„Konstantin Tich Assen“ – Versionsunterschied

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[[Datei:Bulgaria-second half of the 13th century.png|thumb|Ausdehnung Bulgariens unter Zar Konstantin Tich Asen]]
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'''Konstantin Tich Asen''', auch '''Konstantin I. Asen''' genannt ({{BgS|Константин I. Тих Асен}}; * 1. Hälfte des 12. Jahrhunderts; † [[1277]] in [[Bulgarien]]), war von 1257 bis 1277 [[Zar]] von [[Geschichte Bulgariens|Bulgarien]]. Er folgte Zar [[Mitso Asen]] auf dem Thron.
'''Konstantin Tich Assen''' ({{bgS|Константин I. Тих Асен}}, wissenschaftliche [[Transliteration]] ''Konstantin Tich Asen;'' * 1. Hälfte des 13. Jahrhunderts; † [[1277]] in [[Bulgarien]]) war von 1257 bis 1277 [[Zar]] von [[Geschichte Bulgariens|Bulgarien]]. Er folgte Zar [[Mizo Assen]] auf dem Thron.


== Leben ==
== Leben ==


Konstantin Tich entstammte einer einflussreichen [[Boljaren]]familie. Seinen Beinamen Tich hat er wahrscheinlich seinem Vater, dem [[Despot (Titel)|Despoten]] [[Tichomir (Despot)|Tichomir]] zu verdanken. Noch vor seiner Machtergreifung stieg er im bulgarischen Bürgerkrieg zu einem der einflussreichsten Bojaren in Südost[[bulgarien]]s Zentrum [[Skopje]] auf und wurde der gefährlichste Gegner von Zar Mitso Asen. Nachdem jener seine Herrschaft nicht halten konnte und über [[Mesambria]] nach [[Konstantinopel]] floh, wurde Konstantin 1257 nach seiner Wahl durch den Rat der Bojaren zum Zaren gekrönt. Im selben Jahr starb seine erste Gemahlin. Um seine Macht innerhalb Bulgariens zu stärken, ging er eine Ehe mit Irina (oder Irene) [[Laskariden|Laskarina]] Asenina von [[Kaiserreich Nikaia|Nikaia]], Tochter des Kaisers [[Theodor II. (Byzanz)|Theodor II. Dukas Laskaris]] und Elena von Bulgarien († 1258) und Enkelin mütterlicherseits des bulgarischen [[Zar]]en [[Iwan Asen II.]] († 1241) ein. Darauffolgend übernahm er auch den traditionsreichen Familiennamen und nannte sich ''Konstantin Tich [[Haus Asen|Asen]]''.
Konstantin Tich entstammte einer einflussreichen [[Boljaren]]familie. Seinen Beinamen Tich hat er wahrscheinlich seinem Vater, dem [[Despot (Titel)|Despoten]] [[Tichomir (Despot)|Tichomir]] zu verdanken. Noch vor seiner Machtergreifung stieg er im bulgarischen Bürgerkrieg zu einem der einflussreichsten Bojaren in Südost[[bulgarien]]s Zentrum [[Skopje]] auf und wurde der gefährlichste Gegner von Zar Mizo Assen. Nachdem jener seine Herrschaft nicht halten konnte und über [[Mesembria]] nach [[Konstantinopel]] floh, wurde Konstantin 1257 nach seiner Wahl durch den Rat der Bojaren zum Zaren gekrönt. Im selben Jahr starb seine erste Gemahlin. Um seine Macht innerhalb Bulgariens zu stärken, ging er eine Ehe mit Irina (oder Irene) [[Laskariden|Laskarina]] Assenina von [[Kaiserreich Nikaia|Nikaia]], Tochter des Kaisers [[Theodor II. (Byzanz)|Theodor II. Dukas Laskaris]] und Elena von Bulgarien († 1258) und Enkelin mütterlicherseits des bulgarischen [[Zar]]en [[Iwan Assen II.]] († 1241) ein. Darauffolgend übernahm er auch den traditionsreichen Familiennamen und nannte sich ''Konstantin Tich [[Haus Assen (Dynastie)|Assen]]''.


Zwischen 1259 und 1261 war Zar Konstantin mit den Magyaren unter [[Béla IV. (Ungarn)|Béla IV.]] in einen Krieg verwickelt. Dabei konnte er das [[Banat von Severin]] 1260 erobern. Als jedoch die Magyaren unter König [[Stephan V. (Ungarn)|Stephan V.]] die Gebiete samt den Festungen [[Widin]] und [[Lom (Bulgarien)|Lom]] einnahmen, verbündete sich Konstantin mit dem Bojaren [[Jacob Swetoslaw]] und schlug die ersteren zurück. Für die erwiesene Hilfestellung gegen die Magyaren und in den innenpolitischen Kämpfen gegen Mitso Asen, der noch große Ländereien im Osten besaß, ernannte Zar Konstantin Jacob Swetoslaw zum [[Despoten]] von Widin.
Zwischen 1259 und 1261 war Zar Konstantin mit den Magyaren unter [[Béla IV. (Ungarn)|Béla IV.]] in einen Krieg verwickelt. Dabei konnte er das [[Banat von Severin]] 1260 erobern. Als jedoch die Magyaren unter König [[Stephan V. (Ungarn)|Stephan V.]] die Gebiete samt den Festungen [[Widin]] und [[Lom (Bulgarien)|Lom]] einnahmen, verbündete sich Konstantin mit dem Bojaren [[Jakob Swetoslaw]] und schlug die ersteren zurück. Für die erwiesene Hilfestellung gegen die Magyaren und in den innenpolitischen Kämpfen gegen Mizo Assen, der noch große Ländereien im Osten besaß, ernannte Zar Konstantin Jakob Swetoslaw zum Despoten von Widin.


Weiter versuchte er seine Stellung innerhalb der bulgarischen Reiches in Anlehnung an [[Byzantinisches Reich|Byzanz]] zu sichern; jedoch mischte der bulgarische Zar auch in den politischen Intrigen Konstantinopels mit. Nach der Herabsetzung und Blendung des byzantinischen Kaisers [[Johannes IV. (Byzanz)|Johannes IV.]] (Bruder von der Gemahlin Konstantins) durch [[Michael VIII.|Michael VIII. Palaiologos]], nahm Konstantin die Seite des ersteren ein und griff 1261 Byzanz an. In den darauffolgenden Kampfhandlungen verlor Konstantin nicht nur die Küstenstädte Mesambria und [[Anchialo]], sondern auch das gesamte Thrakien. 1264 griff Zar Konstantin, diesmal mit dem [[Tataren]] [[Berke Khan]] verbündet, erneut an. 1268 starb die Zarin Irina. Um einen Friedensvertrag mit Byzanz zu festigen, in dem Michael VIII. Palaiologos die Rückgabe der 1261 verlorenen Gebiete zusicherte, heiratete Zar Konstantin 1269 Maria [[Palaiologos]] eine Nichte von Kaiser Michael VIII.
Weiter versuchte er seine Stellung innerhalb der bulgarischen Reiches in Anlehnung an [[Byzantinisches Reich|Byzanz]] zu sichern; jedoch mischte der bulgarische Zar auch in den politischen Intrigen Konstantinopels mit. Nach der Herabsetzung und Blendung des byzantinischen Kaisers [[Johannes IV. (Byzanz)|Johannes IV.]] (Bruder der Gemahlin Konstantins) durch [[Michael VIII.|Michael VIII. Palaiologos]], nahm Konstantin die Seite des ersteren ein und griff 1261 Byzanz an. In den darauffolgenden Kampfhandlungen verlor Konstantin nicht nur die Küstenstädte Mesambria und [[Anchialo]], sondern auch das gesamte Thrakien. 1264 griff Zar Konstantin, diesmal mit dem [[Tataren]] [[Berke Khan]] verbündet, erneut an. 1268 starb die Zarin Irina. Um einen Friedensvertrag mit Byzanz zu festigen, in dem Michael VIII. Palaiologos die Rückgabe der 1261 verlorenen Gebiete zusicherte, heiratete Zar Konstantin 1269 [[Maria Palaiologina Kantakuzene]], eine Nichte von Kaiser Michael VIII.


Nachdem der byzantinische Kaiser sein Versprechen, die Ländereien zurückzugeben, immer wieder hinauszögerte, griff Zar Konstantin erneut Konstantinopel an. Der bulgarische Zar ging daraufhin auch ein Bündnis mit [[Karl I. (Neapel)|Karl I.]] von Neapel ein, welcher einen Feldzug gegen Michael VIII., die Rückeroberung Konstantinopels und die Wiederherstellung des [[Lateinisches Kaiserreich|Lateinischen Kaiserreichs]] plante. Auch dieser Zug Konstantins brachte jedoch keinen Erfolg, stattdessen konnte die byzantinische Diplomatie [[Nogai Khan]], einen der Anführer der [[Goldene Horde]], für sich gewinnen. Ab 1274 folgten regelmäßige Angriffe und Verwüstungen der Tataren im Norden Bulgariens, gegen die Konstantin nichts entgegensetzen konnte. Als Michael VIII. Palaiologos 1274 nach dem [[Zweites Konzil von Lyon|Zweiten Konzil von Lyon]] eine Kirchenunion mit Rom einging, brach das Bündnis zwischen dem bulgarischen Zaren und Karl I. von Neapel auf Druck des Papstes auseinander.
Nachdem der byzantinische Kaiser sein Versprechen, die Ländereien zurückzugeben, immer wieder hinauszögerte, griff Zar Konstantin erneut Konstantinopel an. Der bulgarische Zar ging daraufhin auch ein Bündnis mit [[Karl I. (Neapel)|Karl I.]] von Neapel ein, welcher einen Feldzug gegen Michael VIII., die Rückeroberung Konstantinopels und die Wiederherstellung des [[Lateinisches Kaiserreich|Lateinischen Kaiserreichs]] plante. Auch dieser Zug Konstantins brachte jedoch keinen Erfolg, stattdessen konnte die byzantinische Diplomatie [[Nogai Khan]], einen der Anführer der [[Goldene Horde]], für sich gewinnen. Ab 1274 folgten regelmäßige Angriffe und Verwüstungen der Tataren im Norden Bulgariens, gegen die Konstantin nichts entgegensetzen konnte. Als Michael VIII. Palaiologos 1274 nach dem [[Zweites Konzil von Lyon|Zweiten Konzil von Lyon]] eine Kirchenunion mit Rom einging, brach das Bündnis zwischen dem bulgarischen Zaren und Karl I. von Neapel auf Druck des Papstes auseinander.


Die letzten Jahre seiner Herrschaft waren durch eine Erkrankung Konstantins und durch die verstärkte Einflussnahme in der Politik durch seine Gemahlin Maria gekennzeichnet, die eine Nichte und Gegnerin des Kaisers Michael VIII. von Byzanz wegen dessen Kirchenunion mit Rom war. Sie ließ vor 1272 ihren gemeinsamen Sohn [[Michael Tich Asen]] zum Mitzar krönen. Maria wird auch die Vergiftung von dem erstärkten Despoten Jacob Swetoslaw, in dem sie eine Gefahr für ihre Macht sah, zugeschrieben.
Die letzten Jahre seiner Herrschaft waren durch eine Erkrankung Konstantins und durch die verstärkte Einflussnahme in der Politik durch seine Gemahlin Maria gekennzeichnet, die eine Nichte und Gegnerin des Kaisers Michael VIII. von Byzanz wegen dessen Kirchenunion mit Rom war. Sie ließ vor 1272 ihren gemeinsamen Sohn [[Michael Tich Assen]] zum Mitzar krönen. Maria wird auch die Vergiftung von dem erstarkten Despoten Jakob Swetoslaw, in dem sie eine Gefahr für ihre Macht sah, zugeschrieben.


Als schließlich die ständigen Tataren-Übergriffe, die ebenfalls andauernden Intrigen der Bojaren, mit oder ohne byzantinische Hilfe, und die hohe Steuerlast eine Volksrevolte mit [[Iwajlo (Bulgarien)|Iwajlo]] an der Spitze ausgelöst hatten, war Konstantin nicht mehr Herr der Lage. Der Bauernaufstand wuchs in einen Adel-Bauern-Bürgerkrieg hinein, an dessen Ende Zar Konstantin Tich Asen in einem Gefecht mit Iwajlo 1277 getötet worden war. Seine Gemahlin Maria Palaiologos konnte noch einige Monate die Stellung ihres Sohnes, der durch den Tod seines Vaters zum Zar geworden war, gegen Iwajlo behaupten. Am Ende heiratete jedoch Maria [[Iwajlo]] und regierte mit ihm, bis er in einer Schlacht 1280 von den Tataren ermordet worden war. Nach dessen Ermordung flohen Maria und Michael über [[Adrianopel]] nach Konstantinopel.
Als schließlich die ständigen Tataren-Übergriffe, die ebenfalls andauernden Intrigen der Bojaren, mit oder ohne byzantinische Hilfe, und die hohe Steuerlast eine Volksrevolte mit [[Iwajlo (Bulgarien)|Iwajlo]] an der Spitze ausgelöst hatten, war Konstantin nicht mehr Herr der Lage. Der Bauernaufstand wuchs in einen Adel-Bauern-Bürgerkrieg hinein, an dessen Ende Zar Konstantin Tich Assen in einem Gefecht mit Iwajlo 1277 getötet worden war. Seine Gemahlin Maria Palaiologos konnte noch einige Monate die Stellung ihres Sohnes, der durch den Tod seines Vaters zum Zar geworden war, gegen Iwajlo behaupten. Am Ende heiratete jedoch Maria [[Iwajlo (Bulgarien)|Iwajlo]] und regierte mit ihm, bis er in einer Schlacht 1280 von den Tataren ermordet worden war. Nach dessen Ermordung flohen Maria und Michael über [[Adrianopel]] nach Konstantinopel.


== Familie ==
== Familie ==


Konstantin war insgesamt drei Mal verheiratet<ref>http://genealogy.euweb.cz/balkan/balkan10.html</ref>. Es ist nicht bekannt, ob er von den ersten Ehefrauen Kinder hatte. Aus seiner Ehe mit Maria Palaiologos hatte Konstantin Tich Asen einen Sohn namens Michail Asen II.(* 1270; † um 1300), der bei seiner Geburt für ''porphyrogennētos'' erklärt wurde.
Konstantin war insgesamt drei Mal verheiratet.<ref>Miroslav Marek: ''[http://genealogy.euweb.cz/balkan/balkan10.html Tich family].'' 8. Dezember 2003</ref> Es ist nicht bekannt, ob er von den ersten Ehefrauen Kinder hatte. Aus seiner Ehe mit Maria Palaiologos hatte Konstantin Tich Assen einen Sohn namens Michail Assen II. (* 1270; † um 1300), der bei seiner Geburt für ''porphyrogennētos'' erklärt wurde.


#Konstantin Tich Asen NN.
#Konstantin Tich Assen NN.
#Konstantin Tich Asen 1258 [[Irene Laskarina|Irene Doukaina]] [[Laskariden|Laskarina]] Asenina von [[Kaiserreich Nikaia|Nikaia]] (†1269/70), Tochter von [[Theodor II. (Byzanz)|Theodor II. Dukas Laskaris]] und [[Elena Asenina]] von Bulgarien
#Konstantin Tich Assen 1258 [[Irene Doukaina Laskarina|Irene Doukaina]] [[Laskariden|Laskarina]] Assenina von [[Kaiserreich Nikaia|Nikaia]] († 1269/70), Tochter von [[Theodor II. (Byzanz)|Theodor II. Dukas Laskaris]] und [[Elena Assenina]] von Bulgarien
##Tochter [[Smilets (Bulgarien)|Smilets]] (†1298), Zar der Bulgaren (1292–1298)
##Tochter [[Smilez]] († 1298), Zar der Bulgaren (1292–1298)
###Theodora (†1322) 1293 [[Stefan Uroš III. Dečanski]]
###Theodora († 1322) 1293 [[Stefan Uroš III. Dečanski]]
###Tochter [[Eltimir]], Bruder von [[Georg I. (Bulgarien)|Georgi I Terter]] und Despot von [[Kran (Oblast Stara Sagora)|Kran]]
###Tochter [[Eltimir]], Bruder von [[Georg I. (Bulgarien)|Georgi I Terter]] und Despot von [[Kran (Oblast Stara Sagora)|Kran]]
#Konstantin Tich Asen 1269/70 [[Maria Palaiologa|Maria Palaiologa Kantakuzenos]] (†1280)
#Konstantin Tich Assen 1269/70 [[Maria Palaiologina Kantakuzene]] († nach 1279)
##[[Michael Tich Asen]] (*ca 1270; †1280) Zar der Bulgaren, unter der Regentschaft von Maria Palaiologos
##[[Michael Tich Assen]] (* ca. 1270; † nach 1302) Zar der Bulgaren, unter der Regentschaft von Maria Palaiologos


''Siehe auch:'' [[Liste der bulgarischen Zaren]], [[Kirche von Bojana]]
''Siehe auch:'' [[Liste der Herrscher von Bulgarien]], [[Kirche von Bojana]]


== Einzelnachweise und Literatur ==
== Literatur ==
* I. Božilov: ''Konstantin Tich Asen.'' In: ''[[Lexikon des Mittelalters]].'' Bd. 5, Sp. 1379.
<references />
* John V. A. Fine, Jr.: ''The late medieval Balkans. A critical survey from the late twelfth century to the Ottoman conquest.'' University of Michigan Press, Ann Arbor 1987, ISBN 0-472-10079-3.

* I. Božilov: ''Konstantin Tich Asen''. In: ''[[Lexikon des Mittelalters]]''. Bd. 5, Sp. 1379.
* Detlef Kulman: ''[http://www.biolex.ios-regensburg.de/BioLexViewview.php?ID=1164 Konstantin Asen]'', in: ''Biographisches Lexikon zur Geschichte Südosteuropas''. Bd. 2. München 1976, S. 455 f.
* John V. A. Fine: ''The late medieval Balkans. A critical survey from the late twelfth century to the Ottoman conquest''. University of Michigan Press, Ann Arbor Mi. 1987, ISBN 0-472-10079-3.


== Weblinks ==
== Weblinks ==
* [http://www.mittelalter-genealogie.de/_byzanz/m/maria_kantakuzena_zarin_von_bulgarien_nach_1298/maria_kantakuzena_zarin_von_bulgarien_1298.html Maria Palaiologos Zarin von Bulgarien ]
* [http://www.manfred-hiebl.de/mittelalter-genealogie/_byzanz/m/maria_kantakuzena_zarin_von_bulgarien_nach_1298/maria_kantakuzena_zarin_von_bulgarien_1298.html Maria Palaiologos Zarin von Bulgarien]
* [http://en.wikipedia.org/wiki/Michael_Asen_II_of_Bulgaria Michael Asen II of Bulgaria in der englischen Wikipedia]


== Fußnoten ==


<references />
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[[es:Constantino Tikh]]
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[[ja:コンスタンティン・ティフ]]
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[[pl:Konstantyn Asen Tich]]
[[pt:Constantino Tikh I da Bulgária]]
[[ru:Константин I Тих]]
[[sr:Константин I Асен Тих]]
[[uk:Костянтин I Асень]]

Aktuelle Version vom 13. Juni 2024, 22:57 Uhr

Konstantin Tich mit seiner Frau Irina Assenina (Kirche von Bojana).
Bronzemünze aus der Zeit von Zar Konstantin Tich
Ausdehnung Bulgariens unter Zar Konstantin Tich Assen

Konstantin Tich Assen (bulgarisch Константин I. Тих Асен, wissenschaftliche Transliteration Konstantin Tich Asen; * 1. Hälfte des 13. Jahrhunderts; † 1277 in Bulgarien) war von 1257 bis 1277 Zar von Bulgarien. Er folgte Zar Mizo Assen auf dem Thron.

Leben

Konstantin Tich entstammte einer einflussreichen Boljarenfamilie. Seinen Beinamen Tich hat er wahrscheinlich seinem Vater, dem Despoten Tichomir zu verdanken. Noch vor seiner Machtergreifung stieg er im bulgarischen Bürgerkrieg zu einem der einflussreichsten Bojaren in Südostbulgariens Zentrum Skopje auf und wurde der gefährlichste Gegner von Zar Mizo Assen. Nachdem jener seine Herrschaft nicht halten konnte und über Mesembria nach Konstantinopel floh, wurde Konstantin 1257 nach seiner Wahl durch den Rat der Bojaren zum Zaren gekrönt. Im selben Jahr starb seine erste Gemahlin. Um seine Macht innerhalb Bulgariens zu stärken, ging er eine Ehe mit Irina (oder Irene) Laskarina Assenina von Nikaia, Tochter des Kaisers Theodor II. Dukas Laskaris und Elena von Bulgarien († 1258) und Enkelin mütterlicherseits des bulgarischen Zaren Iwan Assen II. († 1241) ein. Darauffolgend übernahm er auch den traditionsreichen Familiennamen und nannte sich Konstantin Tich Assen.

Zwischen 1259 und 1261 war Zar Konstantin mit den Magyaren unter Béla IV. in einen Krieg verwickelt. Dabei konnte er das Banat von Severin 1260 erobern. Als jedoch die Magyaren unter König Stephan V. die Gebiete samt den Festungen Widin und Lom einnahmen, verbündete sich Konstantin mit dem Bojaren Jakob Swetoslaw und schlug die ersteren zurück. Für die erwiesene Hilfestellung gegen die Magyaren und in den innenpolitischen Kämpfen gegen Mizo Assen, der noch große Ländereien im Osten besaß, ernannte Zar Konstantin Jakob Swetoslaw zum Despoten von Widin.

Weiter versuchte er seine Stellung innerhalb der bulgarischen Reiches in Anlehnung an Byzanz zu sichern; jedoch mischte der bulgarische Zar auch in den politischen Intrigen Konstantinopels mit. Nach der Herabsetzung und Blendung des byzantinischen Kaisers Johannes IV. (Bruder der Gemahlin Konstantins) durch Michael VIII. Palaiologos, nahm Konstantin die Seite des ersteren ein und griff 1261 Byzanz an. In den darauffolgenden Kampfhandlungen verlor Konstantin nicht nur die Küstenstädte Mesambria und Anchialo, sondern auch das gesamte Thrakien. 1264 griff Zar Konstantin, diesmal mit dem Tataren Berke Khan verbündet, erneut an. 1268 starb die Zarin Irina. Um einen Friedensvertrag mit Byzanz zu festigen, in dem Michael VIII. Palaiologos die Rückgabe der 1261 verlorenen Gebiete zusicherte, heiratete Zar Konstantin 1269 Maria Palaiologina Kantakuzene, eine Nichte von Kaiser Michael VIII.

Nachdem der byzantinische Kaiser sein Versprechen, die Ländereien zurückzugeben, immer wieder hinauszögerte, griff Zar Konstantin erneut Konstantinopel an. Der bulgarische Zar ging daraufhin auch ein Bündnis mit Karl I. von Neapel ein, welcher einen Feldzug gegen Michael VIII., die Rückeroberung Konstantinopels und die Wiederherstellung des Lateinischen Kaiserreichs plante. Auch dieser Zug Konstantins brachte jedoch keinen Erfolg, stattdessen konnte die byzantinische Diplomatie Nogai Khan, einen der Anführer der Goldene Horde, für sich gewinnen. Ab 1274 folgten regelmäßige Angriffe und Verwüstungen der Tataren im Norden Bulgariens, gegen die Konstantin nichts entgegensetzen konnte. Als Michael VIII. Palaiologos 1274 nach dem Zweiten Konzil von Lyon eine Kirchenunion mit Rom einging, brach das Bündnis zwischen dem bulgarischen Zaren und Karl I. von Neapel auf Druck des Papstes auseinander.

Die letzten Jahre seiner Herrschaft waren durch eine Erkrankung Konstantins und durch die verstärkte Einflussnahme in der Politik durch seine Gemahlin Maria gekennzeichnet, die eine Nichte und Gegnerin des Kaisers Michael VIII. von Byzanz wegen dessen Kirchenunion mit Rom war. Sie ließ vor 1272 ihren gemeinsamen Sohn Michael Tich Assen zum Mitzar krönen. Maria wird auch die Vergiftung von dem erstarkten Despoten Jakob Swetoslaw, in dem sie eine Gefahr für ihre Macht sah, zugeschrieben.

Als schließlich die ständigen Tataren-Übergriffe, die ebenfalls andauernden Intrigen der Bojaren, mit oder ohne byzantinische Hilfe, und die hohe Steuerlast eine Volksrevolte mit Iwajlo an der Spitze ausgelöst hatten, war Konstantin nicht mehr Herr der Lage. Der Bauernaufstand wuchs in einen Adel-Bauern-Bürgerkrieg hinein, an dessen Ende Zar Konstantin Tich Assen in einem Gefecht mit Iwajlo 1277 getötet worden war. Seine Gemahlin Maria Palaiologos konnte noch einige Monate die Stellung ihres Sohnes, der durch den Tod seines Vaters zum Zar geworden war, gegen Iwajlo behaupten. Am Ende heiratete jedoch Maria Iwajlo und regierte mit ihm, bis er in einer Schlacht 1280 von den Tataren ermordet worden war. Nach dessen Ermordung flohen Maria und Michael über Adrianopel nach Konstantinopel.

Familie

Konstantin war insgesamt drei Mal verheiratet.[1] Es ist nicht bekannt, ob er von den ersten Ehefrauen Kinder hatte. Aus seiner Ehe mit Maria Palaiologos hatte Konstantin Tich Assen einen Sohn namens Michail Assen II. (* 1270; † um 1300), der bei seiner Geburt für porphyrogennētos erklärt wurde.

  1. Konstantin Tich Assen ⚭ NN.
  2. Konstantin Tich Assen ⚭ 1258 Irene Doukaina Laskarina Assenina von Nikaia († 1269/70), Tochter von Theodor II. Dukas Laskaris und Elena Assenina von Bulgarien
    1. Tochter ⚭ Smilez († 1298), Zar der Bulgaren (1292–1298)
      1. Theodora († 1322) ⚭ 1293 Stefan Uroš III. Dečanski
      2. Tochter ⚭ Eltimir, Bruder von Georgi I Terter und Despot von Kran
  3. Konstantin Tich Assen ⚭ 1269/70 Maria Palaiologina Kantakuzene († nach 1279)
    1. Michael Tich Assen (* ca. 1270; † nach 1302) Zar der Bulgaren, unter der Regentschaft von Maria Palaiologos

Siehe auch: Liste der Herrscher von Bulgarien, Kirche von Bojana

Literatur

  • I. Božilov: Konstantin Tich Asen. In: Lexikon des Mittelalters. Bd. 5, Sp. 1379.
  • John V. A. Fine, Jr.: The late medieval Balkans. A critical survey from the late twelfth century to the Ottoman conquest. University of Michigan Press, Ann Arbor 1987, ISBN 0-472-10079-3.
  • Detlef Kulman: Konstantin Asen, in: Biographisches Lexikon zur Geschichte Südosteuropas. Bd. 2. München 1976, S. 455 f.

Fußnoten

  1. Miroslav Marek: Tich family. 8. Dezember 2003
VorgängerAmtNachfolger
Mizo AssenZar von Bulgarien
12571277
Iwajlo