„Dieselhydraulischer Antrieb“ – Versionsunterschied

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Bei der '''dieselhydraulischen Kraftübertragung''' wird die von einem [[Dieselmotor]] erzeugte mechanische [[Energie]] mit Hilfe eines [[Hydraulik|hydrodynamischen]] [[Drehmomentwandler]]s oder mit Hilfe eines [[Strömungsgetriebe|hydrostatischen Getriebes]] auf eine Maschinerie übertragen.
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Bei der '''dieselhydraulischen [[Kraftübertragung]]''' wird die von einem [[Dieselmotor]] abgegebene mechanische [[Energie]] per [[Hydraulikantrieb]] auf eine Maschinerie übertragen. Bei Arbeitsmaschinen wie [[Bagger]] werden mehrere Freiheitsgrade in den Bewegungen benötigt, die mechanisch nur umständlich umgesetzt werden können, etwa per Seilzügen. Daher sind seit Jahrzehnten Hydraulikelemente in Verwendung, die mit Dieselmotor und Ölpumpe angetrieben werden. Inzwischen kommen auch effizientere elektrische Antriebsstränge<ref>„Ein elektrischer Antriebsstrang ist zwar mit einem Wirkungsgrad von um die 90 % gegenüber einer hydraulischen Lösung mit 70 % besser aufgestellt und bringt erhebliche Einsparungen beim Energieverbrauch, kostet aber in der Anschaffung deutlich mehr. Es braucht viele Betriebsstunden, bis sich diese Mehrkosten zum Beispiel einer dieselelektrischen Lösung im Vergleich zu einer dieselhydraulischen durch den verminderten Kraftstoffeinsatz amortisiert haben.“, in „Alternative Antriebskonzepte Baumaschinen – in Zukunft ohne Diesel?“, https://www.konstruktionspraxis.vogel.de/baumaschinen-in-zukunft-ohne-diesel-a-860223/</ref> zum Einsatz.


Der dieselhydraulische Antrieb wird häufig bei [[Diesellokomotive|Lokomotive]]n und [[Schiff]]en eingesetzt. Da ein Dieselmotor nicht unter Last gestartet werden kann, ist eine [[Kupplung]] nötig. Das hydraulische Getriebe ist gleichzeitig ein [[Untersetzung]]sgetriebe, da die [[Drehzahl]] des Dieselmotors meist über der erforderlichen Drehzahl (z.&nbsp;B. am Radumfang) der angetriebenen Maschine liegt.
Eine weitere Bauform der dieselhydraulischen Kraftübertragung ist der Antrieb einer [[Hydraulikpumpe]], die dann einen [[Hydraulikmotor]] oder [[Hydraulikzylinder]] antreibt. Anwendung findet diese Antriebsart bei Lade-Löschpumpen in der Schifffahrt und bei [[Krananlagen]]
Es wird außerdem für einen Drehzahlausgleich zwischen zwei angetriebenen [[Drehgestell]]en verwendet, wenn deren Raddurchmesser durch [[Verschleiß]] nicht mehr hundertprozentig übereinstimmen.<ref>Wolfgang Messerschmidt: ''Lokomotivtechnik im Bild – Dampf-, Diesel- und Elektrolokomotiven''. Motorbuchverlag Stuttgart, 1991 ISBN 3-613-01384-3; S. 121–125, Seite 122</ref>


== Mit Drehmomentwandler ==
Diese Antriebsformen werden häufig bei [[Lokomotive]]n und [[Schiff]]en eingesetzt, da ein Dieselmotor nicht unter Last angefahren werden kann. Durch den Drehmomentwandler wird die erzeugte Kraft langsam und [[Regelungstechnik|geregelt]] auf die Räder/Propeller übertragen, was einen maximalen Komfort für die Fahrgäste bedeutet.
=== Beschreibung ===
[[Datei:Maschinendrehgestell SVT Leipzig.jpg|mini|Als eines der ersten mit hydraulischen Getrieben ausgerüsteten Schienenfahrzeuge gilt der [[DR 137 153 … 234|SVT Leipzig]] mit einem Getriebe von [[Voith (Unternehmen)|Voith]]]]
Bei dieser Antriebsform wird ein [[Strömungsgetriebe]] nach dem [[Föttinger-Prinzip]] als Übertragungsmittel verwendet. In der Anfangszeit der Getriebe wurde häufig [[Wasserhydraulik|Wasser]] verwendet,<ref>Heinz R. Kurz (Hrsg.): ''Fliegende Züge. Vom „Fliegenden Hamburger“ zum „Fliegenden Kölner“.'' Eisenbahn-Kurier Verlag, Freiburg im Breisgau 1986, ISBN 3-88255-237-9; Seite 176</ref> in der heutigen Zeit wird [[Hydrauliköl]] benutzt. Zum Anfahren wird immer ein [[Drehmomentenwandler]] gebraucht, bei höheren Geschwindigkeiten wird je nach zu übertragender Leistung eine [[Strömungskupplung]] oder ein weiterer Wandler verwendet.


Entwickelt wurden hydrodynamische Getriebe von [[Voith (Unternehmen)|Voith]]. Als Datum für das erste hydrodynamische Getriebe gilt das Jahr&nbsp;1932.<ref name="Diesellok-Archiv Seite 30">Glatte/Reinhardt ''Diesellokarchiv'', transpress-Verlag Berlin, 1993, ISBN 3-344-70767-1, Seite 30</ref> Eingesetzt wurde es besonders bei Betriebssituationen, wo ein [[dieselelektrischer Antrieb]] zu teuer, ein [[dieselmechanischer Antrieb]] aber betriebliche Nachteile mit sich bringt, z.&nbsp;B. beim [[Rangieren]].
Eine andere Möglichkeit, diesem Problem zu begegnen, ist der [[dieselelektrischer Antrieb|dieselelektrische Antrieb]], bei dem kein direkter [[Verbindungsart|Kraftschluss]] zwischen Dieselmotor und Rädern erfolgt, sondern der Dieselmotor einen [[Generator]] antreibt, um die für den Betrieb eines [[Elektromotor]]s nötige Energie zu erzeugen.


Der dieselhydraulische Antrieb hat sich bei deutschen Streckentriebfahrzeugen mit der [[DB-Baureihe V 200|Baureihe V 200]] durchgesetzt und wird z.&nbsp;B. in der [[DBAG-Baureihe_612|Baureihe 612]], einem in großer Stückzahl gebauten [[Neigetechnik]]-[[Triebwagen]], verwendet. Die Deutsche Bahn AG wird auch in Zukunft wieder dieselhydraulische Lokomotiven beschaffen. Die ersten Lokomotiven der Baureihe [[Voith Gravita]] 10 BB wurden 2010 als Baureihe 260 in Betrieb genommen.
Nach der Verwendung von hydrodynamischen Getrieben bei einigen [[Rangierlokomotive]]n und [[Triebwagen]] wurde diese Antriebsart vor dem [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] lediglich bei der [[DR V 140 001]] verwendet, danach hat sich der dieselhydraulische Antrieb bei deutschen Strecken[[triebfahrzeug]]en der [[DB-Baureihe V 200.0]] durchgesetzt (siehe auch: [[Mekydro-Getriebe]]) und wird z.&nbsp;B. auch in der [[DB-Baureihe 612 (1998)|Baureihe 612]] verwendet, einem in großer Stückzahl gebauten [[Neigetechnik]]-Triebwagen.


=== Betriebliche Aspekte ===
Weltweit überwiegt jedoch der dieselelektrische Antrieb, da er einfacher aufgebaut ist und sich für Geschwindigkeiten über 160 km/h besser eignet. Er verleiht der Lokomotive prinzipiell dieselben Eigenschaften wie einer [[Ellok|E-Lok]], nur dass der Strom nicht aus dem [[Fahrdraht]], sondern durch den [[Dieselmotor]] selbst gewonnen wird.
Die Komponenten für eine dieselhydraulische Kraftübertragung haben generell ein geringeres Gesamtgewicht als diejenigen für eine dieselelektrische Kraftübertragung und sind auch billiger: im Fall des direkten Vergleiches über Fahrzeuge mit derselben Karosserie, den [[DR 137 094 … 223|Einheitstriebwagen elektrisch]] und [[DR 137 160 und 161|Einheitstriebwagen hydraulisch]], ist die hydraulische Variante gut 1.000&nbsp;kg leichter.<ref name="Kurz Seite 347">Heinz Kurz: ''Die Triebwagen der Reichsbahn-Bauarten.'' EK-Verlag, Freiburg 1988, ISBN 3-88255-803-2, S. 347.</ref><ref name="Kurz Seite 292">Heinz R. Kurz: ''Die Triebwagen der Reichsbahn-Bauarten''. EK-Verlag, Freiburg 1988, ISBN 3-88255-803-2, S. 292.</ref>


Dem stehen einige betriebliche Nachteile des dieselhydraulischen Antriebs gegenüber: der dieselelektrische Antrieb ist einfacher aufgebaut und besitzt im Falle einer betrieblichen Störung eine Möglichkeit des Räumens der Strecke mit Batterienotbetrieb.<ref name="Kurz Seite 292" /> Auch auf steigungsreichen Strecken haben Fahrzeuge mit hydraulischer Kraftübertragung betriebliche Nachteile.
==Siehe auch==

* [[Dieselmechanischer Antrieb]]
Gegenüber dem dieselmechanischen Antrieb brachte der dieselhydraulische Antrieb in der Anfangszeit seiner Entwicklung eine leichtere Bedienung besonders beim Anfahren, besitzt aber einen geringeren [[Wirkungsgrad]], das führte zur Anwendung des Mekydro-Getriebes ([[DB-Baureihe V 200.1]]) bzw. in neuerer Zeit des [[Differentialwandlergetriebe]]s ([[Stadler Regio-Shuttle RS1]]).
* [[Dieselelektrischer Antrieb]]

== Mit hydrostatischem Getriebe ==
Eine weitere Bauform des dieselhydraulischen Antriebs arbeitet mit einem [[Strömungsgetriebe#Hydrostatische Kraftübertragungen|hydrostatischen Getriebe]]. Dabei wird die Kraftübertragung durch die Kraft eines [[Öldruck (Technik)|Öldruckes]] durchgeführt. Der Dieselmotor treibt eine [[Hydraulikpumpe]] an, die wiederum einen [[Hydraulikmotor]] oder [[Hydraulikzylinder]] antreibt. Das erlaubt eine räumliche Trennung von Hydraulikpumpe und Hydraulikmotor.

Diese Antriebsart wird angewendet bei Lade-Löschpumpen in der Schifffahrt, bei [[Kran]]anlagen und [[Baufahrzeug]]en. Die hydrostatische Kraftübertragung war noch vor der hydrodynamischen Kraftübertragung in der Industrie serienreif.<ref name="Diesellok-Archiv">Glatte/Reinhardt ''Diesellokarchiv'', transpress-Verlag Berlin, 1993, ISBN 3-344-70767-1, Beschreibung der V 3602</ref> So wurden bereits zur [[Internationale Eisenbahntechnische Ausstellung Seddin|Internationalen Eisenbahnausstellung]] 1924 in [[Bahnhof Seddin|Seddin]] Lokomotiven mit hydrostatischer Kraftübertragung präsentiert,<ref name="Huwiler">{{Webarchiv|url=http://forum2.argespur0.de/forum2/viewtopic.php?t=2238 |wayback=20161123210256 |text=Beschreibung der Verschublokomotiven mit hydrostatischem Antrieb}}</ref> die sich aber nach dem Aufkommen des hydrodynamischen Getriebes nicht durchsetzen konnten.

Später wurden hydrostatische Getriebe nur noch zum Antrieb für [[Hilfsantrieb]]e mit kleiner Leistung, wie Fahrzeugkomponenten für Kühlwasserlüfter ([[DB-Baureihe 628#Antrieb|DB-Baureihe 628]]), [[Baumaschine]]n und [[Landmaschinen]] (z.&nbsp;B. [[Mähdrescher]]) verwendet, also überall dort, wo die räumliche Trennung von Hydraulikpumpe und -motor konstruktiv nötig ist. Dabei muss der schlechte [[Wirkungsgrad]] der Antriebsart beachtet werden.

== Literatur ==
* Wolfgang Messerschmidt: ''Lokomotivtechnik im Bild – Dampf-, Diesel- und Elektrolokomotiven''. Motorbuchverlag Stuttgart, 1991, ISBN 3-613-01384-3, S. 121–125.

== Weblinks ==
* [http://www.hermann-foettinger.de/flugbahn/flugbahn.htm Webseite über die hydrodynamischen Antriebe des DR 137 155|SVT Kruckenberg]
* [http://www.holtick-hydraulik.de/referenzen.html Internetseite über hydrostatische Antriebsmöglichkeiten]
* [https://www.mare-sports.com/Vetus-hydr.-Antrieb-HPM4.45/HPM4.45 Internetseite über einen hydrostatischen Bootsantrieb]

== Einzelnachweise ==
<references />

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[[Kategorie:Kraftmaschine]]
[[Kategorie:Hybridantrieb]]
[[Kategorie:Hybridantrieb]]
[[Kategorie:Fahrzeuggetriebe]]
[[nl:Dieselhydraulische aandrijving]]
[[Kategorie:Schienenfahrzeugtechnik]]

Aktuelle Version vom 11. März 2024, 14:13 Uhr

Arbeitsweise eines Baggers. Zweiteiliger Ausleger und Tieflöffel werden über Hydraulikzylinder bewegt, Hydraulikmotoren schwenken den Aufbau mit Führerhaus und Motor, und treiben im Fahrgestell Räder oder Raupen an

Bei der dieselhydraulischen Kraftübertragung wird die von einem Dieselmotor abgegebene mechanische Energie per Hydraulikantrieb auf eine Maschinerie übertragen. Bei Arbeitsmaschinen wie Bagger werden mehrere Freiheitsgrade in den Bewegungen benötigt, die mechanisch nur umständlich umgesetzt werden können, etwa per Seilzügen. Daher sind seit Jahrzehnten Hydraulikelemente in Verwendung, die mit Dieselmotor und Ölpumpe angetrieben werden. Inzwischen kommen auch effizientere elektrische Antriebsstränge[1] zum Einsatz.

Der dieselhydraulische Antrieb wird häufig bei Lokomotiven und Schiffen eingesetzt. Da ein Dieselmotor nicht unter Last gestartet werden kann, ist eine Kupplung nötig. Das hydraulische Getriebe ist gleichzeitig ein Untersetzungsgetriebe, da die Drehzahl des Dieselmotors meist über der erforderlichen Drehzahl (z. B. am Radumfang) der angetriebenen Maschine liegt. Es wird außerdem für einen Drehzahlausgleich zwischen zwei angetriebenen Drehgestellen verwendet, wenn deren Raddurchmesser durch Verschleiß nicht mehr hundertprozentig übereinstimmen.[2]

Mit Drehmomentwandler

Beschreibung

Als eines der ersten mit hydraulischen Getrieben ausgerüsteten Schienenfahrzeuge gilt der SVT Leipzig mit einem Getriebe von Voith

Bei dieser Antriebsform wird ein Strömungsgetriebe nach dem Föttinger-Prinzip als Übertragungsmittel verwendet. In der Anfangszeit der Getriebe wurde häufig Wasser verwendet,[3] in der heutigen Zeit wird Hydrauliköl benutzt. Zum Anfahren wird immer ein Drehmomentenwandler gebraucht, bei höheren Geschwindigkeiten wird je nach zu übertragender Leistung eine Strömungskupplung oder ein weiterer Wandler verwendet.

Entwickelt wurden hydrodynamische Getriebe von Voith. Als Datum für das erste hydrodynamische Getriebe gilt das Jahr 1932.[4] Eingesetzt wurde es besonders bei Betriebssituationen, wo ein dieselelektrischer Antrieb zu teuer, ein dieselmechanischer Antrieb aber betriebliche Nachteile mit sich bringt, z. B. beim Rangieren.

Nach der Verwendung von hydrodynamischen Getrieben bei einigen Rangierlokomotiven und Triebwagen wurde diese Antriebsart vor dem Zweiten Weltkrieg lediglich bei der DR V 140 001 verwendet, danach hat sich der dieselhydraulische Antrieb bei deutschen Streckentriebfahrzeugen der DB-Baureihe V 200.0 durchgesetzt (siehe auch: Mekydro-Getriebe) und wird z. B. auch in der Baureihe 612 verwendet, einem in großer Stückzahl gebauten Neigetechnik-Triebwagen.

Betriebliche Aspekte

Die Komponenten für eine dieselhydraulische Kraftübertragung haben generell ein geringeres Gesamtgewicht als diejenigen für eine dieselelektrische Kraftübertragung und sind auch billiger: im Fall des direkten Vergleiches über Fahrzeuge mit derselben Karosserie, den Einheitstriebwagen elektrisch und Einheitstriebwagen hydraulisch, ist die hydraulische Variante gut 1.000 kg leichter.[5][6]

Dem stehen einige betriebliche Nachteile des dieselhydraulischen Antriebs gegenüber: der dieselelektrische Antrieb ist einfacher aufgebaut und besitzt im Falle einer betrieblichen Störung eine Möglichkeit des Räumens der Strecke mit Batterienotbetrieb.[6] Auch auf steigungsreichen Strecken haben Fahrzeuge mit hydraulischer Kraftübertragung betriebliche Nachteile.

Gegenüber dem dieselmechanischen Antrieb brachte der dieselhydraulische Antrieb in der Anfangszeit seiner Entwicklung eine leichtere Bedienung besonders beim Anfahren, besitzt aber einen geringeren Wirkungsgrad, das führte zur Anwendung des Mekydro-Getriebes (DB-Baureihe V 200.1) bzw. in neuerer Zeit des Differentialwandlergetriebes (Stadler Regio-Shuttle RS1).

Mit hydrostatischem Getriebe

Eine weitere Bauform des dieselhydraulischen Antriebs arbeitet mit einem hydrostatischen Getriebe. Dabei wird die Kraftübertragung durch die Kraft eines Öldruckes durchgeführt. Der Dieselmotor treibt eine Hydraulikpumpe an, die wiederum einen Hydraulikmotor oder Hydraulikzylinder antreibt. Das erlaubt eine räumliche Trennung von Hydraulikpumpe und Hydraulikmotor.

Diese Antriebsart wird angewendet bei Lade-Löschpumpen in der Schifffahrt, bei Krananlagen und Baufahrzeugen. Die hydrostatische Kraftübertragung war noch vor der hydrodynamischen Kraftübertragung in der Industrie serienreif.[7] So wurden bereits zur Internationalen Eisenbahnausstellung 1924 in Seddin Lokomotiven mit hydrostatischer Kraftübertragung präsentiert,[8] die sich aber nach dem Aufkommen des hydrodynamischen Getriebes nicht durchsetzen konnten.

Später wurden hydrostatische Getriebe nur noch zum Antrieb für Hilfsantriebe mit kleiner Leistung, wie Fahrzeugkomponenten für Kühlwasserlüfter (DB-Baureihe 628), Baumaschinen und Landmaschinen (z. B. Mähdrescher) verwendet, also überall dort, wo die räumliche Trennung von Hydraulikpumpe und -motor konstruktiv nötig ist. Dabei muss der schlechte Wirkungsgrad der Antriebsart beachtet werden.

Literatur

  • Wolfgang Messerschmidt: Lokomotivtechnik im Bild – Dampf-, Diesel- und Elektrolokomotiven. Motorbuchverlag Stuttgart, 1991, ISBN 3-613-01384-3, S. 121–125.

Einzelnachweise

  1. „Ein elektrischer Antriebsstrang ist zwar mit einem Wirkungsgrad von um die 90 % gegenüber einer hydraulischen Lösung mit 70 % besser aufgestellt und bringt erhebliche Einsparungen beim Energieverbrauch, kostet aber in der Anschaffung deutlich mehr. Es braucht viele Betriebsstunden, bis sich diese Mehrkosten zum Beispiel einer dieselelektrischen Lösung im Vergleich zu einer dieselhydraulischen durch den verminderten Kraftstoffeinsatz amortisiert haben.“, in „Alternative Antriebskonzepte Baumaschinen – in Zukunft ohne Diesel?“, https://www.konstruktionspraxis.vogel.de/baumaschinen-in-zukunft-ohne-diesel-a-860223/
  2. Wolfgang Messerschmidt: Lokomotivtechnik im Bild – Dampf-, Diesel- und Elektrolokomotiven. Motorbuchverlag Stuttgart, 1991 ISBN 3-613-01384-3; S. 121–125, Seite 122
  3. Heinz R. Kurz (Hrsg.): Fliegende Züge. Vom „Fliegenden Hamburger“ zum „Fliegenden Kölner“. Eisenbahn-Kurier Verlag, Freiburg im Breisgau 1986, ISBN 3-88255-237-9; Seite 176
  4. Glatte/Reinhardt Diesellokarchiv, transpress-Verlag Berlin, 1993, ISBN 3-344-70767-1, Seite 30
  5. Heinz Kurz: Die Triebwagen der Reichsbahn-Bauarten. EK-Verlag, Freiburg 1988, ISBN 3-88255-803-2, S. 347.
  6. a b Heinz R. Kurz: Die Triebwagen der Reichsbahn-Bauarten. EK-Verlag, Freiburg 1988, ISBN 3-88255-803-2, S. 292.
  7. Glatte/Reinhardt Diesellokarchiv, transpress-Verlag Berlin, 1993, ISBN 3-344-70767-1, Beschreibung der V 3602
  8. Beschreibung der Verschublokomotiven mit hydrostatischem Antrieb (Memento vom 23. November 2016 im Internet Archive)