Landhaus Rubinski

Das 1912/1913 errichtete Landhaus (Grundbuchbezirk Potsdam, Band 46, Blatt 1891- Gemarkung 0501, Flur 2, Flurstück 487) wurde von dem jüdischen Warenhausbesitzer Julius Rubinski erbaut und nach ihm benannt – bis 1912 hieß die Seestraße noch „Straße Nr. 1“. Bauausführung und Architekt war mit großer Wahrscheinlichkeit das Baugeschäft Adolf & Friedrich Bolle* aus Potsdam (alle mir bekannten Baupläne und Dokument weisen darauf hin). Fertigstellung Mai 1913.

Julius Rubinski war seit etwa 1901 Geschäftsführer (und Teil-Eigentümer) des in der Brandenburger Straße 30-31/Ecke Jägerstraße gelegenen Warenhauses M. Hirsch. Er wurde am 10. Juni 1872 in Insterburg/Ostpreußen geboren und war mit Paula David (20. Dezember 1878 in Osnabrück geboren – 1945 im KZ Auschwitz gestorben) verheiratet und hatte zwei Kinder: Alfred, geboren 1901 in Berlin oder Potsdam und Ilse, geboren 1907 in Berlin oder Potsdam. Julius Rubinski starb im November 1916 in Potsdam und wurde auf dem Jüdischen Friedhof beigesetzt.

Nach dem Tod von Julius heiratete die Witwe Rubinski im November 1918 den Urologen Sanitätsrat Dr. med. Alfred Rothschild (geboren 1866 in Freiburg/Breisgau – gestorben Dezember 1942 in Theresienstadt).

Ab 1925/1926 soll der Diplomkaufmann Dr. Alfred J. Rubinski dort gewohnt haben (Sohn von Julius Rubinski – 1932 hatte er auch eine Wohnung in Berlin-Tiergarten, Regentenstraße 22). 1934 sollte der Architekt Egon Eiermann das Haus als 2-Familien-Haus umbauen, was aber nicht mehr ausgeführt wurde.

Während der NS-Zeit wurden den Eigentümern des Hauses (Geschwister Rubinski) das Haus für das Polizeipräsidium Potsdam 1941 abgekauft (es gibt in der Grundakte keinen Hinweis, dass ein Preis aber tatsächlich bezahlt wurde – wahrscheinlich wurden die Rubinski enteignet.

Ab Herbst 1941 bis Mai 1945 wohnte hier der SS-Oberführer (Stabsoffizier) und Potsdamer Polizeipräsident Heinrich von Dolega-Kozierowski. Nach dem Krieg wurde das Haus „volkseigen“. Ab September 1958 wurde die Villa als „Haus des Lehrers“ genutzt. Die Nutzung endete etwa 1992 (genauere Daten nicht ermittelbar)

Nach der Wiedervereinigung erwarb der Immobilienspekulant Johannes Rey (*1953 +9.10.2005 in Oberursel) um 1995 das Grundstück von der "Conference on Jewish Material Claims against Germany (JCC)" und ließ es jahrelang leer stehen. Als Rey in wirtschaftliche Schwierigkeiten geriet (Zwangsverwaltung durch die Nassauische Sparkasse und Insolvenz) erstand im Februar 2005 der Modedesigner Wolfgang Joop die Villa mit einem 2.300 Quadratmeter großen Wassergrundstück für 2,1 Millionen Euro  im Rahmen einer Zwangsversteigerung.

Im Jahr 2006/2007 wurde das Haus wieder verkauft und von den neuen Eigentümern sehr aufwändig innen und außen denkmalgerecht umgebaut und saniert. Auf der Seeseite kam aber eine vorher nicht vorhandene Terrasse und Freitreppe an das Haus. Seit Frühjahr 2009 wird es als Wohnhaus von den Eigentümern genutzt.

In der Liste der Baudenkmale wird es unter der OBJ-Dok-Nr.: 5000 09156718 geführt. Die Eintragung umfasst die Gebäudeanlage in ihrer Gesamtheit, einschließlich der Raumstruktur, der wandfesten Ausstattung, wie Türen, Fenster, Treppen, Geländer und Details, wie Klingelschilder, Griffe etc. sowie die straßenseitige Einfriedung.

* Das Baugeschäft Adolf & Friedrich Bolle wurde 1850 gegründet und war das größte Unternehmen in Potsdam. Durch einen Bombenangriff Im Februar 1945 wurde der Firmensitz am Blücherplatz 4-5 in Potsdam schwer beschädigt und die Akten größtenteils vernichtet. Daher sind nur wenige Informationen dieser Baugesellschaft bekannt.

Der Umbau wurde von den Architekten Huhnhold und Gero Hoppe geplant (AREAPLAN GmbH, Potsdam, Hebbelstraße 37). Leistungen:

- Sanierung der denkmalgeschützten Villa mit Neubau Terrasse für Schwimmbad einschl. Freitreppe

- Leistungsphasen: 1 - 9 HOAI, einschl. Freianlagen

- Fertigstellung: 12/2008

Bauausführung u. a. Roland Schulze Baudenkmalpflege GmbH, Potsdam

Die Gartenanlage wurde vom Landschaftsarchitekten Gunnar LANGE aus Bad Belzig ausgeführt.

Alle Angaben: eigene Recherche - die entsprechenden Dokumente - sofern vorhanden - werden später eingebunden