Der talentierte Mr. Ripley (Film)

Film
Titel Der talentierte Mr. Ripley
Originaltitel The Talented Mr. Ripley
Produktionsland Vereinigte Staaten,
Italien
Originalsprache Englisch
Erscheinungsjahr 1999
Länge 139 Minuten
Altersfreigabe
Stab
Regie Anthony Minghella
Drehbuch Anthony Minghella
Produktion Tom Sternberg,
William Horberg,
Steve E. Andrews,
Sydney Pollack
Musik Gabriel Yared
Kamera John Seale
Schnitt Walter Murch
Besetzung
Synchronisation

Der talentierte Mr. Ripley (Originaltitel: The Talented Mr. Ripley) ist eine Verfilmung des gleichnamigen Romans von Patricia Highsmith. Der Film wurde 1999 von Anthony Minghella gedreht. Bereits 1960 diente der Roman als Vorlage für den Film Nur die Sonne war Zeuge mit Alain Delon und Maurice Ronet in den Hauptrollen.

Der Film wurde hauptsächlich in Italien hergestellt, mit Bildern aus Ischia Ponte, Rom und Venedig als Kulisse.

Handlung

Auf einer Feier der reichen Gesellschaft im New York der späten 1950er Jahre spielt Thomas „Tom“ Ripley in einem Blazer der Princeton University Klavier. Daraufhin hält ihn der schwerreiche Werftunternehmer Herbert Richard Greenleaf sen. für einen Ex-Kommilitonen seines einzigen Sohnes Herbert Richard Greenleaf jun., „Dickie“. Tom gibt vor Dickie zu kennen, doch in Wahrheit ist der Blazer geliehen und Tom ein mittelloser junger Mann, der sich mit Gelegenheitsjobs durchschlägt – beispielsweise bürstet er auf der Toilette des Lyceum Theatre die Smokings feiner Herren. Greenleaf sen. lädt Tom zu einem Besuch seiner Schiffswerft ein; anlässlich dieses Treffens bietet er Tom 1.000 Dollar (rund 11.000 Dollar in heutiger Rechnung[2]) an, damit dieser ins (fiktive) italienische Mongibello, nahe Neapel, reist, wo Dickie seit einiger Zeit mit seiner Verlobten Marge, einer ebenfalls aus der New Yorker Upper Class stammenden Neo-Schriftstellerin, lebt und dem süßen Nichtstun frönt, um diesen zu überreden nach New York zurückzukehren. Ripley willigt ein und reist erster Klasse auf einem Transatlantikliner nach Europa. Zuvor hatte er von Greenleaf sen. erfahren, dass sein Sohn ein begeisterter Fan von Jazzmusik ist und leidlich Saxophon spielt. Vor der Abreise befasst Tom sich deshalb intensiv mit dem ihm bisher weitgehend fremden Musikstil.

Bei der italienischen Passkontrolle lernt Tom Ripley die reiche US-amerikanische Erbin Meredith Logue kennen und gibt sich ihr gegenüber als Dickie Greenleaf aus. Während Meredith weiter nach Rom fährt, nimmt Tom den Bus Richtung Neapel, wo er am Strand von Mongibello Dickie und Marge trifft. Er stellt sich als Exkommilitone vor, wobei sich Dickie naturgemäß nicht an ihn erinnern kann. Marge lädt Tom zum Essen ein. Als Dickie verspätet dazukommt, eröffnet Tom ihm, dass er von seinem Vater beauftragt wurde, ihn dazuzubringen, in die USA zurückzukehren. Dickie betont, dass er um keinen Preis der Welt wieder zurückgehen würde. Die Szene, als Dickie begeistert von Toms Imitationstalent ist, weil dieser täuschend echt die Stimme von Greenleaf sen. nachahmen kann, ist für Film titelgebend.

Nachdem Tom klar ist, dass sein Auftrag Dickie zurückzuholen zu scheitern droht, greift er zu einer List: Als er sich von Marge und Dickie verabschiedet, inszeniert er ein Reißen seiner Tasche, wobei Jazzplatten zum Vorschein kommen. Dickie lädt ihn – als vermeintlichen Jazz-Liebhaber – daraufhin zum Besuch eines Nachtclubs in Neapel ein. Dieser Abend schweißt die beiden eng zusammen und Tom zieht in Dickies Haus ein. Gemeinsam mit Marge verbringen sie glückliche Tage; sie halten Toms Tarnung gegenüber Greenleaf sen. aufrecht und investieren das Geld, das Tom von diesem erhält u. a. in einen Kühlschrank.

Tom scheint immer mehr in Dickies Fußstapfen treten zu wollen: Er imitiert ihn heimlich, legt seine Uhr und seine Kleidungsstücke an und träumt davon, sein Leben zu führen. Als die beiden in der Badewanne Schach spielen, wird eine sexuelle Anziehung angedeutet, die Dickie nicht verborgen bleibt und ihn irritiert.

Nach einem Besuch in Rom, als Tom Dickies Bekannten den amerikanischen Lebemann Frederick „Freddie“ Miles kennen lernt, scheint die Freundschaft der beiden Männer jedoch langsam Risse zu bekommen: Dickies Sprunghaftigkeit und die Tatsache, dass er zunehmend das Interesse an Tom verliert, verletzen diesen. Dickie dagegen wird Tom langsam lästig. Die Stimmung wird noch schlechter, als während eines Madonnenfestes Dickies heimliche Geliebte – die ortsansässige Verkäuferin Silvana – tot aus dem Wasser geborgen wird: Silvana war von Dickie schwanger und hat Suizid begangen, nachdem sie Dickie bei einer Abtreibung finanziell nicht unterstützen wollte. Tom eröffnet Dickie, dass sein Geheimnis bei ihm sicher sei.

Als Greenleaf sen. Tom per Brief schließlich mitteilt, seine Zahlungen an ihn einzustellen, da sein Auftrag, Dickie zurückzuholen, gescheitert ist, schlägt Dickie Tom einen letzten gemeinsamen Ausflug vor, bevor sich ihre Wege trennen: Die beiden fahren zu einem Jazzfest nach Sanremo. Am nächsten Tag erkunden sie dort mit einem Motorboot die Bucht, da Dickie plant, nach Sanremo zu ziehen. Mitten auf dem offenen Meer kommt es schließlich zu einer Auseinandersetzung, nachdem Toms Idee, im nächsten Jahr nach Italien zu ziehen und zwischen Rom und Mongibello zu pendeln, bei Dickie nicht auf Gegenliebe stößt. Dickie erklärt, von Tom genug zu haben. Der Streit eskaliert und Tom erschlägt Dickie mit einem Ruder. Anschließend versenkt er das Boot mit der Leiche.

Als der Portier des Hotels in Sanremo Tom als „Signor Greenleaf“ anspricht, begreift Tom, dass er nun die Chance hat, seinen Traum zu verwirklichen und Dickies Leben (weiter) zu führen: Er fälscht einen Brief Dickies an Marge, in welchem dieser ankündigt, Abstand von ihr zu brauchen und deshalb nach Rom zu ziehen. In Rom quartiert sich Tom jeweils als Dickie und als Tom in zwei verschiedenen römischen Hotels ein. Er begegnet Meredith wieder, die ihn für Dickie hält, als der er sich bei seiner Anreise vor ihr ausgegeben hat. Sie gehen zusammen in die Oper und treffen auf Marge, die mit Peter Smith-Kingsley – einem weiteren wohlhabenden Bekannten Dickies – unterwegs ist. Marge ist voller Sorge um Dickie, der schon lange nichts mehr von sich hören hat lassen. Tom kann eine Begegnung der beiden Frauen vermeiden und lotst Peter und Marge am nächsten Tag in ein Café, in welchem er sich zur gleichen Zeit mit Meredith verabredet hat. Aus der Ferne beobachtet er, wie sich sein Problem nun von selbst löst, da Meredith Peter und Marge erklärt, mit Dickie in der Oper gewesen zu sein. Meredith versichert Marge außerdem, dass Dickie wohlauf sei und die Beziehung zu ihr nicht aufgegeben habe.

Einige Zeit später feiert Tom Weihnachten in seiner römischen Mietwohnung, als er überraschend Besuch von Freddie Miles bekommt, der auf der Suche nach Dickie ist. Freddie scheint den Braten zu riechen. Nachdem die Haushälterin Tom mit „Ciao, Dickie!“ grüßt, tötet Tom Freddie mit einem Schlag auf den Kopf und lässt die Tat wie einen Raubmord aussehen. Wenig später wird das versenkte Boot vor Sanremo gefunden und Tom wird nun als Dickie des Mordes an Freddie verdächtigt; des Weiteren wird vermutet, dass er als Dickie etwas mit dem „Verschwinden“ von Tom zu tun hat. Tom fälscht einen zweiten Brief, in dem Dickie den Mord an Freddie quasi zugibt sowie Selbstmordabsichten suggeriert. Er entscheidet sich, von nun an wieder als Tom Ripley weiterzuleben, und besucht Peter Smith-Kingsley in Venedig.

Bei der venezianischen Polizei wird Tom von einem römischen Polizisten verhört, der ihn glücklicherweise aus Rom, wo er mit der Polizei als Dickie gesprochen hat, nicht kennt. Mittlerweile gilt Dickie als verschollen und die Polizei ermittelt, nachdem dessen (gefälschter) Abschiedsbrief entdeckt wurde. Marge kommt zu Besuch und auch Greenleaf sen. reist an. Letzterer hat einen Privatdetektiv engagiert.

Marge findet Dickies Ringe in Toms Sachen und ist schwer verstört. Tom behauptet, dass Dickie ihm die Ringe gegeben habe. In die angespannte Situation platzt Peter Smith-Kingsley, der Toms Version der Geschichte glaubt. Zu Toms Glück sind der Privatdetektiv und Greenleaf sen. überzeugt, dass Dickie Freddie ermordet und sich anschließend das Leben genommen hat: Der Privatdetektiv hat von Dickies schwangerer Geliebter erfahren. Außerdem gibt es Zeugen, die Dickie (alias Tom) beim Einsteigen in Freddies Auto gesehen haben. Wie Tom von dem Privatdetektiv erfährt, hat der für seinen Jähzorn bekannte Dickie bereits in Princeton ein Gewaltdelikt verübt, als er einen anderen Studenten aus Eifersucht so schwer misshandelt hat, dass dieser in Lebensgefahr schwebte und bleibende Schäden davontrug.

Marge beschuldigt Tom bis zuletzt des Mordes, ihr wird jedoch nicht geglaubt. Tom hat sich in Dickies Geständnis, als Erbe von einem Teil seines Trust-Vermögens eingesetzt, was nicht beanstandet wird. Nachdem die Geschichte ausgestanden ist, reisen Tom und Peter glücklich mit dem Schiff nach Athen. An Deck trifft Tom Meredith wieder, die ihn nur als Dickie kennt und enttäuscht ist, dass er einst so plötzlich aus Rom verschwunden ist. Tom tischt ihr ein letztes Lügenmärchen auf und verspricht, alles später zu erklären. Peter hat die beiden jedoch beobachtet. Um zu verhindern, dass seine kriminellen Taten letztendlich doch aufgedeckt werden, erdrosselt Tom den liebgewonnenen Freund schweren Herzens mit einem Schal.

Abweichungen des Films vom Roman

Der Film folgt der Handlung von Highsmiths Roman, Minghella baute allerdings einige Änderungen ein und führte neue Charaktere ein.

Dickie Greenleaf ist im Buch als Maler tätig; im Film hingegen ist er ein mäßig begabter Saxofonist und Liebhaber von Jazzmusik.

Im Film tötet Tom Dickie im Affekt, nachdem dieser ihn verspottet und zurückgewiesen hat, dann verwischt er schnell seine Spuren. Im Roman hingegen ist es ein Mord; Tom plant jedes Detail im Voraus und führt die Tat entsprechend aus.

Minghella schuf eine zusätzliche Figur und ergänzte eine existierende. Meredith Logue, die nur im Film vorkommt, ist eine amerikanische Erbin, die vom Reichtum ihrer Familie gelangweilt ist, aber gerne deren Geld ausgibt. Sie trifft Tom kurz nach seiner Ankunft in Italien, wo er sich ihr schon als Dickie Greenleaf vorstellt. Mit der ihnen gemeinsamen Verachtung für ihre Familien denkt sie, in Tom (alias Dickie) einen verwandten Geist gefunden zu haben. Ihre Anwesenheit in Rom bringt Tom Probleme, während er mit Marge zusammen ist, da Meredith, die ihn nur als Dickie kennt, immer im unpassenden Moment erscheint.

Gegen Ende des Films reist Tom mit seinem Geliebten Peter Smith-Kingsley, der im Buch eine unbedeutende Rolle spielt, auf einem Ozeandampfer nach Athen. Tom scheint der Aufdeckung seiner Morde zu entkommen, aber Meredith ist ebenfalls Passagierin auf dem Dampfer und die Schwierigkeiten beginnen von neuem. Peter kennt ihn als Tom, Meredith als Dickie, und Peter kennt Meredith, ein Zusammentreffen an Bord ist unausweichlich.

In seiner Kabine trifft Tom auf Peter, der ihn mit Meredith gesehen hat und den er nun mit einem Schal erdrosselt. Der Film endet mit diesem Mord.

Synchronisation

Die FFS Film- & Fernseh-Synchron übernahm die Vertonung nach einem Dialogbuch und unter der Dialogregie von Beate Klöckner.[3]

Rolle Schauspieler Synchronsprecher
Tom Ripley Matt Damon Matthias Hinze
Marge Sherwood Gwyneth Paltrow Katrin Fröhlich
Dickie Greenleaf Jude Law Florian Halm
Meredith Logue Cate Blanchett Bettina Weiß
Freddie Miles Philip Seymour Hoffman Oliver Stritzel
Peter Smith-Kingsley Jack Davenport Tom Vogt
Herbert Greenleaf James Rebhorn Joachim Höppner
Inspektor Roverini Sergio Rubini Franco Mattoni
Alvin MacCarron Philip Baker Hall Rainer Basedow

Auszeichnungen

Kritiken

Der Film erhielt überwiegend positive Kritiken und erreichte bei Rotten Tomatoes auf der Basis von 134 Kritiken eine Bewertung von 84 %.[4] Bei Metacritic erzielte er ein Metascore von 76, basierend auf 35 Kritiken.[5]

„Ein sehr frei nach dem gleichnamigen Roman von Patricia Highsmith entstandener psychologischer Kriminalfilm, dessen anfänglich lockere und fantasievolle Erzählweise zunehmend einer schwergewichtigen Psychologisierung weicht. Dieser hält die zugrundeliegende Kriminalhandlung auf Dauer kaum stand. Bestechend fotografiert, reizvoll im vielschichtigen Einsatz der Musik.“

Literatur

  • Michael Staiger: Literaturverfilmungen im Deutschunterricht. Oldenbourg, München 2010, ISBN 978-3-637-00557-0, S. 42–59.

Einzelnachweise

  1. Alterskennzeichnung für Der talentierte Mr. Ripley. Jugendmedien­kommission.
  2. https://www.dollartimes.com/inflation/inflation.php?amount=1000&year=1958
  3. Der talentierte Mr. Ripley. In: synchronkartei.de. Deutsche Synchronkartei, abgerufen am 3. April 2018.
  4. The Talented Mr. Ripley. In: Rotten Tomatoes. Fandango, abgerufen am 17. März 2022 (englisch).
  5. The Talented Mr. Ripley. In: Metacritic. Abgerufen am 17. März 2022 (englisch).
  6. Der talentierte Mr. Ripley. In: Lexikon des internationalen Films. Filmdienst, abgerufen am 2. März 2017.