Dünscheder Heide

Koordinaten: 51° 8′ 24″ N, 7° 59′ 5″ O

Reliefkarte: Nordrhein-Westfalen
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Dünscheder Heide

Die Dünscheder Heide ist ein 1,35 ha großes Naturschutzgebiet in der Stadt Attendorn im Kreis Olpe in Nordrhein-Westfalen. Es liegt am nordwestlichen Ortsrand des Attendorner Ortsteils Röllecken und nördlich von Dünschede. Es wurde 2003 im Rahmen der Aufstellung des Landschaftsplanes Attendorn – Heggen – Helden einstweilig sichergestellt und 2006 vom Kreistag mit dem Landschaftsplan Nr. 3 Attendorn – Heggen – Helden ausgewiesen.[1] Das NSG ist eine von zehn Teilflächen des Fauna-Flora-Habitat-Gebietes Kalkbuchenwälder, Kalkhalbtrockenrasen und -felsen südlich Finnentrop (DE-4813-301).

Gebietsbeschreibung

Das NSG liegt inmitten der offenen Feldflur nördlich von Dünschede auf einem Flachrücken innerhalb der carbonatgeprägten Attendorn-Elsper Kalksenken. Die Dünscheder Heide ist ein Biotopkomplex aus Kalkmagerrasen, eichenreichem Feldgehölz und Eichen-Hainbuchenwald. Der Kalkmagerrasen liegt in der NSG-Mitte auf einem sanft geneigten Hang unterhalb eines Eichenmischwald-Feldgehölzes. Im Kalkmagerrasen befinden sich Strauchgruppen und junge Einzelbäume. Der Magerrasen der Dünscheder Heide gehört zu den artenreichsten und wertvollsten im Attendorn-Elsper Kalkgebiet. Wegen der Pflege des NSG befinden sich zahlreiche Rote-Liste-Pflanzenarten im Gebiet. Orchideen im NSG sind Großes Zweiblatt und Stattliches Knabenkraut. Am Hang Unterhalb des Kalkmagerrasens befindet sich ein mehrtriebiger Eichen-Hainbuchenwald trockenwarmer Ausprägung, durchsetzt von moosreichen Felseinsprengsel. Auch der Eichen-Hainbuchenwald auf Felsstandort ist sehr artenreich.

Das Fachinformationssystem des Landesamtes für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen (LANUV) führt zum NSG aus: Trotz seiner bescheidenen Flächengröße ist das NSG Dünscheder Heide ein herausragendes Biotopelement innerhalb des aus verschiedenen Teilflächen bestehenden FFH-Gebietes „Kalkbuchenwälder, Kalkhalbtrockenrasen und Kalkfelsen südl. Finnentrop“.

Ausweisungsgrund

Die Ausweisung erfolgte laut Landschaftsplan aus vier Gründen.[2]

  • Zur Erhaltung, Herstellung und Wiederherstellung überregional bedeutsamer Lebensräume und Lebensstätten seltener und gefährdeter sowie landschaftsraumtypischer Tier- und Pflanzenarten innerhalb eines der artenreichsten und floristisch bedeutsamsten Kalkhalbtrockenrasen in der Attendorn-Elsper Kalksenke. Insbesondere zum Schutz des dortigen Kalkhalbtrockenrasens und des Hainbuchenwald-Feldgehölzes auf einem trockenwarmen Standort.
  • Zur Erhaltung, Herstellung und Wiederherstellung von Biotopen und Vorkommen der wildlebenden Tier- und Pflanzenarten, die in den Anhängen I und II der FFH-Richtlinie aufgeführt sind. Insbesondere des Anhang I der FFH-Richtlinie-Biotops Trespen-Schwingel Kalktrockenrasen.
  • Aus wissenschaftlichen, naturgeschichtlichen, landeskundlichen und erdgeschichtlichen Gründen,
  • Wegen der Seltenheit, besonderen Eigenart und der hervorragenden Schönheit des Gebietes.

Wobei die beiden unteren Gründe bei allen Ausweisungen von Naturschutzgebieten in NRW aufgeführt werden.

Gefährdungen im Naturschutzgebiet

Im NSG wurden laut Fachinformationssystem des LANUV als Gefährdungen Düngerdrift von benachbarten Flächen ins NSG, ein Isolationseffekt und Verbuschung als unerwünschte Sukzession festgestellt.

Geplante Schutzmaßnahmen

Laut Fachinformationssystem des LANUV sind als Schutzmaßnahmen geplant eine Pufferzone anzulegen, Vegetationskontrollen durchzuführen und weiterhin keine Bewirtschaftung der Fläche durchzuführen.

Lebensraumtypen und Pflanzenarten

Es wurden drei schutzwürdige Lebensraumtypen im NSG festgestellt. Dabei handelt es sich um Naturnahe Kalk-Trockenrasen und deren Verbuschungsstadien (Enzian-Schillergrasrasen, Festuco-Brometalia) mit Beständen mit bemerkenswerten Orchidee mit einer Größe von 0,65 ha, Labkraut-Eichen-Hainbuchenwald (Galio-Carpinetum) mit einer Größe von 0,59 ha und Schutzwürdige und gefährdete Feldgehölze mit einer Größe von 0,20 ha.

Im NSG wurde laut Fachinformationssystem des LANUV eine größere Anzahl von Pflanzenarten nachgewiesen:

  • Aronstab (Arum maculatum)
  • Aufrechte Trespe (Bromus erectus (subsp. erectus))
  • Aufrechtes Fingerkraut (Potentilla recta)
  • Bären-Lauch (Allium ursinum (subsp. ursinum))
  • Busch-Windröschen (Anemone nemorosa)
  • Christophskraut (Actaea spicata)
  • Deutscher Enzian (Gentianella germanica)
  • Echte Nelkenwurz (Geum urbanum)
  • Echtes Labkraut Sa. (Galium verum agg.)
  • Eiche (Quercus spec.)
  • Einbeere (Paris quadrifolia)
  • Färber-Ginster (Genista tinctoria)
  • Feld-Ahorn (Acer campestre)
  • Feld-Hainsimse (Luzula campestris (subsp. campestris))
  • Fieder-Zwenke (Brachypodium pinnatum)
  • Finger-Lerchensporn (Corydalis solida (subsp. solida))
  • Finger-Segge (Carex digitata)
  • Frühlings-Platterbse (Lathyrus vernus)
  • Fruehlings-Segge (Carex caryophyllea)
  • Gemeiner Dost (Origanum vulgare)
  • Gemeiner Schneeball (Viburnum opulus)
  • Gemeiner Wundklee (Anthyllis vulneraria)
  • Gemeines Kreuzblümchen (Polygala vulgaris)
  • Gewöhnliche Akelei (Aquilegia vulgaris agg.)
  • Gewöhnliches Ruchgras (Anthoxanthum odoratum)
  • Gewoehnliches Sonnenroeschen (Helianthemum nummularium)
  • Giersch (Aegopodium podagraria)
  • Große Haendelwurz (Gymnadenia conopsea)
  • Großes Schillergras (Koeleria pyramidata (subsp. pyramidata))
  • Großes Zweiblatt (Listera ovata)
  • Hain-Rispengras (Poa nemoralis)
  • Hainbuche (Carpinus betulus)
  • Haselnuss (Corylus avellana)
  • Herbstzeitlose (Colchicum autumnale)
  • Kleiner Klappertopf (Rhinanthus minor)
  • Kleiner Odermennig (Agrimonia eupatoria (subsp. eupatoria))
  • Kleiner Wiesenknopf (Sanguisorba minor)
  • Knolliger Hahnenfuss (Sa.) (Ranunculus bulbosus agg.)
  • Magerwiesen-Margerite (Leucanthemum vulgare)
  • Maiglöckchen (Convallaria majalis)
  • Mauerlattich (Mycelis muralis)
  • Nesselblättrige Glockenblume (Campanula trachelium (subsp. trachelium))
  • Rauher Löwenzahn (Leontodon hispidus)
  • Rote Heckenkirsche (Lonicera xylosteum)
  • Sanikel (Sanicula europaea)
  • Schwarzer Holunder (Sambucus nigra)
  • Seidelbast (Daphne mezereum)
  • Skabiosen-Flockenblume (Centaurea scabiosa)
  • Stachelbeere (Ribes uva-crispa)
  • Stattliches Knabenkraut (Orchis mascula)
  • Stiel-Eiche (Quercus robur (subsp. robur))
  • Sumpf-Herzblatt (Parnassia palustris)
  • Tauben-Skabiose (Scabiosa columbaria)
  • Vielblütige Weisswurz (Polygonatum multiflorum)
  • Wald-Ehrenpreis (Veronica officinalis)
  • Wald-Erdbeere (Fragaria vesca)
  • Wald-Habichtskraut (Hieracium murorum)
  • Wald-Segge (Carex sylvatica (subsp. sylvatica))
  • Waldmeister (Galium odoratum)
  • Weiße Taubnessel (Lamium album)
  • Wiesen-Schlüsselblume (Primula veris (subsp. veris))
  • Zweiblättrige Schattenblume (Maianthemum bifolium)

Siehe auch

Literatur

Einzelnachweise

  1. Kreis Olpe: Landschaftsplan Nr. 3 Attendorn – Heggen – Helden. Olpe 2006.
  2. Kreis Olpe: Landschaftsplan Nr. 3 Attendorn – Heggen – Helden. Olpe 2006, S. 16–22 + 33.