Rogalla von Bieberstein

Das Wappen der Familie Rogalla von Bieberstein

Rogalla von Bieberstein ist der Name eines alten ostpreußischen Adelsgeschlechts, das mit der Belehnung mit Gollubien im Bezirk Lötzen (Ostpreußen) im Jahr 1440 an Jacob Rogalla erstmals in Ostpreußen urkundlich erwähnt wird. Die sichere Stammreihe der heute bestehenden Familie begann mit Adam Mathias Rogala de Rogale (um 1645) zu Gollubien und seiner Frau einer Tochter des Pfarrers von Biala Mieronymus (III) Maletius (Malecki)und der Sara Drigalski.

Adelserhebungen und Adelsanerkennungen

Bestätigung am 10. Oktober 1599 vor dem Landgericht Wąsosz (Herrnstadt) als "nobiles" (Edelleute, Adlige) für Bartholomäus Joannis olim Martini, Matthias olim Joannis,Joannis olim Bartholomäus, Balthasar olim Albrechti, Nicolaus olim Joannis, Mathiam olim Gregorii, Martinum olim Andreae und Joannis olim Pauli de Rogale auf Golub (Gollubien), Amt Lyck im Herzogtum Preußen mit gleichzeitiger Bestätigung des Stammwappens Rogal(l)a in der Form "cornu cervi et tubam pront" (d.h. Hörner von Hirsch und Ur, letzteres offen als Kriegshorn.Als Zeugen werden genannt 5 Vettern der väterlichen Linie alle "nobiles de Rogale Dzierzbia, haeredis districtus Colnensis“.[1]

Wappen und Stammwappen

Die Familie gehört zum Stammwappen ROGALA d.h. „zwei Hörner“, dem „Hirschhorn“ (poln.“Bibersztein“) gemehrt um ein „Büffelhorn“. Beide Hörner stehen, das vom Hirsch mit 3, 4 oder 5 Enden, das vom Büffel, auch als Ur, Stier oder Wisent angesprochen, kommt geschlossen oder offen mit Mundstück als Rufhorn, Kriegshorn oder Tuba vor. Die Hörner finden sich im ungespaltenem Schild vereinzelt oder mit Grind zusammengewachsent, als auch vereinzelt im gespaltenem Schild.

Im 13. Jahrhundert begegnen uns Geschlechter mit dem Hirsch- und Büffelhorn im Schild in Bayern, Meißen, der Lausitz und in Schlesien. Im 14. Jh. sind sie auch in Kleinpolen, Kujawien, Masowien, und Großpolen belegt. Hier wird das Wappen und sein Geschlecht nach den Hörnern im Schild von polnisch rogi für Hörner Rogalla (poln. Rogala) genannt. 1425 heißt es: „de genere et nacione Rogalitarum, duo cornua, unum cervi, aliud vero bubali [=Büffel] in clipeo et pro armis deferentes et proclamacione Rogalye vulgariter vocati“ [2] /Der polnische Historiker Dlugosz schreibt um 1480: “Rogalia. Cuius insignia duo cornus, vnum videlicet bouinum, aliud cervi, ex transverso posita; quorum genus fertur in Poloniam ex alemania deuenisse”.[3]

Namensentwicklung

Der Name „Rogalla von Bieberstein“ wurde ab 1740 von Johann Gottfried von Rogalla, Herr auf Baitkowen (Baitenberg) bei Lötzen, und 1761 von Christian Benjamin Rogalla von Rogale auf Leegen nach seiner Heirat mit Christina Dorothea von Bieberstein Kazimirski, Herrin auf Krupinnen, angenommen.

Namensträger

  • Christian Benjamin Rogalla von Bieberstein (* 1762 in Leegen; † 1825 ebenda), preussischer Major a.D. und Ritter des Ordens pour le merite, verliehen für Gefecht bei Lasz 1794
  • Ferdinand Rogalla von Bieberstein (* 1857 in Baranowen; † 1945 in Berlin), deutscher Rittergutsbesitzer u. Rittmeister a.D., auf Bosemb, Mitglied des Kreistags, Mitglied des preußischen Abgeordneten Hauses und Mitglied des Reichstags
  • Hermann Rogalla von Bieberstein (* 1823 in Brieg; † 1906 in Brenham, Texas), deutsch-amerikanischer Zivilingenieur, Geometer und Politiker in Texas
  • Hermann Ferdinand Rogalla von Bieberstein (* 1824 in Narthen; † 1907 in Fredericksburg (Texas)), deutsch-amerikanischer Zivilingenieur und Geometer in Texas; viele der von ihm vermessenen Grenzen haben noch heute Bestand
  • Johannes Rogalla von Bieberstein (* 1940), deutscher Bibliothekar und Autor
  • Konstantin Rogalla von Bieberstein (* 23. Januar 1905 in Berlin; † 13. Juli 1943 in Kursk), deutscher Oberstleutnant, Kommandeur eines Panzergrenadier-Regiments und Ritterkreuzträger
  • Paul Rogalla von Bieberstein (* 1835 in Glatz; † 1907 in Dresden), preußischer General, Heimat- und Familienforscher, dessen Regestensammlung über "die Herren von Bieberstein und ihre Güter" des Wappens "Hirschhorn" zu Bieberstein i. Meißen, Friedland i. Böhmen, Sorau i. Lausitz, Beeskow etc." grundlegend sind.
  • Walter Rogalla von Bieberstein (1851-1914), Gutsbesitzer und preußischer Politiker

Besitzungen

alle in Ostpreußen:

Quellen

  1. Schloßakten Wąsosz, heute Geheimes Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz, Berlin.
  2. WOLF, A.:Mazowiecki zapiski Herbowe, Nr. 1073, S.255.
  3. JANA DLUGOSZA Banderina Prutenorum Tudziez, Insignis seu clenodia regni Poloniae wydal Jozef Muczkowski, Krakau 1851, Nr. 101,Seite 65.

Literatur

  • Johannes Gallandi: Altpreußisches Adelslexikon. in: Prussia Heft 31, Königsberg i. Preußen 1935, S. 115-117
  • Genealogisches Handbuch des Adels, Adelslexikon. Band XI, Band 122 der Gesamtreihe, C. A. Starke Verlag, Limburg (Lahn) 2000, ISSN 0435-2408
  • Malgorzata Jackiewicz-Garniec & Miroslaw Garniec: Schlösser und Gutshäuser im ehemaligen Ostpreußen. (Polnischer Teil), gerettetes oder verlorenes Kulturgut, Allenstein/Olsztyn 2001, ISBN 83-912840-3-4 (Baranowen Seite 228f., Bosemb Seite 263, Rosoggen Seite 341)
  • Niekammer's Güter-Adressbücher, Band III: Güter-Adreßbuch für die Provinz Ostpreußen. 2. Auflage, Ernst Seifert, Leipzig 1913
  • Karl Templin: Unsere masurische Heimat 1818-1918 zum einhundertjährigen Bestehen des Kreises Sensburg. Selbstverlag des Kreises Sensburg, 2. Auflage 1926
Commons: Rogalla von Bieberstein – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Hinweis

Es ist zu differenzieren zwischen den folgenden wappenvetterlichen Adelsgeschlechtern des eigenen Stammwappens "Rogala" das ist „zwei Hörner, eins vom Hirsch und eins vom Büffel" die ab 17. Jh. den Beinamen Biberstein oder Bieberstein zu führen beginnen und auch einzeln führen. wie.


Es ist dann zu unterscheiden von folgenden Adelsgeschlechtern mit dem Beinamen Biberstein oder Bieberstein und dem Stammwappen „Hirschhorn“ das man polnisch „Bibersztein“ nennt.

  • von Biberstein, die Ministerialen oder Edelherren von Burg Bieberstein bei Meissen, Ersterwähnung 1218, Verbreitung: Böhmen, Mähren, Lausitz, Schlesien.
  • von Biberstein Boyschowski aus Boyschowo im Fürstentum Pleß, ehedem zu Schlesien, Wappen „Hirschhorn“ poln. „Bibersztein“
  • von Biberstein Starowieyski, aus Altdorf /Starowieyski , Wappen „Hirschhorn“ poln. „Bibersztein“.
  • von Bieberstein Blonski, aus Blone im Kreis Krakau, als Arinaer um 1650 nach Preussen ausgewandert.
  • von Bieberstein Kazimirski, aus Mala Kazimiri im Kreis Krakau, als Arinaer um 1650 nach Preussen ausgewandert.


Zum Dritten ist zu unterscheiden von Adelsgeschlechtern mit dem Beinamen Bieberstein oder Biberstein und unterschiedlicher Wappen. Zu ihnen besteht keine Verwandtschaft.

  • Marschall von Bieberstein. Uradelsfamilie aus Meissen, Wappen rotes Schräggitter in Silber.
  • von Biberstein, Stammvater Paul Biberstein (+1612) aus dem Salzburgischem, Adelsstand:, 1. 1 1806 in Württemberg für Peter Biberstein), Wappen: In G. rechtshin gekrümmter r. Laubzweig, dessen Ende mit 3 runden Früchten in Form eines Kleeblatts belegt ist.“.