">{{Internetquelle |url=https://www.schweinfurtfuehrer.de/geschichte/1700-1800/ |titel=Peter Hofmann: schweinfurtfuehrer.de/Geschichte 1700–1800 |abruf=2019-04-27}}</ref><ref name="DIS89" /> Im Gebiet um das [[Marienbach (Main)|Mariental]] entwickelte sich Mitte des 19.&nbsp;Jahrhunderts das erste Industriegebiet Schweinfurts.

{{Siehe auch|Nordöstlicher Stadtteil (Schweinfurt)#Industriegeschichte|titel1=Nordöstlicher Stadtteil, Industriegeschichte|Nördlicher Stadtteil (Schweinfurt)#Industriegeschichte|titel2=Nördlicher Stadtteil, Industriegeschichte}}


=== Königreich Bayern ===
=== Königreich Bayern ===
[[Datei:SW Militärlager Maininsel 1866.png|mini|Militärlager im [[Deutscher Krieg|Deutschen Krieg]] 1866 an der [[Wehranlagen#Tiergarten an der Pfinz|Pfinz]]]]
Durch den [[Reichsdeputationshauptschluss]] kam Schweinfurt 1802 zu [[Bayern]].<ref>Uwe Müller: ''Schweinfurt – von der kaiserlich freien Reichsstadt zur königlich bayerischen Stadt'', in: Rainer A. Müller, Helmut Flachenecker, Reiner Kammerl (Hrsg.): ''Das Ende der kleinen Reichsstädte 1803 im süddeutschen Raum'', Beihefte der Zeitschrift für bayerische Landesgeschichte, B 27, München 2007, 139-163; [http://frankenland.franconica.uni-wuerzburg.de/login/data/2002_102.pdf (Digitalansicht)]</ref> 4000 Menschen demonstrierten am [[Altstadt (Schweinfurt)#Stadterweiterung um Roßmarkt|Roßmarkt]] vergeblich gegen den Anschluss.<ref>TV Touring Schweinfurt, 29. Januar 2016.</ref> Nach der zwischenzeitlichen Zugehörigkeit zum [[Großherzogtum Würzburg]] (1810–1814) fiel Schweinfurt 1814 an das neu gegründete [[Königreich Bayern]]. Die zum reichsstädtischen Territorium gehörenden Dörfer wurden ausgegliedert. Dadurch verlor Schweinfurt über die Hälfte seines Gebietes. Im [[Deutscher Krieg|Deutschen Krieg]] besiegten am 10.&nbsp;Juli 1866 in der [[Schlacht bei Kissingen]] [[Preußische Armee|preußische Truppen]] die [[Bayerische Armee|Bayern]], die nach Schweinfurt flüchteten. Die Preußen folgten ihnen bis nahe der Stadt, erhielten aber dort den Befehl, gegen [[Frankfurt am Main]] zu marschieren.<ref>{{Literatur |Autor=Hubert Gutermann |Titel=Alt-Schweinfurt |Auflage=12. überarbeitete |Verlag=Mediengruppe Main-Post |Ort=Würzburg |Datum=2006 |ISBN=3-925232-22-2 |Seiten=86ff.}}</ref> Schweinfurt stand zu keiner Zeit unter dem Einfluss [[Preußen]]s.
[[Datei:Schweinfurt. Soldaten im 1. Weltkrieg auf Maxbrücke.png|mini|Soldaten ziehen im [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieg]] über die [[Mainbrücken in Schweinfurt#Maxbrücke|Maxbrücke]]]]


Der [[Reichsdeputationshauptschluss]] schlug Schweinfurt 1802 zu [[Bayern]]. Infolgedessen verlor die Stadt ihre [[Reichsfreiheit]] sowie die Hälfte ihres Territorium, da die zu ihr gehörenden Dörfer ausgegliedert wurden. Die kurze Zugehörigkeit zum [[Großherzogtum Würzburg]] ab 1810 blieb eine folgenlose Episode. Durch den [[Wiener Kongress]] fiel die Stadt 1814 endgültig an das 1806 gegründete [[Königreich Bayern]]. Nach der reichsstädtischen Misswirtschaft im 18.&nbsp;Jahrhundert erwies sich dies ökonomisch und bezüglich einer zeitgemäßen Stadtentwicklung als vorteilhaft.
1852 erfolgte mit der Eröffnung der [[Ludwigs-Westbahn]] von [[Bamberg]] zum [[Bahnhof Schweinfurt Stadt|Stadtbahnhof]] der Anschluss an das Eisenbahnnetz.<ref>{{Literatur |Autor=Hubert Gutermann |Titel=Alt-Schweinfurt |Auflage=12. überarbeitete |Verlag=Mediengruppe Main-Post |Ort=Würzburg |Datum=2006 |ISBN=3-925232-22-2 |Seiten=45}}</ref> 1874 wurde 2,5&nbsp;Kilometer weiter westlich der [[Schweinfurt Hauptbahnhof|Hauptbahnhof]] im damals noch selbständigen [[Oberndorf (Schweinfurt)|Oberndorf]] als „Centralbahnhof“ in sechseinhalb Monaten errichtet. Die [[Straßenbahn Schweinfurt|Schweinfurter Straßenbahn]] verband als [[Pferdebahn]] und erste kommunale [[Straßenbahn]] Bayerns von 1895 bis 1921 den Hauptbahnhof mit dem Stadtzentrum.


Im Jahre 1852 erfolgte mit der Eröffnung der [[Ludwigs-Westbahn]] von [[Bamberg]] zum [[Bahnhof Schweinfurt Stadt|Stadtbahnhof]] der Anschluss an das Eisenbahnnetz,<ref>{{Literatur |Autor=Hubert Gutermann |Titel=Alt-Schweinfurt |Auflage=12. überarbeitete |Verlag=Mediengruppe Main-Post |Ort=Würzburg |Datum=2006 |ISBN=3-925232-22-2 |Seiten=45}}</ref> 1874 wurde 2,5&nbsp;Kilometer weiter westlich der [[Schweinfurt Hauptbahnhof|Hauptbahnhof]] im damals noch selbständigen [[Oberndorf (Schweinfurt)|Oberndorf]] als ''Centralbahnhof'' errichtet. Die Gründung des [[Deutsches Reich|Deutschen Reichs]] (1871) war aufgrund der bayerischen [[Reservatrechte (Deutsches Kaiserreich)|Reservatrechte]] für die Entwicklung der Stadt von geringer Bedeutung, die [[Königlich Bayerische Staatseisenbahnen|Bayerische Eisenbahnverwaltung]] blieb bestehen. 1884 eröffnete [[Leonhard Tietz]] in der [[Altstadt (Schweinfurt)#Spitalstraße|Spitalstraße]] seine zweite Filiale Deutschlands (Vorläufer der Warenhauskette [[Kaufhof]]). Um die [[Jahrhundertwende]] begann der Aufschwung der örtlichen, metallverarbeitenden Industrie und es entstanden [[Gründerzeitviertel]]. Die [[Straßenbahn Schweinfurt|Schweinfurter Straßenbahn]] verband als [[Pferdebahn]] und erste kommunale [[Straßenbahn]] Bayerns von 1895 bis 1921 den Hauptbahnhof mit dem Stadtzentrum. Die modernen Fahrrad-Komponenten wurden um 1900 in Schweinfurt erfunden, und damit das moderne Fahrrad (siehe Artikel-Einleitung).
<gallery mode="packed" caption="Schweinfurt in der Gründerzeit im Königreich Bayern">

Straßenbahn Schweinfurt.png|[[Straßenbahn Schweinfurt|Schweinfurter Straßenbahn]] (Pferdebahn)<br />in der Hauptbahnhofstraße
<gallery mode="packed" caption="Schweinfurt im Königreich Bayern">
1 Ultsch2 Spitalstraße mit Pferdebahn nach 1896 S. 44.jpg|Spitalstraße nach 1894,<br />mit Straßenbahn
Hbf SW mit Pferdebahn.png|[[Schweinfurt Hauptbahnhof|Hauptbahnhof]] <sub>'''1'''</sub> mit Bayerns erster kommunalen Straßenbahn,<br />der [[Straßenbahn Schweinfurt|Schweinfurter Straßenbahn]] (Pferdebahn)<br />um 1900
1 Ultsch1 Leinritt am Fischerrain Pumpwerk Maxbrücke um 1902 S. 34.jpg|Main an der [[Mainbrücken in Schweinfurt#Maxbrücke|Maxbrücke]] um 1902<br />mit Pumpwerk und Mühlen
SW Luitpoldstraße vor 1908.png|[[Innenstadt (Schweinfurt)#Westliches Gründerzeitviertel|Ludwigsvorstadt]]: Luitpoldstraße, Prachtstraße zum Hauptbahnhof<br />vor 1908
(1913) SCHWEINFURT Fichtel & Sachs Abb.2.jpg|[[Fichtel & Sachs]] AG Werk 1<br />im Jahr 1913 (ab 1929 [[Svenska Kullagerfabriken|VKF]])
SW Schrammstraße um 1910.png|Schrammstraße Ecke Cramerstraße, Mietskasernen nach Berliner Vorbild<br />um 1910 <sub>'''1'''</sub>
(1913) SCHWEINFURT Fichtel & Sachs Abb.2.jpg|[[Fichtel & Sachs]] Werk 1 an der Schrammstraße<br />1913 (ab 1929 [[Svenska Kullagerfabriken|VKF]]) <sub>'''2'''</sub>
</gallery>
</gallery>

<sub>'''1'''</sub> Im Zweiten Weltkrieg zerstört&nbsp;&nbsp;&nbsp;<sub>'''2'''</sub> Im Zuge des [[Innenstadt (Schweinfurt)#Umbau der Innenstadt-West|Stadtumbaus-West]] um 2000 abgebrochen&nbsp;&nbsp;&nbsp;<sub>'''3'''</sub> Nach dem Zweiten Weltkrieg Kaufhaus ''Kroneneck'', 1986 abgebrochen.

{{Siehe auch|Innenstadt (Schweinfurt)#Industriegeschichte|titel1=Innenstadt, Industriegeschichte}}


=== Weimarer Republik ===
=== Weimarer Republik ===
[[Datei:SW Novemberrevolution 1918.png|mini|9. November 1918. [[Fritz Soldmann]] hält zur Novemberrevolution am [[Altstadt (Schweinfurt)#Zeughausplatz (ehem. Schweinmarkt)|Zeughausplatz]] eine Ansprache]]
{{Doppeltes Bild|rechts|Siegmund von Suchodolski 1919-100.jpg|155|Deutsche Gusstahlkugel und Machinenfabrik enamel advert sign at the den hartog ford museum.JPG|115|Plakat gegen [[Münchner Räterepublik|Räterepublik]] 1919: ''„Raus mit Euch! Bei ons gibt's koa Anarchie“''|Werbung der [[Fries & Höpflinger AG]]}}


Bei der Ermordung des ersten bayerischen Ministerpräsidenten [[Kurt Eisner]] entging dessen Mitarbeiter [[Benno Merkle]] und spätere Schweinfurter Oberbürgermeister ([[MSPD]], 1920–1933) knapp den Schüssen. Nach Ausrufung der [[Münchner Räterepublik]] 1919 durch den „Arbeiter- und Soldaten-Rat“ (ASR) wurde der Schweinfurter Gewerkschafter [[Fritz Soldmann]] „Volksbeauftragter des Inneren“ und forderte per Telegramm die Stadt auf, sich der Räterepublik anzuschließen. Auf der [[Maininseln in Schweinfurt#Maininsel Bleichrasen|Maininsel Bleichrasen]] waren tausende Menschen bei der Ausrufung dabei. In der Stadt kam es zu bürgerkriegsähnlichen Kämpfen mit einigen Toten. Die ASR nahm nachts einen Panzerzug unter Feuer und beschoss vom [[Oberndorf (Schweinfurt)|Oberndorfer]] Wasserturm den [[Schweinfurt Hauptbahnhof|Hauptbahnhof]]. „''Die Arbeiterhochburg am Main war einige Tage lang sowjetisch.''“<ref>{{Internetquelle |url=https://www.mainpost.de/regional/schweinfurt/Unruhige-Zeiten-und-Sturm-auf-die-Schweinfurter-Harmonie;art742,10228032 |titel=mainpost.de: Unruhige Zeiten und Sturm auf die Schweinfurter Harmonie, 28. April 2019 |abruf=2019-04-28}}</ref>
Bei der Ermordung des ersten bayerischen Ministerpräsidenten [[Kurt Eisner]] im Februar 1919 entging dessen Mitarbeiter [[Benno Merkle]] und spätere Schweinfurter Oberbürgermeister ([[MSPD]], 1920–1933) knapp den Schüssen. Nach Ausrufung der [[Münchner Räterepublik]] im April 1919 durch den „Arbeiter- und Soldaten-Rat“ (ASR) wurde der Schweinfurter Gewerkschafter [[Fritz Soldmann]] „Volksbeauftragter des Inneren“ und forderte per Telegramm die Stadt auf, sich der Räterepublik anzuschließen. Auf der [[Maininseln in Schweinfurt#Maininsel Bleichrasen|Maininsel Bleichrasen]] waren tausende Menschen bei der Ausrufung dabei. In der Stadt kam es zu bürgerkriegsähnlichen Kämpfen mit einigen Toten. Die ASR nahm nachts einen Panzerzug unter Feuer und beschoss vom [[Oberndorf (Schweinfurt)|Oberndorfer]] Wasserturm den [[Schweinfurt Hauptbahnhof|Hauptbahnhof]]. „Die Arbeiterhochburg am Main war einige Tage lang sowjetisch.“<ref>{{Internetquelle |url=https://www.mainpost.de/regional/schweinfurt/unruhige-zeiten-und-sturm-auf-die-schweinfurter-harmonie-art-10228032 |titel=mainpost.de: Unruhige Zeiten und Sturm auf die Schweinfurter Harmonie, 28. April 2019 |abruf=2019-04-28}}</ref>


1929 wurde die deutsche [[Wälzlager]]industrie in einem [[Wirtschaftskartell|Kartell]] unter Führung der schwedischen [[Svenska Kullagerfabriken|SKF]] sowie von [[Ernst Sachs (Unternehmer)|Ernst Sachs]] ([[Fichtel&nbsp;&&nbsp;Sachs&nbsp;AG]]) und [[Georg Schäfer (Industrieller)|Georg Schäfer]] ([[FAG Kugelfischer|Kugelfischer]]) neu geordnet, was sich für den Standort als Weichenstellung erwies. Sachs verkaufte seine Wälzlagersparte an die SKF, die bereits seit 1925 eine aggressive Expansionsstrategie verfolgte. SKF erwarb die Schweinfurter [[Fries & Höpflinger AG]] und zudem Werke in [[Berlin]] und [[Krefeld]], die zu den Vereinigten Kugellagerfabriken (VKF, ab 1953 SKF) fusionierten, mit Hauptsitz in Schweinfurt. Im Aufsichtsrat saßen u.&nbsp;a. Ernst Sachs, [[Peter Klöckner]], [[Fritz Thyssen]] und [[Günther Quandt]]. VKF&nbsp;beherrschte 80 % des deutschen Marktes. Einziger verbliebener deutscher Konkurrent war Kugelfischer. VKF legte nun die Werke in Berlin und Krefeld sukzessive still. Die deutsche Wälzlagerindustrie wurde jetzt komplett aus Schweinfurt gesteuert, von zwei Zentralen die nur 500&nbsp;Meter auseinander lagen.
Im Jahre 1929 wurde die deutsche [[Wälzlager]]industrie in einem [[Wirtschaftskartell|Kartell]] unter Führung der schwedischen [[Svenska Kullagerfabriken|SKF]] sowie von [[Ernst Sachs (Unternehmer)|Ernst Sachs]] ([[Fichtel&nbsp;&&nbsp;Sachs&nbsp;AG]]) und [[Georg Schäfer (Industrieller)|Georg Schäfer]] ([[FAG Kugelfischer|Kugelfischer]]) neu geordnet, was sich für den Standort Schweinfurt als Weichenstellung erwies. Sachs verkaufte seine Wälzlagersparte (Werk&nbsp;1 an der Schrammstraße, siehe oberes rechtes Bild) an die SKF, die bereits seit 1925 eine aggressive Expansionsstrategie verfolgte. SKF erwarb zudem die Schweinfurter [[Fries & Höpflinger AG]], die mit der erweiterten SKF zu den Vereinigten Kugellagerfabriken (VKF, ab 1953 SKF) verschmolzen wurde. VKF&nbsp;beherrschte 80 % des deutschen Marktes. Einziger verbliebener deutscher Konkurrent war Kugelfischer. Die deutsche Wälzlagerindustrie wurde nun komplett von Schweinfurt aus gesteuert.


Anfang der 1930er-Jahre war [[Adolf Hitler]] in der von der [[SPD]] dominierten Arbeiterstadt nicht sehr beliebt. Bei seinem zweiten Besuch in der Stadt 1932 kamen nur etwa 9.000 Menschen, während ihn zuvor in [[Coburg]] über 70.000 Menschen gehört hatten. Hitler soll in Schweinfurt äußerst ungehalten gewesen sein, auch da ihn bei der Einfahrt viele „Pfui“-Rufe begleitet hatten.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.schweinfurtfuehrer.de/geschichte/1926-1945/ |titel=Peter Hofmann: schweinfurtfuehrer.de/Geschichte 1926–1945 |abruf=2020-06-18}}</ref>
Anfang der 1930er Jahre war [[Adolf Hitler]] in der von der [[SPD]] dominierten Arbeiterstadt nicht sehr beliebt. Zu seinem zweiten Besuch in der Stadt 1932 kamen nur etwa 9000 Menschen, während ihn zuvor in [[Coburg]] über 70.000 gehört hatten. Hitler soll in Schweinfurt äußerst ungehalten gewesen sein, auch da ihn bei der Einfahrt viele „Pfui“-Rufe begleitet hatten.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.schweinfurtfuehrer.de/geschichte/1926-1945/ |titel=Peter Hofmann: schweinfurtfuehrer.de/Geschichte 1926–1945 |abruf=2020-06-18}}</ref>


=== Nationalsozialismus ===
=== Nationalsozialismus ===
[[Datei:SW Luitpoldstraße Nov.33.png|mini|Luitpoldstraße im November 1933]]
Auf die wirtschaftliche [[Depression (Wirtschaft)|Depression]] folgte ab 1934 ein von Arbeitsbeschaffungsprogrammen und Kriegsrüstung getragener Wirtschaftsaufschwung. Die Mitarbeiterzahl der metallverarbeitenden Großfirmen stieg bis 1939 auf 20.700 an. Weitläufige moderne Industrie- und Wohnanlagen, das [[Willy-Sachs-Stadion]] und Kasernen entstanden.


Auf die wirtschaftliche [[Depression (Wirtschaft)|Depression]] folgte ab 1934 ein von Arbeitsbeschaffungsprogrammen und Kriegsrüstung getragener Wirtschaftsaufschwung. Die Mitarbeiterzahl der metallverarbeitenden Großfirmen stieg bis 1939 auf 20.700 an. Weitläufige, moderne Industrie- und Wohnanlagen, das [[Willy-Sachs-Stadion]] und Kasernen entstanden.
[[Datei:WWII Schweinfurt Raid.jpg|mini|hochkant|Amerikanischer Luftangriff auf das Industriegebiet 1943 (die Innenstadt ist unten)]]
[[Datei:Overlord Plan - Combined Bomber Offensive and German depositions 6 June 1944.jpg|mini|hochkant=1.6|links|[[Operation Overlord|Overlord]]-Plan mit kombinierter [[Bomber]]offensive Juni 1944:<br />Schweinfurt (karierte Schraffur in der deutschen Mitte) war das einzige primäre Angriffsziel (''Primary'') der [[Alliierte]]n in [[Bayern]]]]


Der [[Zweiter Weltkrieg|Zweite Weltkrieg]] brach mitten im Bauboom aus. Teile der Produktion wurden in andere Orte verlegt. Die kriegswichtige Wälzlagerindustrie war eine [[Schlüsselindustrie]] für den Panzer- und Flugzeugbau. Laut [[Albert Speer]] wäre bei Ausfall der Schweinfurter Industrie der Krieg in zwei Monaten zu Ende gewesen,<ref>dailymotion.com: The History Channel/11-The Schweinfurt Raid</ref> weshalb die Stadt die beste [[Luftverteidigung]] Deutschlands besaß. In 22&nbsp;Luftangriffen<ref name="WLMW">Michael Bucher, Rolf Schamberger, Karl-Heinz Weppert: ''Wie lange müssen wir noch in diesen Ängsten leben?'' Druck- und Verlagshaus Weppert, Schweinfurt 1995, ISBN 3-926879-23-8, S. 42 f.</ref> wurde die Stadt zu 40 % und das Industriegebiet zu 80 % zerstört, was als ''Drittes Stadtverderben'' in die Geschichte einging. Jedoch wurde kein [[Feuersturm]] entfacht. Beim ersten Angriff auf Schweinfurt, am 17.&nbsp;August 1943, wagten sich die [[United States Army Air Forces]] im Rahmen der [[Operation Double Strike]] in eine von den [[Britische Inseln|Britischen Inseln]] weit entfernte Zone und erlitten bereits große Verluste<ref name="DWUU">{{Internetquelle |url=https://www.welt.de/geschichte/zweiter-weltkrieg/article119096357/Der-Untergang-der-US-Air-Force-ueber-Schweinfurt.html |titel=Die Welt.de: Der Untergang der US Air Force über Schweinfurt |abruf=2016-04-15}}</ref> (siehe auch: [[#Videos|Videos]]). Der zweite Großangriff am 14.&nbsp;Oktober 1943 führte sie in die größte Luftniederlage ihrer Geschichte ''(Black Thursday)''. Unter den Bomberbesatzungen gab es 600&nbsp;Todesopfer,<ref>{{Internetquelle |url=https://secondschweinfurt.ning.com/ |titel=Second Schweinfurt Memorial Association. Black Thursday 10/14/1943 |abruf=2016-04-15}}</ref> etwa halb so viele, wie unter der deutschen Zivilbevölkerung in allen Luftangriffen zusammen. Die Luftangriffe der Amerikaner auf deutsche Städte wurden daraufhin zwei Monate unterbrochen.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.mainpost.de/regional/schweinfurt/14-oktober-1944-der-black-thursday-fuer-die-us-luftwaffe-art-10672439 |titel=mainpost.de: 14. Oktober 1943: Der schwarze Donnerstag für die US-Luftwaffe, 14. Oktober 2021 |abruf=2021-10-21}}</ref>
Der [[Zweiter Weltkrieg|Zweite Weltkrieg]] brach mitten im Bauboom aus. Unter großen Anstrengungen wurde die Produktion aufrechterhalten, mit teilweise bunkerartig gegen Bomben geschützten Fabriken. Teile der Produktion wurden an andere Standorte verlegt. 1942 begann die [[Organisation Todt]] den [[Gipsstollen (Neckarzimmern)#„Baubetrieb Neustadt“ im Zweiten Weltkrieg|Gipsstollen Neckarzimmern]] für die Wälzlagerproduktion der VKF massiv zu erweitern. Für den Stollenvortrieb und als Produktionshelfer wurden [[Zwangsarbeiter#Zeit des Nationalsozialismus|Zwangsarbeiter]] aus dem in unmittelbarer Nachbarschaft gelegenen [[KZ Neckarelz]] eingesetzt.


Am 11. April 1945 marschierten die Amerikaner in die Stadt ein. Oberbürgermeister [[Ludwig Pösl]] organisierte keinen Widerstand und übergab die Stadtverwaltung an die [[United States Army|US-Armee]].<ref>Wilhelm Böhm: ''Schweinfurt soll solange wie möglich gehalten werden.'' Veröffentlichungen des Historischen Vereins Schweinfurt e.&nbsp;V., Neue Folge, Band 3, Schweinfurt 1996, S. 131f.</ref> Zwei Kasernen wurden besetzt und schließlich die [[US-Heeresgarnison Schweinfurt]] gegründet.
Der [[Luftkrieg im Zweiten Weltkrieg|Luftkrieg]] über Schweinfurt unterschied sich von anderen Städten. Nicht die einheimische Bevölkerung, sondern die angreifende Luftwaffe erlebte einen Schicksalstag. Die örtliche, kriegswichtige Wälzlagerindustrie war eine [[Schlüsselindustrie]] für den Panzer- und Flugzeugbau. Laut [[Albert Speer]] wäre bei Ausfall der Schweinfurter Industrie der Krieg in zwei Monaten zu Ende gewesen,<ref>dailymotion.com: The History Channel/11-The Schweinfurt Raid</ref> weshalb die Stadt die beste [[Luftverteidigung]] Deutschlands besaß. In 22&nbsp;Luftangriffen<ref name="WLMW">Michael Bucher, Rolf Schamberger, Karl-Heinz Weppert: ''Wie lange müssen wir noch in diesen Ängsten leben?'' Druck- und Verlagshaus Weppert, Schweinfurt 1995, ISBN 3-926879-23-8, S. 42 f.</ref> wurde die Stadt zu 40 % und das Industriegebiet zu 80 % zerstört, was als ''Drittes Stadtverderben'' bezeichnet wird. Jedoch wurde kein [[Feuersturm]] entfacht, im Gegensatz zum benachbarten [[Würzburg]], das in einem Angriff zu 80 % zerstört wurde. Beim ersten Angriff auf Schweinfurt am 17.&nbsp;August 1943 erlitt die [[United States Army Air Forces]] im Rahmen der [[Operation Double Strike]] bereits große Verluste,<ref name="DWUU">{{Internetquelle |url=https://www.welt.de/geschichte/zweiter-weltkrieg/article119096357/Der-Untergang-der-US-Air-Force-ueber-Schweinfurt.html |titel=Die Welt.de: Der Untergang der US Air Force über Schweinfurt |abruf=2016-04-15}}</ref> der zweite Angriff am 14.&nbsp;Oktober 1943 führte sie in die größte Luftniederlage ihrer Geschichte. Der ''Black Thursday'' (Schwarzer Donnerstag) führte zu 600&nbsp;Todesopfern unter den Bomberbesatzungen.<ref>{{Internetquelle |url=http://secondschweinfurt.ning.com/ |titel=Second Schweinfurt Memorial Association. Black Thursday 10/14/1943 |abruf=2016-04-15}}</ref> Luftangriffe auf Schweinfurt waren fortan bei den Alliierten gefürchtet. Vom ersten Angriff zeugt ein Farbfilm der Amerikaner (siehe: [[#Videos|Videos]]). Eine von Dezember&nbsp;1942 bis Kriegsende in Schweinfurt tätige [[Widerstandsgruppe]] mit Decknamen ''Gelbe Birke'', die den bewaffneten Widerstand ablehnte, versorgte und rettete [[Kriegsgefangene]], Zwangsarbeiter und gefährdete Bürger.<ref>{{Internetquelle|url=https://www.mainpost.de/regional/schweinfurt/der-bunker-bauer-wie-ein-soldat-in-schweinfurt-widerstand-leistete-art-10550039 |titel= mainpost.de: Der Bunker-Bauer: Wie ein Soldat in Schweinfurt Widerstand leistete, 9. Januar 2021 |abruf=2021-01-10}}</ref>


<gallery mode="packed" caption="Schweinfurt im Zweiten Weltkrieg">
Am 11. April 1945 marschierten die Amerikaner in die Stadt ein,<ref>Mathias Wiedemann: ''Ende einer 70-jährigen Nachbarschaft''. In: Schweinfurter Tagblatt, 19. September 2014.</ref> zwei Kasernen wurden sofort besetzt und schließlich die [[US-Heeresgarnison Schweinfurt]] gegründet.
B-17F formation over Schweinfurt, Germany, August 17, 1943.jpg|Erster Angriff auf Schweinfurt mit einer Boeing B-17-Formation am 17. August 1943

USAAF map of the raid on Schweinfurt, 14 October 1943.jpg|Plan zum Luftangriff am 14. Oktober 1943: ''Black Thursday'' der [[United States Army Air Forces]]
{{Absatz|links}}
Overlord Plan - Combined Bomber Offensive and German depositions 6 June 1944.jpg|[[Operation Overlord|Overlord]]-Plan Juni 1944: Schweinfurt war das einzige primäre Angriffsziel Bayerns
SW Luitpoldstraße 2. Weltkrieg.png|Luitpoldstraße ([[Innenstadt (Schweinfurt)#Innenstadt-West|Innenstadt-West]]) nach einem Bombenangriff
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=== Bundesrepublik Deutschland ===
=== Bundesrepublik Deutschland ===
Im [[Kalter Krieg|Kalten Krieg]] hatte der Schweinfurter US-Standort die höchste Konzentration von US-Kampf-Einheiten in der Bundesrepublik Deutschland.<ref>Ron Mihalko, [[Forst (Schonungen)|Forst]]: Geschichte der U.S. Kasernen in Schweinfurt</ref> Zur Zeit des [[Wirtschaftswunder]]s boomte die Großindustrie, ab 1960 wurden [[Gastarbeiter]] angeworben, die ''Großen Drei'' ([[Fichtel&nbsp;&&nbsp;Sachs]], [[Schwedische Kugellagerfabriken|SKF]], [[FAG&nbsp;Kugelfischer]]) zählten zu den 100 größten Unternehmen Deutschlands und die ''Fußballstadt'' ([[1.&nbsp;FC&nbsp;Schweinfurt&nbsp;05]]) hatte einen hohen Bekanntheitsgrad.
Im [[Kalter Krieg|Kalten Krieg]] hatte der Schweinfurter US-Standort die höchste Konzentration von US-Kampf-Einheiten in der Bundesrepublik Deutschland.<ref>Ron Mihalko, [[Forst (Schonungen)|Forst]]: Geschichte der U.S. Kasernen in Schweinfurt</ref>

Unter Oberbürgermeister [[Georg Wichtermann]] ([[SPD]], 1956–1974), in der von der SPD mit absoluter Mehrheit regierten Stadt, entstanden neue Wohnstadtteile und dank hoher [[Gewerbesteuer]]einnahmen eine großzügige [[Infrastruktur]]. Mit dem ''Sprung über den Main'' 1963<ref name="ISS7">Informationsbroschüre Stadt Schweinfurt. Weka Info-Verlag, Mering 2002, S. 7.</ref> wurden der neue [[Hafen Schweinfurt|Hafen]] und große neue Industrie- und Gewerbegebiete entwickelt. 1971 eröffnete die heutige [[FHWS|Fachhochschule Würzburg-Schweinfurt]] und die Planungen für das 1981 eröffnete [[Leopoldina-Krankenhaus Schweinfurt|Leopoldina-Krankenhaus]] begannen.<ref name="MP/KPSG" />


[[Datei:Skf-speedy-inline-skates.jpg|mini|Erste seriengefertigte [[Inlineskate]]s der Welt: ''Speedy'' von [[Svenska Kullagerfabriken|SKF]] 1978]]
[[Datei:Skf-speedy-inline-skates.jpg|mini|Erste seriengefertigte [[Inlineskate]]s der Welt ''Speedy'' von [[Svenska Kullagerfabriken|SKF]] von 1978]]


Unter Oberbürgermeister [[Georg Wichtermann]] ([[SPD]], 1956–1974) regierte die SPD mit absoluter Mehrheit. Die Großindustrie boomte, ab 1960 wurden [[Gastarbeiter]] angeworben. Mit dem „Sprung über den Main“ 1963<ref name="ISS7">Informationsbroschüre Stadt Schweinfurt. Weka Info-Verlag, Mering 2002, S. 7.</ref> wurden der neue [[Hafen Schweinfurt|Hafen]] und große neue Industrie- und Gewerbegebiete entwickelt. 1971 wurde die heutige [[THWS|Technische Hochschule Würzburg-Schweinfurt]] eröffnet.
Die Zeit des Oberbürgermeisters [[Kurt Petzold (Politiker)|Kurt Petzold]] (SPD, 1974–1992) stand unter den Zeichen von Konsolidierung, [[Ölkrise]] und [[Rezession]]en, mit Stellenabbau in der Großindustrie. Mit Hilfe des neuen [[Städtebauförderung]]sprogramms begann 1979 die Altstadtsanierung nach dem eigens hierfür entwickelten [[Altstadt (Schweinfurt)#Schweinfurter Modell|„Schweinfurter Modell“]]. 1990 wurde das [[Gemeinschaftskraftwerk Schweinfurt]] eröffnet.<ref name="MP/KPSG">{{Internetquelle |url=https://www.mainpost.de/regional/schweinfurt/kurt-petzold-hat-der-stadt-ein-modernes-gesicht-gegeben-art-10537234 |titel=mainpost.de: Kurt Petzold hat der Stadt ein modernes Gesicht gegeben, 4. Dezember 2020 |abruf=2020-12-05}}</ref>


In die Amtszeit von Oberbürgermeister [[Kurt Petzold (Politiker)|Kurt Petzold]] (SPD, 1974–1992) fielen [[Ölkrise]] und [[Rezession]]en, mit Stellenabbau in der örtlichen Großindustrie, die neue Märkte suchte. [[Svenska Kullagerfabriken|SKF]] entwickelte und fertigte [[Skateboard]]s (''Calypso'' 1977) und [[Inlineskate]]s (''Speedy'' 1978)<ref>{{Internetquelle |url=http://www.t-n-s.de/thwb/showtopic.php?threadid=1426/ |titel=TNS Frankfurt Forum |abruf=2020-01-08}}</ref> und Fichtel&nbsp;&&nbsp;Sachs das erste in Serie gefertigte Mikro-[[Blockheizkraftwerk]]. 1979 begann die Altstadtsanierung nach dem [[Altstadt (Schweinfurt)#Schweinfurter Modell|„Schweinfurter Modell“]]. 1981 wurde das [[Leopoldina-Krankenhaus Schweinfurt|Leopoldina-Krankenhaus]] und 1990 das [[Gemeinschaftskraftwerk Schweinfurt]] eröffnet.<ref name="MP/KPSG">{{Internetquelle |url=https://www.mainpost.de/regional/schweinfurt/kurt-petzold-hat-der-stadt-ein-modernes-gesicht-gegeben-art-10537234 |titel=mainpost.de: Kurt Petzold hat der Stadt ein modernes Gesicht gegeben, 4. Dezember 2020 |abruf=2020-12-05}}</ref>
[[Datei:Schweinfurt, Rüfferstraße 1-004.jpg|mini|links|Umgestalteter Schillerplatz (2009)]]


Mit [[Gudrun Grieser]] ([[CSU]], 1992–2010) gelang es der CSU erstmals den Oberbürgermeister zu stellen. Der bayerische Ministerpräsident [[Edmund Stoiber]] (CSU) begleitete den Machtwechsel wohlwollend und Teile des [[Bayerisches Landessozialgericht|Bayerischen Landessozialgerichts]] und des [[Bayerisches Landesamt für Statistik|Bayerischen Landesamtes für Statistik]] wurden von [[München]] nach Schweinfurt verlegt. Ab Mitte der 1990er Jahre stabilisierte sich die wirtschaftliche Lage, 4500&nbsp;neue Arbeitsplätze in der Industrie und 6000&nbsp;im Dienstleistungsbereich entstanden. Viele in der Architekturwelt beachtete Projekte wurden verwirklicht. Hervorzuheben sind der neue [[Maintal (Schweinfurt)|Industrie- und Gewerbepark Maintal]] (ab 1995), das [[Museum Georg Schäfer]] (2000), das Konferenzzentrum Maininsel (2004), die Stadtbücherei im [[Ebracher Hof (Schweinfurt)|Ebracher Hof]] (2007) sowie der ''Stadtumbau West'' (2009) mit [[Stadtgalerie Schweinfurt]] und [[Kunsthalle Schweinfurt]].
Mit [[Gudrun Grieser]] ([[CSU]], 1992–2010) gelang es der CSU erstmals, den Oberbürgermeister zu stellen. 1992 wurde Schweinfurt infolge der [[Globalisierung]] deutsche Krisenregion, mit großem Stellenabbau in der Großindustrie. Die Arbeitslosenquote stieg auf 19,8 Prozent. Jedoch begleitete der bayerische Ministerpräsident [[Edmund Stoiber]] (CSU) den Machtwechsel wohlwollend und Teile des [[Bayerisches Landessozialgericht|Bayerischen Landessozialgerichts]] und des [[Bayerisches Landesamt für Statistik|Bayerischen Landesamtes für Statistik]] wurden von [[München]] nach Schweinfurt verlegt. Durch den [[Wirtschaftsstruktur#Strukturwandel|Strukturwandel]], mit Tausenden neuen Arbeitsplätzen in der Industrie und im [[Dienstleistung]]sbereich, stieg die Zahl der Arbeitsplätze relativ schnell wieder auf einstige Werte an. Unter Grieser wurden viele, z.&nbsp;T. in der Architekturwelt beachtete Projekte verwirklicht. So der neue [[Maintal (Schweinfurt)|Industrie- und Gewerbepark Maintal]] (ab 1995), das [[Museum Georg Schäfer]] (2000), das Konferenzzentrum Maininsel (2004), die Stadtbücherei im [[Ebracher Hof (Schweinfurt)|Ebracher Hof]] (2007), die [[Stadtgalerie Schweinfurt]] (2009) und die [[Kunsthalle Schweinfurt]] (2009).


Unter Oberbürgermeister [[Sebastian Remelé]] (CSU, ab 2010) verlor die CSU bei der [[Ergebnisse der Kommunalwahlen in Schweinfurt|Stadtratswahl]] 2020 wieder ihre langjährige Dominanz. Im Rahmen der [[Liste zur US-Konversion Schweinfurt|US-Konversion]] entstehen der [[i-Campus Schweinfurt]] und der Stadtteil [[Bellevue (Schweinfurt)|Bellevue]].
Unter Oberbürgermeister [[Sebastian Remelé]] (CSU, ab 2010) verlor die CSU bei der [[Ergebnisse der Kommunalwahlen in Schweinfurt|Stadtratswahl]] 2020 wieder ihre langjährige Dominanz und regiert seitdem in einer Koalition mit den [[Bündnis 90/Die Grünen|Grünen]]. Im Rahmen der [[Liste zur US-Konversion Schweinfurt|US-Konversion]] entsteht der Stadtteil [[Bellevue (Schweinfurt)|Bellevue]]. Die bisherige Amtszeit Remelés wurde von gescheiterten und aufgeschobenen Bauprojekten (u.&nbsp;a. [[Carus-Park#Gescheiterte Landesgartenschau|gescheiterte Landesgartenschau]]),<ref>{{Internetquelle |url=https://www.mainpost.de/regional/schweinfurt/verwalten-statt-gestalten-verspielt-schweinfurt-seine-zukunft-art-10706827 |titel=mainpost.de: Verwalten statt Gestalten: Verspielt Schweinfurt seine Zukunft? 31. Dezember 2021 |abruf=2023-01-14}}</ref> Skandalen städtischer Mitarbeiter, schlechter Stimmung in der Stadtverwaltung und Verärgerung örtlicher Firmenbesitzer überschattet.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.mainpost.de/regional/schweinfurt/geld-veruntreut-vorwuerfe-gegen-eine-fuehrungskraft-der-stadt-schweinfurt-art-10867290 |titel=mainpost.de: Geld veruntreut? Vorwürfe gegen eine Führungskraft der Stadt Schweinfurt, 27. Juli 2022 |abruf=2023-01-14}}</ref>


<gallery mode="packed" caption="Schweinfurt in der Bundesrepublik Deutschland">
<gallery mode="packed" caption="Schweinfurt in der Bundesrepublik Deutschland">
Schweinfurt Lu-Li 1950er.png|[[Altstadt (Schweinfurt)#Spitalstraße|Spitalstraße]] mittlerer Bereich<br />1950er Jahre
Wiki chk Fichtel-Sachs AG 01.jpg|Ernst-Sachs-Straße<br />im Jahre 1959
Wiki chk Fichtel-Sachs AG 01.jpg|Ernst-Sachs-Straße<br />mit Hauptverwaltung<br />der [[Fichtel & Sachs|Fichtel & Sachs AG]]<br />1959
KurtPetzoldHansSchuierer.jpg|OB [[Kurt Petzold (Politiker)|Kurt Petzold]] und<br />MdL [[Werner Hollwich]] (v. l.)<br />bei einer Anti-Atomkraft-Kundgebung<br />in den 1980er Jahren
Bavarian Statistics Office Schweinfurt.jpg|[[Bayerisches Landesamt für Statistik]], Dienststelle Schweinfurt<br />erb. 1996
Kunsthalle-schweinfurt-schwimmhalle.jpg|[[Kunsthalle Schweinfurt]]<br />(1933/2009)
Einkaufsgalerie SW4.jpg|[[Stadtgalerie Schweinfurt]] (2009)
Einkaufsgalerie SW4.jpg|[[Stadtgalerie Schweinfurt]]<br />eröffnet 2009
</gallery>
</gallery>

== Architektur ==
=== {{Anker|Stadtbild und Bauwerke}} Stadtbild ===
Schweinfurt ist eine alte, [[Organisches Wachstum|organisch gewachsene]] Stadt. Nach dem letzten Krieg war kein planmäßiger, schneller [[Wiederaufbau]] nötig, wodurch Schweinfurt ein gesichtsloses Stadtbild erspart blieb. Hinter der von der Industrie geprägten Skyline und den für Schweinfurt typischen Klinkerbauten der 1930er Jahre der [[Neue Sachlichkeit (Architektur)|Neuen Sachlichkeit]] überrascht die [[Altstadt (Schweinfurt)|Altstadt]], mit sanierten Quartieren ([[Altstadt (Schweinfurt)#Schweinfurter Modell|Schweinfurter Modell]]), mit vielen Zeugnissen [[Reichsstadt Schweinfurt|reichsstädtischer]] Vergangenheit. Die Entwicklung von einer historischen [[Kleinstadt]] über die [[Industrialisierung]] bis zum [[Oberzentrum]] für eine halbe Million Einwohner widerspiegelt sich im gegensätzlichen [[Stadtbild]] der [[Innenstadt (Schweinfurt)|Innenstadt]]; es wandelt sich von Ost nach West (in unterer Galerie von links nach rechts). Altfränkische Gassen der östlichen Altstadt gehen über in [[Mittelstadt|mittelstädtische]], zuweilen chaotische Strukturen um den [[Altstadt (Schweinfurt)#Roßmarkt|Roßmarkt]], bis hin zu großstädtischem Stadtbild in der westlichen City. Eine Ausnahme im Osten bildet das Rückert-Center.

<gallery mode="packed">
Schweinfurt, Kaufhaus 2.jpg|Am Mühltor,<br />Rückert-Center<br />und Alte Reichsbank
Schweinfurt, Markt, Rathaus 20170225 027.jpg|[[Altstadt (Schweinfurt)|Altstadt]],<br />[[Altstadt (Schweinfurt)#Markt|Markt]] mit [[Altes Rathaus (Schweinfurt)|Altem Rathaus]]
Schweinfurt Petersgasse 3 Schrotturm-001.JPG|Altstadt,<br />[[Altstadt (Schweinfurt)#Ehemaliges Gewerbeviertel|Ehemaliges Gewerbe-viertel]]
Spitalstraße.JPG|Altstadt,<br />[[Altstadt (Schweinfurt)#Spitalstraße|Spitalstraße]]
IdunahochhausJägersbrunnen.JPG|City,<br />[[Altstadt (Schweinfurt)#Jägersbrunnen|Jägersbrunnen]]<br />mit Idunahochhaus
</gallery>

Das am Main gelegene [[Hochhaus#Formen|Scheibenhochhaus]] der Deutschen Hauptverwaltung der [[Svenska Kullagerfabriken|SKF]] (1960–1962) von A. Kubitza wurde nach dem Vorbild des [[UNO-Hauptquartier]]s am [[East River (New York)|East River]] in [[New York City|New York]] geschaffen. Dort existierte bis in die 1960er Jahre eine durch Raumlicht hinter den Fenstern geschaltete Leuchtschrift „UN“. Auch sie diente zum Vorbild für das blaue SKF-Logo, das zu einem Wahrzeichen Schweinfurts wurde und 2014 im Rahmen einer Generalsanierung des Hochhauses auf [[LED]]-Technik umgestellt wurde.<ref name="MP/ZM">{{Internetquelle |url=https://www.mainpost.de/regional/schweinfurt/Sanierung-Zehn-Millionen-fuers-SKF-Hochhaus;art742,7897089 |titel=mainpost.de: Sanierung: Zehn Millionen fürs SKF-Hochhaus, 17. Januar 2014 |abruf=2018-12-08}}</ref>

<gallery mode="packed" heights="210">
River view (2).jpg|^ UNO-Haupt-<br />quartier (1951) am [[East River (New York)|East River]]
Schweinfurt und der Main bei Nacht.jpg|^ [[Svenska Kullagerfabriken|SKF]] Dt. Hauptverwaltung (1962)<br />nach UNO-Vorbild am [[Main]]
</gallery>

=== Profanbauten ===
{{Doppeltes Bild|rechts|Rückertstraße 30 Schweinfurt 20181019 001.jpg|175|Rückertstraße 28 Schweinfurt 20181019 001.jpg|175|Klassizistische Palais' (1870)...|...in der [[Altstadt (Schweinfurt)#Rückertstraße|Rückertstraße]]}}

Die [[Renaissance]] ist in der [[Altstadt (Schweinfurt)|Altstadt]] der prägende historische Stil der [[Protestantismus|protestantischen]] [[Reichsstadt Schweinfurt|Reichsstadt]]. Die [[Schranne (Schweinfurt)|Schranne]] wurde als Kornspeicher 1560 errichtet. Das [[Altes Rathaus (Schweinfurt)|Alte Rathaus]] (1570–1572) gilt als Glanzleistung der profanen deutschen Renaissance. Das [[Altes Gymnasium (Schweinfurt)|Alte Gymnasium]] (1582–1583) war von 1634 bis 1881 Domizil des ''Gymnasium Gustavianum'' ([[Celtis-Gymnasium]]); das [[Zeughaus (Schweinfurt)|Zeughaus]] (1589–1591) war das Waffenarsenal der Reichsstadt. Der Schrotturm (1611) ist ein vorgelagerter Treppenturm eines Renaissance-Bürgerhauses, der im 19. Jahrhundert um vier Geschosse zu einem [[Schrotturm]] erhöht wurde.<ref name="SST">Tourist-Information Schweinfurt 360°: ''Schweinfurt-Stadtplan. Sehenswürdigkeiten und Rundgang''. September 2009.</ref> Am [[Kiliansberg (Schweinfurt)|Kiliansberg]] entstanden um 1900 Villen von Industriellen.

Zahlreiche bekannte Architekten des [[20. Jahrhundert]]s standen mit der Stadt in Verbindung. Der gebürtige Schweinfurter [[Theodor Fischer]] war an den Planungen des Berliner [[Reichstagsgebäude]]s beteiligt, distanzierte sich schließlich vom [[Historismus]], schuf die Grundlagen für das [[Bauhaus]]-Manifest und baute in Schweinfurt die Wirsing-Villa (1909) (Bild siehe: [[#Wissenswertes|Wissenswertes]]). Der Werdegang des Erbauers des Stuttgarter Hauptbahnhofs [[Paul Bonatz]] ist von der historisierenden Friedenschule (1908) bis zur [[Moderne]] nachverfolgbar, mit der Hauptverwaltung der [[Fichtel & Sachs]] AG (1931–1933), die sich am Berliner [[Shell-Haus]] orientiert und der Tribüne des [[Willy-Sachs-Stadion]]s (1936) im Bauhausstil. [[Roderich Fick]], ein Lieblingsarchitekt [[Adolf Hitler|Hitlers]], baute zuvor in Schweinfurt ein Wohnhaus am Kiliansberg (Am Löhlein&nbsp;4, 1928) und sein erstes größeres Werk, das Ernst-Sachs-Bad (1931–1933) (heute [[Kunsthalle Schweinfurt|Kunsthalle]]). Von [[Ludwig Gies]], dem Erschaffer des Bundesadlers im [[Bundeshaus (Bonn)|Bonner Bundeshaus]], ist der auf einer Erdkugel krallende [[Reichsadler]] am Eingang des Willy-Sachs-Stadions.

<gallery mode="packed">
Brückenstraße 29 Schweinfurt 20181019 002.jpg|Hauptzollamt (links, 2007)<br />und [[Ebracher Hof]] (1431/1575)<br />[[Altstadt (Schweinfurt)#Brückenstraße|Brückenstraße]]
Zeughaus in Schweinfurt.jpg|[[Zeughaus (Schweinfurt)|Zeughaus]],<br />Renaissance (1591)<br />[[Altstadt (Schweinfurt)#Kornmarkt, Bauerngasse, Zeughaus|Westliche Altstadt]]
Justizgebäude in Schweinfurt.jpg|Justizpalast,<br />Neubarock (1905)<br />[[Innenstadt (Schweinfurt)#Gründerzeitviertel|Westliches Gründerzeitviertel]]
Ernst-Sachs-Straße 92 (Schweinfurt) 03.jpg|[[Fichtel & Sachs AG]] v. [[Paul Bonatz|Bonatz]],<br />Neue Sachlichkeit (1933)<br />[[Oberndorf (Schweinfurt)|Oberndorf]]
</gallery>

{{Doppeltes Bild|rechts|Kunstmuseum Schweinfurt.jpg|150|KH Schweinfurt 1.JPG|140|[[Museum Georg Schäfer]] (2000) mit Treppenhalle|[[Kunsthalle Schweinfurt]] (2009) mit freigelegter ''Naturheilschanze'' (1648)}}

Das [[Museum Georg Schäfer]] (1998–2000) von [[Volker Staab]] gilt als einer der hervorragendsten modernen, deutschen Museumsbauten,<ref>BDA-Preis Bayern 2001 und [[Architekturpreis Beton]] 2001.</ref> mit seiner Treppenhalle nach Vorbild der [[Alte Pinakothek|Alten Pinakothek]] in München. Die gegenüberliegende [[Ebracher Hof (Schweinfurt)|Stadtbücherei]] (2004–2007) ist ein Um- und Ausbau des [[Ebracher Hof (Schweinfurt)|Ebracher Hofs]] (1431/1575), mit neuem unterirdischen Basisgeschoss (Bild siehe: [[#Bibliotheken|Bibliotheken]]). Sie bildet mit dem Hauptzollamt (2005–2007) ein Bauensemble, das vom [[Deutsches Architekturmuseum|Deutschen Architekturmuseum]] in Frankfurt 2008 zu den ''24 besten Bauwerken Deutschlands'' gekürt wurde,<ref name="SSKT3">Schweinfurt Stadt|Kultur|Themen. Sonderausgabe des Schweinfurter Tagblatts für das Handelsblatt und DIE ZEIT: ''Das schönste Entrée.'' S. 3, 20. Mai 2009.</ref> in einer Simbiose von Tradition und Moderne.<ref name="ZMA2">''Zeitmaschine Architektur'', Vierte Architekturwoche des Bundes Deutscher Architekten (BDA) in Schweinfurt 2008, S. 2.</ref>

Die [[Kunsthalle Schweinfurt]] (2008/09) ist ein Um- und Ausbau des vormaligen Ernst-Sachs-Bades, mit 500&nbsp;m² großer Halle. Der Innenhof wurde für einen weiteren Ausstellungsraum unterkellert, wobei Reste der sogenannten ''Naturheilschanze'' integriert wurden, die [[Carl Gustav Wrangel]] 1648 anlegen ließ.<ref name="SSKT10">''Schweinfurt-Stadt-Kultur-Themen''. Sonderausgabe des Schweinfurter Tagblatts für das Handelsblatt und die ZEIT, S. 10 f.</ref>

Die [[Stadtgalerie Schweinfurt]] (2007–2009), mit einem 230&nbsp;m langen Glasdach, ist eine 300&nbsp;m lange [[Einkaufszentrum|Shopping Mall]] im klassischen Sinne, die aus einer einzigen, geraden Ladenpassage besteht, in zwei Ebenen mit Galerie. Das Technologiezentrum von [[Fresenius Medical Care]] (2019) im [[Hafen-West]] stammt von [[Gunter Henn]], dem Architekten der [[Autostadt]] von Volkswagen in Wolfsburg und der [[Gläserne Manufaktur|Gläsernen Manufaktur]] in Dresden.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.mainpost.de/ueberregional/wirtschaft/mainpostwirtschaft/Stararchitekt-plant-fuer-Fresenius;art9485,9750897 |titel=mainpost.de: Stararchitekt plant für Fresenius, 19. September 2017 |abruf=2019-06-11}}</ref>

=== Kirchen ===
{{Hauptartikel|Kirchen in Schweinfurt}}

[[St. Johannis (Schweinfurt)|St. Johannis]] (ab 1200) ist das älteste erhaltene Gebäude der Stadt mit [[Romanik|romanischem]] Kern, [[Gotik|gotischem]] Querhaus, Taufstein von 1367<ref name="SSGS">Stadtplan Schweinfurt mit Geschichte und Sehenswürdigkeiten, Druck- und Verlagshaus Weppert, Schweinfurt 2003.</ref> und Malereien des [[Mittelalter]]s.<ref name="SST" /> Die [[Kreuzkirche (Oberndorf)|Kreuzkirche]] (13.&nbsp;Jahrhundert/1940) in [[Oberndorf (Schweinfurt)|Oberndorf]] steht an der Stelle einer mittelalterlichen Wasserburg, Chor und Turm waren Teile der Burgkapelle. [[St. Salvator (Schweinfurt)|St. Salvator]] (1717) im [[Zürch (Schweinfurt)|Zürch]] mit gotischem Chor (vermutlich von 1412) ging ebenfalls aus einer Burgkapelle (um 1315) hervor. Die [[Heilig-Geist-Kirche (Schweinfurt)|Heilig-Geist-Kirche]] (1897–1902, [[Neuromanik]])<ref name="SSGS" /> hat die Form einer [[Romanik|romanischen]] [[Kathedrale]] mit Nachbildungen der [[Kathedrale San Vigilio]] in [[Trient]] ([[Vierungsturm]] und Chor). [[St. Kilian (Schweinfurt)|St. Kilian]] (1954) besitzt eines der größten Kirchenfenster Deutschlands (250&nbsp;Quadratmeter) von [[Georg Meistermann]].<ref name="SST" /> Mit der [[Auferstehungskirche (Schweinfurt)|Auferstehungskirche]] (1959) am [[Bergl]] schuf [[Olaf Andreas Gulbransson]] das einzige größere Beispiel des neuen Baustils der [[Ornament]]ik in [[Sichtmauerwerk]], der [[Kunsthandwerk]] und [[Moderne (Architektur)|Moderne]] vereint. Nach dem tödlichen Autounfall Gulbranssons 1961 kam diese Art bei anderen postum fertiggestellten Kirchen nicht mehr vor.

<gallery mode="packed">
Schweinfurt, Johanniskirche 20170225 005.jpg|[[St. Johannis (Schweinfurt)|St. Johannis]]<br />(ab 1200)<br />Romanik und Gotik,<br />Chor und Querhaus
Anton-Niedermeier-Platz 1 Schweinfurt 20180324 002.jpg|[[Heilig-Geist-Kirche (Schweinfurt)|Heilig-Geist-Kirche]]<br />(1897–1902)<br />Neuromanik,<br />Hauptportal
Schw. St. Kilian inn.jpg|[[St. Kilian (Schweinfurt)|St. Kilian]]<br />(1954)<br />mit großem Fenster<br />von [[Georg Meistermann]]
Schweinfurt, Brombergstraße 73, 001.jpg|[[Auferstehungskirche (Schweinfurt)|Auferstehungskirche]]<br />(1959)<br />am [[Bergl]],<br />von [[Olaf Andreas Gulbransson|Olaf A. Gulbransson]]
</gallery>

=== Denkmäler und Brunnen ===
{{Hauptartikel|Denkmäler und Brunnen in Schweinfurt}}

Das [[Denkmäler und Brunnen in Schweinfurt#Rückert-Denkmal|Rückert-Denkmal]] (1890) auf dem [[Altstadt (Schweinfurt)#Markt|Markt]] ist ein Wahrzeichen der Stadt und erinnert an den 1788 in Schweinfurt geborenen Dichter und Orientalisten [[Friedrich Rückert]].

[[Datei:Tafel am Industriedenkmal Walzenwehr Schweinfurt.JPG|links|rahmenlos|Tafel am Walzenwehr (MAN 1903)]]
[[Datei:Schweinfurt, Rüfferstraße, Brunnen-003.jpg|mini|hochkant=0.6|[[Denkmäler und Brunnen in Schweinfurt#Rossbändiger-Brunnen|Rossbändiger-Brunnen]] an [[Kunsthalle Schweinfurt|Kunsthalle]]]]

In den Ringanlagen um die Altstadt befinden sich mehrere Denkmäler und Brunnen. Ein Duplikat des [[Denkmäler und Brunnen in Schweinfurt#Duplikat des Great Beijing Wheel-Lagers|Great Beijing Wheel-Lagers]], des nicht ausgeführten größten Riesenrads der Welt, steht vor dem [[Theater der Stadt Schweinfurt|Stadttheater]]. Das [[Denkmäler und Brunnen in Schweinfurt#Walzenwehr-Denkmal|Walzenwehr-Denkmal]] zeigt die Kettenaufzugsvorrichtung des ersten [[Walzenwehr]]s der Welt von [[MAN]] (1903). Der [[Denkmäler und Brunnen in Schweinfurt#Anker|Anker]] ist eine Monomentalskulptur auf der [[Maininseln in Schweinfurt#Schleuseninsel|Schleuseninsel]]. Der [[Denkmäler und Brunnen in Schweinfurt#Ludwigsbrunnen|Ludwigsbrunnen]] (1830) zu Ehren des [[Ludwig I. (Bayern)|bayerischen Königs Ludwig I.]] steht am Fuß der historischen Weinberge an der alten Mainleitenstraße. Der [[Denkmäler und Brunnen in Schweinfurt#Gedenkort für die Opfer der Zwangsarbeit|Gedenkort für die Opfer der Zwangsarbeit]] (2011) ist ein 3&nbsp;km langer ehemaliger Lagerweg in [[Oberndorf (Schweinfurt)|Oberndorf]] am ehemaligen Zwangsarbeiterlager von [[FAG Kugelfischer|Kugelfischer]]. Das [[Denkmäler und Brunnen in Schweinfurt#Deutsch-amerikanisches Luftkriegsdenkmal|Deutsch-amerikanische Luftkriegsdenkmal]] (1998) am Hochbunker am Spitalseeplatz ist das einzige Denkmal seiner Art in Deutschland. Es erinnert insbesondere an den ''Black Thursday'', den 14.&nbsp;Oktober 1943, als die Amerikaner über Schweinfurt ihre größte Luftniederlage erlitten (siehe: [[#Nationalsozialismus|Nationalsozialismus]]).

{{Absatz|links}}

=== Stadtmodell ===
Seit 2015 befindet sich im Stadtschreiberhaus am Martin-Luther-Platz ein Stadtmodell, das Schweinfurt um das Jahr 1800 zeigt. Es soll bis zur [[Peterstirn]] auf 4,80&nbsp;Meter Länge erweitert werden, das dann das historische Stadtgebiet mit einer Ausdehnung von zwei Kilometern abbildet.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.schweinfurtfuehrer.de/sehenswertes/stadtschreiberhaus-mit-stadtmodell-v-1800 |titel=Peter Hofmann: schweinfurtfuehrer.de/Stadtmodell Schweinfurt um 1800 |abruf=2016-02-06}}</ref>

''Siehe auch: [[Liste der Baudenkmäler in Schweinfurt]]''


== Bevölkerung ==
== Bevölkerung ==
<div class="floatright">
=== Religionen ===
{{Doppeltes Bild|links|Schweinfurt, Weihnachtszeit-002.jpg|160|Schweinfurt, Heilig Geist Kirche-005.jpg|160|Evangelische Hauptkirche [[St. Johannis (Schweinfurt)|St. Johannis]] (erb. ab 1200)|Katholische Hauptkirche [[Heilig-Geist-Kirche (Schweinfurt)|Heilig-Geist]] (1902)}}

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=== Religionen ===
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==== Konfessionsstatistik ====
{{Tortendiagramm
Ende 2022 gehörten in Schweinfurt 30,4 % der Einwohner der katholischen Kirche an, 19,7 % der evangelischen Kirche und 49,9 % waren [[konfessionslos]] oder gehörten einer anderen [[Glaubensgemeinschaft]] an.<ref>[https://www.schweinfurt.de/rathaus-politik/stadt/zahlen-daten-und-fakten/1182.Bevoelkerung.html Stadt Schweinfurt Bevölkerungszahlen (Quelle: Bürgeramt der Stadt)], abgerufen am 28. Februar 2023</ref> Damit gehörten laut Bürgeramt der Stadt Schweinfurt 16.948 Einwohnern die katholische Kirche an. Laut Bistum Würzburg waren 17.004 Einwohnern Mitglied der katholische Kirche.<ref>[https://jahresueberblick.bistum-wuerzburg.de/fileadmin/Bistum_Folgeseiten/Haushalt_und_Finanzen/Statistik_2022_Pastorale_Raueme-Bistum-Wuerzburg.pdf Zahlen der Pastoralen Räume des Bistums Würzburg für das Jahr 2022], abgerufen am 1. Juni 2024</ref> Im Standesamt Schweinfurt wurden 2023 insgesamt 555 Kirchenaustritte (zirka 1 % der Einwohner) aufgenommen.<ref>[https://www.schweinfurt.de/rathaus-politik/pressestelle/buergerinformationen/11466.Standesamt-veroeffentlicht-Statistik-2023.html Standesamt veröffentlicht Statistik 2023], abgerufen am 24. Januar 2024</ref>
| thumb =
| caption ='''Religionen, Gesamtbevölkerung Schweinfurt 31. Dez. 2019'''<ref>{{Internetquelle |url=https://www.schweinfurt.de/rathaus-politik/stadt/zahlen-daten-und-fakten/1182.Bevoelkerung.html |titel=Stadt Schweinfurt/Bevölkerung nach Konfession am 31. Dezember 2017 |abruf=2020-06-14}}</ref>
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| label1 =Römisch-katholisch
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}}
</div>


==== Evangelische Landeskirche ====
==== Evangelische Landeskirche ====
[[Datei:Schweinfurt, Weihnachtszeit-002.jpg|mini|hochkant|Evangelische Hauptkirche [[St. Johannis (Schweinfurt)|St. Johannis]] (erb. ab 1200)]]
Schweinfurt schloss sich 1542 der [[Reformation]] an. [[Philipp I. (Hessen)|Philipp I.]] von [[Landgrafschaft Hessen|Hessen]], führender Kopf des [[Schmalkaldischer Bund|Schmalkaldischen Bundes]] und Vorkämpfer des [[Protestantismus]], konnte als Schutzherr und [[Vogt|Reichsvogt]] gewonnen werden. Der von ihm gesandte [[Johann Sutel]] (gen.: ''Sutellius'') hielt 1542 den ersten protestantischen Gottesdienst und verfasste eine Kirchenordnung. Katholiken waren bis zum Ende der Reichsstadtzeit vom Bürgerrecht ausgeschlossen. Zur Zeit der [[Gegenreformation]] (1587–1631) wanderten etwa 700 protestantische Glaubensflüchtlinge aus dem [[Hochstift Würzburg]] nach Schweinfurt aus. Das Stadtgebiet umfasst heute sechs [[Pfarrei]]en mit insgesamt acht [[Kirchengemeinde]]n.


Schweinfurt schloss sich 1542 der [[Reformation]] an. [[Philipp I. (Hessen)|Philipp I.]] von [[Landgrafschaft Hessen|Hessen]], führender Kopf des [[Schmalkaldischer Bund|Schmalkaldischen Bundes]] und Vorkämpfer des [[Protestantismus]], konnte als Schutzherr und [[Vogt|Reichsvogt]] gewonnen werden. Der von ihm gesandte [[Johann Sutel]] (gen.: ''Sutellius'') hielt 1542 den ersten protestantischen Gottesdienst und verfasste eine Kirchenordnung. Katholiken waren bis zum Ende der Reichsstadtzeit vom [[Bürgerrecht#Geschichte|Bürgerrecht]] ausgeschlossen. Zur Zeit der [[Gegenreformation]] (1587–1631) wanderten etwa 700 protestantische Glaubensflüchtlinge aus dem Hochstift Würzburg nach Schweinfurt aus. Das Stadtgebiet umfasst heute sechs [[Pfarrei]]en mit insgesamt acht [[Kirchengemeinde]]n.
''Siehe auch: [[Evangelisch-Lutherisches Dekanat Schweinfurt]]''

{{Siehe auch|Evangelisch-Lutherisches Dekanat Schweinfurt}}


==== Landeskirchliche Gemeinschaft ====
==== Landeskirchliche Gemeinschaft ====
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==== Evangelische Freikirchen ====
==== Evangelische Freikirchen ====
Im 19. Jahrhundert stand am Schillerplatz ein Saalbau der ''Freien Christlichen Gemeinde'', der spätestens ab 1868 als Konzerthalle genutzt wurde.<ref>Im Katasterplan von 1868 ist die ''Halle der ehemaligen Freien Christlichen Gemeinde, jetzt Theater „Concert Halle“'' eingezeichnet</ref> Bis in die 1970er Jahre gab es in Schweinfurt nur eine Gemeinde der [[Methodistische und Wesleyanische Kirchen|Methodisten]], die im weiteren Sinn zu den [[Freikirchen]] gezählt werden und eine [[Evangelisch-Freikirchliche Gemeinde]] ([[Baptisten]]) sowie mehrere englischsprachige Gemeinden von Freikirchen für Angehörige der [[U.S. Army Garrison Schweinfurt|US-amerikanischen Garnison Schweinfurt]]. Seitdem entstanden weitere Gemeinden, sowohl mit [[Pietismus|pietistisch]]-[[evangelikale]]r als auch [[Pfingstler|pfingstlich]]-[[Charismatische Erneuerung|charismatischer]] Prägung. Zu ersteren gehören die Baptisten, die ''Freikirchliche Gemeinde Christen in Aktion'' in [[Oberndorf (Schweinfurt)|Oberndorf]] und die ''Christliche Gemeinde Schweinfurt'', zur zweiten Gruppe ''Wort des Glaubens'' und die ''Biblische Gemeinde Schweinfurt''. Einige Freikirchen sind in der [[Deutsche Evangelische Allianz|Evangelischen Allianz]] vertreten.
Im 19. Jahrhundert stand am Schillerplatz ein Saalbau der ''Freien Christlichen Gemeinde'', der spätestens ab 1868 als Konzerthalle genutzt wurde.<ref>Im Katasterplan von 1868 ist die ''Halle der ehemaligen Freien Christlichen Gemeinde, jetzt Theater „Concert Halle“'' eingezeichnet</ref> Bis in die 1970er Jahre gab es in Schweinfurt nur eine Gemeinde der [[Evangelisch-methodistische Kirche|Evangelisch-methodistischen Kirche]] und eine [[Evangelisch-Freikirchliche Gemeinde]] ([[Baptisten]]) sowie mehrere englischsprachige freikirchliche Gemeinden für Angehörige der [[U.S. Army Garrison Schweinfurt|US-amerikanischen Garnison Schweinfurt]]. Seitdem entstanden weitere Gemeinden, sowohl mit [[Pietismus|pietistisch]]-[[evangelikale]]r als auch [[Pfingstler|pfingstlich]]-[[Charismatische Erneuerung|charismatischer]] Prägung. Zum erstgenannten Kreis gehören die Baptisten, die Christliche Brüdergemeinde, die Freikirchliche Gemeinde Christen in Aktion und die Christliche Gemeinde Schweinfurt, zum zweiten Wort des Glaubens, die Biblische Gemeinde Schweinfurt und Kingdom Ministries. Einige Freikirchen sind in der [[Deutsche Evangelische Allianz|Evangelischen Allianz]] vertreten.


==== Römisch-katholische Kirche ====
==== Römisch-katholische Kirche ====
[[Datei:Schweinfurt, Heilig Geist Kirche-005.jpg|mini|hochkant|Katholische Hauptkirche [[Heilig-Geist-Kirche (Schweinfurt)|Heilig-Geist]] (erb. 1897–1902)]]
Der [[Katholizismus]] blieb für die [[kultur]]elle Ausprägung Schweinfurts bedeutungslos. Mit Einführung der Reformation waren alle Kirchen der [[Reichsstadt Schweinfurt|Reichsstadt]] evangelisch geworden. Das bayerische [[Religionsedikt]] von 1803 ermöglichte 1806 die Wiedergründung einer katholischen Pfarrei. Die katholische Gemeinde erhielt von der Stadt die ''Spitalkirche zum Heiligen Geist'' für ihre Gottesdienste. Sie wurde durch den stetigen Zuzug von Katholiken aus dem Umland mit der Zeit zu klein und abgebrochen. 1902 wurde daneben als Nachfolgebau die [[Heilig-Geist-Kirche (Schweinfurt)|Heilig-Geist-Kirche]] fertiggestellt, die seitdem die Hauptkirche der Schweinfurter Katholiken ist. Das Dekanat Schweinfurt-Stadt gehört zum [[Bistum Würzburg]] und umfasst heute neun Pfarrgemeinden.


Mit Einführung der Reformation waren alle Kirchen der [[Reichsstadt Schweinfurt|Reichsstadt]] evangelisch geworden. Der [[Katholizismus]] blieb daher bis heute beim alteingessenen Bürgertum und in der historischen Selbstwahrnehmung bedeutungslos. Das bayerische [[Religionsedikt]] von 1803 ermöglichte 1806 die Wiedergründung einer katholischen Pfarrei. Die katholische Gemeinde erhielt von der Stadt die Spitalkirche zum Heiligen Geist für ihre Gottesdienste. Sie wurde durch den stetigen Zuzug von katholischen Arbeiterfamilien aus dem Umland mit der Zeit zu klein und abgebrochen. 1902 wurde daneben als Nachfolgebau die [[Heilig-Geist-Kirche (Schweinfurt)|Heilig-Geist-Kirche]] fertiggestellt, die seitdem die Hauptkirche der Schweinfurter Katholiken ist. Das [[Dekanat Schweinfurt-Stadt]] gehört zum [[Bistum Würzburg]] und umfasst heute neun Pfarrgemeinden.
''Siehe auch: [[Dekanat Schweinfurt-Stadt]]''


==== Griechisch-orthodoxe Kirche ====
==== Griechisch-orthodoxe Kirche ====
Die [[Griechisch-orthodoxe Kirche|Griechisch-orthodoxe]] Gemeinde hält ihre Gottesdienste im Untergeschoss von [[St. Anton (Schweinfurt)|St.&nbsp;Anton]] ab.
Die [[griechisch-orthodoxe Metropolie von Deutschland]] hat eine Ortsgemeinde im Untergeschoss von [[St. Anton (Schweinfurt)|St.&nbsp;Anton]].


==== Weitere christliche Gemeinschaften ====
==== Weitere christliche Gemeinschaften ====
Zudem sind in der Stadt Gemeinden der [[Sieben-Tags-Adventisten]], der [[Neuapostolische Kirche|Neuapostolischen Kirche]] und der [[Zeugen Jehovas]] vertreten.
Zudem sind in der Stadt Gemeinden der [[Siebenten-Tags-Adventisten]], der [[Neuapostolische Kirche|Neuapostolischen Kirche]] und der [[Zeugen Jehovas]] vertreten.


==== Judentum ====
==== Judentum ====
{{Hauptartikel|Jüdische Gemeinde Schweinfurt}}
{{Hauptartikel|Jüdische Gemeinde Schweinfurt}}


[[Datei:Schweinfurt, Hauptfriedhof-005.jpg|mini|[[Jüdischer Friedhof (Schweinfurt)|Jüdischer Friedhof]] im Jahre 2013]]
[[Datei:SW Synagoge Siebenbrückleinsgasse-Roßmarkt.png|mini|hochkant|Synagoge in der [[Altstadt (Schweinfurt)#Siebenbrückleinsgasse|Siebenbrückleinsgasse]], im Zweiten Weltkrieg zerstört]]


Mit dem 1212 genannten Abraham von Schweinfurt lässt sich ein [[Juden in Deutschland|jüdischer]] Bewohner der Stadt nachweisen.<ref>Uwe Müller: ''Dokumente jüdischen Lebens in Schweinfurt.'' Veröffentlichungen des Stadtarchivs Schweinfurt 4, 1990.</ref> Auch für die Folgezeit lassen sich jüdische Familien in der Stadt belegen, die sowohl von den ''[[Rintfleisch-Pogrom|Rintfleisch-Verfolgungen]]'' von 1298 als auch vom [[Pestpogrom]] von 1348/49 betroffen waren. 1368 erhielt die Stadt Schweinfurt von Kaiser [[Karl IV. (HRR)|Karl IV.]] das Privileg, in ihren Mauern erneut Juden aufnehmen zu dürfen. In der Folgezeit konnten Juden gegen Zahlung hoher Steuern relativ frei und sicher leben. In der Judengasse im [[Altstadt (Schweinfurt)#Altes Gewerbeviertel|Alten Gewerbeviertel]] befand sich die Synagoge. Die mittelalterliche jüdische Gemeinde, die ihren Lebensunterhalt im Geldverleih und Handel bestritt, fand 1554/55 ihr Ende. Die Schweinfurter Bürger gingen gegen die Juden vor, weil sie bei ihnen stark verschuldet waren.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.jüdische-gemeinden.de/index.php/gemeinden/s-t/1785-schweinfurt-unterfranken-Bayern |titel=Aus der Geschichte der jüdischen Gemeinden im deutschen Sprachraum/Schweinfurt |abruf=2020-08-12}}</ref>
Mit dem 1212 genannten Abraham von Schweinfurt lässt sich der erste [[Juden in Deutschland|jüdische]] Bewohner der Stadt nachweisen.<ref>Uwe Müller: ''Dokumente jüdischen Lebens in Schweinfurt.'' Veröffentlichungen des Stadtarchivs Schweinfurt 4, 1990.</ref> Auch für die Folgezeit lassen sich jüdische Familien in der Stadt belegen, die sowohl von den ''[[Rintfleisch-Pogrom|Rintfleisch-Verfolgungen]]'' von 1298 als auch vom [[Pestpogrom]] von 1348/49 betroffen waren. 1368 erhielt die Stadt Schweinfurt von Kaiser [[Karl IV. (HRR)|Karl IV.]] das Privileg, in ihren Mauern erneut Juden aufnehmen zu dürfen. In der Judengasse im [[Ehemaliges Gewerbeviertel Schweinfurt|Ehemaligen Gewerbeviertel]] befand sich die Synagoge. Die mittelalterliche jüdische Gemeinde, die ihren Lebensunterhalt im Geldverleih und Handel bestritt, fand 1554/55 ihr Ende. Die Schweinfurter Bürger gingen gegen die Juden vor, weil sie bei ihnen stark verschuldet waren.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.jüdische-gemeinden.de/index.php/gemeinden/s-t/1785-schweinfurt-unterfranken-Bayern |titel=Aus der Geschichte der jüdischen Gemeinden im deutschen Sprachraum/Schweinfurt |abruf=2020-08-12}}</ref> Erst in bayerischer Zeit durften sich nach 1814 wieder Juden ansiedeln. 1874 eröffneten sie in der [[Altstadt (Schweinfurt)#Siebenbrückleinsgasse|Siebenbrückleinsgasse]] eine Synagoge und einen innerhalb des [[Hauptfriedhof Schweinfurt|Hauptfriedhofs]] gelegenen [[Jüdischer Friedhof (Schweinfurt)|Jüdischen Friedhof]]. Im Zuge des [[Novemberpogrom 1938|Novemberpogroms 1938]] wurde die Synagoge geschändet und 1943 durch Fliegerbomben zerstört.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.schweinfurtfuehrer.de/geschichte/geschichte-des-j%C3%BCdischen-lebens-in-schweinfurt/ |titel=Peter Hofmann: schweinfurtfuehrer.de/Geschichte des jüdischen Lebens in Schweinfurt |abruf=2020-08-12}}</ref>

Erst in bayerischer Zeit durften sich nach 1814 wieder Juden ansiedeln, die in der [[Altstadt (Schweinfurt)#Siebenbrückleinsgasse|Siebenbrückleinsgasse]] ein Gemeindezentrum errichteten. 1874 wurde der [[Jüdischer Friedhof (Schweinfurt)|Jüdische Friedhof]] eröffnet, in dem es 1969 die bisher letzte Bestattung gab. Beim [[Novemberpogrom 1938]] wurde die Synagoge geschändet, danach in ein Feuerwehrdepot umfunktioniert<ref>{{Internetquelle |url=https://www.schweinfurt-evangelisch.de/497.php |titel=Evangelisch-Lutherisches Dekanat Schweinfurt: Die zweite jüdische Ära: Neuzeit: 1813–1942 |abruf=2020-08-12}}</ref> und 1943 durch mehrere Fliegerbomben zerstört.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.schweinfurtfuehrer.de/geschichte/geschichte-des-j%C3%BCdischen-lebens-in-schweinfurt/ |titel=Peter Hofmann: schweinfurtfuehrer.de/Geschichte des jüdischen Lebens in Schweinfurt |abruf=2020-08-12}}</ref> Nach dem Krieg wurde das Grundstück des Gemeindezentrums der [[JRSO|Jüdischen Restitutionsnachfolger-Organisation]] (JRSO) übertragen,<ref>{{Internetquelle |url=http://www.alemannia-judaica.de/schweinfurt_synagoge.htm |titel=Alemannia Judaica/Synagoge in Schweinfurt |abruf=2020-08-12}}</ref> die es später an die [[Sparkasse Schweinfurt-Haßberge|Städtische Sparkasse]] verkaufte. Um 1970 wurde das jüdische Gemeindehaus südlich der Synagoge für die Erweiterung des Sparkassenparkplatzes abgebrochen. Heute befindet sich hier eine Gedenkstätte.


==== Islam ====
==== Islam ====
Ab den 1960er Jahren erlangte der [[Islam]] Bedeutung in Schweinfurt, infolge der Zuwanderung türkischer Arbeitskräfte in das großindustrielle Zentrum. Es folgten Nachzüge von Familien, die inzwischen in der dritten Generation in ihrer neuen Heimat leben. In jüngerer Zeit kamen [[Migrant]]en islamischen Glaubens aus aller Welt dazu. In der Stadt gibt es mittlerweile fünf [[Moschee]]n, u.&nbsp;a. von den Gemeinschaften [[DITIB]], [[Millî Görüş]], IBV und der Arabischen Gemeinde. Der größten Gemeinde DITIB gehören etwa 2.500&nbsp;Gläubige an.<ref>TV Mainfranken: „Der Islam in Schweinfurt“, 23. Januar 2015</ref>
Ab den 1960er Jahren erlangte der [[Islam]] Bedeutung in Schweinfurt, infolge der Zuwanderung türkischer Arbeitskräfte in das großindustrielle Zentrum. Es folgten Nachzüge von Familien, die inzwischen in der dritten Generation in ihrer neuen Heimat leben. In jüngerer Zeit kamen [[Migrant]]en islamischen Glaubens aus aller Welt dazu. In der Stadt gibt es mittlerweile vier [[Moschee]]n, ursprünglich waren es nur [[Hinterhofmoschee]]n. Die größte Moschee der Stadt ist die Zentral Moschee (mit [[Minarett]]) der etwa 2.500&nbsp;Gläubige angehören.<ref>TV Mainfranken: „Der Islam in Schweinfurt“, 23. Januar 2015.</ref>

* [[Liste von Sakralbauten in Schweinfurt#Zentral Moschee|Zentral Moschee]] ([[DITIB]])
* [[Liste von Sakralbauten in Schweinfurt#Assalam Moschee|Assalam Moschee]] المسجد العربي في شفاينفورت &nbsp;Deutschsprachigen Muslime Schweinfurt (DSMS)
* [[Liste von Sakralbauten in Schweinfurt#İslamic kültürü Camii'nin|İslamic kültürü Camii'nin]] ([[Millî Görüş]])
* [[Liste von Sakralbauten in Schweinfurt#Fatih Camii|Fatih Camii]] (Millî Görüş)


''Siehe auch: [[Kirchen in Schweinfurt]]''
{{Siehe auch|Liste von Sakralbauten in Schweinfurt}}


=== {{Anker|Kulturelle Prägung}} Kulturelle Prägung und Umbrüche ===
=== {{Anker|Kulturelle Prägung}} Kulturelle Prägung und Umbrüche ===
[[Datei:Schweinfurt Oberndorf, Hauptstraße 38-002.jpg|mini|Fränkischer Bauernhof in [[Oberndorf (Schweinfurt)|Oberndorf]]]]
[[Datei:Schweinfurt Oberndorf, Hauptstraße 38-002.jpg|mini|Fränkischer Bauernhof in [[Oberndorf (Schweinfurt)|Oberndorf]]]]
[[Datei:SW Luitpold 001.jpg|mini|[[Innenstadt (Schweinfurt)#Gründerzeitviertel|Westliches Gründerzeitviertel]], ein türkisch geprägtes Innenstadtviertel]]


Trotz deutscher Mittellage an der [[Mainlinie (Politik)|Mainlinie]] ist [[Mainfranken]] [[Ethnie|ethnisch]] und kulturell rein [[Süddeutschland|süddeutsch]] geprägt. Es liegt im Bereich des [[Oberdeutsche Dialekte|Oberdeutschen]] und im Verbreitungsgebiet des Grußes ''[[Grüß Gott]]'', man feiert Fasching statt Karneval und spielt(e) [[Schafkopf]] statt [[Skat]].
Trotz deutscher Mittellage an der [[Mainlinie (Politik)|Mainlinie]] ist [[Mainfranken]] [[Ethnie|ethnisch]] und kulturell [[Süddeutschland|süddeutsch]] geprägt. Es liegt im Bereich des [[Oberdeutsche Dialekte|Oberdeutschen]] und im Verbreitungsgebiet des Grußes ''[[Grüß Gott]]'', man feiert Fasching statt Karneval und spielt(e) [[Schafkopf]] statt [[Skat]].


Die Landkreise um Schweinfurt haben den niedrigsten Anteil von Migranten Westdeutschlands. Das [[Landkreis Schweinfurt|Schweinfurter Land]] ist ein Zentrum [[Fränkische Tracht|fränkischer Tracht]] und fränkischen Brauchtums, mit der für [[Franken (Region)|Franken]] typischen Mischung [[Protestantismus|protestantischer]] und [[Römisch-katholische Kirche|katholischer]] Orte.
Die Landkreise um Schweinfurt haben den niedrigsten Anteil von Migranten Westdeutschlands. Das [[Landkreis Schweinfurt|Schweinfurter Land]] ist ein Zentrum [[Fränkische Tracht|fränkischer Tracht]] und fränkischen Brauchtums, mit der für [[Franken (Region)|Franken]] typischen Mischung [[Protestantismus|protestantischer]] und [[Römisch-katholische Kirche|katholischer]] Orte.


Im scharfen Gegensatz dazu steht die [[multikulturell]] geprägte Schweinfurter [[Kernstadt]], mit einer Bevölkerung mit 45 % [[Migration]]shintergrund (bundesweit 26 %,<ref>ZDF: „Berlin direkt“, 4. Oktober 2020.</ref> Berlin 36 %) und 128&nbsp;Nationalitäten.<ref name="MP/MK">{{Internetquelle |url=https://www.mainpost.de/regional/schweinfurt/warum-menschen-aus-128-laendern-gerne-in-schweinfurt-daheim-sind-art-10500976 |titel=mainpost.de: Warum Menschen aus 128 Ländern gerne in Schweinfurt daheim sind, 19. September 2020 |abruf=2020-09-19}}</ref>
[[Datei:SW Luitpold 001.jpg|mini|links|[[Innenstadt (Schweinfurt)#Gründerzeitviertel|Westliches Gründerzeitviertel]], ein türkisch geprägtes Innenstadtviertel]]


Die Bevölkerung der einstmals rein protestantischen Stadt wurde durch vier größere Zuzugswellen geprägt. Seit der [[Gründerzeit]] zog die örtliche Industrie die vorwiegend katholische Landbevölkerung als Arbeiter an. Nach dem Zweiten Weltkrieg bot die Stadt vielen Flüchtlingen, insbesondere aus dem [[Sudetenland]], eine neue Heimat. In den 1960er Jahren warb die boomende Großindustrie viele [[Gastarbeiter]] an. Und schließlich fanden in den 1980er Jahren etwa 5000 [[Russlanddeutsche]] als [[Spätaussiedler]] in Schweinfurt eine neue Heimat. Durch die erste, dritte und vierte Zuzugswelle entstand der sehr hohe katholische und relativ hohe muslimische und orthodoxe Bevölkerungsanteil (siehe: [[#Religionen|Religionen]]). Dazu kamen bis 2014 noch 12.000&nbsp;US-Amerikaner, die nicht statistisch erfasst wurden (siehe: [[#Amerikaner in Schweinfurt|Amerikaner in Schweinfurt]]). Bis dahin waren städtische Hinweisschilder viersprachig, Deutsch, Englisch, Russisch und Türkisch und man sah mancherorts ([[Schweinfurter Volksfest]], städtischer Badesee) ein weithin beispielloses, multikulturelles Publikum (siehe: [[#Subkulturelle Szene|Subkulturelle Szene]]).
Im scharfen Gegensatz dazu steht die [[multikulturell]] geprägte Schweinfurter [[Kernstadt]], mit einer Bevölkerung mit 45 % [[Migration]]shintergrund (bundesweit 26 %,<ref>ZDF: „Berlin direkt“, 4. Oktober 2020</ref> Berlin 36 %) und 128&nbsp;Nationalitäten.<ref name="MP/MK">{{Internetquelle |url=https://www.mainpost.de/regional/schweinfurt/warum-menschen-aus-128-laendern-gerne-in-schweinfurt-daheim-sind;art742,10500976#commentsAreaAnchor |titel=mainpost.de: Warum Menschen aus 128 Ländern gerne in Schweinfurt daheim sind, 19. September 2020 |abruf=2020-09-19}}</ref>


Andererseits gab es seit den 1970er Jahren eine im Vergleich zu anderen Städten überdurchschnittlich große Auszugswelle des Schweinfurter [[Bürgertum]]s in die Vororte, aufgrund der eng gezogenen Stadtgrenzen (Gründe hierfür siehe: [[#Keine Eingemeindungen bei Gebietsreform|Keine Eingemeindungen bei Gebietsreform]]). Das wirkte sich einerseits auf Verluste beim kommunalen Anteil der [[Einkommensteuer]] aus und andererseits entstand ein [[Speckgürtel]] mit wohlhabenden Wohnvororten. Die westliche Kernstadt, die nicht mehr den gestiegenen deutschen Wohnansprüchen entsprach, wurde nun von [[Segregation (Soziologie)|Segregation]] bestimmt, durch Familien mit Migrationshintergrund, wodurch hier durch [[Ethnizität]] geprägte Viertel entstanden.
Die Bevölkerung der einstmals rein protestantischen Stadt wurde durch vier größere Zuzugswellen geprägt. Seit der [[Gründerzeit]] zog die örtliche Industrie die vorwiegend katholische Landbevölkerung an. Nach dem Zweiten Weltkrieg bot die Stadt vielen Flüchtlingen, insbesondere aus dem [[Sudetenland]], eine neue Heimat. In den 1960er Jahren worb die boomende Großindustrie viele [[Gastarbeiter]] an. Und schließlich fanden in den 1980er Jahren etwa 5000 [[Russlanddeutsche]] als [[Spätaussiedler]] in Schweinfurt eine neue Heimat. Durch die erste, dritte und vierte Zuzugswelle entstand der sehr hohe katholische und relativ hohe muslimische und orthodoxe Bevölkerungsanteil (siehe: [[#Religionen|Religionen]]). Dazu kamen bis 2014 noch 12.000&nbsp;US-Amerikaner, die nicht statistisch erfasst wurden (siehe: [[#Amerikaner in Schweinfurt|Amerikaner in Schweinfurt]]). Bis dahin waren städtische Hinweisschilder viersprachig, Deutsch, Englisch, Russisch und Türkisch und man sah mancherorts ([[Schweinfurter Volksfest]], städtischer Badesee) ein weithin beispielloses, multikulturelles Publikum.

Andererseits gab es seit den 1970er Jahren eine im Vergleich zu anderen Städten überdurchschnittlich große Auszugswelle des Schweinfurter [[Bürgertum]]s in die Vororte, aufgrund der eng gezogenen Stadtgrenzen (Gründe hierfür siehe: [[#Eingemeindung|Eingemeindung]]). Das wirkte sich erheblich auf die kommunalen Einnahmen bei der [[Einkommensteuer]] aus und es entstand ein [[Speckgürtel]] mit wohlhabenden Wohnvororten. Die westliche Kernstadt, die nicht mehr den gestiegenen deutschen Wohnansprüchen entsprach, wurde nun von [[Segregation (Soziologie)|Segregation]] bestimmt, durch Familien mit Migrationshintergrund, wodurch hier durch [[Ethnizität]] geprägte Viertel entstanden.

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=== Sprache ===
=== Sprache ===
{{Hauptartikel|Schweinfurter Dialekt}}
{{Hauptartikel|Schweinfurter Dialekt}}


{{Doppeltes Bild|rechts|Oberdeutsche Mundarten.png|150|Frängische Subdialägde.png|205|Oberdeutsche Mundarten|Ostfränkische Subdialekte}}
[[Datei:Frängische Subdialägde.png|mini|Ostfränkische Subdialekte]]


Der in Schweinfurt und bis in Randbereiche [[Südthüringen]]s gesprochene [[Unterostfränkisch]]e Dialekt hat weit mehr Ähnlichkeit mit dem bis in die äußerste Nordostecke [[Frankreich]]s reichenden [[Südfränkische Dialekte|Südfränkischen]] Dialekt (siehe rötliche Flächenfärbungen auf großer Karte), als mit dem [[Bairische Dialekte|Bairischen]] (blaue Flächenfärbungen). Ein auffälliger Unterschied des ''Schweinfurterischen'' zum übrigen Unterostfränkischen ist die Verkleinerungsform in der Pluralbildung, mit der Endung ''lich'' statt ''li''; z.&nbsp;B. ''Häuslich'' statt ''Häusli'' (Häuschen).
Der in Schweinfurt und bis in Randbereiche [[Südthüringen]]s gesprochene [[Unterostfränkisch]]e Dialekt hat weit mehr Ähnlichkeit mit dem bis in die äußerste Nordostecke [[Frankreich]]s reichenden [[Südfränkische Dialekte|Südfränkischen]] Dialekt (siehe rötliche Flächenfärbungen auf großer Karte), als mit dem [[Bairische Dialekte|Bairischen]] (blaue Flächenfärbungen). Ein auffälliger Unterschied des ''Schweinfurterischen'' zum übrigen Unterostfränkischen ist die Verkleinerungsform in der Pluralbildung, mit der Endung ''lich'' statt ''li''; z.&nbsp;B. ''Häuslich'' statt ''Häusli'' (Häuschen).


Heute ist der Schweinfurter Dialekt innerhalb der Stadt seltener zu hören und auch früher wurde er hier weniger ausgeprägt gesprochen als im Umland, als Sprache der einfacheren Leute, Arbeiter und Bauern.
Heute ist der Schweinfurter Dialekt innerhalb der Stadt seltener zu hören und auch früher wurde er hier weniger ausgeprägt gesprochen als im Umland, als Sprache der einfacheren Leute, Arbeiter und Bauern.

Die Sprache in Schweinfurt wird unter jungen Leuten neben medial geprägten Sprachgewohnheiten insbesondere durch den hohen Migrantenanteil beeinflusst, wodurch die Umgangssprache sich in den letzten Jahrzehnten stark veränderte.


=== Amerikaner in Schweinfurt ===
=== Amerikaner in Schweinfurt ===
{{Hauptartikel|US-Heeresgarnison Schweinfurt}}
{{Hauptartikel|US-Heeresgarnison Schweinfurt}}


Die 2014 aufgelöste US-Heeresgarnison (USAG) Schweinfurt wurde infolge der Schließung vieler anderer [[Liste der amerikanischen Militärstandorte in Deutschland|amerikanischer Militärstandorte in Deutschland]] Anfang des 21.&nbsp;Jahrhunderts zu einem der größten US-Standorte Europas, mit bis zu 12.000 Amerikanern (Soldaten und Zivilisten).
[[Datei:Flickr - The U.S. Army - Independence Day in Germany with Dr. Jill Biden.jpg|mini|links|[[Jill Biden]] 2009 in Schweinfurt zum Amerikanischen Unabhängigkeitstag]]


[[Datei:Flickr - The U.S. Army - Independence Day in Germany with Dr. Jill Biden.jpg|mini|[[Jill Biden]] 2009 in Schweinfurt zum Amerikanischen Unabhängigkeitstag]]
Die US-Heeresgarnison (USAG) Schweinfurt wurde infolge der Schließung vieler anderer [[Liste der amerikanischen Militärstandorte in Deutschland|amerikanischer Militärstandorte in Deutschland]] Anfang des 21.&nbsp;Jahrhunderts zu einem der größten US-Standorte Europas, mit bis zu 12.000 Amerikanern (Soldaten und Zivilisten). Die USAG Schweinfurt baute im Laufe der Zeit eine zivile Infrastruktur auf, die der einer amerikanischen Kleinstadt entsprach ''(Little America)''. Infolge der Aufhebung der Wehrpflicht 1973 bekam der US-Standort einen zivilileren Charakter. Mit den Berufssoldaten kamen viele Familienangehörige, die schließlich in der Mehrheit waren. Zudem machte sich auch in Schweinfurt der soziale Wandel in den USA bemerkbar, hin zu einer [[Multikulturelle Gesellschaft|multikulturelleren]] Gesellschaft, mit mehr [[Afroamerikaner]]n, [[Latino]]s und Asiaten. Man hörte nun auch Spanisch. Es bildete sich im Laufe der Zeit auch eine deutsch-amerikanische Szene, zu erwähnen ist hier der Schweinfurter [[Jazz]]musiker [[Ed&nbsp;Sperber]].


Die USAG Schweinfurt baute im Laufe der Zeit eine zivile Infrastruktur auf, die der einer amerikanischen Kleinstadt entsprach (sog. ''Little America'').
[[Jill Biden]], die Frau des derzeitigen Amerikanischen Präsidenten [[Joe Biden]], kam 2009 zu einem Besuch nach Schweinfurt, als 2.500 in Schweinfurt stationierte Soldaten im [[Irakkrieg]] waren und weitere 600 sich darauf vorbereiteten.<ref>{{Internetquelle|url=https://www.mainpost.de/regional/schweinfurt/die-frau-des-neuen-us-praesidenten-war-2009-in-schweinfurt-art-10525756 |titel=mainpost.de/Die Frau des neuen US-Präsidenten war 2009 in Schweinfurt, 9. November 2020 |abruf=2021-01-21}}</ref>


Die erste große Umstrukturierung der deutschen [[US-Streitkräfte]] wurde 2014 mit der Auflösung des Standorts Schweinfurt abgeschlossen. Auf den einstigen US-Arealen entstehen derzeit mehrere Großprojekte. Jedoch leben auch heute noch amerikanische Staatsbürger in und um Schweinfurt, als [[Reserveoffizier#Streitkräfte der Vereinigten Staaten|Reserveoffiziere]] sowie als Rentner, Sportler etc. (''German Overseas''), für die nun in Verwaltungsangelegenheiten die US-Garnison [[Ansbach]] zuständig ist.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.mainpost.de/regional/schweinfurt/us-wahl-trump-oder-biden-was-denken-amerikaner-in-schweinfurt-art-10522814 |titel=mainpost.de: US-Wahl: Trump oder Biden - was denken Amerikaner in Schweinfurt? 1. November 2020 |abruf=2020-11-27}}</ref>
Infolge der Aufhebung der Wehrpflicht 1973 bekam der US-Standort einen zivileren Charakter. Mit den Berufssoldaten kamen viele Familienangehörige, die schließlich in der Mehrheit waren. Zudem machte sich auch in Schweinfurt der soziale Wandel in den USA bemerkbar, hin zu einer [[Multikulturelle Gesellschaft|multikulturelleren]] Gesellschaft, mit mehr [[Afroamerikaner]]n, [[Latino]]s und Asiaten. Man hörte nun auch Spanisch. Es bildete sich im Laufe der Zeit auch eine deutsch-amerikanische Szene, zu erwähnen ist hier u.&nbsp;a. der Schweinfurter Jazzmusiker [[Ed&nbsp;Sperber]] (siehe auch: [[#Subkulturelle Szene|Subkulturelle Szene]]). [[Jill Biden]], die Frau des derzeitigen amerikanischen Präsidenten [[Joe Biden]], kam 2009 zu einem Besuch nach Schweinfurt, als 2500 in Schweinfurt stationierte Soldaten im [[Irakkrieg]] im Einsatz waren und weitere 600 sich darauf vorbereiteten.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.mainpost.de/regional/schweinfurt/die-frau-des-neuen-us-praesidenten-war-2009-in-schweinfurt-art-10525756 |titel=mainpost.de/Die Frau des neuen US-Präsidenten war 2009 in Schweinfurt, 9. November 2020 |abruf=2021-01-21}}</ref>


Die erste große Umstrukturierung der [[US-Streitkräfte]] in Deutschland wurde 2014 mit der Auflösung des Standorts Schweinfurt abgeschlossen. Es leben aber auch heute noch amerikanische Staatsbürger in und um Schweinfurt ''(German Overseas)'', u.&nbsp;a. als [[Reserveoffizier#Streitkräfte der Vereinigten Staaten|Reserveoffiziere]], Sportler und Rentner, für die nun in Verwaltungsangelegenheiten die US-Garnison [[Ansbach]] zuständig ist.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.mainpost.de/regional/schweinfurt/us-wahl-trump-oder-biden-was-denken-amerikaner-in-schweinfurt-art-10522814 |titel=mainpost.de: US-Wahl: Trump oder Biden – was denken Amerikaner in Schweinfurt? 1. November 2020 |abruf=2020-11-27}}</ref> Die riesigen, einstigen US-Areale im Stadt- und [[Landkreis Schweinfurt|Landkreis]] stehen seitdem für die [[Stadtentwicklung]] zur Verfügung ([[Carus-Park]], [[i-Campus Schweinfurt]], [[Bellevue (Schweinfurt)|Bellevue]], [[Yorktown Village]], [[Nordwestlicher Stadtteil (Schweinfurt)#Kessler Field|Kessler Field]], [[Conn Barracks]]).
''Siehe auch: [[Liste zur US-Konversion Schweinfurt]]''


{{Siehe auch|Liste zur US-Konversion Schweinfurt}}
{{Absatz|links}}


=== Einwohnerentwicklung ===
=== Einwohnerentwicklung ===
{{Hauptartikel|Einwohnerentwicklung von Schweinfurt}}
{{Hauptartikel|Einwohnerentwicklung von Schweinfurt}}


1939 hatte Schweinfurt 50.000&nbsp;Einwohner. Anfang der 1960er Jahre rechnete man damit, dass die Stadt in ihrer heutigen Fläche, ohne Eingemeindungen, im Jahr 2000 auf 95.000 Einwohner anwachse.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.mainpost.de/regional/schweinfurt/Deutschhof-Vielfalt-in-der-Einheit;art742,9871054 |titel=mainpost.de: Deutschhof: „Vielfalt in der Einheit“, 24. Januar 2018 |abruf=2020-04-24}}</ref> Doch bereits um 1970 war der bisherige Höchststand mit nur 58.500&nbsp;Einwohnern erreicht. Während danach nahezu alle anderen deutschen Städte [[Demografie|demografisch]] bedingte Einwohnerabnahmen durch [[Eingemeindung]]en ausgleichen konnten, gab es in Schweinfurt keine einzige Eingemeindung (Gründe siehe: [[#Eingemeindung|Eingemeindung]]). Wodurch die Einwohnerzahl bis 1987 auf 52.000 absank. Danach stieg sie bis 1996 durch Zuzug von [[Spätaussiedler]]n wieder auf 56.000 an. 2014 fiel die Einwohnerzahl mit 51.600 auf den tiefsten Stand seit Anfang der 1950er Jahre. Danach trat aufgrund mehrerer Faktoren eine Wende ein und die Einwohnerzahl nahm steig zu, bis auf 54.032 im Jahre 2018. In den Einwohnerstatistiken sind die zwischen 1945 und 2014 stationierten Soldaten und Angehörigen der [[US-Heeresgarnison Schweinfurt]] nicht enthalten, mit zeitweise 12.000&nbsp;Menschen.
1939 hatte Schweinfurt 50.000&nbsp;Einwohner. Anfang der 1960er Jahre rechnete man damit, dass die Stadt in ihrer heutigen Fläche, ohne Eingemeindungen, im Jahr 2000 auf 95.000 Einwohner anwachse. Doch bereits um 1970 war der bisherige Höchststand mit nur 58.500&nbsp;Einwohnern erreicht. Während danach nahezu alle anderen deutschen Städte [[Demografie|demografisch]] bedingte Einwohnerabnahmen durch [[Eingemeindung]]en ausgleichen konnten, gab es in Schweinfurt keine einzige Eingemeindung (Gründe siehe: [[#Keine Eingemeindungen bei Gebietsreform|Keine Eingemeindungen bei Gebietsreform]]), wodurch die Einwohnerzahl bis 1987 auf 52.000 absank. Danach stieg sie bis 1996 durch Zuzug von [[Spätaussiedler]]n wieder auf 56.000 an. In den Einwohnerstatistiken sind die zwischen 1945 und 2014 stationierten Soldaten und Angehörigen der [[US-Heeresgarnison Schweinfurt]] nicht enthalten, mit zeitweise 12.000&nbsp;Menschen.


In einigen Bezirken (siehe: [[#Stadtgliederung|Stadtgliederung]]) im Westen der Stadt, mit hohen [[Migranten]]anteilen, gab es in neuerer Zeit starkes Einwohnerwachstum. Die Einwohnerzahl nahm von 2015 bis 2022 in der [[Innenstadt (Schweinfurt)|Innenstadt]] (Bezirke&nbsp;11–13) um 12,1 % von 10.814 auf 12.122&nbsp;Einwohner, im Musikerviertel (Bezirk&nbsp;22) um 21,4 % von 3.103 auf 3.768&nbsp;Einwohner, im Nordwestlichen Stadtteil (Bezirk&nbsp;31) um 6,3 % von 3.314 auf 3.523&nbsp;Einwohner und in der Gartenstadt (Bezirk&nbsp;32) um 8,8 % von 2.787 auf 3.031&nbsp;Einwohner zu. In den Bezirken mit bevorzugten Wohnlagen im Norden und Osten der Stadt gab es hingegen wenig Veränderungen.
Die [[Agglomeration]] ist im Falle Schweinfurts eine bessere Vergleichsgröße zur Einwohnerzahl anderer Städte. 1994 hatte sie 105.000&nbsp;Einwohner,<ref>Rand Mc.Nally: ''Internationaler Atlas''. Georg Westermann Verlag, Braunschweig 2001, ISBN 3-07-500001-9, S. 306.</ref> sank auf 96.600&nbsp;Einwohner (Zensus 9.&nbsp;Mai 2011) und stieg danach wieder auf 100.000&nbsp;Einwohner (Schätzung für den 31.&nbsp;Dezember 2019).<ref name="CP">{{Internetquelle |url=http://www.citypopulation.de/php/germany-agglo_d.php |titel=Citypopulation.de |abruf=2018-09-23}}</ref>


Die [[Agglomeration]] ist im Falle Schweinfurts eine bessere Vergleichsgröße zur Einwohnerzahl anderer Städte (siehe: Artikel-Einleitung). 1994 hatte sie 105.000&nbsp;Einwohner,<ref>Rand Mc.Nally: ''Internationaler Atlas''. Georg Westermann Verlag, Braunschweig 2001, ISBN 3-07-500001-9, S. 306.</ref> sank auf 96.600&nbsp;Einwohner (Zensus 9.&nbsp;Mai 2011) und stieg danach wieder auf 100.500&nbsp;Einwohner (Schätzung für den 31.&nbsp;Dezember 2021).<ref name="CP">{{Internetquelle |url=http://www.citypopulation.de/php/germany-agglo_d.php |titel=Citypopulation.de |abruf=2022-12-31}}</ref>
[[Datei:Einwohnerentwicklung von Schweinfurt.svg|mini|400px|Einwohnerentwicklung Schweinfurts nach nebenstehender Tabelle]]


[[Datei:Einwohnerentwicklung von Schweinfurt.svg|hochkant=2.3|mini|Einwohnerentwicklung Schweinfurts nach nebenstehender Tabelle (ohne [[Zweitwohnsitz]]e)]]
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|-
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| 31. Dezember 2018 || 54.032 ³
| 31. Dezember 2018 || 54.032 ³
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! Datum !! Einwohner
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|}
|}
|}
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== Politik ==
== Politik ==
=== Parteien und Gewerkschaften ===
Schweinfurt war seit dem frühen 20. Jahrhundert eine Hochburg der [[SPD]] und in der Nachkriegszeit neben [[München]] und [[Nürnberg]] eine der wenigen bayerischen Städte, in der die SPD ständig den Oberbürgermeister stellte. Im Schweinfurter Stadtrat besaß die SPD die absolute Mehrheit, bis in den 1990er Jahren die [[CSU]] die Oberhand gewann und die Stadt über eineinhalb Jahrzehnte dominierte. Der Mitbegründer der [[WASG]] und zeitweilige Parteichef der [[Die Linke|Linken]] [[Klaus Ernst]] trat 2005 als Direktkandidat im [[Bundestagswahlkreis Schweinfurt]] an. Dort erreichte er bzw. die Linkspartei ihr bestes bayerisches [[Erststimme|Erst-]] und [[Zweitstimme]]nergebnis.

Die fränkische Industriemetropole war und ist ein Zentrum der [[Gewerkschaften in Deutschland|Gewerkschaften]]. Die [[IG Metall]] hat in Schweinfurt mit rund 22.000 Mitgliedern eine der größten Geschäftsstellen Bayerns.<ref>{{Internetquelle |url=https://schweinfurt.igmetall.de/ueber-uns |titel=IG Metall Schweinfurt/Über uns |abruf=2023-10-24}}</ref> 1995 wurde Klaus Ernst in Schweinfurt zum damaligen IG-Metall-Bevollmächtigten gewählt.

=== Stadtrat ===
{{Hauptartikel|Ergebnisse der Kommunalwahlen in Schweinfurt}}
{{Wahldiagramm
{{Wahldiagramm
|LAND = DE
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}}
<div class="tright" style="clear:none">

{{Sitzverteilung
{{Sitzverteilung
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| Überschrift = Sitzverteilung im Stadtrat Schweinfurt seit 2020
| Überschrift = Sitzverteilung im Stadtrat Schweinfurt seit 2020
|LINKE|SPD|GRÜNE|ÖDP|FWG|FDP|prosw|CSUE|AfD
|LINKE|SPD|GRÜNE|FDP|FWG|ÖDP|CSU|prosw|AfD
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}}
</div>


Der Stadtrat besteht aus 44&nbsp;Mitgliedern. Der von den Wahlberechtigten in direkter Wahl gewählte Oberbürgermeister [[Sebastian Remelé]] (CSU) ist das 45. Mitglied des Stadtrats. Seit 1990 zogen, wie vielerorts, neben etablierten [[Politische Partei|Parteien]] auch [[Wählergruppe]]n in den [[Stadtrat]] ein. In der [[Kommunalwahlen in Bayern 2020|Kommunalwahl am 15. März 2020]] wurde die Dominanz der CSU gebrochen und sie vereinbarte eine Zusammenarbeit mit den Grünen.
Schweinfurt war in der Nachkriegszeit neben [[München]] und [[Nürnberg]] eine der wenigen bayerischen [[SPD]]-Hochburgen, in der die Partei ständig die Oberbürgermeister stellte. Im Schweinfurter Stadtrat besaß die SPD die absolute Mehrheit bis in den 1990er Jahren aufgrund des gesellschaftlichen Wandels die [[CSU]] die Oberhand gewann. Sie dominierte die Stadt über eineinhalb Jahrzehnte. Jedoch blieb Schweinfurt weiterhin ein Zentrum von [[Gewerkschaft]]en und [[Die Linke|Linken]] mit Vertretern auf Landes- und Bundesebene.

=== Stadtrat ===
{{Hauptartikel|Ergebnisse der Kommunalwahlen in Schweinfurt}}

Der Stadtrat besteht aus 44&nbsp;Sitzen. Der von den Wahlberechtigten in direkter Wahl gewählte Oberbürgermeister [[Sebastian Remelé]] (CSU) ist das 45. Mitglied des Stadtrats.

Seit 1990 zogen, wie vielerorts, neben etablierten [[Politische Partei|Parteien]] auch [[Wählergruppe]]n in den [[Stadtrat]] ein. In der [[Kommunalwahlen in Bayern 2020|Kommunalwahl am 15. März 2020]] wurde die Dominanz der CSU gebrochen und sie vereinbarte eine Zusammenarbeit mit den [[Grüne]]n.


=== Oberbürgermeister ===
=== Oberbürgermeister ===
{{Hauptartikel|Liste der Bürgermeister und Oberbürgermeister von Schweinfurt}}
{{Hauptartikel|Liste der Bürgermeister und Oberbürgermeister von Schweinfurt}}


Lange Amtszeiten kennzeichnen Schweinfurts Oberbürgermeister. Im 19.&nbsp;Jahrhundert war [[Carl von Schultes]] 45&nbsp;Jahre im Amt. Die SPD stellte von 1920 bis 1933 und von 1946 bis 1992 den Oberbürgermeister, der mit [[Gudrun Grieser]] (1992–2010) erstmals von der CSU gestellt wurde. Für die Oberbürgermeister-Wahl 2010 gab es sechs Kandidaten. [[Sebastian Remelé]] (CSU) gewann die Stichwahl mit 63,4 % und wurde 2014 mit 66,9 % und am 15.&nbsp;März 2020 mit 58,4 % im Amt bestätigt.
Lange Amtszeiten kennzeichnen Schweinfurts Oberbürgermeister. Im 19.&nbsp;Jahrhundert war [[Carl von Schultes]] 45&nbsp;Jahre im Amt. Die SPD stellte von 1920 bis 1933 und von 1946 bis 1992 den Oberbürgermeister, der mit [[Gudrun Grieser]] (1992–2010) erstmals von der CSU gestellt wurde. Für die Oberbürgermeister-Wahl 2010 gab es sechs Kandidaten. [[Sebastian Remelé]] (CSU) gewann die Stichwahl mit 63,4 % und wurde 2014 mit 66,9 % und 2020 mit 58,4 % im Amt bestätigt. (Siehe auch: [[#Bundesrepublik Deutschland|Bundesrepublik Deutschland]]).


=== Städtepartnerschaften ===
=== Städtepartnerschaften ===
Schweinfurt unterhält folgende [[Städtepartnerschaft]]en:<ref>{{Internetquelle |url=https://www.schweinfurt.de/rathaus-politik/stadt/partnerstaedte/index.html |titel=Stadt Schweinfurt: Partnerstädte |abruf=2019-12-26}}</ref>
Schweinfurt unterhält folgende [[Städtepartnerschaft]]en:<ref>{{Internetquelle |url=https://www.schweinfurt.de/rathaus-politik/stadt/partnerstaedte/index.html |titel=Stadt Schweinfurt: Partnerstädte |abruf=2019-12-26}}</ref>

* seit 1962: {{SCO|North Lanarkshire|North Lanarkshire}}, Vereinigtes Königreich
{{GBR|North Lanarkshire|North Lanarkshire}}, Vereinigtes Königreich (1962)<br />
* seit 1964: {{FRA|Châteaudun|Châteaudun}}, Frankreich
{{FRA|Châteaudun|Châteaudun}}, Frankreich (1964)<br />
* seit 1979: {{FIN|Seinäjoki|Seinäjoki}}, Finnland
{{FIN|Seinäjoki|Seinäjoki}}, Finnland (1979)

Der Bezirk North Lanarkshire entstand 1996 im Zuge einer [[Schottland|schottischen]] Verwaltungs-Neugliederung. In ihm ging Schweinfurts älteste Partnerstadt [[Motherwell]] auf.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.schweinfurt.de/rathaus-politik/stadt/partnerstaedte/439.North-Lanarkshire-vormals-Motherwell-Schottland.html |titel=Stadt Schweinfurt: North Lanarkshire (vormals Motherwell, Schottland) |abruf=2019-12-26}}</ref>
Der Bezirk North Lanarkshire entstand 1996 im Zuge einer [[Schottland|schottischen]] Verwaltungs-Neugliederung. In ihm ging Schweinfurts älteste Partnerstadt [[Motherwell]] auf.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.schweinfurt.de/rathaus-politik/stadt/partnerstaedte/439.North-Lanarkshire-vormals-Motherwell-Schottland.html |titel=Stadt Schweinfurt: North Lanarkshire (vormals Motherwell, Schottland) |abruf=2019-12-26}}</ref>


=== Wappen ===
=== Wappen ===
{{Wappenbeschreibung |Kurzdarstellung=Wappen der kreisfreien Stadt Schweinfurt |Blasonierung=In Blau ein silberner Adler. |Zusatz= |Quelle={{HdBG GKZ |zugriff=2017-09-06}} |ref= |Begründung=Das erste bekannte [[Wappen]] bestand aus einem einköpfigen schwarzen Adler auf einem gelben oder goldenen Schild, der [[Heraldik|heraldisch]] nach rechts, das heißt vom Betrachter gesehen aus nach links, blickte.<ref name="Gutermann1">Hubert Gutermann: ''Alt-Schweinfurt'', 9. Auflage, S. 1.</ref><ref>{{Internetquelle |url=https://www.schweinfurtfuehrer.de/geschichte/das-schweinfurter-stadtwappen/ |titel=Peter Hofmann: schweinfurtfuehrer.de/Stadtwappen |abruf=2019-01-11}}</ref> Im [[15.&nbsp;Jahrhundert]] war der Adler silberfarben auf schwarzem Hintergrund, im Jahre 1608 wurden die Farben Silber auf Violett erwähnt. Später war es wieder ein schwarzer Adler auf goldenem Grund. Seit 1771 sind die Farben Silber auf Blau.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.ngw.nl/heraldrywiki/index.php?title=Schweinfurt |titel=Heraldry of the world: Schweinfurt |abruf=2015-07-21}}</ref>
{{Wappenbeschreibung |Kurzdarstellung=Wappen der kreisfreien Stadt Schweinfurt |Blasonierung=In Blau ein silberner Adler. |Zusatz= |Quelle={{HdBG GKZ |abruf=2017-09-06}} |ref= |Begründung=Das erste bekannte [[Wappen]] bestand aus einem einköpfigen schwarzen Adler auf einem gelben oder goldenen Schild, der [[Heraldik|heraldisch]] nach rechts, das heißt vom Betrachter gesehen aus nach links, blickte.<ref name="Gutermann1">Hubert Gutermann: ''Alt-Schweinfurt.'' 9. Auflage, S. 1.</ref><ref>{{Internetquelle |url=https://www.schweinfurtfuehrer.de/geschichte/das-schweinfurter-stadtwappen/ |titel=Peter Hofmann: schweinfurtfuehrer.de/Stadtwappen |abruf=2019-01-11}}</ref> Im [[15.&nbsp;Jahrhundert]] war der Adler silberfarben auf schwarzem Hintergrund, im Jahre 1608 wurden die Farben Silber auf Violett erwähnt. Später war es wieder ein schwarzer Adler auf goldenem Grund. Seit 1771 sind die Farben Silber auf Blau.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.ngw.nl/heraldrywiki/index.php?title=Schweinfurt |titel=Heraldry of the world: Schweinfurt |abruf=2015-07-21}}</ref>


Die bekannteste Darstellung des Wappens befand sich bis 1875 am [[Mühltor (Schweinfurt)|Mühltor]]. Da der Adler dem Betrachter den Kopf zuwandte, hielten ihn viele für eine Eule; ihm widmete [[Friedrich Rückert]] in ''Der Besuch in der Stadt'' einige Verse.<ref name="Gutermann1" />}}
Die bekannteste Darstellung des Wappens befand sich bis 1875 am [[Mühltor (Schweinfurt)|Mühltor]]. Da der Adler dem Betrachter den Kopf zuwandte, hielten ihn viele für eine Eule; ihm widmete [[Friedrich Rückert]] in ''Der Besuch in der Stadt'' einige Verse.<ref name="Gutermann1" />}}


=== Eingemeindung ===
=== Eingemeindung von Oberndorf ===
[[Datei:Schweinfurt Berliner Platz 7-001-2.jpg|mini|links|hochkant=0.6|[[Oberndorf (Schweinfurt)|Oberndorfer]] Wasserturm am [[Bergl]]]]
[[Datei:Schweinfurt Berliner Platz 7-001-2.jpg|mini|130px|Oberndorfer Wasserturm am [[Bergl]]]]
[[Datei:Oberndorf, Hauptstraße 30 Schweinfurt 20190929 001.jpg|mini|Ehemaliges Rathaus von [[Oberndorf (Schweinfurt)|Oberndorf]]]]
<div class="tright" style="clear:none">[[Datei:Oberndorf, Hauptstraße 30 Schweinfurt 20190929 001.jpg|mini|ohne|220px|Ehemaliges Rathaus von [[Oberndorf (Schweinfurt)|Oberndorf]]]]</div>


Lediglich [[Oberndorf (Schweinfurt)|Oberndorf]], das bereits von 1436 bis 1802 zur [[Reichsstadt Schweinfurt]] gehörte, wurde 1919 eingemeindet, als es bereits komplett mit der Stadt zusammengewachsen war.<ref>{{BibISBN|3-406-09669-7|Seite=569}}</ref> Es kamen dadurch 8,18&nbsp;km² mit 3.886 Einwohnern zur Stadt hinzu.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.schweinfurtfuehrer.de/oberndorf/1919-oberndorf-wird-endg%C3%BCltig-teil-von-schweinfurt-oberndorf-im-20-jahrhundert/ |titel=Peter Hofmann: schweinfurtfuehrer.de/1919 – Oberndorf wird Teil von Schweinfurt – Oberndorf im 20. Jahrhundert |abruf=2019-12-01}}</ref> Den Ausschlag gab die örtliche Großindustrie, die zum größten Teil, einschließlich [[Schweinfurt Hauptbahnhof|Hauptbahnhof]], auf Oberndorfer Gemeindegebiet lag. Oberndorf konnte die Wasserversorgung der Großfirmen nicht mehr gewährleisten. Um die drohende Eingemeindung abzuwenden, ließ das Dorf 1911/12 einen Wasserturm errichten. Das sehr harte Wasser lehnte die Großindustrie jedoch wegen hoher Verkalkungsgefahr ab.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.schweinfurtfuehrer.de/oberndorf/der-wasserturm/ |titel=Peter Hofmann: schweinfurtfuehrer.de/Der Wasserturm Oberndorfs steht heute am Bergl |abruf=2019-12-02}}</ref>
Bei der [[Gebietsreform in Bayern|bayerischen Gebietsreform]] wurden keine Vororte nach Schweinfurt eingemeindet. Es gibt hierfür unterschiedliche Begründungen und politische Schuldzuweisungen.<ref name="MP/WSGL">{{Internetquelle |url=https://www.mainpost.de/regional/schweinfurt/1972-warum-schweinfurt-bei-der-gebietsreform-fast-leer-ausging;art742,10441784 |titel=mainpost.de: 1972: Warum Schweinfurt bei der Gebietsreform fast leer ausging, 4. Mai 2020 |abruf=2020-05-06}}</ref> Am 1.&nbsp;Mai 1978 musste [[Grafenrheinfeld]] lediglich ein 2&nbsp;Quadratkilometer großes, unbesiedeltes Gebiet an die Stadt Schweinfurt als Raum für ihre industrielle Entwicklung abtreten ([[Maintal (Schweinfurt)|Maintal]]). Schweinfurt umfasst deshalb gegenüber fast allen anderen deutschen Städten fast nur die [[Kernstadt]] und wurde zur flächenkleinsten [[Kreisfreie Stadt|kreisfreien Stadt]] Deutschlands.


=== Keine Eingemeindungen bei Gebietsreform ===
Einzig [[Oberndorf (Schweinfurt)|Oberndorf]], das bereits von 1436 bis 1802 zur [[Reichsstadt Schweinfurt]] gehörte, wurde 1919 eingemeindet, als es bereits komplett mit der Stadt zusammengewachsen war<ref>{{BibISBN|3406096697|Seite=569}}</ref> und es kamen 8,18&nbsp;km² mit 3.886 Einwohnern hinzu.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.schweinfurtfuehrer.de/oberndorf/1919-oberndorf-wird-endg%C3%BCltig-teil-von-schweinfurt-oberndorf-im-20-jahrhundert/ |titel=Peter Hofmann: schweinfurtfuehrer.de/1919 – Oberndorf wird Teil von Schweinfurt – Oberndorf im 20. Jahrhundert |abruf=2019-12-01}}</ref> Den Ausschlag gab die örtliche Großindustrie, die zum größten Teil, einschließlich des [[Schweinfurt Hauptbahnhof|Hauptbahnhofs]], auf Oberndorfer Gemeindegebiet lag. Oberndorf konnte die Wasserversorgung der Großfirmen nicht mehr gewährleisten. Um die drohende Eingemeindung abzuwenden, ließ das Dorf 1911/12 einen Wasserturm errichten. Das sehr harte Wasser lehnte die Großindustrie jedoch wegen hoher Verkalkungsgefahr ab.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.schweinfurtfuehrer.de/oberndorf/der-wasserturm/ |titel=Peter Hofmann: schweinfurtfuehrer.de/Der Wasserturm Oberndorfs steht heute am Bergl |abruf=2019-12-02}}</ref>
Bei der [[Gebietsreform in Bayern|bayerischen Gebietsreform]] wurden keine Vororte nach Schweinfurt eingemeindet. Es gibt hierfür unterschiedliche Begründungen oder politische Schuldzuweisungen von Zeitzeugen aus CSU, SPD und der Schweinfurter Stadtverwaltung, die vordergründiges, politisches Denken anführten, ohne Berücksichtigung der [[Wirtschaftsgeografie]]. Recherchen des [[Schweinfurter Tagblatt]]s stießen wiederholt auf Staatssekretär [[Erwin Lauerbach]] als [[Strippenzieher]].<ref name="MP/GS">{{Internetquelle |url=https://www.mainpost.de/regional/schweinfurt/schweinfurt-ging-bei-der-gebietsreform-leer-aus-art-6631116 |titel=mainpost.de: Schweinfurt ging bei der Gebietsreform leer aus, 22. Februar 2012 |abruf=2024-06-11}}</ref><ref name="MP/WSGL">{{Internetquelle |url=https://www.mainpost.de/regional/schweinfurt/1972-warum-schweinfurt-bei-der-gebietsreform-fast-leer-ausging-art-10441784#commentsAreaAnchor |titel=mainpost.de: 1972: Warum Schweinfurt bei der Gebietsreform fast leer ausging, 4. Mai 2020 |abruf=2023-01-15}}</ref>

Am 1.&nbsp;Mai 1978 musste [[Grafenrheinfeld]] lediglich ein 2&nbsp;km² großes, unbesiedeltes Gebiet an die Stadt als Raum für ihre industrielle Entwicklung abtreten, das zum heutigen Industrie- und Gewerbepark [[Maintal (Schweinfurt)|Maintal]] entwickelt wurde. Schweinfurt umfasst deshalb gegenüber fast allen anderen deutschen Städten fast nur die [[Kernstadt]] und wurde zur flächenkleinsten [[Kreisfreie Stadt|kreisfreien Stadt]] Deutschlands. In neuerer Zeit rückte die Gebietsreform der 1970er Jahre und deren Folgen für die Stadt wieder in das mediale Interesse.<ref name="MP/WSGL" />

== Kultur ==
=== Theater und Bühnen ===
Das [[Theater der Stadt Schweinfurt]] wird als [[Bespieltheater]] ohne eigenes Ensemble betrieben. In jeder Spielzeit stehen etwa 150 Aufführungen mit auf dem Programm.<ref>[https://www.guide-to-bavaria.com/de/Schweinfurt-Sehenswertes-Theater.html Guide to Bavaria: Informationen zum Theater der Stadt Schweinfurt]</ref> In der [[Disharmonie]] (Kulturwerkstatt am Main) finden Theater-, Kabarett-, Musik- und Kunstveranstaltungen statt. Die Kleinkunstbühne Schrotturmkeller befindet sich im Keller eines Renaissance-Hauses am Schrotturm im [[Altstadt (Schweinfurt)#Altes Gewerbeviertel|Alten Gewerbeviertel]]. Die Hans-Sachs-Gruppe pflegt das spätmittelalterliche [[Fastnachtsspiel]] und den [[Historischer Tanz#Renaissance|Renaissancetanz]]. Zudem gibt es den Freundeskreis Puppentheater Schweinfurt.

=== Museen und Galerien ===
Das [[Museum Georg Schäfer]] (MGS) präsentiert die bedeutendste Privatsammlung deutscher Malerei des 19.&nbsp;Jahrhunderts und die weltweit größte Sammlung von Werken [[Carl Spitzweg]]s. Ferner werden Werke von [[Caspar David Friedrich]], [[Max Liebermann]], [[Ferdinand Georg Waldmüller]], [[Max Slevogt]], [[Wilhelm Leibl]] und vielen anderen gezeigt. Die [[Kunsthalle Schweinfurt]] ist ein Museum und Ausstellungshaus für moderne und [[zeitgenössische Kunst]] mit Dauerpräsentationen und Wechselausstellungen. Jährlich finden vier Ausstellungen statt.

<gallery class="center" mode="packed" heights="200" caption="Berühmte Bilder Spitzwegs im MGS">
Carl Spitzweg 021.jpg|''Der Bücherwurm''<br />(um 1850)
Carl Spitzweg 013.jpg|''Der abgefangene Liebesbrief''<br />(1855)
Carl Spitzweg 027.jpg|''Der Kaktusfreund''<br />(vor 1858)
</gallery>

Die [[Bibliothek Otto Schäfer]] ist Teil des Museums Otto Schäfer (MOS) und enthält rund 1000 illustrierte Drucke, vornehmlich des 15. und 16.&nbsp;Jahrhunderts. Ein zweiter Sammlungsschwerpunkt sind die Erstausgaben deutscher Literatur von der [[Reformation]]szeit bis zum [[Realismus (Literatur)|Realismus]].

Das [[Deutsches Bunkermuseum|Deutsche Bunkermuseum]] im Fichtel-und-Sachs-Bunker von 1941 ist [[Militärmuseum|Militär-]] und [[Kriegsmuseum]] sowie Gedenkstätte. [[Das kleine Museum]] zeigt als Privatmuseum grafische Werke von [[Hundertwasser]], Leihgaben und Ausstellungsobjekte von [[Udo Lindenberg]]. Das [[Gunnar-Wester-Haus]] präsentiert die Sammlung Graf [[Luxburg (Adelsgeschlecht)|Luxburg]], eine kulturgeschichtliche Sammlung zur Entwicklung von Feuererzeugung und [[Beleuchtung]] seit der [[Antike]] und die [[Ikone]]nsammlung von Fritz Glöckle.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.schweinfurtfuehrer.de/museen/gunnar-wester-haus |titel=Peter Hofmann: schweinfurtfuehrer.de/Gunnar-Wester-Haus |abruf=2016-10-19}}</ref> Das [[Naturkundliches Museum (Schweinfurt)|Naturkundliche Museum]] zeigt die Vogelsammlung der Brüder Schuler. Die [[Sparkassengalerie]] in der Schranne präsentiert in Wechselausstellungen zeitgenössische Kunst. Der [[Künstlerhof Oberndorf]] mit Ausstellung und Archiv befindet sich im ehemaligen Wohnhaus und Atelier des Künstlers [[Gustl Kirchner]]. Das [[ZF Sachs Museum]] zeigt die Sachs-Ausstellung der [[ZF Friedrichshafen AG]] zur Industriegeschichte der [[Fichtel & Sachs]] AG mit den Abteilungen Unternehmensgeschichte, Technische Highlights, Marketing und Motorsport.<ref>Wirtschaft in Mainfranken: ''Zeugnisse der Industriegeschichte.'' August 2016, S. 20 f.</ref><ref>{{Internetquelle |url=https://www.schweinfurtfuehrer.de/museen/sachs-ausstellung-der-zf-friedrichshafen-ag |titel=Peter Hofmann: schweinfurtfuehrer.de/Sachs-Ausstellung der ZF-Friedrichshafen AG |abruf=2016-10-19}}</ref> Im [[Kleines Industriemuseum|Kleinen Industriemuseum]] in der Spinnmühle am Main sind Exponate der Schweinfurter Industriegeschichte ausgestellt.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.schweinfurtfuehrer.de/museen/kleines-industriemuseum |titel=Peter Hofmann: schweinfurtfuehrer.de/Kleines Industriemuseum |abruf=2016-10-19}}</ref> Im [[Saazer Heimatmuseum (Schweinfurt)|Saazer Heimatmuseum]] befindet sich eine Ausstellung zum Leben in [[Žatec|Saaz (Žatec)]] bis 1945, zur Vertreibung der [[Sudeten]]deutschen und zur Aufnahme von über 28.000 Flüchtlingen in Schweinfurt.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.schweinfurtfuehrer.de/museen/saazer-heimatmuseum |titel=Peter Hofmann: schweinfurtfuehrer.de/Saazer Heimatmuseum |abruf=2016-10-19}}</ref>

<gallery class="center" mode="packed" caption="Theater und Museen">
Schweinfurt 1270036.jpg|[[Theater der Stadt Schweinfurt|Stadttheater]]
M Schaefer Schweinfurt 2.JPG|[[Museum Georg Schäfer]]
Schweinfurt, Rüfferstraße 4-002.jpg|[[Kunsthalle Schweinfurt]]
</gallery>

{{Siehe auch|Liste der Museen in Schweinfurt}}

=== Musik ===
==== Orchester ====
Die Bläserphilharmonie Schweinfurt mit Profimusikern und erfahrenen Amateurmusikern bietet als große Besetzung mit vollem Schlagwerk die Möglichkeit an Programmen zu arbeiten mit [[Klassische Musik|Klassischer Musik]], [[Filmmusik]] und Bearbeitungen von [[Jazz]]- und Popstandards. Im Schweinfurter Kammerorchester spielen junge Musiker, die sich an der Schwelle zum Musikstudium befinden. Das Kreisblasorchester Schweinfurt ist eine Einrichtung des [[Nordbayerischer Musikbund|Nordbayerischen Musikbunds]].

==== Chöre ====
Der ''Thalia Chor'' entstand 1860, damals wurde auch geschauspielert. Sein heutiges Repertoire liegt im Bereich [[Popmusik|Pop]], [[Rock (Musik)|Rock]], [[Musical]], [[Gospel]] und [[Swing (Musikrichtung)|Swing]]. Die ''Sängerlust 1867 Schweinfurt'' hat traditionelles Liedgut sowie [[Evergreen]]s und moderne Lieder im Repertoire. Der ''Konzertchor Schweinfurt'' gibt große Konzerte im Stadttheater und arbeitet mit renommierten [[Symphonieorchester]]n und Solisten zusammen. ''Jungen Stimmen Schweinfurt'' wurde 2006 gegründet und hat geistliche und weltliche [[Chormusik]] aller Epochen und Stile im Programm.

==== Subkulturelle Szene ====
Der Schweinfurter [[Rapper]] JuJu Rogers:
:„Ich glaube, dass es keine krassere HipHop-Szene als in Schweinfurt gab. Hier waren ja die ganzen Amis aus den Ghettos, die mit 17, 18 vor die Wahl gestellt wurden: Entweder du gehst in den Knast oder zum Militär. Die wurden dann in Schweinfurt stationiert und haben hier das Gleiche gemacht, was sie vorher in Amerika gemacht haben. Ich bin in einer sehr vitalen HipHop-Szene groß geworden, in einer Tiefe, die in wenigen Städten Deutschlands vorhanden ist. Die Kaserne in Schweinfurt galt als amerikanischer Staatsboden [...] Die hatten die Releases gefühlt immer so zwei, drei Wochen vor allen anderen in Deutschland.“<ref>{{Internetquelle |url=https://www.mzee.com/2017/06/juju-rogers/ |titel=MZEE.com/ Interview mit JuJu Rogers, 11. Juni 2017 |abruf=2023-11-27}}</ref>

==== Pop- und subkulturelle Musik ====
{{Doppeltes Bild|rechts|Willy-Sachs-Stadion.jpg|215|Kromlek.jpg|190|[[Sachs-Stadion]] vor einem Konzert der [[Die Toten Hosen|Toten Hosen]] 2013|[[Kromlek]] auf einem Festival}}

1988 fand auf den [[Oberndorf (Schweinfurt)|Oberndorfer]] Mainwiesen ein [[Monsters of Rock|Monsters-of-Rock]]-Festival vor über 40.000&nbsp;Besuchern statt, mit [[Kiss (Band)|Kiss]] und [[Iron Maiden]]; es kam zu Ausschreitungen.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.mainpost.de/regional/schweinfurt/die-rock-monster-auf-der-mainwiese-art-10044666 |titel=mainpost.de: Die Rock-Monster auf der Mainwiese, 27. August 2018 |abruf=2023-01-15}}</ref> Seit den 1990er Jahren finden jeden Sommer im [[Sachs-Stadion]] größere Popkonzerte mit bis zu 25.000 Besuchern statt, es kamen u.&nbsp;a. die [[Backstreet Boys]] und [[Sunrise Avenue]].

[[Datei:Sondermarke Band.jpg|mini|links|[[Sondermarke (Band)|Sondermarke]] <small>(im [[Hafen Schweinfurt|Schweinfurter Hafen]])</small>]]

Der Stattbahnhof ist ein Zentrum überregionaler Bedeutung für Konzerte von Bands aus aller Welt der Musikrichtungen [[Punk (Musik)|Punk]], [[Rockmusik]] und [[Metal]] im Gebäude des heute noch betriebenen [[Bahnhof Schweinfurt Stadt|Stadtbahnhofs]] ''(statt eines Bahnhofs)''. In der Zeitschrift [[Visions]] wurde der Stattbahnhof zu den ''Besten 50 Adressen der deutschen Clubszene'' gewählt. Bekannte Namen gastierten hier, wie die [[Toten Hosen]], [[Pussy Riot]] oder [[Ten Years After]].<ref>{{Internetquelle |url=https://www.mainpost.de/specials/story/der-schweinfurter-stattbahnhof-wie-das-kulturhaus-zum-mittelpunkt-einer-szene-wurde-art-10849240 |titel=mainpost.de: Der Schweinfurter Stattbahnhof: Wie das Kulturhaus zum Mittelpunkt einer Szene wurde, 10. Juli 2022 |abruf=2022-07-10}}</ref>

Seit den 1980er Jahren gründeten sich zahlreiche Bands in Schweinfurt, die [[Musikalbum|Alben]] der Musikrichtungen Rock, Metal und Punk auf den Markt brachten. [[The Ghost Rockets]] (kurz TGR) ist eine Rock-Band; Alben: ''The Ghost Rockets'' (2009) und ''Goodbye Utopia'' (2014). [[Hatred]] (engl.: ''Der Hass'') ist eine [[Power Metal|Power-]] und [[Thrash Metal|Thrash-Metal]]-Band, die es in die Enzypedia des [[Rock Hard]] Magazins schaffte; Alben: ''Soulless'' (2004), ''Madhouse Symphonies'' (2008), ''Destruction Manual'' (2010) und ''War of Words'' (2015). [[Vendetta (Band)|Vendetta]] ist eine [[Thrash Metal|Thrash-Metal]]-Band; Alben: ''Go and Live… Stay and Die'' (1987), ''Brain Damage'' (1988), ''Hate'' (2007) und ''Feed the Extermination'' (2011). [[Kromlek]] war eine 2004 gegründete und 2012 aufgelöste Metal-Band; Alben: ''Strange Rumours… Distant Tremors'' (2007) und ''Finis Terrae'' (2011). [[Tagtraum (Band)|Tagtraum]] ging aus der Punk-Band ''Untergang'' hervor, wurde 1992 gegründet und beschloss 2006 ihre Trennung; Alben: ''Trotz & Träume'' (1997), ''Feuer gratis'' (1998), ''Seelenpuzzle '' (1999), ''Augen auf und durch'' (2001) und ''Komm lass es echt sein'' (2003). Die Bandmitglieder spielen weiterhin in anderen Formationen, Jörg Holdinghausen u.&nbsp;a. bei [[Wir sind Helden]]. 2019 wurde die [[Indie-Rock]]band [[Sondermarke (Band)|Sondermarke]] gegründet. Daniel Schnorr (auch genannt: ''Jagi Lion King'') veröffentlichte 2020 im Bereich [[Hiphop]] und [[Rap]] sein erstes Album ''I'm not here for you''.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.mainpost.de/regional/schweinfurt/der-etwas-andere-rapper-aus-schweinfurt-art-10472278 |titel=mainpost.de: Der etwas andere Rapper aus Schweinfurt, 18. Juli 2020 |abruf=2023-01-15}}</ref>

Tonquadrat ist eine Plattform für [[Elektronische Musik]]. Das [[Musiklabel]] in der Schweinfurter [[Dancefloor Destruction Crew|DDC Factory]] produziert Musik jeder Art.

=== Tanz ===
{{Doppeltes Bild|rechts|2018 Sternstunden-Gala - DDC - by 2eight - 8SC4851.jpg|215|TimeOut (Basketball).jpg|190|[[Dancefloor Destruction Crew|DDC]] aus Schweinfurt in [[Frankenhalle]]. Sternstundengala im [[BR Fernsehen]]|DDC auf Tournee}}

Die Schweinfurter [[Dancefloor Destruction Crew]] (DDC), die 1999 gegründet wurde und heute überwiegend aus hauptberuflichen Tänzern besteht, gehört zu den besten [[Breakdance]]-Gruppen der Welt und gewann zahlreiche nationale und internationale Titel. 2013 verband DDC mit dem Berliner Regisseur und Echo-Preisträger [[Christoph Hagel]] klassische Musik mit Breakdance in ihrem Theaterstück ''Breakin' Mozart'', das seitdem über 190 Mal im Berliner [[Wintergarten Varieté]] sowie in vielen anderen Städten aufgeführt wurde. Die Firma ''DDC Entertainment UG & Co. KG'' wurde mit vier Sparten gegründet. Die ''DDC-Factory'' wurde zu einem nationalen Tanzzentrum.

2006 wurde die Dance Academy Schweinfurt für Hobbytänzer und für Berufsausbildungen zum Tänzer, Tanzpädagogen und DTHO-[[Hip-Hop]]-[[Tanzlehrer]] gegründet. Ihre Formation ''Blazin’ Heat'' tanzt in der Profi-League.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.mainpost.de/regional/schweinfurt/dance-academy-erneut-siegreich-art-10238953 |titel=mainpost.de: Dance Academy erneut siegreich, 15. Mai 2019 |abruf=2023-01-15}}</ref>

=== Bürgervereine ===
{| class="wikitable float-right mw-detatable"
! Bürgerverein
! Gründungsjahr
! Stadtviertel
! Stadtteil
|-
| Zürch
| 1900
| [[Zürch (Schweinfurt)|Zürch]]
| [[Innenstadt (Schweinfurt)|Innenstadt]] ([[Altstadt (Schweinfurt)|Altstadt]])
|-
| Klingenbrunn (I)
| 1909
| [[Nördlicher Stadtteil (Schweinfurt)#Klingenbrunn|Klingenbrunn]]
| [[Nördlicher Stadtteil (Schweinfurt)|Nördlicher Stadtteil]]
|-
| Altstadt
| 1920
| [[Nordöstlicher Stadtteil (Schweinfurt)#Höllental/Altstadt|Höllental/Altstadt]]
| [[Nordöstlicher Stadtteil (Schweinfurt)|Nordöstlicher Stadtteil]]
|-
| Klingenbrunn (II)
| 1920er Jahre
| Klingenbrunn
| Nördlicher Stadtteil
|-
| Bergl
| 1957
|
| [[Bergl]]
|-
| Gartenstadt
| 1958
|
| [[Gartenstadt (Schweinfurt)|Gartenstadt]]
|-
| Deutschhof
| 1979
|
| [[Deutschhof (Schweinfurt)|Deutschhof]]
|-
| Eselshöhe
| 1988
|
| [[Eselshöhe (Schweinfurt)|Eselshöhe]]
|-
| Oberndorf
| 1997
|
| [[Oberndorf (Schweinfurt)|Oberndorf]]
|}

Die Schweinfurter [[Bürgerverein]]e werden auch als ''Gemeinden'' ([[schweinfurterisch]]: ''Gemee'') bezeichnet und gelten der Bevölkerung in ihren Stadtteilen als Institution. Der oder die erste Vorsitzende der Bürgervereine wird umgangssprachlich „Stadtteilbürgermeister/in“ genannt. Es gibt insgesamt acht Bürgervereine (in [[Nördlicher Stadtteil (Schweinfurt)#Klingenbrunn|Klingenbrunn]] gibt es nur noch einen). Sie richten die Stadtteilkirchweihen aus (siehe: [[#Kirchweihen|Kirchweihen]]), die es sonst in [[Bayern]] traditionell nur noch in [[Fürth]] und in neuerer Zeit auch in [[Nürnberg]] und [[Erlangen]] gibt. Eine Ausnahme bildet der erst 1997 gegründete Bürger- und Kulturverein [[Oberndorf (Schweinfurt)|Oberndorf]], mit anderer Ausgestaltung.

=== Regelmäßige Veranstaltungen ===
Der Raum Schweinfurt ist für seine hohe Dichte an Festen bekannt, was auch die Lebensart der Bewohner unweit des Überlappungsbereichs von [[Weinfranken]] mit [[Bierfranken]] widerspiegelt, (siehe auch: [[#Kulturelle Prägung|Kulturelle Prägung]]). Es gibt unzählige traditionelle [[Kirchweih]]en ''(Kerm)'' und Weinfeste, wozu viele neuere Feste hinzukamen. An manchen Wochenenden finden in der Stadt und dem näheren Umland mehrere Feste und Kirchweihen gleichzeitig statt, worüber Festkalender einen Überblick geben.

==== Messe ====
Die Unterfrankenschau [[ufra]] war eine Regional- und [[Verbrauchermesse]] für [[Unterfranken]], die von 1975 bis 2020 stattfand. Eine zeitgemäße Messe, als Ersatz zur ufra, wurde bisher nicht realisiert.

==== Festivals ====
In Schweinfurt wurde das Kneipenfestival erfunden, seit 1993 unter Namen und Marke [[Honky Tonk (Festival)|Honky Tonk]], wozu an einem Tag in bis zu 40&nbsp;Kneipen, vorwiegend in der Altstadt, bereits bis über 20.000 Besucher kamen. Das Musikfestival ''Nachsommer Schweinfurt'', mit internationaler Besetzung, findet alljährlich drei Wochen im September innerhalb örtlicher Großfirmen statt. Das ''Internationale Varietéfestival'' ist Europas größtes [[Varieté]]festival und findet etwa alle drei Jahre am [[Sennfelder See]] statt, wofür ein Zelt aufgebaut wird.

==== Kirchweihen ====
Die für Schweinfurt charakteristischen Stadtteil-Kirchweihen richten die Bürgervereine aus (siehe: [[#Bürgervereine|Bürgervereine]]). Hervorzuheben sind die Zürcher Kirchweih im Juni im [[Zürch (Schweinfurt)|Zürch]], die [[St. Johannis (Schweinfurt)|St Johannis]]-Kirchweih um den [[Johannistag]] (24.&nbsp;Juni) auf dem [[Altstadt (Schweinfurt)#Martin-Luther-Platz|Martin-Luther-Platz]] und die Altstadt-Kirchweih an der Stadtmauer, Am Unteren Wall, Mitte Juli. Die beiden größten traditionellen Feste finden außerhalb der engen Stadtgrenzen statt. Die [[Sennfelder und Gochsheimer Friedensfeste]] (Kirchweihen) finden zeitgleich um den ersten Sonntag im September in den beiden ''ehemals kaiserlich unmittelbaren und freien Reichsdörfern'' statt.

==== Weitere Veranstaltungen ====
Am Faschingsdienstag findet ein Umzug statt (siehe: [[#Fasching|Fasching]]). Im April findet das erste Fest des Jahres im Freien statt, der ''Vogelschuss'', ein kleines Volksfest einer Schützengesellschaft. Im Mai lädt ''Schweinfurt@night'' zu einer Einkaufs- und Kulturnacht ein. Die bekannte Oldtimer-Rallye [[Sachs Franken Classic]], seit 2020 ''Franken Classic'', führt zu Pfingsten durch die Region um Schweinfurt, mit Start und Ziel im nahen [[Bad&nbsp;Kissingen]]. Das ''Walpurgisgericht'' am Fronleichnam ist ein mittelalterliches Fest mit Handwerkermarkt im Friedrich-Pfister-Park in [[Oberndorf (Schweinfurt)|Oberndorf]]. Am Freitag nach Fronleichnam beginnt das [[Musikerviertel (Schweinfurt)#Schweinfurter Volksfest|Schweinfurter Volksfest]]. Im Mai findet das Frühlings- und im Juli das Sommerweinfest des Weinguts Dahms auf der sonst nicht zugänglichen [[Peterstirn]] und Anfang August, jedoch nicht jährlich, das ''Schweinfurter Weinfest'' auf dem Marktplatz statt. Ende August bietet an zwei Tagen das ''Schweinfurter Stadtfest'' auf mehreren Plätzen der [[Altstadt (Schweinfurt)|Schweinfurter Altstadt]] „Genuss und Lebensqualität der Region“. Das ''Mittelalterfest'' wird alle 3&nbsp;Jahre im September an der Stadtmauer Am Unteren- und Oberen Wall abgehalten. Am selben Ort findet Ende September das Federweißer-Fest ''GenussReichStadt Schweinfurt'' des Weinguts Dahms statt. Beim Straßenmusikfestival ''Pflasterklang'' im September treten an rund 20 Orten der Altstadt Musiker aller Stilrichtungen, Jongleure, Zauberer und Straßenmaler auf. Die ''Nacht der Kultur'' lädt im Oktober zu Musik, Theater, Tanz, Lesungen, Kabarett und Kurzfilmen an Orte um den Marktplatz ein. Der Schweinfurter Weihnachtsmarkt auf dem Marktplatz beschränkt sich auf Kunsthandwerk und Weihnachtsschmuck. Traditionell kommt alljährlich das [[Nürnberger Christkindlesmarkt#Nürnberger Christkind|Nürnberger Christkind]] zu seiner ersten Auswärtsvisite mit seinem Prolog auf dem Rathausbalkon. Zwischen Weihnachten und Dreikönigstag steht das ''Schweinfurter Winterdorf'' auf dem Marktplatz.

<gallery mode="packed">
Schweinfurt, Fastnachtsumzug 2014, 025.jpg|Faschingsumzug der ESKAGE<br />am Faschingsdienstag
Chevrolet Corvette C2 Franken Classic 2018 P5201279.jpg|Chevrolet Corvette C2 bei [[Sachs Franken Classic]] 2018
SW Volksfest 2013.png|Schweinfurter Volksfest 2013
Schweinfurt, Weihnachtszeit-007.jpg|Schweinfurter Weihnachtsmarkt
</gallery>

=== Fasching ===
[[Datei:2016 Peter Kuhn - by 2eight - DSC6818.jpg|mini|hochkant|[[Peter Kuhn (Karnevalist)|Peter Kuhn]] bei [[Fastnacht in Franken]] im BR Fernsehen]]

Der [[Faschingsdienstag]] ist, im Gegensatz zum [[Rheinland]], in Franken der Höhepunkt der Karnevalszeit. Manche Arbeitgeber geben ihn ihren Mitarbeitern als Brauchtumstag frei. Viele Geschäfte, insbesondere in der Schweinfurter Innenstadt, sind nachmittags geschlossen, durch die dann der traditionelle Faschingsumzug der Ersten Karnevalsgesellschaft (Schweinfurts) ESKAGE, mit jährlich etwa 25.000 Besuchern, führt.

Die drei Schweinfurter Faschingsgesellschaften ESKAGE, ''Schwarze Elf'' und ''Antöner Narrenelf'' präsentieren Sitzungsabende. Die ''Schwarze Elf'' ist überregional durch Fernsehauftritte bekannt, insbesondere bei [[Fastnacht in Franken]], allen voran mit [[Peter Kuhn (Karnevalist)|Peter Kuhn]]. 2021 gestaltete die ''Schwarze Elf'' eine eineinhalbstündige TV-Sendung „A&nbsp;bissle was geht immer“, einschließlich Moderation zur Hauptzeit im Rahmen der BR-Sendereihe ''Franken Helau''.

: „Sein Markenzeichen: politisch, literarischer Karneval Mainzer Prägung, serviert mit fein geschliffenen Knittelversen […] Kuhn […] will nicht Teil sein der Comedysierung des Faschings.“<ref>{{Internetquelle |url=https://www.mainpost.de/regional/schweinfurt/peter-kuhn-fasching-kann-mehr-als-humtata-art-10172858 |titel=mainpost.de: Peter Kuhn: Fasching kann mehr als Humtata, 7. Februar 2019 |abruf=2021-02-16}}</ref>

=== Kulinarische Spezialitäten ===
Prägend für die örtliche Küche sind viele [[Direktvermarktung|Direktvermarkter]] aus den Gemüsedörfern [[Sennfeld]] und [[Gochsheim]], vor den Toren der Stadt, mit frischen Waren auf dem Schweinfurter Wochenmarkt. Die Stadt liegt in der Mitte des [[Slow Food]] ''Conviviums Mainfranken-Hohenlohe'', das zu den größten Regionalgruppen von Slow Food Deutschland gehört.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.slowfood.de/slow_food_vor_ort/mainfranken_hohenlohe |titel=Slow Food Deutschland/Mainfranken-Hohenlohe |abruf=2020-08-12}}</ref>

Die [[Original Schweinfurter Schlachtschüssel]] ist ein Gericht, das der Schweinfurter Metzgerwirt Georg Josua Schwanhäusser 1856 seinen Gästen erstmals servierte und ausschließlich in Wirtshäusern in und um die Stadt angeboten wird. Die Schlachtplatte (fränkisch: ''Schlachtschüssel'') findet sich auf keiner Speisekarte und ist kein übliches Essen, sondern ein Fest in geselliger Runde, über mehrere Stunden, für einen größeren Personenkreis. Der Ablauf erfolgt nach einem überlieferten Zeremoniell, einschließlich traditioneller Belustigungen. Manchmal auch mit Musikbegleitung und Gesang. Das [[Kesselfleisch]] wird auf bis zu fünf Meter langen Holzbrettern serviert, von denen auch gegessen wird. Dazu gibt es nur Schwarzbrot, [[Meerrettich|Kren]] und Sauerkraut. Getrunken wird [[Frankenwein]], Weinschorle oder [[Most (Getränk)|Most]], Bier ist verpönt.

Kesselfleisch, das bei der Schweinfurter Schlachtschüssel oft nur als Beilage dient, gilt als kleine Schwester der Schlachtschüssel. Die Faschingsspezialität für Stadt und Region kann in Metzgereien für den Faschingsdienstag vorbestellt werden. Die mainfränkischen ''Meefischli'' (Mainfischlein), kleine [[Weißfisch]]e ''die dreimal schwimmen, im Main, im Fett und dann im Wein'', werden wie andere Fische traditionell nur in den Monaten mit dem Buchstaben&nbsp;''r'', also von September bis April, verzehrt. ''Blaue Zipfel'' sind saure Bratwürste im [[Zwiebel]]sud, die vor allem im Winter, auch am Heilig Abend, gegessen werden. Das ''Süße Kugellager'', das Schweinfurter Pendant zu [[Mozartkugel]]n, wird von Konditoreien der ''Kugellagerstadt'' hergestellt: hochwertige Vollmilch- oder Bitterschokolade aus reiner [[Kakaobutter]] wird mit einer abgestimmten [[Nougatcreme]] gefüllt.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.blanks-backstube.de/sortiment/suesse-kugellager.html |titel=Süßes Kugellager |abruf=2018-04-29}}</ref>

<gallery class="center" mode="packed">
Sennfeld-002.jpg|[[Sonderkultur]]en<br />im Gärtnerdorf [[Sennfeld]],<br />vor den Toren der Stadt
SchweinfurterSchlachtschüssel2.jpg|[[Original Schweinfurter Schlachtschüssel|Schweinfurter Schlachtschüssel]]-Gedeck: Kren, Salz, Pfeffer, Brot
Kesselfleisch 4248.JPG|Kesselfleisch,<br />die kleine Schwester der Schlachtschüssel, Spezialität am Faschingsdienstag
Aland.jpg|Weißfisch, genannt: ''Meefischli''
</gallery>

== Architektur ==
=== {{Anker|Stadtbild und Bauwerke}} Stadtbild ===
[[Datei:Schweinfurt, Markt, Rathaus 20170225 027.jpg|mini|[[Altstadt (Schweinfurt)#Markt|Markt]] mit [[Altes Rathaus (Schweinfurt)|Altem Rathaus]]]]

Schweinfurt ist trotz der von den 1920er Jahren bis zur [[Ölpreiskrise]] 1973 stark expandierenten Großindustrie eine [[Organisches Wachstum|organisch gewachsene]] Stadt. Nach dem letzten Krieg blieben außerhalb der Industriegebiete 60 % der Bausubstanz erhalten. Es war kein großflächiger [[Wiederaufbau]] nötig. Die Industriebetriebe liegen kompakt im Süden, um Main und [[BAB 70|Autobahn 70]], mit den für Schweinfurt typischen Klinkerbauten der 1930er Jahre der [[Neue Sachlichkeit (Architektur)|Neuen Sachlichkeit]]. Dahinter überrascht die [[Altstadt (Schweinfurt)|Altstadt]] mit sanierten Quartieren und Zeugnissen [[Reichsstadt Schweinfurt|reichsstädtischer]] Vergangenheit.

Das [[Hochhaus#Formen|Scheibenhochhaus]] der Deutschen Hauptverwaltung der [[Svenska Kullagerfabriken|SKF]] (1960–1962) am Main, im [[Internationaler Stil|Internationalen Stil]] von A. Kubitza wurde nach dem Vorbild des [[UNO-Hauptquartier]]s am [[East River (New York)|East River]] in [[New York City]] geschaffen. Dort gab es bis in die 1960er Jahre eine durch Raumlicht hinter den Fenstern geschaltete Leuchtschrift „UN“. Sie diente als Vorbild für das blaue SKF-Logo, das zu einem Wahrzeichen Schweinfurts wurde, das überregional nur wenig bekannt ist und 2014 im Rahmen einer Generalsanierung des Hochhauses auf [[LED]]-Technik umgestellt wurde.<ref name="MP/ZM">{{Internetquelle |url=https://www.mainpost.de/regional/schweinfurt/sanierung-zehn-millionen-fuers-skf-hochhaus-art-7897089 |titel=mainpost.de: Sanierung: Zehn Millionen fürs SKF-Hochhaus, 17. Januar 2014 |abruf=2023-01-15}}</ref>

<gallery mode="packed" heights="210">
River view (2).jpg|[[UNO-Hauptquartier]] (1951, links der Bildmitte)<br />am [[East River (New York)]]
Schweinfurt und der Main bei Nacht.jpg|Deutsche Hauptverwaltung der [[Svenska Kullagerfabriken|SKF]] (1962)<br />nach UNO-Vorbild am [[Main]] in Schweinfurt
</gallery>

=== Profanbauten ===
{{Doppeltes Bild|rechts|Rückertstraße 30 Schweinfurt 20181019 001.jpg|175|Rückertstraße 28 Schweinfurt 20181019 001.jpg|175|Villen (Spätklassizismus, 1870)|in der [[Altstadt (Schweinfurt)#Rückertstraße|Rückertstraße]]}}

Die [[Renaissance]] ist in der [[Altstadt (Schweinfurt)|Altstadt]] der prägende Stil der [[Protestantismus|protestantischen]] [[Reichsstadt Schweinfurt|Reichsstadt]]. Die [[Schranne (Schweinfurt)|Schranne]] wurde als Kornspeicher 1560 errichtet. Das [[Altes Rathaus (Schweinfurt)|Alte Rathaus]] (1570–1572) gilt als Glanzleistung der profanen deutschen Renaissance. Das [[Altes Gymnasium (Schweinfurt)|Alte Gymnasium]] (1582–1583) war von 1634 bis 1881 Domizil des ''Gymnasium Gustavianum'' ([[Celtis-Gymnasium]]); das [[Zeughaus (Schweinfurt)|Zeughaus]] (1589–1591) war Waffenarsenal. Der Schrotturm (1611) ist ein vorgelagerter Treppenturm eines Renaissance-Bürgerhauses, der im 19. Jahrhundert um vier Geschosse zu einem [[Schrotturm]] erhöht wurde.<ref name="SST">Tourist-Information Schweinfurt 360°: ''Schweinfurt-Stadtplan. Sehenswürdigkeiten und Rundgang''. September 2009.</ref>

In der [[Gründerzeit]] mit ihrem prägenden Baustil [[Historismus]] begann, wie in den meisten deutschen Städten, eine rege Bautätigkeit, mit dem [[Bahnhof Schweinfurt Stadt|Stadtbahnhof]] im [[Rundbogenstil]] (Bild siehe: [[#Öffentlicher Verkehr|Öffentlicher Verkehr]]). Zwei [[Spätklassizismus|spätklassizistische]] Villen in der [[Altstadt (Schweinfurt)#Rückertstraße|Rückertstraße]] sind hervorzuheben. Im [[Innenstadt (Schweinfurt)#Westliches Gründerzeitviertel|Westlichen Gründerzeitviertel]] wurde die Luitpoldstraße als Prachtstraße angelegt (Bild siehe: [[#Königreich Bayern|Königreich Bayern]]). Am [[Kiliansberg (Schweinfurt)|Kiliansberg]] entstanden Villen von Unternehmern.

Mehrere bekannte Architekten des 20. Jahrhunderts wirkten auch Schweinfurt. Der hier geborene [[Theodor Fischer]] baute 1909 für die Familie seiner Mutter die Wirsing-Villa. In der Stadt nachvollziehbar ist der Werdegang des einflussreichen Architekturlehrers [[Paul Bonatz]] – von der späthistoristischen Friedenschule (1908) bis zur Hauptverwaltung der [[Fichtel & Sachs]] AG (1931–1933) und der Tribüne des [[Sachs-Stadion]]s (1936) im Stil des [[Neues Bauen|Neuen Bauens]]. Das erste größere Werk [[Roderich Fick]]s, eines der Lieblingsarchitekten von [[Adolf Hitler]], ist das Ernst-Sachs-Bad (1931–1933, seit 2009 [[Kunsthalle Schweinfurt|Kunsthalle]]). Von [[Ludwig Gies]], dem Schöpfer des Bundesadlers im [[Bundeshaus (Bonn)|Bonner Bundeshaus]], ist der auf der Erdkugel thronende [[Reichsadler]] am Eingang des Sachs-Stadions. Von [[Erich Schelling]] stammen mehrere Bauten; hervorzuheben ist das [[Theater der Stadt Schweinfurt|Stadttheater]] (1966), das als herausragendes Beispiel eines Theaterbaus der deutschen [[Nachkriegsmoderne]] unter Denkmalschutz gestellt wurde.

<gallery mode="packed">
Brückenstraße 29 Schweinfurt 20181019 002.jpg|Hauptzollamt (2007)<br />und [[Ebracher Hof (Schweinfurt)|Ebracher Hof]] (1431/1575), mit Ausbau zur Stadtbücherei (2004–2007)
Zeughaus in Schweinfurt.jpg|[[Zeughaus (Schweinfurt)|Zeughaus]],<br />Renaissance (1591)
Justizgebäude in Schweinfurt.jpg|Justizgebäude,<br />Neubarock (1905)
SW Fichtel & Sachs AG Hauptverwaltung.png|Verwaltung [[Fichtel & Sachs AG]] von Paul Bonatz,<br />Neues Bauen (1931–1933)<br />in den 1930er Jahren
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{{Doppeltes Bild|rechts|Kunstmuseum Schweinfurt.jpg|163|KH Schweinfurt 1.JPG|152|[[Museum Georg Schäfer]] (2000) mit Treppenhalle|[[Kunsthalle Schweinfurt]] (2009) mit Schanze (1648)}}

Das [[Museum Georg Schäfer]] (1998–2000) von [[Volker Staab]] gilt als einer der hervorragendsten modernen, deutschen Museumsbauten,<ref>BDA-Preis Bayern 2001 und [[Architekturpreis Beton]] 2001</ref> mit seiner Treppenhalle nach dem Vorbild der [[Alte Pinakothek|Alten Pinakothek]] in München. Die gegenüberliegende Stadtbücherei (2004–2007) ist ein Um- und Ausbau des [[Ebracher Hof (Schweinfurt)|Ebracher Hofs]] (1431/1575), mit neuem unterirdischen Basisgeschoss (Bild siehe: [[#Bibliotheken|Bibliotheken]]). Sie bildet mit dem Hauptzollamt (2005–2007) ein Bauensemble, das vom [[Deutsches Architekturmuseum|Deutschen Architekturmuseum]] in Frankfurt am Main 2008 zu den ''24 besten Bauwerken Deutschlands'' gekürt wurde,<ref name="SSKT3">Schweinfurt Stadt|Kultur|Themen. Sonderausgabe des Schweinfurter Tagblatts für das Handelsblatt und DIE ZEIT: ''Das schönste Entrée.'' S. 3, 20. Mai 2009.</ref> in einer Symbiose von Tradition und Moderne.<ref name="ZMA2">''Zeitmaschine Architektur'', Vierte Architekturwoche des Bundes Deutscher Architekten (BDA) in Schweinfurt 2008, S. 2.</ref> Die [[Kunsthalle Schweinfurt]] (2008/2009) ist ein Um- und Ausbau des vormaligen Ernst-Sachs-Bads, mit 500&nbsp;m² großer Halle. Der Innenhof wurde für einen weiteren Ausstellungsraum unterkellert, wobei Reste der sogenannten ''Naturheilschanze'' integriert wurden, die [[Carl Gustav Wrangel]] 1648 anlegen ließ.<ref name="SSKT10">''Schweinfurt-Stadt-Kultur-Themen''. Sonderausgabe des Schweinfurter Tagblatts für das Handelsblatt und die ZEIT, S. 10 f.</ref> Das Technologiezentrum von [[Fresenius Medical Care]] (2019) im [[Hafen-West]] stammt von [[Gunter Henn]], dem Architekten der Wolfsburger [[Autostadt]] und der [[Gläserne Manufaktur|Gläsernen Manufaktur]] in Dresden.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.mainpost.de/ueberregional/wirtschaft/mainpostwirtschaft/stararchitekt-plant-fuer-fresenius-art-9750897 |titel=mainpost.de: Stararchitekt plant für Fresenius, 19. September 2017 |abruf=2023-01-15}}</ref>

=== Kirchen ===
{{Hauptartikel|Kirchen in Schweinfurt}}


[[St. Johannis (Schweinfurt)|St. Johannis]] ist eine der kunsthistorisch bedeutsamsten evangelischen Kirchen im fränkischen Maingebiet und das älteste erhaltene Gebäude der Stadt, mit [[Romanik|romanischem]] Kern und [[Gotik|gotischen]] [[Querhaus]]. Um 1200 wurde der Bau der dreischiffigen [[Basilika (Bautyp)|Basilika]] und eines kleinen [[Chor (Architektur)|Chors]] begonnen. 1237 war der Nordturm vollendet, der Südturm wurde nicht ausgeführt. Das Brautportal auf der Südseite wurde 1240 errichtet. Der Taufstein ist von 1367.<ref name="SSGS">Stadtplan Schweinfurt mit Geschichte und Sehenswürdigkeiten, Druck- und Verlagshaus Weppert, Schweinfurt 2003.</ref> Im Herrenchor hängt das [[Schweinfurter Konfessionsbild]], das älteste Süddeutschlands. Die [[Kreuzkirche (Oberndorf)|Kreuzkirche]] (13.&nbsp;Jahrhundert/1940) in [[Oberndorf (Schweinfurt)|Oberndorf]] steht an der Stelle einer mittelalterlichen Wasserburg, Chor und Turm waren Teile der Burgkapelle. [[St. Salvator (Schweinfurt)|St. Salvator]] (1717) im [[Zürch (Schweinfurt)|Zürch]] mit gotischem Chor (vermutlich von 1412) ging ebenfalls aus einer Burgkapelle (um 1315) hervor. Die [[Heilig-Geist-Kirche (Schweinfurt)|Heilig-Geist-Kirche]] (1897–1902, [[Neuromanik]])<ref name="SSGS" /> gilt als Nachbau des [[Speyerer Dom]]s, als [[Basilika (Bautyp)|Basilika]] mit [[Westriegel]], ebenfalls mit [[Zwerggalerie]] und [[Fensterrosette]]. Sie besitzt jedoch nur einen Turm und der Westriegel wurde nach Südosten gedreht. [[St. Kilian (Schweinfurt)|St. Kilian]] (1954) besitzt eines der größten Kirchenfenster Deutschlands (250&nbsp;Quadratmeter) von [[Georg Meistermann]].<ref>{{Internetquelle |url=http://web.archive.org/save/https://www.schweinfurt.de/kultur-event/sehenswuerdigkeiten/775.St.-Kilian-Kirche.html |titel=Stadt Schweinfurt/Kultur & Event/St. Kilian |abruf=2021-03-14}}</ref> Mit der unter [[Denkmalschutz]] gestellten [[Auferstehungskirche (Schweinfurt)|Auferstehungskirche]] (1959) am [[Bergl]] schuf [[Olaf Andreas Gulbransson]] eines seiner größten und bedeutendsten Werke. Der Baustil vereint [[Sichtmauerwerk]], [[Ornament]]ik, [[Handwerk]] und [[Moderne (Architektur)|Moderne]]. Er nimmt Elemente der [[Postmoderne]] zwei Jahrzehnte vorweg, ohne jedoch auf historische Stile zurückzugreifen und ohne Verwendung neuerer Produkte der [[Baustoffindustrie]].
In neuerer Zeit rückte die Gebietsreform der 1970er Jahre und deren Folgen für die Stadt wieder in den medialen Blickpunkt.<ref name="MP/WSGL" />

<gallery mode="packed">
Querhaus, St. Johanniskirche, Schweinfurt.JPG|[[St. Johannis (Schweinfurt)|St. Johannis]]<br />(ab 1200)<br />Gotisches Querhaus
Taufstein, St. Johanniskirche, Schweinfurt.JPG|Gotischer Taufstein (1367)
Anton-Niedermeier-Platz 1 Schweinfurt 20180324 001.jpg|[[Heilig-Geist-Kirche (Schweinfurt)|Heilig-Geist-Kirche]]<br />(1897–1902)<br />Neuromanik,<br />Hauptportal
Schweinfurt, Brombergstraße 73, 001.jpg|[[Auferstehungskirche (Schweinfurt)|Auferstehungskirche]]<br />(1959)<br />von [[Olaf Andreas Gulbransson|Olaf A. Gulbransson]]
</gallery>

=== Denkmäler und Brunnen ===
{{Hauptartikel|Denkmäler und Brunnen in Schweinfurt}}

Das [[Denkmäler und Brunnen in Schweinfurt#Rückert-Denkmal|Rückert-Denkmal]] (1890) auf dem [[Altstadt (Schweinfurt)#Markt|Markt]] ist ein Wahrzeichen der Stadt und erinnert an den 1788 in Schweinfurt geborenen Dichter und Orientalisten [[Friedrich Rückert]].

[[Datei:Tafel am Industriedenkmal Walzenwehr Schweinfurt.JPG|links|rahmenlos|Tafel am Walzenwehr (MAN 1903)]]
[[Datei:Schweinfurt, Rüfferstraße, Brunnen-003.jpg|mini|hochkant=0.6|[[Denkmäler und Brunnen in Schweinfurt#Rossbändiger-Brunnen|Rossbändiger-Brunnen]] an [[Kunsthalle Schweinfurt|Kunsthalle]]]]

In den Ringanlagen um die Altstadt befinden sich mehrere Denkmäler und Brunnen. Ein Duplikat des [[Denkmäler und Brunnen in Schweinfurt#Duplikat des Great Beijing Wheel-Lagers|Great Beijing Wheel-Lagers]], des nicht ausgeführten größten Riesenrads der Welt, steht vor dem [[Theater der Stadt Schweinfurt|Stadttheater]]. Das [[Denkmäler und Brunnen in Schweinfurt#Walzenwehr-Denkmal|Walzenwehr-Denkmal]] zeigt die Kettenaufzugsvorrichtung des ersten [[Walzenwehr]]s der Welt von [[MAN]] (1903). Der [[Denkmäler und Brunnen in Schweinfurt#Anker|Anker]] ist eine Monomentalskulptur auf der [[Maininseln in Schweinfurt#Schleuseninsel|Schleuseninsel]]. Der [[Denkmäler und Brunnen in Schweinfurt#Ludwigsbrunnen|Ludwigsbrunnen]] (1830) zu Ehren des [[Ludwig I. (Bayern)|bayerischen Königs Ludwig I.]] steht am Fuß der historischen Weinberge an der alten Mainleitenstraße. Der [[Denkmäler und Brunnen in Schweinfurt#Gedenkort für die Opfer der Zwangsarbeit|Gedenkort für die Opfer der Zwangsarbeit]] (2011) ist ein 3&nbsp;km langer ehemaliger Lagerweg in [[Oberndorf (Schweinfurt)|Oberndorf]] am ehemaligen Zwangsarbeiterlager von [[FAG Kugelfischer|Kugelfischer]]. Das [[Denkmäler und Brunnen in Schweinfurt#Deutsch-amerikanisches Luftkriegsdenkmal|Deutsch-amerikanische Luftkriegsdenkmal]] (1998) am Hochbunker am Spitalseeplatz ist das einzige Denkmal seiner Art in Deutschland. Es erinnert insbesondere an den ''Black Thursday'', den 14.&nbsp;Oktober 1943, als die Amerikaner über Schweinfurt ihre größte Luftniederlage erlitten (siehe: [[#Nationalsozialismus|Nationalsozialismus]]).


{{Absatz|links}}
{{Absatz|links}}

=== Stadtmodell ===
Seit 2015 befindet sich im Stadtschreiberhaus am Martin-Luther-Platz ein Stadtmodell, das Schweinfurt um das Jahr 1800 zeigt. Es soll bis zur [[Peterstirn]] auf 4,80&nbsp;Meter Länge erweitert werden, das dann das historische Stadtgebiet mit einer Ausdehnung von zwei Kilometern abbildet.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.schweinfurtfuehrer.de/sehenswertes/stadtschreiberhaus-mit-stadtmodell-v-1800 |titel=Peter Hofmann: schweinfurtfuehrer.de/Stadtmodell Schweinfurt um 1800 |abruf=2016-02-06}}</ref>

{{Siehe auch|Liste der Baudenkmäler in Schweinfurt}}


== Wissenschaft und Bildung ==
== Wissenschaft und Bildung ==
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1652 wurde in der [[Reichsstadt Schweinfurt]] die ''Deutsche Akademie der Naturforscher Leopoldina'' von vier Ärzten gegründet und nach Kaiser [[Leopold I. (HRR)|Leopold&nbsp;I.]] benannt. Seit 1878 hat sie ihren Sitz in [[Halle (Saale)]]. Sie ist die älteste dauerhaft existierende naturforschende Akademie der Welt.<ref name="Leo" /> Die Gründung erfolgte einige Jahre bevor die entsprechenden Gesellschaften in [[London]] ([[Royal Society]]) und [[Paris]] ([[Académie des sciences]]) gegründet wurden. 2008 wurde die Leopoldina zur Nationalen Akademie der Wissenschaften erhoben. Der ebenfalls in Halle ansässige ''Freundeskreis der Leopoldina'' hält seine Jahresveranstaltungen alle vier Jahre in Schweinfurt ab.
1652 wurde in der [[Reichsstadt Schweinfurt]] die ''Deutsche Akademie der Naturforscher Leopoldina'' von vier Ärzten gegründet und nach Kaiser [[Leopold I. (HRR)|Leopold&nbsp;I.]] benannt. Seit 1878 hat sie ihren Sitz in [[Halle (Saale)]] und wurde 2008 Nationale Akademie der Wissenschaften (siehe auch: Artikel-Einleitung).


=== Hochschule für angewandte Wissenschaften ===
=== {{Anker|Hochschule für angewandte Wissenschaften}} Technische Hochschule ===
{{Hauptartikel|Hochschule für angewandte Wissenschaften Würzburg-Schweinfurt}}
{{Hauptartikel|Technische Hochschule Würzburg-Schweinfurt}}


[[Datei:Eroeffnungsfeier sanierte Aula FH Schweinfurt.jpg|mini|Auditorium Maximum an der FHWS in Schweinfurt, mit Burschenschaft]]
[[Datei:Eroeffnungsfeier sanierte Aula FH Schweinfurt.jpg|mini|Auditorium Maximum der [[THWS]] in Schweinfurt, mit Burschenschaft]]
[[Datei:Logo FH Wuerzburg Schweinfurt.svg|rechts]]


Die Schweinfurter Abteilung der Hochschule für angewandte Wissenschaften Würzburg-Schweinfurt (auch ''Fachhochschule Würzburg-Schweinfurt'' (FHWS) genannt) entstand 1971 durch den Zusammenschluss des Schweinfurter Balthasar-Neumann-Polytechnikums mit der Würzburger Höheren Wirtschaftsschule und Werkkunstschule und ist die viertgrößte [[Fachhochschule (Deutschland)|Fachhochschule]] Bayerns. Die FHWS bietet in Schweinfurt die Studiengänge Roboting und [[Wasserstofftechnik]] an.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.mainpost.de/regional/schweinfurt/experten-und-fh-planen-studiengang-wasserstofftechnik-art-10539491#anker |titel=mainpost.de: Experten und FH planen Studiengang Wasserstofftechnik , 9. Dezember 2020 |abruf=2020-12-09}}</ref>
Die Technische Hochschule Würzburg-Schweinfurt (THWS) entstand 1971 als [[Fachhochschule (Deutschland)|Fachhochschule]] durch Zusammenschluss des Schweinfurter Balthasar-Neumann-Polytechnikums mit der Würzburger Höheren Wirtschaftsschule und Werkkunstschule. Sie wurde im Laufe der Zeit zur viertgrößten Fachhochschule Bayerns und 2023 in [[Technische Hochschule]] umbenannt. Die THWS bietet in Schweinfurt unter anderem die neuen Studiengänge Robotik und [[Wasserstofftechnik]] an.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.mainpost.de/regional/schweinfurt/experten-und-fh-planen-studiengang-wasserstofftechnik-art-10539491#anker |titel=mainpost.de: Experten und FH planen Studiengang Wasserstofftechnik , 9. Dezember 2020 |abruf=2020-12-09}}</ref>


==== i-Campus Schweinfurt ====
==== i-Campus Schweinfurt ====
{{Hauptartikel|i-Campus Schweinfurt}}
{{Hauptartikel|i-Campus Schweinfurt}}


[[Datei:I-Campus Schweinfurt Rohbau.jpg|mini|[[i-Campus Schweinfurt]]. Bau des Hörsaalgebäudes (2018) für [[Wirtschaftsingenieurwesen]]; deutsch- und englischsprachige Studiengänge]]
Auf dem Areal der einstigen [[Ledward Barracks]] baut die FHWS den ''i-Campus Schweinfurt'' auf.<ref name="ICFHWS">{{Internetquelle |url=https://international.fhws.de/fhws-international |titel=FHWS International |abruf=2018-08-14}}</ref> Die Abteilung Schweinfurt der FHWS hat sich auf die [[MINT-Fächer]] spezialisiert, was im ''i-Campus'' fortgeführt wird.<ref name="WIM03/14">Wirtschaft in Mainfranken. Zeitschrift der Industrie- und Handelskammer Würzburg-Schweinfurt: ''Der „i-Dreiklang“ der FHWS'', März 2014, S. 28 f.</ref> Die zusätzlichen Projekte ''i-Company'' und ''Industrie on Campus'' sehen eine Zusammenarbeit mit Unternehmen und deren direkten Zugang zu Forschungseinrichtungen der Hochschule vor.<ref name="WIM03/14" />


Der i-Campus Schweinfurt wird von der THWS auf dem Areal der einstigen [[Ledward Barracks]] aufgebaut. Die Schweinfurter Abteilung der THWS hat sich auf [[MINT-Fächer]] spezialisiert, was im ''i-Campus'' fortgeführt wird.<ref name="WIM03/14">Wirtschaft in Mainfranken. Zeitschrift der Industrie- und Handelskammer Würzburg-Schweinfurt: ''Der „i-Dreiklang“ der FHWS.'' März 2014, S. 28 f.</ref> Die zusätzlichen Projekte ''i-Company'' und ''Industrie on Campus'' sehen eine Zusammenarbeit mit Unternehmen und deren direkten Zugang zu Forschungseinrichtungen der Hochschule vor.<ref name="WIM03/14" />
==== Außenstelle des Fraunhofer IPA ====
[[Datei:USAG Schweinfurt Ledward Barracks HQ Building - circa 2014.jpg|mini|Außenstelle des [[Fraunhofer IPA]]<br />in den einstigen [[Ledward Barracks]]]]


==== Institut für Medizintechnik Schweinfurt ====
Das [[Fraunhofer-Institut für Produktionstechnik und Automatisierung]] (IPA), das ein Konzept für eine [[digitale Fabrik]] im ''i-Campus Schweinfurt'' erstellte, siedelt eine Außenstelle in Schweinfurt an.
Das Institut für Medizintechnik Schweinfurt (IMES) der THWS praktiziert neben der Lehre ebenfalls den Wissenstransfer zwischen Wissenschaft und Industrie sowie Krankenhäusern und Arztpraxen.


=== Mit Hochschulen verwandte Einrichtungen ===
''Siehe auch: [[Fraunhofer-Institut für Produktionstechnik und Automatisierung#i-factory Schweinfurt|Fraunhofer-Institut für Produktionstechnik und Automatisierung, i-factory Schweinfurt]]''
==== Außenstelle des Fraunhofer-Instituts ====
Das [[Fraunhofer-Institut für Produktionstechnik und Automatisierung]] (IPA) eröffnete 2020 eine Außenstelle in Schweinfurt, in der [[Nordöstlicher Stadtteil (Schweinfurt)#Untere Altstadt|Alten Bahnhofstraße]]. Zentrales Forschungsfeld ist die '''k'''ünstliche '''I'''ntelligenz&nbsp;('''KI''') und deren Einsatz für eine '''n'''achhaltig '''o'''ptimierte '''W'''ertschöpfung&nbsp;('''noW''') mit der Arbeitsgruppe '''KI-noW''' in Schweinfurt.<ref>{{Internetquelle |url=http://web.archive.org/save/https://www.ipa.fraunhofer.de/de/presse/presseinformationen/ki-forschungsteam-nimmt-arbeit-auf.html |titel=Fraunhofer IPA/Pressemitteilung vom 22. Oktober 2020: Zukunftsweisend: KI-Forschungsteam nimmt Arbeit auf |abruf=2021-02-22}}</ref>


{{Siehe auch|Fraunhofer-Institut für Produktionstechnik und Automatisierung#Arbeitsgruppe KI-noW, Schweinfurt|titel1=Fraunhofer-Institut für Produktionstechnik und Automatisierung, Arbeitsgruppe KI-noW, Schweinfurt}}
==== Institut für Medizintechnik Schweinfurt ====
Das Institut für Medizintechnik Schweinfurt (IMES) der FHWS praktiziert neben der Lehre ebenfalls den Wissenstransfer zwischen Wissenschaft und Industrie sowie Krankenhäusern und Arztpraxen.


=== Akademisches Lehrkrankenhaus ===
==== Akademisches Lehrkrankenhaus ====
{{Hauptartikel|Leopoldina-Krankenhaus Schweinfurt}}
{{Hauptartikel|Leopoldina-Krankenhaus Schweinfurt}}


Das Klinikum der Stadt Schweinfurt Leopoldina-Krankenhaus (im Volksmund „Leo“) ist akademisches [[Lehrkrankenhaus]] der [[Julius-Maximilians-Universität Würzburg]]. Die ''Leo Academie'' bietet Mitarbeitern und externen Teilnehmern Fort- und Weiterbildungsprogramme in Zusammenarbeit mit anderen Institutionen an, mit Dozenten aus den eigenen Kliniken und externen Lehrkräften.
Das Leopoldina-Krankenhaus ist akademisches [[Lehrkrankenhaus]] der [[Julius-Maximilians-Universität Würzburg]]. Die ''Leo Academie'' bietet Mitarbeitern und externen Teilnehmern Fort- und Weiterbildungsprogramme in Zusammenarbeit mit anderen Institutionen an, mit Dozenten aus den eigenen Kliniken und externen Lehrkräften (siehe auch: [[#Gesundheitswesen|Gesundheitswesen]]).

''Weiteres zum Leopoldina-Krankenhaus siehe: [[#Gesundheitswesen|Gesundheitswesen]]''


=== Schulen ===
=== Schulen ===
Schweinfurt ist eine Schulstadt. Die weiterführenden Schulen versorgen auch ein großes Umland und befinden sich insbesondere im Westen der Stadt, im [[Musikerviertel (Schweinfurt)|Musikerviertel]]. Neun Schulen führen zur (Fach)Hochschulreife. Darunter gibt es acht staatliche [[Grundschule]]n, drei [[Mittelschule]]n, eine [[Montessoripädagogik|Montessori-Schule]] (Grund- und Mittelschule), zwei [[Realschule]]n und zwei private Realschulen. Die fünf [[Förderschule (Deutschland)|Förderschulen]] haben unterschiedliche Förderschwerpunkte.<ref name="Schulen">{{Internetquelle |url=https://www.schweinfurtfuehrer.de/stadtinformationen/schulen/ |titel=Peter Hofmann: schweinfurtfuehrer.de/Liste Schweinfurter Schulen |abruf=2016-12-12}}</ref>
[[Datei:Schweinfurt, Schultestraße 17, 004.jpg|mini|Musikschule Schweinfurt]]


{{Doppeltes Bild|rechts|Schweinfurt, Schultestraße 17, 004.jpg|225|Straßenansicht.JPG|190|Musikschule|[[Bayernkolleg Schweinfurt]]}}
Von den acht staatlichen [[Grundschule]]n beherbergen drei eine [[Mittelschule]]. Daneben gibt es eine private Grund- und Mittelschule, in der nach der [[Montessoripädagogik]] unterrichtet wird, zwei [[Realschule]]n und die Private Real- und Wirtschaftsschule O. Pelzl. Die fünf [[Förderschule (Deutschland)|Förderschulen]] bieten unterschiedliche Förderschwerpunkte an.
{|
| width="30%" |
Gymnasien:
* [[Celtis-Gymnasium]], 1632 gegründet
* [[Alexander-von-Humboldt-Gymnasium Schweinfurt|Alexander-von-Humboldt-Gymnasium]]
* [[Olympia-Morata-Gymnasium]]
* [[Walther-Rathenau-Gymnasium und Realschule|Walter-Rathenau-Gymnasium]]
* Privates Lyzeum der [[Republik Griechenland]], [[Schulträger]]: Bildungsministerium Griechenland; Schulaufwandsträger: Republik Griechenland.
| width="30%" |
Schule für das [[International Baccalaureate|Internationale Abitur]]:
* [[International School Mainfranken]], englischsprachig


Schulen für die Fach(hoch)schulreife:
[[Abitur]], [[Fachhochschulreife]] oder [[International Baccalaureate|Internationales Abitur]] kann man in neun Schulen erlangen: in fünf [[Gymnasium|Gymnasien]] (u.&nbsp;a. [[Alexander-von-Humboldt-Gymnasium Schweinfurt|Alexander-von-Humboldt-Gymnasium]], [[Olympia-Morata-Gymnasium]] und dem 1632 gegründeten [[Celtis-Gymnasium]]) sowie im [[Bayernkolleg Schweinfurt]], der [[Fachoberschule]], der [[Berufsoberschule]] und der englischsprachigen [[International School Mainfranken]]. Eine Besonderheit stellt das private Lyzeum der [[Republik Griechenland]] dar. Der [[Schulträger]] ist das Bildungsministerium Griechenlands und der Schulaufwandsträger die Republik Griechenland.
* [[Bayernkolleg Schweinfurt]]
* [[Fachoberschule]]
* [[Berufsoberschule]].<ref name="Schulen" />
|}


Vorkommnisse in der [[Erste Private Fachoberschule Schweinfurt|Ersten Privaten Fachoberschule Schweinfurt]] führten zu ihrer Schließung.
Unter den Berufsschulen sind die [[Fachakademie für Sozialpädagogik]] und die BDS-AzubiAkademie besonders zu erwähnen. Die [[Musikschule]] wurde im Jahr 1872 gegründet und zählt mittlerweile zu den größten Bayerns.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.musikschule-schweinfurt.de/musikschulangebot/leitbild-musikschule/index.html |titel=Leitbild Musikschule |hrsg=Zweckverband Musikschule Schweinfurt |abruf=2020-03-29}}</ref><ref name="Gymnasien">{{Internetquelle |url=http://www.schweinfurtfuehrer.de/stadtinformationen/schulen/ |titel=Peter Hofmann: schweinfurtfuehrer.de/Liste Schweinfurter Schulen |abruf=2016-12-12}}</ref> Bundesweit wurde über Vorkommnisse in der [[Erste Private Fachoberschule Schweinfurt|Ersten Privaten Fachoberschule Schweinfurt]] berichtet, die zu ihrer Schließung führten.

=== Jugendhilfeeinrichtung ===
{{Hauptartikel|Haus Marienthal}}


Es gibt Berufsschulen aller Fachrichtungen, die [[Fachakademie für Sozialpädagogik]] und die BDS-AzubiAkademie<ref name="Schulen" /> mit Betriebsunterricht bei Mitgliedsunternehmen des [[Bund der Selbständigen|BDS]]. Die Musikschule Schweinfurt wurde 1872 gegründet und ist heute eine der größten Musikschulen Bayerns.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.musikschule-schweinfurt.de/musikschulangebot/leitbild-musikschule/index.html |titel=Leitbild Musikschule |hrsg=Zweckverband Musikschule Schweinfurt |abruf=2020-03-29}}</ref>
Das Haus Marienthal ist eine [[Kinder- und Jugendhilfe|Jugendhilfeeinrichtung]] mit nahezu 170-jähriger Tradition. 1849 besuchte [[Johann Hinrich Wichern]], der Gründer der [[Innere Mission|Inneren Mission]], auch Schweinfurt. Er hatte in [[Hamburg]] das [[Rauhes Haus|Rauhe Haus]] zur Rettung verwahrloster Kinder errichtet. 1854 wurde auf Initiative von [[Ludwig von Jan]] das Schweinfurter [[Waisenhaus|Waisen-]] und [[Rettungshausbewegung|Rettungshaus]] eingeweiht. Seit 2000 gehören sämtliche [[Schülerhort]]e der Stadt Schweinfurt zum Haus Marienthal. Die einstmals [[Protestantismus|protestantische]] [[Stiftung]]sschule wird heute noch von historischen, evangelischen Vororten ([[Reichsdorf|Reichsdörfer]] und [[Reichsritterschaft]]en) unterstützt.


=== Bibliotheken ===
=== Bibliotheken ===
[[Datei:Schweinfurt-002.jpg|mini|hochkant|Stadtbücherei, seit 2007<br />im [[Ebracher Hof (Schweinfurt)|Ebracher Hof]] (1431/1575)<br />und im neuen Tiefgeschoss,<br />mit Oberlichtern zum Vorplatz]]
[[Datei:Schweinfurt-002.jpg|mini|hochkant|Stadtbücherei, seit 2007<br />im [[Ebracher Hof (Schweinfurt)|Ebracher Hof]] (1431/1575)<br />u.&nbsp;a. im neuen Tiefgeschoss mit Oberlichtern zum Vorplatz]]


* Bibliothek der [[Hochschule für angewandte Wissenschaften Würzburg-Schweinfurt]].
* Bibliothek der [[Technische Hochschule Würzburg-Schweinfurt|Technischen Hochschule Würzburg-Schweinfurt]]
* [[Bibliothek Otto Schäfer]]
* [[Bibliothek Otto Schäfer]]
* Stadtbücherei Schweinfurt, Zentralbücherei im [[Ebracher Hof (Schweinfurt)|Ebracherhof]] sowie Zweigstellen im [[Alexander-von-Humboldt-Gymnasium Schweinfurt|Alexander-von-Humboldt-Gymnasium]] und [[Oberndorf (Schweinfurt)|Oberndorf]].
* Stadtbücherei Schweinfurt, Zentralbücherei im [[Ebracher Hof (Schweinfurt)|Ebracherhof]] sowie Zweigstellen im [[Alexander-von-Humboldt-Gymnasium Schweinfurt|Alexander-von-Humboldt-Gymnasium]] und [[Oberndorf (Schweinfurt)|Oberndorf]].


=== Stiftungen und Organisationen ===
=== Stiftungen ===
In Schweinfurt gibt es 103 [[Stiftung]]en (2013). Die Stadt hat bundesweit die meisten Stiftungen pro 100.000&nbsp;Einwohner.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.mainpost.de/regional/schweinfurt/Stiftungen-in-Schweinfurt-Die-Liste;art781,34070 |titel=mainpost.de: Stiftungen in Schweinfurt. Die Liste, 03. Dezember 2006 |abruf=2020-08-26}}</ref><ref name="MP/GSH" />
In Schweinfurt gibt es über 100&nbsp;[[Stiftung]]en.<ref name="SSL">{{Internetquelle |url=https://www.mainpost.de/regional/schweinfurt/stiftungen-in-schweinfurt-die-liste-art-34070 |titel=mainpost.de: Stiftungen in Schweinfurt. Die Liste, 3. Dezember 2006 |abruf=2023-01-15}}</ref> Die Stadt besitzt damit die meisten Stiftungen pro 100.000&nbsp;Einwohner Deutschlands.<ref name="MP/GSH" />


* Die [[Hospitalstiftung Schweinfurt]] ist größte und älteste Stiftung, deren Anfänge vor dem Jahr 1364 gelegen haben müssen und die spätestens 1417 über ein Vermögen verfügt haben muss. Die stadtnahe Stiftung unterhält Altenheime und Altenwohnungen. Ihr gehören Waldungen bei [[Schwebheim]] und [[Euerdorf]] sowie das [[Deutschhof (Schweinfurt)#Gut Deutschhof|Gut Deutschhof]], das 1977 nach [[Grettstadt]] ausgelagert wurde. Ihr Grundvermögen liegt bei 19&nbsp;Millionen Euro.<ref name="MP/GSH">{{Internetquelle |url=https://www.mainpost.de/regional/schweinfurt/geschichte-einer-stiftung-gekauftes-seelenheil-art-7809651 |titel=mainpost.de: Geschichte einer Stiftung: Gekauftes Seelenheil, 25. November 2013 |abruf=2023-01-15}}</ref>
[[Datei:Schweinfurt, Deutschhof, Arnsbergstraße 1f, 004.jpg|mini|links|[[Deutschhof (Schweinfurt)#Gut Deutschhof|Gut Deutschhof]], bis 1977 Gutshof der [[Hospitalstiftung Schweinfurt]]]]
* Die Stoer-Weimann'sche Stipendienstiftung – Schober'sche Linie wurde 1627 in Schweinfurt gegründet, zur Gewährung von [[Stipendium|Stipendien]] an würdige und bedürftige Studenten.<ref name="SSL" />
* Die [[Erich-und-Erna-Kronauer-Stiftung]] wurde als [[Treuhandstiftung]] 1999 von [[Erich Kronauer]] und seiner Frau Erna gegründet.<ref name="Klein2010">Friedrich Klein: ''Zweifelhafter Preis-(Träger). Jörg Friedrich.'' In: ''[[Tribüne (Zeitschrift)|Tribüne]].'' 49. Jg., H. 154 (2010), S. 50–54.</ref>
* Die Jürgen-Höller-Stiftung wurde 2013 vom bekannten Motivationstrainer [[Jürgen Höller]] gegründet. Sie spendet Gelder für Schulprojekte in Afrika, die die [[Welthungerhilfe]] vorschlägt, umsetzt und betreut.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.mainpost.de/regional/schweinfurt/motivationstrainer-hoeller-wie-er-mit-seiner-stiftung-in-afrika-schulen-baut-art-10612319 |titel=mainpost.de: Motivationstrainer Höller: Wie er mit seiner Stiftung in Afrika Schulen baut, 5. Juni 2021 |abruf=2021-06-06}}</ref>


=== Organisationen ===
Die größte und älteste Stiftung ist die stadtnahe [[Hospitalstiftung Schweinfurt]], deren Anfänge vor dem Jahr 1364 gelegen haben müssen und die spätestens 1417 über ein Vermögen verfügt haben muss. Sie unterhält Altenheime und Altenwohnungen und ihr gehören Waldungen bei [[Schwebheim]] und [[Euerdorf]] sowie das [[Deutschhof (Schweinfurt)#Gut Deutschhof|Gut Deutschhof]], das 1977 nach [[Grettstadt]] ausgelagert wurde. Ihr Grundvermögen liegt bei 19&nbsp;Millionen Euro.<ref name="MP/GSH">{{Internetquelle |url=https://www.mainpost.de/regional/schweinfurt/Geschichte-einer-Stiftung-Gekauftes-Seelenheil;art742,7809651 |titel=mainpost.de: Geschichte einer Stiftung: Gekauftes Seelenheil, 25. November 2013 |abruf=2020-08-23}}</ref>
* [[World Bicycle Relief]] ist eine internationale Hilfsorganisation, die ihre europäische Geschäftsstelle beim Fahrradkomponentenherstellers [[SRAM (Unternehmen)|SRAM]] in Schweinfurt hat.<ref name="MP/L">{{Internetquelle |url=https://www.mainpost.de/regional/schweinfurt/hilfe-aus-schweinfurt-mobil-fuer-schule-job-und-gesundheit-art-10409441 |titel=mainpost.de: Hilfe aus Schweinfurt: Mobil für Schule, Job und Gesundheit, 20. Februar 2020 |abruf=2023-01-15}}</ref>


* Die [[Deutsche Vereinigung Morbus Bechterew]] wurde 1980 mit Sitz in Schweinfurt gegründet. Mit über 16.000&nbsp;Patienten- und Fördermitgliedern gehört sie zu den größten Patientenorganisationen Deutschlands.
Die [[Erich-und-Erna-Kronauer-Stiftung]] ist eine [[Treuhandstiftung]] und wurde 1999 von [[Erich Kronauer]] und seiner Frau Erna gegründet. Die Stiftung ist eng mit dem Historiker [[Ernst Nolte]] verbunden.<ref name="Klein2010">Friedrich Klein: ''Zweifelhafter Preis-(Träger). Jörg Friedrich''. In: [[Tribüne (Zeitschrift)|Tribüne]], 49. Jg., H. 154 (2010), S. 50–54.</ref> Die Verleihung des Historikerpreises an den mit geschichtsrevisionistischen Thesen hervortretenden [[Stefan Scheil]] (2014), der mittlerweile Vorstandsmitglied ist, führte zu einer öffentlichen Kontroverse, spätestens im Zuge dessen Experten der Stiftung insgesamt eine Nähe zur [[Neue Rechte|Neuen Rechten]] attestierten.

Die [[Deutsche Vereinigung Morbus Bechterew]] hat ihren Sitz in Schweinfurt, wo sie 1980 gegründet wurde. Mit über 16.000&nbsp;Patienten- und Fördermitgliedern gehört sie zu den größten Patientenorganisationen Deutschlands.

Die internationale Hilfsorganisation [[World Bicycle Relief]] hat ihre europäische Geschäftsstelle im Schweinfurter [[Maintal (Schweinfurt)|Maintal]], im Gebäude des Fahrradkomponentenherstellers [[SRAM (Unternehmen)|SRAM]].<ref name="MP/L">{{Internetquelle |url=https://www.mainpost.de/regional/schweinfurt/Hilfe-aus-Schweinfurt-Mobil-fuer-Schule-Job-und-Gesundheit;art742,10409441 |titel=mainpost.de: Hilfe aus Schweinfurt: Mobil für Schule, Job und Gesundheit, 20. Februar 2020 |abruf=2020-02-20}}</ref>

{{Absatz|links}}


=== Auszeichnungen ===
=== Auszeichnungen ===
* Der [[Carus-Preis]] wird jährlich von der Stadt Schweinfurt an jüngere Wissenschaftler für bedeutende wissenschaftliche Entdeckungen vergeben.
Die [[Deutsche Akademie der Naturforscher Leopoldina|Nationale Akademie der Wissenschaften]] Leopoldina verleiht für herausragende wissenschaftliche Tätigkeiten die [[Carus-Preis#Carus-Medaille|Carus-Medaille]]. Seit 1961 wird den Trägern der Medaille der [[Carus-Preis#Carus-Preis der Stadt Schweinfurt|Carus-Preis der Stadt Schweinfurt]] verliehen. Er ist nach [[Carl Gustav Carus]] benannt, dem 13.&nbsp;Präsidenten der in Schweinfurt gegründeten Leopoldina.
* Der [[Friedrich-Rückert-Preis]] wird, ebenfalls von der Stadt Schweinfurt, in unregelmäßigen Abständen an herausragende Schriftsteller vergeben.

* Die [[Erich-und-Erna-Kronauer-Stiftung]] verleiht, ebenfalls in unregelmäßigen Abständen, einen Wissenschaftspreis an Historiker.
Der [[Friedrich-Rückert-Preis|Friedrich-Rückert-Preis der Stadt Schweinfurt]] wird alle drei Jahre an herausragende Schriftsteller vergeben.

Die Erich-und-Erna-Kronauer-Stiftung (siehe: [[#Stiftungen und Organisationen|Stiftungen und Organisationen]]) verleiht regelmäßig einen [[Wissenschaftspreis]] für Historiker.


== Wirtschaft ==
== Wirtschaft ==
=== Überblick ===
=== Wirtschaftliche Eckpunkte ===
Schweinfurt hat das fünfthöchste [[Bruttoinlandsprodukt]] pro Kopf (2022)<ref name="ST/BIP">{{Internetquelle |url=https://www.statistikportal.de/de/veroeffentlichungen/bruttoinlandsprodukt-bruttowertschoepfung-0 |titel=Statistische Ämter des Bundes und der Länder/Bruttoinlandsprodukt, Bruttowertschöpfung in den kreisfreien Städten und Landkreisen der Bundesrepublik Deutschland, Berechnungsstand August 2022 |abruf=2024-02-01}}</ref> und mit 76,2 % die zweithöchste Einpendlerquote Deutschlands (2018).<ref name="EPQ">Die Einpendlerquote eines Ortes ist der prozentuale Anteil seiner Ein[[pendler]] im Verhältnis zu seiner Einwohnerzahl</ref> In der Stadt waren 2017 insgesamt 52.898 Personen sozialversicherungspflichtig beschäftigt, fast so viele wie Schweinfurt Einwohner hat, davon 26.823 im [[Produzierendes Gewerbe|produzierenden Gewerbe]], ca.&nbsp;17.750 im [[Dienstleistung]]ssektor und 8.311 in [[Handel]], [[Verkehr]] und [[Gastgewerbe]].<ref>Angaben: [[Bayerisches Landesamt für Statistik]], Stand 30. Juni 2017. Die Zahl der Dienstleistungsarbeitsplätze konnte nur annähernd entnommen werden, wegen fehlender exakter Angaben, auf Grund von Geheimhaltungsvorschriften</ref>
==== Industriegeschichte ====
{{Hauptartikel|Schweinfurter Industriegeschichte}}


[[Datei:1 Ultsch1 Gademann und Co Bleiweißmühle um 1891 S. 83.jpg|mini|links|Erste Industrieanlage Schweinfurts von 1780, Bleiweißfabrik von Martin Schmidt am Main; heute ''Grünes Haus'' an den [[Wehranlagen]] (Foto von 1891)]]
[[Datei:Schweinfurt, Bellevue-002.jpg|mini|Fabrikantenvilla von 1790<br />an der [[Bellevue (Schweinfurt)|Bellevue]]]]

1780 begann die [[Industrialisierung]] in der Stadt (siehe: [[#Beginn der Industrialisierung|Beginn der Industrialisierung]]). Schweinfurt erlebte eine bis heute durchgängige 240&nbsp;jährige Industriegeschichte, ohne Phasen der [[Deindustrialisierung]], die allen anderen fränkischen Industriestädten widerfuhren. Die Stadt ist hierbei in [[Bayern]] nur mit [[München]] und [[Augsburg]] vergleichbar. Aus der langen und vielfältigen frühen Schweinfurter Industriegeschichte ist [[Wilhelm Sattler]] hervorzuheben, der u.&nbsp;a. das (hochgiftige) [[Schweinfurter Grün]] als erster industriell produzierte und in alle Erdteile exportierte. 1883 begann die großindustrielle Entwicklung durch Erfindung der Kugelschleifmaschine von [[Friedrich Fischer (Erfinder)|Friedrich Fischer]] nach heute noch angewandtem Prinzip.<ref>Wirtschaft in Mainfranken: ''Vor 125 Jahren patentiert.'' August 2015, S. 88.</ref> Als erster [[Global Player]] ließ [[Ernst Sachs (Unternehmer)|Ernst Sachs]] mit der Torpedo-Freilaufnabe 1903 erstmals weltweit eine Komponente patentieren, ohne die niemand mehr ein modernes Fahrrad bauen konnte.<ref>Wilfried Rott: ''Sachs – Unternehmer, Playboys, Millionäre''. Blessing, 2005, ISBN 3-89667-270-3.</ref> Seit den 1930er Jahren ist Schweinfurt das europäische Zentrum der [[Wälzlager]]industrie.

==== Wirtschaftliche Eckpunkte ====
Schweinfurt besitzt das dritthöchste [[Bruttoinlandsprodukt]] (2018) und mit 76,2 % (2017) die zweithöchste Einpendlerquote<ref>Die Einpendlerquote eines Ortes ist der prozentuale Anteil seiner Ein[[pendler]] im Verhältnis zu seiner Einwohnerzahl</ref> Deutschlands.<ref name="BR/E" /> 39.600 Menschen pendeln täglich zur Arbeit nach Schweinfurt.<ref name="BR/E">{{Internetquelle |url=https://www.br.de/nachrichten/bayern/schweinfurt-hat-bundesweit-viertstaerkste-wirtschaftskraft,Qqimcky |titel=BR24: Studie bescheinigt Schweinfurt viel Wirtschaftskraft, 30. April 2018 |abruf=2020-01-21}}</ref> Die Stadt hatte 2017 insgesamt 52.898 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte, fast so viele wie Einwohner, davon 26.823 im [[Produzierendes Gewerbe|produzierenden Gewerbe]], ca.&nbsp;17.750 im [[Dienstleistung]]ssektor und 8.311 im [[Handel]], [[Verkehr]] und [[Gastgewerbe]].<ref>Angaben: [[Bayerisches Landesamt für Statistik]], Stand 30. Juni 2017. Die Zahl der Dienstleistungsarbeitsplätze konnte nur annähernd entnommen werden, wegen fehlender exakter Angaben, auf Grund von Geheimhaltungsvorschriften</ref> Die Superlative und Extremwerte haben auch nicht wirtschaftsbedingte Ursachen (siehe: [[#Wissenswertes|Wissenswertes]], Superlative).

{{Absatz|links}}

==== Bekannte Unternehmen ====
[[Datei:ZF Sachs Logo Schweinfurt 2012.jpg|mini|[[Fichtel & Sachs|ZF Sachs]], Firmenname 2001–2011, vor Verschmelzung beider Konzerne]]

* [[Bosch Rexroth]]: Lineare Bewegungstechnik, in Schweinfurt mit 1380&nbsp;Mitarbeitern (2020);<ref name="MP/SBMS" /> Hauptsitz in [[Lohr am Main]]
* [[Carl Kühne KG]]: ''Werk Schweinfurt'' (auf [[Sennfeld]]er Gemarkung)
* [[Fresenius Medical Care]]: der zweitgrößte deutsche und der größte Entwicklungs- und Produktionsstandort für Dialysegeräte des [[DAX]]-Konzerns ist in Schweinfurt, mit über 1200&nbsp;Mitarbeiten (2021);<ref>{{Internetquelle |url=https://www.freseniusmedicalcare.com/de/medien/multimedia/videos/werk-schweinfurt/ |titel=Fresenius Medical Care/Werk Schweinfurt |abruf=2021-01-01}}</ref> Hauptsitz in [[Bad Homburg]]
* [[Schaeffler-Gruppe|Schaeffler KG]] (vormals DAX-Konzern [[FAG Kugelfischer]]): zweitgrößter Wälzlagerkonzern der Welt;<ref name="S2" /> der größte Fertigungsstandort weltweit ist in Schweinfurt mit 5200&nbsp;Mitarbeitern (2020),<ref name="MP/SBMS" /> er ist Sitz der Sparte Industrie; Hauptsitz in [[Herzogenaurach]]
* [[Schwedische Kugellagerfabriken SKF]]: größter Wälzlagerkonzern der Welt; der größte Standort weltweit ist in Schweinfurt mit 4100&nbsp;Mitarbeitern (2020);<ref name="MP/SBMS" /> Hauptsitz in Göteborg
* [[SenerTec Kraft-Wärme-Energiesysteme|SenerTec]]: europäischer Marktführer für Mikro-[[Kraft-Wärme-Kopplung]]s-Anlagen
* [[SRAM (Unternehmen)|SRAM]] (vormals Fahrradkomponenten von [[Fichtel&nbsp;&&nbsp;Sachs]]): zweitgrößter Fahrrad-Komponentenhersteller der Welt;<ref>{{Internetquelle |url=https://www.mainpost.de/regional/schweinfurt/schweinfurter-fahrradindustrie-aus-tiefem-tal-zum-hoehenflug-art-10530073 |titel=mainpost.de: Schweinfurter Fahrradindustrie: Aus tiefem Tal zum Höhenflug, 19. November 2020 |abruf=2020-11-19}}</ref> europäische Zentrale ist in Schweinfurt; Hauptsitz in [[Chicago]]
* [[Winora-Staiger]]: Fahrräder<ref name="H/PW" />
* [[ZF Friedrichshafen]] (vormals Fichtel & Sachs): drittgrößter Automobilzulieferer der Welt,<ref name="AW" /> der größte Standort weltweit ist in Schweinfurt mit rund 10.000&nbsp;Mitarbeitern (2020),<ref name="MP/SBMS">{{Internetquelle |url=https://www.mainpost.de/regional/schweinfurt/corona-wie-schweinfurts-betriebe-sich-und-ihre-mitarbeiter-schuetzen-art-10529091 |titel=mainpost.de: Corona: Wie Schweinfurts Betriebe sich und ihre Mitarbeiter schützen , 16. November 2020 |abruf=2020-11-19}}</ref> zugleich Sitz der Division E-Mobility; Hauptsitz in [[Friedrichshafen]]

=== Großindustrie ===
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Fag stammsitz schweinfurt.jpg|{{center|[[Schaeffler Group|Schaeffler]] (Marke [[Kugelfischer|FAG]])<br />Sitz der Sparte Industrie}}
Fag stammsitz schweinfurt.jpg|{{Center|[[Schaeffler Group|Schaeffler]] (Marke [[Kugelfischer|FAG]])<br />Sitz der Sparte Industrie}}
Torpedo-515-36-2.jpg|{{center|Torpedo-Freilaufnabe<br />von [[Fichtel & Sachs]]}}
Torpedo-515-36-2.jpg|{{Center|''Torpedo-Freilaufnabe''<br />von [[Fichtel & Sachs]]}}
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ZF Sachs Logo Schweinfurt 2012.jpg|{{Center|ZF Sachs, Firmenname 2001–2011, danach<br />[[ZF Friedrichshafen]]}}
SKF-Hochhaus Schweinfurt Blinkenlights.JPG|{{center|Deutsche Hauptverwaltung der [[Svenska Kullagerfabriken|SKF]]}}
Entwicklungszentrum ZF Sachs - panoramio.jpg|{{center|Entwicklungszentrum [[ZF&nbsp;Friedrichshafen]]}}
Entwicklungszentrum ZF Sachs - panoramio.jpg|{{Center|Entwicklungszentrum<br />ZF Friedrichshafen<br />in Schweinfurt}}
</gallery>
</gallery>
{| class="wikitable sortable zebra" style="text-align:center"
|+ Arbeitgeber mit über 1000 Beschäftigten
|-
! Rang<br /> !! Name<br /> !! Hauptsitz<br /> !! Mitarbeiter<br />in Schweinfurt !! Branche
|-
| {{0}}1. ||style="text-align:left"| [[ZF Friedrichshafen]]<sub>'''5'''</sub> ||style="text-align:left"| [[Friedrichshafen]]<sub>'''g'''</sub>&nbsp;<sub>'''E'''</sub> ||&nbsp;&nbsp;9300<ref name="ZF/SW1" />&nbsp;&nbsp;
| style="text-align:left" | Automobilzulieferer
|-
| {{0}}2. ||style="text-align:left"| [[Schaeffler-Gruppe|Schaeffler KG]] ||style="text-align:left"| [[Herzogenaurach]]&nbsp;<sub>'''I'''</sub> || 5200<ref name="MP/SBMS">{{Internetquelle |url=https://www.mainpost.de/regional/schweinfurt/corona-wie-schweinfurts-betriebe-sich-und-ihre-mitarbeiter-schuetzen-art-10529091 |titel=mainpost.de: Corona: Wie Schweinfurts Betriebe sich und ihre Mitarbeiter schützen , 16. November 2020 |abruf=2020-11-19}}</ref> || style="text-align:left" | Wälzlager
|-
| {{0}}3. ||style="text-align:left"| [[Schwedische Kugellagerfabriken SKF]] ||style="text-align:left"| [[Göteborg]]<sub>'''g'''</sub> || 4100<ref name="MP/SBMS" /> || style="text-align:left" | Wälzlager
|-
| {{0}}4. ||style="text-align:left"| Stadt Schweinfurt ||style="text-align:left"| Schweinfurt || 4000<ref>{{Internetquelle |url=https://www.mainpost.de/regional/schweinfurt/gut-4000-menschen-arbeiten-fuer-die-stadt-art-10130060 |titel=mainpost.de: Gut 4000 Menschen arbeiten für die Stadt, 11. Dezember 2018 |abruf=2021-02-20}}</ref> || style="text-align:left" | Verwaltung
|-
| {{0}}5. ||style="text-align:left"| ...davon im [[Leopoldina-Krankenhaus Schweinfurt|Leopoldina-Krankenhaus]] ||style="text-align:left"| Schweinfurt || 2300<ref>{{Internetquelle |url=https://www.mainpost.de/regional/schweinfurt/40-jahre-leopoldina-mitarbeitende-der-ersten-stunden-erinnern-sich-art-10676141#commentsAreaAnchor |titel=40 Jahre Leopoldina: Mitarbeitende der ersten Stunden erinnern sich, 21. Oktober 2021 |abruf=2021-10-22}}</ref> || style="text-align:left" | Gesundheit
|-
| {{0}}6. ||style="text-align:left"| [[Fresenius Medical Care]] || style="text-align:left" | [[Bad Homburg]] ||1400<ref name="FMC/SW" /> || style="text-align:left" | Gesundheitstechnik
|-
| {{0}}7. ||style="text-align:left"| [[Bosch Rexroth]] ||style="text-align:left"| [[Lohr am Main]] || 1380<ref name="MP/SBMS" /> ||style="text-align:left"| Lineare Bewegungstechnik
|}


In der Großindustrie waren 2019 über 22.000 Menschen beschäftigt.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.mainpost.de/ueberregional/wirtschaft/wirtschaft/Bosch-SKF-Schaeffler-Was-die-Automobilkrise-fuer-die-Zulieferer-bedeutet;art106,10360579 |titel=mainpost.de: Bosch, SKF, Schaeffler: Was die Automobilkrise für die Zulieferer bedeutet, 28. November 2019 |abruf=2019-07-24}}</ref> Schweinfurt ist seit den 1930er Jahren europäisches Zentrum der [[Wälzlager]]industrie. Nach ersten Schwierigkeiten in den 1970er Jahren mit Personalabbau in Folge eines japanischen [[Dumping]]-Angriffs auf die Schweinfurter Wälzlagerindustrie geriet die Stadt um 1992 schließlich in Folge der [[Globalisierung]] in eine schwere Krise, die ohne Werksschließungen überwunden wurde.


<sub>'''5'''</sub><small>&nbsp;viertgrößter Automobilzulieferer der Welt<ref name="ZF/Ranking">{{Internetquelle |url=https://www.automobil-produktion.de/management/global-automotive-business/die-zehn-groessten-zulieferer-der-autoindustrie-181.html |titel=Automobil-Produktion, 19. September 2023, aktualisiert am 16. Februar 2024 |abruf=2024-03-29}}</ref></small><br />
Seit den 1990er Jahren vollzog sich ein Wandel, weg von billiger Massenproduktion und dominierender Automobilzulieferung, hin zu Hightech-Wälzlagern, auch für [[Bergbau]], [[Schiffbau]], [[Luftfahrt|Luft-]] und [[Raumfahrt]], Großlagern für [[Windkraftanlage]]n und Spezialanfertigungen, wie z.&nbsp;B. dem [[Pendelrollenlager]] fürs [[London Eye]] von FAG Kugelfischer. Forschung und Entwicklung wurden immer wichtiger und Ingenieure ersetzten Arbeiter. 2008 ging ZF in Schweinfurt als erste Fabrik in Europa mit Produkten für [[Hybrid#Antriebe und Motoren|Hybrid]]-Antriebsstränge in Serie. Derzeit läuft die vierte Generation an Hybridgetrieben mit [[Elektromotor]]en aus Schweinfurt.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.mainpost.de/content-produkte/infoserie/120jahrezffriedrichshafen/in-die-zukunft-mit-neuem-antrieb-art-10529597 |titel=mainpost.de/Anzeige ZF: In die Zukunft mit neuem Antrieb |abruf=2020-11-23}}</ref>
<sub>'''g'''</sub><small>&nbsp;größter Konzern-Standort weltweit ist in Schweinfurt<ref name="SKF1" /><ref name="ZF/SW1">{{Internetquelle |url=http://web.archive.org/save/https://www.think-ing.de/unternehmen/zf-friedrichshafen-ag-standort-schweinfurt |titel=ZF Friedrichshafen AG – Standort Schweinfurt |abruf=2021-02-20}}</ref></small><br />
<sub>'''E'''</sub><small>&nbsp;Sitz der Division E-Mobility ist in Schweinfurt</small><br />
<sub>'''I'''</sub><small>&nbsp;&nbsp;Sitz der Sparte Industrie ist in Schweinfurt</small>


=== Großindustrie ===
Dazu kamen neue Branchen, wie Lineartechnik und [[Medizintechnik]] mit Fresenius Medical Care, mit der weltweit größten Produktion von [[Dialysegerät]]en. Durch den seit 2017 im Aufbau befindlichen [[i-Campus Schweinfurt]] der [[Hochschule für angewandte Wissenschaften Würzburg-Schweinfurt]] (FHWS) wird die Zusammenarbeit von Industrie und Hochschule intensiviert, u.&nbsp;a. mit dem bundesweit ersten Studiengang [[Roboter|Roboting]].
In der Großindustrie waren 2019 über 22.000 Menschen beschäftigt.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.mainpost.de/ueberregional/wirtschaft/wirtschaft/bosch-skf-schaeffler-was-die-automobilkrise-fuer-die-zulieferer-bedeutet-art-10360579 |titel=mainpost.de: Bosch, SKF, Schaeffler: Was die Automobilkrise für die Zulieferer bedeutet, 28. November 2019 |abruf=2023-01-15}}</ref> Nach ersten Schwierigkeiten in den 1970er Jahren mit Personalabbau in Folge eines japanischen [[Dumping]]-Angriffs auf die Schweinfurter Wälzlagerindustrie geriet die Stadt um 1992 schließlich in Folge der [[Globalisierung]] in eine schwere Krise, die jedoch ohne Werksschließungen überwunden wurde. Seit den 1990er Jahren vollzog sich ein Wandel, weg von billiger Massenproduktion und dominierender Automobilzulieferung, hin zu weniger krisenanfälligen [[Investitionsgüter]]n, mit Hightech-Wälzlagern für [[Bergbau]], [[Schiffbau]], [[Luftfahrt|Luft-]] und [[Raumfahrt]], die Bahn ([[Verkehrswende]]), Großlagern für [[Windkraftanlage]]n und Spezialanfertigungen, wie z.&nbsp;B. dem [[Pendelrollenlager]] fürs [[London Eye]] von FAG Kugelfischer. Forschung und Entwicklung wurden immer wichtiger. Der Standort (SKF, Schaeffler) wurde zum Zentrum für Großlager und bei [[Gezeitenkraftwerk]]en wurde SKF zum Turbinenhersteller.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.mainpost.de/regional/schweinfurt/skf-baut-turbine-fuer-gezeitenkraftwerk-vor-schottland-art-10590455 |titel=mainpost.de: SKF baut Turbine für Gezeitenkraftwerk vor Schottland, 15. April 2021 |abruf=2021-04-15}}</ref> Im [[ZF Friedrichshafen|ZF]]-Konzern, dem 2001 das Stammwerk von Fichtel&nbsp;&&nbsp;Sachs angegliedert wurde, ist Schweinfurt das Kompetenzzentrum für E-Mobilität, mit der Produktion von Elektromotoren für [[Automobil]]e.<ref name="MP/WSE">{{Internetquelle |url=https://www.mainpost.de/regional/schweinfurt/wieviel-schweinfurt-steckt-in-einem-elektro-auto-art-10670895 |titel=mainpost.de: Wieviel Schweinfurt steckt in einem Elektro-Auto? 11. Oktober 2021 |abruf=2021-10-13}}</ref> Der chinesische Wälzlagerhersteller C&U baut derzeit sein neues Europa-Hauptquartier mit angeschlossener Fertigung im [[Maintal (Schweinfurt)|Maintal]].<ref>{{Internetquelle |url=https://www.mainpost.de/regional/schweinfurt/neuer-waelzlagerhersteller-warum-die-chinesische-firma-cu-in-schweinfurt-baut-art-10762833#commentsAreaAnchor |titel=mainpost.de: Neuer Wälzlagerhersteller: Warum die chinesische Firma C&U in Schweinfurt baut, 31. März 2022 |abruf=2022-03-31}}</ref> Dazu kamen neue Branchen hinzu, wie Lineartechnik ([[Ewellix]]) und [[Medizintechnik]], mit [[Fresenius Medical Care]], mit der weltweit größten Produktion von [[Dialysegerät]]en in Schweinfurt.


''Siehe auch: [[Schweinfurter Industriegeschichte]]''
=== Informationstechnologie ===
Die ''GPSoverIP GmbH'' entwickelte das neue Verfahren ''GPSoverIP'' zur Positionsübermittlung von [[Geokoordinaten]]. Es wird u.&nbsp;a. in der [[Logistik]]-Branche angewendet. Sie arbeitet im Auftrag von namhaften deutschen Unternehmen, wie [[Audi]] und [[BMW]] und ist Branchenprimus.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.mainpost.de/regional/schweinfurt/Mit-dem-Auge-aus-Schweinfurt-die-Lkw-Flotten-managen;art742,10358351 |titel=mainpost.de: Zukunftstechnologie: Auszeichnungen für Schweinfurter Telematik-Entwickler, 7. April 2020 |abruf=2020-05-30}}</ref> Die ''netlands edv consulting GmbH'' ist im Bereich [[Softwareentwicklung]] und [[IT-Dienstleistung]]en tätig.<ref>Wirtschaft in Mainfranken, Heft Juni 2020, S. 60</ref> ''bb-net'' ist ein IT-Aufbereiter (Aufbereitung von PCs, Tablets und Workstations).<ref>{{Internetquelle |url=https://www.mainpost.de/regional/schweinfurt/bb-net-im-maintal-frischt-firmen-it-auf-und-ruestet-sie-nach;art742,10464297 |titel=mainpost.de: bb-net im Maintal frischt Firmen-IT auf und rüstet sie nach, 30. Juni 2020 |abruf=2020-06-30}}</ref> Die ''VINTIN GmbH'' ist eine Unternehmensgruppe mit rund 180&nbsp;Beschäftigten (2020) und IT-Dienstleister, der sich u.&nbsp;a. auf [[Informationssicherheit]] und [[Cloud Computing]] spezialisiert hat.


=== Finanzen und Dienstleistungen ===
=== Informationstechnologie ===
Die ''GPSoverIP GmbH'' ist im Bereich Positionsübermittlung und die ''netlands edv consulting GmbH'' im Bereich [[Softwareentwicklung]] und [[IT-Dienstleistung]]en tätig.<ref>''Wirtschaft in Mainfranken.'' Heft Juni 2020, S. 60.</ref> ''Apicon'' entwickelt und vertreibt Add-Ons (Programm zur Erweiterung bestehender [[Software]]) mit einem modularen Aufbau für [[SAP]].<ref>{{Internetquelle |url=https://www.mainpost.de/regional/schweinfurt/schweinfurt-apicon-hilft-global-playern-beim-datenmanagement-art-10590463 |titel=mainpost.de: Schweinfurt: „Apicon“ hilft Global Playern beim Datenmanagement", 16. April 2021 |abruf=2021-04-16}}</ref> ''bb-net'' gilt als größter IT-Aufbereiter Europas.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.mainpost.de/regional/schweinfurt/schweinfurt-besuch-beim-groessten-it-aufbereiter-europas-art-10639502 |titel=mainpost.de: Besuch beim größten IT-Aufbereiter Europas, 1. August 2021 |abruf=2021-08-01}}</ref>
[[Datei:Sparkasse Schweinfurt - Schild mit Gebäudeinformationen.jpg|mini|Tafel an der [[Sparkassengalerie|Schranne]], heute Teil der [[Sparkasse Schweinfurt-Haßberge]]]]


=== Dienstleistungen ===
In Schweinfurt sind mehrere Finanzdienstleister ansässig. Das [[Bankhaus Max Flessa]] (Kurzbezeichnung: ''Flessabank'') ist eine private [[Universalbank]] mit Hauptsitz in Schweinfurt und Niederlassungen in drei Bundesländern. Die [[Sparkasse Schweinfurt-Haßberge]] ist ein öffentlich-rechtliches [[Kreditinstitut]]. [[Mercator-Leasing]] ist ein deutschlandweit agierendes Finanzunternehmen für [[Mobilien]]-Leasing und Tochterunternehmen zweier Privatbanken (Flessabank und [[Castell-Bank]]).<ref>Wirtschaft in Mainfranken, November 2020, S.&nbsp;11</ref> Die [[SKD BKK]] ist eine offene [[Betriebskrankenkasse (Deutschland)|Betriebskrankenkasse]] für die zehn westdeutschen Bundesländer und [[Berlin]]. [[Unicredit]] betreibt ein Callcenter.
[[Datei:SW Luitpold 002.jpg|mini|Hauptsitz der [[Bankhaus Max Flessa|Flessabank]] mit zwei Gebäuden in der Luitpoldstraße<br />(links vor dem Hochhaus)]]


Mehrere [[Finanzdienstleistung|Finanzdienstleister]] haben ihren Hauptsitz in Schweinfurt. Die [[SKD BKK]] ist eine offene [[Betriebskrankenkasse (Deutschland)|Betriebskrankenkasse]] für neun westdeutsche Bundesländer, [[Berlin]] und [[Sachsen]]. Das [[Bankhaus Max Flessa]] (Kurzbezeichnung: ''Flessabank'') ist eine private [[Universalbank]] mit Niederlassungen in Bayern, [[Thüringen]] und Sachsen. Die [[Sparkasse Schweinfurt-Haßberge]] ist ein öffentlich-rechtliches [[Kreditinstitut]]. Die [[VR-Bank Schweinfurt]] ist eine [[Genossenschaftsbank]]. [[Mercator-Leasing]] ist ein deutschlandweit agierendes Finanzunternehmen für [[Mobilien]]-Leasing und Tochterunternehmen zweier Privatbanken (Flessabank und [[Castell-Bank]]).<ref>''Wirtschaft in Mainfranken.'' November 2020, S.&nbsp;11.</ref> Die [[Deutsche Dienstrad]] ist ein deutschlandweit agierendes Unternehmen für Dienstrad-Leasing. [[Unicredit]] und die [[Deutsche Telekom]] betreiben Callcenter.
Zudem sind weitere Dienstleister erwähnenswert. Die [[Deutsche Telekom]] ist ebenfalls mit einem Callcenter vertreten. Die [[DB FuhrparkService]] ist mit zwei ihrer insgesamt fünf deutschen DB&nbsp;Autohäusern in Schweinfurt ansässig. Die Firma dronesecure betreibt die erste und bisher einzige [[Unbemanntes Luftfahrzeug|Drohnenschule]] Deutschlands.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.mainpost.de/regional/schweinfurt/Drohnen-ueber-dem-SKF-Freizeitgelaende;art763,9912229 |titel=mainpost.de: Drohnen über dem SKF-Freizeitgelände, 15. März 2018 |abruf=2019-04-28}}</ref>


Die [[Deutsche Bahn Connect]] ist mit zwei ihrer insgesamt sechs deutschen DB&nbsp;Autohäusern in Schweinfurt ansässig, mit ihren beiden Sparten Fahrzeughandel mit Gebrauchtwagen und den sogenannten „Premium-Autohäusern“, in denen hochwertige Fahrzeuge insbesondere der Marken Mercedes-Benz, Audi und BMW angeboten werden.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.dbautohaus.de/ |titel=DB Autohaus |abruf=2023-12-03}}</ref> Die Deutsche Dienstrad ist ein Leasinganbieter für Fahrräder. Die Firma dronesecure betreibt die erste [[Unbemanntes Luftfahrzeug|Drohnenschule]] Deutschlands.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.mainpost.de/regional/schweinfurt/drohnen-ueber-dem-skf-freizeitgelaende-art-9912229 |titel=mainpost.de: Drohnen über dem SKF-Freizeitgelände, 15. März 2018 |abruf=2023-01-15}}</ref>
=== Bau- und Immobilienwirtschaft ===
Schweinfurt ist das Zentrum der Bau- und [[Immobilienwirtschaft]] [[Mainfranken]]s. Die Firmengruppe [[Riedel Bau]] mit ca.&nbsp;430.&nbsp;Mitarbeitern agiert als [[Bauunternehmen]] bundesweit und bei [[Projektentwicklung (Immobilien)|Projektentwicklung]] und Realisierung von [[Bauträger]]projekten mit Schwerpunkt in Mainfranken.<ref>{{Internetquelle |url=https://jobs.mainpost.de/arbeitgeber/riedel-bau-firmengruppe-2890381 |titel=jobs.mainpost.de/Firmengruppe Riedelbau |abruf=2019-04-30}}</ref> Die Unternehmensgruppe [[Glöckle (Unternehmensgruppe)|Glöckle]] mit ca.&nbsp;420.&nbsp;Mitarbeitern agiert in selber Weise, zudem auch im [[Tiefbau]].


=== Medien ===
=== Medien ===
==== Verlage ====
==== Verlage ====
Der Verlag [[Vogt & Fritz]] ist ein weltweit tätiger Noten-Spezialverlag für zeitgenössische Musik. Der [[Buch- und Idee-Verlag]] und der [[Revista Verlag]] haben Schweinfurt und die Region als thematischen Schwerpunkt. [[CatFish Publisher]] ist ein neu gegründeter Verlag für fantastische Geschichten, der sich zum Ziel setzte Bücher auch in unterdrückte Sprachen zu übersetzen.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.mainpost.de/ueberregional/kulturwelt/kultur/sternchenspringer-eine-geschichte-die-vom-himmel-fiel-art-10535245 |titel=mainpost.de: Schweinfurter Autorin gründet Verlag für Fantastisches, 1. Dezember 2020 |abruf=2020-12-02}}</ref>
Der Verlag [[Vogt & Fritz]] ist ein weltweit tätiger Noten-Spezialverlag für zeitgenössische Musik. Der [[Buch- und Idee-Verlag]] und der [[Revista Verlag]] haben Schweinfurt und die Region als thematische Schwerpunkte. [[CatFish Publisher]] ist ein neu gegründeter Verlag für fantastische Geschichten, der sich zum Ziel setzte, Bücher auch in unterdrückte Sprachen zu übersetzen.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.mainpost.de/ueberregional/kulturwelt/kultur/sternchenspringer-eine-geschichte-die-vom-himmel-fiel-art-10535245 |titel=mainpost.de: Schweinfurter Autorin gründet Verlag für Fantastisches, 1. Dezember 2020 |abruf=2020-12-02}}</ref>


==== Zeitungen ====
==== Zeitungen ====
Die beiden Tageszeitungen ''Schweinfurter Tagblatt'' und ''Volkszeitung'' gehören zur Würzburger [[Main-Post|Mediengruppe Main-Post]], die im Bereich der [[Printmedium|Printmedien]] eine Monopolstellung in [[Mainfranken]] besitzt und zur [[Mediengruppe Pressedruck]] in Augsburg gehört. [[Anzeigenblatt|Anzeigenblätter]] werden von der Mediengruppe Main-Post (''markt'' und ''main Sonntag'') und vom Schweinfurter SAZ-Verlag (''Schweinfurter Anzeiger'' und ''Sonntagsanzeiger'') herausgegeben.

[[Datei:Blaues Hochhaus23112016.JPG|mini|hochkant|Sendeantenne von Radio Primaton, [[Blaues Hochhaus]]]]

Die beiden Tageszeitungen ''Schweinfurter Tagblatt'' und ''Volkszeitung'' gehören zur Würzburger [[Main-Post|Mediengruppe Main-Post]], die im Bereich der [[Printmedium|Printmedien]] eine Monopolstellung in [[Mainfranken]] besitzt und zur [[Mediengruppe Pressedruck]] in Augsburg gehört. [[Anzeigenblatt|Anzeigenblätter]] werden von der Mediengruppe Main-Post (''markt'' und ''main Sonntag'') und vom Schweinfurter SAZ-Verlag (''Schweinfurter Anzeiger'' und ''Sonntagsanzeiger'') herausgegeben. Zweimal im Jahr (Mai und November) erscheint für Studenten die hochschuleigene Zeitschrift ''BLICK'', von der [[Hochschule für angewandte Wissenschaften Würzburg-Schweinfurt]] und der [[Julius-Maximilians-Universität Würzburg]].


==== Online-Zeitungen ====
==== Online-Zeitungen ====
Die Mediengruppe Main-Post hat eine Online-Ausgabe. Spezielle [[Nachrichtenportal|Online-Zeitungen]] sind ''Schweinfurt City/swity.de'', deren Artikel das Nachrichtenmagazin ''[[Focus]]'' in seiner bayerischen Online-Ausgabe ungeprüft übernimmt und ''SW1.News'' sowie ''inFranken.de'' mit einer Schweinfurter Ausgabe.

Die Mediengruppe Main-Post hat eine Online-Ausgabe. Spezielle [[Online-Zeitung]]en sind ''Schweinfurt City/swity.de'', deren Artikel das Nachrichtenmagazin ''[[Focus]]'' in seiner bayerischen Online-Ausgabe ungeprüft übernimmt, ''SW1.News'' und ''inFranken.de'' mit einer Schweinfurter Ausgabe.


==== Rundfunk ====
==== Rundfunk ====
[[Datei:Blaues Hochhaus23112016.JPG|mini|hochkant|Sendeantenne von [[Radio Primaton]], [[Blaues Hochhaus]]]]


1991 nahm [[Radio Primaton]]' als [[Privatradio|privater Hörfunksender]] sein Programm auf. 2017 wurde der private Hörfunksender [[Radio Hashtag+]] gegründet, mit der Zielgruppe der 14- bis 29-Jährigen.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.mainpost.de/regional/schweinfurt/Schweinfurt-bekommt-eigenen-Jugendsender;art742,10222654 |titel=mainpost.de: Schweinfurt bekommt eigenen Jugendsender, 21. April 2019 |abruf=2019-04-24}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=http://www.radioszene.de/108399/radio-hashtag.html |titel=Radio Hashtag+: Schweinfurt hat ab jetzt ein eigenes Jugendradio |abruf=2017-10-15}}</ref> Der ''[[Bayerischer Rundfunk|Bayerische Rundfunk]] (BR)'' unterhält ein Studio (siehe Fernsehen) und produziert für BR-Hörfunkprogramme Beiträge aus der [[Region Main-Rhön]].
1991 nahm [[Radio Primaton]] als [[Privatradio|privater Hörfunksender]] sein Programm auf. 2017 wurde der private Hörfunksender [[Radio Hashtag+]] gegründet mit der Zielgruppe der 14- bis 29-Jährigen.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.mainpost.de/regional/schweinfurt/schweinfurt-bekommt-eigenen-jugendsender-art-10222654 |titel=mainpost.de: Schweinfurt bekommt eigenen Jugendsender, 21. April 2019 |abruf=2023-01-15}}</ref> Ein Studio des [[Bayerischer Rundfunk|Bayerischen Rundfunks]] (BR) (siehe: Fernsehen) produziert für BR-Hörfunkprogramme Beiträge aus der [[Region Main-Rhön]].


==== Fernsehen ====
==== Fernsehen ====
Das Studio Main-Rhön des Bayerischen Rundfunks in Schweinfurt produziert Beiträge aus der Region und sendet Live-Berichte für den BR und die [[ARD]].<ref>{{Internetquelle |url=https://www.mainpost.de/regional/schweinfurt/tagblatt-besucht-rundfunk-schweinfurt-als-medienstandort-art-10396426 |titel=mainpost.de: Tagblatt besucht Rundfunk: Schweinfurt als Medienstandort, 31. Januar 2020 |abruf=2023-01-15}}</ref> [[TV&nbsp;Mainfranken]] sendet täglich ein Programm für Schweinfurt und die [[Region Main-Rhön]].

Das Studio Main-Rhön des Bayerischen Rundfunks in Schweinfurt produziert Beiträge aus der Region und sendet Live-Berichte für den BR und die [[ARD]].<ref>{{Internetquelle |url=https://www.mainpost.de/regional/schweinfurt/Tagblatt-besucht-Rundfunk-Schweinfurt-als-Medienstandort;art742,10396426 |titel=mainpost.de: Tagblatt besucht Rundfunk: Schweinfurt als Medienstandort, 31. Januar 2020 |abruf=2020-04-14}}</ref> [[TV touring|TV touring Schweinfurt]] sendete seit 1990 für Schweinfurt und die [[Planungsregion Main-Rhön|Region Main-Rhön]] ein tägliches Live-Programm von 17 bis 18 Uhr, das danach alle drei Stunden wiederholt wurde. Seit 2017 heißt der Sender ''TV Mainfranken'', nach wie vor mit getrennten Programmen für Schweinfurt und Würzburg, einschließlich ihrer Regionen.


==== Internetradio- und Fernsehen ====
==== Internetradio- und Fernsehen ====
Radio Hashtag+ und TV Mainfranken sind auch über das [[Internet]] empfangbar. Ausschließliches [[Internetfernsehen]] bietet SW-N.TV mit Beiträgen aus dem Stadtgebiet an.

Radio Hashtag+ und TV Mainfranken sind auch über das [[Internet]] empfangbar. Ausschließliches [[Internetfernsehen]] bietet SW-N.TV an, mit Beiträgen aus dem Stadtgebiet.


=== Tourismus und Konferenzen ===
=== Tourismus und Konferenzen ===
{{Doppeltes Bild|rechts|Schweinfurt Konf.zentrum.jpg|200|Bad Kissingen Uferpromenade.JPG|225|Konferenzzentrum Maininsel<br />auf der [[Maininseln in Schweinfurt#Maininsel Bleichrasen|Maininsel Bleichrasen]]|[[Bad Kissingen]] bietet zusätzliche Hotelkapazitäten für große Konferenzen}}
[[Datei:Schweinfurt Konf.zentrum.jpg|mini|hochkant|Konferenzzentrum [[Maininseln in Schweinfurt#Maininsel Bleichrasen|Maininsel]] (KMI)]]


2004 wurde das Konferenzzentrum Maininsel (KMI) auf der [[Maininseln in Schweinfurt#Maininsel Bleichrasen|Maininsel Bleichrasen]] zusammen mit einem Viersterne-Hotel eröffnet. Hier finden insbesondere Tagungen von (über)regionalen Gesellschaften und Verbänden sowie [[Verbrauchermesse]]n statt. In Schweinfurt gab es 2017 insgesamt 21&nbsp;Beherbergungsbetriebe, 1547 Gästebetten, 130.375 Gästeankünfte (+&nbsp;3,7 % im Vergleich zu 2016) und 228.764 Übernachtungen (+&nbsp;1,5 %), davon 32.902 Auslandsgäste.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.schweinfurt.de/rathaus-politik/stadt/zahlen-daten-und-fakten/1187.Tourismusdaten.html |titel=Stadt Schweinfurt/Tourismusdaten – Fremdenverkehr 31. Dezember 2017 |abruf=2020-04-30}}</ref> 2019 arbeiteten in den Hotels und Gaststätten der Stadt rund 1700 Menschen.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.swity.de/2019/03/20/tourismusboom-1-700-bescha%CC%88ftigte-schweinfurter-hotels-gaststa%CC%88tten/ |titel=swity.de: Tourismusboom: 1.700 Beschäftigte in Schweinfurter Hotels und Gaststätten |abruf=2019-08-12}}</ref> Unter den Touristen sind Geschäftsreisende, Konferenz-Teilnehmer, Museums- und Radtouristen ([[Main-Radweg]]) und Urlauber auf dem Weg in den Süden. Schweinfurt liegt in einer Tourismus-Region, zwischen dem bayerischen [[Staatsbad]] [[Bad Kissingen]] und der [[Volkacher Mainschleife]]. Zusammen kommt diese Region auf über 2&nbsp;Millionen jährliche Übernachtungen und über 200&nbsp;Beherbergungsbetriebe mit etwa 10.000 Gästebetten.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.infranken.de/regional/bad-kissingen/nur_saalezeitung/erneut-mehr-als-1-6-millionen-uebernachtungen-in-bad-kissingen;art156736,3118629 |titel=inFranklen.de: Erneut mehr als 1,6 Millionen Übernachtungen in Bad Kissingen, 8. Januar 2018 |abruf=2018-11-05}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=https://www.infranken.de/regional/kitzingen/Positive-Tourismusbilanz-in-Volkach;art218,3107667 |titel=inFranklen.de: Positive Tourismusbilanz in Volkach, 2. Januar 2018 |abruf=2018-11-05}}</ref> Bei großen Konferenzen in Schweinfurt kann zusätzlich auf Hotels in Bad Kissingen zurückgegriffen werden.
2004 wurde das [[Konferenzzentrum Maininsel]] (KMI) auf der [[Maininseln in Schweinfurt#Maininsel Bleichrasen|Maininsel Bleichrasen]] zusammen mit einem Viersterne-Hotel eröffnet.


=== Einzelhandel ===
In Schweinfurt gab es 2017 insgesamt 21&nbsp;Beherbergungsbetriebe, 1.547 Gästebetten, 130.375 Gästeankünfte (+&nbsp;3,7 % im Vergleich zu 2016) und 228.764 Übernachtungen (+&nbsp;1,5 %), davon 32.902 Auslandsgäste.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.schweinfurt.de/rathaus-politik/stadt/zahlen-daten-und-fakten/1187.Tourismusdaten.html |titel=Stadt Schweinfurt/Tourismusdaten – Fremdenverkehr 31. Dezember 2017 |abruf=2020-04-30}}</ref> 2019 arbeiteten in den Hotels und Gaststätten der Stadt rund 1.700 Menschen.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.swity.de/2019/03/20/tourismusboom-1-700-bescha%CC%88ftigte-schweinfurter-hotels-gaststa%CC%88tten/ |titel=swity.de: Tourismusboom: 1.700 Beschäftigte in Schweinfurter Hotels und Gaststätten |abruf=2019-08-12}}</ref> Unter den Touristen sind Geschäftsreisende, Konferenz-Teilnehmer, Museums- und Radtouristen ([[Main-Radweg]]) und Urlauber auf dem Weg in den Süden.
[[Datei:Schweinfurt - Stadtgalerie innen.JPG|mini|hochkant|[[Stadtgalerie Schweinfurt]]]]


Das [[Einzugsbereich|Einzugsgebiet]] des Schweinfurter [[Einzelhandel]]s hat 759.000&nbsp;Einwohner.<ref name="ECE/E" /> Schweinfurt liegt in der Mitte [[Mainfranken]]s; für seine knapp eine Million Einwohner ist die Stadt in maximal einer Stunde erreichbar. Schweinfurt besitzt eine sehr hohe [[Einzelhandelszentralität]] von 214&nbsp;Punkten (z.&nbsp;Vgl.:&nbsp;Würzburg 189&nbsp;Punkte; beide Werte für 2019).<ref name="IHK/Einz">Zahlen aus Studien zum Einzelhandel in [[Mainfranken]], jährlich von der [[IHK Würzburg-Schweinfurt]] veröffentlicht, mit Schätzungen für das jeweils laufende Jahr, basierend auf Berechnungen der [[Gesellschaft für Konsumforschung]] (GfK) und der Michael Bauer Research GmbH</ref> Die [[Verkaufsfläche]] Schweinfurts beträgt 237.600&nbsp;m²&nbsp;(2016). Davon entfallen 70.200&nbsp;m² auf die [[Innenstadt (Schweinfurt)|Innenstadt]]. Die Verkaufsflächendichte liegt bei hohen 4.500&nbsp;m² pro 1.000&nbsp;Einwohner (2016).<ref>Schweinfurter Tagblatt: ''Gutachter: Einzelhandel im Zentrum konzentrieren.'' 31. Januar 2017.</ref>
Schweinfurt liegt in einer Tourismus-Region, zwischen dem bayerischen [[Staatsbad]] [[Bad Kissingen]] und der [[Volkacher Mainschleife]]. Zusammen kommt diese Region auf über 2&nbsp;Millionen jährliche Übernachtungen und über 200&nbsp;Beherbergungsbetriebe mit etwa 10.000 Gästebetten.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.infranken.de/regional/bad-kissingen/nur_saalezeitung/erneut-mehr-als-1-6-millionen-uebernachtungen-in-bad-kissingen;art156736,3118629 |titel=inFranklen.de: Erneut mehr als 1,6 Millionen Übernachtungen in Bad Kissingen, 8. Januar 2018 |abruf=2018-11-05}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=https://www.infranken.de/regional/kitzingen/Positive-Tourismusbilanz-in-Volkach;art218,3107667 |titel=inFranklen.de: Positive Tourismusbilanz in Volkach, 2. Januar 2018 |abruf=2018-11-05}}</ref> Bei großen Konferenzen in Schweinfurt kann zusätzlich auf Hotels in Bad Kissingen zurückgegriffen werden.


In der City liegt das größte innerstädtische Einkaufszentrum Mainfrankens, die [[Stadtgalerie Schweinfurt]] (2009), eine 300&nbsp;Meter lange [[Shopping Mall]] mit 22.500&nbsp;m²&nbsp;Verkaufsfläche, 100&nbsp;Geschäften und 1.300&nbsp;Parkplätzen und das zweitgrößte innerstädtische Einkaufszentrum Mainfrankens, das [[Altstadt (Schweinfurt)#Rückert-Centrum|Rückert-Centrum]] (1973) mit 21.000&nbsp;m²&nbsp;Verkaufsfläche.<ref name="ST/ELR">{{Internetquelle |url=https://www.mainpost.de/regional/schweinfurt/edelstahl-und-licht-fuer-das-parkhaus-am-rueckert-centrum-art-10235851 |titel=mainpost.de: Edelstahl und Licht für das Parkhaus am Rückert-Centrum, 10. Mai 2019 |abruf=2023-01-15}}</ref>
{{Absatz|links}}


Im [[Hafen-Ost]] entstand seit den 1980er Jahren eine der größten [[Fachmarktagglomeration]]en Deutschlands, in Konkurrenz zur Innenstadt. Die Stadt lässt im Hafen jedoch kein innenstadtrelevantes Warenangebot zu. 2009 eröffnete [[XXXLutz]] im benachbarten [[Maintal (Schweinfurt)|Maintal]] zwei Möbelhäuser seiner Marken ''XXXL&nbsp;Neubert'' und ''Mömax'' mit zusammen 34.900&nbsp;m²&nbsp;Verkaufsfläche.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.mainpost.de/regional/schweinfurt/so-perfekt-ist-kein-anderes-neubert-haus-art-5258693 |titel=mainpost.de: „So perfekt ist kein anderes Neubert-Haus“, 21. August 2009 |abruf=2023-01-15}}</ref>
=== Einzelhandel ===
Das [[Einzugsbereich|Einzugsgebiet]] des Schweinfurter [[Einzelhandel]]s hat 759.000&nbsp;Einwohner.<ref name="ECE/E" /> Für die knapp eine Million [[Mainfranken]] ist die Stadt in maximal einer Stunde erreichbar.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.mainpost.de/regional/schweinfurt/Citymanager-Schweinfurt-hat-Luft-nach-oben-und-Potenzial;art742,10216188#anker |titel=mainpost.de: Citymanager: „Schweinfurt hat noch Luft nach oben – und Potenzial“, 10. April 2019 |abruf=2019-04-10}}</ref> Die Stadt besitzt eine sehr hohe [[Einzelhandelszentralität]] von 214&nbsp;Punkten (z.&nbsp;Vgl.:&nbsp;Würzburg 189&nbsp;Punkte, beide Werte für 2019;<ref name="IHK/Einz">Zahlen aus Studien zum Einzelhandel in [[Mainfranken]], jährlich von der [[IHK Würzburg-Schweinfurt]] veröffentlicht, mit Schätzungen für das jeweils laufende Jahr, basierend auf Berechnungen der [[Gesellschaft für Konsumforschung]] (GfK) und der Michael Bauer Research GmbH</ref> siehe auch: [[#Wissenswertes|Wissenswertes]], Superlative). Die [[Verkaufsfläche]] Schweinfurts beträgt 237.600&nbsp;m²&nbsp;(2016). Davon entfallen 70.200&nbsp;m² auf die [[Innenstadt (Schweinfurt)|Innenstadt]]. Die Verkaufsflächendichte liegt bei hohen 4.500&nbsp;m² pro 1.000&nbsp;Einwohner (2016).<ref>Schweinfurter Tagblatt: ''Gutachter: Einzelhandel im Zentrum konzentrieren'', 31. Januar 2017.</ref> Die Leerstandsquote lag 2016/17 unter den rund 800&nbsp;Geschäften in der Innenstadt bei 9,9 % (78&nbsp;Geschäfte) und lag damit insgesamt unter dem Niveau anderer Oberzentren.<ref name="VWRC">{{Internetquelle |url=https://www.mainpost.de/regional/schweinfurt/Viele-Wege-zur-Rettung-der-City;art742,9819945 |titel=mainpost.de: Viele Wege zur Rettung der City, 17. Dezember 2017 |abruf=2019-04-11}}</ref>


=== Weitere Branchen ===
In der City liegen das größte innerstädtische [[Warenhaus]] [[Unterfranken]]s, eine Filiale der [[Galeria Kaufhof]] (1964) mit rund 10.000&nbsp;m² Verkaufsfläche,<ref>Angabe [[Galeria Kaufhof]]</ref> das [[Rückert-Center]] (1973) mit 21.000&nbsp;m²<ref name="ST/ELR">{{Internetquelle |url=https://www.mainpost.de/regional/schweinfurt/Edelstahl-und-Licht-fuer-das-Parkhaus-am-Rueckert-Centrum;art742,10235851 |titel=mainpost.de: Edelstahl und Licht für das Parkhaus am Rückert-Centrum, 10. Mai 2019 |abruf=2019-05-11}}</ref> und das größte innerstädtische Einkaufszentrum Mainfrankens, die [[Stadtgalerie Schweinfurt]] (2009), eine 300&nbsp;m lange [[Shopping Mall]] mit 22.500&nbsp;m²&nbsp;Verkaufsfläche, 100&nbsp;Geschäften und 1.300&nbsp;Parkplätzen.
==== Bau- und Immobilienwirtschaft ====
[[Datei:Firmengebäude Riedel Bau in Schweinfurt.jpg|mini|hochkant|Unternehmenssitz von [[Riedel Bau]] im [[Hafen-Ost]]]]
Schweinfurt ist das Zentrum der Bau- und [[Immobilienwirtschaft]] [[Mainfranken]]s. Die Firmengruppe [[Riedel Bau]] agiert als [[Bauunternehmen]] bundesweit und, mit Schwerpunkt in Mainfranken, in den Bereichen [[Projektentwicklung (Immobilien)|Projektentwicklung]] und Realisierung von [[Bauträger]]projekten. Die Unternehmensgruppe [[Glöckle (Unternehmensgruppe)|Glöckle]] agiert in selber Weise, zudem auch im [[Tiefbau]].


==== Maschinenbau ====
Im [[Hafen-Ost]] entstand seit den 1980er Jahren eine der größten [[Fachmarktagglomeration]]en Deutschlands, in Konkurrenz zur Innenstadt. Die Stadt lässt im Hafen jedoch kein innenstadtrelevantes Warenangebot zu. 2009 eröffnete [[XXXLutz]] im benachbarten [[Maintal (Schweinfurt)|Maintal]] zwei Möbelhäuser seiner Marken ''XXXL&nbsp;Neubert'' und ''Mömax'' mit zusammen 34.900&nbsp;m²&nbsp;Verkaufsfläche.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.mainpost.de/regional/schweinfurt/So-perfekt-ist-kein-anderes-Neubert-Haus;art742,5258693 |titel=mainpost.de: „So perfekt ist kein anderes Neubert-Haus“, 21. August 2009 |abruf=2019-04-10}}</ref>
Das 1996 gegründete Maschinenbauunternehmen [[SenerTec Kraft-Wärme-Energiesysteme|SenerTec]] produziert und vertreibt Kraft-Wärme-Energiesysteme, so das [[Dachs (Blockheizkraftwerk)|Dachs-Mini-Blockheizkraftwerk]].


<gallery mode="packed" caption="Hauptgeschäftszentren von West nach Ost">
EinkaufsgalerieSW3.jpg|[[Innenstadt (Schweinfurt)#Innenstadt-West (Gründerzeitviertel)|Westliche City]]:<br />[[Stadtgalerie Schweinfurt]]
Schweinfurt Altstadt 03.jpg|City:<br />[[Altstadt (Schweinfurt)#Jägersbrunnen|Jägersbrunnen]]
SW Hugendubel.jpg|City:<br />[[Altstadt (Schweinfurt)#Georg-Wichtermann-Platz|Georg-Wichtermann-Platz]]
Schweinfurt, Stadtmauer, Am Unteren Wall-20160105-007.jpg|Unterer Wall:<br />Rückert Center
</gallery>

=== Weitere Branchen ===
==== Fahrräder ====
==== Fahrräder ====
[[Datei:TorpedoNabe.jpeg|mini|hochkant|''SRAM Torpedo'', angelehnt an die ''Torpedo-Freilaufnabe'' von [[Fichtel & Sachs]]]]
In der Geburtsstadt des Fahrrads (siehe Artikel-Einleitung) sind auch heute namhafte Firmen der Branche ansässig. Neben SRAM und Winora (siehe jeweils: [[#Bekannte Unternehmen|Bekannte Unternehmen]]) zudem das erst 2017 gegründete Unternehmen [[Pexco]], der branchenbekannten Schweinfurter Familie Puello, mit zwei Radkollektionen, einschließlich E-Bikes, ihrer neuen Marken ''Raymon'' und ''Husqvarna Bicycles''.<ref name="H/PW">{{Internetquelle |url=https://www.handelsblatt.com/unternehmen/mittelstand/familienunternehmer/susanne-puello-neustart-mit-56-diese-unternehmerin-hat-mit-e-bikes-grosse-plaene/22785902.html?ticket=ST-54191686-PqIVSoNi4JRFiCyUd5MU-ap4 |titel=Handelsblatt: Neustart mit 56 – Diese Unternehmerin hat mit E-Bikes große Pläne, 10. Juli 2018 |abruf=2019-11-29}}</ref>

In der Geburtsstadt des Fahrrads (siehe Artikel-Einleitung) sind auch heute z.&nbsp;T. namhafte (Zuliefer)Firmen der Branche ansässig: [[SRAM (Unternehmen)|SRAM]], [[Winora]] (zu [[Accell Group]]), R Raymon Bicycles und Pierer New Mobility Group.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.mainpost.de/regional/schweinfurt/fahrradindustrie-in-der-krise-warum-auch-hersteller-in-schweinfurt-trotz-des-booms-mit-problemen-kaempfen-art-11318447 |titel=Fahrradindustrie in der Krise: Warum auch Hersteller in Schweinfurt trotz des Booms mit Problemen kämpfen, 1. Dezember 2023 |abruf=2023-12-01}}</ref>


==== Kunststoffe ====
==== Kunststoffe ====
Schweinfurt ist Hauptsitz von [[Maincor]], einem Hersteller von [[Kunststoffrohr]]en sowie Sitz von Mainplastik und Melaplast, das [[Melamin]]-[[Laminat]]e produziert. KLT Hummel Plastic produziert vor allem für die Automobilindustrie.
[[Datei:Mainberger Straße 10 Schweinfurt 20190906 002.jpg|mini|Farbenfabrik Deifel<br /> mit Gebäude von 1838/1896]]


==== Chemie ====
Schweinfurt ist Hauptsitz von [[Maincor]], Hersteller von [[Kunststoffrohr]]en, Sitz von [[Mainplastik]] und von [[Melaplast]], das [[Melamin]]-[[Laminat]]e produziert. [[KLT Hummel Plastic]] ('''K'''unstoff'''L'''ager'''T'''echnik) produziert vor allem für die Automobilindustrie (einschließlich [[Nutzfahrzeug]]e). Zu den Kunden zählen [[Daimler AG|Daimler]], [[Scania]], ZF, Schaeffler und [[Continental AG|Continental]]. Zudem arbeitet KLT mit SKF im Bereich [[Gleitlager]] zusammen, für wartungsfreie Lager, wie sie im Großformat im [[Oosterschelde-Sperrwerk]] eingebaut wurden.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.mainpost.de/regional/schweinfurt/Schweinfurter-Sueden-Plastic-Hummel-baut-Produktionshalle;art742,10284348 |titel=mainpost.de: Schweinfurter Süden: Plastic Hummel baut Produktionshalle, 26. Juli 2019 |abruf=2019-07-27}}</ref>
ML Lubrication entwickelt und produziert [[Kühlschmierstoff]]e.


==== Farben ====
==== Farben ====
[[Datei:Mainberger Straße 10 Schweinfurt 20190906 002.jpg|mini|hochkant|Farbenfabrik Deifel<br /> mit Gebäude von 1838/1896]]
Im historischen Zentrum der deutschen Farbenfabriken Schweinfurt ([[Schweinfurter Grün]]) gibt es heute nur noch die Buntfarbenfabrik [[Deifel]].

Im historischen Zentrum der deutschen Farbenindustrie ([[Schweinfurter Grün]]) gibt es heute nur noch die Buntfarbenfabrik Deifel.


==== Textilien ====
==== Textilien ====
[[P.A.C.]] am [[Nordwestlicher Stadtteil (Schweinfurt)#Hainig|Hainig]] und im [[Maintal (Schweinfurt)|Maintal]] ist ein weltweit führender Hersteller von [[Schlauchtuch|Multifunktionstüchern]].<ref>{{Internetquelle |url=https://www.mainpost.de/ueberregional/wirtschaft/wirtschaft/P-A-C-Textilien-aus-Schweinfurt-sind-in-Mode;art106,9928373 |titel=mainpost.de: P.A.C.: Textilien aus Schweinfurt sind in Mode, 5. April 2018 |abruf=2019-06-20}}</ref>
P.A.C. am [[Nordwestlicher Stadtteil (Schweinfurt)#Hainig|Hainig]] und im [[Maintal (Schweinfurt)|Maintal]] ist ein weltweit führender Hersteller von [[Schlauchtuch|Multifunktionstüchern]].<ref>{{Internetquelle |url=https://www.mainpost.de/ueberregional/wirtschaft/wirtschaft/p-a-c-textilien-aus-schweinfurt-sind-in-mode-art-9928373 |titel=mainpost.de: P.A.C.: Textilien aus Schweinfurt sind in Mode, 5. April 2018 |abruf=2023-01-15}}</ref>


==== Lebensmittel ====
==== Lebensmittel ====
Das [[löß]]reiche Schweinfurter Gauland im Westen des [[Landkreis Schweinfurt|Landkreises]] ist die Kornkammer der Region, wo auch [[Braugerste]] hoher Qualität gedeiht. In Schweinfurt sind eine [[Getreidemühle]] (Cramer Mühle) und zwei [[Mälzerei|Malzfabriken]] ansässig ([[Ireks]], mit Hauptsitz in [[Kulmbach]] und Mälzerei Günther Schubert).
Im [[löß]]reichen Schweinfurter Gauland im Westen des [[Landkreis Schweinfurt|Landkreises]] gedeiht unter anderem [[Braugerste]] hoher Qualität. In der Stadt sind eine [[Getreidemühle]] (Cramer Mühle) und zwei [[Mälzerei|Malzfabriken]] ([[Ireks]], mit Hauptsitz in [[Kulmbach]] und Mälzerei Günther Schubert) ansässig.


==== Brauereien ====
==== Brauereien ====
[[Datei:1 Ultsch1 Rothsches Haus Schopperhaus um 1891 S. 37.jpg|mini|hochkant|Roth'sches Haus, Brauerei Roth, 1944 teilzerstört]]
[[Datei:1 Ultsch1 Rothsches Haus Schopperhaus um 1891 S. 37.jpg|mini|hochkant|Roth'sches Haus, Brauerei Roth, 1944 teilzerstört]]


Schweinfurt liegt unweit westlich von [[Bierfranken]]. Von insgesamt elf&nbsp;Brauereien in der Stadt existiert heute nur noch die Brauerei Roth (siehe: [[Liste ehemaliger Brauereien in Bayern#Schweinfurt|Liste ehemaliger Brauereien in Bayern, Schweinfurt]]).
Schweinfurt liegt unweit westlich von [[Bierfranken]]. Von früher insgesamt elf&nbsp;Brauereien in der Stadt existiert heute nur noch die Brauerei Roth.<ref>{{Internetquelle|url=https://bierkrugwiki.files.wordpress.com/2017/11/die-schweinfurter-brauereien.pdf|titel=wordpress.com/Die Schweinfurter Brauereien |abruf=2024-02-23}}</ref>

''Siehe: [[Liste ehemaliger Brauereien in Bayern#Schweinfurt|Liste ehemaliger Brauereien in Bayern, Schweinfurt]]''


==== Logistik ====
==== Logistik ====
Schweinfurt ist aufgrund der zentralen deutschen und europäischen Lage ein wichtiger [[Logistik]]standort. Hier haben [[ZF Friedrichshafen]] und [[Schwedische Kugellagerfabriken SKF|SKF]] ihr deutsches bzw. europäisches Logistikzentrum. [[DB Schenker]] bietet in und nahe der Stadt an insgesamt drei Standorten alle Bereiche der Logistik an, von See- und [[Luftfracht]] über Messelogistik bis zur Kunstlogistik. Beiderseits der südlichen Stadtgrenze sind weitere Logistikunternehmen, allein [[Schäflein]] hat hier zehn Standorte.
Stadt und näheres Umfeld wurden aufgrund der zentralen Lage in Deutschland und Europa (siehe: [[#Lage|Lage]]) zum wichtigen [[Logistik]]standort. Hier haben [[ZF&nbsp;Friedrichshafen]] und [[Schwedische Kugellagerfabriken|SKF]] ihr deutsches bzw. europäisches Logistikzentrum. [[DB&nbsp;Schenker]] bietet an drei Standorten alle Bereiche der Logistik an.


==== Mineralöle ====
==== Mineralöle ====
Das Mineralölunternehmen [[Erik Walther]] hat seinen Hauptsitz in Schweinfurt. Es betreibt rund 70&nbsp;eigene [[Tankstelle]]n in vier Bundesländern und verschifft die [[Mineralöle]] mit einer eigenen [[Tanker]]flotte von den [[ARA-Häfen]] ('''A'''msterdam-'''R'''otterdam-'''A'''ntwerpen) zum Schweinfurter Hauptsitz und anderen Tanklagern.
{{Doppeltes Bild|links|TMS Thüringen und TSL Marie Luise.jpg|220|Walther Tankstelle.jpg|207|Schubverband von [[Erik Walther]]...|...und eine Walther Tankstelle}}


<gallery mode="packed" heights="160">
Das Mineralölunternehmen [[Erik Walther]] hat seinen Hauptsitz in Schweinfurt, mit einem [[Tanklager]] im [[Hafen Schweinfurt|Hafen]]. Das Unternehmen betreibt rund 70 eigene [[Tankstelle]]n in vier Bundesländern.
TMS Thüringen und TSL Marie Luise.jpg|Schubverband von [[Erik Walther]] auf dem Rhein...
Walther Tankstelle.jpg|...und eine Walther Tankstelle
</gallery>


==== Sand- und Kiesabbau ====
Walther verschifft die [[Mineralöle]] mit einer eigenen [[Tanker]]flotte, auch mit [[Schubverband|Schubverbänden]], die den Main bis zu einer Länge von 180&nbsp;Metern befahren können, von den [[ARA-Häfen]] ('''A'''msterdam-'''R'''otterdam-'''A'''ntwerpen) zum Schweinfurter Hauptsitz und anderen Tanklagern.
[[Datei:Maintal, Blick auf Baggersee - panoramio.jpg|mini|hochkant|Landwirtschaft in Schweinfurt am Industrie- und Gewerbepark [[Maintal (Schweinfurt)|Maintal]]]]

{{Absatz|links}}


Im Süden der Stadt betreibt die Schweinfurter Baufirma Glöckle an den [[Schmachtenberg (Wüstung)|Schmachtenseen]] Sand- und [[Kiesabbau]].
==== Kiesabbau ====
Im Süden der Stadt betreibt die Schweinfurter Baufirma [[Glöckle (Unternehmensgruppe)|Glöckle]] Sand- und [[Kiesabbau]], wodurch die [[Schmachtenberg (Wüstung)|Schmachtenseen]] entstanden (siehe auch: [[#Geologie|Geologie]]).


==== Land- und Forstwirtschaft ====
==== Land- und Forstwirtschaft ====
[[Landwirtschaft]]lich werden 1033&nbsp;ha im Stadtgebiet genutzt.<ref name="ISW">Informationsbroschüre der Stadt Schweinfurt, 6. Auflage 2002, S. 15.</ref> Der [[Weinbau]] umfasst 3,5&nbsp;ha (siehe: [[#Weinbau|Weinbau]]). Die Waldgebiete umfassen 500&nbsp;ha,<ref name="ISW" /> die allermeist der [[Forstwirtschaft]] unterliegen.
[[Datei:Maintal, Blick auf Baggersee - panoramio.jpg|mini|Landwirtschaft in Schweinfurt, am Industrie- und Gewerbepark [[Maintal (Schweinfurt)|Maintal]]]]

[[Landwirtschaft]]lich werden 1033&nbsp;ha im Stadtgebiet genutzt.<ref name="ISW">Informationsbroschüre der Stadt Schweinfurt, 6. Auflage 2002, S. 15</ref> Zwei [[Aussiedlerhof|Aussiedlerhöfe]] liegen am Rande der [[Gartenstadt (Schweinfurt)|Gartenstadt]] und zwei am [[Bergl#Münzberg|Münzberg]]. Der [[Weinbau]] umfasst 3,5&nbsp;ha (2017) an der [[Peterstirn]] (siehe: [[#Weinbau|Weinbau]]). Die Wasserflächen betragen ca.&nbsp;170&nbsp;ha (2018), u.&nbsp;a [[Karpfenteich]]e westlich des [[Sennfelder See]]s; es gibt noch einige [[Fischwirt]]e. Die Waldgebiete umfassen 500&nbsp;ha,<ref name="ISW" /> die abgesehen von kleineren naturgeschützten und urwaldähnlichen Zonen am südlichen Mainufer der [[Forstwirtschaft]] unterliegen.

==== Gründerzentren ====
Das erste [[Gründerzentrum]] wurde bereits 1994 eröffnet, als '''G'''ründer- '''I'''nnovations- und '''B'''eratungszentrum '''S'''chweinfurt ('''GRIBS'''). Es bietet insbesondere Gründern aus den Bereichen [[Informationstechnik]], [[Software]], Technologie und unternehmens&shy;nahen Dienstleistungen angepasste Büroräume am [[Nordwestlicher Stadtteil (Schweinfurt)#Hainig|Hainig]] zur Miete. Das von der Stadt Schweinfurt betriebene ''Chancen-Center Maintal'' vermietet Hallen für [[Start-up-Unternehmen]] im Gewerbebereich im Industrie- und Gewerbepark [[Maintal (Schweinfurt)|Maintal]]. Seit 2018 bietet ebenfalls die Stadt [[Coworking]]-Spaces im Friedrich-Rückert-Bau in der [[Altstadt (Schweinfurt)|Altstadt]] an, dazu drei externe Ladenlokale in der Innenstadt,<ref>{{Internetquelle |url=https://www.mainpost.de/regional/schweinfurt/Aus-dem-Gruenderkaufhaus-wird-ein-neues-Projekt;art742,10019226 |titel=mainpost.de: Aus dem Gründerkaufhaus wird ein neues Projekt, 25. Juli 2018 |abruf=2019-04-29}}</ref> zudem ein Startup-Chancencenter im Gewerbegebiet Heckenweg im [[Nördlicher Stadtteil (Schweinfurt)|Nördlichen Stadtteil]].


== Infrastruktur ==
== Infrastruktur ==
=== Öffentlicher Verkehr ===
=== Öffentlicher Verkehr ===
'''Verkehrsverbünde'''
Schweinfurt besitzt unter allen deutschen Städten das dichteste Netz an Haltestellen im [[ÖPNV|öffentlichen Personennahverkehr]].<ref name="MP/SHSB">{{Internetquelle |url=https://www.mainpost.de/ueberregional/politik/zeitgeschehen/Schweinfurt-haengt-sogar-Berlin-ab;art16698,10243049#anker |titel=mainpost.de: Schweinfurt hängt sogar Berlin ab, 21. Mai 2019 |abruf=2019-05-23}}</ref>


Die [[Verkehrsgemeinschaft Schweinfurt]] (VSW) ist eine [[Verkehrsgemeinschaft]] des [[Öffentlicher Personennahverkehr|Öffentlichen Personennahverkehrs]] für das Gebiet der kreisfreien Stadt Schweinfurt und den [[Landkreis Schweinfurt]]. 23&nbsp;Buslinien von örtlichen Busunternehmen und zwei Bahnlinien der [[Erfurter Bahn]], bzw. der [[Deutsche Bahn|Deutschen Bahn]], bieten einen Gemeinschaftstarif an.
==== Verkehrsverbünde ====
Die [[Verkehrsgemeinschaft Schweinfurt]] (VSW) ist eine [[Verkehrsgemeinschaft]] des [[Öffentlicher Personennahverkehr|Öffentlichen Personennahverkehrs]] für das Gebiet der kreisfreien Stadt Schweinfurt und den [[Landkreis Schweinfurt]]. 23&nbsp;Buslinien von örtlichen Busunternehmen und zwei Bahnlinien der [[Erfurter Bahn]], bzw. der [[Deutsche Bahn|Deutschen Bahn]], bieten einen Gemeinschaftstarif an. 2022 soll die [[Region Main-Rhön|Region Schweinfurt/Main-Rhön]] dem [[Verkehrsverbund Mainfranken|Verkehrsverbunds Mainfranken]] (VVM) angegliedert werden, zum nach Einwohnern drittgrößtem und Fläche zweitgrößtem [[Verkehrsverbund]] Bayerns.<ref>{{Internetquelle |url=https://in-und-um-schweinfurt.de/lokales/verbundraumerweiterung-vor-einem-jahr-wurde-die-nahverkehr-mainfranken-gmbh-gegruendet-der-blick-geht-zufrieden-zurueck-und-motiviert-nach-vorne/ |titel=SW1.News: Verbundraumerweiterung: Vor einem Jahr wurde die Nahverkehr Mainfranken GmbH gegründet |abruf=2018-12-22}}</ref>


2025 soll die [[Region Main-Rhön|Region Schweinfurt/Main-Rhön]] dem [[Verkehrsverbund Mainfranken|Verkehrsverbunds Mainfranken]] (VVM) angegliedert werden, zum nach Einwohnern drittgrößtem und Fläche zweitgrößtem [[Verkehrsverbund]] Bayerns.<ref>{{Internetquelle |url=https://in-und-um-schweinfurt.de/lokales/verbundraumerweiterung-vor-einem-jahr-wurde-die-nahverkehr-mainfranken-gmbh-gegruendet-der-blick-geht-zufrieden-zurueck-und-motiviert-nach-vorne/ |titel=SW1.News: Verbundraumerweiterung: Vor einem Jahr wurde die Nahverkehr Mainfranken GmbH gegründet |abruf=2018-12-22}}</ref>
==== Schiene ====
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Bahnhöfe:
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'''Bahnhöfe'''
* [[Schweinfurt Hauptbahnhof]] ([[Preisklasse#Klasse 3|Preisklasse 3]])
* [[Schweinfurt Hauptbahnhof]] ([[Preisklasse#Klasse 3|Preisklasse 3]])
* [[Bahnhof Schweinfurt Stadt]] ([[Preisklasse#Klasse 5|Preisklasse 5]])
* [[Bahnhof Schweinfurt Stadt]] ([[Preisklasse#Klasse 5|Preisklasse 5]])
* [[Bahnhof Schweinfurt Sennfeld]] (Güterverkehr; ggf. wieder Personenverkehr bei Reaktivierung der [[Bahnstrecke Kitzingen–Schweinfurt|Unteren Steigerwaldbahn]])
* [[Bahnhof Schweinfurt Sennfeld]] (derzeit nur Güterverkehr)
* [[Haltepunkt Schweinfurt Mitte]] ([[Preisklasse#Klasse 6|Preisklasse 6]])
* [[Haltepunkt Schweinfurt Mitte]] ([[Preisklasse#Klasse 6|Preisklasse 6]])
* [[Schweinfurt Hauptbahnhof#Containerterminal|Containerterminal Schweinfurt]]
* [[Schweinfurt Hauptbahnhof#Güterbahnhof mit Containerterminal und Stahlumschlag|Güterbahnhof und Containerterminal Schweinfurt]]
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'''Bahnlinien'''
<gallery mode="packed" caption="Bahnhöfe">
* [[Regionalexpress|RE]] [[Bamberg]]–Schweinfurt Stadt–Schweinfurt Mitte–Schweinfurt Hbf–[[Frankfurt am Main]]
1 Ultsch1 Hbf SW von der Fußgängerbrücke aus um 1903 S. 90.jpg|[[Schweinfurt Hauptbahnhof|Hauptbahnhof]] (1874)<br />Foto um 1903<br />Das Empfangsgebäude wurde 1943 zerstört und weiter westlich neu errichtet
Alte Bahnhofstraße 10 Schweinfurt 20181019 003.jpg|[[Bahnhof Schweinfurt Stadt|Stadtbahnhof]] (1852)<br />ältester Bahnhof Schweinfurts
Schweinfurt Stadt - panoramio.jpg|Stadtbahnhof<br />[[Deutsche Bahn|DB]]-Durchgangsbahnhof und [[Erfurter Bahn|EB]]-Endstation<br />(im Bild auf [[Stumpfgleis]])
Haltepunkt Schweinfurt Mitte - panoramio.jpg|[[Haltepunkt Schweinfurt Mitte|Schweinfurt Mitte]] (2009)<br />Haltepunkt v. DB und EB
</gallery>

Bahnlinien:

Im Dezember&nbsp;2028 erhält Schweinfurt Anschluss an das [[Intercity]]-Netz durch den neuen IC&nbsp;Bamberg–Schweinfurt–[[Stuttgart]]–[[Tübingen]]

Schweinfurt liegt an folgenden [[Regionalexpress]]- (RE) und [[Regionalbahn]]linien (RB):
* RE [[Bamberg]]–Schweinfurt Stadt–Schweinfurt Mitte–Schweinfurt Hbf–[[Frankfurt am Main]]; über diesen Zug ist [[Paris]]-Est von Schweinfurt mit einmaligem Umstieg in Frankfurt a. M. erreichbar
* RE [[Würzburg]]–Schweinfurt Hbf–Bamberg–[[Nürnberg]]
* RE [[Würzburg]]–Schweinfurt Hbf–Bamberg–[[Nürnberg]]
* RE Würzburg–Schweinfurt Hbf–[[Erfurt]]
* RE Würzburg–Schweinfurt Hbf–[[Erfurt]]
* RB Schweinfurt Stadt–Schweinfurt Mitte–Schweinfurt Hbf–[[Meiningen]]
* [[Regionalbahn|RB]] Schweinfurt Stadt–Schweinfurt Mitte–Schweinfurt Hbf–[[Meiningen]]
* RB Schweinfurt Stadt–Schweinfurt Mitte–Schweinfurt Hbf–[[Bad Kissingen]]–[[Gemünden am Main]]
* RB Schweinfurt Stadt–Schweinfurt Mitte–Schweinfurt Hbf–[[Bad Kissingen]]–[[Gemünden am Main]]
|}


'''Bahnprojekte'''
Seit längerer Zeit gibt es Initiativen zur Reaktivierung des Personenverkehrs auf der [[Bahnstrecke Kitzingen–Schweinfurt]]. Zudem ist eine direkte [[Fernverkehr]]sverbindung von Schweinfurt nach [[Fulda]] im Gespräch.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.mainpost.de/regional/bad-kissingen/schienen-durch-die-rhoen;art433641,9960241 |titel=mainpost.de: Schienen durch die Rhön? 28. Mai 2018 |abruf=2020-05-16}}</ref>
* [[Intercity (Deutschland)|IC]]&nbsp;Bamberg–Schweinfurt–[[Stuttgart]]–[[Tübingen]] war mit Verkehr ab Dezember&nbsp;2028 geplant, als [[Intercity 2 (Deutsche Bahn)|Intercity 2]] ([[Doppelstockwagen|doppelstöckige]] Intercity-Züge) im 2-Stunden-Takt als Linie&nbsp;61. Das Projekt wurde von der [[Deutsche Bahn|Deutschen Bahn]] 2022 abgesagt.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.swr.de/swraktuell/baden-wuerttemberg/heilbronn/meldung-ic-halt-in-heilbronn-auf-der-kippe-100.html |titel=SWR Aktuell: Intercity-Anschluss in Heilbronn gekippt, 23. Mai 2022 |abruf=2023-11-02}}</ref>
* [[Werntalbahn]]: Die Kreistage der Landkreise [[Landkreis Schweinfurt|Schweinfurt]] und [[Landkreis Main-Spessart|Main-Spessart]] stimmten 2021 für eine Wiederaufnahme des Personenverkehrs auf der Güterverkehrsstrecke.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.mainpost.de/regional/schweinfurt/ueber-die-werntalbahn-sollen-wieder-personenzuege-rollen-art-10682706#commentsAreaAnchor |titel=mainpost.de: Über die Werntalbahn sollen wieder Personenzüge rollen. 5. November 2021 |abruf=2021-11-06}}</ref> Das Projekt musste jedoch auf unbestimmte Zeit verschoben werden, da es 2023 von der [[Bayerische Eisenbahngesellschaft|Bayerischen Eisenbahngesellschaft]] aufgrund eines eigenen Gutachtens abgesagt wurde.<ref>{{Internetquelle |url=https://beg.bahnland-bayern.de/de/pressemitteilungen/potenzialprognose-werntalbahn |titel=BEG: Pressemitteilung vom 27. Juli 2023 |abruf=2023-11-02}}</ref>
* [[Untere Steigerwaldbahn]]: Die Strecke wurde stillgelegt aber nicht [[Freistellung (AEG)|entwidmet]]. Wiederholt gab es Initiativen zur Reaktivierung.
* Neubaustrecke Schweinfurt–Bad Kissingen–[[Fulda]]: Der [[Landkreis Bad Kissingen]] setzt sich für die Aufnahme in den [[Bundesverkehrswegeplan 2030]] ein.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.infranken.de/lk/bad-kissingen/schienen-durch-die-rhoen-art-3389874 |titel=inFranken.de: Schienen durch die Rhön? 14. Mai 2018 |abruf=2023-01-15}}</ref>


<gallery mode="packed" caption="Bahnhöfe und Haltepunkt in Schweinfurt">
==== Busse ====
1 Ultsch1 Hbf SW von der Fußgängerbrücke aus um 1903 S. 90.jpg|[[Schweinfurt Hauptbahnhof|Hauptbahnhof]] (1874) um 1903.<br />Empfangsgebäude 1943 zerstört und um 1950 weiter westlich, am Bahnhofsplatz, neu errichtet
{{Doppeltes Bild|rechts|Roßmarkt, Schweinfurt - panoramio.jpg|255|SchweinfurtAnzeigetafel p1260608.jpg|190|[[Gelenkbus]] der Verkehrsbetriebe der Stadtwerke Schweinfurt am ZOB [[Altstadt (Schweinfurt)#Stadterweiterung um Roßmarkt|Roßmarkt]]|Anzeigetafel am ZOB Roßmarkt}}
Alte Bahnhofstraße 10 Schweinfurt 20181019 003.jpg|[[Bahnhof Schweinfurt Stadt|Stadtbahnhof]] (1852)<br />ältester Bahnhof Schweinfurts
Haltepunkt Schweinfurt Mitte - panoramio.jpg|[[Haltepunkt Schweinfurt Mitte|Schweinfurt Mitte]] (2009)<br />Haltepunkt v. [[Deutsche Bahn|DB]] und [[Erfurter Bahn|EB]]
</gallery>


{|
[[Busbahnhof|Zentrale Omnibusbahnhöfe]] (ZOB):
| width="30%" |
* ZOB [[Schweinfurt Hauptbahnhof#Bahnhofsplatz|Bahnhofsplatz]] ([[Fernbus|Fern-]] und [[Regionalbus]]se)
'''Zentrale Omnibusbahnhöfe (ZOB)'''
* [[Busbahnhof|ZOB]] [[Schweinfurt Hauptbahnhof#Bahnhofsplatz|Bahnhofsplatz]] ([[Fernbus|Fern-]] und [[Regionalbus]]se)
* ZOB [[Altstadt (Schweinfurt)#Stadterweiterung um Roßmarkt|Roßmarkt]] ([[Stadtbus]]se)
* ZOB [[Altstadt (Schweinfurt)#Stadterweiterung um Roßmarkt|Roßmarkt]] ([[Stadtbus]]se)
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'''Fernbusse'''
* Verbindungen in viele Städte Zentraleuropas (siehe: [[Schweinfurt Hauptbahnhof#Fernbuslinien|Schweinfurt Hauptbahnhof, Fernbuslinien]]).
| width="30%" |
'''Regionalbusse'''
* [[Omnibusverkehr Franken]] (OVF)
* Verkehrsgemeinschaft Schweinfurt (VSW)
|}


'''Stadtbusse'''
Fernbusse ab ZOB Bahnhofsplatz, mit Verbindungen in viele Städte Zentraleuropas. Regionalbusse der [[Omnibusverkehr Franken]] (OVF) und der VSW fahren neben dem ZOB Bahnhofsplatz weitere Haltestellen im Stadtgebiet an. Die OVF unterhält in Schweinfurt eines von insgesamt drei [[Depot (Verkehr)|Depots]]. Stadtbusse der Verkehrsbetriebe der [[Stadtwerke Schweinfurt]] fahren sternförmig den ZOB Roßmarkt an. 34&nbsp;Linien auf einer Streckenlänge von 161&nbsp;Kilometern mit ca. 8&nbsp;Millionen beförderten Personen (2016) bedienen das Stadtgebiet und die meisten Vororte.<ref name="SRPZ">{{Internetquelle |url=https://www.schweinfurt.de/rathaus-politik/stadt/zahlen-daten-und-fakten/1188.Verkehrsstrukturdaten.html |titel=Stadt Schweinfurt/Verkehrsstrukturdaten |abruf=2020-04-30}}</ref>


Verkehrsbetriebe [[Stadtwerke Schweinfurt]], Liniennetz:<ref>{{Internetquelle |url=https://www.stadtwerke-sw.de/_Resources/Persistent/9/4/b/6/94b65ea400a5dce4b4debd0fd13c827a5ca93c95/Stadtbus-Schweinfurt-Liniennetzplan-2022-2023-Hauptnetz.pdf |titel=Stadtwerke Schweinfurt: Liniennetzplan 2022/2023 |abruf=2024-01-22}}</ref> 34&nbsp;Linien, Streckenlänge 163&nbsp;Kilometer; 7,5&nbsp;Millionen beförderte Personen (2020).<ref name="SRPZ">{{Internetquelle |url=https://www.schweinfurt.de/rathaus-politik/stadt/zahlen-daten-und-fakten/1188.Verkehrsstrukturdaten.html |titel=Stadt Schweinfurt/Verkehrsstrukturdaten |abruf=2024-01-22}}</ref>
==== Personenschifffahrt ====
Die ''Schweinfurter Personenschifffahrt'' führt von März bis Oktober auf dem Main Rundfahrten durch, auch in Verbindung mit Veranstaltungen mit gastronomischen Angeboten an Bord.


=== Straßenverkehr ===
=== Straßenverkehr ===
[[Datei:Schweinfurt Rathauskreuzung.png|mini|Rathauskreuzung mit der ersten [[Lichtzeichenanlage]] der Stadt (seit ca. 1950). Sie wurde in den 1950er Jahren von einem Polizisten in einer Kabine geschaltet. (Foto von 1953)]][[Datei:Judental180802.JPG|mini|[[Verkehrsprojekte Deutsche Einheit|Verkehrsprojekt Dt. Einheit]] Nr. 16:<br />[[Bundesautobahn 71|Thüringer-Wald-Autobahn A&nbsp;71]]<br />[[Erfurt]] – Schweinfurt, 2002 im Bau]]
Die Planungen der [[Reichsautobahn]]en gingen vollständig an Schweinfurt vorbei (siehe: [[Strecke&nbsp;46]] und [[Strecke 85]]). In Folge der [[Deutsche Teilung|deutschen Teilung]] und der damit verbundenen Umplanungen und der [[Deutsche Wiedervereinigung|deutschen Wiedervereinigung]] wurde die Stadt schließlich zu einem Autobahnknoten in der deutschen Mitte (siehe: [[#Neue Zentralität|Neue Zentralität]]). Bei Schweinfurt bilden die [[Bundesautobahn&nbsp;70]] als Südtangente und die [[Bundesautobahn&nbsp;71]] als Westtangente eine Umfahrung um die Stadt, mit insgesamt sieben [[Anschlussstelle (Autobahn)|Anschlussstellen]] für Stadt und Vororte, weshalb Schweinfurt nur 5 %&nbsp;&nbsp;Durchgangsverkehr besitzt.<ref>Angabe im Verkehrsentwicklungsplan 2030 für die Stadt Schweinfurt</ref>


Bei Schweinfurt bilden die [[Bundesautobahn&nbsp;70]] als Südtangente und die [[Bundesautobahn&nbsp;71]] als Westtangente einen halben Ring um die Stadt, mit insgesamt sieben [[Anschlussstelle (Autobahn)|Anschlussstellen]] für Stadt und Vororte, weshalb Schweinfurt nur 5 %&nbsp;Durchgangsverkehr besitzt.<ref>Angabe im Verkehrsentwicklungsplan 2030 für die Stadt Schweinfurt</ref> Schweinfurt wurde zum Autobahnknoten (siehe: [[#Neue Zentralität durch Deutsche Wiedervereinigung|Neue Zentralität durch Deutsche Wiedervereinigung]]), weshalb hier die [[Bundesstraße]]n, mit Ausnahme der [[B&nbsp;286]] und [[B&nbsp;303]], nur noch lakale Bedeutung haben und im Raum Schweinfurt teilweise zu [[Staatsstraße]]n zurückgestuft wurden.
Die [[Bundesstraße]]n spielen deshalb im Raum Schweinfurt nur noch eine geringere Rolle und wurden hier teilweise zu [[Staatsstraße]]n zurückgestuft. Eine Ausnahme bildet die [[B&nbsp;286]], die in einem Abschnitt autobahnähnlich ausgebaut wurde.


Schweinfurt liegt an folgenden Fernstraßen:
Schweinfurt liegt an folgenden Fernstraßen:
* {{RSIGN|DE|E|45}} TEN [[Alta (Norwegen)|Alta]] ([[Nordkap]])–[[Gela]] ([[Sizilien]]). Die europäische Nord-Süd-Achse, mit fast 5000&nbsp;km Länge, verläuft auf der A 7 über das [[Autobahnkreuz Schweinfurt/Werneck]].
* {{RSIGN|DE|E|48}} TEN Schweinfurt–[[Prag]]. Sie beginnt am Autobahnkreuz Schweinfurt/Werneck. Im Endausbau wurde sie als durchgehende, vierspurige Schnellstraße von Schweinfurt bis Prag angestrebt, was durch die Einstellung der Planung der [[Bundesstraße 303|Fichtelgebirgsautobahn]] 2009 nicht mehr möglich ist.


{{RSIGN|DE|E|45}} [[Alta (Norwegen)|Alta]] ([[Nordkap]])–[[Gela]] ([[Sizilien]]). Die europäische Nord-Süd-Achse, mit fast 5000&nbsp;km Länge, verläuft auf der A 7 über das [[Autobahnkreuz Schweinfurt/Werneck]].<br />
[[Datei:Judental180802.JPG|mini|[[Verkehrsprojekte Deutsche Einheit|Verkehrsprojekt Dt. Einheit]] Nr.16:<br />[[Bundesautobahn 71|Thüringer-Wald-Autobahn A&nbsp;71]]<br />[[Erfurt]] – Schweinfurt, 2002 im Bau]]
{{RSIGN|DE|E|48}} Schweinfurt–[[Prag]]. Im Endausbau durchgehend als vierstreifige Schnellstraße angestrebt, durch Aufgabe der [[Bundesstraße 303|Fichtelgebirgsautobahn]] nicht mehr möglich.<br />
{{RSIGN|DE|A|3}} Die Anschlussstelle ''Schweinfurt-Süd/[[Wiesentheid]]'' wurde später für die Stadt durch drei nähere Autobahnen bedeutungslos und in ''Wiesentheid'' umbenannt.<br />
{{RSIGN|DE|A|7}} Dänische Grenze–österreichische Grenze. Ab Autobahnkreuz Schweinfurt/Werneck (A&nbsp;7/A&nbsp;70) bis zur A&nbsp;3 derzeit sechsstreifiger Ausbau.<br />
{{RSIGN|DE|A|70}} [[Autobahnkreuz Schweinfurt/Werneck]]–[[Autobahndreieck Bayreuth/Kulmbach]] (A&nbsp;70/[[Bundesautobahn 9|A&nbsp;9]]).<br />
{{RSIGN|DE|A|71}} [[Autobahndreieck Werntal]] bei Schweinfurt (A&nbsp;70/A&nbsp;71)–[[Autobahndreieck Südharz]] (A&nbsp;71/[[Bundesautobahn 38|A&nbsp;38]]).<br />
{{RSIGN|DE|B|19}} [[Eisenach]]–[[Kleines Walsertal]]. Sie verläuft 2&nbsp;km vor der Stadtgrenze als Westtangente; wurde zwischen A&nbsp;70 und [[Meiningen]] herabgestuft.<br />
{{RSIGN|DE|B|26}} [[Riedstadt]] (Rhein)–Bamberg; wurde im Raum Schweinfurt herabgestuft.<br />
{{RSIGN|DE|B|26a}} Autobahnkreuz Schweinfurt/Werneck–[[Arnstein (Unterfranken)|Arnstein]]. Auf neuer Trasse, ohne Ortsdurchfahrten, aber nicht [[kreuzungsfrei]].<br />
{{RSIGN|DE|B|26n}} im [[Bundesverkehrswegeplan 2030]].<ref name="BVWP">Wirtschaft in Mainfranken: ''Übersicht Status: Projekte Bundesverkehrswegeplan 2030 (BVWP).'' Oktober 2016, S. 69.</ref> Autobahnkreuz Schweinfurt/Werneck–[[Bundesautobahn 3|A 3]] (Anschlussstelle [[Helmstadt]]). Über B&nbsp;26a, dann dreistreifige Schnellstraße.<ref>T. V. Touring: Planung der B 26n wurde abgespeckt, von vier auf drei Fahrstreifen, 18. März 2016.</ref><br />
{{RSIGN|DE|B|286}} [[Markt Bibart|Enzlar]]–[[Bad Brückenau]]. Von A 3 bis Schweinfurt kreuzungsfreie Schnellstraße ([[Gerolzhofen]]–[[Schwebheim]] dreistreifig, Schwebheim–Schweinfurt vierstreifig).<br />
{{RSIGN|DE|B|303}} [[Bundesautobahn 7|A 7]]/Anschlussstelle [[Wasserlosen]]–[[Schirnding]]. Zwischen A&nbsp;70 bei Schweinfurt und [[Coburger Land]] auf neuer Trasse, ohne Ortsdurchfahrten, aber nicht kreuzungsfrei.


Das innerstädtische Straßennetz beträgt 223 km (2020)<ref name="SRPZ"/> und die Zahl der zugelassenen Fahrzeuge 54.470 (was der Einwohnerzahl entspricht), davon sind 44.842 PKW; 14.502 Zulassungen gab es in einem Jahr (2019).<ref name="SRPZ"/>
* {{RSIGN|DE|A|3}} An die erste Autobahn durch [[Unterfranken]] erhielt Schweinfurt Anfang der 1960er Jahre seinen ersten Autobahnanschluss ''Schweinfurt-Süd/[[Wiesentheid]]'' über einen 34&nbsp;km langen [[Autobahnzubringer]]. Die Anschlussstelle wurde später für die Stadt durch drei neue, nähere Autobahnen bedeutungslos und deshalb in ''Wiesentheid'' umbenannt.

* {{RSIGN|DE|A|7}} Sie verläuft von der dänischen zur österreichischen Grenze. Anschlussstellen und Knoten: ''[[Wasserlosen]]'' (vormals ''Schweinfurt/[[Niederwerrn]]'') und Autobahnkreuz Schweinfurt/Werneck (A&nbsp;7/A&nbsp;70). Zwischen diesem Kreuz und der A&nbsp;3 wird die A&nbsp;7 derzeit sechsstreifig ausgebaut.
{{Siehe auch|Mainbrücken in Schweinfurt}}
* {{RSIGN|DE|A|70}} Sie beginnt am Autobahnkreuz Schweinfurt/Werneck und läuft über [[Bamberg]] bis zum [[Autobahndreieck Bayreuth/Kulmbach]] (A&nbsp;70/[[Bundesautobahn 9|A&nbsp;9]]).
* {{RSIGN|DE|A|71}} Sie endet bei Schweinfurt am [[Autobahndreieck Werntal]] (A&nbsp;70/A&nbsp;71) und beginnt am [[Autobahndreieck Südharz]] (A&nbsp;71/[[Bundesautobahn 38|A&nbsp;38]]).
* {{RSIGN|DE|B|19}} [[Eisenach]]–[[Kleines Walsertal]]. Sie verläuft 2&nbsp;km vor der Stadtgrenze als Westtangente und wurde zwischen der A&nbsp;70 und [[Meiningen]] herabgestuft.
* {{RSIGN|DE|B|26}} [[Riedstadt]] (Rhein)–Bamberg, wurde im Raum Schweinfurt herabgestuft
* {{RSIGN|DE|B|26a}} [[Autobahnkreuz Schweinfurt/Werneck]]–[[Arnstein (Unterfranken)|Arnstein]]. Bundesstraße auf neuer Trasse, ohne Ortsdurchfahrten, aber nicht [[kreuzungsfrei]].
* {{RSIGN|DE|B|26n}} im [[Bundesverkehrswegeplan 2030]].<ref name="BVWP">Wirtschaft in Mainfranken: ''Übersicht Status: Projekte Bundesverkehrswegeplan 2030 (BVWP)'', Oktober 2016, S. 69.</ref> Geplante Schnellstraße (dreistreifig mit abwechselnder Überholspur)<ref>T. V. Touring: Planung der B 26n wurde abgespeckt, von vier auf drei Fahrstreifen, 18. März 2016.</ref> vom Autobahnkreuz Schweinfurt/Werneck zur [[Bundesautobahn 3|A 3]] (Anschlussstelle [[Helmstadt]]) als direkte Verbindung von Schweinfurt nach [[Frankfurt am Main]] via A&nbsp;3 und [[Stuttgart]] via [[Bundesautobahn 81|A&nbsp;81]]. Die B&nbsp;26n verläuft zunächst auf der Trasse der B&nbsp;26a bis Arnstein und soll ab da auf neuer Trasse weiterlaufen.
* {{RSIGN|DE|B|286}} [[Markt Bibart|Enzlar]]–[[Bad Brückenau]]. Im Abschnitt zwischen A 3, Anschlussstelle [[Wiesentheid]] und Schweinfurt-Hafenkreuz kreuzungsfreie Schnellstraße. In diesem Abschnitt von [[Gerolzhofen]] bis zur Anschlussstelle [[Schwebheim]] dreistreifig, mit abwechselnder Überholspur und ab da bis Schweinfurt vierstreifig.
* {{RSIGN|DE|B|303}} [[Bundesautobahn 7|A 7]]/Anschlussstelle [[Wasserlosen]]–[[Schirnding]] (Tschechische Grenze bei [[Cheb|Eger]]). Zwischen der A&nbsp;70 bei Schweinfurt und dem [[Coburger Land]] auf neuer Trasse, ohne Ortsdurchfahrten, aber nicht kreuzungsfrei.


=== Radwege ===
=== Radwege ===
[[Datei:Schweinfurt Fahrräder am Rathaus.png|mini|Fahrräder am [[Altstadt (Schweinfurt)#Markt|Marktplatz]] in den 1930er Jahren]]
Die Stadt besitzt im westlichen Bereich ein dichtes Radwegenetz.


Schweinfurt ist ein [[Radfernweg]]-Knotenpunkt. Hier kreuzen sich vier Radwege. Der 600&nbsp;Kilometer lange [[Main-Radweg]] wurde 2008 als erster deutscher Radfernweg vom [[ADFC|Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club]] (ADFC) mit fünf Sternen ausgezeichnet.<ref>n-tv.de: ''Main-Radweg ausgezeichnet – Fünf Sterne vom ADFC.'' 27. August 2008.</ref> Der [[Main-Werra-Radweg]] führt von [[Meiningen]] über Schweinfurt nach Würzburg. Der [[Wern-Radweg]] führt von [[Rottershausen]] unweit der [[Wern]]quelle über Schweinfurt nach [[Wernfeld]] an der Mündung der Wern in den Main. Der [[Main-Saale-Radweg]] verbindet Schweinfurt mit dem 20&nbsp;Kilometer nordwestlich gelegenen [[Bad Kissingen]] an der [[Fränkische Saale|Fränkischen Saale]].
Die Stadt besitzt im westlichen Bereich ein dichtes Radwegenetz. Schweinfurt ist ein [[Radfernweg]]-Knotenpunkt. Hier kreuzen sich vier Radwege. Der 600&nbsp;Kilometer lange [[Main-Radweg]] wurde 2008 als erster deutscher Radfernweg vom [[ADFC|Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club]] (ADFC) mit fünf Sternen ausgezeichnet.<ref>n-tv.de: ''Main-Radweg ausgezeichnet – Fünf Sterne vom ADFC.'' 27. August 2008.</ref> Der [[Main-Werra-Radweg]] führt von [[Meiningen]] über Schweinfurt nach Würzburg. Der [[Wern-Radweg]] führt von [[Rottershausen]] unweit der [[Wern]]quelle über Schweinfurt nach [[Wernfeld]] an der Mündung der Wern in den Main. Der [[Main-Saale-Radweg]] verbindet Schweinfurt mit dem 20&nbsp;Kilometer nordwestlich gelegenen [[Bad Kissingen]] an der [[Fränkische Saale|Fränkischen Saale]] (siehe auch: [[#Fernwege und Ferienstraßen|Fernwege und Ferienstraßen]]).

=== Mainbrücken ===
{{Hauptartikel|Mainbrücken in Schweinfurt}}

[[Datei:SW-Mainbruecke-Eisenbahn-1.jpg|mini|links|295px|[[Gerolzhofen|Gerolzhöfer]] Brücke am Zusammenfluss (v. links) von Mainhauptarm, [[Schleuse Schweinfurt|Schleusenkanal]] und [[Saumain]]]]

Schweinfurt besitzt insgesamt 62 Brücken,<ref>Schweinfurter Tagblatt: ''Schweinfurt hat 62 Brücken'', 28. Januar 2014</ref> davon sieben Mainbrücken, die den [[Main]], einzelne Mainarme oder den Altmain queren. Darunter befindet sich eine Eisenbahnbrücke, alle anderen sind Straßenbrücken. Die nachfolgend von Ost nach West (mainabwärts) aufgeführten Brücken queren vollständig den Main. Die [[Mainbrücken in Schweinfurt#Maxbrücke|Maxbrücke]] ist eine dreispurige Straßenbrücke, Baujahr 1958.<ref>Schweinfurter Tagblatt: ''Was Pendler und Schweinfurter jetzt wissen sollten'', 20. April 2017</ref> An ihrer Stelle befand sich bereits um 1400 die erste Brücke der Stadt über den Hauptarm des Mains. Die [[Mainbrücken in Schweinfurt#Gerolzhöfer Brücke|Gerolzhöfer Brücke]] ist eine eingleisige Eisenbahnbrücke der Bahnstrecke [[Bahnstrecke Kitzingen–Schweinfurt|Schweinfurt-Hbf–Kitzingen-Etwashausen]], die derzeit, außer Güterverkehr im Raum Schweinfurt, nicht im Betrieb ist. Die erste Eisenbahnbrücke an dieser Stelle wurde 1903 errichtet. Über die [[Mainbrücken in Schweinfurt#Hahnenhügelbrücke|Hahnenhügelbrücke]], die 1964–1967 erbaut wurde,<ref name="STB">Schweinfurter Tagblatt: ''Nach der Max- Neubau der Hahnenhügelbrücke'', 12. April 2017</ref> führt die [[Bundesstraße&nbsp;286]]. Mit über 41.800 (2011)<ref name="STB" /> Kraftfahrzeugen am Tag bildet sie die südmainische Hauptzufahrt in die [[Innenstadt (Schweinfurt)|Innenstadt]]. Sie besitzt vier Fahrspuren und soll in einigen Jahren durch einen fünf- oder sechsspurigen Brückenneubau ersetzt werden. Die [[Mainbrücke Oberndorf]] ist eine sechsspurige Straßenbrücke (vier Fahrspuren und zwei Standspuren), Baujahr 1970/1994, der [[Bundesautobahn&nbsp;70]]. Die Brücke überqueren ebenfalls über 40.000 Kraftfahrzeuge (2017) am Tag.

{{Absatz|links}}


=== Binnenschifffahrt ===
=== Binnenschifffahrt ===
[[Datei:Hochtanklager Schweinfurt.jpg|mini|[[Hafen Schweinfurt|Hafen]] mit [[Erik Walther|Walther]]-Hochtanklager]]
==== Bundeswasserstraße ====
{{Doppeltes Bild|rechts|Hochtanklager Schweinfurt.jpg|200|GKS Schweinfurt CS.jpg|240|[[Hafen Schweinfurt|Hafen]] mit [[Erik Walther|Walther]]-Hochtanklager...|...und [[Gemeinschaftskraftwerk Schweinfurt]]}}


Schweinfurt liegt an der 3500 km langen Großschifffahrtsstraße, die über den [[Rhein-Main-Donau-Kanal]] die [[Nordsee]] mit dem [[Schwarzes Meer|Schwarzen Meer]] verbindet.<ref name="MPH">{{Internetquelle |url=https://www.mainpost.de/regional/schweinfurt/Der-Hafen-der-den-Main-mit-Schiene-und-Strasse-verbindet;art742,10197125 |titel=mainpost.de: Der Hafen, der den Main mit Schiene und Straße verbindet, 13. März 2019 |abruf=2019-03-14}}</ref> Jährlich passieren 1000&nbsp;bis zu 135&nbsp;Meter lange Flusskreuzfahrtschiffe und 6000&nbsp;Frachtschiffe die Stadt, darunter bis zu 180&nbsp;Meter lange [[Schubverband|Schubverbände]], meist Container- oder Tankschiffe.
Schweinfurt liegt an der 3500&nbsp;km langen Großschifffahrtsstraße, die über den [[Rhein-Main-Donau-Kanal]] die [[Nordsee]] mit dem [[Schwarzes Meer|Schwarzen Meer]] verbindet.<ref name="MPH">{{Internetquelle |url=https://www.mainpost.de/regional/schweinfurt/der-hafen-der-den-main-mit-schiene-und-strasse-verbindet-art-10197125 |titel=mainpost.de: Der Hafen, der den Main mit Schiene und Straße verbindet, 13. März 2019 |abruf=2023-01-15}}</ref> Jährlich passieren 6000&nbsp;Frachtschiffe die Stadt, darunter bis zu 180&nbsp;Meter lange [[Schubverband|Schubverbände]], meist Container- oder Tankschiffe und 1000&nbsp;bis zu 135&nbsp;Meter lange [[Kreuzfahrtschiff|Flusskreuzfahrtschiffe]]. Die Schweinfurter Personenschifffahrt führt von März bis Oktober auf dem Main Rundfahrten durch, auch in Verbindung mit Veranstaltungen mit gastronomischen Angeboten an Bord.


Die [[Hafen Schweinfurt|Häfen Schweinfurts]] umfassen einen [[Binnenhafen]], eine [[Lände]], Anlegestellen für Personen- und Flusskreuzfahrtschiffe sowie Bootshäfen. An der [[Laufwasserkraftwerk Schweinfurt|Staustufe Schweinfurt]] befinden sich Schleusen für Schiffe und Sportboote. Zudem gibt es in Schweinfurt ein Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt (siehe: [[#Behörden|Behörden]]) und eine Bootsfahrschule. Die Stadt war 1911/1912 Endpunkt der in [[Mainz]] beginnenden [[Kettenschifffahrt auf dem Main]], die 1936 wegen mangelnder Wirtschaftlichkeit eingestellt wurde.
Das [[Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt Schweinfurt]] ist eines von 39 bundesdeutschen Wasserstraßen- und Schifffahrtsämtern (WSA) und für die [[Bundeswasserstraße]] Main im größten Bereich [[Unterfranken]]s auf einer Länge von 202&nbsp;km zuständig.

Schweinfurt war 1911/1912 Endpunkt der in [[Mainz]] beginnenden [[Kettenschifffahrt auf dem Main]], die 1936 wegen mangelnder Wirtschaftlichkeit eingestellt wurde.

==== Häfen ====
Die [[Hafen Schweinfurt|Häfen Schweinfurts]] liegen alle am Main und umfassen einen [[Binnenhafen]], eine [[Lände]], Anlegestellen für Personen- und Flusskreuzfahrtschiffe sowie Bootshäfen.

==== Staustufe ====
An der [[Laufwasserkraftwerk Schweinfurt|Staustufe Schweinfurt]] befinden sich Schleusen für Schiffe und Sportboote und das [[Laufwasserkraftwerk Schweinfurt]] (siehe: [[#Energieversorgung|Energieversorgung]]).


=== Luftverkehr ===
=== Luftverkehr ===
[[Datei:Flughafen Hassfurt 2008.JPG|mini|[[Flugplatz Haßfurt-Schweinfurt]]]]
[[Datei:Aerial image of the Haßfurt-Schweinfurt airfield.jpg|mini|[[Flugplatz Haßfurt-Schweinfurt]]]]


Schweinfurt liegt zwischen dem [[Frankfurter Flughafen]] (118&nbsp;km westlich) und dem [[Flughafen Nürnberg|Nürnberger Flughafen]] (85&nbsp;km südöstlich). Wegen dieser Nähe gibt es dazwischen keinen [[Regionalflughafen]], obwohl um 1970 unweit westlich des heutigen [[Autobahnkreuz Schweinfurt/Werneck|Autobahnkreuzes Schweinfurt/Werneck]] ein Regionalflughafen angedacht war. Um Schweinfurt liegen drei Flugplätze:
Schweinfurt liegt zwischen dem [[Frankfurter Flughafen]] (118&nbsp;km westlich) und dem [[Flughafen Nürnberg|Nürnberger Flughafen]] (85&nbsp;km südöstlich). Um Schweinfurt liegen drei Flugplätze:
* [[Verkehrslandeplatz]]: [[Flugplatz Haßfurt-Schweinfurt]], im 25 Kilometer entfernten [[Haßfurt]], wird auch von größeren Flugzeugen angeflogen.
* [[Verkehrslandeplatz]]: [[Flugplatz Haßfurt-Schweinfurt]], im 25 Kilometer entfernten [[Haßfurt]], wird auch von größeren Flugzeugen angeflogen.
* [[Sonderlandeplatz]]: [[Flugplatz Schweinfurt-Süd]], mit Graspiste; für [[Motorflugzeug|Motor-]] und [[Segelflugzeug]]e des Aeroclubs Schweinfurt e.&nbsp;V. und [[Geschäftsreiseflugzeug]]e und -[[hubschrauber]].
* [[Sonderlandeplatz]]: [[Flugplatz Schweinfurt-Süd]], mit Graspiste; für [[Motorflugzeug|Motor-]] und [[Segelflugzeug]]e des Aeroclubs Schweinfurt e.&nbsp;V. und [[Geschäftsreiseflugzeug]]e und -[[hubschrauber]].
* [[Militärflugplatz]] (seit 2014 ungenutzt): Er hatte unterschiedliche Bezeichnungen: ''Flugplatz Schweinfurt'' (1937–1945), ''Schweinfurt Air Base'' (1945–1948), ''[[Conn Barracks]]'' (bis 2014).
* [[Militärflugplatz]] (seit 2014 ungenutzt): Er hatte unterschiedliche Bezeichnungen: ''Flugplatz Schweinfurt'' (1937–1945), ''Schweinfurt Air Base'' (1945–1948), ''[[Conn Barracks]]'' (nur noch Hubschrauberlandeplatz, bis 2014).


=== Energieversorgung ===
=== Energieversorgung ===
Die [[Stadtwerke Schweinfurt]] betreiben in der Stadt und einigen Randgemeinden ein [[Stromnetz]], ein [[Methangas]]netz, ein [[Fernwärme]]netz und ein [[Kabelnetz]]. Die Stadtwerke sind Miteigentümer des [[Laufwasserkraftwerk Schweinfurt|Laufwasserkraftwerks Schweinfurt]]. Gas wird vollständig zugekauft. Fernwärme wird von der Gemeinschaftskraftwerk Schweinfurt GmbH bezogen, die das [[Gemeinschaftskraftwerk Schweinfurt]] (GKS) betreibt.
Die [[Stadtwerke Schweinfurt]] betreiben in der Stadt und einigen Randgemeinden ein [[Stromnetz]], ein [[Methangas]]netz, ein [[Fernwärme]]netz und ein [[Kabelnetz]]. Die Stadtwerke sind Miteigentümer des [[Laufwasserkraftwerk Schweinfurt|Laufwasserkraftwerks Schweinfurt]]. Gas wird vollständig zugekauft. Fernwärme wird von der Gemeinschaftskraftwerk Schweinfurt GmbH bezogen, die das [[Gemeinschaftskraftwerk Schweinfurt]] (GKS) betreibt.


Das [[Kernkraftwerk Grafenrheinfeld]] (KKG), das sich 3,4&nbsp;km südwestlich von der Grenze des Stadtgebietes befindet, wurde 2015 stillgelegt. Bis 2033 ist der anschließende [[Kernenergie|nukleare]] Rückbau geplant. Danach beginnt der konventionelle Abriss der Gebäude und Kühltürme, der um 2035 beendet sein soll. Die schwach- und [[Radioaktivität|mittelradioaktiven]] Stoffe werden in der hierfür errichteten Bereitstellungshalle (BeHa) gelagert und die hochradioaktiven Abfälle im 2006 erbauten Brennelementbehälterlager (BELLA), das eine Laufzeit von 40&nbsp;Jahren besitzt. Wo danach die radioaktiven Abfälle hinkommen steht noch nicht fest, da es noch kein zentrales [[Endlager (Kerntechnik)|Endlager]] gibt. Die beiden Gebäude BeHa und BELLA werden das Einzige sein, was nach dem Abbruch vom KKG übrigbleibt.<ref>Wirtschaft in Mainfranken: ''„Rückbau in Grafenrheinfeld“'', März 2019, S. 10 ff.</ref><ref>Schweinfurter Tagblatt: ''So will E.on das AKW Grafenrheinfeld abreißen.'' 8. Mai 2016.</ref>{{Zukunft|2035}}
Das [[Kernkraftwerk Grafenrheinfeld]] (KKG), das sich 3,4&nbsp;km südwestlich von der Grenze des Stadtgebietes befindet, wurde 2015 stillgelegt. Bis 2033 ist der anschließende [[Kernenergie|nukleare]] Rückbau geplant. Danach beginnt der konventionelle Abriss der Gebäude und Kühltürme, der um 2035 beendet sein soll. Die schwach- und [[Radioaktivität|mittelradioaktiven]] Stoffe werden in der hierfür errichteten Bereitstellungshalle (BeHa) gelagert und die hochradioaktiven Abfälle im 2006 erbauten Brennelementbehälterlager (BELLA), das eine Laufzeit von 40&nbsp;Jahren besitzt. Wo danach die radioaktiven Abfälle hinkommen steht noch nicht fest, da es noch kein zentrales [[Endlager (Kerntechnik)|Endlager]] gibt. Die beiden Gebäude BeHa und BELLA werden das Einzige sein, was nach dem Abbruch vom KKG übrigbleibt.<ref>Wirtschaft in Mainfranken: ''„Rückbau in Grafenrheinfeld“.'' März 2019, S. 10 ff.</ref><ref>Schweinfurter Tagblatt: ''So will E.on das AKW Grafenrheinfeld abreißen.'' 8. Mai 2016.</ref>{{Zukunft|2035}}


Einer der wichtigsten deutschen Leitungsknoten der [[Hochspannungs-Gleichstrom-Übertragung]] befindet sich am gegenüberliegenden Mainufer des Kernkraftwerks, bei [[Bergrheinfeld]]. Er wird als ein Ende der geplanten Stromtrasse [[Suedlink]] und erstes Großprojekt in [[Erdverkabelung]] weiter ausgebaut.<ref>TV Touring Schweinfurt: ''SuedLink – TenneT veröffentlicht mögliche Trassenverläufe'', 27. September 2016.</ref><ref>Der Spiegel: ''Hier soll die neue Energieautobahn verlaufen.'' 5. Februar 2014.</ref>{{Zukunft|2022}}
Einer der wichtigsten deutschen Leitungsknoten der [[Hochspannungs-Gleichstrom-Übertragung]], der [[Bergrheinfeld#Leitungsknoten Bergrheinfeld|Leitungsknoten Bergrheinfeld]], befindet sich am gegenüberliegenden Mainufer des Kernkraftwerks. Er wird als ein Ende der geplanten Stromtrasse [[Suedlink]] und erstes Großprojekt in [[Erdverkabelung]] weiter ausgebaut.<ref>TV Touring Schweinfurt: ''SuedLink – TenneT veröffentlicht mögliche Trassenverläufe.'' 27. September 2016.</ref><ref>Der Spiegel: ''Hier soll die neue Energieautobahn verlaufen.'' 5. Februar 2014.</ref>{{Zukunft|2022}}


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Laufwasserkraftwerk Schweinfurt 2016 1.jpg|[[Laufwasserkraftwerk Schweinfurt]]<br />am Main-Hauptarm
Laufwasserkraftwerk Schweinfurt 2016 1.jpg|[[Laufwasserkraftwerk Schweinfurt]]<br />am Main-Hauptarm
Kamin GKS Schweinfurt04012019.JPG|[[Gemeinschaftskraftwerk Schweinfurt]] (GKS)<br />am [[Hafen Schweinfurt|Hafen]]
GKS Schweinfurt CS.jpg|[[Gemeinschaftskraftwerk Schweinfurt]] (GKS)<br />am [[Hafen Schweinfurt|Hafen]]
KKG night 2009.jpg|[[Kernkraftwerk Grafenrheinfeld]] (KKG)<br />2015 stillgelegt
KKG night 2009.jpg|[[Kernkraftwerk Grafenrheinfeld]] (KKG)<br />2015 stillgelegt
Umspannwerk Bergrheinfeld alt03012019.png|[[Bergrheinfeld#Leitungsknoten Bergrheinfeld|Umspannwerk Bergrheinfeld]],<br />im Hintergrund rechts Schweinfurt
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=== Wasserversorgung ===
=== Wasserversorgung ===
[[Datei:Blick vom Parkplatz Richtung Sennfelder See.JPG|mini|Maintal mit Brunnen an den [[Wehranlagen]], vor [[Schloss Mainberg]]]]
[[Datei:Blick zu den Brunnen in der Wehr (Sennfeld) 2.jpg|mini|Maintal mit Brunnen an den [[Wehranlagen]]]]


Die Wasserversorgung Schweinfurts wird durch 42&nbsp;Brunnen an den [[Wehranlagen]] im [[Main]]tal und acht weiteren Tiefbrunnen sichergestellt, die von den [[Stadtwerke Schweinfurt|Stadtwerken Schweinfurt]] betrieben werden. Das trockene [[Unterfranken]] wird zusätzlich über den [[Main-Donau-Kanal]] mit Wasser aus den Speicherseen der [[Fränkische Seenplatte|Fränkischen Seenplatte]] versorgt.
Die Wasserversorgung Schweinfurts wird durch 42&nbsp;Brunnen an den [[Wehranlagen]] im Maintal (siehe: [[#Gewässer|Gewässer, Karte]]) und acht weiteren Tiefbrunnen sichergestellt, die von den Stadtwerken Schweinfurt betrieben werden. Das trockene [[Unterfranken]] wird zusätzlich über den [[Main-Donau-Kanal]] mit Wasser aus den Speicherseen der [[Fränkische Seenplatte|Fränkischen Seenplatte]] versorgt. Zunächst werden die tief liegenden Stadtteile (Niederdruckzone) über Hochbehälter beliefert. Von hier wird Trinkwasser in höher gelegene Stadtteile (Hochdruckzone&nbsp;I) gepumpt und schließlich weiter in die Hochbehälter der am höchsten gelegenen Stadtbereiche (Hochdruckzone&nbsp;II). Das Schweinfurter Trinkwasser ([[Härtebereich]] III) hat nur geringe [[Nitrat]]werte, enthält aber viele [[Mineralien]].<ref>{{Internetquelle |url=https://www.mainpost.de/regional/schweinfurt/trinkwasser-kommt-aus-50-brunnen-art-9589520 |titel=mainpost.de: Trinkwasser kommt aus 50 Brunnen, 10. Mai 2017 |abruf=2020-11-24}}</ref>

Zunächst werden die tief liegenden Stadtteile (Niederdruckzone) über Hochbehälter beliefert. Von hier wird Trinkwasser in höher gelegene Stadtteile (Hochdruckzone&nbsp;I) gepumpt und schließlich weiter in die Hochbehälter der am höchsten gelegenen Stadtbereiche (Hochdruckzone&nbsp;II).

Das Schweinfurter Trinkwasser ([[Härtebereich]] III) besitzt nur geringe [[Nitrat]]werte aber viele [[Mineralien]].<ref>{{Internetquelle |url=https://www.mainpost.de/regional/schweinfurt/trinkwasser-kommt-aus-50-brunnen-art-9589520 |titel=mainpost.de: Trinkwasser kommt aus 50 Brunnen, 10. Mai 2017 |abruf=2020-11-24}}</ref>


== Öffentliche Einrichtungen ==
== Öffentliche Einrichtungen ==
=== Gesundheitswesen ===
=== Gesundheitswesen ===
Die Geschichte der Schweinfurter Krankenhäuser beginnt 1233, als König [[Heinrich (VII.) (HRR)|Heinrich VII.]], ein Urenkel von [[Friedrich I. (HRR)|Barbarossa]], ein von ihm begonnenes [[Hospital|Spital]] unter seinen Schutz stellte.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.mainpost.de/regional/schweinfurt/1981-in-schweinfurt-geht-das-leopoldina-krankenhaus-in-betrieb-art-10439132 |titel=mainpost.de: 1981: In Schweinfurt geht das Leopoldina-Krankenhaus in Betrieb, 27. April 2020 |abruf=2023-01-15}}</ref>
[[Datei:Leopoldina Krankenhaus - panoramio - hartmut bach.jpg|mini|links|[[Leopoldina-Krankenhaus Schweinfurt|Leopoldina-Krankenhaus]]]]


''Zur Geschichte der Spitäler Schweinfurts siehe auch: [[Leopoldina-Krankenhaus Schweinfurt#Vorgeschichte|Leopoldina-Krankenhaus Schweinfurt, Vorgeschichte]]''
Das [[Leopoldina-Krankenhaus Schweinfurt|Leopoldina-Krankenhaus]] (Volksmund: ''Leo'') ist ein städtisches [[Akutkrankenhaus]] der [[Schwerpunktversorgung]], mit 2.000 Mitarbeitern, über 700&nbsp;[[Planbett]]en, 15&nbsp;bettenführenden Fachabteilungen, 6&nbsp;Instituten und 12&nbsp;[[Dialyse]]plätzen. 2019 wurde das „Leo“ im Klinikvergleich des Nachrichtenmagazins [[Focus]] als „Top regionales Krankenhaus“ ausgezeichnet.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.mainpost.de/regional/schweinfurt/Leopoldina-unter-den-Top-Krankenhaeusern-in-Deutschland;art742,10348972 |titel=mainpost.de: Leopoldina unter den Top-Krankenhäusern in Deutschland, 12. November 2019 |abruf=2019-11-12}}</ref> Auf dem Campus befinden sich zudem ein ''Medizinisches Versorgungszentrum'' ([[Ärztehaus]]) sowie weitere Institute.


[[Datei:Leopoldina Krankenhaus - panoramio - hartmut bach.jpg|mini|[[Leopoldina-Krankenhaus Schweinfurt|Leopoldina-Krankenhaus]]]]
Das [[Krankenhaus St. Josef (Schweinfurt)|Krankenhaus St. Josef]] ist ein [[Römisch-katholische Kirche|katholisches]] Krankenhaus mit 260&nbsp;Betten und 7&nbsp;bettenführenden Fachabteilungen. Unweit des Krankenhauses, in der ehemaligen ''Frauenklinik Dr. Knüpffer'', befindet sich die [[Palliativstation]] des Josefskrankenhauses, dem ebenfalls ein größeres Ärztehaus mit sieben Fachpraxen angegliedert ist.


Das [[Leopoldina-Krankenhaus Schweinfurt|Leopoldina-Krankenhaus]] (Volksmund: ''Leo'') ist ein städtisches [[Akutkrankenhaus]] der [[Schwerpunktversorgung]], mit 2000 Mitarbeitern, über 700&nbsp;[[Planbett]]en, 15&nbsp;bettenführenden Fachabteilungen, 6&nbsp;Instituten und 12&nbsp;[[Dialyse]]plätzen. 2019 wurde das „Leo“ im Klinikvergleich des Nachrichtenmagazins [[Focus]] als „Top regionales Krankenhaus“ ausgezeichnet.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.mainpost.de/regional/schweinfurt/leopoldina-unter-den-top-krankenhaeusern-in-deutschland-art-10348972 |titel=mainpost.de: Leopoldina unter den Top-Krankenhäusern in Deutschland, 12. November 2019 |abruf=2023-01-15}}</ref> Auf dem Campus befinden sich zudem ein Medizinisches Versorgungszentrum ([[Ärztehaus]]) sowie weitere Institute.
Die ''Tagesklinik für Psychiatrie Schweinfurt'' ist eine Außenstelle mit 20&nbsp;Betten des [[Krankenhaus für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatische Medizin Schloss Werneck|Krankenhauses für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatische Medizin Schloss Werneck]]. Die ''Augenklinik Mainfranken'' im Rückert Center führt ambulante Operationen und Behandlungen im großen Spektrum der [[Augenheilkunde]] durch. Das ''Ambulante Reha-Centrum'' am [[Nordwestlicher Stadtteil (Schweinfurt)#Hainig|Hainig]] befasst sich mit Wiederherstellung und Erhalt der Beweglichkeit.


Das [[Krankenhaus St. Josef (Schweinfurt)|Krankenhaus St. Josef]] ist ein [[Römisch-katholische Kirche|katholisches]] Krankenhaus mit 260&nbsp;Betten und 7&nbsp;bettenführenden Fachabteilungen. Unweit des Krankenhauses, in der ehemaligen Frauenklinik Dr. Knüpffer, befindet sich die [[Palliativstation]] des Josefskrankenhauses, dem ebenfalls ein größeres Ärztehaus mit sieben Fachpraxen angegliedert ist.
In Schweinfurt kommen auf einen Arzt, einschließlich [[Psychotherapeut]]en, 356&nbsp;Einwohner. Das ist ein Mittelwert, der zwischen den vergleichbaren Nachbarstädten [[Bamberg]] (277, Platz&nbsp;1 in Deutschland) und [[Aschaffenburg]]&nbsp;(392) liegt (jeweils&nbsp;2018).<ref>{{Internetquelle |url=https://www.mainpost.de/regional/wuerzburg/AErztliche-Versorgung-Grosses-Gefaelle-zwischen-Stadt-und-Land;art735,10231268 |titel=mainpost.de: Ärztliche Versorgung: Großes Gefälle zwischen Stadt und Land, 4. Mai 2019 |abruf=2019-05-04}} Die Angaben wurden auf Einwohner je Arzt umgerechnet</ref>


Die Tagesklinik für Psychiatrie Schweinfurt ist eine Außenstelle mit 20&nbsp;Betten des [[Krankenhaus für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatische Medizin Schloss Werneck|Krankenhauses für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatische Medizin Schloss Werneck]]. Die Augenklinik Mainfranken im Rückert Center führt ambulante Operationen und Behandlungen durch. Das Ambulante Reha-Centrum am [[Nordwestlicher Stadtteil (Schweinfurt)#Hainig|Hainig]] befasst sich mit Wiederherstellung und Erhalt der Beweglichkeit.
{{Absatz|links}}


=== Behörden ===
=== Jugendhilfeeinrichtung ===
{{Hauptartikel|Haus Marienthal}}
[[Datei:Bavarian Statistics Office Schweinfurt.jpg|mini|[[Bayerisches Landesamt für Statistik]], Dienststelle Schweinfurt]]
[[Datei:Schweinfurt Hauptzollamt.jpg|mini|Hauptzollamt Schweinfurt]]


Das Haus Marienthal ist eine [[Kinder- und Jugendhilfe|Jugendhilfeeinrichtung]] mit nahezu 170-jähriger Tradition. 1849 besuchte [[Johann Hinrich Wichern]], der Gründer der [[Innere Mission|Inneren Mission]], auch Schweinfurt. Er hatte in [[Hamburg]] das [[Rauhes Haus|Rauhe Haus]] zur Rettung verwahrloster Kinder errichtet. 1854 wurde auf Initiative von [[Ludwig von Jan]] das Schweinfurter [[Waisenhaus|Waisen-]] und [[Rettungshausbewegung|Rettungshaus]] eingeweiht. Seit 2000 gehören sämtliche [[Schülerhort]]e der Stadt Schweinfurt zum Haus Marienthal. Die einstmals [[Protestantismus|protestantische]] [[Stiftung]]sschule wird noch von historischen, evangelischen Vororten ([[Reichsdorf|Reichsdörfer]] und [[Reichsritterschaft]]en) unterstützt.
Die Zuständigkeitsbereiche mehrerer in Schweinfurt angesiedelter Behörden erstrecken sich teilweise weit über die Region hinaus. In den 1990er Jahren wurde das Bayerisches Landesamt für Statistik aus [[München]] nach Schweinfurt teilverlegt. 2020 kündigte die [[bayerische Staatsregierung]] eine weitere Behördenverlagerung an: eine Außenstelle des Finanzamts München mit 300&nbsp;Stellen wird in Schweinfurt ab 2022/23 angesiedelt.<ref name="MPFMS">{{Internetquelle |url=https://www.mainpost.de/regional/schweinfurt/300-jobs-teile-des-finanzamts-muenchen-kommen-nach-schweinfurt;art742,10478314#anker |titel=mainpost.de: 300 Jobs: Teile des Finanzamts München kommen nach Schweinfurt, 30. Juli 2020 |abruf=2020-08-01}}</ref>


=== Behörden ===
Schweinfurt entwickelt sich zu einem wichtigen Behördenstandort, mit Zuständigkeiten, die teilweise weit über die Region hinausgehen. In den 1990er Jahren wurde das Bayerische Landesamt für Statistik von [[München]] nach Schweinfurt teilverlagert; die Münchner Dienststelle wurde inzwischen geschlossen und als Ersatz eine Dienststelle in [[Fürth]] eröffnet. Derzeit wird in Schweinfurt die größte Bearbeitungsstelle des Finanzamtes München erbaut (geplante Eröffnung 2025/26) mit 300&nbsp;Stellen im Endausbau.<ref name="MPFM">{{Internetquelle |url=https://www.mainpost.de/regional/schweinfurt/300-arbeitsplaetze-was-der-baubeginn-der-aussenstelle-des-finanzamts-muenchen-fuer-schweinfurt-bedeutet-art-11093933 |titel=Main-Post.de: 300 Arbeitsplätze: Was der Baubeginn der Außenstelle des Finanzamts München für Schweinfurt bedeutet, 4. April 2023 |abruf=2023-04-07}}</ref>

[[Datei:Schweinfurt Hauptzollamt.jpg|mini|Hauptzollamt Schweinfurt]]
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* [[Agentur für Arbeit]] Schweinfurt, zuständig für die [[Region Main-Rhön]]
* [[Agentur für Arbeit]] Schweinfurt, zuständig für die [[Region Main-Rhön]]
* [[Vermessungsamt|Amt für Digitalisierung, Breitband und Vermessung]], zuständig für: Stadt Schweinfurt, [[Landkreis Schweinfurt]] und [[Landkreis Haßberge]]
* [[Ämter für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten|Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten]]
* [[Ämter für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten|Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten]]
* [[Bayerisches Landesamt für Statistik]], Dienststellen in Schweinfurt und München (Hauptsitz in [[Fürth]])
* [[Bayerisches Landesamt für Statistik]], einzige Dienststelle neben [[Fürth]] (Hauptsitz)
* [[Eichamt]]
* [[Eichamt]]
* [[Finanzamt]] Schweinfurt, zuständig für: Stadt Schweinfurt und Landkreis Schweinfurt. Erweiterter Amtsbezirk mit einzelnen Zuständigkeiten für: Landkreis Haßberge sowie die Räume [[Würzburg]], [[Kitzingen]] und [[Bamberg]]
* [[Finanzamt]] Schweinfurt
* Finanzamt München, Außenstelle ab 2022/23<ref name="MPFMS" />
* [[Finanzamt München]], Außenstelle Schweinfurt ab 2025/26<ref name="MPFM" />
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* [[Hauptzollamt]] Schweinfurt, zuständig für Unterfranken und nahezu ganz [[Oberfranken]]
* [[Hauptzollamt]] Schweinfurt, zuständig für Unterfranken und nahezu ganz [[Oberfranken]]
* Staatliches Bauamt Schweinfurt, zuständig für die Region Main-Rhön
* Staatliches [[Forstamt]]
* Staatliches [[Forstamt]]
| style="width:30%" |
* Staatliches [[Gesundheitsamt]]
* Staatliches [[Gesundheitsamt]]
* Staatliches [[Hochbauamt]]
* [[Staatliches Schulamt]]
* [[Staatliches Schulamt]]
* [[Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt Main]], Dienstorte in Schweinfurt (ehem. [[Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt Schweinfurt]]) und Aschaffenburg
* Straßenbauamt Schweinfurt
* [[Vermessungsamt]]
* [[Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt Schweinfurt]],<br />ab 4.&nbsp;März&nbsp;2021 [[Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt Main]],<br />das Amt in Schweinfurt ist und bleibt zuständig für die [[Bundeswasserstraße]] [[Main]] im Bereich Schweinfurt und Würzburg
* [[Zollamt]] Schweinfurt, Dienststelle des Hauptzollamtes Schweinfurt
* [[Zollamt]] Schweinfurt, Dienststelle des Hauptzollamtes Schweinfurt
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=== Polizei ===
* [[Polizeiinspektion]] (PI) Schweinfurt. Sie ist für die kreisfreie Stadt Schweinfurt und den [[Landkreis Schweinfurt]] zuständig, ohne den [[Landkreis Gerolzhofen|Altlandkreis Gerolzhofen]]. Zudem werden schwerwiegende Umweltdelikte in der Region Main-Rhön bei Bedarf zentral von der PI&nbsp;Schweinfurt bearbeitet.

* [[Wasserschutzpolizei]] Schweinfurt. Sie gehört zur PI&nbsp;Schweinfurt und ist für 75&nbsp;Main-Kilometer zwischen [[Limbach (Eltmann)|Limbach]] ([[Landkreis Haßberge]]) und [[Gerlachshausen]] ([[Landkreis Kitzingen]]) sowie für diverse Gewässer in der Region Main-Rhön zuständig.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.mainpost.de/regional/schweinfurt/Im-Schweinfurter-Hafen-wo-die-Welt-ankommt;art742,9332680 |titel=mainpost.de: Im Schweinfurter Hafen, wo die Welt ankommt, 26. August 2016 |abruf=2020-04-30}}</ref>

* Kriminalpolizeiinspektion (KPI) Schweinfurt. Sie umfasst mit ca.&nbsp;455.000 Einwohnern den gesamten Bereich der Region Main-Rhön.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.polizei.bayern.de/unterfranken/wir/organisation/dienststellen/index.html/1444 |titel=Polizeipräsidium Unterfranken: Kriminalpolizeiinspektion Schweinfurt |abruf=2020-04-30}}</ref>

* [[Verkehrspolizeiinspektion]] Schweinfurt-Werneck ([[Autobahnpolizei]]). Sie liegt an der Schnittstelle der [[BAB 7|Autobahnen&nbsp;7]], [[BAB 70|70]] und [[BAB 71|71]]. Ihr Zuständigkeitsbereich für verkehrs-, allgemeinpolizeiliche Aufgaben und Kriminalitätsbekämpfung umfasst die [[Bundesautobahn]]en im Bereich der Region Main-Rhön.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.polizei.bayern.de/unterfranken/wir/organisation/dienststellen/index.html/2224 |titel=Polizeipräsidium Unterfranken: Verkehrspolizeiinspektion Schweinfurt-Werneck |abruf=2020-04-30}}</ref>

Bis zur Auflösung der [[US-Heeresgarnison Schweinfurt]] im Jahre 2014 gab es zudem die US-[[Militärpolizei]] (MP) Schweinfurt.


=== Justiz ===
=== Justiz ===
[[Datei:Schweinfurt, Rüfferstraße 1-001.jpg|mini|Justizpalast in der Rüfferstraße]]
Schweinfurt gehört zum [[Gerichtsbezirk]] des [[Oberlandesgericht Bamberg|Oberlandesgerichts Bamberg]]. Schweinfurt ist Sitz mehrerer [[Gericht]]e unterschiedlicher [[Instanz (Recht)|Instanzen]]. In den 1990er Jahren wurde ein bayerisches Landesgericht aus München nach Schweinfurt teilverlegt.


Schweinfurt gehört zum [[Gerichtsbezirk]] des [[Oberlandesgericht Bamberg|Oberlandesgerichts Bamberg]]. In den 1990er Jahren wurde das Bayerische Landessozialgericht von München nach Schweinfurt teilverlagert.
[[Datei:Schweinfurt, Rüfferstraße 1-001.jpg|mini|Justizpalast in der Rüfferstraße<br />mit [[Landgericht Schweinfurt|Land-]] und [[Amtsgericht Schweinfurt]]]]
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* [[Bayerisches Landessozialgericht]], einzige bayerische Zweigstelle (Hauptsitz in München)
* [[Landgericht Schweinfurt]]
* [[Landgericht Schweinfurt]]
* [[Amtsgericht Schweinfurt]]
* [[Amtsgericht Schweinfurt]]
* Staatsanwaltschaft Schweinfurt
* Arbeitsgericht, Außenkammer des [[Arbeitsgericht Würzburg|Arbeitsgerichts Würzburg]]
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* Justizvollzugsanstalt:
* [[Bayerisches Landessozialgericht|Bayerische Landessozialgericht]], zuständig für die Sozialgerichte Nürnberg, Würzburg und Bayreuth
:84&nbsp;Haftplätze. Hier werden [[Untersuchungshaft (Deutschland)|Untersuchungshaft-]] und [[Freiheitsstrafe (Deutschland)|Freiheitsstrafen]] im [[Erstvollzug|Erst-]] und [[Regelvollzug]] bis zu sechs Monate für den [[Landgericht Schweinfurt#Landgerichtsbezirk|Landgerichtsbezirk Schweinfurt]] sowie Freiheitsstrafen im gleichen Umfang für den [[Amtsgericht Gemünden am Main#Zuständigkeitsbereich|Amtsgerichtsbezirk Gemünden]] vollzogen.<ref name="JVA" /> Auf dem Gelände der JVA in der [[Altstadt (Schweinfurt)|Altstadt]], an der westlichen Stadtmauer, wurde erstmals 1884 ein Gefängnis errichtet, das im letzten Krieg zerstört wurde. Ab 1945 diente der Hochbunker&nbsp;A4 (''Goethebunker'') im [[Musikerviertel (Schweinfurt)|Musikerviertel]] als Notgefängnis, bis 1957 das heutige Gebäude an einstiger Stelle fertiggestellt war.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.schweinfurtfuehrer.de/sehenswertes/bunker/a4-degner-straße/ |titel=Peter Hofmann: schweinfurtfuehrer.de/Goethebunker |abruf=2018-05-15}}</ref><ref name="JVA">{{Internetquelle |url=https://www.justiz.bayern.de/media/pdf/schweinfurt_2020.pdf |titel=Bayerisches Staatsministerium der Justiz: Kurzinformation über die JVA Schweinfurt |titelerg=Beilage zum Jahresbericht 2019 |format=PDF |abruf=2020-03-29}}</ref>
* Außenkammer des [[Arbeitsgericht Würzburg|Arbeitsgerichts Würzburg]]
* [[Justizvollzugsanstalt Schweinfurt|Justizvollzugsanstalt]]
|}

=== Polizei ===
Die Polizeiinspektion Schweinfurt ist für die Stadt und den [[Landkreis Schweinfurt]] mit Ausnahme des [[Landkreis Gerolzhofen|Altlandkreises Gerolzhofen]] zuständig. Bei Bedarf werden zudem schwerwiegende Umweltdelikte der Region Main-Rhön zentral von der [[Polizeiinspektion#Deutschland|PI]]&nbsp;Schweinfurt bearbeitet. Die [[Wasserschutzpolizei]] Schweinfurt gehört zur PI&nbsp;Schweinfurt und ist für 75&nbsp;Main-Kilometer zwischen [[Limbach (Eltmann)|Limbach]] ([[Landkreis Haßberge]]) und [[Gerlachshausen]] ([[Landkreis Kitzingen]]) sowie für diverse Gewässer in der Region Main-Rhön zuständig.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.mainpost.de/regional/schweinfurt/im-schweinfurter-hafen-wo-die-welt-ankommt-art-9332680 |titel=mainpost.de: Im Schweinfurter Hafen, wo die Welt ankommt, 26. August 2016 |abruf=2023-01-15}}</ref> Die [[Kriminalpolizei#Bundesrepublik|Kriminalpolizeiinspektion]] (KPI) Schweinfurt ist für die [[Planungsregion Main-Rhön|Region Main-Rhön]] (ca. 440.000 Einwohner) für die [[Kriminalität#Schwer- bzw. Schwerstkriminalität|schwere Kriminalität]] zuständig. An der Schnittstelle der [[BAB 7|Autobahnen&nbsp;7]], [[BAB 70|70]] und [[BAB 71|71]] liegt die [[Verkehrspolizeiinspektion]] Schweinfurt-Werneck ([[Autobahnpolizei]]), welche verkehrs-, allgemeinpolizeiliche Aufgaben und Kriminalitätsbekämpfung auf den [[Bundesautobahn]]en im Bereich der Region Main-Rhön wahrnimmt. Bis zur Auflösung der [[US-Heeresgarnison Schweinfurt]] im Jahre 2014 gab es zudem die US-[[Militärpolizei]] (MP) Schweinfurt.


=== Feuerwehren ===
=== Feuerwehren ===
In der Stadt sind mehrere [[Feuerwehr]]en ansässig. Die [[Berufsfeuerwehr]] ''Ständige Wache Schweinfurt'', die ''[[Freiwillige Feuerwehr]] Schweinfurt'' und die [[Werkfeuerwehr]]en von [[Schaeffler-Gruppe|Schaeffler]], [[Svenska Kullagerfabriken|SKF]] und [[ZF&nbsp;Friedrichshafen]]. Zudem gab es bis zur Auflösung der [[US-Heeresgarnison Schweinfurt]] im Jahre 2014 eine amerikanische Feuerwehr.
In Schweinfurt sind mehrere [[Feuerwehr]]en ansässig. Die [[Feuerwehr Schweinfurt]] besteht aus einer [[Freiwillige Feuerwehr|Freiwilligen Feuerwehr]] und hauptamtlichen Kräften in der [[Feuerwehrhaus|Feuerwache]] (ständige Wache) am [[Nordwestlicher Stadtteil (Schweinfurt)#Hainig|Hainig]]. In der Stadt sind drei [[Werkfeuerwehr]]en ansässig – mehr als z.&nbsp;B. in [[München]] (2) oder in [[Berlin]] (1) – in den Werken von [[Schaeffler-Gruppe|Schaeffler]], [[Svenska Kullagerfabriken|SKF]] und [[ZF&nbsp;Friedrichshafen]]. Zudem gab es bis zur Auflösung der [[US-Heeresgarnison Schweinfurt]] im Jahre 2014 eine amerikanische Feuerwehr.


=== Rettung ===
=== Rettung ===
Der Zuständigkeitsbereich der [[Integrierte Leitstelle|Integrierten Leitstelle]] (ILS) Schweinfurt umfasst die Region Main-Rhön mit 18&nbsp;Rettungswachen. Sie ist die flächenmäßig drittgrößte ILS Bayerns und koordiniert [[Rettungsdienst]]e, Feuerwehren, [[Technisches Hilfswerk]], [[Wasserwacht]], die [[Deutsche Lebensrettungsgesellschaft]] (DLRG), [[Bergwacht (Deutschland)|Bergwachteinheiten]] und weiteres.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.rettungsdienst.brk.de/nc/ils-schweinfurt.html |titel=Offizielle Webseite der Integrierten Leitstelle (ILS) Schweinfurt |abruf=2020-12-02 }}</ref>
Der Zuständigkeitsbereich der [[Integrierte Leitstelle|Integrierten Leitstelle]] (ILS) Schweinfurt umfasst die Region Main-Rhön mit 18&nbsp;Rettungswachen. Sie ist die flächenmäßig drittgrößte ILS Bayerns und koordiniert [[Rettungsdienst]]e, Feuerwehren, [[Technisches Hilfswerk]], [[Wasserwacht]], die [[Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft]] (DLRG), [[Bergwacht (Deutschland)|Bergwachteinheiten]] und weiteres.


== Kultur ==
== Sport ==
Schweinfurt galt als ''Stadt des Sports''. Diese Bezeichnung wird auch heute noch manchmal verwendet, obwohl die sportliche Blütezeit der Stadt bereits in den 1930er Jahren lag, mit Nachwirkungen bis in die Nachkriegszeit. Jedoch spielt der Schweinfurter Sport, ausgenommen von [[Randsportart]]en, seit Jahrzehnten keine bundesweite Rolle mehr.
In Schweinfurt entwickelte sich seit den 1980er Jahren neben der herkömmlichen auch eine [[Gegenkultur|alternative]] Kulturszene. Die Stadt wurde zur Produktionsstätte für Kulturschaffende und ab der Jahrtausendwende zu einem überregionalen Zentrum in der Sparte Tanz.


=== Theater und Bühnen ===
=== Sachs-Stadion ===
{{Hauptartikel|Sachs-Stadion}}
[[Datei:Schweinfurt 1270036.jpg|mini|[[Theater der Stadt Schweinfurt]]]]


[[Datei:SW Sachs-Stadion und Umgebung.png|mini|Sportpark [[Sachs-Stadion]] und umgebende Sportstätten]]
Das [[Theater der Stadt Schweinfurt]] gehört zu den führenden [[Tourneetheater|Gastspielhäusern]] im deutschsprachigen Raum. Viele Berühmtheiten traten hier bereits auf, wie [[Jose Carreras]], [[Ingeborg Hallstein]], [[Heinz Rühmann]], [[Marcel Marceau]] und andere.<ref>''Schweinfurt|Stadt|Kultur|Themen''. Publikation des Schweinfurter Tagblatts und Sonderausgabe für das Handelsblatt und DIE ZEIT: ''Von kühner Nüchternheit'', 20. Mai 2009, S. 20.</ref> In jeder Spielzeit stehen etwa 150 Aufführungen mit Künstlern aus dem In- und Ausland auf dem Programm.<ref>[http://www.guide-to-bavaria.com/de/Schweinfurt-Sehenswertes-Theater.html Guide to Bavaria: Informationen zum Theater der Stadt Schweinfurt]</ref> Die drei Spielstätten werden von über 80.000 Menschen jährlich besucht, darunter ca.&nbsp;6.600&nbsp;Abonnenten. Publikum kommt auch aus einem weiten Umkreis.<ref>Angaben der Stadt Schweinfurt</ref>


Maßgeblich für die einstigen sportlichen Erfolge war das 1936, eine Woche vor den [[Olympische Sommerspiele 1936|Olympischen Spielen in Berlin]], eröffnete ''Willy-Sachs-Stadion'' (seit 2021: ''Sachs-Stadion'') und die [[Regattastrecke]] auf dem Main. Als zu den [[Olympische Sommerspiele 1972|Olympischen Spielen 1972]] in München größere, modernere Anlagen entstanden und schließlich 1976 der [[1.&nbsp;FC&nbsp;Schweinfurt&nbsp;05]] erstmals in seiner Geschichte in den Amateurfußball abstieg, ging die Zeit Schweinfurts als ''Sportstadt'' zu Ende, wodurch auch der einstmals hohe Bekanntheitsgrad der Stadt schwand.
In der [[Disharmonie]] ''(Kulturwerkstatt am Main)'' finden Theater-, Kabarett-, Musik- und Kunstveranstaltungen statt. Die ''Kleinkunstbühne Schrotturmkeller'' befindet sich im Keller eines Renaissance-Hauses am Schrotturm, im [[Altstadt (Schweinfurt)#Altes Gewerbeviertel|Alten Gewerbeviertel]]. Die ''Hans-Sachs-Gruppe'' pflegt das spätmittelalterliche [[Fastnachtsspiel]] und den [[Historischer Tanz#Renaissance|Renaissancetanz]]. Zudem gibt es den ''Freundeskreis Puppentheater Schweinfurt''.


=== Museen und Galerien ===
=== Vereine ===
In der Stadt gibt es 76&nbsp;Sportvereine und Betriebssportgemeinschaften (2020).<ref name="ST/ZD" /> Wie vielerorts wurden auch in Schweinfurt herkömmliche Sportvereine, insbesondere mit Fußballabteilungen, durch die [[Demografie]] dezimiert oder mussten neu organisiert werden. Tennisanlagen wurden infolge der Konkurrenz zum boomenden [[Golf (Sport)|Golfsport]] rückgebaut.
[[Datei:M Schaefer Schweinfurt 2.JPG|mini|links|[[Museum Georg Schäfer]]]]


[[Datei:Ellertshäuser See.jpg|mini|[[Ellertshäuser See]], rechts Segelclub Ellertshäuser See Schweinfurt (SCES)]]
Das [[Museum Georg Schäfer]] (MGS) präsentiert die bedeutendste Privatsammlung deutscher Malerei des 19.&nbsp;Jahrhunderts und die weltweit größte Sammlung von Werken [[Carl Spitzweg]]s. Ferner werden Werke von [[Caspar David Friedrich]], [[Max Liebermann]], [[Ferdinand Georg Waldmüller]], [[Max Slevogt]], [[Wilhelm Leibl]] und vielen anderen gezeigt. Die [[Bibliothek Otto Schäfer]] ist heute Teil des Museums Otto Schäfer (MOS) und enthält rund 1000 illustrierte Drucke, vornehmlich des 15. und 16.&nbsp;Jahrhunderts, darunter die nahezu vollständige Sammlung von [[Albrecht Dürer|Dürer]]-Stichen. Ein zweiter Sammlungsschwerpunkt sind die Erstausgaben deutscher Literatur von der [[Reformation]]szeit bis zum [[Realismus (Literatur)|Realismus]].


Die [[Bürgerliche Schützengesellschaft 1433 Freischütz von 1875]] ist der älteste Verein der Stadt, der vermutlich schon vor 1433 bestand, noch vor Verbreitung des [[Schießpulver]]s, als Verein für [[Armbrust]]schützen.<ref>{{Literatur |Autor=Hubert Gutermann |Titel=Alt-Schweinfurt |Auflage=12. überarbeitete |Verlag=Mediengruppe Main-Post |Ort=Würzburg |Datum=2006 |ISBN=3-925232-22-2 |Seiten=91}}</ref> Die [[Turngemeinde Schweinfurt&nbsp;1848]] hat rund 3.000&nbsp;Mitglieder.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.turngemeinde-schweinfurt.de/index.php/vereingeschichte |titel=Turngemeinde Schweinfurt 1848 e.&nbsp;V. |abruf=2020-05-30}}</ref> Der größte Verein der Stadt ist die [[Sektion Schweinfurt des Deutschen Alpenvereins|Sektion Schweinfurt]] des [[Deutscher Alpenverein|Deutschen Alpenvereins]] mit {{DAVMITGL-Z|240}} Mitgliedern (Stand: {{DAVMITGL-D|240}}){{DAVMITGL-Q|240}} sie betreibt das DAV-Kletterzentrum in Schweinfurt, die [[Schweinfurter Hütte]] in den [[Stubaier Alpen]] und die [[Hütte an der Haselstaude]] in der [[Schweinfurter Rhön]], wo sich auch der Bootshafen des Segelclubs [[Ellertshäuser See]] Schweinfurt (SCES) befindet.
[[Datei:Schweinfurt, Rüfferstraße 4-002.jpg|mini|[[Kunsthalle Schweinfurt]]]]
<!-- Bitte nur Vereine eintragen, die die [[WP:RK#Vereine]] erfüllen -->


=== Fußball ===
In der [[Kunsthalle Schweinfurt]] finden jährlich vier Präsentationen statt. Das [[Deutsches Bunkermuseum|Deutsche Bunkermuseum]] im Fichtel-und-Sachs-Bunker von 1941 ist [[Militärmuseum|Militär-]], [[Kriegsmuseum]] und Gedenkstätte. [[Das kleine Museum]] zeigt als Privatmuseum grafische Werke von [[Hundertwasser]], Leihgaben und Ausstellungsobjekte von [[Udo Lindenberg]]. Das [[Gunnar-Wester-Haus]] präsentiert die Sammlung Graf [[Luxburg (Adelsgeschlecht)|Luxburg]], eine kulturgeschichtliche Sammlung zur Entwicklung von Feuererzeugung und [[Beleuchtung]] seit der [[Antike]] und die [[Ikone]]nsammlung von Fritz Glöckle.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.schweinfurtfuehrer.de/museen/gunnar-wester-haus |titel=Peter Hofmann: schweinfurtfuehrer.de/Gunnar-Wester-Haus |abruf=2016-10-19}}</ref> Das [[Naturkundliches Museum (Schweinfurt)|Naturkundliche Museum]] zeigt die Vogelsammlung der Brüder Schuler. Die [[Sparkassengalerie]] in der Schranne präsentiert in Wechselausstellungen zeitgenössischer Kunst. Der [[Künstlerhof Oberndorf]] befindet sich im ehemaligen Wohnhaus und Atelier des Künstlers [[Gustl Kirchner]], mit Ausstellung und Archiv. Das [[ZF Sachs Museum]] zeigt die Sachs-Ausstellung der [[ZF Friedrichshafen AG]] zur Industriegeschichte der [[Fichtel & Sachs]] AG, mit den Abteilungen Unternehmensgeschichte, Technische Highlights, Marketing und Motorsport.<ref>Wirtschaft in Mainfranken: ''Zeugnisse der Industriegeschichte'', August 2016, S. 20 f.</ref><ref>{{Internetquelle |url=http://www.schweinfurtfuehrer.de/museen/sachs-ausstellung-der-zf-friedrichshafen-ag |titel=Peter Hofmann: schweinfurtfuehrer.de/Sachs-Ausstellung der ZF-Friedrichshafen AG |abruf=2016-10-19}}</ref> Das [[Kleines Industriemuseum|Kleine Industriemuseum]] in der Spinnmühle am Main zeigt Exponate der Schweinfurter Industriegeschichte.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.schweinfurtfuehrer.de/museen/kleines-industriemuseum |titel=Peter Hofmann: schweinfurtfuehrer.de/Kleines Industriemuseum |abruf=2016-10-19}}</ref> Das [[Saazer Heimatmuseum (Schweinfurt)|Saazer Heimatmuseum]] zeigt eine Ausstellung zum Leben in [[Žatec|Saaz (Žatec)]] bis 1945, zur Vertreibung der [[Sudeten]]deutschen und zur Aufnahme von über 28.000 Flüchtlingen in Schweinfurt.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.schweinfurtfuehrer.de/museen/saazer-heimatmuseum |titel=Peter Hofmann: schweinfurtfuehrer.de/Saazer Heimatmuseum |abruf=2016-10-19}}</ref>
Schweinfurt gilt als ''Fußballstadt'' mit langer Tradition. Am 12.&nbsp;Mai 1937, vier Tage vor der Geburtsstunde der [[Breslau-Elf]], stellten Schweinfurter Fußballer in einem Testspiel der [[Deutsche Fußballnationalmannschaft|deutschen Fußballnationalmannschaft]] gegen [[Manchester City]] im Schweinfurter [[Sachs-Stadion]] die gesamte Läuferreihe, mit [[Andreas Kupfer]], [[Albin Kitzinger]] (beide [[1.&nbsp;FC Schweinfurt&nbsp;05]]) und [[Robert Bernard]] ([[VfR&nbsp;07 Schweinfurt]]). Der italienische Doppelweltmeistertrainer [[Vittorio Pozzo]] stellte erstmals eine [[Europäische Fußballauswahl]] zusammen, die am 26.&nbsp;Oktober 1938 im [[Highbury (Stadion)|Highbury]] in London gegen England spielte. In dieser ersten ''Weltelf'' der Fußballgeschichte waren zwei Deutsche vertreten, Andreas Kupfer und Albin Kitzinger, beide vom FC&nbsp;05. Andreas Kupfer war der erste Kapitän der [[Fußballnationalmannschaft]] der Bundesrepublik Deutschland, 1950 im Spiel gegen die Schweiz. [[Günter Bernard]] vom FC&nbsp;05 war in den 1960er Jahren Nationaltorhüter, mit 5&nbsp;Einsätzen.


Bei der [[Fußball-Weltmeisterschaft 2006]] gastierte die [[Tunesien|tunesische]] Nationalmannschaft in Schweinfurt und trainierte im Sachs-Stadion.
{{Absatz}}


==== 1. FC Schweinfurt 05 ====
<gallery class="center" mode="packed" heights="240" caption="Berühmte Bilder Spitzwegs im Museum Georg Schäfer">
{{Hauptartikel|1. FC Schweinfurt 05}}
Carl Spitzweg 021.jpg|''Der Bücherwurm''<br />um 1850
Carl Spitzweg 013.jpg|''Der abgefangene Liebesbrief''<br />1855
Carl Spitzweg 027.jpg|''Der Kaktusfreund''<br />vor 1858
</gallery>


[[Datei:2018-08-17 1. FC Schweinfurt 05 vs. FC Schalke 04 (DFB-Pokal) by Sandro Halank–540.jpg|mini|[[Weston McKennie]] ([[FC Schalke 04]]) und [[Stefan Maderer]] (FC 05, Mitte). [[DFB-Pokal 2018/19]] im [[Sachs-Stadion]]]]
''Siehe auch: [[Liste der Museen in Schweinfurt]]''


Die größten Erfolge des FC&nbsp;05 waren das Erreichen der Endrunden zur [[Deutsche Meisterschaft|deutschen Meisterschaft]] 1939 und 1942 sowie 1936 des Halbfinales im [[DFB-Pokal|Tschammerpokal]] (Vorläufer des DFB-Pokals). Der Verein brachte mehrere National- und Weltklassespieler hervor (siehe: [[#Fußball|Fußball]]). In den 1930er und Anfang der 1940er Jahre war der FC&nbsp;05 nach dem [[1.&nbsp;FC&nbsp;Nürnberg]] die Nummer&nbsp;2 im bayerischen Fußball. Von 1931 bis zur Einführung der [[Fußball-Bundesliga|1.&nbsp;Bundesliga]] 1963 spielte der FC&nbsp;05 ohne Unterbrechung in der jeweils höchsten nationalen Spielklasse. Zweimal 1966 und 1975 misslang der Versuch, in die erste Bundesliga aufzusteigen. 1974 war der FC&nbsp;05 Gründungsmitglied der [[2.&nbsp;Fußball-Bundesliga]]. In der Saison 2001/02 gehörte der Verein zum dritten und bisher letzten Mal der 2.&nbsp;Liga an und seit der Saison [[Fußball-Regionalliga Bayern 2013/14|2013/14]] der [[Regionalliga Bayern]].
=== Musik ===
==== Orchester ====
Schweinfurt ist die zweite Heimat der [[Bamberger Symphoniker|Bamberger Symphoniker – Bayerische Staatsphilharmonie]], die 2019 im [[Theater der Stadt Schweinfurt]] ihr 500.&nbsp;Konzert gaben. Die Bläserphilharmonie Schweinfurt mit Profimusikern und erfahrenen Amateurmusikern bietet als große Besetzung mit vollem Schlagwerk die Möglichkeit, an Programmen zu arbeiten, mit [[Klassische Musik|Klassischer Musik]], [[Filmmusik]] und Bearbeitungen von [[Jazz]]- und Popstandards. Im Schweinfurter Kammerorchester spielen junge Musiker, die sich an der Schwelle zum Musikstudium befinden.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.mainpost.de/regional/rhoengrabfeld/Konzert-im-Orgelsaal-mit-dem-Schweinfurter-Kammerorchester;art767,9390251 |titel=mainpost.de: Konzert im Orgelsaal mit dem Schweinfurter Kammerorchester, 21. Oktober 2016 |abruf=2020-04-22}}</ref> Das Kreisblasorchester Schweinfurt ist eine Einrichtung des [[Nordbayerischer Musikbund|Nordbayerischen Musikbunds]].


==== Chöre ====
==== VfR 07 Schweinfurt ====
{{Hauptartikel|VfR 07 Schweinfurt}}
Der ''Thalia Chor'' entstand 1860, damals wurde auch geschauspielert. Sein heutiges Repertoire liegt im Bereich [[Popmusik|Pop]], [[Rock (Musik)|Rock]], [[Musical]], [[Gospel]] und [[Swing (Musikrichtung)|Swing]]. Die ''Sängerlust 1867 Schweinfurt'' hat traditionelles Liedgut sowie [[Evergreen]]s und moderne Lieder im Repertoire. Der ''Konzertchor Schweinfurt'' gibt große Konzerte im Stadttheater und arbeitet mit renommierten [[Symphonieorchester]]n und Solisten zusammen. ''Jungen Stimmen Schweinfurt'' wurde 2006 gegründet und hat geistliche und weltliche [[Chormusik]] aller Epochen und Stile im Programm.


Der einstige Lokalrivale VfR 07 spielte von 1939 bis 1941 ebenfalls in der höchsten Spielklasse, der [[Gauliga Bayern]], im [[Stadion am Hutrasen]]. Der größte Erfolg des Vereins war 1940 das Erreichen der zweiten Hauptrunde des Tschammerpokals, in der er gegen [[Rapid Wien]] ausschied. [[Robert Bernard]] vom VfR&nbsp;07 absolvierte 1936 zwei Länderspiele in der deutschen Fußballnationalmannschaft. 2015 wurde der VfR&nbsp;07 aufgelöst.
==== Pop- und subkulturelle Musik ====
[[Datei:Willy-Sachs-Stadion.jpg|mini|[[Willy-Sachs-Stadion]] vor einem Konzert der [[Die Toten Hosen|Toten Hosen]] 2013]]


=== Weitere Sportarten ===
1988 fand auf den [[Oberndorf (Schweinfurt)|Oberndorfer]] Mainwiesen ein [[Monsters of Rock|Monsters-of-Rock]]-Festival vor über 40.000&nbsp;Besuchern statt,<ref>{{Internetquelle |url=https://www.mainpost.de/mediathek/fotos/regionale-fotos/cme493712,6244352 |titel=mainpost.de: Monsters of Rock-Festival Schweinfurt |abruf=2020-04-30}}</ref> u.&nbsp;a. mit [[Kiss (Band)|KISS]] und [[Iron Maiden]]; es kam zu Ausschreitungen.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.mainpost.de/regional/schweinfurt/Die-Rock-Monster-auf-der-Mainwiese;art742,10044666 |titel=mainpost.de: Die Rock-Monster auf der Mainwiese, 27. August 2018 |abruf=2020-04-22}}</ref> Seit den 1990er Jahren finden jeden Sommer im [[Willy-Sachs-Stadion]] größere Popkonzerte mit bis zu 25.000 Besuchern statt, es kamen u.&nbsp;a. die [[Backstreet Boys]] und [[Sunrise Avenue]]. Der Stattbahnhof ist ein Zentrum für Konzerte und [[Comedy]] im Gebäude des heute noch betriebenen [[Bahnhof Schweinfurt Stadt|Stadtbahnhofs]] ''(statt eines Bahnhofs)''. In der Zeitschrift [[Visions]] wurde der Stattbahnhof zu den ''Besten 50 Adressen der deutschen Clubszene'' gewählt. Bekannte Namen gastierten hier, wie [[Marla Glen]] oder [[Ten Years After]].
==== Leichtathletik ====
[[Datei:DBP 1960 335 Olympische Spiele.jpg|mini|Briefmarke Olympisches Jahr 1960. Mit deutschen Leichtathletik-Vorentscheidungen im Sachs-Stadion]]


Einige [[Deutsche Olympiaqualifikation 1960/Sommerspiele/Leichtathletik|Leichtathletikvorentscheidungen der gesamtdeutschen Olympiamannschaft]] für die [[Olympische Sommerspiele 1960|Olympischen Spiele 1960]] in [[Rom]] fanden im Schweinfurter Sachs-Stadion statt.
[[Datei:Kromlek.jpg|mini|links|[[Kromlek]] aus Schweinfurt<br />auf einem Festival]]


==== Eisschnelllauf, Eis- und Rollhockey ====
Seit den 1980er Jahren gründeten sich zahlreiche Bands in Schweinfurt, die [[Musikalbum|Alben]] der Musikrichtungen Rock, [[Metal]] und [[Punk (Musik)|Punk]] auf den Markt brachten. [[The Ghost Rockets]] (kurz TGR) ist eine Rock-Band; Alben: ''The Ghost Rockets'' (2009) und ''Goodbye Utopia'' (2014). [[Hatred]] (engl.: ''Der Hass'') ist eine [[Power Metal|Power-]] und [[Thrash Metal|Thrash-Metal]]-Band die es in die Enzypedia des [[Rock Hard]] Magazins schaffte; Alben: ''Soulless'' (2004), ''Madhouse Symphonies'' (2008), ''Destruction Manual'' (2010) und ''War of Words'' (2015). [[Vendetta (Band)|Vendetta]] ist eine [[Thrash Metal|Thrash-Metal]]-Band; Alben: ''Go and Live… Stay and Die'' (1987), ''Brain Damage'' (1988), ''Hate'' (2007) und ''Feed the Extermination'' (2011). [[Kromlek]] war eine 2004 gegründete und 2012 aufgelöste Metal-Band; Alben: ''Strange Rumours… Distant Tremors'' (2007) und ''Finis Terrae'' (2011). [[Tagtraum (Band)|Tagtraum]] ging aus der Punk-Band ''Untergang'' hervor, wurde 1992 gegründet und beschloss 2006 ihre Trennung. Die Bandmitglieder spielen weiterhin in anderen Formationen, Jörg Holdinghausen u.&nbsp;a. bei [[Wir sind Helden]]; Alben: ''Trotz & Träume'' (1997), ''Feuer gratis'' (1998), ''Seelenpuzzle '' (1999), ''Augen auf und durch'' (2001) und ''Komm lass es echt sein'' (2003). 2019 wurde die [[Indie-Rock]]band Sondermarke gegründet.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.mainpost.de/regional/schweinfurt/Sondermarke-Neue-Indie-Band-in-Schweinfurt;art17957,10226810#anker |titel=mainpost.de: „Sondermarke“: Neue Indie-Band in Schweinfurt, 26. April 2019 |abruf=2019-04-26}}</ref> Daniel Schnorr, auch ''Jagi Lion King'' genannt, weitestgehend im Bereich [[Hiphop]] und [[Rap]], veröffentlichte 2020 sein erstes Album ''I'm not here for you''.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.mainpost.de/regional/schweinfurt/der-etwas-andere-rapper-aus-schweinfurt;art742,10472278 |titel=mainpost.de: Der etwas andere Rapper aus Schweinfurt, 18. Juli 2020 |abruf=2020-08-02}}</ref>
{{Hauptartikel|ERV Schweinfurt}}


[[Datei:Günter Traub 1967.jpg|mini|[[Günter Traub]] bei WM in [[Oslo]] 1967]]
Tonquadrat ist eine Plattform für [[Elektronische Musik]] und das [[Musiklabel]] in der Schweinfurter [[Dancefloor Destruction Crew|DDC Factory]] produziert Musik jeder Art.


Aus dem Eislauf- und Rollschuhverein ERV Schweinfurt ging der zweimalige [[Eisschnelllauf]]-Weltrekordinhaber im Großen Vierkampf und viermalige Weltmeister im Rollschnelllauf [[Günter Traub]] hervor. Er trainierte von 1969 bis 1970 die US-amerikanische Nationalmannschaft im Eisschnelllauf. In den 1960er Jahren bildete der ERV Schweinfurt das Zentrum des deutschen [[Rollhockey]]s und stellte fast die gesamte Nationalmannschaft. Die größten Erfolge der [[Eishockey]]mannschaft des ERV (seit 2003 ''Mighty Dogs'') waren zwei Spielzeiten in der [[Eishockey-Oberliga|2. Liga Süd]] von 1994 bis 1996 und die Meisterschaft in der Oberliga Süd/Ost 2003.
{{Absatz|links}}


=== Tanz ===
==== Radfahren ====
{{Hauptartikel|1. Radfahrer-Vereinigung 1892 Schweinfurt}}
{{Doppeltes Bild|rechts|Breakdance in Lederhosen - Tournee.jpg|220|TimeOut (Basketball).jpg|190|[[Dancefloor Destruction Crew|DDC]] aus Schweinfurt<br />mit Breakdance in Lederhosen|DDC auf Tournee}}


Die größten Erfolge erzielte der Verein mit deutschen Vizemeisterschaften im [[Radsport|Mannschaftsfahren]] 1934 und 1935 sowie im [[Radpolo]] 1967.
Die Schweinfurter [[Dancefloor Destruction Crew]] (DDC), die 1999 gegründet wurde und heute überwiegend aus hauptberuflichen Tänzern besteht, gehört zu den besten [[Breakdance]]-Gruppen der Welt und gewann zahlreiche nationale und internationale Tetel. 2013 verband DDC mit dem Berliner Regisseur und Echo-Preisträger [[Christoph Hagel]] klassische Musik mit Breakdance in ihrem Theaterstück ''Breakin' Mozart'', das seitdem über 190 Mal im Berliner [[Wintergarten Varieté]] sowie in vielen anderen Städten aufgeführt wurde. Die Firma ''DDC Entertainment UG & Co. KG'' wurde mit vier Sparten gegründet. Die ''DDC-Factory'' im Stadtteil [[Yorktown Village]], mit Arena und Studio, wurde zu einem nationalen Tanzzentrum.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.mainpost.de/regional/schweinfurt/Spitzenturner-trainierten-in-der-DDC-Factory;art763,10269599 |titel=mainpost.de: Spitzenturner trainierten in der DDC-Factory, 4. Juli 2019 |abruf=2019-07-04}}</ref> In ihrer eigens produzierten Radioshow ''DDC TakeOver – Breakdancer OnTour'' berichten die Tänzerinnen und Tänzer über ihre jährlich 170&nbsp;Shows im lokalen Jugendsender [[Radio Hashtag+]].<ref>Schweinfurter Anzeiger: ''Radiohashtag+ und DDC starten Kooperation'', 7. Juni 2019</ref>


Die beiden letztgenannten Vereine stehen auch in Verbindung mit der Fahrrad- und [[Rollschuh]]tradition der Stadt, in der [[Fahrrad|Fahrräder]], [[Skateboard]]s, [[Inlineskates]] und dazugehörige [[Kugellager]] hergestellt wurden bzw. werden.
2006 wurde die Dance Academy Schweinfurt für Hobbytänzer und für Berufsausbildungen zum Tänzer, Tanzpädagogen und DTHO-[[Hip-Hop]]-[[Tanzlehrer]] gegründet. Ihre Formation ''Blazin’ Heat'' tanzt in der Profi-League.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.mainpost.de/regional/schweinfurt/Dance-Academy-erneut-siegreich;art742,10238953 |titel=mainpost.de: Dance Academy erneut siegreich, 15. Mai 2019 |abruf=2019-07-04}}</ref>


=== Regelmäßige Veranstaltungen ===
==== Rudern ====
{{Hauptartikel|Schweinfurter Ruder-Club Franken von 1882}}
[[Datei:Stadtfest Schweinfurt 2012.jpg|mini|Schweinfurter Stadtfest, im August]]


Der Ruder-Club Franken unterhält eine 1000&nbsp;Meter lange Regattastrecke auf dem Main. Sie ist neben der Olympiaanlage in [[Oberschleißheim]] eine der beiden bayerischen Regattastrecken. In den geraden Jahren finden die bayerischen Meisterschaften im Rudern auf der Olympiaanlage statt und in den ungeraden Jahren in Schweinfurt, wo auch bereits die deutschen Sprintmeisterschaften und der Deutsche Rudertag ausgetragen wurden.<ref>Schweinfurter Tagblatt, 18. Dezember 2010.</ref>
Der Raum Schweinfurt ist für seine hohe Dichte an Festen bekannt, was auch die Lebensart der Bewohner unweit des Überlappungsbereichs von [[Weinfranken]] mit [[Bierfranken]] widerspiegelt, (siehe auch: [[#Kulturelle Prägung|Kulturelle Prägung]]). Es gibt unzählige traditionelle [[Kirchweih]]en ''(Kerm)'' und Weinfeste, wozu viele neuere Feste hinzukamen. An manchen Wochenenden finden in der Stadt und dem näheren Umland mehrere Feste und Kirchweihen gleichzeitig statt, worüber Festkalender einen Überblick geben.


==== Messe ====
==== Golf ====
Der Golfclub Schweinfurt gehört mit über 1000&nbsp;Mitgliedern zu den größeren Vereinen der Stadt. Er betreibt in [[Löffelsterz (Schonungen)|Löffelsterz]] eine 18-Loch-Anlage, einen öffentlichen 6-Loch-[[Kurzplatz]] und eine öffentliche [[Driving Range]]. Die Golfakademie [[Hoppachshof]] liegt 4&nbsp;Kilometer weiter nordwestlich, mit einem öffentlichen 3-Loch-Platz mit Driving Range.
Die [[ufra]] (Unterfrankenschau) ist eine [[Messe (Wirtschaft)|Regionalmesse]] für Verbraucher und findet alle zwei Jahre (in den geraden Jahren) im Oktober auf dem Volksfestplatz statt. Mit über 400 Ausstellern und 70.000 Besuchern in 22 Hallen gehört sie zu den größeren Regionalmessen [[Franken (Region)|Frankens]].


==== Festivals ====
==== Faustball und Korbball ====
Die [[Faustball-Weltmeisterschaft 1972]] und die [[Faustball-Europameisterschaft 2012]] der Männer fanden im Sachs-Stadion statt. Für [[Korbball]] ist der Raum Schweinfurt, neben [[Niedersachsen]], das deutsche Zentrum.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.faz.net/aktuell/gesellschaft/jugend-schreibt/korbball-16261855.html |titel=Frankfurter Allgemeine Zeitung: Nur drei Schritte laufen, 5. Juli 2019 |abruf=2020-06-24}}</ref>
Das [[Honky Tonk (Festival)|Honky Tonk]] in Schweinfurt ist die Mutter der Kneipenfestivals, das hier 1993 erfunden wurde. Zum jährlichen, eintägigen ''Honky Tonk''-Festival in ca.&nbsp;40&nbsp;Kneipen, vorwiegend in der Altstadt, kamen in der Anfangszeit bis über 20.000 Besucher. Das Musikfestival ''Nachsommer Schweinfurt'' mit internationaler Besetzung findet alljährlich drei Wochen im September innerhalb der Werke örtlicher Großfirmen statt. Hierzu gastierten bereits bekannte Namen, wie [[Malia (Sängerin)|Malia]]. Das ''Internationale Varietéfestival'' ist Europas größtes [[Varieté]]festival und findet etwa alle drei Jahre am [[Sennfelder See]] statt, wofür ein Zelt aufgebaut wird.


== Freizeit ==
==== Bürgervereine und Kirchweihen ====
=== Promenaden, Strände und Wälder ===
[[Datei:StarówkaSCH.JPG|mini|hochkant|Geschmückte Gassen vor Beginn der [[Zürch (Schweinfurt)|Zürcher]] Kirchweih]]
An der Gutermann-Promenade befinden sich Anlegestellen für die Schweinfurter Personenschifffahrt (Rundfahrten), für die Vermietung von „Grillbooten“ (Grillen auf dem Boot) und für Sportboote. Die Mainlände ist Anlegestelle für Flusskreuzfahrtschiffe. An der Mainpromenade liegt in einer Mainbastion der ''Stadtstrand Schweinfurt''. Zwischen Main und [[Sennfelder Seenkranz]] ziehen sich die [[Wehranlagen]] 2&nbsp;Kilometer hin, mit Bademöglichkeit, Sportclubs, Bootshäfen und Gastronomie. Im Süden der Stadt, am [[Schwebheimer Wald]], liegt die Naherholungsanlage Baggersee, mit einem 26&nbsp;Hektar großen Badesee, 1&nbsp;Kilometer langen Strand, Rundweg, Bootsvermietung und Hochseilgarten. Im Südenen liegen jenseits der eng gezogenen Stadtgrenzen drei weitere Badeseen<ref>[[Sennfeld]]er-, [[Grafenrheinfeld]]er- und [[Bergrheinfeld]]er Badesee</ref> (siehe auch: [[#Gewässer|Gewässer]]).


Die [[Schweinfurter Rhön]] (auch: ''Hesselbacher Waldland'') erstreckt sich mit ihrem dichten Wanderwegenetz bis in den Norden des Stadtgebiets hinein,<ref>{{Internetquelle |url=https://www.google.de/maps/place/50%C2%B002'42.0%22N+10%C2%B014'03.0%22E/@50.0681514,10.2522862,2755m/data=!3m1!1e3!4m5!3m4!1s0x0:0x0!8m2!3d50.045!4d10.234167 |titel=Google Maps: Ausschnitt Stadtwald mit Wanderwegenetz |abruf=2023-12-01}}</ref> mit den Tälern des [[Zellergrundbach]]s und [[Höllenbach (Main)|Höllenbachs]]. Hier befinden sich große Biergärten oberhalb der Stadt, eine Kletterhalle des [[Deutscher Alpenverein|Deutschen Alpenvereins]], das Silvana-Freizeitbad und der [[Wildpark an den Eichen]]. Das Waldland zieht sich im Osten des Stadtgebiets bis zum oberhalb des Mains gelegenen Burgberg [[Peterstirn]] mit seinen Weinbergen hin (Weingut und Weinfeste). Der Beerhüterturm oberhalb der Weinberge bietet einen Blick über das [[Schweinfurter Becken]] auf den Kamm des [[Steigerwald]]s, der Anteil an allen drei fränkischen [[Regierungsbezirk]]en hat. Die Peterstirn mit dem [[Mainleite#Peterstirn|Karlsturm]] bildet eine Landmarke am Anfang der [[Mainleite]], einer historischen Weinkulturlandschaft. Diese Steillage ist der südliche Hang des [[Hain (Schweinfurter Rhön)|Hainberg]]s, einem Tafelberg mit einem ausgedehnten Wanderwegenetz.
Die Stadtteil-Bürgervereine besitzen in Schweinfurt eine besondere Tradition und Bedeutung für die Selbstwahrnehmung der alteingesessenen Bevölkerung und ihrer Stadtteile. Der oder die erste Vorsitzende der Bürgervereine wird umgangssprachlich ''Stadtteilbürgermeister/in'' genannt. Eine Ausnahme bildet der erst 1997 gegründete ''Bürger- und Kulturverein Oberndorf'' mit seinem Namen sowie dem Verzicht auf einen ''Stadtteilbürgermeister''. Es gibt insgesamt acht Bürgervereine für die Stadtteile [[Nordöstlicher Stadtteil (Schweinfurt)#Altstadt|Altstadt]] (nicht zu verwechseln mit der heutigen [[Altstadt (Schweinfurt)|Altstadt]]), [[Bergl]], [[Deutschhof (Schweinfurt)|Deutschhof]], [[Eselshöhe (Schweinfurt)|Eselshöhe]], [[Gartenstadt (Schweinfurt)|Gartenstadt]], [[Nördlicher Stadtteil (Schweinfurt)#Klingenbrunn|Klingenbrunn]], [[Oberndorf (Schweinfurt)|Oberndorf]] und [[Zürch (Schweinfurt)|Zürch]].<ref>{{Internetquelle |url=http://schweinfurter-buergervereine.de/ |titel=Bürgervereine Schweinfurt |abruf=2020-04-20}}</ref>


<gallery class="center" mode="packed" heights="350">
Alle Bürgervereine richten die für Schweinfurt charakteristischen Stadtteil-Kirchweihen aus, mit Ausnahme des Bürgervereins Oberndorf, der dafür mehrere Feste anderer Art veranstaltet. Hervorzuheben sind die über 300&nbsp;Jahre alte ''Zürcher Kirchweih'' im Juni im [[Zürch (Schweinfurt)|Zürch]], die ''[[St. Johannis (Schweinfurt)|St Johannis]]-Kirchweih'' um den [[Johannistag]] (24.&nbsp;Juni) auf dem [[Altstadt (Schweinfurt)#Martin-Luther-Platz|Martin-Luther-Platz]] und die ''Altstadt-Kirchweih'' an der Stadtmauer, Am Unteren Wall, Mitte Juli.
Schweinfurt. Nordöstliches Stadtgebiet mit Ausläufern der Schweinfurter Rhön.png|Nordöstliches Stadtgebiet, mit den südwestlichen Ausläufern der [[Schweinfurter Rhön]],<br />dem größten Naherholungsgebiet der Stadt.<br /><small>Legende: '''''AT''''' = Aussichtsturm/Terrasse, '''''AS''''' = Abenteuerspielplatz, <span style="color:blue">'''''WS'''''</span> = Wasserspielplatz, '''''Whs''''' = Wirtshaus mit Biergarten</small>
</gallery>


Eislauf ist auf der Natureisbahn an der [[Mainbrücken in Schweinfurt#Ludwigsbrücke|Ludwigsbrücke]] und im Icedome am [[Sachs-Stadion]] möglich. Durch das Stadtgebiet läuft eine [[Klimascheide]], mit dem wintermilden, auf nur knapp über {{Höhe|200|DE-NN}} gelegenem Main-Tiefland im Süden und den bis über 100&nbsp;m höher gelegenen Ausläufern der Schweinfurter Rhön (im Vorfeld der [[Haßberge]]) im Norden, mit einer Rodelbahn vom Stadtwald ins Tal des Zellergrundbachs.
Die beiden größten traditionellen Feste für die Schweinfurter liegen außerhalb der engen Stadtgrenzen. Die zeitgleich um den ersten Sonntag im September stattfindenden [[Sennfelder und Gochsheimer Friedensfeste]] (Kirchweihen) in den beiden ''ehemals kaiserlich unmittelbaren und freien Reichsdörfern''.


<gallery class="center" mode="packed">
==== Weitere Veranstaltungen ====
Schindturm.jpg|Schindturm über dem [[Höllenbach (Main)#Höllental|Höllental]]
Am Faschingsdienstag führt der traditionelle Faschingsumzug der ESKAGE durch die Innenstadt, mit jährlich etwa 25.000 Besuchern.
Ententeich - panoramio (3).jpg|[[Wildpark an den Eichen]]<br />im Sommer...
Wildpark im Winter - panoramio.jpg|...und im Winter,<br />in den Ausläufern der Schweinfurter Rhön, im Norden der Stadt
Schweinfurt, Germany - panoramio (12).jpg|Naherholungsanlage Baggersee,<br />im Süden der Stadt
</gallery>


''Siehe auch: [[#Wälder, Parks und Schutzgebiete|Wälder, Parks und Schutzgebiete]] und [[Höllenbach (Main)#Höllental|Höllental]]''
{{Doppeltes Bild|links|Chevrolet Corvette C2 Franken Classic 2018 P5201279.jpg|170|Schweinfurt, Weihnachtszeit-007.jpg|193|Chevrolet Corvette C2 bei der [[Sachs Franken Classic]] 2018|Schweinfurter Weihnachtsmarkt}}


=== Fernwege und Ferienstraßen ===
Im April findet das erste Fest im Freien statt, der ''Vogelschuss'', ein kleines Volksfest einer Schützengesellschaft. Im Mai lädt ''Schweinfurt@night'' zu einer Einkaufs- und Kulturnacht. Die bekannte Oldtimer-Rallye [[Sachs Franken Classic]], seit 2020 ''Franken Classic'', führt zu Pfingsten durch die Region um Schweinfurt, mit Start und Ziel im nahen [[Bad&nbsp;Kissingen]]. Das ''Walpurgisgericht'' am Fronleichnam ist ein mittelalterliches Fest mit Handwerkermarkt im Friedrich-Pfister-Park in [[Oberndorf (Schweinfurt)|Oberndorf]]. Am Freitag nach Fronleichnam startet für elf Tage das ''Schweinfurter Volksfest'', als eines der größten Frankens. Im Mai findet das Frühlings- und im Juli das Sommerweinfest des Weingut Dahms auf der sonst nicht zugänglichen [[Peterstirn]] statt. Anfang August findet, jedoch nicht jährlich, das ''Schweinfurter Weinfest'' auf dem Marktplatz statt. Ende August präsentiert an zwei Tagen das ''Schweinfurter Stadtfest'' auf mehreren Plätzen der [[Altstadt (Schweinfurt)|Schweinfurter Altstadt]] „Genuss und Lebensqualität der Region“. Das ''Mittelalterfest'' wird alle 3&nbsp;Jahre im September an der Stadtmauer Am Unteren- und Oberen Wall abgehalten. Am selben Ort findet Ende September das Federweißer-Fest ''GenussReichStadt Schweinfurt'' vom Weingut Dahms statt. Beim Straßenmusikfestival ''Pflasterklang'' im September treten an rund 20 Orten der Altstadt Musiker aller Stilrichtungen, Jongleure, Zauberer und Straßenmaler auf. Die ''Nacht der Kultur'' lädt im Oktober zu Musik, Theater, Tanz, Lesungen, Kabarett und Kurzfilmen an Orte um den Marktplatz. Der Schweinfurter Weihnachtsmarkt auf dem Marktplatz beschränkt sich auf Kunsthandwerk und Weihnachtsschmuck. Traditionell kommt alljährlich das [[Nürnberger Christkindlesmarkt#Nürnberger Christkind|Nürnberger Christkind]] zu seiner ersten Auswärtsvisite, mit seinem Prolog vom Rathausbalkon. Zwischen Weihnachten und Dreikönigstag steht das ''Schweinfurter Winterdorf'' auf dem Marktplatz.
In der Stadt beginnen drei [[Fernwanderweg]]e: Ein Ast des [[Unterfränkischer Jakobsweg|Unterfränkischen Jakobswegs]] führt ins [[Biosphärenreservat Rhön]] zum [[Kreuzberg (Rhön)|Kreuzberg]] (928&nbsp;m), ein Weg zum [[Schweinfurter Haus]] am [[Gangolfsberg (Rhön)|Gangolfsberg]] (736&nbsp;m) und der [[Friedrich Rückert|Friedrich-Rückert]]-Wanderweg führt vom Geburtshaus des Dichters am [[Altstadt (Schweinfurt)#Marktplätze|Markt]] durch die nordöstlich gelegenen [[Haßberge]] ''(Deutscher Burgenwinkel)'' nach [[Neuses bei Coburg]].


Schweinfurt liegt an der Kreuzung von vier [[Radfernweg]]en, die u.&nbsp;a. in die drei benachbarten [[UNESCO-Welterbe]]stätten [[Bad Kissingen]], [[Würzburg]] und [[Bamberg]] führen (siehe: [[#Radwege|Radwege]]).
{{Absatz|links}}


Zudem liegt die Stadt am nordöstlichen Ende der [[Bocksbeutelstraße]], die zur [[Volkacher Mainschleife]] führt.
=== Fasching ===
[[Datei:2016 Peter Kuhn - by 2eight - DSC6818.jpg|mini|hochkant|[[Peter Kuhn (Karnevalist)|Peter Kuhn]] bei [[Fastnacht in Franken]] im [[BR Fernsehen]]]]

Die drei Schweinfurter Faschingsgesellschaften ESKAGE, ''Schwarze Elf'' und ''Antöner Narrenelf'' präsentieren Sitzungsabende. Die ''Schwarze Elf'' ist überregional durch Fernsehauftritte bekannt, insbesondere bei [[Fastnacht in Franken]], allen voran mit [[Peter Kuhn (Karnevalist)|Peter Kuhn]]. 2021 gestaltete die ''Schwarze Elf'' eine eineinhalbstündige TV-Sendung „A&nbsp;bissle was geht immer“, einschließlich Moderation zur Hauptzeit im Rahmen der BR-Sendereihe ''Franken Helau''.

:''„Sein Markenzeichen: politisch, literarischer Karneval Mainzer Prägung, serviert mit fein geschliffenen Knittelversen [...] Kuhn [...] will nicht Teil sein der Comedysierung des Faschings.“''&nbsp;<ref>{{Internetquelle|url=https://www.mainpost.de/regional/schweinfurt/peter-kuhn-fasching-kann-mehr-als-humtata-art-10172858 |titel=mainpost.de: Peter Kuhn: Fasching kann mehr als Humtata, 7. Februar 2019 |abruf=2021-02-16}}</ref>

''Faschingszug siehe: [[#Weitere Veranstaltungen|Weitere Veranstaltungen]]''

=== Kulinarische Spezialitäten ===
Prägend für die örtliche Küche sind viele [[Direktvermarktung|Direktvermarkter]] aus den Gemüsedörfern [[Sennfeld]] und [[Gochsheim]], vor den Toren der Stadt, mit frischen Waren auf dem Schweinfurter Wochenmarkt. Die Stadt liegt in der Mitte des [[Slow Food]] ''Conviviums Mainfranken-Hohenlohe'', das zu den größten Regionalgruppen von Slow Food Deutschland gehört.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.slowfood.de/slow_food_vor_ort/mainfranken_hohenlohe |titel=Slow Food Deutschland/Mainfranken-Hohenlohe |abruf=2020-08-12}}</ref>

{{Doppeltes Bild|links|Sennfeld-002.jpg|190|SchweinfurterSchlachtschüssel2.jpg|190|[[Sonderkultur]]en in [[Sennfeld]]<br />vor den Toren der Stadt|[[Original Schweinfurter Schlachtschüssel|Schweinfurter Schlachtschüssel]]-Gedeck: Kren, Salz, Pfeffer, Brot}}

Die [[Original Schweinfurter Schlachtschüssel]] ist ein Gericht, das der Schweinfurter Metzgerwirt Georg Josua Schwanhäusser 1856 seinen Gästen erstmals servierte. Die Schlachtplatte (fränkisch: ''Schlachtschüssel'') findet sich auf keiner Speisekarte und ist kein übliches Essen, sondern ein Fest in geselliger Runde über mehrere Stunden für einen größeren Personenkreis. Der Ablauf erfolgt nach einem überlieferten Zeremoniell, einschließlich traditioneller Belustigungen. Manchmal auch mit Musikbegleitung und Gesang. Die Schlachtschüssel dieser Art wird ausschließlich in Wirtshäusern in und um Schweinfurt angeboten. Das [[Kesselfleisch]] wird auf bis zu fünf Meter langen Holzbrettern serviert, von denen auch gegessen wird. Dazu gibt es nur Schwarzbrot, [[Meerrettich|Kren]] und Sauerkraut. Getrunken wird [[Frankenwein]], Weinschorle oder [[Most (Getränk)|Most]], Bier ist verpönt.

Die mainfränkischen ''Meefischli'' (Mainfischlein), kleine [[Weißfisch]]e ''die dreimal schwimmen, im Main, im Fett und dann im Wein'', werden wie andere Fische traditionell nur in den Monaten mit dem Buchstaben&nbsp;''r'', also von September bis April, verzehrt. ''Blaue Zipfel'' sind saure Bratwürste im [[Zwiebel]]sud, die vor allem im Winter, auch am Heilig Abend, gegessen werden. Das ''Süße Kugellager'' bildet die Schweinfurter Alternative zu Salzburger [[Mozartkugel]]n und wird von Konditoreien der ''Kugellagerstadt'' hergestellt: hochwertige Vollmilch- oder Bitterschokolade aus reiner [[Kakaobutter]] wird mit einer abgestimmten [[Nougatcreme]] gefüllt.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.blanks-backstube.de/sortiment/suesse-kugellager.html |titel=Süßes Kugellager |abruf=2018-04-29}}</ref>

{{Absatz|links}}


=== Nachtleben ===
=== Nachtleben ===
==== Lokale ====
==== Lokale ====
[[Datei:Bauerngasse 107 Schweinfurt 20180821 001.jpg|mini|links|Alte Kneipenmeile Bauerngasse<br />während der Altstadtsanierung 2018]]
[[Datei:Schweinfurt Unterer Wall 001.jpg|mini|Weinstube ''s' Türmle'' Am Unteren Wall, am [[Zürch (Schweinfurt)|Zürch]]]]
[[Datei:Bauerngasse 107 Schweinfurt 20180821 001.jpg|mini|Alte Kneipenmeile [[Altstadt (Schweinfurt)#Kornmarkt, Bauerngasse, Zeughaus|Bauerngasse]],<br />während der Altstadtsanierung 2018]]


Die [[Niederwerrn]]er Straße, eine vielbefahrene [[Ausfallstraße]], bietet im mittleren Bereich als Allee mit [[Vorgarten]]zone einen Rahmen für Straßencafés. Hier entwickelte sich ab den 1960er ein deutsch-amerikanischer Boulevard, vorwiegend mit Eiscafés, Pizzerien (''La&nbsp;Gondola'' seit 1959) und Nachtlokalen, der an schönen Sommertagen von nachmittags bis in die Nacht belebt war. Die Schließung der [[US-Heeresgarnison Schweinfurt]] im Jahre 2014 brachte einen Rückschlag.
Die [[Niederwerrn]]er Straße, eine vielbefahrene [[Ausfallstraße]], bietet im mittleren Bereich als Allee mit [[Vorgarten]]zone einen Rahmen für Straßencafés. Hier entwickelte sich ab den 1960er Jahren ein deutsch-amerikanischer Boulevard, vorwiegend mit Eiscafés, Pizzerien (''La&nbsp;Gondola'' seit 1959) und Nachtlokalen, der an schönen Sommertagen von nachmittags bis in die Nacht belebt war. Die Schließung der [[US-Heeresgarnison Schweinfurt]] im Jahre 2014 brachte einen Rückschlag.


Die 1990er Jahre waren die Blütezeit der Kneipenmeile in der nördlichen [[Altstadt (Schweinfurt)|Altstadt]]. Die Kneipenmeile zog sich von der Oberen Straße über [[Altstadt (Schweinfurt)#Stadterweiterung um Bauerngasse|Kornmarkt und Bauerngasse]] bis zum [[Zeughaus (Schweinfurt)|Zeughaus]] hin, mit im Kern über 100&nbsp;Jahre alten Wirtshäusern.
[[Datei:Schweinfurt Unterer Wall 001.jpg|mini|hochkant|Weinstube s' Türmle,<br />Am Unteren Wall]]


Die südöstliche Altstadt entwickelte sich insbesondere in neuerer Zeit zu einem gastronomischen Quartier, mit Restaurants unterschiedlicher Standards und Trendlokalen gehobener Qualität, vorwiegend Bars und Cafés.
Die 1990er Jahre waren die Blütezeit der Kneipenmeile in der nördlichen [[Altstadt (Schweinfurt)|Altstadt]], wo das Kneipenfestival unter dem Namen [[Honky Tonk]] erfunden wurde. Die Kneipenmeile zog sich von der Oberen Straße über [[Altstadt (Schweinfurt)#Stadterweiterung um Bauerngasse|Kornmarkt und Bauerngasse]] bis zum [[Zeughaus (Schweinfurt)|Zeughaus]] hin, mit im Kern über 100&nbsp;Jahre alten Wirtshäusern. Die in diesem Quartier laufende [[Sanierung (Bauwesen)|Altstadtsanierung]] soll wieder neue Impulse bringen.

Die südöstliche Altstadt entwickelte sich insbesondere in neuerer Zeit zu einem gastronomischen Quartier, mit älteren und neueren Restaurants unterschiedlichen Standards und Trendlokalen gehobener Qualität, vorwiegend Bars und Cafés.

{{Absatz|links}}


==== Kinos ====
==== Kinos ====
In Schweinfurt gab es, wie anderswo, zahlreiche Schließungen von [[Filmtheater]]n. Die Zahl der Kinosäle erhöhte sich trotzdem durch Konzentration auf wenige Orte. So besitzt die Stadt heute mit 14&nbsp;Kinosälen eine relativ hohe Zahl an Leinwänden, davon zwölf am östlichen Rand der [[Altstadt (Schweinfurt)|Altstadt]]. Das KuK ('''K'''ino '''u'''nd '''K'''neipe) im [[Musikerviertel (Schweinfurt)|Musikerviertel]] ist ein mehrfach ausgezeichnetes [[Programmkino]] mit zwei Sälen.<ref>Schweinfurter Tagblatt: ''Lob von Ministerin: „Eine starke Kinolandschaft“'', 3. Dezember 2018</ref> Das ''Weltbio Kino-Center'' aus den 1950er Jahren wurde zum [[Schachtelkino]] mit fünf Sälen umgebaut. Unweit davon eröffnete 2009 die ''Filmwelt Schweinfurt'', ein [[Multiplex-Kino]] in 3-D, mit sieben Sälen und insgesamt 1010 Sitzplätzen,<ref>Schweinfurter Tagblatt: ''Neues Großkino eröffnet am Mittwoch'', 9. Juli 2009</ref> wo auch Konzerte und Events live übertragen werde.
In der Stadt gibt es 14&nbsp;Kinosäle.<ref>Schweinfurter Tagblatt: ''Lob von Ministerin: „Eine starke Kinolandschaft“.'' 3. Dezember 2018.</ref> Das ''Weltbio Kino-Center'' aus den 1950er Jahren wurde zum [[Schachtelkino]] mit fünf Sälen umgebaut. Unweit davon eröffnete 2009 die ''Filmwelt Schweinfurt'', ein [[Multiplex-Kino]] in 3-D, mit sieben Sälen und insgesamt 1010 Sitzplätzen,<ref>Schweinfurter Tagblatt: ''Neues Großkino eröffnet am Mittwoch.'' 9. Juli 2009.</ref> wo auch Konzerte und Events live übertragen werde. Das KuK ('''K'''ino '''u'''nd '''K'''neipe) im [[Musikerviertel (Schweinfurt)|Musikerviertel]] ist ein [[Programmkino]] mit zwei Sälen.


==== Diskotheken ====
==== Diskotheken ====
Die örtliche [[Diskothek]]enszene hat sich seit dem Abzug der Amerikaner 2014 teilweise verändert. Die 2012 abgebrannte 90&nbsp;m lange Großdiskothek Megadrom am [[Nordwestlicher Stadtteil (Schweinfurt)#Hainig|Hainig]]<ref>Main-Post: ''Megadrom: Brandstifter waren am Werk'', 23. Mai 2012</ref> zog als selbsternannter ''Hottest [[Hip-Hop]]-Club of Germany'' samstagabends ein [[Afroamerikaner|afroamerikanisches]] und deutsch-amerikanisches Publikum aus einem weiten Umkreis an.<ref name="SW/M">{{Internetquelle |url=https://in-und-um-schweinfurt.de/lokales/sport-fuers-megadrom-in-die-einstige-disco-sollen-ein-bowling-center-und-eine-indoor-minigolf-anlage-einziehen/ |titel=SW1.News: Sport für's Megadrom, 10. Januar 2015 |abruf=2018-12-07}}</ref> Heute besteht die Diskothek in verkleinerter Form als ''Club 360 Grad''.<ref name="SW/M" /> Im einstigen ''Mad'' in [[Oberndorf (Schweinfurt)|Oberndorf]], mit damals ähnlichem Publikum, gastierte Ende der 1990er Jahre zweimal [[VIVA Club Rotation]], moderiert von [[Daisy Dee]]. Die in ''Club Diamond'' umbenannte Großdiskothek, mit zwei Floors, wurde nach dem Abzug der Amerikaner, wie zuvor schon das Megadrom,<ref name="SW/M" /> zu einer [[Russlanddeutsche|deutsch-russischen]] Diskothek. Die neben dem ''Club 360 Grad'' liegende ''Rockfabrik'', ebenfalls mit zwei Floors, hat sich seit Beginn der Ära von [[Techno]] und Großdiskotheken Anfang der 1990er Jahre bis heute unverändert gehalten. Die als ''Eastside'' bekannte Diskothek an der [[Mainbrücken in Schweinfurt#Ludwigsbrücke|Ludwigsbrücke]] eröffnete 2017 neu als ''Pure Club & Lounge'' mit diversen Musikrichtungen und Partys. Der einstige ''Suzie Club'' im [[Hafen-Ost]] verstand sich als Edeldiskothek und wird heute als ''Tante Suzie'' geführt.
Die örtliche [[Diskothek]]enszene hat sich seit dem Abzug der Amerikaner 2014 teilweise verändert. Die 2012 abgebrannte 90&nbsp;m lange Großdiskothek Megadrom am [[Nordwestlicher Stadtteil (Schweinfurt)#Hainig|Hainig]]<ref>Main-Post: ''Megadrom: Brandstifter waren am Werk.'' 23. Mai 2012.</ref> zog als ''Hottest [[Hip-Hop]]-Club of Germany'' samstagabends ein [[Afroamerikaner|afroamerikanisches]] und deutsch-amerikanisches Publikum aus dem süddeutschen Raum an (siehe auch: [[#Subkulturelle Szene|Subkulturelle Szene]]). Heute besteht die Diskothek in verkleinerter Form als ''Club 360 Grad''.<ref name="SW/M">{{Internetquelle |url=https://in-und-um-schweinfurt.de/lokales/sport-fuers-megadrom-in-die-einstige-disco-sollen-ein-bowling-center-und-eine-indoor-minigolf-anlage-einziehen/ |titel=SW1.News: Sport für's Megadrom, 10. Januar 2015 |abruf=2018-12-07}}</ref> Im einstigen ''Mad'' in [[Oberndorf (Schweinfurt)|Oberndorf]], mit damals ähnlichem Publikum, gastierte Ende der 1990er Jahre zweimal [[VIVA Club Rotation]], moderiert von [[Daisy Dee]]. Die in ''Club Diamond'' umbenannte Großdiskothek, mit zwei Floors, wurde nach dem Abzug der Amerikaner, wie zuvor schon das Megadrom,<ref name="SW/M" /> zu einer [[Russlanddeutsche|deutsch-russischen]] Diskothek. Die neben dem ''Club 360 Grad'' liegende ''Rockfabrik'', ebenfalls mit zwei Floors, hat sich seit Beginn der Ära von [[Techno]] und Großdiskotheken Anfang der 1990er Jahre bis heute unverändert gehalten. Die als ''Eastside'' bekannte Diskothek an der [[Mainbrücken in Schweinfurt#Ludwigsbrücke|Ludwigsbrücke]] eröffnete 2017 neu als ''Pure Club & Lounge'' mit diversen Musikrichtungen und Partys. Der einstige ''Suzie Club'' im [[Hafen-Ost]] verstand sich als Edeldiskothek und wird heute als ''Tante Suzie'' geführt. (Siehe auch: [[#Pop- und subkulturelle Musik|Pop- und subkulturelle Musik]])


== Freizeit ==
==== Rotlichtszene ====
In Bayern ist in Gemeinden ab 30.000 Einwohnern die [[Prostitution]] grundsätzlich erlaubt. Eine Ausweisung von sogenannten Toleranzzonen, mittels Erlass von [[Sperrbezirk]]en für das gesamte restliche Stadtgebiet, gibt es in Schweinfurt nicht. Dies lehnte der Stadtrat wiederholt ab. 2011 verteilten sich 32&nbsp;[[Bordell]]betriebe über das Stadtgebiet, 2019 waren es 49, hauptsächlich in der Innenstadt, mit Schwerpunkt um das Revier um den [[Altstadt (Schweinfurt)#Kornmarkt, Bauerngasse, Zeughaus|Kornmarkt]]. Die zunehmende Verlagerung der Prostitution in Deutschland in die Illegalität, durch in Asien angeworbene Prostituierte, wurde auch in Schweinfurt seit den 2010er Jahren festgestellt. Bei Kontrollen von Polizei und Zoll wurden chinesische [[Schleuser]]innen aufgefunden, die chinesische Prostituierte über südeuropäische Länder einschleusten, die jedoch zur Erwerbsarbeit in Deutschland keine Erlaubnis hatten.<ref>{{Internetquelle |url=https://revista.de/prostitution-in-schweinfurt-sperrbezirke-oder-nicht/ |titel=Revista: Prostitution in Schweinfurt: Sperrbezirke oder nicht? |abruf=2021-11-04}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=https://www.mainpost.de/regional/schweinfurt/vermieterin-vor-gericht-hat-sie-frauen-ins-rotlichtmilieu-eingeschleust-art-10355198 |titel=mainpost.de: Vermieterin vor Gericht: Hat sie Frauen ins Rotlichtmilieu "eingeschleust"? |abruf=2023-11-23}}</ref>
=== Stadtgebiet ===
{{Doppeltes Bild|rechts|Wildpark im Winter - panoramio.jpg|190|Ententeich - panoramio (3).jpg|190|Schweinfurter Norden...|… mit [[Wildpark an den Eichen]]}}

An den Mainpromenaden liegt in einer Mainbastion der „Stadtstrand Schweinfurt“. An den Mainkais befinden sich Anlegestellen für Flusskreuzfahrtschiffe, der Schweinfurter Personenschifffahrt (Rundfahrten) und einer Bootsvermietung für „Grillboote“ (Grillen auf dem Boot). Am gegenüberliegenden, südlichen Mainufer ziehen sich die [[Wehranlagen]] entlang, mit Bademöglichkeiten, Sportclubs, Bootshäfen und Gastronomie.

[[Datei:Schweinfurt, Germany - panoramio (12).jpg|mini|links|Schweinfurter Süden<br />mit Naherholungsanlage Baggersee]]

Im Norden und Osten des Stadtgebietes bildet die von Tälern des [[Zellergrundbach]]s und des [[Höllenbach (Main)|Höllenbachs]] durchzogene [[Schweinfurter Rhön]] ein weitläufiges Naherholungsgebiet, mit Biergärten und einem dichten Netz von Wanderwegen,<ref>{{Internetquelle |url=https://www.google.de/maps/place/50%C2%B002'42.0%22N+10%C2%B014'03.0%22E/@50.0681514,10.2522862,2755m/data=!3m1!1e3!4m5!3m4!1s0x0:0x0!8m2!3d50.045!4d10.234167 |titel=Google Maps: Ausschnitt Stadtwald mit Wanderwegenetz |abruf=2019-12-31}}</ref> mit Stadtwald, [[Höllenbach (Main)#Höllental|Höllental]], [[Wildpark an den Eichen]], Kletterhalle des [[Deutscher Alpenverein|Deutschen Alpenvereins]] und Silvana-Freizeitbad, mit Blick über die Silhouette der Stadt.

Die [[Peterstirn]] liegt über der Mainleite, einem [[Prallhang]] des [[Main]]s, mit Weinbergen und einem Weingut (Weinfeste). Dort bietet der Beerhüterturm einen Blick über das [[Schweinfurter Becken]] auf den Kamm des [[Steigerwald]]s in alle drei fränkischen [[Regierungsbezirk]]e. Ein Wanderweg führt von der Peterstirn durch ein [[Liste der Landschaftsschutzgebiete in Schweinfurt|Landschaftsschutzgebiet]] im Steilhang einstiger Weinberge zur Aussichtskanzel Bismarckshöhe, mit Blick auf [[Schloss Mainberg]] (Bild siehe: [[#Lage|Lage]]).

Im Süden der Stadt liegt am [[Schwebheimer Wald]] die Naherholungsanlage Baggersee mit 26&nbsp;Hektar großem Badesee, 1&nbsp;Kilometer langem Strand, Bootsvermietung und Hochseilgarten. Jenseits der engen Stadtgrenzen liegen im Süden drei weitere Badeseen, u.&nbsp;a. im [[Sennfelder Seenkranz]].

Eislauf ist auf der Natureisbahn an der [[Mainbrücken in Schweinfurt#Ludwigsbrücke|Ludwigsbrücke]] und im ''Icedome'' am [[Willy-Sachs-Stadion]] möglich. Eine Rodelbahn im Stadtwald führt zum Zellergrundbach.

=== Fernwege und Ferienstraßen ===
[[Datei:A71-Eichelbergtunnel2005-07-03.jpg|mini|[[BAB 71|A 71]], [[Tunnel Eichelberg|Eichelbergtunnel]] im Bau 2005]]

In der Stadt beginnen drei [[Fernwanderweg]]e: ein Ast des [[Unterfränkischer Jakobsweg|Unterfränkischen Jakobswegs]] führt ins [[Biosphärenreservat Rhön]] zum [[Kreuzberg (Rhön)|Kreuzberg]] (928&nbsp;m), ein Weg zum [[Schweinfurter Haus]] am [[Gangolfsberg (Rhön)|Gangolfsberg]] (736&nbsp;m) und der Friedrich-Rückert-Wanderweg vom Geburtshaus [[Friedrich Rückert|Rückerts]] am [[Altstadt (Schweinfurt)#Marktplätze|Markt]] durch die [[Haßberge]] ''(Deutscher Burgenwinkel)'' nach [[Neuses bei Coburg]]. Schweinfurt liegt an der Kreuzung vierer [[Radfernweg]]e (siehe: [[#Radwege|Radwege]]) und am nordöstlichen Ende der [[Bocksbeutelstraße]], die zur [[Volkacher Mainschleife]] führt.

Die [[Planungsregion Main-Rhön|Region Schweinfurt/Main-Rhön]] gilt als bayerische Bäderregion (siehe: [[#Raumordnung|Raumordnung]]). Die relativ wenig befahrene [[Bundesautobahn&nbsp;71]] von Schweinfurt durch den [[Naturpark Thüringer Wald]] ist ein deutsches Beispiel für die amerikanische [[Parkway]]-Ästhetik, mit einer landschaftsangepassten vierstreifigen Straße.

''Siehe auch: [[#Wälder, Parks und Schutzgebiete|Wälder, Parks und Schutzgebiete]]''

== Sport ==
Schweinfurt galt als ''Stadt des Sports''. Diese Bezeichnung wird auch heute noch manchmal verwendet, obwohl der Sport hier seit Jahrzehnten keine überregionale Rolle mehr spielt, sofern man von [[Randsportart]]en, wie [[Korbball]], absieht.

=== Vereine ===
[[Datei:Ellertshäuser See.jpg|mini|[[Ellertshäuser See]], rechts Segelclub Ellertshäuser See Schweinfurt (SCES)]]

In der Stadt gibt es 76 Sportvereine und Betriebssportgemeinschaften (2020).<ref name="ST/ZD" /> Mehrere herkömmliche Sportvereine, insbesondere mit Fußballabteilungen, wurden allerdings, wie vielerorts, durch die [[Demografie]] dezimiert und mussten teilweise neu organisiert werden. Viele Tennisanlagen wurden in Folge der Konkurrenz durch den [[Golf (Sport)|Golfboom]] rückgebaut oder verwahrlosten.

Der älteste Verein der Stadt ist die [[Bürgerliche Schützengesellschaft 1433 Freischütz von 1875]] Sie bestand vermutlich schon vor 1433. Noch vor Erfindung des [[Schießpulver]]s entstand hier ein Verein für [[Armbrust]]schützen.<ref>{{Literatur |Autor=Hubert Gutermann |Titel=Alt-Schweinfurt |Auflage=12. überarbeitete |Verlag=Mediengruppe Main-Post |Ort=Würzburg |Datum=2006 |ISBN=3-925232-22-2 |Seiten=91}}</ref> In der Tradition der ''Fußballstadt'' steht der [[1.&nbsp;FC Schweinfurt&nbsp;05]] (siehe: [[#Fußball|Fußball]]). Die beiden größten Vereine sind jedoch die [[Turngemeinde Schweinfurt&nbsp;1848]] mit rund 3.000&nbsp;Mitgliedern<ref>{{Internetquelle |url=https://www.turngemeinde-schweinfurt.de/index.php/vereingeschichte |titel=Turngemeinde Schweinfurt 1848 e.&nbsp;V. |abruf=2020-05-30}}</ref> und außerhalb herkömmlicher Sportvereine die [[Sektion Schweinfurt des Deutschen Alpenvereins|Sektion Schweinfurt]] des [[Deutscher Alpenverein|Deutschen Alpenvereins]] mit über 4.000&nbsp;Mitgliedern (2020),<ref>{{Internetquelle |url=https://www.alpenverein.de/DAV-Services/Sektionen-Suche/Detail/?sectionId=240 |titel=Deutscher Alpenverein/Sektion Schweinfurt |abruf=2020-05-30}}</ref> sie betreibt die [[Schweinfurter Hütte]] in den [[Stubaier Alpen]] und die ''Hütte an der Haselstaude'' in der [[Schweinfurter Rhön]] sowie das DAV-Kletterzentrum Schweinfurt.<ref>{{Internetquelle |url=https://kletterzentrum-schweinfurt.de/ |titel=Deutscher Alpenverein/Kletterzentrum Schweinfurt |abruf=2020-05-31}}</ref> Weitere Traditionsvereine sind der [[Schweinfurter Ruder-Club Franken von&nbsp;1882]] und die [[1.&nbsp;Radfahrer-Vereinigung 1892 Schweinfurt]]. Ferner ist der [[ERV&nbsp;Schweinfurt]] zu nennen, mit seiner Eishockey-Mannschaft ''Mighty&nbsp;Dogs''. Die beiden letztgenannten Vereine stehen auch in Verbindung mit der Fahrrad- und [[Rollschuh]]-Tradition der Stadt, in der [[Fahrrad|Fahrräder]], [[Skateboard]]s, [[Inlineskates]] und dazugehörige [[Kugellager]] hergestellt wurden bzw. werden. Das Angebot im Wassersport rundet der Segelclub [[Ellertshäuser See]] Schweinfurt (SCES) ab.
<!-- Bitte nur Vereine eintragen, die die [[WP:RK#Vereine]] erfüllen -->

=== Willy-Sachs-Stadion ===
{{Hauptartikel|Willy-Sachs-Stadion}}

[[Datei:Infotafel WSS 02.jpg|hochkant=1|rahmenlos|rechts]]

Das Willy-Sachs-Stadion wurde 1936, eine Woche vor den [[Olympische Sommerspiele 1936|Olympischen Spielen]] in Berlin, als [[Volkspark]] eröffnet. Die gesamte Anlage, mit altem Baumbestand, steht unter [[Denkmalschutz]]. Bei der Einweihung waren die mit Willy Sachs befreundeten [[Heinrich Himmler]] und [[Hermann Göring]] anwesend. Anfang der 1960er Jahre, als das Willy-Sachs-Stadion noch zu den größten Sportparks der Bundesrepublik Deutschland gehörte, war geplant, das [[Bundesleistungszentrum]] für [[Leichtathletik]] dort zu errichten, das aber dann in [[Hannover]] realisiert wurde.

=== Fußball ===
{{Hauptartikel|1. FC Schweinfurt 05}}

Der 1. FC Schweinfurt 05 stellte mit [[Andreas Kupfer]] den ersten Kapitän der [[Fußball-Nationalmannschaft]] der Bundesrepublik Deutschland 1950 im Spiel gegen die Schweiz. Am 12.&nbsp;Mai 1937, vier Tage vor der Geburtsstunde der [[Breslau-Elf]], stellten Schweinfurter Fußballer in einem Testspiel der [[Deutsche Fußballnationalmannschaft|deutschen Fußballnationalmannschaft]] gegen [[Manchester City]] im Willy-Sachs-Stadion die gesamte Läuferreihe, mit Andreas Kupfer, [[Albin Kitzinger]] (beide FC&nbsp;05) und [[Robert Bernard]] (VfR&nbsp;07 Schweinfurt). Die größten Erfolge des FC&nbsp;05 waren das Erreichen der Endrunden für die [[deutsche Meisterschaft]] 1939 und 1942 sowie 1936 des Halbfinales im [[DFB-Pokal|Tschammerpokal]], wie der DFB-Pokal damals hieß. In den [[1930er]] und Anfang der [[1940er]] Jahre war der FC&nbsp;05 nach dem [[1.&nbsp;FC&nbsp;Nürnberg]] die Nummer&nbsp;2 im bayerischen Fußball. Von 1931 bis zur Einführung der 1.&nbsp;[[Bundesliga]] 1963 spielte der FC&nbsp;05 ohne Unterbrechung in der jeweils höchsten nationalen Spielklasse. Zweimal 1966 und 1975 misslang der Versuch, in die erste Bundesliga aufzusteigen. 1974 war der FC&nbsp;05 Gründungsmitglied der [[2.&nbsp;Fußball-Bundesliga]]. In der Saison 2001/02 gehörte der Verein zum dritten und bisher letzten Mal der 2.&nbsp;Liga an. Seitdem spielte er in diversen Amateurligen, derzeit (2020/21) in der [[Fußball-Regionalliga Bayern]].

[[Datei:Andreas Kupfer and Albin Kitzinger.jpg|mini|[[Andreas Kupfer]] und [[Albin Kitzinger]],<br />beide vom [[1. FC Schweinfurt 05|FC 05]]; die einzigen Deutschen in der ersten Weltelf 1938]]

Der italienische Doppelweltmeistertrainer [[Vittorio Pozzo]] stellte erstmals eine [[Europäische Fußballauswahl]] zusammen, die am 26.&nbsp;Oktober 1938 im [[Highbury (Stadion)|Highbury]] in London gegen England spielte. In dieser ersten Weltelf der Fußballgeschichte waren zwei Deutsche vertreten, Andreas Kupfer und Albin Kitzinger, beide vom FC&nbsp;05.

Der Lokalrivale [[VfR 07 Schweinfurt]] (VfR 07) spielte von 1939 bis 1941 ebenfalls in der höchsten Spielklasse, der Gauliga Bayern, im [[Stadion am Hutrasen]]. Der größte Erfolg des Vereins war 1940 das Erreichen der zweiten Hauptrunde im Tschammerpokal, in der er gegen [[Rapid Wien]] ausschied.

Bei der [[Fußball-Weltmeisterschaft 2006]] war Schweinfurt Gastgeber der [[Tunesien|tunesischen]] Nationalmannschaft.

=== Weitere Sportarten ===
==== Leichtathletik ====
Zu den [[Olympische Sommerspiele 1960|Olympischen Spielen 1960]] in [[Rom]] fanden für die [[gesamtdeutsche Olympiamannschaft]] zum ersten Mal Ausscheidungswettkämpfe statt. Die [[Leichtathletik]]-Vorentscheidungen zwischen der Bundesrepublik und der DDR wurden im Willy-Sachs-Stadion ermittelt. Zu diesen Olympischen Spielen wurde auch die gesamtdeutsche Olympiaflagge eingeführt ([[Schwarz-Rot-Gold]] mit weißen [[Olympische Ringe|olympischen Ringen]] im roten Streifen).

==== Eis- und Rollhockey ====
{{Hauptartikel|ERV Schweinfurt}}

Aus dem Eislauf- und Rollschuhverein ERV Schweinfurt ging der zweimalige [[Eisschnelllauf]]-Weltrekordinhaber im Großen Vierkampf [[Günter Traub]] hervor, der von 1969 bis 1970 die US-amerikanische Nationalmannschaft im Eisschnelllauf trainierte. In den 1960er Jahren bildete der ERV Schweinfurt das Zentrum des deutschen [[Rollhockey]]s und stellte fast die gesamte Nationalmannschaft. Derzeit spielt der ERV in der 2.&nbsp;Bundesliga. Die größten Erfolge der [[Eishockey]]-Mannschaft des ERV (seit 2003 ''Mighty Dogs'') waren zwei Spielzeiten in der [[Eishockey-Oberliga|2. Liga Süd]] von 1994 bis 1996 und die Meisterschaft in der Oberliga Süd/Ost 2003.

==== Faustball ====
[[Faustball]] ist in Schweinfurt seit jeher populär. Die [[Faustball-Weltmeisterschaft 1972]] und die [[Faustball-Europameisterschaft 2012]] der Männer fanden im Willy-Sachs-Stadion statt.

==== Korbball ====
Ähnliches gilt für eine andere [[Randsportart]] [[Korbball]], für die der Raum Schweinfurt sogar ein deutsches Zentrum ist.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.faz.net/aktuell/gesellschaft/jugend-schreibt/korbball-16261855.html |titel=Frankfurter Allgemeine Zeitung: Nur drei Schritte laufen, 5. Juli 2019 |abruf=2020-06-24}}</ref>

==== Regattastrecke ====
{{Hauptartikel|Schweinfurter Ruder-Club Franken von 1882}}

Der Ruder-Club Franken unterhält eine 1000&nbsp;Meter lange [[Regattastrecke]] auf dem [[Main]]. Sie ist neben der Olympiaanlage in [[Oberschleißheim]] eine der beiden bayerischen Regattastrecken. In den geraden Jahren finden die Bayerischen Meisterschaften im Rudern auf der Olympiaanlage statt und in den ungeraden Jahren in Schweinfurt, wo auch bereits die deutschen Sprintmeisterschaften und der Deutsche Rudertag ausgetragen wurden.<ref>Schweinfurter Tagblatt, 18. Dezember 2010.</ref>

==== Golf ====
Der Golfclub Schweinfurt gehört mit über 1000&nbsp;Mitgliedern zu den größten Sportvereinen der Stadt. Er betreibt in [[Löffelsterz (Schonungen)|Löffelsterz]] in der [[Schweinfurter Rhön]] eine 18-Loch-Anlage, einen öffentlichen 6-Loch-[[Kurzplatz]] und eine öffentliche [[Driving Range]].


== Wissenswertes ==
== Wissenswertes ==
[[Datei:Messerschmitt Me 163B USAF.jpg|mini|Raketenflugzeug Me 163, mit dem [[Heini Dittmar]] als erster Mensch 1941 die 1000-km/h-Marke überschritt]]
'''Sattlerbrief'''
[[Datei:Gütesiegel Echtes Leder.png|mini|Gütesiegel made in Schweinfurt]]
{{Hauptartikel|Sattlerbrief}}
[[Datei:Berlin Neue Nationalgalerie asv2021-11 img1.jpg|mini|[[Neue Nationalgalerie]] Berlin (1968). Rückgriff auf einen frühen Entwurf für das [[Museum Georg Schäfer]]]]

[[Datei:Schloss Mainberg - 2016.jpg|mini|[[Schloss Mainberg]] bei Schweinfurt, Geburtsort von [[Gunter Sachs]]]]
[[Datei:Sattlerbrief.JPG|mini|[[Sattlerbrief]]]]

Der Schweinfurter Industrielle [[Wilhelm Sattler]] sprach sich als bayerischer [[Landtagsabgeordneter]] als Erster bereits 1847 für die Vereinheitlichung der Gebühren und die Einführung von [[Postwertzeichen]] nach englischem Vorbild aus, wo schon 1840 mit dem ''One-Penny-Einheitsporto'' die [[Briefmarke]] eingeführt worden war. Was dazu führte, dass das [[Königreich Bayern]] 1849 als erster deutscher Staat Briefmarken herausgab, die sich aufkleben ließen. Der Sattlerbrief von 1850 mit postalischen Besonderheiten wurde 2002 in Schweinfurt aufgefunden und ist heute im [[Museum für Kommunikation Nürnberg]].<ref>{{Internetquelle |url=https://www.mfk-nuernberg.de/schweinfurter-fund/ |titel=Museum für Kommunikation Nürnberg: „Sattlerbrief“ ist Siegerobjekt im Wettbewerb „100 Heimatschätze“ |abruf=2020-02-09}}</ref>

'''Theodor Fischer: ein Vater des Bauhauses'''
{{Hauptartikel|Theodor Fischer}}

[[Datei:Schweinfurt, Alte Bahnhofstraße 27-001.jpg|mini|Wirsing-Villa am [[Bahnhof Schweinfurt Stadt|Stadtbahnhof]],<br /> von [[Theodor Fischer]] (1909)]]

Der Architekt Theodor Fischer wurde 1862 in Schweinfurt geboren, wo er auch aufwuchs. Er wandte sich von seiner Mitarbeit (1886 bis 1889) am Berliner [[Reichstagsgebäude]] unter [[Paul Wallot]] ab, distanzierte sich vom [[Historismus]] und galt als ein Vater der [[Moderne (Architektur)|Moderne]] und des [[Bauhaus]]es. Seine Gedanken im ''Manifest für die deutsche Baukunst'' wurden Grundlage für das ''Bauhaus-Manifest''. In einer Rede 1933 vor versammelter NS-Prominenz forderte er vergeblich den Erhalt des Bauhauses.


'''Erfindung des ungeschnürten Fußballs'''
'''Erfindung des ungeschnürten Fußballs'''


1920 erfand der Schweinfurter Fritz Stöcklein den ungeschnürten VAU-DE-Es-Fußball mit Rückschlagventil.<ref name="IFB">{{Internetquelle |url=http://web.archive.org/save/https://www.infranken.de/lk/schweinfurt/der-mann-der-dem-ball-den-schnuedel-nahm-art-1189961 |titel=InFranken.de: Der Mann, der dem Ball den Schnüdel nahm, 24. August 2015 |abruf=2020-01-08}}</ref>
Im Jahre 1920 erfand der Schweinfurter Fritz Stöcklein den ungeschnürten VAU-DE-Es-Fußball mit Rückschlagventil.<ref name="IFB">{{Internetquelle |url=http://web.archive.org/save/https://www.infranken.de/lk/schweinfurt/der-mann-der-dem-ball-den-schnuedel-nahm-art-1189961 |titel=InFranken.de: Der Mann, der dem Ball den Schnüdel nahm, 24. August 2015 |abruf=2020-01-08}}</ref>


'''Flugpioniere Gebrüder Dittmar'''
'''Flugpioniere Gebrüder Dittmar'''


Die in Schweinfurt lebenden Brüder [[Heini Dittmar|Heini]] und [[Edgar Dittmar]] wurden zu Flugpionieren, da 50&nbsp;Kilometer nordwestlich der Stadt die als ''Wiege des Segelflugs'' bezeichnete [[Wasserkuppe]] liegt. Beide stellten 1928 und 1934 Langstrecken- und Höhenweltrekorde im [[Segelflug]] auf. Heini gelang 1936 die erste Alpenüberquerung mit einem Segelflugzeug.<ref>{{Internetquelle |autor=deutschlandfunkkultur.de |url=https://www.deutschlandfunkkultur.de/toedliche-passion-102.html |titel=Tödliche Passion |sprache=de |abruf=2024-01-23}}</ref> 1937 wurde er erster Segelflugweltmeister und 1941 überschritt er mit dem Raketenflugzeug [[Messerschmitt Me 163]] als erster Mensch die 1000-km/h-Marke und erreichte 1944 eine Geschwindigkeit von 1130&nbsp;km/h,<ref>{{Internetquelle |autor=Friedrich List |url=https://www.luftfahrt24.de/heini-dittmars-rekordfluege-mit-1000-kmh/ |titel=Deutsche Flieger klopfen an die Schallmauer: Heini Dittmars Rekordflüge mit 1000 km/h |werk=luftfahrt24 |datum=2017-12-18 |sprache=de-DE |abruf=2024-01-23}}</ref> die erst 1953 mit einer [[Hawker Hunter]] übertroffen wurde.
[[Datei:Messerschmitt Me 163B USAF.jpg|mini|Raketenflugzeug Me 163, mit dem [[Heini Dittmar]] als erster Mensch 1941 die 1000-km/h-Marke überschritt]]

Die „Wiege des [[Segelflug]]s“, die [[Wasserkuppe]], liegt 50&nbsp;Kilometer nordwestlich von Schweinfurt. Die in Schweinfurt lebenden Brüder [[Heini Dittmar|Heini]] und [[Edgar Dittmar]] wurden zu Flugpionieren. Beide stellten 1928 bzw. 1934 Langstrecken- und Höhenweltrekorde im Segelflug auf. Heini gelang 1936 die erste Alpenüberquerung mit einem Segelflugzeug, 1937 war er erster Segelflugweltmeister. Als erster Mensch überschritt er 1941 die 1000-km/h-Marke mit dem Raketenflugzeug [[Messerschmitt Me 163]] und erreichte 1944 eine Geschwindigkeit von 1130&nbsp;km/h,<ref>{{Internetquelle|url=https://www.luftfahrt-bibliothek.de/heini-dittmar-weltrekord-segelflieger.htm |titel=Digitale Luftfahrt Bibliothek/Heini Dittmar |abruf=2020-12-17}}</ref> die erst 1953 mit einer [[Hawker Hunter]] übertroffen wurde.


'''Erstes Bodybuilding-Studio Deutschlands'''
'''Erstes Bodybuilding-Studio Deutschlands'''
{{Hauptartikel|Harry Gelbfarb}}
{{Hauptartikel|Harry Gelbfarb}}


Der US-Amerikaner Harry Gelbfarb wurde 1951 zur Armee eingezogen und war später in Schweinfurt stationiert. Nach seiner Armeezeit traf er in [[Kalifornien]] bekannte Bodybuilder und eröffnete 1956 in Schweinfurt das erste [[Bodybuilding]]-Studio Deutschlands. 1959 gründete er mit Mitgliedern seines Studios den ersten deutschen Bodybuilding-Verband (DKB). 1981 organisierte Gelbfarb in seinem Schweinfurter Studio die ersten deutschen Meisterschaften im [[Kraftdreikampf]] der Frauen. Für die ersten Frauenmeisterschaften im Bodybuilding formulierte Gelbfarb die Richtlinien mit. Gelbfarb hat „das moderne Zeitalter dieser Sportart in Deutschland eingeleitet“.<ref>[[Jürgen Gießing]]/Jan Todd: ''The Origins of German Bodybuilding 1790–1970'', in: ''Iron Game History'', Vol. 9. No. 2 (2005), S. 18.</ref> „Sie waren zu siebt, als Harry Gelbfarb im Jahr 1959 den ersten deutschen Bodybuilding-Verband gründete. Ein halbes Jahrhundert später sind es sieben Millionen Menschen, die in Fitnessstudios ihre Kraft mit Gewichten und Maschinen trainieren“.<ref>{{Internetquelle |url=http://harry-gelbfarb.de/ |titel=Website zu Harry Gelbfarb |abruf=2017-02-01}}</ref>
Der US-Amerikaner Harry Gelbfarb wurde 1951 zur Armee eingezogen und später in Schweinfurt stationiert. Nach seiner Armeezeit traf er in Kalifornien bekannte Bodybuilder und eröffnete danach 1956 in Schweinfurt das erste [[Bodybuilding]]-Studio Deutschlands. Im Jahre 1959 gründete er mit Mitgliedern seines Studios den ersten deutschen Bodybuilding-Verband (DKB). Im Jahre 1981 organisierte Gelbfarb in seinem Schweinfurter Studio die ersten deutschen Meisterschaften im [[Kraftdreikampf]] der Frauen.
: „Sie waren zu siebt, als Harry Gelbfarb im Jahr 1959 den ersten deutschen Bodybuilding-Verband gründete. Ein halbes Jahrhundert später sind es sieben Millionen Menschen, die in Fitnessstudios ihre Kraft mit Gewichten und Maschinen trainieren“.<ref>{{Internetquelle |url=http://harry-gelbfarb.de/ |titel=Webseite zu Harry Gelbfarb |abruf=2021-04-26}}</ref>


Auch [[Günter Traub]] (siehe: [[#Weitere Sportarten|Eis- und Rollhockey]]) war ein Pionier der [[Fitness]]bewegung mit seinen in [[St. Moritz]] selbstentwickelten alpinen Bewegungskursen. Er war der [[Gesundheitscoach]] von bekannten Automobilrennfahrern, wie [[Niki Lauda]], [[Jackie Stewart]], [[Hans-Joachim Stuck]] oder [[Jochen Mass]] sowie vom Dirigenten [[Herbert von Karajan]].<ref>{{Internetquelle |url=https://www.mainpost.de/regional/schweinfurt/guenter-traubs-hoellenritt-mit-star-dirigent-herbert-von-karajan-art-10591556 |titel=mainpost.de: Günter Traubs Höllenritt mit Star-Dirigent Herbert von Karajan, 17. April 2021 |abruf=2021-04-26}}</ref>
'''Gütesiegel ''Echtes Leder'' made in Schweinfurt'''


'''Gütesiegel Echtes Leder made in Schweinfurt'''
[[File:Logo cuir.svg|rahmenlos|links|hochkant=0.2]]


Um 1960 entwarf im Auftrag des Chefs der [[Lichtenfels]]er Firma Striwa, zugleich Vorsitzender des Verbandes der Deutschen Lederindustrie, der Grafiker Oskar von Lingen in einer Schweinfurter Werbeagentur das [[Gütesiegel]] für ''Echtes Leder''. Es ist heute weltweit verbreitet (englisch: ''Real leather'' oder ''Genuine leather'', französisch: ''Cuir véritable'') und wurde im Laufe der Zeit zum Vorbild vieler anderer Gütesiegel.
Um 1960 entwarf im Auftrag des damaligen Vorsitzenden des Verbandes der Deutschen Lederindustrie und Chefs der [[Lichtenfels (Oberfranken)|Lichtenfelser]] Firma Striwa der Grafiker Oskar von Lingen in einer Schweinfurter [[Werbeagentur]] das [[Gütesiegel]] für ''Echtes Leder''. Es ist seit Jahrzehnten weltweit gebräuchlich (englisch: ''Real leather'' oder ''Genuine leather'', französisch: ''Cuir véritable'').<ref>{{Internetquelle |url=https://www.leder-info.de/index.php/Kennzeichnung_von_Leder |titel=Leder-Info.de/Kennzeichnung von Leder |abruf=2023-12-03}}</ref> Es wurde im Laufe der Zeit zum Vorbild vieler späterer Gütesiegel, z.&nbsp;B. für ''Echte Baumwolle''.


'''Ludwig Mies van der Rohe und Schweinfurt'''
{{Anker|Ludwig Mies}}'''Ludwig Mies van der Rohe und Schweinfurt'''

[[Datei:Neue Nationalgalerie Berlin.jpg|mini|[[Neue Nationalgalerie]] Berlin, Rückgriff auf einen frühen Entwurf für das Museum Georg Schäfer]]
40 Jahre vor der Eröffnung des [[Museum Georg Schäfer|Museums Georg Schäfer]] (MGS) beauftragte der Schweinfurter Industrielle [[Georg Schäfer (Industrieller)| Georg Schäfer]] den Architekten [[Ludwig Mies van der Rohe]] zur Planung eines Museums für seine bedeutende Privatsammlung. Der Entwurf von 1960/61 sah einen gläsernen, stützenlosen, eingeschossigen Hallenraum mit einer Stahlkonstruktion vor und sollte im Fichtels-Garten, einem Abschnitt der nördlichen Schweinfurter Wallanlagen, errichtet werden. Der damalige von der SPD dominierte Stadtrat lehnte das Geschenk des Industriellen für seine Heimatstadt wegen der zu übernehmenden Unterhaltskosten ab. Daraufhin verwirklichte Mies die Idee in den Jahren 1965 bis 1968 in größeren Abmessungen als [[Neue Nationalgalerie]] in Westberlin. Es ist das einzige Bauwerk, das Mies in Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg umsetzte. Die Bauleitung hatte sein Enkel Dirk Lohan, der mit einer Tochter Georg Schäfers verheiratet war.<ref>''Zeitmaschine Architektur'', 4. Architekturwoche Schweinfurt, 2008, S. 58–59.</ref> 2017 fand im MGS die einzige Ausstellung Deutschlands mit [[Collage]]n Mies van der Rohes neben der in seiner Geburtsstadt [[Aachen]] statt, als Leihgabe des [[Museum of Modern Art]] in [[New York City]].<ref>{{Internetquelle |url=http://www.art-magazin.de/ausstellungen/schweinfurt/18221-evnt-mies-van-der-rohe-die-collagen-aus-dem-moma |titel=art Das Kunstmagazin: Mies van der Rohe. Die Collagen aus dem MoMA |archiv-url=https://web.archive.org/web/20170301180353/http://www.art-magazin.de/ausstellungen/schweinfurt/18221-evnt-mies-van-der-rohe-die-collagen-aus-dem-moma |archiv-datum=2017-03-01 |offline=1 |abruf=2017-02-28}}</ref>
40 Jahre vor der Eröffnung des [[Museum Georg Schäfer|Museums Georg Schäfer]] (MGS) beauftragte der Schweinfurter Industrielle [[Georg Schäfer (Industrieller)|Georg Schäfer]] den Architekten [[Ludwig Mies van der Rohe]] zur Planung eines Museums für seine bedeutende Privatsammlung. Der Entwurf von 1960/61 sah einen gläsernen, stützenlosen, eingeschossigen Hallenraum mit einer Stahlkonstruktion vor und sollte im Fichtels-Garten, einem Abschnitt der nördlichen Schweinfurter Wallanlagen, errichtet werden. Der damalige von der SPD dominierte Stadtrat lehnte das Geschenk des Industriellen für seine Heimatstadt wegen der zu übernehmenden Unterhaltskosten ab. Daraufhin verwirklichte Mies die Idee in den Jahren 1965 bis 1968 in größeren Abmessungen als [[Neue Nationalgalerie]] in [[West-Berlin]]. Es ist das einzige Bauwerk, das Mies in Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg umsetzte. Die Bauleitung hatte sein Enkel Dirk Lohan, der mit einer Tochter Georg Schäfers verheiratet war.<ref>''Zeitmaschine Architektur'', 4. Architekturwoche Schweinfurt, 2008, S. 58–59.</ref> 2017 fand im MGS die einzige Ausstellung Deutschlands mit [[Collage]]n Mies van der Rohes neben der in seiner Geburtsstadt [[Aachen]] statt, als Leihgabe des [[Museum of Modern Art]] in [[New York City]].<ref>{{Internetquelle |url=http://www.art-magazin.de/ausstellungen/schweinfurt/18221-evnt-mies-van-der-rohe-die-collagen-aus-dem-moma |titel=art Das Kunstmagazin: Mies van der Rohe. Die Collagen aus dem MoMA |offline=1 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20170301180353/http://www.art-magazin.de/ausstellungen/schweinfurt/18221-evnt-mies-van-der-rohe-die-collagen-aus-dem-moma |archiv-datum=2017-03-01 |abruf=2017-02-28}}</ref>


'''Gunter Sachs'''
'''Gunter Sachs'''
{{Hauptartikel|Gunter Sachs}}
{{Hauptartikel|Gunter Sachs}}


Gunter Sachs wurde auf [[Schloss Mainberg]] bei Schweinfurt 1932 geboren und gehörte bis Mitte der 1980er Jahre dem Aufsichtsrat der [[Fichtel & Sachs|Sachs]]-Gruppe in Schweinfurt an. Er hatte ein distanziertes Verhältnis zu seiner Heimatstadt, die in seiner Biographie nicht erwähnt wird. Er war in den 1960er und 1970er Jahren als Prototyp des Gentleman-[[Playboy (Person)|Playboys]] bekannt. Nach seiner Liaison mit der persischen Ex-Kaiserin [[Soraya Esfandiary Bakhtiary|Soraya]] 1962 war er von 1966 bis 1969 mit der französischen Filmschauspielerin [[Brigitte Bardot]] verheiratet. Der Fotograf und Kunstsammler führte das Nachkriegsdeutschland aus seiner [[Provinzialität]], machte die [[Pop Art]] salonfähig und entdeckte [[Andy Warhol]].
[[Datei:Schloss Mainberg - 2016.jpg|mini|[[Schloss Mainberg]] bei Schweinfurt, Geburtsort von [[Gunter Sachs]]]]


'''Airbus „Schweinfurt“'''
Gunter Sachs wurde auf [[Schloss Mainberg]] bei Schweinfurt 1932 geboren. Er war in den 1960er und 1970er Jahren als Prototyp des Gentleman-[[Playboy (Person)|Playboys]] bekannt. Nach seiner Liaison mit der persischen Ex-Kaiserin [[Soraya Esfandiary Bakhtiary|Soraya]] 1962 war er von 1966 bis 1969 mit der französischen Filmschauspielerin [[Brigitte Bardot]] verheiratet. Der Fotograf und Kunstsammler führte das [[Nachkriegsdeutschland]] aus seiner [[Provinzialität]], machte die [[Pop Art]] salonfähig und entdeckte [[Andy Warhol]].<ref>Hamburger Abendblatt vom 10. Mai 2011.</ref> Er gehörte bis Mitte der 1980er Jahre dem Aufsichtsrat der Sachs-Gruppe in Schweinfurt an. Um den Jahreswechsel 2013/14 war in der [[Kunsthalle Schweinfurt]] die ''Sammlung Gunter Sachs'', u.&nbsp;a. mit Werken von Andy Warhol, [[Roy Lichtenstein]] und [[Salvador Dalí]] zu sehen. Die Ausstellung verstand sich „als eine Hommage der Familie Sachs an ihre Wurzeln“.<ref>''schweinfurter'', Bürgermagazin der Stadt Schweinfurt, 3. Ausgabe, S. 16.</ref>


Der Lufthansa [[Airbus]] A 319 (D-AILY) bekam den Namen „Schweinfurt“.
'''Beinamen und Mottos'''


'''Beinamen Schweinfurts'''
Schweinfurt gilt seit langem als ''Kugellagerstadt'' (manchmal: ''Welthauptstadt der Kugellager''). Die Stadt Schweinfurt verwendet den Begriff in neuerer Zeit nicht mehr, da er den Strukturwandel hin zu mehr Forschung und Dienstleistung negiert, während er in der rivalisierenden Nachbarstadt [[Würzburg]] weiterhin abwertend gebraucht wird. „Industrie und Kunst“ steht seit Anfang des 21.&nbsp;Jahrhunderts auf braunen [[Touristische Unterrichtungstafel|touristischen Unterrichtungstafeln]] an den Autobahnen. Der Spitzname für den [[1. FC Schweinfurt 05]] ''Schnüdel'' wird in der Stadt als Bezeichnung für den Verein und im Umland auch als Spottname für die Schweinfurter benutzt. Der Name wurde von der Verschnürung des Fußballs abgeleitet,<ref name="IFB" /> die ein Schweinfurter überflüssig machte (siehe oben).


Der älteste und geläufigste Beiname Schweinfurts ist ''Kugellagerstadt''. Er wird in neuerer Zeit eher abwertend und in Veröffentlichungen aus Schweinfurt nur noch ungern benutzt, da er der infolge des Strukturwandels entstandenen wirtschaftlichen Vielfalt zu wenig gerecht wird. Wenn der Beiname noch genutzt wird, dann meist in der abgewandelten Form ''[[Wälzlager]]stadt''. Seltener kommt in Veröffentlichungen die Bezeichnung ''Welthauptstadt der Kugellager'' vor.<ref>{{Internetquelle |url=https://revista.de/die-wirtschaftliche-situation-der-bayerischen-region-schweinfurt/ |titel=Revista Verlag: Die wirtschaftliche Situation der bayerischen Region Schweinfurt |abruf=2023-12-03}}</ref>
'''Superlative'''


'''Stadtmotto'''
In Schweinfurt liegen zahlreiche [[Superlativ]]e vor. Durch ausgebliebenen Eingemeindungen (siehe: [[#Eingemeindung|Eingemeindung]]), beziehen sich viele statistische Werte auf eine vergleichsweise geringe Einwohnerzahl. Das ergibt im sozialen Bereich auch Negativrekorde, da der [[Speckgürtel]] komplett außerhalb der engen Stadtgrenzen liegt. In der Summe ergibt das teilweise völlig widersprüchliche und unverständliche Werte. Den (überregionalen) Medien ist die Ursache nicht bewusst, weshalb die Superlative nahezu immer als objektive Vergleichswerte zu anderen Städten veröffentlicht werden, ohne Nennung der Hintergründe. Während die Stadt Schweinfurt öfters positive Superlative anführt, greift die politische Opposition gerne negative auf.


Das Motto ''Industrie und Kunst'' war unter Oberbürgermeisterin [[Gudrun Grieser]] Grundlage der [[Stadtentwicklung]] und steht seitdem auf den [[Touristische Unterrichtungstafel|touristischen Unterrichtungstafeln]] an den Autobahnen im Umfeld der Stadt.
Schweinfurt
* ist die flächenkleinste [[kreisfreie Stadt]] Deutschlands,
* hat die höchste [[Arbeitslosenquote]] aller kreisfreien Städte Bayerns,
* hat die höchste [[Arbeitsplatzdichte]] Deutschlands (2015),<ref name="HAD" />
* besitzt unter allen deutschen Städten das dichteste Netz an Haltestellen im [[ÖPNV|öffentlichen Personennahverkehr]],<ref name="MP/SHSB" />
* hat die meisten [[Stiftung]]en pro 100.000&nbsp;Einwohner Deutschlands,<ref name="MP/GSH" />
* hatte 2015 mit 4,5&nbsp;[[Blitzeinschlag|Blitzeinschlägen]] pro Quadratkilometer die meisten Blitzeinschläge Deutschlands<ref name="SZ/DBB" /> (siehe hierzu: [[#Klima|Klima]]).


== Persönlichkeiten ==
== Persönlichkeiten ==
{{Hauptartikel|Liste von Persönlichkeiten der Stadt Schweinfurt}}
{{Hauptartikel|Liste von Persönlichkeiten der Stadt Schweinfurt}}


Aus Schweinfurt stammen u. a. [[Judith von Schweinfurt]], (Königin von Ungarn (?), beigesetzt im [[Veitsdom]] zu Prag), [[Friedrich Rückert]] (Dichter und Orientalist), [[Theodor Fischer]] (Architekt), [[Andreas Kupfer]] und [[Albin Kitzinger]] (die einzigen Deutschen in der ersten ''Weltelf'' der Fußballgeschichte 1938), [[Stefan Marquard]] (Starkoch) und der „gefallene Star“ [[Jürgen Höller]] (Autor und Motivationstrainer).<ref>{{Internetquelle |url=https://www.coaching-report.de/literatur/rezensionen/rezension-details/wie-sie-garantiert-nicht-erfolgreich-werden-dem-phaenomen-der-erfolgsgurus-auf-der-spur.html |titel=Torsten Brandenburg in: Coaching Report |abruf=2019-03-04}}</ref> [[Gunter Sachs]] (Playboy, Fotograf, Kunstsammler und Ehemann von [[Brigitte Bardot]]) wurde im Schweinfurter Vorort [[Mainberg (Schonungen)|Mainberg]] geboren.
Aus Schweinfurt stammen u.&nbsp;a. [[Judith von Schweinfurt]], (eine Herzogin von Böhmen, beigesetzt im Veitsdom zu Prag), [[Friedrich Rückert]] (Dichter und Orientalist), [[Theodor Fischer]] (Architekt), [[Andreas Kupfer]] und [[Albin Kitzinger]] (einzige Deutsche in der ersten ''Weltelf'' der Fußballgeschichte), [[Günter Bernard]] (DFB A-Nationaltorhüter), [[Stefan Marquard]] (Starkoch), [[Jürgen Höller]] (Motivationstrainer und Autor) und [[Tommy Jaud]] (Autor). [[Gunter Sachs]] (Playboy und Kunstsammler) wurde im Schweinfurter Vorort [[Mainberg (Schonungen)|Mainberg]] geboren. Daneben war die Stadt Anziehungspunkt und Teil im Leben von [[Ernst Sachs (Unternehmer)|Ernst Sachs]] (Erfinder und Industrieller) oder [[Klaus Ernst]] (Mitbegründer der [[WASG]] und ehemaliger Vorsitzender der Linkspartei). Familiäre und/oder berufliche Bezüge zu Schweinfurt haben u.&nbsp;a. [[Ludwig Mies van der Rohe]] (siehe: [[#Wissenswertes|Wissenswertes]]) und [[Michael Glos]].

Daneben war die Stadt Anziehungspunkt und Teil im Leben von [[Ernst Sachs (Unternehmer)|Ernst Sachs]] (Erfinder und Industrieller), [[Klaus Ernst]] (Mitbegründer der [[WASG]] und ehemaliger Vorsitzender der [[Die Linke#Fusionsprozess (2005–2007)|Linkspartei]]) oder [[Tommy Jaud]] (Autor). Familiäre und oder berufliche Bezüge zu Schweinfurt haben u.&nbsp;a. [[Ludwig Mies van der Rohe]] (siehe: [[#Wissenswertes|Wissenswertes]]), [[Michael Glos]] und [[Sarah Kreuz]] (Sängerin).


<gallery mode="packed" caption="Persönlichkeiten die in der Stadt geboren wurden oder zu ihr Bezüge haben">
<gallery mode="packed" caption="Persönlichkeiten, die in der Stadt geboren wurden oder zu ihr Bezüge haben">
Jitka.jpg|[[Judith von Schweinfurt]],<br />geb. vor 1003<br />in Schweinfurt
Jitka.jpg|[[Judith von Schweinfurt]],<br />geb. vor 1003
Gertrud of Saxony.jpg|[[Gertrud von Sachsen]],<br />geb. um 1030<br />in Schweinfurt
Hottinger Volksblatt 1878 209 Bild1.jpg|[[Friedrich Rückert]],<br />geb. 1788
Hottinger Volksblatt 1878 209 Bild1.jpg|[[Friedrich Rückert]]
Hugo Erfurth - Portrait Ludwig Mies van der Rohe, 1934.jpg|[[Ludwig Mies van der Rohe]]
Hugo Erfurth - Portrait Ludwig Mies van der Rohe, 1934.jpg|[[Ludwig Mies van der Rohe]]
Gunter Sachs - ETH-BIB - Com C20-028-088-003.jpg|[[Gunter Sachs]]
Michael Glos crop.jpg|[[Michael Glos]]
Michael Glos crop.jpg|[[Michael Glos]]
Klaus Ernst (5531856126).jpg|[[Klaus Ernst]]
Klaus Ernst (5531856126).jpg|[[Klaus Ernst]]
Stefan Marquard – 825. Hamburger Hafengeburtstag 2014 04.jpg|[[Stefan Marquard]]
Stefan Marquard – 825. Hamburger Hafengeburtstag 2014 04.jpg|[[Stefan Marquard]]
Sarah Kreuz.jpg|[[Sarah Kreuz]]
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{{Portal|Franken}}
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* [[Liste der kreisfreien Städte in Deutschland]]
* [[Liste der kreisfreien Städte in Deutschland]]
* [[Liste der deutschen Städte nach Bruttoinlandsprodukt]]


== Literatur ==
== Literatur ==
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* [[Heinrich Christian Beck]]: ''Chronik der Stadt Schweinfurt''. British Library, London 2011, ISBN 978-1-241-41569-3.
* [[Heinrich Christian Beck]]: ''Chronik der Stadt Schweinfurt''. British Library, London 2011, ISBN 978-1-241-41569-3.
* {{LexikonFranken|Band=5 |Sp=665 |SpBis=780}}
* {{LexikonFranken|Band=5 |Sp=665 |SpBis=780}}
* Bruno Erhard: ''Schweinfurt, Gestern und Heute – in 55 Bildpaaren historischer und aktueller Fotografien''. Sutton Verlag, München 2019 (ab 22. 05.) ISBN 978-3-89702-020-7.
* Bruno Erhard: ''Schweinfurt, Gestern und Heute – in 55 Bildpaaren historischer und aktueller Fotografien''. Sutton Verlag, München 2019, ISBN 978-3-89702-020-7.
* Bernd Eusemann: ''Schweinfurt – die unterschätzte Schöne''. Echter-Verlag, Würzburg 2021, ISBN 978-3-429-05464-9.
* [[Friedhelm Golücke]]: ''Schweinfurt und der strategische Luftkrieg 1943''. Ferdinand Schöningh, Paderborn 1980, ISBN 3-506-77446-8.
* [[Friedhelm Golücke]]: ''Schweinfurt und der strategische Luftkrieg 1943''. Ferdinand Schöningh, Paderborn 1980, ISBN 3-506-77446-8.
* Hubert Gutermann: ''Alt Schweinfurt – in Bildern, Sitten und Sagen''. Schweinfurter Tagblatt, Schweinfurt 1991, ISBN 978-3-925232-09-1.
* Hubert Gutermann: ''Alt Schweinfurt – in Bildern, Sitten und Sagen''. Verlag Schweinfurter Tagblatt, Schweinfurt 1991, ISBN 3-925232-09-5.
* {{Hönn Lexicon Topographicum|SEITE = 529|SEITE_BIS=532}}
* {{Hönn Lexicon Topographicum|SEITE = 529|SEITE_BIS=532}}
* Thomas Horling, Uwe Müller, Erich Schneider: ''Schweinfurt: Kleine Stadtgeschichte''. Verlag Friedrich Pustet, Regensburg 2014, ISBN 978-3-7917-2609-0.
* Thomas Horling, Uwe Müller, Erich Schneider: ''Schweinfurt: Kleine Stadtgeschichte''. Verlag Friedrich Pustet, Regensburg 2014, ISBN 978-3-7917-2609-0.
* Martin Matl: ''Architekturführer Schweinfurt – Bauten nach 1945''. Verlag AIV, Architekten- und Ingenieurverein, Schweinfurt 2014, ISBN 3-00-045006-8.
* Martin Matl: ''Architekturführer Schweinfurt – Bauten nach 1945''. Verlag AIV, Architekten- und Ingenieurverein, Schweinfurt 2014, ISBN 978-3-00-045006-8.
* Andreas Mühlich, G. Hahn: ''Chronik der Stadt Schweinfurt''. Nabu Press, Berlin 2011, ISBN 978-1-247-00419-8.
* Andreas Mühlich, G. Hahn: ''Chronik der Stadt Schweinfurt''. Nabu Press, Berlin 2011, ISBN 978-1-247-00419-8.
* Uwe Müller: ''Schweinfurt – Über 200 Ansichten aus den Anfängen der Fotografie bis in die fünfziger Jahre''. Sutton Verlag, München 2017, ISBN 978-3-89702-020-7.
* Uwe Müller: ''Schweinfurt – Über 200 Ansichten aus den Anfängen der Fotografie bis in die fünfziger Jahre''. Sutton Verlag, München 2017, ISBN 978-3-89702-020-7.
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* Friedrich Stein: ''Geschichte der Stadt Schweinfurt nebst Chronik der Stadt Schweinfurt''. Verlag Rückert-Buchhandlung, Schweinfurt 1992, ISBN 3-9802305-2-X.
* Friedrich Stein: ''Geschichte der Stadt Schweinfurt nebst Chronik der Stadt Schweinfurt''. Verlag Rückert-Buchhandlung, Schweinfurt 1992, ISBN 3-9802305-2-X.
* Paul Ultsch: ''Damals in Schweinfurt – Band 1 – Als die Stadtmauer noch Begrenzung war''. Buch- und Idee-Verlag, Schweinfurt 1980, ISBN 3-9800480-1-2.
* Paul Ultsch: ''Damals in Schweinfurt – Band 1 – Als die Stadtmauer noch Begrenzung war''. Buch- und Idee-Verlag, Schweinfurt 1980, ISBN 3-9800480-1-2.
* Paul Ultsch: ''Damals in Schweinfurt – Band 2 – Entwicklung zur Industriestadt''. Buch- und Idee-Verlag, Schweinfurt 1983, ISBN 978-3-9800480-2-6
* Paul Ultsch: ''Damals in Schweinfurt – Band 2 – Entwicklung zur Industriestadt''. Buch- und Idee-Verlag, Schweinfurt 1983, ISBN 3-9800480-2-0.
* [[Wolfgang Wüst]]: ''Schweinfurt und das Heilige Römische Reich deutscher Nation.'' In: ''Zeitschrift für bayerische Kirchengeschichte.'' Band 85, 2016, S. 22–44, {{ISSN|0342-4316}}.


== Weblinks ==
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* [https://www.schweinfurt.de/ Offizielle Website der Stadt Schweinfurt]
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* [https://www.schweinfurtfuehrer.de/ Peter Hofmann: schweinfurtfuehrer.de]
* [https://www.schweinfurtfuehrer.de/ Peter Hofmann: Schweinfurtführer]
* [https://www.sommertage.com/schweinfurt-tipps/ Kathi und Romeo: Schweinfurt: Kunst, Kultur, junge Cafés & unsere Tipps]
* [https://www.sommertage.com/schweinfurt-tipps/ Kathi und Romeo: Schweinfurt: Kunst, Kultur, junge Cafés & unsere Tipps]
* [https://www.stupidedia.org/stupi/Schweinfurt Stupidedia Schweinfurt]


== Videos ==
== Videos ==
* [https://www.youtube.com/watch?v=yzg_Y9yAvfc TV 1 Fernsehproduktion: Schweinfurt aus der Luft (03:58)]
* [https://www.youtube.com/watch?v=yzg_Y9yAvfc TV 1 Fernsehproduktion: Schweinfurt aus der Luft (03:58)]
* [https://www.youtube.com/watch?v=xa2ojBy-_4M Luftaufnahmen360: Schweinfurt und seine Gewässer aus der Luft (02:53)]
* [https://www.youtube.com/watch?v=xa2ojBy-_4M Luftaufnahmen360: Schweinfurt und seine Gewässer aus der Luft (02:53)]
* [https://www.youtube.com/watch?v=dRzuZVxcDow&feature=emb_err_watch_on_yt Chronoshistory: Das zerstörte Berlin (00:00–02:00) und das zerstörte Schweinfurt aus der Luft (2:00–6:00)]
* [https://www.youtube.com/watch?v=dRzuZVxcDow&feature=emb_err_watch_on_yt Chronoshistory: Das zerstörte Berlin (00:00–02:00) und das zerstörte Schweinfurt aus der Luft (02:00–06:00)]
* [https://www.dailymotion.com/video/x14d2d5 The History Channel: ''The Schweinfurt Raid''. Erster Luftangriff auf Schweinfurt mit großen Verlusten der USAF am 17. August 1943 (45:26, in Englisch)]
* [https://www.dailymotion.com/video/x14d2d5 The History Channel: ''The Schweinfurt Raid''. Erster Luftangriff auf Schweinfurt mit großen Verlusten der USAF am 17. August 1943 (45:26, Farbfilm in englischer Sprache)]
* [https://www.bing.com/videos/search?q=wehranlagen+schweinfurt+aus+der+luft&&view=detail&mid=2F1543867F0BEAF481332F1543867F0BEAF48133&&FORM=VDRVRV Royal Riches: Bye Bye Schweinfurt, Szenen aus dem Schweinfurter Westen (02:36)]


== Einzelnachweise und Anmerkungen ==
== Einzelnachweise und Anmerkungen ==
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[[Kategorie:Schweinfurt| ]]
[[Kategorie:Schweinfurt| ]]

Version vom 19. Juni 2024, 15:06 Uhr

WappenDeutschlandkarte
Schweinfurt
Deutschlandkarte, Position der Stadt Schweinfurt hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten:50° 3′ N, 10° 14′ OKoordinaten: 50° 3′ N, 10° 14′ O
Bundesland:Bayern
Regierungsbezirk:Unterfranken
Höhe:218 m ü. NHN
Fläche:35,7 km2
Einwohner:55.067 (31. Dez. 2023)[1]
Bevölkerungsdichte:1542 Einwohner je km2
Postleitzahlen:97421, 97422, 97424
Vorwahl:09721
Kfz-Kennzeichen:SW
Gemeindeschlüssel:09 6 62 000
Stadtgliederung:15 Stadtteile
mit 25 Bezirken
Adresse der
Stadtverwaltung:
Markt 1
97421 Schweinfurt
Website:www.schweinfurt.de
Oberbürgermeister:Sebastian Remelé (CSU)
Lage der Stadt Schweinfurt in Bayern
KarteWeiden in der OberpfalzStraubingWürzburgSchwabachSchweinfurtRegensburgRosenheimNürnbergNürnbergPassauLandshutMemmingenKaufbeurenKempten (Allgäu)IngolstadtFürthHofErlangenCoburgBayreuthBambergAugsburgMünchenAschaffenburgAmbergAnsbachLandkreis WürzburgLandkreis Wunsiedel im FichtelgebirgeLandkreis Weißenburg-GunzenhausenLandkreis Weilheim-SchongauLandkreis UnterallgäuLandkreis TraunsteinLandkreis TirschenreuthLandkreis Straubing-BogenLandkreis StarnbergLandkreis SchweinfurtLandkreis SchwandorfLandkreis Rottal-InnLandkreis RothLandkreis RosenheimLandkreis Rhön-GrabfeldLandkreis RegensburgLandkreis Pfaffenhofen an der IlmLandkreis RegenLandkreis PassauLandkreis OstallgäuLandkreis OberallgäuLandkreis Nürnberger LandLandkreis Neu-UlmLandkreis Neustadt an der WaldnaabLandkreis Neustadt an der Aisch-Bad WindsheimLandkreis Neumarkt in der OberpfalzLandkreis Neuburg-SchrobenhausenLandkreis MünchenLandkreis Mühldorf am InnLandkreis MiltenbergLandkreis MiesbachLandkreis Main-SpessartLandkreis Lindau (Bodensee)Landkreis LichtenfelsLandkreis LandshutLandkreis Landsberg am LechLandkreis KulmbachLandkreis KronachLandkreis KitzingenLandkreis KelheimLandkreis HofLandkreis HaßbergeLandkreis GünzburgLandkreis Garmisch-PartenkirchenLandkreis FürthLandkreis FürstenfeldbruckLandkreis Freyung-GrafenauLandkreis FreisingLandkreis ForchheimLandkreis Erlangen-HöchstadtLandkreis ErdingLandkreis EichstättLandkreis EbersbergLandkreis Donau-RiesLandkreis Dingolfing-LandauLandkreis Dillingen an der DonauLandkreis DeggendorfLandkreis DachauLandkreis CoburgLandkreis ChamLandkreis Berchtesgadener LandLandkreis BayreuthLandkreis BambergLandkreis Bad Tölz-WolfratshausenLandkreis Bad KissingenLandkreis AugsburgLandkreis AschaffenburgLandkreis AnsbachLandkreis Amberg-SulzbachLandkreis AltöttingLandkreis Aichach-FriedbergBodenseeSchweizÖsterreichBaden-WürttembergHessenTschechienSachsenThüringen
Karte
Im Vordergrund Wasser. Dahinter eine rechts orange beleuchtete Eisenbahnbrücke, im Hintergrund eine Skyline mit einem links herausstechenden blau beleuchteten rechteckigen Haus mit der Beschriftung „SKF“.
Links grüner Baum und kleineres weißes Gebäude, das an ein ebenfalls größes weißes links im rechten Winkel anschließt. Von diesem sind 4 hochgezogene rechteckige Fenster zu sehen. Über das dritte ist ein graues steinernes Wappen platziert. Auf dem gepflasterten Vorplatz ist teilweise ein nach oben hin verglastes niedrigereres Geschoss zu erkennen.Blick in eine ellipsenförmige Hallengrundform. Das erste Geschoss wird von rechteckigen Säulen getragen und ist durch eine an die Ellipsenform angepasste Treppe zu erreichen. Durch die verglaste Decke und den verglasten kleinen Eingangsbereich fallen Licht. Die Wand hat eine helle Farbe.
Blick auf die Ecke eines weißen Gebäudes mit rechteckigen Formen. Auf der linken Seite ist hinter drei Ampeln ein Eingangsbereich mit Hallendimensionen zu erkennen, der über eine Treppe an einer Fensterfront auf der rechten Seite erreicht wird.Tribüne mit grün-weiß-gestreiften Sitzbänken, von denen ein Stadion mit außenliegenden roten Laufbahnen beobachtet werden kann. Im Hintergrund Bäume und eine Beleuchtungsanlage.
Im Vordergrund eine im Schatten liegende auf einem steinernen Podest stehende Statue. Am Podest sind zwei weitere Statuen platziert. Dahinter steht neben anderen, von der Sonne beschienen Häusern zentral ein mit Wappen verziertes fachwerkartiges Gebäude mit einem zentralen Turm und einer Uhr.
Im Uhrzeigersinn von oben: Main mit Skyline bei Nacht, Konferenzzentrum Maininsel, Sachs-Stadion, Markt mit Altem Rathaus und Rückert-Denkmal, Museum Georg Schäfer und Kunsthalle Schweinfurt

Schweinfurt [ˈʃvaɪ̯nˌfʊʁtAudiodatei abspielen (schweinfurterisch: Schweifert, Unterfränkisch: Schwainfodd; Beiname: Kugellagerstadt) ist eine kreisfreie Stadt im Regierungsbezirk Unterfranken des Freistaats Bayern. Die wichtigste Industriestadt Nordbayerns[2] und Hafenstadt am Main ist Oberzentrum, Verwaltungssitz des Landkreises Schweinfurt, Teilstandort zweier Landesbehörden und einer Technischen Hochschule, die derzeit als i-Campus Schweinfurt internationalisiert wird. Nach dem Bruttoinlandsprodukt pro Kopf lag die Stadt 2021 an fünfter Stelle in Deutschland.[3]

Als deutsche Ausnahme besteht Schweinfurt fast nur aus der Kernstadt, weshalb die Einwohnerzahl gemessen an der örtlichen Bedeutung klein erscheint. Die Agglomeration mit 100.500 Einwohnern (2021)[4] ist einer der neun innerbayerischen Verdichtungsräume,[5] das Einzugsgebiet Schweinfurts hat 759.000 Einwohner (2019)[6] und täglich pendeln über 41.000 Arbeitnehmer[7] in die Stadt mit der zweithöchsten Einpendlerquote Deutschlands (2018).[8]

Im Jahre 791 wurde Schweinfurt erstmals urkundlich erwähnt. Die Markgrafen von Schweinfurt besaßen um das Jahr 1000 Einfluss im Heiligen Römischen Reich. Schweinfurt war Reichsstadt und ein humanistisches Zentrum, in dem eine von Gustav Adolf II. 1632 vorbereitete Universitätsgründung infolge seines frühen Todes scheiterte. Im Jahre 1652 wurde in Schweinfurt die älteste dauerhaft existierende naturforschende Akademie der Welt gegründet, die Deutsche Akademie der Naturforscher Leopoldina (seit 1878 in Halle, seit 2008 Nationale Akademie der Wissenschaften) – noch vor der Royal Society in London (1660) und der Académie des sciences in Paris (1666).[9] Im Jahre 1780 begann die Industrialisierung der Stadt, in der Tretkurbel-Fahrrad (1853),[10] Fahrradfreilauf (1898) und Rücktrittbremse (1903) erfunden wurden.[11] Im Zweiten Weltkrieg besaß Schweinfurt wegen seiner Schlüsselindustrie (Wälzlager) die beste Luftverteidigung Deutschlands, weshalb die Amerikaner über der Stadt ihre größte Luftniederlage erlitten.

Durch die Wiedervereinigung gelangte Schweinfurt in die bundesdeutsche Mitte und wurde zum Autobahnknoten und Logistikzentrum. Durch Überwindung der Strukturkrise von 1993 wurde die Stadt nicht deindustrialisiert. Die Wälzlager-Konzerne SKF[12] und Schaeffler, der viertgrößte Automobilzulieferer der Welt ZF Friedrichshafen,[13] (u. a. Bau von E-Motoren für Automobile)[14] und Fresenius Medical Care[15] haben hier ihre größten Werke. Die Bedeutung von Forschung, Start-up-Unternehmen, Dienstleistungen und Handel nahm zu.

Etymologie

Die Herkunft des Namens Schweinfurt (latinisiert Suinfurtis) ist unklar. Eine Erklärung leitet Suuinfurtero von seichte Furt ab[16] (siehe auch: Hochwasser und Deiche, Karte). Der Siedlungsname ist wie folgt belegt:

  • 1230  „Swinfurthe“
  • 1254  „Swinvorde“3[20]
  •    ?     „Sweinvort“[19]
  • 1500  „Sweynfurt“[21]
  •    ?     „Schweinfurt“

1 Erste Erwähnung Schweinfurts
2 Erste urkundliche Erwähnung Schweinfurts
3 Erster urkundlicher Nachweis Schweinfurts als Reichsstadt und damit zugleich erster Nachweis des Stadtrechts

„Hättest Mainfurt, hättest Weinfurt, weil du führest Wein, heißen können, aber Schweinfurt, Schweinfurt sollt es sein.“ Friedrich Rückert, 1788 geboren in Schweinfurt

Geographie

Lage

Blick auf die Altstadt.
Schweinfurt liegt am Main
…und am Europakanal

Schweinfurt liegt in der Mitte des Einzugsgebiets des Mains, der hier identisch mit dem Rhein-Main-Donau-Kanal (Europakanal) ist. Die Stadt besitzt eine zentrale deutsche wie europäische Lage und liegt in der Mitte des deutschen Sprachraums (D-A-CH). Seit dem Brexit liegt der Mittelpunkt der Europäischen Union 30 Kilometer südwestlich der Stadt.[22] Im 120 km-Umkreis befinden sich drei Internationale Flughäfen.[23] Schweinfurt ist auf der Deutschlandkarte leicht lokalisierbar, am Beginn des Maindreiecks und liegt etwa 40 Kilometer von Thüringen, Hessen und Baden-Württemberg entfernt. Die Stadt gehört keiner Metropolregion an und ist mit seinen Hochschul- und Forschungseinrichtungen mit der benachbarten Universitätsstadt Würzburg eng vernetzt, mit der sie den gemeinsamen Wirtschaftsraum Mainfranken bildet, der von Eurostat im 21. Jahrhundert bereits mehrmals unter den TOP 10 der führenden Hightech-Standorte Europas gelistet wurde.

Die fränkische Industriemetropole liegt unmittelbar an der Schweinfurter Rhön und ist das Zentrum der Region Main-Rhön, deren nordwestliche Hälfte vom Bäderland Bayerische Rhön eingenommen wird. Schweinfurt wird von drei Welterbestätten umgeben (Bad Kissingen, Würzburg, Bamberg), liegt im Fränkischen Weinland und in der Mitte Mainfrankens; einer Kulturlandschaft mit eigenständigem Dialekt, die von Mittelgebirgen umrahmt wird, die zugleich Naturparks sind: Haßberge, Steigerwald, Spessart und Biosphärenreservat Rhön. In der Mitte dieses Mikrokosmoses liegt das Schweinfurter Land, ein Zentrum fränkischen Brauchtums (Fränkische Tracht, Kirchweihen, Plantanz).

Neue Zentralität durch Deutsche Wiedervereinigung

Durch den Fall des Eisernen Vorhangs änderte sich die wirtschaftsgeographische Lage Schweinfurts grundlegend. Die bayerische Stadt entwickelte sich zu einem wirtschaftlichen Brückenkopf und Bindeglied zwischen West- und Ostdeutschland. Die Autobahn 71 Erfurt–Schweinfurt wurde 2005 als Verkehrsprojekt Deutsche Einheit Nr. 16 und teuerste Autobahn Deutschlands fertiggestellt.[24] Schweinfurt wurde zu einem Autobahnknoten in der deutschen Mitte.

Mit der Bahn ist seit 2017 Berlin durch das 10 Milliarden Euro teure Verkehrsprojekt Deutsche Einheit Nr. 8 in weniger als dreieinhalb Stunden erreichbar. München ist ab zweieinhalb und Hamburg ab vier Stunden erreichbar. Das ermöglichen zwei nahegelegene Hochgeschwindigkeitsstrecken, mit Umstieg in den ICE in Bamberg bzw. Würzburg. Berlin und München sind heute von Schweinfurt eine dreiviertel Stunde schneller als von Frankfurt am Main erreichbar.

Verkehrsprojekte Deutsche Einheit
Verkehrsprojekte Deutsche Einheit

Neue Zentralität Schweinfurts durch die Deutsche Wiedervereinigung und neue Verkehrsprojekte

Dortmund 350 km
A44
Kassel 200 km
A7
10°
Erfurt 160 km
A71
Frankfurt a. M. 160 km
A3 Main 50°
Würzburg 45 km
Kompassrose, die auf Nachbargemeinden zeigtBayreuth 120 km
50° Main A70
Bamberg 55 km
A81
Stuttgart 190 km
10°
A7
Ulm 230 km
A73
Nürnberg 120 km

Berlin City West via A 70: 450 km, via A 71: 442 km
Die obigen Kilometerangaben beziehen sich auf die Entfernungen zwischen den Stadtzentren bei Fahrten über Autobahnen

Alle Bundesautobahnen mit der 7 als erster Ziffer, mit Ausnahme des nördlichen Abschnitts der A 73, führen in Richtung Schweinfurt bzw. in Gegenrichtung. 5 km westlich des Autobahnkreuzes Schweinfurt/Werneck schneidet der 50. Breitengrad (siehe oben: 50°), der der Mainlinie und A 70 entspricht, den 10. Längengrad (siehe oben: 10°), der identisch mit der Nord-Süd-Achse Europas DänemarkNorditalien und der A 7 ist. Dies ist der einzige Konfluenzpunkt zwischen einem Haupt-Breiten- und einem Haupt-Längengrad Deutschlands (Konfluenzdenkmal).

Naturräumliche Gliederung

Der größte Bereich des Stadtgebietes liegt im vom Main durchflossenen Schweinfurter Becken (Haupteinheit 136). Der Nordosten gehört zum bergigen Naturraum Hesselbacher Waldland (Haupteinheit 139), der identisch mit der Landschaft Schweinfurter Rhön ist. Das Stadtgebiet verfügt somit über relativ viele Wasser-, Grün- und Waldflächen.

Gewässer

Historische Furt

Sennfelder Seenkranz, vermuteter Ort der Furt (Foto kurz nach 1900)

Die für Schweinfurt wohl namensgebende Furt (siehe: Etymologie) wird nicht an der heutigen Altstadt vermutet, sondern an der ersten Schweinfurter Siedlung, dem sogenannten Dorf Altstadt (siehe untere Karte und: Suuinfurtero marcu, Furt).

Heutige Situation

Die Wasserflächen der Stadt umfassen ca. 170 Hektar (2021).[25] Zwischen der Innenstadt und Sennfeld liegen der bis zu 170 Meter breite Main, der Schleusenkanal und zwei (einstige) Nebenarme des Mains: der Altarm Saumain und das Altwasser Sennfelder Seenkranz. Sie bilden mit dem Main einen hier bis zu 800 Meter breiten Gewässerkomplex. Durch den Nordwesten des Stadtgebietes fließt in einem Bogen die Wern. Aus der Schweinfurter Rhön fließen Marienbach und Höllenbach in den Main. Zu beiden Seiten der südlichen Stadtgrenze liegen mehrere Bagger-, Naturseen und Mainbuchten, mit zahlreichen Bademöglichkeiten (siehe: Promenaden, Strände und Wälder).

Hochwasser und Deiche

Main-Hochwasser an den Main­mühlen an der Maxbrücke 1909

Breite Flussauen im Osten der Stadt geben dem Hochwasser Raum zur Ausbreitung. Das nordmainische Schweinfurt ist hochwasserfrei, da hier auch die niedrigsten Gebiete auf einem Sockel, etwa 10 bis 15 Meter über dem Main liegen. Jedoch richteten an der Infrastruktur entlang von Main und Marienbach (bis zu seiner Tieferlegung) Hochwasser und starker Eisgang wiederholt größere Schäden an, insbesondere 1845 und 1909.[26]

Der südmainische Teil der Stadt wurde im größeren Umfang erst ab den 1960er Jahren baulich erschlossen und besteht aus nahezu unbewohnten Industrie- und Gewerbegebieten. Sie wurden durch Anlage von Deichen vor Hochwasser geschützt und bisher weder überflutet noch gebrochen.

Über zehn Kilometer Deiche in Schweinfurt und Vororten wurden bis 2008 saniert und weiter erhöht. Die Wälle wurden um sechs Meter verbreitert und die Dammkrone um 70 cm auf 3,50 m erhöht. Bei den Berechnungen wurde die Klimaerwärmung berücksichtigt und auf das statistisch einmal in 100 Jahren auftretende größte Hochwasser (zuletzt 1909) 15 % an Wassermassen zugeschlagen. Die Deiche wurden im Kern mit einer 40 cm starken Betonwand versehen, die acht bis zehn Meter tief unterhalb der Wälle verankert wurde, sodass auch bei flussseitiger Abschwemmung des Erdwalls Hochwasserschutz bestehen bleibt. Neue, öffentlich begehbare und mit dem Rad befahrbare Wartungswege auf der Deichkrone wurden angelegt und ein Deichhinterweg zur regelmäßigen Unterhaltung bzw. Beobachtung und Verteidigung des Deiches bei Hochwasser.[27]

Wälder, Parks und Schutzgebiete

Innerhalb des Stadtgebietes liegen, trotz eng gezogener politischer Grenzen, relativ ausgedehnte Wälder (Stadtwald und Hospitalstiftung), mit einer Gesamtfläche von 1.756 Hektar.[28] Die Waldgebiete liegen größtenteils im Nordosten, auf den Höhen der Schweinfurter Rhön; Laubwald dominiert. Der Schwebheimer Wald, mit völlig anderem Charakter und von Seen umgeben, liegt 100 Meter tiefer, im brettflachen, wintermilden Becken südlich des Mains. Neben Laubwald kommen dort auf Sandboden auch Kiefern vor. 25.000 Stadtbäume gibt es an Straßen und in Parks,[29] weshalb Schweinfurt als grüne Stadt gilt. Die Wehranlagen gehören zu den ältesten botanischen Gärten Deutschlands[30] und ziehen sich zwei Kilometer am Main entlang. Die Altstadt ist größtenteils von Ringanlagen umgeben. Neben mehreren weiteren Parks sind auch Hauptfriedhof, Sachs-Stadion und Carus-Allee parkähnlich angelegt. Zudem durchziehen grüne Bänder die bergige, nördliche Stadthälfte. 40,5 Hektar beträgt die Fläche der neun Kleingartenanlagen.[31] Ein Naturschutzgebiet, zwei Landschaftsschutzgebiete, zwei FFH-Gebiete und ein Geotop liegen ganz oder teilweise auf dem Stadtgebiet.

Siehe auch: Liste der Naturschutzgebiete in der Stadt Schweinfurt, Liste der Landschaftsschutzgebiete in Schweinfurt, Liste der FFH-Gebiete in der Stadt Schweinfurt und Liste der Geotope in Schweinfurt

Tierparks

Tiergarten an der Pfinz (1879–1949)
Wildpark an den Eichen (seit 1966)

Der erste Tiergarten der Stadt eröffnete 1869 als Privatzoo am Teilberg. Er wurde 1879 in die Wehranlagen verlegt (Tiergarten an der Pfinz) und 1944 von Fliegerbomben teilzerstört. Bernhard Grzimek entwarf einen nicht realisierten Ausbauplan des Zoos, der ab 1949 verfiel.[32] Im Jahre 1966 wurde im Stadtwald der Wildpark an den Eichen eröffnet und seitdem ständig erweitert, heute mit 500 Tieren auf 18 Hektar.

Weinbau

In Schweinfurt wird seit über 1000 Jahren Weinbau betrieben.[33] Ein Kloster aus dem Elsass bestellte im 8. Jahrhundert Wein aus Suinuurde.[33] Im 19. Jahrhundert war Schweinfurt eine bedeutende Weinbau- und Weinhandelsstadt, 1802 mit etwa 320 Hektar Rebfläche. Größere Bereiche des östlichen Stadtgebietes, insbesondere am Kiliansberg (siehe: rechtes Bild) liegen auf einstigen Weinbergen. 1902 tauchte die Reblaus in Franken auf[34] und traf den Schweinfurter Raum besonders hart.

Seit den 1980er Jahren wird wieder an bzw. unweit der Peterstirn in den historischen Weinlagen Schweinfurter Peterstirn und Schweinfurter Mainleite Weinbau betrieben, mit der Leitsorte Silvaner. Die Schweinfurter Weinberge sind großlagenfrei und gehören heute mit 3,54 Hektar bestockter Rebfläche (2017)[35] zum Bereich Volkacher Mainschleife des Fränkischen Weinbaugebietes. Der Weinbau hat für die örtliche Wirtschaft keine Bedeutung mehr, aber für die Kultur, die eigene Wahrnehmung und den Lebensstil der Bevölkerung (Gastronomie, Heckenwirtschaften, Weinfeste). Durch die Unterbrechung des Weinbaus Mitte des 20. Jahrhunderts blieben, im Gegensatz zum Kitzinger und Würzburger Raum, die Weinberge in und um Schweinfurt von der Zuordnung zu den umstrittenen Großweinlagen, von Massenwein und von den Flurbereinigungen der 1970er Jahre verschont, bei denen die historischen Weinbergs-Strukturen weithin zerstört wurden (siehe auch: Peterstirn, Weinbau).

Klima

Jährliche Niederschläge in Schweinfurt
Main-Eisgang an der Böckleinsinsel im Jahre 2012

Schweinfurt besitzt gemäßigtes Kontinentalklima, das sonst in Westdeutschland nirgends vorkommt, aber in Ostdeutschland weit verbreitet ist; Schweinfurter und Berliner Klima-Eckdaten sind nahezu identisch. Dieses Klima ist gekennzeichnet durch wenig Niederschlag, warme Sommer und kalte Winter, die infolge der Klimaerwärmung seltener wurden. Der geringe jährliche Niederschlag von 602 mm folgt aus der Lage im Windschatten des Landrückens RhönSpessart; vor der Klimaerwärmung lag er bei 570 mm, einen der niedrigsten Werte Westdeutschlands. Die höchsten Niederschlagsmengen weist der Sommer auf, insbesondere durch Hitzegewitter und Starkregen, weshalb das städtische Kanalnetz überdurchschnittlich dimensioniert wurde. Schweinfurt wurde 2015 mit 4,5 Blitzeinschlägen pro Quadratkilometer „Deutschlands Blitzhauptstadt“.[36] Mit 1665 Sonnenstunden (Mittelwert 2014–2018) liegt die Stadt im höheren Bereich.[37] Das Frühjahr zieht in Bayern als erstes im Maintal ein und ist im Schweinfurter Becken sehr ausgeprägt (Baumblüte).

Im Stadtklima wird der Wärmeinsel-Effekt durch begünstigende topografische Faktoren abgemildert und ist geringer als beispielsweise im benachbarten Würzburg. Schweinfurt liegt nicht in einem Talkessel, besitzt relativ viel Stadtgrün und Gewässer, zudem verläuft hier das Maintal parallel zur Hauptwindrichtung West–Ost.

Geologie und Tektonik

Die Geologie des Stadtgebietes reicht unten von den älteren harten Kalk- und Mergelsteinen des Oberen Muschelkalks über den weicheren tonig-mergeligen, von einzelnen Sandsteinen und Kalkbänken unterbrochenen Unterkeuper (Lettenkeuper), bis zu den weichen Tonsteinen des Gipskeupers oben. Sedimente (Kies und Sand) schufen die Schwemmebene zwischen Main und Schwebheimer Wald.

Die Tektonik des Stadtgebietes wird von der nordöstlich der Innenstadt von Nordwesten nach Südosten streichenden Kissingen-Haßfurter Störungszone geprägt, die das Hebungsgebiet des Kissingen-Haßfurter Sattels von der Schweinfurter Mulde trennt.

Stadtgliederung

Das Stadtgebiet besteht fast nur aus der Kernstadt (Gründe siehe: Keine Eingemeindungen bei Gebietsreform). Es gibt keine amtliche Stadtgliederung, was für bayerische Städte unter 100.000 Einwohnern nicht verpflichtend ist. Das Stadtgebiet wurde jedoch für die interne Verwaltung in 15 Stadtteile (Blaulinks auf der Liste) und 25 Bezirke eingeteilt.[38] Die Altstadt bildet dabei einen Bezirk, der auf dieser Liste dem Stadtteil Innenstadt zugeordnet wurde. Für zwei Stadtteile (Bezirk 51 und 52) wurden zum leichteren Verständnis die umgangssprachlichen Bezeichnungen angegeben. Die verwaltungsinterne Einteilung der Stadtteile wurde von den Immobilienportalen übernommen.

Stadtteile der Stadt Schweinfurt
Stadtteile der Stadt Schweinfurt
Stadtgliederung und Sozialstruktur (mit Zweitwohnsitzen)
Nr.Name des statistischen BezirksEinwohner
31. Dezember 2022[39]
Ausländer
(%)[39]
Doppelstaatler1
(%)[39]
11Altstadt2.89830,58,7
12Innenstadt-West4.76040,414,3
13Innenstadt-Nord4.46432,413,9
21Bergl9.17026,225,2
22Musikerviertel3.76835,818,1
31Nordwestlicher Stadtteil3.52329,615,0
32Gartenstadt3.03111,914,2
33Nördlicher Stadtteil3.17821,517,2
34Haardt1.77914,115,8
35Eselshöhe2.4776,515,3
41Hochfeld/Steinberg5.07312,413,4
42Nordöstlicher Stadtteil2.65910,211,2
43Deutschhof-Süd1.8289,828,1
44Deutschhof-Mitte1.48817,328,7
45Deutschhof-Ost93212,425,9
46Deutschhof-Nord9087,916,2
47Deutschhof-Zeilbaum7245,013,3
51Hafen-Ost[40]25313,85,9
52Hafen-West[41]1127,30,0
53Schweinfurt-Süd/Baggersee00,00,0
54Maintal450,025,0
61Oberndorf-Süd1.09915,712,1
62Oberndorf-Mitte1.38420,514,5
Nicht zuzuordnen3579,8-,-
Schweinfurt insgesamt[39]55.76822,617,1

1 Der Anteil der Doppelstaatler bezieht sich nicht auf die ausländische, sondern nur auf die deutsche Bevölkerung mit zwei Pässen

Geschichte

Die frühe Geschichte Schweinfurts bis zum Hochmittelalter ist wenig erforscht. Veröffentlichungen hierzu sind widersprüchlich und lassen Fragen offen, bis hin zur Klärung, an welchem Ort im heutigen Stadtgebiet die (reichs)städtische Geschichte begann. Es wurde der Vorwurf der Zerstörung archäologischer Funde bei Bauarbeiten, unterbliebener fachmännischer Untersuchungen und mangelhafter Dokumentationen für den Zeitraum bis in die 1960er Jahre erhoben.[42] Ähnliches gilt für den Burgberg Peterstirn. In Schweinfurt gibt es keine Universität, die wissenschaftliche Aufarbeitung der frühen Geschichte ist spärlich.

Die deutsche Mittellage Schweinfurts an der Mainlinie bestimmte die Geschichte und Kultur der Stadt. Die fränkische Region war frei von äußeren Einflüssen, wie wenig andere Gebiete. Sie stand nie unter römischer, napoleonischer oder preußischer Herrschaft, war nie slawisch besiedelt und ist vom Wesen her nicht bayerisch. Franken zeichnete sich durch eine große Königs- bzw. Reichsnähe aus und bildete eines der Zentren des Heiligen Römischen Reiches. Der Fränkische Reichskreis mit der ursprünglichen Nr. 1 konstituierte sich 1517 in Schweinfurt. Die protestantische Stadt war ein Zentrum der Aufklärung, im scharfen Kontrast der umgebenden Hochstifte Würzburg und Bamberg, mit Hexenverbrennungen bis ins 18. Jahrhundert.[43] Überregionale politische Bedeutung besaß Schweinfurt lediglich vor 1000 Jahren. Überregionale wirtschaftliche Bedeutung besitzt die Stadt seit Anfang des 20. Jahrhunderts. Wirtschaftliche Krisen wie Aufschwünge traten hier früher und stärker als anderswo in Deutschland auf – die Stadt wurde zum Frühindikator.

Urgeschichte

Fischerrain, ehem. Fischersiedlung; Funde aus Hallstatt- und Latènezeit

Während der jüngsten Vereisungsphase, der Würm-Eiszeit, die um 10.000 v. Chr. endete, lag das Gebiet Schweinfurts in der Mitte des eisfreien, ca. 250 km breiten Korridors, zwischen dem alpinen und dem skandinavischen Eisschild. Erste historische Zeugnisse befinden sich im Vorort Dittelbrunn, wo ein mittelsteinzeitlicher Fund (um 10.000 v. Chr.) belegt ist. Innerhalb des heutigen Stadtgebietes lassen sich Siedlungsspuren seit 7500 Jahren (Beginn der Jungsteinzeit) nahezu lückenlos nachweisen: von der Bandkeramischen Kultur[44] (5500 bis 5000 v. Chr.) mit zwei Langhäusern an der an Dittelbrunn grenzenden Eselshöhe,[45] über die Stichbandkeramik[44] (4900 bis 4500 v. Chr.), weiteren Epochen der Jungsteinzeit (bis 2200 v. Chr.),[44] der Urnenfelderzeit[44] (1300 bis 800 v. Chr.), der Hallstattzeit[44] (800 bis 450 v. Chr.) am Fischerrain,[46] bis zur Latènezeit[44] (450 v. Chr. bis zum Jahr 0) ebenfalls am Fischerrain.[46]

Eine Besiedlung durch Kelten um 500 v. Chr. und Germanen[47] ist am Biegenbach, zwischen dem Bergl und Geldersheim, nachgewiesen.[47] Die erste namentlich bekannte Siedlung auf Schweinfurter Stadtgebiet ist die Wüstung Affeltrach am Ufer der Wern, am Nordrand von Bellevue. Der Name leitet sich wohl vom althochdeutschen Wort für Apfelbaum, aphaltar, her.[48] Wahrscheinlich wurde das Dorf bereits in vorchristlicher Zeit von Germanen gegründet.[49]

Auf dem Gebiet der ersten Siedlung Schweinfurts, dem sogenannten Dorf Altstadt (nicht zu verwechseln mit der heutigen, einen Kilometer weiter westlich gelegenen Altstadt) stieß man auf vorgeschichtliche Funde eines etwa 7000 Jahre alten Langhauses der Bandkeramik[50] sowie auf eine Fischersiedlung der Eisenzeit aus dem 5. bis 2. Jahrhundert v. Chr.[51][52] Letztere lag von der Fischersiedlung am Fischerrain 1,3 Kilometer mainaufwärts (siehe: Gewässer, Karte: Bereich Altstadt/Peterstirn).

Siehe auch: Suuinfurtero marcu, Urgeschichte

Frühmittelalter

Die Franken besiegten die Thüringer 531 und überlagerten daraufhin die erste Schweinfurter Siedlung. Damit war die Christianisierung verbunden, die in Franken Ende des 7. Jahrhunderts einsetzte (Kilianskirche).

Im Jahre 791 wurde Schweinfurt erstmals urkundlich erwähnt, im Codex Edelini des Klosters Weißenburg, als Suuinfurtero marcu (Dorf Altstadt). Bereits vier Jahrzehnte zuvor waren an gleicher Stelle Besitzungen des Klosters erwähnt worden.[20] Die Anfänge des Dorfs Altstadt gehen bereits auf das Jahr 650 zurück.[42] Im ersten Jahrtausend gab es auf heutigem Stadtgebiet zwei weitere urkundliche Erwähnungen von Hilpersdorf und Affeltrach (siehe: Urgeschichte) beide im Jahr 951.

Die Markgrafen von Schweinfurt errichteten im 10. Jahrhundert ihre Stammburg oberhalb des Mains auf der Peterstirn, unweit östlich der markgräflichen Siedlungen (Dorf Altstadt).[53] Bedeutung erlangte Schweinfurt bereits im Jahre 941 mit der Nennung Bertholds als erstes Glied der Markgrafen.[54] Er nahm eine wichtige Position im zentralen Reichsgebiet ein, dem Herzogtum Franken. Berthold gab König Otto I. (regierte 936–973) gegen aufständische Stammesherzöge wertvolle Waffenhilfe. Als Dank erhielt Berthold von Otto die Grafschaften des Folkfeld- und des Radenzgaus sowie die Markgrafschaft des Nordgaus, etwa die heutige Oberpfalz.[55] Dadurch waren er und ab 980 sein Sohn Heinrich von Schweinfurt (genannt: „Hezilo“) die mächtigsten weltlichen Adeligen im heutigen Nordbayern,[56] mit einer Kette von Burgen bis in den Bayerischen Wald.

Hezilo unterstützte Heinrich II. (regierte 1002–1024) bei der Königswahl und bekam dafür die Herzogswürde von Baiern zugesagt. Nach der Wahl löste Heinrich II. das Versprechen nicht ein. Darauf kam es 1003 zur Schweinfurter Fehde infolge der Hezilo seine dominierende Stellung verlor. Die Markgrafen mussten sich nun nahezu ganz auf ihren Stammsitz auf der Peterstirn zurückziehen.

Es war ein Machtvakuum in Ostfranken entstanden, in dem Heinrich II. das Bistum Bamberg gründete, das 1007 von Papst Johannes XVIII. bestätigt wurde. Das Schweinfurter Adelsgeschlecht, mit Judith von Schweinfurt als sagenumwobener und bis heute in der Stadt populärer Figur, starb nach Otto von Schweinfurt im Mannesstamm aus.

Siehe auch: Suuinfurtero marcu, Handelsstraßen

Hochmittelalter

St. Johannis mit Brauttor (Romanik, 1240)

Das wohl als Sühnestiftung wegen der Erhebung Hezilos gegen Heinrich II. von Hezilos Mutter Eila 1003 auf der Peterstirn gegründete Nonnenkloster (später Benediktinerkloster) verwahrloste und gelangte 1112 mit der markgräflichen Siedlung als Erbe in den Besitz des Hochstifts Eichstätt.[53]

Die heutige Altstadt rund um den Marktplatz entstand im 12. Jahrhundert,[54] in der Zeit der Staufer,[51] wovon St. Johannis als ältestes, erhaltenes Gebäude der Stadt zeugt. Sie wurde einen halben Kilometer westwärts des Dorfs Altstadt, jenseits des Marienbachs und unmittelbar östlich des zunächst weiterhin eigenständigen Fischerrains errichtet. Hierzu gibt es zwei Ansichten, die einer allmählichen Verlagerung des Dorfs oder die einer Gründungsstadt in Konkurrenz zur eichstättischen Siedlung durch Kaiser Friedrich I. Barbarossa (regierte 1152–1190) als Civitas Imperii (Reichsstadt), unter Verwendung von vorhandenem Krongut.[53] Die Stadtplanung nach den Prinzipien der Staufer und der klassische, mittelalterliche Stadtgrundriss mit Straßenkreuz sprechen für eine Gründungsstadt (siehe: Altstadt (Schweinfurt), Stadtgründung). An der neu gegründeten Stadt liefen wichtige Handelsstraßen zusammen, vom Untermain und Obermain, aus Nürnberg und Erfurt.[53] Als erstes Stadtviertel entstand der Zürch. Bis 1524 waren alle Bewohner des Dorfs Altstadt übergesiedelt, das danach verfiel.[57]

Im Kampf um die Vorherrschaft Mainfrankens zwischen den Hennebergern und dem Bischof von Würzburg wurde die Stadt zwischen 1240 und 1250 zerstört (Erstes Stadtverderben). In einem Brief König Wilhelms vom 9. Januar 1254[20] heißt es, Schweinfurt sei früher Reichsstadt gewesen („...Swinforde, que olim imperii civitas fuerat“). Es bleibt unklar, ob jemals der Stadt Rechte entzogen wurden oder ob nur auf die Zerstörung Bezug genommen wird. Jedoch ist dieser Brief der erste urkundliche Nachweis von Schweinfurt als Reichsstadt und somit auch als Ort mit Stadtrecht.[20] Auch wird nicht ausgeschlossen, dass das Erste Stadtverderben noch im Dorf Altstadt stattfand, das dann bereits Reichsstadt gewesen sein müsste.[42] Von der Alten Reichsburg östich des Dorfs Altstadt wird auch die Eigenart Schweinfurts als Reichsstadt abgeleitet.[42]

Siehe auch: Suuinfurtero marcu, Dorf oder Stadt? und Suuinfurtero marcu, Früh- und Hochmittelalter

Spätmittelalter

Stadtmauer an der einstigen Hennebergischen Reichsburg

Die Reichsstadt Schweinfurt errichtete die erstmals 1258 urkundlich erwähnte und heute teilweise noch erhaltene Stadtbefestigung.[58] 1282 wurde Schweinfurt von Rudolf von Habsburg (regierte 1273–1291) als Reichsstadt bestätigt.[57] Jedoch bereits 1309 verpfändete König Heinrich VII. Schweinfurt an den Grafen von Henneberg, worauf 1310 im Zürch die Hennebergische Reichsburg errichtet wurde. Im Jahre 1354 erwarb der Bischof von Würzburg eine Hälfte der Pfandschaft. In den Jahren 1361 und 1362 löste Schweinfurt selbst eine Hälfte der Pfandschuld ein und erhielt dafür von Kaiser Karl IV. wertvolle Privilegien (Gerichtshoheit, Verpfändungsfreiheit u. a. m.). Schweinfurt war wieder reichsunmittelbar. In den Jahren 1385 und 1386 löste die Stadt die zweite Hälfte der Pfandschuld ein und trat dem Schwäbischen Städtebund bei. Im Jahre 1397 erteilte König Wenzel der Stadt wertvolle Privilegien zur Nutzung des Mains.[59]

Im Jahre 1436 wurde Oberndorf erworben.[53] Im Jahre 1437 konnten aufgrund guter wirtschaftlicher Entwicklung zudem die Besitzungen des Deutschen Ordens mit dem Dorf Altstadt, der Burg Peterstirn und den Dörfern Zell und Weipoltshausen mit allen vogteilichen Rechten erworben werden. Die Bürger dieser Orte erhielten kein Bürgerrecht, sondern waren Beisassen.[53] Im Jahre 1437 begann die inzwischen notwendig gewordene Stadterweiterung.[60]

Siehe auch: Hennebergische Reichsburg Schweinfurt, Geschichte

Frühe Neuzeit

Im Jahre 1542 schloss sich die Stadt der Reformation an. Im Zweiten Markgrafenkrieg wurde Schweinfurt 1553 durch Markgraf Albrecht Alcibiades von Brandenburg-Kulmbach erstmals besetzt.[59] Infolge des Kriegs wurde die Stadt 1554 geplündert und in Brand gesetzt. Dies ging als Zweites Stadtverderben in die Stadtgeschichte ein (siehe: Geschichte Schweinfurts, Zweites Stadtverderben). Der Wiederaufbau der Stadt zog sich bis 1615 hin. In dieser Form blieb die Altstadt bis ins frühe 19. Jahrhundert fast unverändert.[61] 1609 trat die Stadt der Protestantischen Union bei.[62] Nach dem Erwerb der Exklave Madenhausen im Jahre 1620 umfasste das Territorium der Reichsstadt Schweinfurt 53 km²,[53] das von Südwesten nach Nordosten eine Ausdehnung von 17 Kilometern hatte.

Reichsstadt Schweinfurt (im Territorium von 1620–1802)
und umgebende Gebiete
  • Reichsstadt Schweinfurt (evang.)
  • Reichsdörfer (evang.)
  • Reichsritterschaften (evang.)
  • Grafen von Schönborn (kath.)
  • Deutscher Orden (Brönnhof)
  • Hochstift Würzburg (kath.)
  • Im Dreißigjährigen Krieg (1618–1648) öffnete die Reichsstadt 1631 dem schwedischen König Gustav II. Adolf (regierend 1611–1632) ihre Tore.[63] Die schwedische Zwischenregierung endete 1634, danach wurde Schweinfurt für über zwölf Jahre von kaiserlichen Truppen besetzt.[64] Im Jahre 1647 eroberten schwedische Truppen unter einigen Schäden die Stadt,[65] die ansonsten den Dreißigjährigen Krieg schadlos überstand. Der schwedische Generalfeldmarschall Carl Gustaf Wrangel hatte hier für einige Zeit sein Hauptquartier und baute die Stadtmauer in eine moderne Befestigungsanlage mit vorgelagerten Schanzen aus.

    Gescheiterte Universitätsgründung

    Gymnasium Gustavianum (1634–1881)

    Gustav Adolf II. wollte in Schweinfurt, als protestantischen Gegenpol zur Universität Würzburg, eine vom katholischen Dogmatismus befreite, allein der Wissenschaft verpflichtete Universität gründen. Zur Finanzierung nahm er im Dreißigjährigen Krieg dem Hochstift Würzburg 18 Ortschaften weg und schenkte sie 1632 der Reichsstadt. Das Vorhaben wurde durch seinen Tod in der Schlacht bei Lützen und durch das Ende der örtlichen schwedischen Herrschaft 1634 vereitelt, die 18 Orte mussten wieder zurückgegeben werden.

    Geistiges Leben

    Die Lateinschule wurde im 13. Jahrhundert gegründet, aus der berühmte Humanisten hervorgingen: Konrad Celtis (1459–1508), 1493 zum ersten deutschen poeta laureatus gekrönt; Johannes Cuspinian (1473–1529), 1500 Rektor der Universität Wien und Johannes Sinapius (1502–1560), 1534 Professor der Medizin an der Universität Ferrara. Olympia Fulvia Morata (1526–1555) aus Ferrara scharte in Schweinfurt einen Kreis humanistisch gebildeter Freunde um sich und wurde als neue Sappho gepriesen.[53] 1632 wurde das Gymnasium Gustavianum gegründet.

    Beginn der Industrialisierung

    Die chemische und Farbenindustrie machte 1770 den Anfang der umfassenderen Industrialisierung mit der Errichtung der Wolf’schen Bleiweißmühle, die 1780 zur Bleiweißfabrik ausgebaut wurde.[66] Danach entstanden fabrikähnliche Anlagen an der Bellevue und im benachbarten Niederwerrn.[67][66] Im Gebiet um das Mariental entwickelte sich Mitte des 19. Jahrhunderts das erste Industriegebiet Schweinfurts.

    Königreich Bayern

    Militärlager im Deutschen Krieg 1866 an der Pfinz
    Soldaten ziehen im Ersten Weltkrieg über die Maxbrücke

    Der Reichsdeputationshauptschluss schlug Schweinfurt 1802 zu Bayern. Infolgedessen verlor die Stadt ihre Reichsfreiheit sowie die Hälfte ihres Territorium, da die zu ihr gehörenden Dörfer ausgegliedert wurden. Die kurze Zugehörigkeit zum Großherzogtum Würzburg ab 1810 blieb eine folgenlose Episode. Durch den Wiener Kongress fiel die Stadt 1814 endgültig an das 1806 gegründete Königreich Bayern. Nach der reichsstädtischen Misswirtschaft im 18. Jahrhundert erwies sich dies ökonomisch und bezüglich einer zeitgemäßen Stadtentwicklung als vorteilhaft.

    Im Jahre 1852 erfolgte mit der Eröffnung der Ludwigs-Westbahn von Bamberg zum Stadtbahnhof der Anschluss an das Eisenbahnnetz,[68] 1874 wurde 2,5 Kilometer weiter westlich der Hauptbahnhof im damals noch selbständigen Oberndorf als Centralbahnhof errichtet. Die Gründung des Deutschen Reichs (1871) war aufgrund der bayerischen Reservatrechte für die Entwicklung der Stadt von geringer Bedeutung, die Bayerische Eisenbahnverwaltung blieb bestehen. 1884 eröffnete Leonhard Tietz in der Spitalstraße seine zweite Filiale Deutschlands (Vorläufer der Warenhauskette Kaufhof). Um die Jahrhundertwende begann der Aufschwung der örtlichen, metallverarbeitenden Industrie und es entstanden Gründerzeitviertel. Die Schweinfurter Straßenbahn verband als Pferdebahn und erste kommunale Straßenbahn Bayerns von 1895 bis 1921 den Hauptbahnhof mit dem Stadtzentrum. Die modernen Fahrrad-Komponenten wurden um 1900 in Schweinfurt erfunden, und damit das moderne Fahrrad (siehe Artikel-Einleitung).

    1 Im Zweiten Weltkrieg zerstört   2 Im Zuge des Stadtumbaus-West um 2000 abgebrochen   3 Nach dem Zweiten Weltkrieg Kaufhaus Kroneneck, 1986 abgebrochen.

    Weimarer Republik

    9. November 1918. Fritz Soldmann hält zur Novemberrevolution am Zeughausplatz eine Ansprache

    Bei der Ermordung des ersten bayerischen Ministerpräsidenten Kurt Eisner im Februar 1919 entging dessen Mitarbeiter Benno Merkle und spätere Schweinfurter Oberbürgermeister (MSPD, 1920–1933) knapp den Schüssen. Nach Ausrufung der Münchner Räterepublik im April 1919 durch den „Arbeiter- und Soldaten-Rat“ (ASR) wurde der Schweinfurter Gewerkschafter Fritz Soldmann „Volksbeauftragter des Inneren“ und forderte per Telegramm die Stadt auf, sich der Räterepublik anzuschließen. Auf der Maininsel Bleichrasen waren tausende Menschen bei der Ausrufung dabei. In der Stadt kam es zu bürgerkriegsähnlichen Kämpfen mit einigen Toten. Die ASR nahm nachts einen Panzerzug unter Feuer und beschoss vom Oberndorfer Wasserturm den Hauptbahnhof. „Die Arbeiterhochburg am Main war einige Tage lang sowjetisch.“[69]

    Im Jahre 1929 wurde die deutsche Wälzlagerindustrie in einem Kartell unter Führung der schwedischen SKF sowie von Ernst Sachs (Fichtel & Sachs AG) und Georg Schäfer (Kugelfischer) neu geordnet, was sich für den Standort Schweinfurt als Weichenstellung erwies. Sachs verkaufte seine Wälzlagersparte (Werk 1 an der Schrammstraße, siehe oberes rechtes Bild) an die SKF, die bereits seit 1925 eine aggressive Expansionsstrategie verfolgte. SKF erwarb zudem die Schweinfurter Fries & Höpflinger AG, die mit der erweiterten SKF zu den Vereinigten Kugellagerfabriken (VKF, ab 1953 SKF) verschmolzen wurde. VKF beherrschte 80 % des deutschen Marktes. Einziger verbliebener deutscher Konkurrent war Kugelfischer. Die deutsche Wälzlagerindustrie wurde nun komplett von Schweinfurt aus gesteuert.

    Anfang der 1930er Jahre war Adolf Hitler in der von der SPD dominierten Arbeiterstadt nicht sehr beliebt. Zu seinem zweiten Besuch in der Stadt 1932 kamen nur etwa 9000 Menschen, während ihn zuvor in Coburg über 70.000 gehört hatten. Hitler soll in Schweinfurt äußerst ungehalten gewesen sein, auch da ihn bei der Einfahrt viele „Pfui“-Rufe begleitet hatten.[70]

    Nationalsozialismus

    Luitpoldstraße im November 1933

    Auf die wirtschaftliche Depression folgte ab 1934 ein von Arbeitsbeschaffungsprogrammen und Kriegsrüstung getragener Wirtschaftsaufschwung. Die Mitarbeiterzahl der metallverarbeitenden Großfirmen stieg bis 1939 auf 20.700 an. Weitläufige, moderne Industrie- und Wohnanlagen, das Willy-Sachs-Stadion und Kasernen entstanden.

    Der Zweite Weltkrieg brach mitten im Bauboom aus. Teile der Produktion wurden in andere Orte verlegt. Die kriegswichtige Wälzlagerindustrie war eine Schlüsselindustrie für den Panzer- und Flugzeugbau. Laut Albert Speer wäre bei Ausfall der Schweinfurter Industrie der Krieg in zwei Monaten zu Ende gewesen,[71] weshalb die Stadt die beste Luftverteidigung Deutschlands besaß. In 22 Luftangriffen[72] wurde die Stadt zu 40 % und das Industriegebiet zu 80 % zerstört, was als Drittes Stadtverderben in die Geschichte einging. Jedoch wurde kein Feuersturm entfacht. Beim ersten Angriff auf Schweinfurt, am 17. August 1943, wagten sich die United States Army Air Forces im Rahmen der Operation Double Strike in eine von den Britischen Inseln weit entfernte Zone und erlitten bereits große Verluste[73] (siehe auch: Videos). Der zweite Großangriff am 14. Oktober 1943 führte sie in die größte Luftniederlage ihrer Geschichte (Black Thursday). Unter den Bomberbesatzungen gab es 600 Todesopfer,[74] etwa halb so viele, wie unter der deutschen Zivilbevölkerung in allen Luftangriffen zusammen. Die Luftangriffe der Amerikaner auf deutsche Städte wurden daraufhin zwei Monate unterbrochen.[75]

    Am 11. April 1945 marschierten die Amerikaner in die Stadt ein. Oberbürgermeister Ludwig Pösl organisierte keinen Widerstand und übergab die Stadtverwaltung an die US-Armee.[76] Zwei Kasernen wurden besetzt und schließlich die US-Heeresgarnison Schweinfurt gegründet.

    Bundesrepublik Deutschland

    Im Kalten Krieg hatte der Schweinfurter US-Standort die höchste Konzentration von US-Kampf-Einheiten in der Bundesrepublik Deutschland.[77]

    Erste seriengefertigte Inlineskates der Welt Speedy von SKF von 1978

    Unter Oberbürgermeister Georg Wichtermann (SPD, 1956–1974) regierte die SPD mit absoluter Mehrheit. Die Großindustrie boomte, ab 1960 wurden Gastarbeiter angeworben. Mit dem „Sprung über den Main“ 1963[78] wurden der neue Hafen und große neue Industrie- und Gewerbegebiete entwickelt. 1971 wurde die heutige Technische Hochschule Würzburg-Schweinfurt eröffnet.

    In die Amtszeit von Oberbürgermeister Kurt Petzold (SPD, 1974–1992) fielen Ölkrise und Rezessionen, mit Stellenabbau in der örtlichen Großindustrie, die neue Märkte suchte. SKF entwickelte und fertigte Skateboards (Calypso 1977) und Inlineskates (Speedy 1978)[79] und Fichtel & Sachs das erste in Serie gefertigte Mikro-Blockheizkraftwerk. 1979 begann die Altstadtsanierung nach dem „Schweinfurter Modell“. 1981 wurde das Leopoldina-Krankenhaus und 1990 das Gemeinschaftskraftwerk Schweinfurt eröffnet.[80]

    Mit Gudrun Grieser (CSU, 1992–2010) gelang es der CSU erstmals, den Oberbürgermeister zu stellen. 1992 wurde Schweinfurt infolge der Globalisierung deutsche Krisenregion, mit großem Stellenabbau in der Großindustrie. Die Arbeitslosenquote stieg auf 19,8 Prozent. Jedoch begleitete der bayerische Ministerpräsident Edmund Stoiber (CSU) den Machtwechsel wohlwollend und Teile des Bayerischen Landessozialgerichts und des Bayerischen Landesamtes für Statistik wurden von München nach Schweinfurt verlegt. Durch den Strukturwandel, mit Tausenden neuen Arbeitsplätzen in der Industrie und im Dienstleistungsbereich, stieg die Zahl der Arbeitsplätze relativ schnell wieder auf einstige Werte an. Unter Grieser wurden viele, z. T. in der Architekturwelt beachtete Projekte verwirklicht. So der neue Industrie- und Gewerbepark Maintal (ab 1995), das Museum Georg Schäfer (2000), das Konferenzzentrum Maininsel (2004), die Stadtbücherei im Ebracher Hof (2007), die Stadtgalerie Schweinfurt (2009) und die Kunsthalle Schweinfurt (2009).

    Unter Oberbürgermeister Sebastian Remelé (CSU, ab 2010) verlor die CSU bei der Stadtratswahl 2020 wieder ihre langjährige Dominanz und regiert seitdem in einer Koalition mit den Grünen. Im Rahmen der US-Konversion entsteht der Stadtteil Bellevue. Die bisherige Amtszeit Remelés wurde von gescheiterten und aufgeschobenen Bauprojekten (u. a. gescheiterte Landesgartenschau),[81] Skandalen städtischer Mitarbeiter, schlechter Stimmung in der Stadtverwaltung und Verärgerung örtlicher Firmenbesitzer überschattet.[82]

    Bevölkerung

    Religionen, Gesamtbevölkerung Schweinfurt 2011[83]

  • Römisch-katholisch (40.0%)
  • Evangelisch-lutherisch (30.4%)
  • Evangel. Freikirchen (0.6%)
  • Orthodoxe Kirchen (2.7%)
  • Sonstige, vorw. Muslime (5.5%)
  • Keiner öffentlich-rechtlichen Religionsgem. zugehörig (20.8%)
  • Religionen

    Konfessionsstatistik

    Ende 2022 gehörten in Schweinfurt 30,4 % der Einwohner der katholischen Kirche an, 19,7 % der evangelischen Kirche und 49,9 % waren konfessionslos oder gehörten einer anderen Glaubensgemeinschaft an.[84] Damit gehörten laut Bürgeramt der Stadt Schweinfurt 16.948 Einwohnern die katholische Kirche an. Laut Bistum Würzburg waren 17.004 Einwohnern Mitglied der katholische Kirche.[85] Im Standesamt Schweinfurt wurden 2023 insgesamt 555 Kirchenaustritte (zirka 1 % der Einwohner) aufgenommen.[86]

    Evangelische Landeskirche

    Evangelische Hauptkirche St. Johannis (erb. ab 1200)

    Schweinfurt schloss sich 1542 der Reformation an. Philipp I. von Hessen, führender Kopf des Schmalkaldischen Bundes und Vorkämpfer des Protestantismus, konnte als Schutzherr und Reichsvogt gewonnen werden. Der von ihm gesandte Johann Sutel (gen.: Sutellius) hielt 1542 den ersten protestantischen Gottesdienst und verfasste eine Kirchenordnung. Katholiken waren bis zum Ende der Reichsstadtzeit vom Bürgerrecht ausgeschlossen. Zur Zeit der Gegenreformation (1587–1631) wanderten etwa 700 protestantische Glaubensflüchtlinge aus dem Hochstift Würzburg nach Schweinfurt aus. Das Stadtgebiet umfasst heute sechs Pfarreien mit insgesamt acht Kirchengemeinden.

    Landeskirchliche Gemeinschaft

    Die Christliche Gemeinschaft Schweinfurt der LKG ist Teil der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern und gehört zum Landeskirchlichen Gemeinschaftsverband (LKG) in Bayern, der eine Zwischenstellung zwischen Landeskirche und Freikirchen einnimmt.

    Evangelische Freikirchen

    Im 19. Jahrhundert stand am Schillerplatz ein Saalbau der Freien Christlichen Gemeinde, der spätestens ab 1868 als Konzerthalle genutzt wurde.[87] Bis in die 1970er Jahre gab es in Schweinfurt nur eine Gemeinde der Evangelisch-methodistischen Kirche und eine Evangelisch-Freikirchliche Gemeinde (Baptisten) sowie mehrere englischsprachige freikirchliche Gemeinden für Angehörige der US-amerikanischen Garnison Schweinfurt. Seitdem entstanden weitere Gemeinden, sowohl mit pietistisch-evangelikaler als auch pfingstlich-charismatischer Prägung. Zum erstgenannten Kreis gehören die Baptisten, die Christliche Brüdergemeinde, die Freikirchliche Gemeinde Christen in Aktion und die Christliche Gemeinde Schweinfurt, zum zweiten Wort des Glaubens, die Biblische Gemeinde Schweinfurt und Kingdom Ministries. Einige Freikirchen sind in der Evangelischen Allianz vertreten.

    Römisch-katholische Kirche

    Katholische Hauptkirche Heilig-Geist (erb. 1897–1902)

    Mit Einführung der Reformation waren alle Kirchen der Reichsstadt evangelisch geworden. Der Katholizismus blieb daher bis heute beim alteingessenen Bürgertum und in der historischen Selbstwahrnehmung bedeutungslos. Das bayerische Religionsedikt von 1803 ermöglichte 1806 die Wiedergründung einer katholischen Pfarrei. Die katholische Gemeinde erhielt von der Stadt die Spitalkirche zum Heiligen Geist für ihre Gottesdienste. Sie wurde durch den stetigen Zuzug von katholischen Arbeiterfamilien aus dem Umland mit der Zeit zu klein und abgebrochen. 1902 wurde daneben als Nachfolgebau die Heilig-Geist-Kirche fertiggestellt, die seitdem die Hauptkirche der Schweinfurter Katholiken ist. Das Dekanat Schweinfurt-Stadt gehört zum Bistum Würzburg und umfasst heute neun Pfarrgemeinden.

    Griechisch-orthodoxe Kirche

    Die griechisch-orthodoxe Metropolie von Deutschland hat eine Ortsgemeinde im Untergeschoss von St. Anton.

    Weitere christliche Gemeinschaften

    Zudem sind in der Stadt Gemeinden der Siebenten-Tags-Adventisten, der Neuapostolischen Kirche und der Zeugen Jehovas vertreten.

    Judentum

    Synagoge in der Siebenbrückleinsgasse, im Zweiten Weltkrieg zerstört

    Mit dem 1212 genannten Abraham von Schweinfurt lässt sich der erste jüdische Bewohner der Stadt nachweisen.[88] Auch für die Folgezeit lassen sich jüdische Familien in der Stadt belegen, die sowohl von den Rintfleisch-Verfolgungen von 1298 als auch vom Pestpogrom von 1348/49 betroffen waren. 1368 erhielt die Stadt Schweinfurt von Kaiser Karl IV. das Privileg, in ihren Mauern erneut Juden aufnehmen zu dürfen. In der Judengasse im Ehemaligen Gewerbeviertel befand sich die Synagoge. Die mittelalterliche jüdische Gemeinde, die ihren Lebensunterhalt im Geldverleih und Handel bestritt, fand 1554/55 ihr Ende. Die Schweinfurter Bürger gingen gegen die Juden vor, weil sie bei ihnen stark verschuldet waren.[89] Erst in bayerischer Zeit durften sich nach 1814 wieder Juden ansiedeln. 1874 eröffneten sie in der Siebenbrückleinsgasse eine Synagoge und einen innerhalb des Hauptfriedhofs gelegenen Jüdischen Friedhof. Im Zuge des Novemberpogroms 1938 wurde die Synagoge geschändet und 1943 durch Fliegerbomben zerstört.[90]

    Islam

    Ab den 1960er Jahren erlangte der Islam Bedeutung in Schweinfurt, infolge der Zuwanderung türkischer Arbeitskräfte in das großindustrielle Zentrum. Es folgten Nachzüge von Familien, die inzwischen in der dritten Generation in ihrer neuen Heimat leben. In jüngerer Zeit kamen Migranten islamischen Glaubens aus aller Welt dazu. In der Stadt gibt es mittlerweile vier Moscheen, ursprünglich waren es nur Hinterhofmoscheen. Die größte Moschee der Stadt ist die Zentral Moschee (mit Minarett) der etwa 2.500 Gläubige angehören.[91]

    Kulturelle Prägung und Umbrüche

    Fränkischer Bauernhof in Oberndorf
    Westliches Gründerzeitviertel, ein türkisch geprägtes Innenstadtviertel

    Trotz deutscher Mittellage an der Mainlinie ist Mainfranken ethnisch und kulturell süddeutsch geprägt. Es liegt im Bereich des Oberdeutschen und im Verbreitungsgebiet des Grußes Grüß Gott, man feiert Fasching statt Karneval und spielt(e) Schafkopf statt Skat.

    Die Landkreise um Schweinfurt haben den niedrigsten Anteil von Migranten Westdeutschlands. Das Schweinfurter Land ist ein Zentrum fränkischer Tracht und fränkischen Brauchtums, mit der für Franken typischen Mischung protestantischer und katholischer Orte.

    Im scharfen Gegensatz dazu steht die multikulturell geprägte Schweinfurter Kernstadt, mit einer Bevölkerung mit 45 % Migrationshintergrund (bundesweit 26 %,[92] Berlin 36 %) und 128 Nationalitäten.[93]

    Die Bevölkerung der einstmals rein protestantischen Stadt wurde durch vier größere Zuzugswellen geprägt. Seit der Gründerzeit zog die örtliche Industrie die vorwiegend katholische Landbevölkerung als Arbeiter an. Nach dem Zweiten Weltkrieg bot die Stadt vielen Flüchtlingen, insbesondere aus dem Sudetenland, eine neue Heimat. In den 1960er Jahren warb die boomende Großindustrie viele Gastarbeiter an. Und schließlich fanden in den 1980er Jahren etwa 5000 Russlanddeutsche als Spätaussiedler in Schweinfurt eine neue Heimat. Durch die erste, dritte und vierte Zuzugswelle entstand der sehr hohe katholische und relativ hohe muslimische und orthodoxe Bevölkerungsanteil (siehe: Religionen). Dazu kamen bis 2014 noch 12.000 US-Amerikaner, die nicht statistisch erfasst wurden (siehe: Amerikaner in Schweinfurt). Bis dahin waren städtische Hinweisschilder viersprachig, Deutsch, Englisch, Russisch und Türkisch und man sah mancherorts (Schweinfurter Volksfest, städtischer Badesee) ein weithin beispielloses, multikulturelles Publikum (siehe: Subkulturelle Szene).

    Andererseits gab es seit den 1970er Jahren eine im Vergleich zu anderen Städten überdurchschnittlich große Auszugswelle des Schweinfurter Bürgertums in die Vororte, aufgrund der eng gezogenen Stadtgrenzen (Gründe hierfür siehe: Keine Eingemeindungen bei Gebietsreform). Das wirkte sich einerseits auf Verluste beim kommunalen Anteil der Einkommensteuer aus und andererseits entstand ein Speckgürtel mit wohlhabenden Wohnvororten. Die westliche Kernstadt, die nicht mehr den gestiegenen deutschen Wohnansprüchen entsprach, wurde nun von Segregation bestimmt, durch Familien mit Migrationshintergrund, wodurch hier durch Ethnizität geprägte Viertel entstanden.

    Sprache

    Ostfränkische Subdialekte

    Der in Schweinfurt und bis in Randbereiche Südthüringens gesprochene Unterostfränkische Dialekt hat weit mehr Ähnlichkeit mit dem bis in die äußerste Nordostecke Frankreichs reichenden Südfränkischen Dialekt (siehe rötliche Flächenfärbungen auf großer Karte), als mit dem Bairischen (blaue Flächenfärbungen). Ein auffälliger Unterschied des Schweinfurterischen zum übrigen Unterostfränkischen ist die Verkleinerungsform in der Pluralbildung, mit der Endung lich statt li; z. B. Häuslich statt Häusli (Häuschen).

    Heute ist der Schweinfurter Dialekt innerhalb der Stadt seltener zu hören und auch früher wurde er hier weniger ausgeprägt gesprochen als im Umland, als Sprache der einfacheren Leute, Arbeiter und Bauern.

    Die Sprache in Schweinfurt wird unter jungen Leuten neben medial geprägten Sprachgewohnheiten insbesondere durch den hohen Migrantenanteil beeinflusst, wodurch die Umgangssprache sich in den letzten Jahrzehnten stark veränderte.

    Amerikaner in Schweinfurt

    Die 2014 aufgelöste US-Heeresgarnison (USAG) Schweinfurt wurde infolge der Schließung vieler anderer amerikanischer Militärstandorte in Deutschland Anfang des 21. Jahrhunderts zu einem der größten US-Standorte Europas, mit bis zu 12.000 Amerikanern (Soldaten und Zivilisten).

    Jill Biden 2009 in Schweinfurt zum Amerikanischen Unabhängigkeitstag

    Die USAG Schweinfurt baute im Laufe der Zeit eine zivile Infrastruktur auf, die der einer amerikanischen Kleinstadt entsprach (sog. Little America).

    Infolge der Aufhebung der Wehrpflicht 1973 bekam der US-Standort einen zivileren Charakter. Mit den Berufssoldaten kamen viele Familienangehörige, die schließlich in der Mehrheit waren. Zudem machte sich auch in Schweinfurt der soziale Wandel in den USA bemerkbar, hin zu einer multikulturelleren Gesellschaft, mit mehr Afroamerikanern, Latinos und Asiaten. Man hörte nun auch Spanisch. Es bildete sich im Laufe der Zeit auch eine deutsch-amerikanische Szene, zu erwähnen ist hier u. a. der Schweinfurter Jazzmusiker Ed Sperber (siehe auch: Subkulturelle Szene). Jill Biden, die Frau des derzeitigen amerikanischen Präsidenten Joe Biden, kam 2009 zu einem Besuch nach Schweinfurt, als 2500 in Schweinfurt stationierte Soldaten im Irakkrieg im Einsatz waren und weitere 600 sich darauf vorbereiteten.[94]

    Die erste große Umstrukturierung der US-Streitkräfte in Deutschland wurde 2014 mit der Auflösung des Standorts Schweinfurt abgeschlossen. Es leben aber auch heute noch amerikanische Staatsbürger in und um Schweinfurt (German Overseas), u. a. als Reserveoffiziere, Sportler und Rentner, für die nun in Verwaltungsangelegenheiten die US-Garnison Ansbach zuständig ist.[95] Die riesigen, einstigen US-Areale im Stadt- und Landkreis stehen seitdem für die Stadtentwicklung zur Verfügung (Carus-Park, i-Campus Schweinfurt, Bellevue, Yorktown Village, Kessler Field, Conn Barracks).

    Einwohnerentwicklung

    1939 hatte Schweinfurt 50.000 Einwohner. Anfang der 1960er Jahre rechnete man damit, dass die Stadt in ihrer heutigen Fläche, ohne Eingemeindungen, im Jahr 2000 auf 95.000 Einwohner anwachse. Doch bereits um 1970 war der bisherige Höchststand mit nur 58.500 Einwohnern erreicht. Während danach nahezu alle anderen deutschen Städte demografisch bedingte Einwohnerabnahmen durch Eingemeindungen ausgleichen konnten, gab es in Schweinfurt keine einzige Eingemeindung (Gründe siehe: Keine Eingemeindungen bei Gebietsreform), wodurch die Einwohnerzahl bis 1987 auf 52.000 absank. Danach stieg sie bis 1996 durch Zuzug von Spätaussiedlern wieder auf 56.000 an. In den Einwohnerstatistiken sind die zwischen 1945 und 2014 stationierten Soldaten und Angehörigen der US-Heeresgarnison Schweinfurt nicht enthalten, mit zeitweise 12.000 Menschen.

    In einigen Bezirken (siehe: Stadtgliederung) im Westen der Stadt, mit hohen Migrantenanteilen, gab es in neuerer Zeit starkes Einwohnerwachstum. Die Einwohnerzahl nahm von 2015 bis 2022 in der Innenstadt (Bezirke 11–13) um 12,1 % von 10.814 auf 12.122 Einwohner, im Musikerviertel (Bezirk 22) um 21,4 % von 3.103 auf 3.768 Einwohner, im Nordwestlichen Stadtteil (Bezirk 31) um 6,3 % von 3.314 auf 3.523 Einwohner und in der Gartenstadt (Bezirk 32) um 8,8 % von 2.787 auf 3.031 Einwohner zu. In den Bezirken mit bevorzugten Wohnlagen im Norden und Osten der Stadt gab es hingegen wenig Veränderungen.

    Die Agglomeration ist im Falle Schweinfurts eine bessere Vergleichsgröße zur Einwohnerzahl anderer Städte (siehe: Artikel-Einleitung). 1994 hatte sie 105.000 Einwohner,[96] sank auf 96.600 Einwohner (Zensus 9. Mai 2011) und stieg danach wieder auf 100.500 Einwohner (Schätzung für den 31. Dezember 2021).[4]

    Einwohnerentwicklung Schweinfurts nach nebenstehender Tabelle (ohne Zweitwohnsitze)
    DatumEinwohner
    18006.045 ¹
    1. Dezember 18407.766 ²
    1. Dezember 187110.840 ²
    1. Dezember 190017.401 ²
    16. Juni 192536.336 ²
    17. Mai 193949.302 ²
    13. September 195046.128 ²
    6. Juni 196156.923 ²
    27. Mai 197058.446 ²
    25. Mai 198751.962 ²
    31. Dezember 199455.500 ³
    31. Dezember 199555.700 ³
    DatumEinwohner
    31. Dezember 199655.700 ³
    31. Dezember 199755.400 ³
    31. Dezember 199855.100 ³
    31. Dezember 199954.500 ³
    31. Dezember 200054.300 ³
    31. Dezember 200154.600 ³
    31. Dezember 200254.700 ³
    31. Dezember 200354.600 ³
    31. Dezember 200454.500 ³
    31. Dezember 200554.273 ³
    31. Dezember 200653.970 ³
    31. Dezember 200753.798 ³
    DatumEinwohner
    31. Dezember 200853.588 ³
    31. Dezember 200953.533 ³
    31. Dezember 201053.415 ³
    9. Mai 201152.143 ²
    31. Dezember 201152.118 ³
    31. Dezember 201252.098 ³
    31. Dezember 201351.851 ³
    31. Dezember 201451.610 ³
    31. Dezember 201551.969 ³
    31. Dezember 201652.724 ³
    31. Dezember 201753.437 ³
    31. Dezember 201854.032 ³
    DatumEinwohner
    31. Dezember 202053.319 ³
    31. Dezember 202153.585 ³
    31. Dezember 202254.675 ³

    Fett: höchster Stand
    Rot: niedrigster Stand seit Anfang der 1950er Jahre
    ¹ Angabe der Stadt Schweinfurt
    ² Volkszählung bzw. Zensus (Amtliche Einwohnerzahl)
    ³ Angabe des Bayerischen Landesamtes für Statistik (Amtliche Einwohnerzahl)
    [97]

    Politik

    Parteien und Gewerkschaften

    Schweinfurt war seit dem frühen 20. Jahrhundert eine Hochburg der SPD und in der Nachkriegszeit neben München und Nürnberg eine der wenigen bayerischen Städte, in der die SPD ständig den Oberbürgermeister stellte. Im Schweinfurter Stadtrat besaß die SPD die absolute Mehrheit, bis in den 1990er Jahren die CSU die Oberhand gewann und die Stadt über eineinhalb Jahrzehnte dominierte. Der Mitbegründer der WASG und zeitweilige Parteichef der Linken Klaus Ernst trat 2005 als Direktkandidat im Bundestagswahlkreis Schweinfurt an. Dort erreichte er bzw. die Linkspartei ihr bestes bayerisches Erst- und Zweitstimmenergebnis.

    Die fränkische Industriemetropole war und ist ein Zentrum der Gewerkschaften. Die IG Metall hat in Schweinfurt mit rund 22.000 Mitgliedern eine der größten Geschäftsstellen Bayerns.[98] 1995 wurde Klaus Ernst in Schweinfurt zum damaligen IG-Metall-Bevollmächtigten gewählt.

    Stadtrat

    Stadtratswahl 2020
    Wahlbeteiligung: 45,1 % (2014: 42,6 %)
     %
    40
    30
    20
    10
    0
    38,2
    17,5
    14,2
    8,4
    7,2
    5,9
    3,2
    2,8
    2,6
    n. k.
    Gewinne und Verluste
    im Vergleich zu 2014
     %p
     10
       8
       6
       4
       2
       0
      −2
      −4
      −6
      −8
    −10
    −9,8
    −5,6
    +8,1
    +8,4
    ± 0,0
    −1,3
    +3,2
    −1,5
    +1,1
    −2,5
    Vorlage:Wahldiagramm/Wartung/Anmerkungen
    Anmerkungen:
    g Zukunft/ÖDP
    h proschweinfurt
    Sitzverteilung im Stadtrat Schweinfurt seit 2020
             
    Insgesamt 44 Sitze

    Der Stadtrat besteht aus 44 Mitgliedern. Der von den Wahlberechtigten in direkter Wahl gewählte Oberbürgermeister Sebastian Remelé (CSU) ist das 45. Mitglied des Stadtrats. Seit 1990 zogen, wie vielerorts, neben etablierten Parteien auch Wählergruppen in den Stadtrat ein. In der Kommunalwahl am 15. März 2020 wurde die Dominanz der CSU gebrochen und sie vereinbarte eine Zusammenarbeit mit den Grünen.

    Oberbürgermeister

    Lange Amtszeiten kennzeichnen Schweinfurts Oberbürgermeister. Im 19. Jahrhundert war Carl von Schultes 45 Jahre im Amt. Die SPD stellte von 1920 bis 1933 und von 1946 bis 1992 den Oberbürgermeister, der mit Gudrun Grieser (1992–2010) erstmals von der CSU gestellt wurde. Für die Oberbürgermeister-Wahl 2010 gab es sechs Kandidaten. Sebastian Remelé (CSU) gewann die Stichwahl mit 63,4 % und wurde 2014 mit 66,9 % und 2020 mit 58,4 % im Amt bestätigt. (Siehe auch: Bundesrepublik Deutschland).

    Städtepartnerschaften

    Schweinfurt unterhält folgende Städtepartnerschaften:[99]

    Vereinigtes Konigreich North Lanarkshire, Vereinigtes Königreich (1962)
    Frankreich Châteaudun, Frankreich (1964)
    Finnland Seinäjoki, Finnland (1979)

    Der Bezirk North Lanarkshire entstand 1996 im Zuge einer schottischen Verwaltungs-Neugliederung. In ihm ging Schweinfurts älteste Partnerstadt Motherwell auf.[100]

    Wappen

    Wappen der kreisfreien Stadt Schweinfurt
    Wappen der kreisfreien Stadt Schweinfurt
    Blasonierung: „In Blau ein silberner Adler.“[101]
    Wappenbegründung: Das erste bekannte Wappen bestand aus einem einköpfigen schwarzen Adler auf einem gelben oder goldenen Schild, der heraldisch nach rechts, das heißt vom Betrachter gesehen aus nach links, blickte.[102][103] Im 15. Jahrhundert war der Adler silberfarben auf schwarzem Hintergrund, im Jahre 1608 wurden die Farben Silber auf Violett erwähnt. Später war es wieder ein schwarzer Adler auf goldenem Grund. Seit 1771 sind die Farben Silber auf Blau.[104]

    Die bekannteste Darstellung des Wappens befand sich bis 1875 am Mühltor. Da der Adler dem Betrachter den Kopf zuwandte, hielten ihn viele für eine Eule; ihm widmete Friedrich Rückert in Der Besuch in der Stadt einige Verse.[102]

    Eingemeindung von Oberndorf

    Oberndorfer Wasserturm am Bergl
    Ehemaliges Rathaus von Oberndorf

    Lediglich Oberndorf, das bereits von 1436 bis 1802 zur Reichsstadt Schweinfurt gehörte, wurde 1919 eingemeindet, als es bereits komplett mit der Stadt zusammengewachsen war.[105] Es kamen dadurch 8,18 km² mit 3.886 Einwohnern zur Stadt hinzu.[106] Den Ausschlag gab die örtliche Großindustrie, die zum größten Teil, einschließlich Hauptbahnhof, auf Oberndorfer Gemeindegebiet lag. Oberndorf konnte die Wasserversorgung der Großfirmen nicht mehr gewährleisten. Um die drohende Eingemeindung abzuwenden, ließ das Dorf 1911/12 einen Wasserturm errichten. Das sehr harte Wasser lehnte die Großindustrie jedoch wegen hoher Verkalkungsgefahr ab.[107]

    Keine Eingemeindungen bei Gebietsreform

    Bei der bayerischen Gebietsreform wurden keine Vororte nach Schweinfurt eingemeindet. Es gibt hierfür unterschiedliche Begründungen oder politische Schuldzuweisungen von Zeitzeugen aus CSU, SPD und der Schweinfurter Stadtverwaltung, die vordergründiges, politisches Denken anführten, ohne Berücksichtigung der Wirtschaftsgeografie. Recherchen des Schweinfurter Tagblatts stießen wiederholt auf Staatssekretär Erwin Lauerbach als Strippenzieher.[108][109]

    Am 1. Mai 1978 musste Grafenrheinfeld lediglich ein 2 km² großes, unbesiedeltes Gebiet an die Stadt als Raum für ihre industrielle Entwicklung abtreten, das zum heutigen Industrie- und Gewerbepark Maintal entwickelt wurde. Schweinfurt umfasst deshalb gegenüber fast allen anderen deutschen Städten fast nur die Kernstadt und wurde zur flächenkleinsten kreisfreien Stadt Deutschlands. In neuerer Zeit rückte die Gebietsreform der 1970er Jahre und deren Folgen für die Stadt wieder in das mediale Interesse.[109]

    Kultur

    Theater und Bühnen

    Das Theater der Stadt Schweinfurt wird als Bespieltheater ohne eigenes Ensemble betrieben. In jeder Spielzeit stehen etwa 150 Aufführungen mit auf dem Programm.[110] In der Disharmonie (Kulturwerkstatt am Main) finden Theater-, Kabarett-, Musik- und Kunstveranstaltungen statt. Die Kleinkunstbühne Schrotturmkeller befindet sich im Keller eines Renaissance-Hauses am Schrotturm im Alten Gewerbeviertel. Die Hans-Sachs-Gruppe pflegt das spätmittelalterliche Fastnachtsspiel und den Renaissancetanz. Zudem gibt es den Freundeskreis Puppentheater Schweinfurt.

    Museen und Galerien

    Das Museum Georg Schäfer (MGS) präsentiert die bedeutendste Privatsammlung deutscher Malerei des 19. Jahrhunderts und die weltweit größte Sammlung von Werken Carl Spitzwegs. Ferner werden Werke von Caspar David Friedrich, Max Liebermann, Ferdinand Georg Waldmüller, Max Slevogt, Wilhelm Leibl und vielen anderen gezeigt. Die Kunsthalle Schweinfurt ist ein Museum und Ausstellungshaus für moderne und zeitgenössische Kunst mit Dauerpräsentationen und Wechselausstellungen. Jährlich finden vier Ausstellungen statt.

    Die Bibliothek Otto Schäfer ist Teil des Museums Otto Schäfer (MOS) und enthält rund 1000 illustrierte Drucke, vornehmlich des 15. und 16. Jahrhunderts. Ein zweiter Sammlungsschwerpunkt sind die Erstausgaben deutscher Literatur von der Reformationszeit bis zum Realismus.

    Das Deutsche Bunkermuseum im Fichtel-und-Sachs-Bunker von 1941 ist Militär- und Kriegsmuseum sowie Gedenkstätte. Das kleine Museum zeigt als Privatmuseum grafische Werke von Hundertwasser, Leihgaben und Ausstellungsobjekte von Udo Lindenberg. Das Gunnar-Wester-Haus präsentiert die Sammlung Graf Luxburg, eine kulturgeschichtliche Sammlung zur Entwicklung von Feuererzeugung und Beleuchtung seit der Antike und die Ikonensammlung von Fritz Glöckle.[111] Das Naturkundliche Museum zeigt die Vogelsammlung der Brüder Schuler. Die Sparkassengalerie in der Schranne präsentiert in Wechselausstellungen zeitgenössische Kunst. Der Künstlerhof Oberndorf mit Ausstellung und Archiv befindet sich im ehemaligen Wohnhaus und Atelier des Künstlers Gustl Kirchner. Das ZF Sachs Museum zeigt die Sachs-Ausstellung der ZF Friedrichshafen AG zur Industriegeschichte der Fichtel & Sachs AG mit den Abteilungen Unternehmensgeschichte, Technische Highlights, Marketing und Motorsport.[112][113] Im Kleinen Industriemuseum in der Spinnmühle am Main sind Exponate der Schweinfurter Industriegeschichte ausgestellt.[114] Im Saazer Heimatmuseum befindet sich eine Ausstellung zum Leben in Saaz (Žatec) bis 1945, zur Vertreibung der Sudetendeutschen und zur Aufnahme von über 28.000 Flüchtlingen in Schweinfurt.[115]

    Musik

    Orchester

    Die Bläserphilharmonie Schweinfurt mit Profimusikern und erfahrenen Amateurmusikern bietet als große Besetzung mit vollem Schlagwerk die Möglichkeit an Programmen zu arbeiten mit Klassischer Musik, Filmmusik und Bearbeitungen von Jazz- und Popstandards. Im Schweinfurter Kammerorchester spielen junge Musiker, die sich an der Schwelle zum Musikstudium befinden. Das Kreisblasorchester Schweinfurt ist eine Einrichtung des Nordbayerischen Musikbunds.

    Chöre

    Der Thalia Chor entstand 1860, damals wurde auch geschauspielert. Sein heutiges Repertoire liegt im Bereich Pop, Rock, Musical, Gospel und Swing. Die Sängerlust 1867 Schweinfurt hat traditionelles Liedgut sowie Evergreens und moderne Lieder im Repertoire. Der Konzertchor Schweinfurt gibt große Konzerte im Stadttheater und arbeitet mit renommierten Symphonieorchestern und Solisten zusammen. Jungen Stimmen Schweinfurt wurde 2006 gegründet und hat geistliche und weltliche Chormusik aller Epochen und Stile im Programm.

    Subkulturelle Szene

    Der Schweinfurter Rapper JuJu Rogers:

    „Ich glaube, dass es keine krassere HipHop-Szene als in Schweinfurt gab. Hier waren ja die ganzen Amis aus den Ghettos, die mit 17, 18 vor die Wahl gestellt wurden: Entweder du gehst in den Knast oder zum Militär. Die wurden dann in Schweinfurt stationiert und haben hier das Gleiche gemacht, was sie vorher in Amerika gemacht haben. Ich bin in einer sehr vitalen HipHop-Szene groß geworden, in einer Tiefe, die in wenigen Städten Deutschlands vorhanden ist. Die Kaserne in Schweinfurt galt als amerikanischer Staatsboden [...] Die hatten die Releases gefühlt immer so zwei, drei Wochen vor allen anderen in Deutschland.“[116]

    Pop- und subkulturelle Musik

    Sachs-Stadion vor einem Konzert der Toten Hosen 2013
    Sachs-Stadion vor einem Konzert der Toten Hosen 2013
    Kromlek auf einem Festival
    Kromlek auf einem Festival

    1988 fand auf den Oberndorfer Mainwiesen ein Monsters-of-Rock-Festival vor über 40.000 Besuchern statt, mit Kiss und Iron Maiden; es kam zu Ausschreitungen.[117] Seit den 1990er Jahren finden jeden Sommer im Sachs-Stadion größere Popkonzerte mit bis zu 25.000 Besuchern statt, es kamen u. a. die Backstreet Boys und Sunrise Avenue.

    Sondermarke (im Schweinfurter Hafen)

    Der Stattbahnhof ist ein Zentrum überregionaler Bedeutung für Konzerte von Bands aus aller Welt der Musikrichtungen Punk, Rockmusik und Metal im Gebäude des heute noch betriebenen Stadtbahnhofs (statt eines Bahnhofs). In der Zeitschrift Visions wurde der Stattbahnhof zu den Besten 50 Adressen der deutschen Clubszene gewählt. Bekannte Namen gastierten hier, wie die Toten Hosen, Pussy Riot oder Ten Years After.[118]

    Seit den 1980er Jahren gründeten sich zahlreiche Bands in Schweinfurt, die Alben der Musikrichtungen Rock, Metal und Punk auf den Markt brachten. The Ghost Rockets (kurz TGR) ist eine Rock-Band; Alben: The Ghost Rockets (2009) und Goodbye Utopia (2014). Hatred (engl.: Der Hass) ist eine Power- und Thrash-Metal-Band, die es in die Enzypedia des Rock Hard Magazins schaffte; Alben: Soulless (2004), Madhouse Symphonies (2008), Destruction Manual (2010) und War of Words (2015). Vendetta ist eine Thrash-Metal-Band; Alben: Go and Live… Stay and Die (1987), Brain Damage (1988), Hate (2007) und Feed the Extermination (2011). Kromlek war eine 2004 gegründete und 2012 aufgelöste Metal-Band; Alben: Strange Rumours… Distant Tremors (2007) und Finis Terrae (2011). Tagtraum ging aus der Punk-Band Untergang hervor, wurde 1992 gegründet und beschloss 2006 ihre Trennung; Alben: Trotz & Träume (1997), Feuer gratis (1998), Seelenpuzzle (1999), Augen auf und durch (2001) und Komm lass es echt sein (2003). Die Bandmitglieder spielen weiterhin in anderen Formationen, Jörg Holdinghausen u. a. bei Wir sind Helden. 2019 wurde die Indie-Rockband Sondermarke gegründet. Daniel Schnorr (auch genannt: Jagi Lion King) veröffentlichte 2020 im Bereich Hiphop und Rap sein erstes Album I'm not here for you.[119]

    Tonquadrat ist eine Plattform für Elektronische Musik. Das Musiklabel in der Schweinfurter DDC Factory produziert Musik jeder Art.

    Tanz

    DDC aus Schweinfurt in Frankenhalle. Sternstundengala im BR Fernsehen
    DDC aus Schweinfurt in Frankenhalle. Sternstundengala im BR Fernsehen
    DDC auf Tournee
    DDC auf Tournee

    Die Schweinfurter Dancefloor Destruction Crew (DDC), die 1999 gegründet wurde und heute überwiegend aus hauptberuflichen Tänzern besteht, gehört zu den besten Breakdance-Gruppen der Welt und gewann zahlreiche nationale und internationale Titel. 2013 verband DDC mit dem Berliner Regisseur und Echo-Preisträger Christoph Hagel klassische Musik mit Breakdance in ihrem Theaterstück Breakin' Mozart, das seitdem über 190 Mal im Berliner Wintergarten Varieté sowie in vielen anderen Städten aufgeführt wurde. Die Firma DDC Entertainment UG & Co. KG wurde mit vier Sparten gegründet. Die DDC-Factory wurde zu einem nationalen Tanzzentrum.

    2006 wurde die Dance Academy Schweinfurt für Hobbytänzer und für Berufsausbildungen zum Tänzer, Tanzpädagogen und DTHO-Hip-Hop-Tanzlehrer gegründet. Ihre Formation Blazin’ Heat tanzt in der Profi-League.[120]

    Bürgervereine

    BürgervereinGründungsjahrStadtviertelStadtteil
    Zürch1900ZürchInnenstadt (Altstadt)
    Klingenbrunn (I)1909KlingenbrunnNördlicher Stadtteil
    Altstadt1920Höllental/AltstadtNordöstlicher Stadtteil
    Klingenbrunn (II)1920er JahreKlingenbrunnNördlicher Stadtteil
    Bergl1957Bergl
    Gartenstadt1958Gartenstadt
    Deutschhof1979Deutschhof
    Eselshöhe1988Eselshöhe
    Oberndorf1997Oberndorf

    Die Schweinfurter Bürgervereine werden auch als Gemeinden (schweinfurterisch: Gemee) bezeichnet und gelten der Bevölkerung in ihren Stadtteilen als Institution. Der oder die erste Vorsitzende der Bürgervereine wird umgangssprachlich „Stadtteilbürgermeister/in“ genannt. Es gibt insgesamt acht Bürgervereine (in Klingenbrunn gibt es nur noch einen). Sie richten die Stadtteilkirchweihen aus (siehe: Kirchweihen), die es sonst in Bayern traditionell nur noch in Fürth und in neuerer Zeit auch in Nürnberg und Erlangen gibt. Eine Ausnahme bildet der erst 1997 gegründete Bürger- und Kulturverein Oberndorf, mit anderer Ausgestaltung.

    Regelmäßige Veranstaltungen

    Der Raum Schweinfurt ist für seine hohe Dichte an Festen bekannt, was auch die Lebensart der Bewohner unweit des Überlappungsbereichs von Weinfranken mit Bierfranken widerspiegelt, (siehe auch: Kulturelle Prägung). Es gibt unzählige traditionelle Kirchweihen (Kerm) und Weinfeste, wozu viele neuere Feste hinzukamen. An manchen Wochenenden finden in der Stadt und dem näheren Umland mehrere Feste und Kirchweihen gleichzeitig statt, worüber Festkalender einen Überblick geben.

    Messe

    Die Unterfrankenschau ufra war eine Regional- und Verbrauchermesse für Unterfranken, die von 1975 bis 2020 stattfand. Eine zeitgemäße Messe, als Ersatz zur ufra, wurde bisher nicht realisiert.

    Festivals

    In Schweinfurt wurde das Kneipenfestival erfunden, seit 1993 unter Namen und Marke Honky Tonk, wozu an einem Tag in bis zu 40 Kneipen, vorwiegend in der Altstadt, bereits bis über 20.000 Besucher kamen. Das Musikfestival Nachsommer Schweinfurt, mit internationaler Besetzung, findet alljährlich drei Wochen im September innerhalb örtlicher Großfirmen statt. Das Internationale Varietéfestival ist Europas größtes Varietéfestival und findet etwa alle drei Jahre am Sennfelder See statt, wofür ein Zelt aufgebaut wird.

    Kirchweihen

    Die für Schweinfurt charakteristischen Stadtteil-Kirchweihen richten die Bürgervereine aus (siehe: Bürgervereine). Hervorzuheben sind die Zürcher Kirchweih im Juni im Zürch, die St Johannis-Kirchweih um den Johannistag (24. Juni) auf dem Martin-Luther-Platz und die Altstadt-Kirchweih an der Stadtmauer, Am Unteren Wall, Mitte Juli. Die beiden größten traditionellen Feste finden außerhalb der engen Stadtgrenzen statt. Die Sennfelder und Gochsheimer Friedensfeste (Kirchweihen) finden zeitgleich um den ersten Sonntag im September in den beiden ehemals kaiserlich unmittelbaren und freien Reichsdörfern statt.

    Weitere Veranstaltungen

    Am Faschingsdienstag findet ein Umzug statt (siehe: Fasching). Im April findet das erste Fest des Jahres im Freien statt, der Vogelschuss, ein kleines Volksfest einer Schützengesellschaft. Im Mai lädt Schweinfurt@night zu einer Einkaufs- und Kulturnacht ein. Die bekannte Oldtimer-Rallye Sachs Franken Classic, seit 2020 Franken Classic, führt zu Pfingsten durch die Region um Schweinfurt, mit Start und Ziel im nahen Bad Kissingen. Das Walpurgisgericht am Fronleichnam ist ein mittelalterliches Fest mit Handwerkermarkt im Friedrich-Pfister-Park in Oberndorf. Am Freitag nach Fronleichnam beginnt das Schweinfurter Volksfest. Im Mai findet das Frühlings- und im Juli das Sommerweinfest des Weinguts Dahms auf der sonst nicht zugänglichen Peterstirn und Anfang August, jedoch nicht jährlich, das Schweinfurter Weinfest auf dem Marktplatz statt. Ende August bietet an zwei Tagen das Schweinfurter Stadtfest auf mehreren Plätzen der Schweinfurter Altstadt „Genuss und Lebensqualität der Region“. Das Mittelalterfest wird alle 3 Jahre im September an der Stadtmauer Am Unteren- und Oberen Wall abgehalten. Am selben Ort findet Ende September das Federweißer-Fest GenussReichStadt Schweinfurt des Weinguts Dahms statt. Beim Straßenmusikfestival Pflasterklang im September treten an rund 20 Orten der Altstadt Musiker aller Stilrichtungen, Jongleure, Zauberer und Straßenmaler auf. Die Nacht der Kultur lädt im Oktober zu Musik, Theater, Tanz, Lesungen, Kabarett und Kurzfilmen an Orte um den Marktplatz ein. Der Schweinfurter Weihnachtsmarkt auf dem Marktplatz beschränkt sich auf Kunsthandwerk und Weihnachtsschmuck. Traditionell kommt alljährlich das Nürnberger Christkind zu seiner ersten Auswärtsvisite mit seinem Prolog auf dem Rathausbalkon. Zwischen Weihnachten und Dreikönigstag steht das Schweinfurter Winterdorf auf dem Marktplatz.

    Fasching

    Peter Kuhn bei Fastnacht in Franken im BR Fernsehen

    Der Faschingsdienstag ist, im Gegensatz zum Rheinland, in Franken der Höhepunkt der Karnevalszeit. Manche Arbeitgeber geben ihn ihren Mitarbeitern als Brauchtumstag frei. Viele Geschäfte, insbesondere in der Schweinfurter Innenstadt, sind nachmittags geschlossen, durch die dann der traditionelle Faschingsumzug der Ersten Karnevalsgesellschaft (Schweinfurts) ESKAGE, mit jährlich etwa 25.000 Besuchern, führt.

    Die drei Schweinfurter Faschingsgesellschaften ESKAGE, Schwarze Elf und Antöner Narrenelf präsentieren Sitzungsabende. Die Schwarze Elf ist überregional durch Fernsehauftritte bekannt, insbesondere bei Fastnacht in Franken, allen voran mit Peter Kuhn. 2021 gestaltete die Schwarze Elf eine eineinhalbstündige TV-Sendung „A bissle was geht immer“, einschließlich Moderation zur Hauptzeit im Rahmen der BR-Sendereihe Franken Helau.

    „Sein Markenzeichen: politisch, literarischer Karneval Mainzer Prägung, serviert mit fein geschliffenen Knittelversen […] Kuhn […] will nicht Teil sein der Comedysierung des Faschings.“[121]

    Kulinarische Spezialitäten

    Prägend für die örtliche Küche sind viele Direktvermarkter aus den Gemüsedörfern Sennfeld und Gochsheim, vor den Toren der Stadt, mit frischen Waren auf dem Schweinfurter Wochenmarkt. Die Stadt liegt in der Mitte des Slow Food Conviviums Mainfranken-Hohenlohe, das zu den größten Regionalgruppen von Slow Food Deutschland gehört.[122]

    Die Original Schweinfurter Schlachtschüssel ist ein Gericht, das der Schweinfurter Metzgerwirt Georg Josua Schwanhäusser 1856 seinen Gästen erstmals servierte und ausschließlich in Wirtshäusern in und um die Stadt angeboten wird. Die Schlachtplatte (fränkisch: Schlachtschüssel) findet sich auf keiner Speisekarte und ist kein übliches Essen, sondern ein Fest in geselliger Runde, über mehrere Stunden, für einen größeren Personenkreis. Der Ablauf erfolgt nach einem überlieferten Zeremoniell, einschließlich traditioneller Belustigungen. Manchmal auch mit Musikbegleitung und Gesang. Das Kesselfleisch wird auf bis zu fünf Meter langen Holzbrettern serviert, von denen auch gegessen wird. Dazu gibt es nur Schwarzbrot, Kren und Sauerkraut. Getrunken wird Frankenwein, Weinschorle oder Most, Bier ist verpönt.

    Kesselfleisch, das bei der Schweinfurter Schlachtschüssel oft nur als Beilage dient, gilt als kleine Schwester der Schlachtschüssel. Die Faschingsspezialität für Stadt und Region kann in Metzgereien für den Faschingsdienstag vorbestellt werden. Die mainfränkischen Meefischli (Mainfischlein), kleine Weißfische die dreimal schwimmen, im Main, im Fett und dann im Wein, werden wie andere Fische traditionell nur in den Monaten mit dem Buchstaben r, also von September bis April, verzehrt. Blaue Zipfel sind saure Bratwürste im Zwiebelsud, die vor allem im Winter, auch am Heilig Abend, gegessen werden. Das Süße Kugellager, das Schweinfurter Pendant zu Mozartkugeln, wird von Konditoreien der Kugellagerstadt hergestellt: hochwertige Vollmilch- oder Bitterschokolade aus reiner Kakaobutter wird mit einer abgestimmten Nougatcreme gefüllt.[123]

    Architektur

    Stadtbild

    Markt mit Altem Rathaus

    Schweinfurt ist trotz der von den 1920er Jahren bis zur Ölpreiskrise 1973 stark expandierenten Großindustrie eine organisch gewachsene Stadt. Nach dem letzten Krieg blieben außerhalb der Industriegebiete 60 % der Bausubstanz erhalten. Es war kein großflächiger Wiederaufbau nötig. Die Industriebetriebe liegen kompakt im Süden, um Main und Autobahn 70, mit den für Schweinfurt typischen Klinkerbauten der 1930er Jahre der Neuen Sachlichkeit. Dahinter überrascht die Altstadt mit sanierten Quartieren und Zeugnissen reichsstädtischer Vergangenheit.

    Das Scheibenhochhaus der Deutschen Hauptverwaltung der SKF (1960–1962) am Main, im Internationalen Stil von A. Kubitza wurde nach dem Vorbild des UNO-Hauptquartiers am East River in New York City geschaffen. Dort gab es bis in die 1960er Jahre eine durch Raumlicht hinter den Fenstern geschaltete Leuchtschrift „UN“. Sie diente als Vorbild für das blaue SKF-Logo, das zu einem Wahrzeichen Schweinfurts wurde, das überregional nur wenig bekannt ist und 2014 im Rahmen einer Generalsanierung des Hochhauses auf LED-Technik umgestellt wurde.[124]

    Profanbauten

    Villen (Spätklassizismus, 1870)
    Villen (Spätklassizismus, 1870)

    Die Renaissance ist in der Altstadt der prägende Stil der protestantischen Reichsstadt. Die Schranne wurde als Kornspeicher 1560 errichtet. Das Alte Rathaus (1570–1572) gilt als Glanzleistung der profanen deutschen Renaissance. Das Alte Gymnasium (1582–1583) war von 1634 bis 1881 Domizil des Gymnasium Gustavianum (Celtis-Gymnasium); das Zeughaus (1589–1591) war Waffenarsenal. Der Schrotturm (1611) ist ein vorgelagerter Treppenturm eines Renaissance-Bürgerhauses, der im 19. Jahrhundert um vier Geschosse zu einem Schrotturm erhöht wurde.[125]

    In der Gründerzeit mit ihrem prägenden Baustil Historismus begann, wie in den meisten deutschen Städten, eine rege Bautätigkeit, mit dem Stadtbahnhof im Rundbogenstil (Bild siehe: Öffentlicher Verkehr). Zwei spätklassizistische Villen in der Rückertstraße sind hervorzuheben. Im Westlichen Gründerzeitviertel wurde die Luitpoldstraße als Prachtstraße angelegt (Bild siehe: Königreich Bayern). Am Kiliansberg entstanden Villen von Unternehmern.

    Mehrere bekannte Architekten des 20. Jahrhunderts wirkten auch Schweinfurt. Der hier geborene Theodor Fischer baute 1909 für die Familie seiner Mutter die Wirsing-Villa. In der Stadt nachvollziehbar ist der Werdegang des einflussreichen Architekturlehrers Paul Bonatz – von der späthistoristischen Friedenschule (1908) bis zur Hauptverwaltung der Fichtel & Sachs AG (1931–1933) und der Tribüne des Sachs-Stadions (1936) im Stil des Neuen Bauens. Das erste größere Werk Roderich Ficks, eines der Lieblingsarchitekten von Adolf Hitler, ist das Ernst-Sachs-Bad (1931–1933, seit 2009 Kunsthalle). Von Ludwig Gies, dem Schöpfer des Bundesadlers im Bonner Bundeshaus, ist der auf der Erdkugel thronende Reichsadler am Eingang des Sachs-Stadions. Von Erich Schelling stammen mehrere Bauten; hervorzuheben ist das Stadttheater (1966), das als herausragendes Beispiel eines Theaterbaus der deutschen Nachkriegsmoderne unter Denkmalschutz gestellt wurde.

    Museum Georg Schäfer (2000) mit Treppenhalle
    Museum Georg Schäfer (2000) mit Treppenhalle
    Kunsthalle Schweinfurt (2009) mit Schanze (1648)
    Kunsthalle Schweinfurt (2009) mit Schanze (1648)

    Das Museum Georg Schäfer (1998–2000) von Volker Staab gilt als einer der hervorragendsten modernen, deutschen Museumsbauten,[126] mit seiner Treppenhalle nach dem Vorbild der Alten Pinakothek in München. Die gegenüberliegende Stadtbücherei (2004–2007) ist ein Um- und Ausbau des Ebracher Hofs (1431/1575), mit neuem unterirdischen Basisgeschoss (Bild siehe: Bibliotheken). Sie bildet mit dem Hauptzollamt (2005–2007) ein Bauensemble, das vom Deutschen Architekturmuseum in Frankfurt am Main 2008 zu den 24 besten Bauwerken Deutschlands gekürt wurde,[127] in einer Symbiose von Tradition und Moderne.[128] Die Kunsthalle Schweinfurt (2008/2009) ist ein Um- und Ausbau des vormaligen Ernst-Sachs-Bads, mit 500 m² großer Halle. Der Innenhof wurde für einen weiteren Ausstellungsraum unterkellert, wobei Reste der sogenannten Naturheilschanze integriert wurden, die Carl Gustav Wrangel 1648 anlegen ließ.[129] Das Technologiezentrum von Fresenius Medical Care (2019) im Hafen-West stammt von Gunter Henn, dem Architekten der Wolfsburger Autostadt und der Gläsernen Manufaktur in Dresden.[130]

    Kirchen

    St. Johannis ist eine der kunsthistorisch bedeutsamsten evangelischen Kirchen im fränkischen Maingebiet und das älteste erhaltene Gebäude der Stadt, mit romanischem Kern und gotischen Querhaus. Um 1200 wurde der Bau der dreischiffigen Basilika und eines kleinen Chors begonnen. 1237 war der Nordturm vollendet, der Südturm wurde nicht ausgeführt. Das Brautportal auf der Südseite wurde 1240 errichtet. Der Taufstein ist von 1367.[62] Im Herrenchor hängt das Schweinfurter Konfessionsbild, das älteste Süddeutschlands. Die Kreuzkirche (13. Jahrhundert/1940) in Oberndorf steht an der Stelle einer mittelalterlichen Wasserburg, Chor und Turm waren Teile der Burgkapelle. St. Salvator (1717) im Zürch mit gotischem Chor (vermutlich von 1412) ging ebenfalls aus einer Burgkapelle (um 1315) hervor. Die Heilig-Geist-Kirche (1897–1902, Neuromanik)[62] gilt als Nachbau des Speyerer Doms, als Basilika mit Westriegel, ebenfalls mit Zwerggalerie und Fensterrosette. Sie besitzt jedoch nur einen Turm und der Westriegel wurde nach Südosten gedreht. St. Kilian (1954) besitzt eines der größten Kirchenfenster Deutschlands (250 Quadratmeter) von Georg Meistermann.[131] Mit der unter Denkmalschutz gestellten Auferstehungskirche (1959) am Bergl schuf Olaf Andreas Gulbransson eines seiner größten und bedeutendsten Werke. Der Baustil vereint Sichtmauerwerk, Ornamentik, Handwerk und Moderne. Er nimmt Elemente der Postmoderne zwei Jahrzehnte vorweg, ohne jedoch auf historische Stile zurückzugreifen und ohne Verwendung neuerer Produkte der Baustoffindustrie.

    Denkmäler und Brunnen

    Das Rückert-Denkmal (1890) auf dem Markt ist ein Wahrzeichen der Stadt und erinnert an den 1788 in Schweinfurt geborenen Dichter und Orientalisten Friedrich Rückert.

    Tafel am Walzenwehr (MAN 1903)
    Tafel am Walzenwehr (MAN 1903)
    Rossbändiger-Brunnen an Kunsthalle

    In den Ringanlagen um die Altstadt befinden sich mehrere Denkmäler und Brunnen. Ein Duplikat des Great Beijing Wheel-Lagers, des nicht ausgeführten größten Riesenrads der Welt, steht vor dem Stadttheater. Das Walzenwehr-Denkmal zeigt die Kettenaufzugsvorrichtung des ersten Walzenwehrs der Welt von MAN (1903). Der Anker ist eine Monomentalskulptur auf der Schleuseninsel. Der Ludwigsbrunnen (1830) zu Ehren des bayerischen Königs Ludwig I. steht am Fuß der historischen Weinberge an der alten Mainleitenstraße. Der Gedenkort für die Opfer der Zwangsarbeit (2011) ist ein 3 km langer ehemaliger Lagerweg in Oberndorf am ehemaligen Zwangsarbeiterlager von Kugelfischer. Das Deutsch-amerikanische Luftkriegsdenkmal (1998) am Hochbunker am Spitalseeplatz ist das einzige Denkmal seiner Art in Deutschland. Es erinnert insbesondere an den Black Thursday, den 14. Oktober 1943, als die Amerikaner über Schweinfurt ihre größte Luftniederlage erlitten (siehe: Nationalsozialismus).

    Stadtmodell

    Seit 2015 befindet sich im Stadtschreiberhaus am Martin-Luther-Platz ein Stadtmodell, das Schweinfurt um das Jahr 1800 zeigt. Es soll bis zur Peterstirn auf 4,80 Meter Länge erweitert werden, das dann das historische Stadtgebiet mit einer Ausdehnung von zwei Kilometern abbildet.[132]

    Wissenschaft und Bildung

    Gründungsort der Leopoldina

    Logo
    Logo

    1652 wurde in der Reichsstadt Schweinfurt die Deutsche Akademie der Naturforscher Leopoldina von vier Ärzten gegründet und nach Kaiser Leopold I. benannt. Seit 1878 hat sie ihren Sitz in Halle (Saale) und wurde 2008 Nationale Akademie der Wissenschaften (siehe auch: Artikel-Einleitung).

    Technische Hochschule

    Auditorium Maximum der THWS in Schweinfurt, mit Burschenschaft

    Die Technische Hochschule Würzburg-Schweinfurt (THWS) entstand 1971 als Fachhochschule durch Zusammenschluss des Schweinfurter Balthasar-Neumann-Polytechnikums mit der Würzburger Höheren Wirtschaftsschule und Werkkunstschule. Sie wurde im Laufe der Zeit zur viertgrößten Fachhochschule Bayerns und 2023 in Technische Hochschule umbenannt. Die THWS bietet in Schweinfurt unter anderem die neuen Studiengänge Robotik und Wasserstofftechnik an.[133]

    i-Campus Schweinfurt

    i-Campus Schweinfurt. Bau des Hörsaalgebäudes (2018) für Wirtschaftsingenieurwesen; deutsch- und englischsprachige Studiengänge

    Der i-Campus Schweinfurt wird von der THWS auf dem Areal der einstigen Ledward Barracks aufgebaut. Die Schweinfurter Abteilung der THWS hat sich auf MINT-Fächer spezialisiert, was im i-Campus fortgeführt wird.[134] Die zusätzlichen Projekte i-Company und Industrie on Campus sehen eine Zusammenarbeit mit Unternehmen und deren direkten Zugang zu Forschungseinrichtungen der Hochschule vor.[134]

    Institut für Medizintechnik Schweinfurt

    Das Institut für Medizintechnik Schweinfurt (IMES) der THWS praktiziert neben der Lehre ebenfalls den Wissenstransfer zwischen Wissenschaft und Industrie sowie Krankenhäusern und Arztpraxen.

    Mit Hochschulen verwandte Einrichtungen

    Außenstelle des Fraunhofer-Instituts

    Das Fraunhofer-Institut für Produktionstechnik und Automatisierung (IPA) eröffnete 2020 eine Außenstelle in Schweinfurt, in der Alten Bahnhofstraße. Zentrales Forschungsfeld ist die künstliche Intelligenz (KI) und deren Einsatz für eine nachhaltig optimierte Wertschöpfung (noW) mit der Arbeitsgruppe KI-noW in Schweinfurt.[135]

    Akademisches Lehrkrankenhaus

    Das Leopoldina-Krankenhaus ist akademisches Lehrkrankenhaus der Julius-Maximilians-Universität Würzburg. Die Leo Academie bietet Mitarbeitern und externen Teilnehmern Fort- und Weiterbildungsprogramme in Zusammenarbeit mit anderen Institutionen an, mit Dozenten aus den eigenen Kliniken und externen Lehrkräften (siehe auch: Gesundheitswesen).

    Schulen

    Schweinfurt ist eine Schulstadt. Die weiterführenden Schulen versorgen auch ein großes Umland und befinden sich insbesondere im Westen der Stadt, im Musikerviertel. Neun Schulen führen zur (Fach)Hochschulreife. Darunter gibt es acht staatliche Grundschulen, drei Mittelschulen, eine Montessori-Schule (Grund- und Mittelschule), zwei Realschulen und zwei private Realschulen. Die fünf Förderschulen haben unterschiedliche Förderschwerpunkte.[136]

    Gymnasien:

    Schule für das Internationale Abitur:

    Schulen für die Fach(hoch)schulreife:

    Vorkommnisse in der Ersten Privaten Fachoberschule Schweinfurt führten zu ihrer Schließung.

    Es gibt Berufsschulen aller Fachrichtungen, die Fachakademie für Sozialpädagogik und die BDS-AzubiAkademie[136] mit Betriebsunterricht bei Mitgliedsunternehmen des BDS. Die Musikschule Schweinfurt wurde 1872 gegründet und ist heute eine der größten Musikschulen Bayerns.[137]

    Bibliotheken

    Stadtbücherei, seit 2007
    im Ebracher Hof (1431/1575)
    u. a. im neuen Tiefgeschoss mit Oberlichtern zum Vorplatz

    Stiftungen

    In Schweinfurt gibt es über 100 Stiftungen.[138] Die Stadt besitzt damit die meisten Stiftungen pro 100.000 Einwohner Deutschlands.[139]

    Organisationen

    • World Bicycle Relief ist eine internationale Hilfsorganisation, die ihre europäische Geschäftsstelle beim Fahrradkomponentenherstellers SRAM in Schweinfurt hat.[142]
    • Die Deutsche Vereinigung Morbus Bechterew wurde 1980 mit Sitz in Schweinfurt gegründet. Mit über 16.000 Patienten- und Fördermitgliedern gehört sie zu den größten Patientenorganisationen Deutschlands.

    Auszeichnungen

    • Der Carus-Preis wird jährlich von der Stadt Schweinfurt an jüngere Wissenschaftler für bedeutende wissenschaftliche Entdeckungen vergeben.
    • Der Friedrich-Rückert-Preis wird, ebenfalls von der Stadt Schweinfurt, in unregelmäßigen Abständen an herausragende Schriftsteller vergeben.
    • Die Erich-und-Erna-Kronauer-Stiftung verleiht, ebenfalls in unregelmäßigen Abständen, einen Wissenschaftspreis an Historiker.

    Wirtschaft

    Wirtschaftliche Eckpunkte

    Schweinfurt hat das fünfthöchste Bruttoinlandsprodukt pro Kopf (2022)[3] und mit 76,2 % die zweithöchste Einpendlerquote Deutschlands (2018).[8] In der Stadt waren 2017 insgesamt 52.898 Personen sozialversicherungspflichtig beschäftigt, fast so viele wie Schweinfurt Einwohner hat, davon 26.823 im produzierenden Gewerbe, ca. 17.750 im Dienstleistungssektor und 8.311 in Handel, Verkehr und Gastgewerbe.[143]

    Arbeitgeber mit über 1000 Beschäftigten
    Rang
    Name
    Hauptsitz
    Mitarbeiter
    in Schweinfurt
    Branche
    01.ZF Friedrichshafen5Friedrichshafeng E  9300[144]  Automobilzulieferer
    02.Schaeffler KGHerzogenaurach I5200[145]Wälzlager
    03.Schwedische Kugellagerfabriken SKFGöteborgg4100[145]Wälzlager
    04.Stadt SchweinfurtSchweinfurt4000[146]Verwaltung
    05....davon im Leopoldina-KrankenhausSchweinfurt2300[147]Gesundheit
    06.Fresenius Medical CareBad Homburg1400[15]Gesundheitstechnik
    07.Bosch RexrothLohr am Main1380[145]Lineare Bewegungstechnik


    5 viertgrößter Automobilzulieferer der Welt[13]
    g größter Konzern-Standort weltweit ist in Schweinfurt[12][144]
    E Sitz der Division E-Mobility ist in Schweinfurt
    I  Sitz der Sparte Industrie ist in Schweinfurt

    Großindustrie

    In der Großindustrie waren 2019 über 22.000 Menschen beschäftigt.[148] Nach ersten Schwierigkeiten in den 1970er Jahren mit Personalabbau in Folge eines japanischen Dumping-Angriffs auf die Schweinfurter Wälzlagerindustrie geriet die Stadt um 1992 schließlich in Folge der Globalisierung in eine schwere Krise, die jedoch ohne Werksschließungen überwunden wurde. Seit den 1990er Jahren vollzog sich ein Wandel, weg von billiger Massenproduktion und dominierender Automobilzulieferung, hin zu weniger krisenanfälligen Investitionsgütern, mit Hightech-Wälzlagern für Bergbau, Schiffbau, Luft- und Raumfahrt, die Bahn (Verkehrswende), Großlagern für Windkraftanlagen und Spezialanfertigungen, wie z. B. dem Pendelrollenlager fürs London Eye von FAG Kugelfischer. Forschung und Entwicklung wurden immer wichtiger. Der Standort (SKF, Schaeffler) wurde zum Zentrum für Großlager und bei Gezeitenkraftwerken wurde SKF zum Turbinenhersteller.[149] Im ZF-Konzern, dem 2001 das Stammwerk von Fichtel & Sachs angegliedert wurde, ist Schweinfurt das Kompetenzzentrum für E-Mobilität, mit der Produktion von Elektromotoren für Automobile.[14] Der chinesische Wälzlagerhersteller C&U baut derzeit sein neues Europa-Hauptquartier mit angeschlossener Fertigung im Maintal.[150] Dazu kamen neue Branchen hinzu, wie Lineartechnik (Ewellix) und Medizintechnik, mit Fresenius Medical Care, mit der weltweit größten Produktion von Dialysegeräten in Schweinfurt.

    Siehe auch: Schweinfurter Industriegeschichte

    Informationstechnologie

    Die GPSoverIP GmbH ist im Bereich Positionsübermittlung und die netlands edv consulting GmbH im Bereich Softwareentwicklung und IT-Dienstleistungen tätig.[151] Apicon entwickelt und vertreibt Add-Ons (Programm zur Erweiterung bestehender Software) mit einem modularen Aufbau für SAP.[152] bb-net gilt als größter IT-Aufbereiter Europas.[153]

    Dienstleistungen

    Hauptsitz der Flessabank mit zwei Gebäuden in der Luitpoldstraße
    (links vor dem Hochhaus)

    Mehrere Finanzdienstleister haben ihren Hauptsitz in Schweinfurt. Die SKD BKK ist eine offene Betriebskrankenkasse für neun westdeutsche Bundesländer, Berlin und Sachsen. Das Bankhaus Max Flessa (Kurzbezeichnung: Flessabank) ist eine private Universalbank mit Niederlassungen in Bayern, Thüringen und Sachsen. Die Sparkasse Schweinfurt-Haßberge ist ein öffentlich-rechtliches Kreditinstitut. Die VR-Bank Schweinfurt ist eine Genossenschaftsbank. Mercator-Leasing ist ein deutschlandweit agierendes Finanzunternehmen für Mobilien-Leasing und Tochterunternehmen zweier Privatbanken (Flessabank und Castell-Bank).[154] Die Deutsche Dienstrad ist ein deutschlandweit agierendes Unternehmen für Dienstrad-Leasing. Unicredit und die Deutsche Telekom betreiben Callcenter.

    Die Deutsche Bahn Connect ist mit zwei ihrer insgesamt sechs deutschen DB Autohäusern in Schweinfurt ansässig, mit ihren beiden Sparten Fahrzeughandel mit Gebrauchtwagen und den sogenannten „Premium-Autohäusern“, in denen hochwertige Fahrzeuge insbesondere der Marken Mercedes-Benz, Audi und BMW angeboten werden.[155] Die Deutsche Dienstrad ist ein Leasinganbieter für Fahrräder. Die Firma dronesecure betreibt die erste Drohnenschule Deutschlands.[156]

    Medien

    Verlage

    Der Verlag Vogt & Fritz ist ein weltweit tätiger Noten-Spezialverlag für zeitgenössische Musik. Der Buch- und Idee-Verlag und der Revista Verlag haben Schweinfurt und die Region als thematische Schwerpunkte. CatFish Publisher ist ein neu gegründeter Verlag für fantastische Geschichten, der sich zum Ziel setzte, Bücher auch in unterdrückte Sprachen zu übersetzen.[157]

    Zeitungen

    Die beiden Tageszeitungen Schweinfurter Tagblatt und Volkszeitung gehören zur Würzburger Mediengruppe Main-Post, die im Bereich der Printmedien eine Monopolstellung in Mainfranken besitzt und zur Mediengruppe Pressedruck in Augsburg gehört. Anzeigenblätter werden von der Mediengruppe Main-Post (markt und main Sonntag) und vom Schweinfurter SAZ-Verlag (Schweinfurter Anzeiger und Sonntagsanzeiger) herausgegeben.

    Online-Zeitungen

    Die Mediengruppe Main-Post hat eine Online-Ausgabe. Spezielle Online-Zeitungen sind Schweinfurt City/swity.de, deren Artikel das Nachrichtenmagazin Focus in seiner bayerischen Online-Ausgabe ungeprüft übernimmt und SW1.News sowie inFranken.de mit einer Schweinfurter Ausgabe.

    Rundfunk

    Sendeantenne von Radio Primaton, Blaues Hochhaus

    1991 nahm Radio Primaton als privater Hörfunksender sein Programm auf. 2017 wurde der private Hörfunksender Radio Hashtag+ gegründet mit der Zielgruppe der 14- bis 29-Jährigen.[158] Ein Studio des Bayerischen Rundfunks (BR) (siehe: Fernsehen) produziert für BR-Hörfunkprogramme Beiträge aus der Region Main-Rhön.

    Fernsehen

    Das Studio Main-Rhön des Bayerischen Rundfunks in Schweinfurt produziert Beiträge aus der Region und sendet Live-Berichte für den BR und die ARD.[159] TV Mainfranken sendet täglich ein Programm für Schweinfurt und die Region Main-Rhön.

    Internetradio- und Fernsehen

    Radio Hashtag+ und TV Mainfranken sind auch über das Internet empfangbar. Ausschließliches Internetfernsehen bietet SW-N.TV mit Beiträgen aus dem Stadtgebiet an.

    Tourismus und Konferenzen

    Konferenzzentrum Maininsel (KMI)

    2004 wurde das Konferenzzentrum Maininsel (KMI) auf der Maininsel Bleichrasen zusammen mit einem Viersterne-Hotel eröffnet. Hier finden insbesondere Tagungen von (über)regionalen Gesellschaften und Verbänden sowie Verbrauchermessen statt. In Schweinfurt gab es 2017 insgesamt 21 Beherbergungsbetriebe, 1547 Gästebetten, 130.375 Gästeankünfte (+ 3,7 % im Vergleich zu 2016) und 228.764 Übernachtungen (+ 1,5 %), davon 32.902 Auslandsgäste.[160] 2019 arbeiteten in den Hotels und Gaststätten der Stadt rund 1700 Menschen.[161] Unter den Touristen sind Geschäftsreisende, Konferenz-Teilnehmer, Museums- und Radtouristen (Main-Radweg) und Urlauber auf dem Weg in den Süden. Schweinfurt liegt in einer Tourismus-Region, zwischen dem bayerischen Staatsbad Bad Kissingen und der Volkacher Mainschleife. Zusammen kommt diese Region auf über 2 Millionen jährliche Übernachtungen und über 200 Beherbergungsbetriebe mit etwa 10.000 Gästebetten.[162][163] Bei großen Konferenzen in Schweinfurt kann zusätzlich auf Hotels in Bad Kissingen zurückgegriffen werden.

    Einzelhandel

    Stadtgalerie Schweinfurt

    Das Einzugsgebiet des Schweinfurter Einzelhandels hat 759.000 Einwohner.[6] Schweinfurt liegt in der Mitte Mainfrankens; für seine knapp eine Million Einwohner ist die Stadt in maximal einer Stunde erreichbar. Schweinfurt besitzt eine sehr hohe Einzelhandelszentralität von 214 Punkten (z. Vgl.: Würzburg 189 Punkte; beide Werte für 2019).[164] Die Verkaufsfläche Schweinfurts beträgt 237.600 m² (2016). Davon entfallen 70.200 m² auf die Innenstadt. Die Verkaufsflächendichte liegt bei hohen 4.500 m² pro 1.000 Einwohner (2016).[165]

    In der City liegt das größte innerstädtische Einkaufszentrum Mainfrankens, die Stadtgalerie Schweinfurt (2009), eine 300 Meter lange Shopping Mall mit 22.500 m² Verkaufsfläche, 100 Geschäften und 1.300 Parkplätzen und das zweitgrößte innerstädtische Einkaufszentrum Mainfrankens, das Rückert-Centrum (1973) mit 21.000 m² Verkaufsfläche.[166]

    Im Hafen-Ost entstand seit den 1980er Jahren eine der größten Fachmarktagglomerationen Deutschlands, in Konkurrenz zur Innenstadt. Die Stadt lässt im Hafen jedoch kein innenstadtrelevantes Warenangebot zu. 2009 eröffnete XXXLutz im benachbarten Maintal zwei Möbelhäuser seiner Marken XXXL Neubert und Mömax mit zusammen 34.900 m² Verkaufsfläche.[167]

    Weitere Branchen

    Bau- und Immobilienwirtschaft

    Unternehmenssitz von Riedel Bau im Hafen-Ost

    Schweinfurt ist das Zentrum der Bau- und Immobilienwirtschaft Mainfrankens. Die Firmengruppe Riedel Bau agiert als Bauunternehmen bundesweit und, mit Schwerpunkt in Mainfranken, in den Bereichen Projektentwicklung und Realisierung von Bauträgerprojekten. Die Unternehmensgruppe Glöckle agiert in selber Weise, zudem auch im Tiefbau.

    Maschinenbau

    Das 1996 gegründete Maschinenbauunternehmen SenerTec produziert und vertreibt Kraft-Wärme-Energiesysteme, so das Dachs-Mini-Blockheizkraftwerk.

    Fahrräder

    SRAM Torpedo, angelehnt an die Torpedo-Freilaufnabe von Fichtel & Sachs

    In der Geburtsstadt des Fahrrads (siehe Artikel-Einleitung) sind auch heute z. T. namhafte (Zuliefer)Firmen der Branche ansässig: SRAM, Winora (zu Accell Group), R Raymon Bicycles und Pierer New Mobility Group.[168]

    Kunststoffe

    Schweinfurt ist Hauptsitz von Maincor, einem Hersteller von Kunststoffrohren sowie Sitz von Mainplastik und Melaplast, das Melamin-Laminate produziert. KLT Hummel Plastic produziert vor allem für die Automobilindustrie.

    Chemie

    ML Lubrication entwickelt und produziert Kühlschmierstoffe.

    Farben

    Farbenfabrik Deifel
    mit Gebäude von 1838/1896

    Im historischen Zentrum der deutschen Farbenindustrie (Schweinfurter Grün) gibt es heute nur noch die Buntfarbenfabrik Deifel.

    Textilien

    P.A.C. am Hainig und im Maintal ist ein weltweit führender Hersteller von Multifunktionstüchern.[169]

    Lebensmittel

    Im lößreichen Schweinfurter Gauland im Westen des Landkreises gedeiht unter anderem Braugerste hoher Qualität. In der Stadt sind eine Getreidemühle (Cramer Mühle) und zwei Malzfabriken (Ireks, mit Hauptsitz in Kulmbach und Mälzerei Günther Schubert) ansässig.

    Brauereien

    Roth'sches Haus, Brauerei Roth, 1944 teilzerstört

    Schweinfurt liegt unweit westlich von Bierfranken. Von früher insgesamt elf Brauereien in der Stadt existiert heute nur noch die Brauerei Roth.[170]

    Siehe: Liste ehemaliger Brauereien in Bayern, Schweinfurt

    Logistik

    Stadt und näheres Umfeld wurden aufgrund der zentralen Lage in Deutschland und Europa (siehe: Lage) zum wichtigen Logistikstandort. Hier haben ZF Friedrichshafen und SKF ihr deutsches bzw. europäisches Logistikzentrum. DB Schenker bietet an drei Standorten alle Bereiche der Logistik an.

    Mineralöle

    Das Mineralölunternehmen Erik Walther hat seinen Hauptsitz in Schweinfurt. Es betreibt rund 70 eigene Tankstellen in vier Bundesländern und verschifft die Mineralöle mit einer eigenen Tankerflotte von den ARA-Häfen (Amsterdam-Rotterdam-Antwerpen) zum Schweinfurter Hauptsitz und anderen Tanklagern.

    Sand- und Kiesabbau

    Landwirtschaft in Schweinfurt am Industrie- und Gewerbepark Maintal

    Im Süden der Stadt betreibt die Schweinfurter Baufirma Glöckle an den Schmachtenseen Sand- und Kiesabbau.

    Land- und Forstwirtschaft

    Landwirtschaftlich werden 1033 ha im Stadtgebiet genutzt.[171] Der Weinbau umfasst 3,5 ha (siehe: Weinbau). Die Waldgebiete umfassen 500 ha,[171] die allermeist der Forstwirtschaft unterliegen.

    Infrastruktur

    Öffentlicher Verkehr

    Verkehrsverbünde

    Die Verkehrsgemeinschaft Schweinfurt (VSW) ist eine Verkehrsgemeinschaft des Öffentlichen Personennahverkehrs für das Gebiet der kreisfreien Stadt Schweinfurt und den Landkreis Schweinfurt. 23 Buslinien von örtlichen Busunternehmen und zwei Bahnlinien der Erfurter Bahn, bzw. der Deutschen Bahn, bieten einen Gemeinschaftstarif an.

    2025 soll die Region Schweinfurt/Main-Rhön dem Verkehrsverbunds Mainfranken (VVM) angegliedert werden, zum nach Einwohnern drittgrößtem und Fläche zweitgrößtem Verkehrsverbund Bayerns.[172]

    Bahnhöfe

    Bahnlinien

    Bahnprojekte

    Zentrale Omnibusbahnhöfe (ZOB)

    Fernbusse

    Regionalbusse

    Stadtbusse

    Verkehrsbetriebe Stadtwerke Schweinfurt, Liniennetz:[177] 34 Linien, Streckenlänge 163 Kilometer; 7,5 Millionen beförderte Personen (2020).[178]

    Straßenverkehr

    Rathauskreuzung mit der ersten Lichtzeichenanlage der Stadt (seit ca. 1950). Sie wurde in den 1950er Jahren von einem Polizisten in einer Kabine geschaltet. (Foto von 1953)
    Verkehrsprojekt Dt. Einheit Nr. 16:
    Thüringer-Wald-Autobahn A 71
    Erfurt – Schweinfurt, 2002 im Bau

    Bei Schweinfurt bilden die Bundesautobahn 70 als Südtangente und die Bundesautobahn 71 als Westtangente einen halben Ring um die Stadt, mit insgesamt sieben Anschlussstellen für Stadt und Vororte, weshalb Schweinfurt nur 5 % Durchgangsverkehr besitzt.[179] Schweinfurt wurde zum Autobahnknoten (siehe: Neue Zentralität durch Deutsche Wiedervereinigung), weshalb hier die Bundesstraßen, mit Ausnahme der B 286 und B 303, nur noch lakale Bedeutung haben und im Raum Schweinfurt teilweise zu Staatsstraßen zurückgestuft wurden.

    Schweinfurt liegt an folgenden Fernstraßen:

    E45 Alta (Nordkap)–Gela (Sizilien). Die europäische Nord-Süd-Achse, mit fast 5000 km Länge, verläuft auf der A 7 über das Autobahnkreuz Schweinfurt/Werneck.
    E48 Schweinfurt–Prag. Im Endausbau durchgehend als vierstreifige Schnellstraße angestrebt, durch Aufgabe der Fichtelgebirgsautobahn nicht mehr möglich.
    A3 Die Anschlussstelle Schweinfurt-Süd/Wiesentheid wurde später für die Stadt durch drei nähere Autobahnen bedeutungslos und in Wiesentheid umbenannt.
    A7 Dänische Grenze–österreichische Grenze. Ab Autobahnkreuz Schweinfurt/Werneck (A 7/A 70) bis zur A 3 derzeit sechsstreifiger Ausbau.
    A70 Autobahnkreuz Schweinfurt/WerneckAutobahndreieck Bayreuth/Kulmbach (A 70/A 9).
    A71 Autobahndreieck Werntal bei Schweinfurt (A 70/A 71)–Autobahndreieck Südharz (A 71/A 38).
    B19 EisenachKleines Walsertal. Sie verläuft 2 km vor der Stadtgrenze als Westtangente; wurde zwischen A 70 und Meiningen herabgestuft.
    B26 Riedstadt (Rhein)–Bamberg; wurde im Raum Schweinfurt herabgestuft.
    B26a Autobahnkreuz Schweinfurt/Werneck–Arnstein. Auf neuer Trasse, ohne Ortsdurchfahrten, aber nicht kreuzungsfrei.
    B26n im Bundesverkehrswegeplan 2030.[180] Autobahnkreuz Schweinfurt/Werneck–A 3 (Anschlussstelle Helmstadt). Über B 26a, dann dreistreifige Schnellstraße.[181]
    B286 EnzlarBad Brückenau. Von A 3 bis Schweinfurt kreuzungsfreie Schnellstraße (GerolzhofenSchwebheim dreistreifig, Schwebheim–Schweinfurt vierstreifig).
    B303 A 7/Anschlussstelle WasserlosenSchirnding. Zwischen A 70 bei Schweinfurt und Coburger Land auf neuer Trasse, ohne Ortsdurchfahrten, aber nicht kreuzungsfrei.

    Das innerstädtische Straßennetz beträgt 223 km (2020)[178] und die Zahl der zugelassenen Fahrzeuge 54.470 (was der Einwohnerzahl entspricht), davon sind 44.842 PKW; 14.502 Zulassungen gab es in einem Jahr (2019).[178]

    Radwege

    Fahrräder am Marktplatz in den 1930er Jahren

    Die Stadt besitzt im westlichen Bereich ein dichtes Radwegenetz. Schweinfurt ist ein Radfernweg-Knotenpunkt. Hier kreuzen sich vier Radwege. Der 600 Kilometer lange Main-Radweg wurde 2008 als erster deutscher Radfernweg vom Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club (ADFC) mit fünf Sternen ausgezeichnet.[182] Der Main-Werra-Radweg führt von Meiningen über Schweinfurt nach Würzburg. Der Wern-Radweg führt von Rottershausen unweit der Wernquelle über Schweinfurt nach Wernfeld an der Mündung der Wern in den Main. Der Main-Saale-Radweg verbindet Schweinfurt mit dem 20 Kilometer nordwestlich gelegenen Bad Kissingen an der Fränkischen Saale (siehe auch: Fernwege und Ferienstraßen).

    Binnenschifffahrt

    Hafen mit Walther-Hochtanklager

    Schweinfurt liegt an der 3500 km langen Großschifffahrtsstraße, die über den Rhein-Main-Donau-Kanal die Nordsee mit dem Schwarzen Meer verbindet.[183] Jährlich passieren 6000 Frachtschiffe die Stadt, darunter bis zu 180 Meter lange Schubverbände, meist Container- oder Tankschiffe und 1000 bis zu 135 Meter lange Flusskreuzfahrtschiffe. Die Schweinfurter Personenschifffahrt führt von März bis Oktober auf dem Main Rundfahrten durch, auch in Verbindung mit Veranstaltungen mit gastronomischen Angeboten an Bord.

    Die Häfen Schweinfurts umfassen einen Binnenhafen, eine Lände, Anlegestellen für Personen- und Flusskreuzfahrtschiffe sowie Bootshäfen. An der Staustufe Schweinfurt befinden sich Schleusen für Schiffe und Sportboote. Zudem gibt es in Schweinfurt ein Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt (siehe: Behörden) und eine Bootsfahrschule. Die Stadt war 1911/1912 Endpunkt der in Mainz beginnenden Kettenschifffahrt auf dem Main, die 1936 wegen mangelnder Wirtschaftlichkeit eingestellt wurde.

    Luftverkehr

    Flugplatz Haßfurt-Schweinfurt

    Schweinfurt liegt zwischen dem Frankfurter Flughafen (118 km westlich) und dem Nürnberger Flughafen (85 km südöstlich). Um Schweinfurt liegen drei Flugplätze:

    Energieversorgung

    Die Stadtwerke Schweinfurt betreiben in der Stadt und einigen Randgemeinden ein Stromnetz, ein Methangasnetz, ein Fernwärmenetz und ein Kabelnetz. Die Stadtwerke sind Miteigentümer des Laufwasserkraftwerks Schweinfurt. Gas wird vollständig zugekauft. Fernwärme wird von der Gemeinschaftskraftwerk Schweinfurt GmbH bezogen, die das Gemeinschaftskraftwerk Schweinfurt (GKS) betreibt.

    Das Kernkraftwerk Grafenrheinfeld (KKG), das sich 3,4 km südwestlich von der Grenze des Stadtgebietes befindet, wurde 2015 stillgelegt. Bis 2033 ist der anschließende nukleare Rückbau geplant. Danach beginnt der konventionelle Abriss der Gebäude und Kühltürme, der um 2035 beendet sein soll. Die schwach- und mittelradioaktiven Stoffe werden in der hierfür errichteten Bereitstellungshalle (BeHa) gelagert und die hochradioaktiven Abfälle im 2006 erbauten Brennelementbehälterlager (BELLA), das eine Laufzeit von 40 Jahren besitzt. Wo danach die radioaktiven Abfälle hinkommen steht noch nicht fest, da es noch kein zentrales Endlager gibt. Die beiden Gebäude BeHa und BELLA werden das Einzige sein, was nach dem Abbruch vom KKG übrigbleibt.[184][185]

    Einer der wichtigsten deutschen Leitungsknoten der Hochspannungs-Gleichstrom-Übertragung, der Leitungsknoten Bergrheinfeld, befindet sich am gegenüberliegenden Mainufer des Kernkraftwerks. Er wird als ein Ende der geplanten Stromtrasse Suedlink und erstes Großprojekt in Erdverkabelung weiter ausgebaut.[186][187][veraltet]

    Wasserversorgung

    Maintal mit Brunnen an den Wehranlagen

    Die Wasserversorgung Schweinfurts wird durch 42 Brunnen an den Wehranlagen im Maintal (siehe: Gewässer, Karte) und acht weiteren Tiefbrunnen sichergestellt, die von den Stadtwerken Schweinfurt betrieben werden. Das trockene Unterfranken wird zusätzlich über den Main-Donau-Kanal mit Wasser aus den Speicherseen der Fränkischen Seenplatte versorgt. Zunächst werden die tief liegenden Stadtteile (Niederdruckzone) über Hochbehälter beliefert. Von hier wird Trinkwasser in höher gelegene Stadtteile (Hochdruckzone I) gepumpt und schließlich weiter in die Hochbehälter der am höchsten gelegenen Stadtbereiche (Hochdruckzone II). Das Schweinfurter Trinkwasser (Härtebereich III) hat nur geringe Nitratwerte, enthält aber viele Mineralien.[188]

    Öffentliche Einrichtungen

    Gesundheitswesen

    Die Geschichte der Schweinfurter Krankenhäuser beginnt 1233, als König Heinrich VII., ein Urenkel von Barbarossa, ein von ihm begonnenes Spital unter seinen Schutz stellte.[189]

    Zur Geschichte der Spitäler Schweinfurts siehe auch: Leopoldina-Krankenhaus Schweinfurt, Vorgeschichte

    Leopoldina-Krankenhaus

    Das Leopoldina-Krankenhaus (Volksmund: Leo) ist ein städtisches Akutkrankenhaus der Schwerpunktversorgung, mit 2000 Mitarbeitern, über 700 Planbetten, 15 bettenführenden Fachabteilungen, 6 Instituten und 12 Dialyseplätzen. 2019 wurde das „Leo“ im Klinikvergleich des Nachrichtenmagazins Focus als „Top regionales Krankenhaus“ ausgezeichnet.[190] Auf dem Campus befinden sich zudem ein Medizinisches Versorgungszentrum (Ärztehaus) sowie weitere Institute.

    Das Krankenhaus St. Josef ist ein katholisches Krankenhaus mit 260 Betten und 7 bettenführenden Fachabteilungen. Unweit des Krankenhauses, in der ehemaligen Frauenklinik Dr. Knüpffer, befindet sich die Palliativstation des Josefskrankenhauses, dem ebenfalls ein größeres Ärztehaus mit sieben Fachpraxen angegliedert ist.

    Die Tagesklinik für Psychiatrie Schweinfurt ist eine Außenstelle mit 20 Betten des Krankenhauses für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatische Medizin Schloss Werneck. Die Augenklinik Mainfranken im Rückert Center führt ambulante Operationen und Behandlungen durch. Das Ambulante Reha-Centrum am Hainig befasst sich mit Wiederherstellung und Erhalt der Beweglichkeit.

    Jugendhilfeeinrichtung

    Das Haus Marienthal ist eine Jugendhilfeeinrichtung mit nahezu 170-jähriger Tradition. 1849 besuchte Johann Hinrich Wichern, der Gründer der Inneren Mission, auch Schweinfurt. Er hatte in Hamburg das Rauhe Haus zur Rettung verwahrloster Kinder errichtet. 1854 wurde auf Initiative von Ludwig von Jan das Schweinfurter Waisen- und Rettungshaus eingeweiht. Seit 2000 gehören sämtliche Schülerhorte der Stadt Schweinfurt zum Haus Marienthal. Die einstmals protestantische Stiftungsschule wird noch von historischen, evangelischen Vororten (Reichsdörfer und Reichsritterschaften) unterstützt.

    Behörden

    Schweinfurt entwickelt sich zu einem wichtigen Behördenstandort, mit Zuständigkeiten, die teilweise weit über die Region hinausgehen. In den 1990er Jahren wurde das Bayerische Landesamt für Statistik von München nach Schweinfurt teilverlagert; die Münchner Dienststelle wurde inzwischen geschlossen und als Ersatz eine Dienststelle in Fürth eröffnet. Derzeit wird in Schweinfurt die größte Bearbeitungsstelle des Finanzamtes München erbaut (geplante Eröffnung 2025/26) mit 300 Stellen im Endausbau.[191]

    Hauptzollamt Schweinfurt

    Justiz

    Justizpalast in der Rüfferstraße

    Schweinfurt gehört zum Gerichtsbezirk des Oberlandesgerichts Bamberg. In den 1990er Jahren wurde das Bayerische Landessozialgericht von München nach Schweinfurt teilverlagert.

    Polizei

    Die Polizeiinspektion Schweinfurt ist für die Stadt und den Landkreis Schweinfurt mit Ausnahme des Altlandkreises Gerolzhofen zuständig. Bei Bedarf werden zudem schwerwiegende Umweltdelikte der Region Main-Rhön zentral von der PI Schweinfurt bearbeitet. Die Wasserschutzpolizei Schweinfurt gehört zur PI Schweinfurt und ist für 75 Main-Kilometer zwischen Limbach (Landkreis Haßberge) und Gerlachshausen (Landkreis Kitzingen) sowie für diverse Gewässer in der Region Main-Rhön zuständig.[192] Die Kriminalpolizeiinspektion (KPI) Schweinfurt ist für die Region Main-Rhön (ca. 440.000 Einwohner) für die schwere Kriminalität zuständig. An der Schnittstelle der Autobahnen 7, 70 und 71 liegt die Verkehrspolizeiinspektion Schweinfurt-Werneck (Autobahnpolizei), welche verkehrs-, allgemeinpolizeiliche Aufgaben und Kriminalitätsbekämpfung auf den Bundesautobahnen im Bereich der Region Main-Rhön wahrnimmt. Bis zur Auflösung der US-Heeresgarnison Schweinfurt im Jahre 2014 gab es zudem die US-Militärpolizei (MP) Schweinfurt.

    Feuerwehren

    In Schweinfurt sind mehrere Feuerwehren ansässig. Die Feuerwehr Schweinfurt besteht aus einer Freiwilligen Feuerwehr und hauptamtlichen Kräften in der Feuerwache (ständige Wache) am Hainig. In der Stadt sind drei Werkfeuerwehren ansässig – mehr als z. B. in München (2) oder in Berlin (1) – in den Werken von Schaeffler, SKF und ZF Friedrichshafen. Zudem gab es bis zur Auflösung der US-Heeresgarnison Schweinfurt im Jahre 2014 eine amerikanische Feuerwehr.

    Rettung

    Der Zuständigkeitsbereich der Integrierten Leitstelle (ILS) Schweinfurt umfasst die Region Main-Rhön mit 18 Rettungswachen. Sie ist die flächenmäßig drittgrößte ILS Bayerns und koordiniert Rettungsdienste, Feuerwehren, Technisches Hilfswerk, Wasserwacht, die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG), Bergwachteinheiten und weiteres.

    Sport

    Schweinfurt galt als Stadt des Sports. Diese Bezeichnung wird auch heute noch manchmal verwendet, obwohl die sportliche Blütezeit der Stadt bereits in den 1930er Jahren lag, mit Nachwirkungen bis in die Nachkriegszeit. Jedoch spielt der Schweinfurter Sport, ausgenommen von Randsportarten, seit Jahrzehnten keine bundesweite Rolle mehr.

    Sachs-Stadion

    Sportpark Sachs-Stadion und umgebende Sportstätten

    Maßgeblich für die einstigen sportlichen Erfolge war das 1936, eine Woche vor den Olympischen Spielen in Berlin, eröffnete Willy-Sachs-Stadion (seit 2021: Sachs-Stadion) und die Regattastrecke auf dem Main. Als zu den Olympischen Spielen 1972 in München größere, modernere Anlagen entstanden und schließlich 1976 der 1. FC Schweinfurt 05 erstmals in seiner Geschichte in den Amateurfußball abstieg, ging die Zeit Schweinfurts als Sportstadt zu Ende, wodurch auch der einstmals hohe Bekanntheitsgrad der Stadt schwand.

    Vereine

    In der Stadt gibt es 76 Sportvereine und Betriebssportgemeinschaften (2020).[31] Wie vielerorts wurden auch in Schweinfurt herkömmliche Sportvereine, insbesondere mit Fußballabteilungen, durch die Demografie dezimiert oder mussten neu organisiert werden. Tennisanlagen wurden infolge der Konkurrenz zum boomenden Golfsport rückgebaut.

    Ellertshäuser See, rechts Segelclub Ellertshäuser See Schweinfurt (SCES)

    Die Bürgerliche Schützengesellschaft 1433 Freischütz von 1875 ist der älteste Verein der Stadt, der vermutlich schon vor 1433 bestand, noch vor Verbreitung des Schießpulvers, als Verein für Armbrustschützen.[193] Die Turngemeinde Schweinfurt 1848 hat rund 3.000 Mitglieder.[194] Der größte Verein der Stadt ist die Sektion Schweinfurt des Deutschen Alpenvereins mit 4.735 Mitgliedern (Stand: 31. Dezember 2023)[195] sie betreibt das DAV-Kletterzentrum in Schweinfurt, die Schweinfurter Hütte in den Stubaier Alpen und die Hütte an der Haselstaude in der Schweinfurter Rhön, wo sich auch der Bootshafen des Segelclubs Ellertshäuser See Schweinfurt (SCES) befindet.

    Fußball

    Schweinfurt gilt als Fußballstadt mit langer Tradition. Am 12. Mai 1937, vier Tage vor der Geburtsstunde der Breslau-Elf, stellten Schweinfurter Fußballer in einem Testspiel der deutschen Fußballnationalmannschaft gegen Manchester City im Schweinfurter Sachs-Stadion die gesamte Läuferreihe, mit Andreas Kupfer, Albin Kitzinger (beide 1. FC Schweinfurt 05) und Robert Bernard (VfR 07 Schweinfurt). Der italienische Doppelweltmeistertrainer Vittorio Pozzo stellte erstmals eine Europäische Fußballauswahl zusammen, die am 26. Oktober 1938 im Highbury in London gegen England spielte. In dieser ersten Weltelf der Fußballgeschichte waren zwei Deutsche vertreten, Andreas Kupfer und Albin Kitzinger, beide vom FC 05. Andreas Kupfer war der erste Kapitän der Fußballnationalmannschaft der Bundesrepublik Deutschland, 1950 im Spiel gegen die Schweiz. Günter Bernard vom FC 05 war in den 1960er Jahren Nationaltorhüter, mit 5 Einsätzen.

    Bei der Fußball-Weltmeisterschaft 2006 gastierte die tunesische Nationalmannschaft in Schweinfurt und trainierte im Sachs-Stadion.

    1. FC Schweinfurt 05

    Weston McKennie (FC Schalke 04) und Stefan Maderer (FC 05, Mitte). DFB-Pokal 2018/19 im Sachs-Stadion

    Die größten Erfolge des FC 05 waren das Erreichen der Endrunden zur deutschen Meisterschaft 1939 und 1942 sowie 1936 des Halbfinales im Tschammerpokal (Vorläufer des DFB-Pokals). Der Verein brachte mehrere National- und Weltklassespieler hervor (siehe: Fußball). In den 1930er und Anfang der 1940er Jahre war der FC 05 nach dem 1. FC Nürnberg die Nummer 2 im bayerischen Fußball. Von 1931 bis zur Einführung der 1. Bundesliga 1963 spielte der FC 05 ohne Unterbrechung in der jeweils höchsten nationalen Spielklasse. Zweimal 1966 und 1975 misslang der Versuch, in die erste Bundesliga aufzusteigen. 1974 war der FC 05 Gründungsmitglied der 2. Fußball-Bundesliga. In der Saison 2001/02 gehörte der Verein zum dritten und bisher letzten Mal der 2. Liga an und seit der Saison 2013/14 der Regionalliga Bayern.

    VfR 07 Schweinfurt

    Der einstige Lokalrivale VfR 07 spielte von 1939 bis 1941 ebenfalls in der höchsten Spielklasse, der Gauliga Bayern, im Stadion am Hutrasen. Der größte Erfolg des Vereins war 1940 das Erreichen der zweiten Hauptrunde des Tschammerpokals, in der er gegen Rapid Wien ausschied. Robert Bernard vom VfR 07 absolvierte 1936 zwei Länderspiele in der deutschen Fußballnationalmannschaft. 2015 wurde der VfR 07 aufgelöst.

    Weitere Sportarten

    Leichtathletik

    Briefmarke Olympisches Jahr 1960. Mit deutschen Leichtathletik-Vorentscheidungen im Sachs-Stadion

    Einige Leichtathletikvorentscheidungen der gesamtdeutschen Olympiamannschaft für die Olympischen Spiele 1960 in Rom fanden im Schweinfurter Sachs-Stadion statt.

    Eisschnelllauf, Eis- und Rollhockey

    Günter Traub bei WM in Oslo 1967

    Aus dem Eislauf- und Rollschuhverein ERV Schweinfurt ging der zweimalige Eisschnelllauf-Weltrekordinhaber im Großen Vierkampf und viermalige Weltmeister im Rollschnelllauf Günter Traub hervor. Er trainierte von 1969 bis 1970 die US-amerikanische Nationalmannschaft im Eisschnelllauf. In den 1960er Jahren bildete der ERV Schweinfurt das Zentrum des deutschen Rollhockeys und stellte fast die gesamte Nationalmannschaft. Die größten Erfolge der Eishockeymannschaft des ERV (seit 2003 Mighty Dogs) waren zwei Spielzeiten in der 2. Liga Süd von 1994 bis 1996 und die Meisterschaft in der Oberliga Süd/Ost 2003.

    Radfahren

    Die größten Erfolge erzielte der Verein mit deutschen Vizemeisterschaften im Mannschaftsfahren 1934 und 1935 sowie im Radpolo 1967.

    Die beiden letztgenannten Vereine stehen auch in Verbindung mit der Fahrrad- und Rollschuhtradition der Stadt, in der Fahrräder, Skateboards, Inlineskates und dazugehörige Kugellager hergestellt wurden bzw. werden.

    Rudern

    Der Ruder-Club Franken unterhält eine 1000 Meter lange Regattastrecke auf dem Main. Sie ist neben der Olympiaanlage in Oberschleißheim eine der beiden bayerischen Regattastrecken. In den geraden Jahren finden die bayerischen Meisterschaften im Rudern auf der Olympiaanlage statt und in den ungeraden Jahren in Schweinfurt, wo auch bereits die deutschen Sprintmeisterschaften und der Deutsche Rudertag ausgetragen wurden.[196]

    Golf

    Der Golfclub Schweinfurt gehört mit über 1000 Mitgliedern zu den größeren Vereinen der Stadt. Er betreibt in Löffelsterz eine 18-Loch-Anlage, einen öffentlichen 6-Loch-Kurzplatz und eine öffentliche Driving Range. Die Golfakademie Hoppachshof liegt 4 Kilometer weiter nordwestlich, mit einem öffentlichen 3-Loch-Platz mit Driving Range.

    Faustball und Korbball

    Die Faustball-Weltmeisterschaft 1972 und die Faustball-Europameisterschaft 2012 der Männer fanden im Sachs-Stadion statt. Für Korbball ist der Raum Schweinfurt, neben Niedersachsen, das deutsche Zentrum.[197]

    Freizeit

    Promenaden, Strände und Wälder

    An der Gutermann-Promenade befinden sich Anlegestellen für die Schweinfurter Personenschifffahrt (Rundfahrten), für die Vermietung von „Grillbooten“ (Grillen auf dem Boot) und für Sportboote. Die Mainlände ist Anlegestelle für Flusskreuzfahrtschiffe. An der Mainpromenade liegt in einer Mainbastion der Stadtstrand Schweinfurt. Zwischen Main und Sennfelder Seenkranz ziehen sich die Wehranlagen 2 Kilometer hin, mit Bademöglichkeit, Sportclubs, Bootshäfen und Gastronomie. Im Süden der Stadt, am Schwebheimer Wald, liegt die Naherholungsanlage Baggersee, mit einem 26 Hektar großen Badesee, 1 Kilometer langen Strand, Rundweg, Bootsvermietung und Hochseilgarten. Im Südenen liegen jenseits der eng gezogenen Stadtgrenzen drei weitere Badeseen[198] (siehe auch: Gewässer).

    Die Schweinfurter Rhön (auch: Hesselbacher Waldland) erstreckt sich mit ihrem dichten Wanderwegenetz bis in den Norden des Stadtgebiets hinein,[199] mit den Tälern des Zellergrundbachs und Höllenbachs. Hier befinden sich große Biergärten oberhalb der Stadt, eine Kletterhalle des Deutschen Alpenvereins, das Silvana-Freizeitbad und der Wildpark an den Eichen. Das Waldland zieht sich im Osten des Stadtgebiets bis zum oberhalb des Mains gelegenen Burgberg Peterstirn mit seinen Weinbergen hin (Weingut und Weinfeste). Der Beerhüterturm oberhalb der Weinberge bietet einen Blick über das Schweinfurter Becken auf den Kamm des Steigerwalds, der Anteil an allen drei fränkischen Regierungsbezirken hat. Die Peterstirn mit dem Karlsturm bildet eine Landmarke am Anfang der Mainleite, einer historischen Weinkulturlandschaft. Diese Steillage ist der südliche Hang des Hainbergs, einem Tafelberg mit einem ausgedehnten Wanderwegenetz.

    Eislauf ist auf der Natureisbahn an der Ludwigsbrücke und im Icedome am Sachs-Stadion möglich. Durch das Stadtgebiet läuft eine Klimascheide, mit dem wintermilden, auf nur knapp über 200 m ü. NN gelegenem Main-Tiefland im Süden und den bis über 100 m höher gelegenen Ausläufern der Schweinfurter Rhön (im Vorfeld der Haßberge) im Norden, mit einer Rodelbahn vom Stadtwald ins Tal des Zellergrundbachs.

    Siehe auch: Wälder, Parks und Schutzgebiete und Höllental

    Fernwege und Ferienstraßen

    In der Stadt beginnen drei Fernwanderwege: Ein Ast des Unterfränkischen Jakobswegs führt ins Biosphärenreservat Rhön zum Kreuzberg (928 m), ein Weg zum Schweinfurter Haus am Gangolfsberg (736 m) und der Friedrich-Rückert-Wanderweg führt vom Geburtshaus des Dichters am Markt durch die nordöstlich gelegenen Haßberge (Deutscher Burgenwinkel) nach Neuses bei Coburg.

    Schweinfurt liegt an der Kreuzung von vier Radfernwegen, die u. a. in die drei benachbarten UNESCO-Welterbestätten Bad Kissingen, Würzburg und Bamberg führen (siehe: Radwege).

    Zudem liegt die Stadt am nordöstlichen Ende der Bocksbeutelstraße, die zur Volkacher Mainschleife führt.

    Nachtleben

    Lokale

    Weinstube s' Türmle Am Unteren Wall, am Zürch
    Alte Kneipenmeile Bauerngasse,
    während der Altstadtsanierung 2018

    Die Niederwerrner Straße, eine vielbefahrene Ausfallstraße, bietet im mittleren Bereich als Allee mit Vorgartenzone einen Rahmen für Straßencafés. Hier entwickelte sich ab den 1960er Jahren ein deutsch-amerikanischer Boulevard, vorwiegend mit Eiscafés, Pizzerien (La Gondola seit 1959) und Nachtlokalen, der an schönen Sommertagen von nachmittags bis in die Nacht belebt war. Die Schließung der US-Heeresgarnison Schweinfurt im Jahre 2014 brachte einen Rückschlag.

    Die 1990er Jahre waren die Blütezeit der Kneipenmeile in der nördlichen Altstadt. Die Kneipenmeile zog sich von der Oberen Straße über Kornmarkt und Bauerngasse bis zum Zeughaus hin, mit im Kern über 100 Jahre alten Wirtshäusern.

    Die südöstliche Altstadt entwickelte sich insbesondere in neuerer Zeit zu einem gastronomischen Quartier, mit Restaurants unterschiedlicher Standards und Trendlokalen gehobener Qualität, vorwiegend Bars und Cafés.

    Kinos

    In der Stadt gibt es 14 Kinosäle.[200] Das Weltbio Kino-Center aus den 1950er Jahren wurde zum Schachtelkino mit fünf Sälen umgebaut. Unweit davon eröffnete 2009 die Filmwelt Schweinfurt, ein Multiplex-Kino in 3-D, mit sieben Sälen und insgesamt 1010 Sitzplätzen,[201] wo auch Konzerte und Events live übertragen werde. Das KuK (Kino und Kneipe) im Musikerviertel ist ein Programmkino mit zwei Sälen.

    Diskotheken

    Die örtliche Diskothekenszene hat sich seit dem Abzug der Amerikaner 2014 teilweise verändert. Die 2012 abgebrannte 90 m lange Großdiskothek Megadrom am Hainig[202] zog als Hottest Hip-Hop-Club of Germany samstagabends ein afroamerikanisches und deutsch-amerikanisches Publikum aus dem süddeutschen Raum an (siehe auch: Subkulturelle Szene). Heute besteht die Diskothek in verkleinerter Form als Club 360 Grad.[203] Im einstigen Mad in Oberndorf, mit damals ähnlichem Publikum, gastierte Ende der 1990er Jahre zweimal VIVA Club Rotation, moderiert von Daisy Dee. Die in Club Diamond umbenannte Großdiskothek, mit zwei Floors, wurde nach dem Abzug der Amerikaner, wie zuvor schon das Megadrom,[203] zu einer deutsch-russischen Diskothek. Die neben dem Club 360 Grad liegende Rockfabrik, ebenfalls mit zwei Floors, hat sich seit Beginn der Ära von Techno und Großdiskotheken Anfang der 1990er Jahre bis heute unverändert gehalten. Die als Eastside bekannte Diskothek an der Ludwigsbrücke eröffnete 2017 neu als Pure Club & Lounge mit diversen Musikrichtungen und Partys. Der einstige Suzie Club im Hafen-Ost verstand sich als Edeldiskothek und wird heute als Tante Suzie geführt. (Siehe auch: Pop- und subkulturelle Musik)

    Rotlichtszene

    In Bayern ist in Gemeinden ab 30.000 Einwohnern die Prostitution grundsätzlich erlaubt. Eine Ausweisung von sogenannten Toleranzzonen, mittels Erlass von Sperrbezirken für das gesamte restliche Stadtgebiet, gibt es in Schweinfurt nicht. Dies lehnte der Stadtrat wiederholt ab. 2011 verteilten sich 32 Bordellbetriebe über das Stadtgebiet, 2019 waren es 49, hauptsächlich in der Innenstadt, mit Schwerpunkt um das Revier um den Kornmarkt. Die zunehmende Verlagerung der Prostitution in Deutschland in die Illegalität, durch in Asien angeworbene Prostituierte, wurde auch in Schweinfurt seit den 2010er Jahren festgestellt. Bei Kontrollen von Polizei und Zoll wurden chinesische Schleuserinnen aufgefunden, die chinesische Prostituierte über südeuropäische Länder einschleusten, die jedoch zur Erwerbsarbeit in Deutschland keine Erlaubnis hatten.[204][205]

    Wissenswertes

    Raketenflugzeug Me 163, mit dem Heini Dittmar als erster Mensch 1941 die 1000-km/h-Marke überschritt
    Gütesiegel made in Schweinfurt
    Neue Nationalgalerie Berlin (1968). Rückgriff auf einen frühen Entwurf für das Museum Georg Schäfer
    Schloss Mainberg bei Schweinfurt, Geburtsort von Gunter Sachs

    Erfindung des ungeschnürten Fußballs

    Im Jahre 1920 erfand der Schweinfurter Fritz Stöcklein den ungeschnürten VAU-DE-Es-Fußball mit Rückschlagventil.[206]

    Flugpioniere Gebrüder Dittmar

    Die in Schweinfurt lebenden Brüder Heini und Edgar Dittmar wurden zu Flugpionieren, da 50 Kilometer nordwestlich der Stadt die als Wiege des Segelflugs bezeichnete Wasserkuppe liegt. Beide stellten 1928 und 1934 Langstrecken- und Höhenweltrekorde im Segelflug auf. Heini gelang 1936 die erste Alpenüberquerung mit einem Segelflugzeug.[207] 1937 wurde er erster Segelflugweltmeister und 1941 überschritt er mit dem Raketenflugzeug Messerschmitt Me 163 als erster Mensch die 1000-km/h-Marke und erreichte 1944 eine Geschwindigkeit von 1130 km/h,[208] die erst 1953 mit einer Hawker Hunter übertroffen wurde.

    Erstes Bodybuilding-Studio Deutschlands

    Der US-Amerikaner Harry Gelbfarb wurde 1951 zur Armee eingezogen und später in Schweinfurt stationiert. Nach seiner Armeezeit traf er in Kalifornien bekannte Bodybuilder und eröffnete danach 1956 in Schweinfurt das erste Bodybuilding-Studio Deutschlands. Im Jahre 1959 gründete er mit Mitgliedern seines Studios den ersten deutschen Bodybuilding-Verband (DKB). Im Jahre 1981 organisierte Gelbfarb in seinem Schweinfurter Studio die ersten deutschen Meisterschaften im Kraftdreikampf der Frauen.

    „Sie waren zu siebt, als Harry Gelbfarb im Jahr 1959 den ersten deutschen Bodybuilding-Verband gründete. Ein halbes Jahrhundert später sind es sieben Millionen Menschen, die in Fitnessstudios ihre Kraft mit Gewichten und Maschinen trainieren“.[209]

    Auch Günter Traub (siehe: Eis- und Rollhockey) war ein Pionier der Fitnessbewegung mit seinen in St. Moritz selbstentwickelten alpinen Bewegungskursen. Er war der Gesundheitscoach von bekannten Automobilrennfahrern, wie Niki Lauda, Jackie Stewart, Hans-Joachim Stuck oder Jochen Mass sowie vom Dirigenten Herbert von Karajan.[210]

    Gütesiegel Echtes Leder made in Schweinfurt

    Um 1960 entwarf im Auftrag des damaligen Vorsitzenden des Verbandes der Deutschen Lederindustrie und Chefs der Lichtenfelser Firma Striwa der Grafiker Oskar von Lingen in einer Schweinfurter Werbeagentur das Gütesiegel für Echtes Leder. Es ist seit Jahrzehnten weltweit gebräuchlich (englisch: Real leather oder Genuine leather, französisch: Cuir véritable).[211] Es wurde im Laufe der Zeit zum Vorbild vieler späterer Gütesiegel, z. B. für Echte Baumwolle.

    Ludwig Mies van der Rohe und Schweinfurt

    40 Jahre vor der Eröffnung des Museums Georg Schäfer (MGS) beauftragte der Schweinfurter Industrielle Georg Schäfer den Architekten Ludwig Mies van der Rohe zur Planung eines Museums für seine bedeutende Privatsammlung. Der Entwurf von 1960/61 sah einen gläsernen, stützenlosen, eingeschossigen Hallenraum mit einer Stahlkonstruktion vor und sollte im Fichtels-Garten, einem Abschnitt der nördlichen Schweinfurter Wallanlagen, errichtet werden. Der damalige von der SPD dominierte Stadtrat lehnte das Geschenk des Industriellen für seine Heimatstadt wegen der zu übernehmenden Unterhaltskosten ab. Daraufhin verwirklichte Mies die Idee in den Jahren 1965 bis 1968 in größeren Abmessungen als Neue Nationalgalerie in West-Berlin. Es ist das einzige Bauwerk, das Mies in Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg umsetzte. Die Bauleitung hatte sein Enkel Dirk Lohan, der mit einer Tochter Georg Schäfers verheiratet war.[212] 2017 fand im MGS die einzige Ausstellung Deutschlands mit Collagen Mies van der Rohes neben der in seiner Geburtsstadt Aachen statt, als Leihgabe des Museum of Modern Art in New York City.[213]

    Gunter Sachs

    Gunter Sachs wurde auf Schloss Mainberg bei Schweinfurt 1932 geboren und gehörte bis Mitte der 1980er Jahre dem Aufsichtsrat der Sachs-Gruppe in Schweinfurt an. Er hatte ein distanziertes Verhältnis zu seiner Heimatstadt, die in seiner Biographie nicht erwähnt wird. Er war in den 1960er und 1970er Jahren als Prototyp des Gentleman-Playboys bekannt. Nach seiner Liaison mit der persischen Ex-Kaiserin Soraya 1962 war er von 1966 bis 1969 mit der französischen Filmschauspielerin Brigitte Bardot verheiratet. Der Fotograf und Kunstsammler führte das Nachkriegsdeutschland aus seiner Provinzialität, machte die Pop Art salonfähig und entdeckte Andy Warhol.

    Airbus „Schweinfurt“

    Der Lufthansa Airbus A 319 (D-AILY) bekam den Namen „Schweinfurt“.

    Beinamen Schweinfurts

    Der älteste und geläufigste Beiname Schweinfurts ist Kugellagerstadt. Er wird in neuerer Zeit eher abwertend und in Veröffentlichungen aus Schweinfurt nur noch ungern benutzt, da er der infolge des Strukturwandels entstandenen wirtschaftlichen Vielfalt zu wenig gerecht wird. Wenn der Beiname noch genutzt wird, dann meist in der abgewandelten Form Wälzlagerstadt. Seltener kommt in Veröffentlichungen die Bezeichnung Welthauptstadt der Kugellager vor.[214]

    Stadtmotto

    Das Motto Industrie und Kunst war unter Oberbürgermeisterin Gudrun Grieser Grundlage der Stadtentwicklung und steht seitdem auf den touristischen Unterrichtungstafeln an den Autobahnen im Umfeld der Stadt.

    Persönlichkeiten

    Aus Schweinfurt stammen u. a. Judith von Schweinfurt, (eine Herzogin von Böhmen, beigesetzt im Veitsdom zu Prag), Friedrich Rückert (Dichter und Orientalist), Theodor Fischer (Architekt), Andreas Kupfer und Albin Kitzinger (einzige Deutsche in der ersten Weltelf der Fußballgeschichte), Günter Bernard (DFB A-Nationaltorhüter), Stefan Marquard (Starkoch), Jürgen Höller (Motivationstrainer und Autor) und Tommy Jaud (Autor). Gunter Sachs (Playboy und Kunstsammler) wurde im Schweinfurter Vorort Mainberg geboren. Daneben war die Stadt Anziehungspunkt und Teil im Leben von Ernst Sachs (Erfinder und Industrieller) oder Klaus Ernst (Mitbegründer der WASG und ehemaliger Vorsitzender der Linkspartei). Familiäre und/oder berufliche Bezüge zu Schweinfurt haben u. a. Ludwig Mies van der Rohe (siehe: Wissenswertes) und Michael Glos.

    Siehe auch

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    Literatur

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    Videos

    Einzelnachweise und Anmerkungen

    1. Genesis-Online-Datenbank des Bayerischen Landesamtes für Statistik Tabelle 12411-003r Fortschreibung des Bevölkerungsstandes: Gemeinden, Stichtag (Einwohnerzahlen auf Grundlage des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
    2. Kilian Beck: Hebesatzpolitik und Beitragsplanung: Empirische Befunde zu den Steuern und Beiträgen auf lokaler Ebene. Books on Demand, 2019, ISBN 978-3-95826-084-9, S. 119 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
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    8. a b Die Einpendlerquote eines Ortes ist der prozentuale Anteil seiner Einpendler im Verhältnis zu seiner Einwohnerzahl
    9. Philip Beeley: Eine Geschichte zweier Städte. Der Streit über die wahren Ursprünge der Royal Society. In: Richard Toellner, Uwe Müller, Benno Parthier, Wieland Berg (Hrsg.): Die Gründung der Leopoldina – Academia Naturae Curiosorum – im historischen Kontext. Johann Laurentius Bausch zum 400. Geburtstag. Nr. 49. Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft, Stuttgart 2008, S. 135–162.; Claude Debru: Die Gründung der Pariser Akademie der Wissenschaften im politischen und wissenschaftlichen Kontext. In: Richard Toellner, Uwe Müller, Benno Parthier, Wieland Berg (Hrsg.): Die Gründung der Leopoldina – Academia Naturae Curiosorum – im historischen Kontext. Johann Laurentius Bausch zum 400. Geburtstag. Nr. 49. Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft, Stuttgart 2008, S. 163–173.
    10. Erfunden von Philipp Moritz Fischer. Er brachte seine im Schweinfurter Museum für Stadtgeschichte ausgestellte Erfindung i. Ggs. zu Pierre Michaux (1861) nicht an die Öffentlichkeit, weshalb Fischer in vielen Quellen zu Fahrradgeschichte bis heute nicht erwähnt wird. Die angeblichen vorhergehenden Erfindungen von Baader (1825) und Heinrich Mylius (1845) sind strittig und unbelegt: foelss.de: Die Entwicklung des Fahrrads. Abgerufen am 28. März 2018.
    11. FahrradZukunft/Fichtel & Sachs: Zur Geschichte eines der erfolgreichsten Unternehmen der deutschen Fahrradindustrie. Abgerufen am 26. Oktober 2022.
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    36. Süddeutsche Zeitung, Online-Ausgabe vom 26. Juli 2016: Deutschlands Blitzhauptstadt, Angaben des Blitzinformationsdienstes
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    40. In der Bevölkerungsstatistik der Stadtverwaltung als „Schweinfurt-Süd“ bezeichnet.
    41. In der Bevölkerungsstatistik der Stadtverwaltung als „Schweinfurt-Süd-Hafen“ bezeichnet.
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