Eisenbahnmuseum Sochaczew

Loks auf dem Freigelände des Museums

Das Eisenbahnmuseum Sochaczew („Muzeum Kolei Wąskotorowej w Sochaczewie“, deutsch: „Schmalspurmuseum Sochaczew“) ist die ehemalige Außenstelle des Eisenbahnmuseums Warschau der Polnischen Staatsbahnen (PKP) für Schmalspurfahrzeuge der Spurweite 750 mm. Seit 2005 ist es dem Museumsbahnhof von Warschau unterstellt.

Es befindet sich im ehemaligen Kleinbahnhof Sochaczew (heute Sochaczew Muzeum) und zeigt Exponate zur Geschichte der Schmalspurbahnen bei den PKP und in Industriebetrieben.

Geschichte

Eisenbahnstation Sochaczew Miasto

Zur Unterbringung schmalspuriger Exponate baute das Eisenbahnmuseum Warschau Außenstellen auf. Dabei erfolgte keine geografische Aufteilung, sondern die Ausstellungsstücke wurden nach Spurweite sortiert auf drei Standorte aufgeteilt: im Muzeum Kolejki Wąskotorowej Wenecja für 600 mm, in Sochaczew für 750 mm und in Gryfice für 1000 mm.

Im Museum Sochaczew sind Dampflokomotiven, Diesellokomotiven, Nebenfahrzeuge und Wagen der Spurweite 750 mm ausgestellt. Das Museum Sochaczew wurde zum 6. September 1986 auf dem Kleinbahnhof der Schmalspurbahn von Sochaczew nach Wyszogród / Piaski Królewskie eröffnet.[1]

Das Gelände des Museums wurde bereits zehn Jahre vor Schließung der Schmalspurbahn nach Wyszogród zur Sammlung der Fahrzeuge benützt. In ihm sind ungefähr 200 Exponate erhalten, davon sind ungefähr 145 Ausstellungsstücke.[2] Unmittelbar neben dem Ausstellungsgelände beginnt die Strecke der Museumseisenbahn von Sochaczew nach Wilcze Tułowskie.[3] Das Museum beinhaltet historisch wertvolle Exemplare. Die älteste Lokomotive stammt aus dem Jahr 1882 und wurde bei der Zuckerfabrik Wierschoslawice eingesetzt (Zuckerfabrik Wierschoslawice 1).

Museumsbetrieb

Nach Eröffnung des Museums wurde am Wiederaufbau der Schmalspurstrecke von Sochaczew aus gebaut. Anfang Mai 1986 verkehrte ein Probezug auf den Gleisen bis Tułowice Sochaczewskie,[4] Der offizielle Zugbetrieb wurde dann im Jahr 1987 aufgenommen.[1]

Nach Ausbesserung einer Brücke hinter dem Bahnhof Tułowice Sochaczewskie wurde 1991 der Betrieb des Abschnittes bis Wilcze Tułowskie im Jahr 1991 wieder aufgenommen,[1] wo die Züge gegenwärtig enden.

Fahrzeugbestand

Dampflokomotiven

Neben den Lokomotiven der Spurweite 750 mm sind vereinzelt Schmalspurlokomotiven in den Spurweiten 600 mm sowie in der Meterspur vorhanden. Im Besitz des Museums sind folgende Fahrzeuge, teilweise nicht als Exponat aufgearbeitet (2023). Einige Lokomotiven werden auch gelegentlich als Zuglokomotiven für den RETRO-Zug verwendet.[5]

Bezeichnungletzter BetreiberHerstellerFabriknummerBaujahrFoto
Tx4-1315PKPO&K106551925
Cukrownia Klemensów 1Cukrownia KlemensówHanomag62721911
WKD 66PKPO&K81651916
Txb5-1431PKPKrauss-Maffei161621942
Tx28-1274PKPFablok3081928
PKP Ty6-3286PKPLHW29621925
PKP Py4-741PKPO&K110071925
T-7841 „MARTHA“Cukrownia PelplinBorsig78411911
Tyb-3417Cukrownia PelplinKrauss34171896
Tyb6-3406PKPKrauss40381920
PKP Tya6-3326PKPJung30541920
Pw53-1980PKPFablok26461955
Px29-1704PKPWSABP1841929
PKP-Baureihe Px48PKPFablokmehrere1950
T3-1043PKPBudich AG9311943
Sie1-15506Cukrownia Nowy StawKrauss-Maffei155061934
Zuckerfabrik Zbiersk 4Cukrownia ZbierskO&K109141924
Tyb-6452Cukrownia PelplinKrauss64521911
PKP-Baureihe Px6-1645PKPPodolska Wytwórnia Parowozów3281937
TX 1958PKPO&K85751918
Zuckerfabrik Wierschoslawitz 5Cukrownia TucznoLokomotivfabrik Zobel5711907
Cukrownia Dobre 3Cukrownia DobreFablokmehrere Exemplare
Zuckerfabrik Wierschoslawitz 6Cukrownia TucznoHohenzollern20081913
Cukrownia Wierzchosławice 8Cukrownia TucznoSmoschewer6661925
Zuckerfabrik Wierschoslawice 2Cukrownia TucznoKrauss13211883
Zuckerfabrik Wierschoslawice 1Cukrownia TucznoKrauss11201882
Fablok Typ W2B NiemceCukrownia Brześć Kujawski CBK 8Fablok1521927
Fablok Typ RyśFablokmehrere Exemplare1949–
Fablok Typ LasFablokmehrere Exemplare1948–
Cukrownia Tuczno 5Cukrownia TucznoHenschel125501913
PKP-Baureihe Kp4Fablokmehrere Exemplare1950–
Ck 22Cukrownia KruszwicaKrauss28311893
Cukrownia Kruszwica 11–12Cukrownia KruszwicaHenschel203141924

Diesellokomotiven

Diesellokomotiven nehmen in der Sammlung eine geringe Rolle ein, sind aber mit den Baureihen Ld1 und Lyd1 vertreten. Gelegentlich wird für Museumszüge die Baureihe Lxd2 verwendet.[6] Ferner sind einige Grubenlokomotiven vorhanden.

Wagen und Nebenfahrzeuge

Draisinen im Eisenbahnmuseum Sochaczew
Sommerwagen aus dem Jahr 1900 von LHW im Eisenbahnmuseum Sochaczew

Im Retro-Zug werden fallweise zweiachsige Wagen eingesetzt, die früher bei Zuckerfabriken als Salonwagen verwendet wurden.[7] Zur Sammlung gehört ein Sommerwagen mit der Bezeichnung Ch 113 von Linke-Hofmann-Busch aus dem Jahr 1900 mit der Bezeichnung Ch 1113[7] sowie ein vierachsiger Salonwagen aus dem Jahr 1930, hergestellt von Lilpop, Rau i Loewenstein.[8]

Vorhanden sind zudem vierachsige Kesselwagen mit einem oder zwei Tanks, produziert 1913 bzw. 1929 ebenfalls von Lilpop, Rau i Loewenstein. Die Fahrzeuge wurden in der chemischen Industrie verwendet.[9]

Elektrische Lokomotiven für Schmalspur sind vertreten durch Gruben- und Werklokomotiven. Einige Inspektionsfahrzeuge sind in der Sammlung zu sehen, darunter ein zu einer Eisenbahn-Draisine umgebauter Pkw Warszawa. Zur Sammlung gehören auch einige Schmalspur-Dampfspeicherlokomotiven.

Siehe auch

Literatur

  • Bogdan Pokropiński: Sochaczewska kolej waskotorowa, Wydawnictwa Komunikacji i Łączności, Warszawa 2012. ISBN 978-83-206-1845-7. Seiten 105–127
Commons: Schmalspurbahnmuseum Sochaczew – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

  1. a b c Bogdan Pokropiński: Sochaczewska kolej waskotorowa, Wydawnictwa Komunikacji i Łączności, Warszawa 2012. ISBN 978-83-206-1845-7. Seite 119
  2. Bogdan Pokropiński: Sochaczewska kolej waskotorowa, Wydawnictwa Komunikacji i Łączności, Warszawa 2012. ISBN 978-83-206-1845-7. Seite 101
  3. Internetseite über das Museum Sochaczew
  4. Bogdan Pokropiński: Sochaczewska kolej waskotorowa, Wydawnictwa Komunikacji i Łączności, Warszawa 2012. ISBN 978-83-206-1845-7. Seiten 105
  5. Internetseite von dem Museum Sochaczew
  6. Bogdan Pokropiński: Sochaczewska kolej waskotorowa, Wydawnictwa Komunikacji i Łączności, Warszawa 2012. ISBN 978-83-206-1845-7. Seiten 113
  7. a b Bogdan Pokropiński: Sochaczewska kolej waskotorowa, Wydawnictwa Komunikacji i Łączności, Warszawa 2012. ISBN 978-83-206-1845-7. Seiten 108
  8. Bogdan Pokropiński: Sochaczewska kolej waskotorowa, Wydawnictwa Komunikacji i Łączności, Warszawa 2012. ISBN 978-83-206-1845-7. Seiten 111
  9. Bogdan Pokropiński: Sochaczewska kolej waskotorowa, Wydawnictwa Komunikacji i Łączności, Warszawa 2012. ISBN 978-83-206-1845-7. Seiten 112

Koordinaten: 52° 13′ 3,7″ N, 20° 14′ 15,7″ O