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Version vom 6. März 2013, 03:30 Uhr

Kanton Zürich
Wappen
Wappen
Wappen
Kanton der Schweizerischen Eidgenossenschaft
Kürzel/Kontrollschild: ZH
Amtssprache: Deutsch
Hauptort: Zürich
Beitritt zum Bund: 1351
Fläche: 1728,94 km²
Höhenbereich: 330–1291 m ü. M.
Website: www.zh.ch
Bevölkerung
Einwohner: 1'579'967 (31. Dezember 2022)[1]
Einwohnerdichte: 914 Einwohner pro km²
Ausländeranteil:
(Einwohner ohne Bürgerrecht)
27,7 % (31. Dezember 2022)[2]
Arbeitslosenquote: 2,9 % (30. Juni 2021)[3]
Lage des Kantons in der Schweiz
Lage des Kantons in der Schweiz
Lage des Kantons in der Schweiz
Karte des Kantons
Karte des Kantons
Karte des Kantons
Politische Gemeinden des Kantons
Politische Gemeinden des Kantons
Politische Gemeinden des Kantons

Koordinaten: 47° 24′ N, 8° 36′ O; CH1903: 687669 / 250557 Zürich (französisch Zurich, italienisch Zurigo, rätoromanisch Turitg/?, lateinisch Turicum, Vorlage:GswS-ch) ist ein deutschsprachiger Kanton im Nordosten der Schweiz. Der Hauptort ist Zürich.

Der Mittellandkanton Zürich, der flächenmässig im oberen Mittelfeld der Kantonsrangliste angesiedelt ist, weist eine ausserordentlich hohe Bevölkerungsdichte auf und rangiert mit seinen 1,39 Millionen Einwohnern[4] auf dem ersten Platz der bevölkerungsreichsten Kantone. Geprägt wird der Kanton von seiner Hauptstadt Zürich und deren Agglomeration, die den grössten Teil des Kantonsgebietes einnimmt.

Er ist deckungsgleich mit der durch das Bundesamt für Statistik definierten Region Zürich und liegt zwischen den Regionen Ost- und Nordwestschweiz.

Geographie

Der Kanton Zürich liegt grösstenteils im schweizerischen Mittelland, der äusserste Südosten des Kantons ist jedoch voralpin geprägt. Der Kanton grenzt im Norden an den Kanton Schaffhausen und Deutschland, im Westen an den Kanton Aargau, im Süden an die Kantone Zug und Schwyz, und im Osten an die Kantone Thurgau und St. Gallen. Östlich des Kantons Zürich beginnt die Ostschweiz.

Im Kanton Zürich darf keine zusätzliche Landfläche mehr zu Bauzonen umgeteilt werden.[5]

Gewässer

Zürichsee vom Uetliberg aus gesehen

Das wichtigste Gewässer im Kanton ist der langgezogene Zürichsee, der das südliche Kantonsgebiet in zwei Teile trennt. Mit dem Greifensee im Glatttal und dem Pfäffikersee im Zürcher Oberland liegen zwei weitere grössere Seen auf dem Kantonsgebiet. Der Türlersee, der Katzensee, der Lützelsee und der Husemersee sind kleinere Gewässer.

Der wichtigste Fluss ist die Limmat, die in Zürich den Zürichsee verlässt, um sich später im Kanton Aargau mit der Reuss, der Aare und bei Koblenz AG mit dem Rhein zu vereinigen. Der Rhein bildet die Grenze zum Kanton Schaffhausen im Norden und stellenweise auch die Staatsgrenze der Schweiz zu Deutschland. Die Glatt, deren gesamter Lauf im Kanton liegt, entwässert das Glatttal und das Zürcher Oberland und fliesst nahe von Glattfelden im Zürcher Unterland in den Rhein. Die Töss ist ebenfalls ein Bergfluss, der im Zürcher Oberland entspringt und bei der Tössegg in den Rhein mündet. Auch die Thur fliesst auf den letzten wenigen Kilometern durch den Kanton Zürich. Die Sihl entspringt im Kanton Schwyz, fliesst durch das Zürcher Sihltal und mündet in Zürich in die Limmat. Die Reuss bildet im Südwesten einen kleinen Abschnitt der Grenze zum Aargau.

Die kleinen, aber wasserreichen Bergflüsse und Bäche des Zürcher Oberlandes bildeten mit ihrer Wasserkraft vor zwei Jahrhunderten den Anfang der Schweizer Industrie.

Berge

Höchster Berg des Kantons ist das Schnebelhorn mit 1292 m. Weitere bekannte Ausflugsgipfel im Zürcher Oberland sind der Bachtel und das Hörnli. Der Hausberg der Stadt Zürich, der Uetliberg, gehört zur Albiskette, die bis zu 915 m hoch ist. Die Lägern im Nordwesten ist bereits ein Ausläufer des Juragebirges.

Regionen

Der Kanton Zürich wird in verschiedene kleinere Regionen aufgeteilt. Teilweise sind diese noch sehr ländlich, doch die Verstädterung im Kanton Zürich ist weit fortgeschritten: Die Hauptstadt Zürich dominiert den Kanton.

Ganz im Norden des Kantons, zwischen Winterthur und Schaffhausen, liegt das Zürcher Weinland. Es ist sehr dünn besiedelt und hat wie keine andere Zürcher Region seinen ländlichen Charakter bewahrt. Südlich des Weinlands schliesst sich die Region Winterthur an. Winterthur ist die sechstgrösste Stadt der Schweiz, ihre Agglomeration hat allerdings nur die unmittelbaren Nachbargemeinden erfasst.

Westlich der Region Winterthur bzw. nordöstlich der Stadt Zürich liegt das Zürcher Unterland. Dieses ist bereits Teil der Agglomeration Zürich, insbesondere das mittlere Glatttal ist stark verstädtert bzw. teilweise mit Zürich verwachsen, während das Furttal, das Wehntal und das Rafzerfeld jenseits des Rheins noch weitgehend ausserhalb der inneren Agglomeration liegen. Im Unterland liegt und dominiert zudem der Flughafen Zürich.

Die eigentliche Stadt Zürich liegt etwas westlich vom geographischen Zentrum des Kantons am Nordende des Zürichsees. Sie nimmt dort die gesamte flache Ebene ein, die von Limmat und Sihl durchflossen und durch die Hügelketten von Uetliberg, Hönggerberg, Zürichberg und Adlisberg begrenzt wird. Westlich der Stadt, an der Limmat an der Grenze zum Kanton Aargau, liegt die Region Limmattal. Diese ist stark zersiedelt und ihre Gemeinden sind zu einem Teil mit Zürich zusammengewachsen.

Südlich der Stadt breitet sich der Zürichsee aus. Beide Ufer sind teilweise praktisch lückenlos überbaut. Das rechte Ufer ist aufgrund seiner sonnigen Lage zur wohlhabenden sog. Goldküste geworden, während das linke Ufer manchmal leicht abwertend Pfnüselküste genannt wird. Unmittelbar hinter den Zürichseegemeinden liegen die Hügel des Zimmerbergs (linkes Ufer) und des Pfannenstils (rechtes Ufer). Insbesondere der Zimmerberg mit der Region Hirzel im südlichsten Zipfel des Kantons ist im Vergleich dünn besiedelt.

Im Südosten des Kantons liegt das teilweise voralpine Zürcher Oberland, in dem sowohl Zürcher Vorortsgemeinden, ausgesprochen ländliche Gebiete als auch mittelgrosse ehemalige Industriezentren (Uster, Wetzikon) zu finden sind.

Im südwestlichen Zipfel liegt das Knonauer Amt, im Volksmund Säuliamt genannt. Es ist durch die Albiskette vom übrigen Kantonsgebiet abgetrennt und weist überwiegend einen ländlichen Charakter auf. Zwischen dem Albis und dem Zimmerberg schliesslich liegt das Sihltal. In dessen nördlichen, stadtnahen Teil liegen weitere Vorortsgemeinden Zürichs, während es im Süden praktisch unbesiedelt ist.

Bevölkerung

Nationalität Anteil
Januar 2012[6]
Schweiz Schweiz 75,56 %
Europaische Union Europäische Union 15,63 %
Europaische Freihandelsassoziation EFTA
ohne Schweiz
0,08 %
Deutschland Deutschland 5,83 %
Italien Italien 3,55 %
Portugal Portugal 1,68 %
Serbien Serbien 1,48 %
Turkei Türkei 1,01 %
Nordmazedonien Nordmazedonien 0,95 %
Kosovo Kosovo 0,90 %
Osterreich Österreich 0,83 %
Spanien Spanien 0,75 %
Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich 0,62 %
Frankreich Frankreich 0,45 %
Kroatien Kroatien 0,42 %
Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten 0,31 %
Sri Lanka Sri Lanka 0,31 %
Niederlande Niederlande 0,31 %
Brasilien Brasilien 0,30 %

Sprachen

Amtssprache des Kantons ist Deutsch. Umgangssprache im Kanton Zürich ist Schweizerdeutsch respektive seine lokale Varietät, das Zürichdeutsche.

Laut der neuen Zürcher Verfassung fällt auch die Gebärdensprache unter die Sprachenfreiheit.

Religionen – Konfessionen

Ende 2011 gehörten 34 Prozent der Bevölkerung zur Evangelisch-reformierten Kirche und 28 Prozent zur Römisch-katholischen Kirche. Je 0,1 Prozent gehörten zur Christkatholischen Kirche oder zu einer der beiden öffentlich-rechtlich anerkannten jüdischen Gemeinden (Jüdische Liberale Gemeinde oder Israelitische Cultusgemeinde).[7] 2011 hat die reformierte Kirche 5617 Mitglieder verloren (neu 467'000). Die Mitgliederzahl der Römisch-Katholischen Kirche des Kantons Zürich wuchs 2011 um 1500 Personen (neu 389'000).[8]

Der Kanton Zürich gehört zu den traditionell reformierten Kantonen, da die Stadt Zürich unter Zwinglis Führung die Reformation angenommen und in ihrem ganzen Untertanengebiet durchgesetzt hat. Historische Ausnahmen sind das katholische Dietikon und das paritätische Klosterdorf Rheinau (erst 1803 als Ersatz für den Verlust von Stein am Rhein und Dörflingen zugeteilt).

Infolge starker Zuwanderung (Zürich als Wirtschaftszentrum) und zunehmender Konfessionslosigkeit ist der Kanton heute multireligiös; keine der Gemeinschaften verfügt mehr über eine absolute Mehrheit. Öffentlich-rechtlich anerkannt sind die reformierte Kirche, die römisch-katholische Körperschaft und die christkatholischen (altkatholischen) Kirchgemeinden. Auf der Grundlage der neuen Kantonsverfassung sind nun auch zwei der jüdischen Gemeinden öffentlichrechtlich anerkannt, wogegen andere es vorgezogen haben, privatrechtlich zu bleiben.

Mitglieder; Anteile an der Bevölkerung[9] 1990 2000 2010 2011
Evangelisch-reformierte Landeskirche 49,04 % 42,20 % 34,50 % 33,62 %
Römisch-katholische Kirche 34,35 % 31,29 % 28,28 % 28,00 %
Christkatholische Kirche 0,14 % 0,13 % 0,13 %
Israelitische Cultusgemeinde 0,13 % 0,13 %
Jüdische Liberale Gemeinde 0,03 % 0,03 %

Staatswesen

Verfassung

Ein vom Volk gewählter Verfassungsrat hat zwischen 2000 und 2004 eine neue Verfassung erarbeitet, welche die seit 1869 geltende und seither vielfach geänderte Kantonsverfassung ablösen sollte. Der Entwurf wurde in einer Volksabstimmung am 27. Februar 2005 von den Stimmberechtigten mit deutlicher Mehrheit angenommen. Die neue Verfassung trat am 1. Januar 2006 in Kraft.

Legislative

Zürcher Kantonsratswahlen vom 3. April 2011
Wähleranteil in Prozent[10]
 %
30
20
10
0
29,6
19,3
12,9
10,6
10,3
4,9
3,8
3,5
5,2
Gewinne und Verluste
im Vergleich zu 2007
 %p
   6
   4
   2
   0
  −2
  −4
−0,9
−0,2
−3,1
+0,2
+4,5
−2,4
−1,4
+3,5
−0,2
Sitzverteilung Zürcher Kantonsrat (2011)

Gesetzgebende Behörde ist der Kantonsrat, der 180 fest auf vier Jahre vom Volk im Proporzverfahren (Verhältniswahlrecht) gewählte Mitglieder zählt. Gewählt wird in 18 Wahlkreisen, die Zuteilung der Parlamentssitze erfolgt seit 2007 nach dem «Neuen Zürcher Zuteilungsverfahren», gemeinhin als «Doppelter Pukelsheim» bezeichnet. Dieses doppelt-proportionale Divisorverfahren beseitigt, im Vergleich zum zuvor angewandten Hagenbach-Bischoff-Verfahren, unter anderem die Benachteiligung kleiner Parteien. Mit dieser Änderung wurde eine Wahlkreisreform umgangen, als Hürde wurde allerdings festgelegt, dass eine Partei in mindestens einem Wahlkreis, mindestens fünf Prozent Wähleranteil erreichen muss, um ins Parlament einziehen zu können. Zudem wurden im Rahmen der Änderung die Listenverbindungen abgeschafft.

Dazu hat das Volk selbst direkten Anteil an der Gesetzgebung, indem ihm das Referendums- und das Initiativrecht zukommt. Obligatorische Volksabstimmungen finden bei allen Verfassungsänderungen statt, fakultative Volksabstimmungen bei Gesetzesänderungen, wenn dies von mindestens 3000 Stimmberechtigten verlangt wird. Volksinitiativen betreffend Änderung der Verfassung oder eines Gesetzes bedürfen der Unterstützung von mindestens 6000 Stimmberechtigten; sie unterliegen auch dann der Volksabstimmung, wenn sie vom Kantonsrat abgelehnt werden. Zürcherisches Unikum ist die Einzelinitiative: eine einzelne Person kann dem Kantonsrat eine Gesetzes- oder Verfassungsänderung beantragen, und diese ist der Volksabstimmung zu unterbreiten, wenn sie von einer Mehrheit des Kantonsrates unterstützt wird. Für die Behördeninitiative (zum Beispiel von einem Gemeindeparlament ausgehend) gilt das Entsprechende wie für die Einzelinitiative.

Zusammensetzung des Kantonsrates
Partei 1971 1975 1979 1983 1987 1991 1995 1999 2003 2007 2011[11] % 2011[12]
Schweizerische Volkspartei (SVP) 33 32 32 35 31 36 40 60 61 56 54 29,6
Sozialdemokratische Partei der Schweiz (SP) 43 42 49 35 34 43 45 43 53 36 35 19,3
FDP.Die Liberalen (FDP) 39 43 51 52 46 50 46 35 29 29 23 12,9
Grüne Partei der Schweiz (GPS) 4 20 20 16 11 14 19 19 10,6
Grünliberale Partei (GLP) 10 19 10,3
Christlichdemokratische Volkspartei (CVP) 17 20 21 23 17 13 11 13 12 13 9 4,9
Evangelische Volkspartei (EVP) 11 14 12 14 11 8 9 9 9 10 7 3,8
Bürgerlich-Demokratische Partei (BDP) 6 3,5
Eidgenössisch-Demokratische Union (EDU) 1 1 5 5 2,6
Alternative Liste (AL), Progressive Organisationen (POCH) 2 1 3 1 1 2 3 1,6
Schweizer Demokraten/Nationale Aktion (SD/NA) 10 6 2 6 3 3 2 1 0,4
Landesring der Unabhängigen (LdU) 26 20 14 12 10 2 5 2
Auto-Partei/Freiheitspartei (APS/FPS) 2 3
Andere 1 1 4 3 2 3 0,6

Exekutive

Die oberste leitende und vollziehende Behörde des Kantons ist der Regierungsrat. Er setzt sich aus sieben gleichberechtigten Mitgliedern zusammen, wird vom Volk im Majorzverfahren (Mehrheitswahlrecht) fest auf vier Jahre gewählt und vom alljährlich wechselnden Regierungspräsidenten geleitet. Jedes Mitglied steht einer der sieben Direktionen (Ministerien) der Kantonsverwaltung vor. Die vom Staatsschreiber geleitete Staatskanzlei ist die zentrale Stabsstelle des Regierungsrates und unterstützt diesen in administrativen und juristischen Fragen.

Zusammensetzung des Regierungsrates per Mai 2011:

Regierungsrat Partei Direktion
Markus Kägi, Präsident 2012/2013 SVP Baudirektion
Thomas Heiniger, Vizepräsident 2012/2013 FDP Gesundheitsdirektion
Mario Fehr SP Sicherheitsdirektion
Ursula Gut-Winterberger FDP Finanzdirektion
Ernst Stocker SVP Volkswirtschaftsdirektion
Regine Aeppli SP Bildungsdirektion
Martin Graf GPS Direktion der Justiz und des Innern

Judikative

Oberste Gerichte sind das Obergericht, das Verwaltungsgericht und das Sozialversicherungsgericht. Dem Obergericht ist das Handelsgericht angegliedert sowie die Bezirksgerichte (als Kollegialgericht, Einzelgericht, Mietgericht und Arbeitsgericht) unterstellt. Auf kommunaler Ebene gibt es die Friedensrichter und weitere Schlichtungsbehörden. Daneben bestehen noch ein Baurekursgericht sowie ein Steuerrekursgericht, die dem Verwaltungsgericht vorgelagert sind.

Das Bezirksgericht Zürich ist mit seinen rund 400 Mitarbeitern das grösste Gericht im Kanton Zürich.

Parteiensystem

Parteistärken Nationalratswahlen
in Prozenten
Partei Wahlen
2011
Wahlen
2007
Wahlen
2003
Wahlen
1999
SVP 29,84 33,92 33,39 32,48
SP 19,27 19,81 25,66 25,63
FDP 11,64 13,15 16,24 17,82
GLP 11,49 7,01
Grüne 8,39 10,37 8,47 4,14
BDP 5,28
CVP 5,03 7,56 5,43 5,12
EVP 3,07 3,68 4,11 3,44
EDU 2,17 2,12 2,06 1,76
AL 1,26 1,34 2,17 2,01
Piraten 0,86
SD 0,28 0,54 0,87 1,55
übrige 1,42 0,50 1,60 6,07

Im Kanton Zürich gibt es die üblichen in der Schweiz agierenden Parteien. Früher hatte vor allem die FDP eine bestimmende Position, verlor diese in den letzten Jahren aber zusehends und musste ihre Rolle als grösste Kantonsratsfraktion an die SVP abtreten. In den Landgemeinden ist die SVP, in den Städten die SP überdurchschnittlich stark (so stellt sie in den drei grössten Städten des Kantons – Zürich, Winterthur und Uster – das Stadtpräsidium). Viertstärkste Partei sind die Grünen, gefolgt von der eidgenössisch deutlich einflussreichern CVP. Die von den Grünen abgespaltene und 2007 zum ersten Mal zur Nationalratswahl angetretene GLP konnte sich auf Anhieb als sechststärkste Partei positionieren.

Politik

Politisch nimmt der Kanton Zürich verschiedentlich eine Vorreiterrolle ein, zum Beispiel bei der Förderung des öffentlichen Verkehrs, in der Steuergesetzgebung, beim Umbau des Bildungswesens, bei Rechten für homosexuelle Paare und der Reform des Beamtenrechts (Abschaffung des Beamtenstatus); in anderen Bereichen wie der Vereinfachung der Verwaltungsgliederung hinkt er hinter anderen Kantonen wie Bern und St. Gallen nach. In die jahrzehntelang konstante Parteienlandschaft mit ihrer traditionellen Dominanz des Freisinns beziehungsweise der Freisinnig-demokratischen Partei (FDP) – die nur vorübergehend in zwei selbständige Parteien (s. Demokratische Partei) geteilt war – kam im ausgehenden 20. Jahrhundert Bewegung: Im Zusammenhang mit der schwieriger gewordenen wirtschaftlichen Lage wurde diese Vorherrschaft von der rechtsbürgerlich-konservativen Schweizerischen Volkspartei (SVP) gebrochen. Auf der linken Seite erstarkte kurzfristig die Sozialdemokratische Partei (SP), die jedoch 2007 wieder einen Rückschlag hinnehmen musste.

Gemeinden und Bezirke

Der Kanton Zürich zählt 171 politische Gemeinden, welche die Träger der lokalen Selbstverwaltung sind; so kommt zum Beispiel jeder einzelnen das Recht zu, den kommunalen Steuerfuss selbst festzusetzen.

Weitere Gemeindearten sind die Schulgemeinden, die aber zunehmend in die politischen Gemeinden integriert werden, die evangelisch-reformierten Kirchgemeinden und die römisch- sowie christkatholischen Kirchgemeinden. Bis Ende 2009 gab es daneben noch Zivilgemeinden.

Jede Gemeinde gehört zu einem der zwölf Bezirke (siehe unten), welche die dezentralen Einheiten der Kantonsverwaltung und somit ohne eigene Autonomie sind.

Städte

Wichtige Orte im Kanton Zürich (Bezirkshauptorte unterstrichen)

Nachfolgend aufgelistet sind die bedeutendsten Städte mit über 10'000 Einwohnern per 31. Dezember 2022:

Ort Einwohner Ort Einwohner
Zürich 427'721 Illnau-Effretikon Ungültiger Metadaten−Schlüssel 0174
Winterthur 116'906 Schlieren 20'350
Uster 35'748 Opfikon 21'213
Dübendorf 30'801 Stäfa 14'889
Dietikon 28'162 Küsnacht 14'833
Wetzikon 26'018 Wallisellen 17'299
Wädenswil Ungültiger Metadaten−Schlüssel 0142 Meilen 14'754
Horgen Ungültiger Metadaten−Schlüssel 0133 Richterswil 13'987
Kloten 20'980 Zollikon 13'472
Bülach 23'624 Rüti 12'701
Volketswil 19'412 Bassersdorf 12'062
Thalwil 18'392 Affoltern am Albis 12'588
Regensdorf 18'739 Pfäffikon 12'379
Adliswil 19'243 Männedorf 11'437

Von den 171 politischen Gemeinden des Kantons Zürich haben 28 Gemeinden die geographisch-statistische Stadtgrösse von mehr als 10'000 Einwohnern, basierend auf dem zivilrechtlichen Wohnsitzbegriff mit Stand vom 31. Dezember 2008.

Bezirke

Bezirke des Kantons Zürich
Bezirk Einwohner
(31. Dez. 2009)
Fläche
in km²
Hauptort BFS-Nr.
Zürich 389'992 87,78 Zürich 0112
Affoltern 46'978 113,06 Affoltern am Albis 0101
Horgen 113'216 104,20 Horgen 0106
Meilen 95'697 84,66 Meilen 0107
Hinwil 86'020 179,54 Hinwil 0105
Uster 117'834 112,20 Uster 0109
Pfäffikon 54'740 163,66 Pfäffikon 0108
Winterthur 149'988 251,19 Winterthur 0110
Andelfingen 29'210 166,67 Andelfingen 0102
Bülach 129'177 184,97 Bülach 0103
Dielsdorf 78'336 152,83 Dielsdorf 0104
Dietikon 78'572 60,16 Dietikon 0111
Total (12) 1'300'545 1660,92

Seeflächenanteil im Kanton Zürich: 67,95 Quadratkilometer

Bestandsänderungen

Vom 1. Januar 1934 bis zum 31. Dezember 1985 umfasste der Bezirk Zürich neben der Stadt Zürich auch zwölf sogenannte «Landgemeinden».

Die Gemeinde Zollikon wechselte am 1. Januar 1986 zum Bezirk Meilen, die weiteren elf Gemeinden blieben aufgrund eines Rechtsverfahrens noch bis zum 30. Juni 1989 Teil des Bezirks Zürich und bilden seit dem 1. Juli den heutigen Bezirk Dietikon.

Geschichte

Gründend auf der helvetischen Mediationsverfassung entstand der Kanton 1803 auf dem Herrschaftsgebiet Zürichs und führt auch Namen und Wappen der alten Stadtrepublik.

Der Untergang der Stadtrepublik und des Ancien Régime wurde 1798 eingeläutet, als die Landschaft die Aufhebung der Untertanenschaft und die Gleichstellung mit Zürich forderte. Die Bestrebungen einen Kanton zu gründen endeten nach wenigen Wochen erfolglos, aufgrund der Besetzung des Kantonsgebiets durch französische Truppen. Das alte Herrschaftsgebiet wurde Teil der Helvetischen Republik und damit ein unselbständiger Verwaltungsbezirk mit 15 Distrikten. Anhaltende Auseinandersetzungen innerhalb der Helvetischen Republik zwangen Napoleon Ende 1802 eine Helvetische Consulta einzuberufen. Aus dieser resultierte die Ratifikation der Mediationsakte im März 1803, mit welcher die Existenz der Helvetischen Republik endete und durch den Helvetischen Staatenbund Confoederatio Helvetica abgelöst wurde.

Mit der Mediationsverfassung von 1803 entstand der neue Kanton Zürich, ein autonomer Staat und Mitglied des Helvetischen Staatenbunds. Mit einer letzten Änderung wurde das seither unveränderte Kantonsgebiet festgelegt; an die Stelle der Distrikte traten fünf Bezirke.

Mit der Niederlage französischer Truppen bei Leipzig wurde die Mediationsverfassung Ende 1813 aufgehoben. Die neu ausgearbeitete Restaurationsverfassung wurde Mitte 1814 in Kraft gesetzt und stärkte wieder den Einfluss der aristokratisch dominierten Stadt, aber auch der ländlichen Aristokratie. Erneut wurde auch die Verwaltungsstruktur geändert, festgelegt wurden elf Oberämter, deren Einteilung bis heute weitgehend unverändert geblieben ist. Innerhalb des folgenden Jahres wurde am Wiener Kongress auch die Zürcher Staatsgrenze von 1803 endgültig bestätigt.

Wirtschaft

Der Kanton Zürich ist die wirtschaftlich stärkste Region der Schweiz. Um die Stadt Zürich hat sich eine Agglomeration mit über einer Million Einwohnern herausgebildet, die bereits über die Kantonsgrenzen hinausreicht.

Besonders ausgeprägt ist der Finanzplatz mit national und international tätigen Banken und Versicherungen, wo Zürich mit London und Frankfurt am Main konkurrieren kann. Zürich ist neben München ein weltweit führendes Zentrum für die Rückversicherung. Überdies ist Zürich ein beliebter Kongressort.

Verkehr

Der Kanton Zürich wird von einem dichten nationalen und regionalen Eisenbahnnetz sowie von nach Osten, Westen, Norden und Süden führenden Autobahnen durchzogen. Bei Kloten liegt der internationale Flughafen Zürich, der auch die Funktion eines Hubs erfüllt.

Der Kanton Zürich verfügt über gute internationale Bahnverbindungen in alle Nachbarsländer und dank des Zürcher Verkehrsverbunds (ZVV) über ein ausgezeichnetes Nahverkehrsnetz für den Agglomerationsverkehr, das laufend weiter ausgebaut wird.

Ansässige Unternehmen

Wegen seiner wirtschaftlichen Bedeutung ist der Kanton Zürich ein wichtiger Unternehmensstandort. Verschiedene Zürcher Unternehmen haben grosse nationale oder internationale Bedeutung. Auch haben eine ganze Reihe an ausländischen Unternehmen ihren Schweizer Hauptsitz im Kanton Zürich.

Zu den grössten Zürcher Unternehmen mit nationaler oder internationaler Bedeutung zählen:

Zu den grössten Schweizer Tochtergesellschaften ausländischer Konzerne mit Schweizer Hauptsitz im Kanton Zürich zählen:

Ausbildungsstätten

Spezielle Einrichtungen und Forschung

Siehe auch

Portal: Kanton Zürich – Übersicht zu Wikipedia-Inhalten zum Thema Kanton Zürich

Literatur

Wikisource: Kanton Zürich – Quellen und Volltexte
Commons: Kanton Zürich – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2022. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2022 zusammengefasst. Abruf am 5. September 2023
  2. Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2022. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2022 zusammengefasst. Abruf am 5. September 2023
  3. Arbeitslosenzahlen. In: seco.admin.ch. Staatssekretariat für Wirtschaft (SECO), 8. Juli 2021, abgerufen am 12. Juli 2021 (siehe Publikation «Die Lage auf dem Arbeitsmarkt im Juni 2021» vom 8. Juli 2021).
  4. Referenzfehler: Ungültiges <ref>-Tag; kein Text angegeben für Einzelnachweis mit dem Namen Einwohnerzahl.
  5. http://www.nzz.ch/aktuell/zuerich/stadt_region/abstimmung-kanton-zuerich-kulturlandinitiative-kantonal-1.17242295 (abgerufen am: 18. Juni 2012).
  6. Bundesamt für Migration / Statistikdienst Ausländer: Bestand der ständigen Wohnbevölkerung nach Kanton. Tab. Nr.: 6.22. Bern-Wabern 2012. http://www.ma.zh.ch/internet/sicherheitsdirektion/migrationsamt/de/statistik/_jcr_content/contentPar/downloadlist_0/downloaditems/monatsstatistik_mai_.spooler.download.1330606945493.pdf/januar2012.pdf (abgerufen am: 2. März 2012).
  7. http://www.statistik.zh.ch/internet/justiz_inneres/statistik/de/aktuell.newsextern.-internet-de-aktuell-news-medienmitteilungen-2012-042_bevoelkerungswachstum.html (abgerufen am: 2. März 2012).
  8. http://www.tagesanzeiger.ch/zuerich/region/Immer-weniger-Reformierte-immer-mehr-Katholiken-/story/20843541 (abgerufen am: 7. Juni 2012).
  9. http://www.statistik.zh.ch/internet/justiz_inneres/statistik/de/statistiken/daten/jahrbuch.html (abgerufen am: 28. Juni 2012)
  10. http://www.wahlen.zh.ch/wahlen/kr11/index.php, http://www.statistik.zh.ch/internet/justiz_inneres/statistik/de/wahlen_abstimmungen/archiv/kantonsratswahlen2007/listen_parteien/kanton.html#a-content,
  11. Grünliberale und BDP heissen die Sieger im Kanton Zürich. Artikel vom 4. April 2011. NZZ Online. Abgerufen am 4. April 2011.
  12. Statistisches Amt des Kantons Zürich – Kantonsratswahlen 2011 Provisorische Schlussresultate abgerufen am 4. April 2011