Jack Brabham

Jack Brabham
Jack Brabham 1966
Nation:Australien Australien
Automobil-Weltmeisterschaft
Erster Start:Großer Preis von Großbritannien 1955
Letzter Start:Großer Preis von Mexiko 1970
Konstrukteure
1955 Cooper • 1956 Maserati • 1957–1961 Cooper • 1962–1970 Brabham
Statistik
WM-Bilanz:Weltmeister (1959, 1960, 1966)
StartsSiegePolesSR
126141312
WM-Punkte:261
Podestplätze:31
Führungsrunden:823 über 4540,1 km

Sir John Arthur „Jack“ Brabham, AO, OBE (* 2. April 1926 in Hurstville, New South Wales; † 19. Mai 2014 in Gold Coast, Queensland)[1] war ein australischer Rennfahrer, der dreimal die Fahrerweltmeisterschaft der Formel 1 gewann. Von seinen Kollegen und der Presse wurde er wegen seiner schwarzen Haare auch „Black Jack“ genannt.

Leben und Karriere

Brabham war von 1944 bis 1946 als Mechaniker bei der Royal Australian Air Force[2] und begann 1947, eigene Sportwagen zu konstruieren. Auch in seiner späteren Profi-Karriere konstruierte er seine Autos teilweise selbst.

Von 1955 bis 1970 fuhr er in der Formel 1 insgesamt 126 Rennen für die Teams Cooper, Maserati, Lotus und für das von ihm selbst gegründete Team Brabham. Er gewann 14 Rennen und wurde dreimal Formel-1-Weltmeister (1959, 1960, 1966).

Jack Brabham beim Großen Preis von Deutschland 1965
Jack Brabham (l.) und Stirling Moss 2004 beim Goodwood Revival meeting

Beim letzten Rennen der Saison 1959 ging Brabham als Führendem der Weltmeisterschaftswertung mehrere hundert Meter vor der Ziellinie überraschend der Sprit aus. Er schaffte es jedoch, seinen Wagen noch auf dem vierten Platz über die Ziellinie zu schieben. Da in der Saison nur die besten fünf Resultate eines Fahrers in die Wertung eingingen, hätte er im Falle eines Sieges von Tony Brooks oder Stirling Moss in diesem Rennen Zweiter werden müssen, um mehr Punkte als seine Titelkontrahenten zu haben. Da Brooks aber nur Dritter wurde und Moss ausfiel, entschied Brabham seine erste Weltmeisterschaft trotz des Spritmangels noch für sich.

Von 1961 bis 1965 war der Motorhubraum in der Formel 1 auf 1500 cm³ begrenzt. Brabham gewann in dieser Zeit keinen Weltmeisterschaftslauf, entschied aber 1963 das Formel-1-Rennen auf der Solitude, das nicht zur Weltmeisterschaft zählte, für sich. Dies war auch der Debüt-Sieg für sein eigenes Team. 1966 wurde der Hubraum auf drei Liter verdoppelt, worauf kein Team vorbereitet war. Brabham ließ von Repco einen verhältnismäßig einfachen, auf Großserienkomponenten basierenden V8-Motor bauen, mit dem er aufgrund dessen Zuverlässigkeit die Fahrerweltmeisterschaft 1966 gewann. Dies war gleichzeitig das erste und bisher einzige Mal, dass ein Fahrer in einem selbst konstruierten Wagen Weltmeister wurde.

Als er sich 1970 im Alter von 44 Jahren vom aktiven Rennsport zurückzog, war die Fachpresse überrascht, dass der bis dahin als wortkarger Interviewpartner geltende Australier eine blendende und amüsante Rede hielt. Hintergrund seiner sonst kurzen Antworten war seine Schwerhörigkeit, die er auf den hohen Geräuschpegel der direkt hinter dem Fahrer eingebauten Mittelmotoren zurückführte.

1998, im Alter von 72 Jahren, fuhr er auf der Nürburgring-Nordschleife im VLN-6-Stunden-Rennen einen VW New Beetle.

1979 wurde Brabham von Königin Elisabeth II. zum Ritter geschlagen. 2008 wurde ihm der Titel Officer des Order of Australia für seine Verdienste für den Motorsport als Botschafter, Mentor und Promotor von Sicherheit und für die Allgemeinheit durch die Unterstützung von Wohltätigkeitsorganisationen verliehen.[3] Zuletzt lebte er in Surfers Paradise, Australien. Er starb nach langer Krankheit im Mai 2014 im Alter von 88 Jahren in seinem heimatlichen Haus.[4] Brabham hatte drei Söhne, die alle ebenfalls Rennfahrer wurden: Geoff, Gary und David Brabham. Auch Geoff Brabhams Sohn Matthew ist im Rennsport aktiv.

Formel 2

In den Jahren 1958 und 1966 war Brabham britischer Formel-2-Meister. In der Formel-2-Saison 1965 fuhr er mit dem Brabham-Honda BT16 in fünf Rennen auf je einen zweiten und neunten Platz sowie in zwei Rennen die schnellste Runde. In der Saison 1966 fuhr er zusammen mit seinem Teamkollegen Denis Hulme im Brabham-Honda BT18. Er gewann diese Formel-2-Meisterschaft mit 36 Punkten und zehn Siegen in zwölf Rennen vor Hulme mit 28 Punkten.

Statistik

Statistik in der Automobil-Weltmeisterschaft

Grand-Prix-Siege

Gesamtübersicht

SaisonTeamChassisMotorRennenSiegeZweiterDritterPolesschn.
Rennrunden
PunkteWM-Pos.
1955Cooper Car CompanyCooper T40Bristol 2.0 L61NC
1956Jack BrabhamMaserati 250FMaserati 2.5 L61NC
1957Cooper Car CompanyCooper T43Climax 2.0 L42NC
Rob Walker Racing Team2
Climax 1.5 L41
1958Cooper Car CompanyCooper T45Climax 2.0 L47318.
Climax 1.5 L42
1959Cooper T51Climax 2.5 L482121131 (34)1.
19601431.
Cooper T537533
1961Cooper T555411.
Cooper T58Climax 1.5 V8311
1962Brabham Racing OrganisationLotus 24Climax 1.5 V8599.
Brabham BT33
1963Lotus 25Climax 1.5 V81147.
Brabham BT32
Brabham BT771
1964Brabham BT7Climax 1.5 V8621118.
Brabham BT114
1965Brabham BT11Climax 1.5 V861910.
1966Brabham BT19Repco 3.0 V87412142 (45)1.
Brabham BT20211
1967Brabham BT20Repco 3.0 V81146 (48)2.
Brabham BT19211
Brabham BT24823
1968Brabham BT24Repco 3.0 V81223.
Brabham BT2610
1969Motor Racing Developments Ltd.Brabham BT26AFord Cosworth 3.0 V8811211410.
1970Brabham BT331312114255.
Gesamt126141071312261

Einzelergebnisse

Saison12345678910111213
1955
DNF
1956
DNF
1957
67DNFDNF7
1958
48DNF66DNF7DNF11
1959
1231DNFDNF34
1960
DNFDSQ111114
1961
DNF6DNFDNF4DNFDNFDNF
1962
DNF86DNF5DNF44
1963
9DNFDNF4DNF754213
1964
DNFDNF33412914DNF15
1965
8DNF4DNS53DNF
1966
DNF41111DNFDNF2
1967
6DNF2DNF1421252
1968
DNFDNSDNFDNFDNFDNFDNF5DNFDNFDNF10
1969
DNFDNFDNF6DNF243
1970
1DNF2DNF1132DNF13DNFDNF10DNF
Legende
FarbeAbkürzungBedeutung
GoldSieg
Silber2. Platz
Bronze3. Platz
GrünPlatzierung in den Punkten
BlauKlassifiziert außerhalb der Punkteränge
ViolettDNFRennen nicht beendet (did not finish)
NCnicht klassifiziert (not classified)
RotDNQnicht qualifiziert (did not qualify)
DNPQin Vorqualifikation gescheitert (did not pre-qualify)
SchwarzDSQdisqualifiziert (disqualified)
WeißDNSnicht am Start (did not start)
WDzurückgezogen (withdrawn)
HellblauPOnur am Training teilgenommen (practiced only)
TDFreitags-Testfahrer (test driver)
ohneDNPnicht am Training teilgenommen (did not practice)
INJverletzt oder krank (injured)
EXausgeschlossen (excluded)
DNAnicht erschienen (did not arrive)
CRennen abgesagt (cancelled)
 keine WM-Teilnahme
sonstigeP/fettPole-Position
1/2/3/4/5/6/7/8Punktplatzierung im Sprint-/Qualifikationsrennen
SR/kursivSchnellste Rennrunde
*nicht im Ziel, aufgrund der zurückgelegten
Distanz aber gewertet
()Streichresultate
unterstrichenFührender in der Gesamtwertung

Le-Mans-Ergebnisse

JahrTeamFahrzeugTeamkollegePlatzierungAusfallgrund
1957Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Cooper Car CompanyCooper T39Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Ian RabyRang 15
1958Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich David Brown Racing DevelopmentAston Martin DBR1/300Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Stirling MossAusfallPleuelstange
1970FrankreichFrankreich Equipe Matra SimcaMatra MS650FrankreichFrankreich François CevertAusfallMotorschaden

Einzelergebnisse in der Sportwagen-Weltmeisterschaft

SaisonTeamRennwagen12345678910111213141516171819202122
1955O’Shea RacingCooper T39Argentinien BUAVereinigte Staaten SEBItalien MIMFrankreich LEMVereinigtes Konigreich RTTItalien TAR
DNF
1957CooperCooper T39Argentinien BUAVereinigte Staaten SEBItalien MIMDeutschland NÜRFrankreich LEMSchweden KRIVenezuela CAR
15
1958Aston MartinAston Martin DBR1Argentinien BUAVereinigte Staaten SEBItalien TARDeutschland NÜRFrankreich LEMVereinigtes Konigreich RTT
1DNF2
1959John Coombs Racing OrganisationCooper T49Vereinigte Staaten SEBItalien TARDeutschland NÜRFrankreich LEMVereinigtes Konigreich RTT
DNF
1963BrabhamVereinigte Staaten DAYVereinigte Staaten SEBVereinigte Staaten SEBItalien TARBelgien SPAItalien MAIDeutschland NÜRItalien CONDeutschland ROSFrankreich LEMItalien MONDeutschland WISFrankreich TAVDeutschland FREItalien CCEVereinigtes Konigreich RTTSchweiz OVIDeutschland NÜRItalien MONItalien MONFrankreich TDFVereinigte Staaten BRI
DNF
1964BrabhamVereinigte Staaten DAYVereinigte Staaten SEBItalien TARItalien MONBelgien SPAItalien CONDeutschland NÜRDeutschland ROSFrankreich LEMFrankreich REIDeutschland FREItalien CCEVereinigtes Konigreich RTTSchweiz SIMDeutschland NÜRItalien MONFrankreich TDFVereinigte Staaten BRIVereinigte Staaten BRIFrankreich PAR
10
1967Sid Taylor RacingLola T70Vereinigte Staaten DAYVereinigte Staaten SEBItalien MONBelgien SPAItalien TARDeutschland NÜRFrankreich LEMDeutschland HOKItalien MUGVereinigtes Konigreich BRHItalien CCEOsterreich ZELSchweiz OVIDeutschland NÜR
DNF
1970MatraMatra MS650Vereinigte Staaten DAYVereinigte Staaten SEBVereinigtes Konigreich BRHItalien MONItalien TARBelgien SPADeutschland NÜRFrankreich LEMVereinigte Staaten WATOsterreich ZEL
10125DNF
1981Eminence T.R.Ford Capri III 3.0SVereinigte Staaten DAYVereinigte Staaten SEBItalien MUGItalien MONVereinigte Staaten RIVVereinigtes Konigreich SILDeutschland NÜRFrankreich LEMItalien PERVereinigte Staaten DAYVereinigte Staaten WATBelgien SPAKanada MOSVereinigte Staaten ROAVereinigtes Konigreich BRH
21
1984PorschePorsche 956Italien MONVereinigtes Konigreich SILFrankreich LEMDeutschland NÜRVereinigtes Konigreich BRHKanada MOSBelgien SPAItalien IMOJapan FUJSudafrika KYAAustralien SAN
DNF

Literatur

  • Jack Brabham, Doug Nye: The Jack Brabham Story. Pavilion Books, London 2004, ISBN 1-86205-651-X.
Commons: Jack Brabham – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Frank Litsky: Jack Brabham, 88, Who Raced and Built Formula One Winners, Dies. Nachruf in The New York Times vom 19. Mai 2014 (englisch, abgerufen am 20. Mai 2014).
  2. Brabham, Nye: The Jack Brabham Story. 2004, S. 22 ff.
  3. It’s an Honour. Australia Government, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 14. Juni 2013; abgerufen am 22. Juli 2010.
  4. Formel 1: Dreimaliger Weltmeister Jack Brabham ist tot In: Spiegel Online, 19. Mai 2014