Landesakademie für die musizierende Jugend in Baden-Württemberg

Landesakademie in der ehemaligen Reichsabtei der Benediktiner in Ochsenhausen (2009)

Die Landesakademie für die musizierende Jugend in Baden-Württemberg ist eine im Jahr 1990 eröffnete staatliche Einrichtung des Bundeslandes Baden-Württemberg in Ochsenhausen in Oberschwaben. Sie ist in den Räumlichkeiten der ehemaligen Reichsabtei Ochsenhausen untergebracht.

Aufgabe

Die Aufgabe der Akademie liegt in der Fort- und Weiterbildung von Schülern, Lehrern und sonstigen Musikinteressierten. Dafür wird eine Vielzahl an Arbeitstagen und Probenwochen für Jugend- und Schulchöre und Orchester angeboten.

Im Einzelnen sind dies:

  • Lehrgangsarbeit in der Jugend- und Schulmusik
  • Internationale Jugendbegegnungen
  • Probenwochen für Liebhaberorchester
  • Arbeitsphasen für qualifizierte Jugendensembles aus Baden-Württemberg
  • Meisterkurse für besonders begabte Jugendliche und Studenten

Darüber hinaus werden verstärkt Kurse im Bereich der Multiplikatorenausbildung angeboten, z. B. die Aus- und Fortbildung von Leitungskräften in der Musikerziehung und eine Vielzahl an Fortbildungen für Musiklehrkräfte aller Schularten.

Die Landesakademie ist Mitglied im Arbeitskreis der Musikbildungsstätten in Deutschland, in dem nichtkommerzielle Landesmusikakademien, Bundesakademien und andere Fortbildungsstätten zusammengeschlossen sind. Der Arbeitskreis ist Mitglied im Deutschen Musikrat.

Von der Landesakademie Ochsenhausen wird der Bruno-Frey Preis vergeben.

Organisation der Akademie

Die Landesakademie hat den Status einer rechtsfähigen Stiftung des bürgerlichen Rechts und hat einen achtköpfigen Vorstand.[1] Es besteht auch ein Kuratorium von 20 Mitgliedern, die vom Ministerium für Kultus, Jugend und Sport berufen werden. Vorsitzender des Kuratoriums ist der Präsident des Landesmusikrats, Hermann Wilske.[1] Direktor der Akademie ist Klaus K. Weigele und Geschäftsführer ist Torsten Kallfass.[2]

Die Akademie kooperiert mit anderen Einrichtungen der schulischen und außerschulischen musikalischen Jugendbildung sowie mit der staatlichen Lehrerfortbildung in Baden-Württemberg und freien Organisationen des baden-württembergischen Musiklebens.

Die Akademie beschäftigt rund 43 fest angestellte Mitarbeiter (Stand 2018) und bietet alle drei Jahre Ausbildungsplätze an: für den Ausbildungsgang Hauswirtschaft sowie in Kooperation mit der DHBW Ravensburg im BWL-Studiengang Messe-, Kongress- und Eventmanagement.[3]

Einrichtung

Der Landesakademie stehen in der ehemaligen Benediktinerabtei zahlreiche Räumlichkeiten zur Verfügung: unter anderem 82 Schlafräume, 17 Überäume mit Flächen zwischen 30 m² und 300 m², zwei Konzertsäle,[4] vier weitere Aufführungsräume, ein Multimediaraum, ein Speisesaal und eine Cafeteria.[5] Eine Vielzahl von Instrumenten befinden sich im Bestand der Landesakademie.[6]

Arbeits- und Aufenthaltsräume sind in folgender Größe und Ausstattung vorhanden.

Bräuhaus

NummerBezeichnung des RaumesGröße in m²Ausstattung
008Stimmraum128Pfeiffer-Klavier
009Akademiekeller101Pfeiffer-Klavier
013Vestibül122
105Bräuhaussaal496Steinway-Flügel D-274, Pfeiffer-Klavier

Konvent

NummerBezeichnung des RaumesGröße in m²Ausstattung
044Übungsraum15Boston-Klavier
045Übungsraum15Pfeiffer-Klavier
046Übungsraum14Pfeiffer-Klavier
047Übungsraum16Pfeiffer-Klavier
048Übungsraum16Pfeiffer-Klavier
049Übungsraum19Pfeiffer-Klavier
050Übungsraum19Pfeiffer-Klavier
111Chorsaal159Steinway-Flügel B-211, Grotrian-Steinway-Klavier
123Abtszimmer42Pfeiffer-Klavier
130Armarium127Boston-Flügel
131Kapitelsaal119Schimmel-Klavier
206Kammerorchestersaal320Schimmel-Flügel 205-T, 2 Cembali, Continuoorgel
210Jagdzimmer60Steinway-Flügel B-211
228Instrumentalraum56Pfeiffer-Klavier
229Bibliothekssaal426Steinway-Flügel D-274
312Instrumentalraum56Pfeiffer-Klavier
306aBüro / Übungsraum24Pfeiffer-Klavier
329Instrumentalraum56Pfeiffer-Klavier

Pächterwohngebäude

NummerBezeichnung des RaumesGröße in m²Ausstattung
P109Seminarraum50Pfeiffer-Klavier
P026Schulungsraum Multimedia24Aufnahme-Studio für Multimedia Raum
P031Schulungsraum Multimedia38

Musikbibliothek

In der Bibliothek, die ihren Fundus stetig erweitert, stehen den Nutzern mehr als 26.000 Medien zur Verfügung: über 16.000 Partituren, Klavierauszüge und Noten für Einzelstimmen, über 8.000 Tonträger, über 6.500 Buchtitel zu den Themen Musik und Musikpädagogik sowie 18 abonnierte Zeitungen (Stand 2019). Außerdem sind im Mikrofilm-Archiv Musikalien der ehemaligen Benediktiner-Reichsabtei einsehbar.[7]

Chöre

Das Orpheus Vokalensemble wurde im Jahr 2005 als professioneller, international besetzter Kammerchor der Landesakademie Ochsenhausen gegründet. Der Chor hat inzwischen mehrere CDs aufgenommen und bei verschiedenen Musikfestivals mitgewirkt. Weitere Ensembles der Akademie sind der Kinderchor SingsalaSing (gegründet 2002) und der Jugendchor VoiceLab (gegründet 2011).[8]

Geschichte

In den Jahren 1974 bis 1990 wurde das ehemalige Benediktinerkloster in Ochsenhausen durch das Land Baden-Württemberg umfassend restauriert.[9] Die Stiftungssatzung der Landesakademie für die musizierende Jugend in Baden-Württemberg trägt das Datum 13. Oktober 1987.[1] Am 1. September 1990 wurde die Landesakademie vom damaligen Ministerpräsidenten Lothar Späth offiziell in Betrieb genommen und nahm ihren Kursbetrieb auf.[10]

In den folgenden Jahrzehnten konnte die Landesakademie ihr Angebot stetig erweitern. Die Zahl der Kurse und Veranstaltungen hat sich ausgehend von 106 im Jahr 1991 mehr als verdreifacht. Die Zahl der Räume mit Klavier und/oder Flügel stieg von anfangs 14 auf inzwischen 23 (Stand 2019). In der musikpädagogischen Fort- und Weiterbildung wurde der anfänglich noch nicht vertretene Bereich Jazz, Rock und Pop berücksichtigt. Neben Musiklehrern wurden Erzieher an Kindergärten zur Zielgruppe. Auch die weiteren Angebote der Landesakademie – unter anderem Konzerte, Meisterkurse, internationale Musikfestivals im Sommer, Probenwochenenden für Amateur- und semiprofessionelle Musikensembles – wurden nach und nach aufgebaut und festigten das heutige Renommee der Landesakademie als vielseitige und professionelle Institution.[10]

Klosterwaal beim Kloster

Umgebung

Hinter dem Kloster liegt der einstige Brevierweg der Mönche am Klosterwaal, einer der schönsten Wanderwege Oberschwabens. Südlich des Klosters liegt in rund einem Kilometer Entfernung ein idyllischer Naturbadeweiher.

In Ochsenhausen beginnt die Schmalspurbahn Öchsle. Die weltberühmten Orgelbauer Joseph Gabler und Höß sind Söhne der Stadt. Die Städtische Galerie im Fruchtkasten bietet wechselnde Ausstellungen und die Josef-Gabler-Hauptschule ihre sportlichen Anlagen.

Commons: Landesakademie für die musizierende Jugend in Baden-Württemberg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b c Vorstand landesakademie-ochsenhausen.de, abgerufen am 5. April 2019.
  2. Impressum landesakademie-ochsenhausen.de, abgerufen am 5. April 2019.
  3. Team landesakademie-ochsenhausen.de, abgerufen am 5. April 2019.
  4. Die beiden Konzertsäle der Landesakademie landesakademie-ochsenhausen.de, abgerufen am 5. April 2019.
  5. Räumlichkeiten landesakademie-ochsenhausen.de, abgerufen am 5. April 2019.
  6. Instrumente landesakademie-ochsenhausen.de, abgerufen am 5. April 2019.
  7. Musikbibliothek landesakademie-ochsenhausen.de, abgerufen am 5. April 2019.
  8. Ensembles landesakademie-ochsenhausen.de, abgerufen am 5. April 2019
  9. Kloster Ochsenhausen: Meilensteine kloster-ochsenhausen.de
  10. a b Geschichte der Landesakademie landesakademie-ochsenhausen.de, abgerufen am 5. April 2019

Koordinaten: 48° 3′ 51″ N, 9° 57′ 5″ O