„Bahnstrecke Lausanne–Biel/Bienne“ – Versionsunterschied

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== Geschichte ==
== Geschichte ==
Die durchgehende Jurafusslinie dem Jurasüdfuss entlang wurde in verschiedenen Etappen verwirklicht.
Die durchgehende Jurafusslinie wurde in mehreren Etappen verwirklicht.


Der älteste Teilabschnitt ist die von der [[Compagnie de l’Ouest Suisse]] (OS) im Jahr 1855 eröffnete Strecke [[Yverdon-les-Bains]]–[[Bussigny-près-Lausanne|Bussigny]]–[[Renens]]–[[Morges]]. 1856 folgte die [[Verbindungskurve]] Bussigny–Morges und 1858 konnte man von Morges dem [[Genfersee]] entlang bis nach [[Genf]] fahren. 1859 folgte das Stück Yverdon–[[Vaumarcus]] und die Gesellschaft [[Franco-Suisse]] (FS) eröffnete die Fortsetzung von Vaumarcus nach [[Frienisberg NE|Frienisberg]], einem provisorischen Bahnhof und Hafen bei [[Le Landeron]] am [[Bielersee]], wo über den Seeweg eine Verbindung zum im Jahr 1858 gebauten Bahnhof in [[Nidau]] bestand.
Der älteste Teilabschnitt ist die von der [[Compagnie de l’Ouest Suisse]] (OS) im Jahr 1855 eröffnete Strecke [[Yverdon-les-Bains]]–[[Bussigny-près-Lausanne|Bussigny]]–[[Renens]]–[[Morges]]. 1856 folgte die [[Verbindungskurve]] Bussigny–Morges und 1858 konnte man von Morges dem [[Genfersee]] entlang bis nach [[Genf]] fahren. 1859 folgte das Stück Yverdon–[[Vaumarcus]] und die Gesellschaft [[Franco-Suisse]] (FS) eröffnete die Fortsetzung von Vaumarcus nach [[Frienisberg NE|Frienisberg]], einem provisorischen Bahnhof und Hafen bei [[Le Landeron]] am [[Bielersee]], wo über den Seeweg eine Verbindung zum im Jahr 1858 gebauten Bahnhof in [[Nidau]] bestand.
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Von der anderen Seite her eröffnete die [[Schweizerische Centralbahn]] (SCB) im Jahre 1857 die Linie von [[Olten]] über [[Herzogenbuchsee]] nach [[Solothurn]] und dem Jurasüdfuss entlang bis nach [[Biel/Bienne|Biel]]. Heute ist die alte Strecke von Herzogenbuchsee nach Solothurn ein Teil der [[Ausbaustrecke Solothurn–Wanzwil]]. 1858 baute die SCB eine kurze Strecke vom Bahnhof Biel nach Nidau am Bielersee, von wo aus über den Seeweg eine Verbindung zum im Jahr 1859 gebauten provisorischen Bahnhof in Frienisberg bei Landeron bestand. Als 1860 darauf die Lücke entlang des Nordufers des Bielersees von Biel nach Landeron durch die Gesellschaft [[Schweizerische Ostwestbahn]] (OWB) geschlossen wurde, legte die SCB die kurze Strecke von Biel nach Nidau am 10. Dezember 1860 wieder still.
Von der anderen Seite her eröffnete die [[Schweizerische Centralbahn]] (SCB) im Jahre 1857 die Linie von [[Olten]] über [[Herzogenbuchsee]] nach [[Solothurn]] und dem Jurasüdfuss entlang bis nach [[Biel/Bienne|Biel]]. Heute ist die alte Strecke von Herzogenbuchsee nach Solothurn ein Teil der [[Ausbaustrecke Solothurn–Wanzwil]]. 1858 baute die SCB eine kurze Strecke vom Bahnhof Biel nach Nidau am Bielersee, von wo aus über den Seeweg eine Verbindung zum im Jahr 1859 gebauten provisorischen Bahnhof in Frienisberg bei Landeron bestand. Als 1860 darauf die Lücke entlang des Nordufers des Bielersees von Biel nach Landeron durch die Gesellschaft [[Schweizerische Ostwestbahn]] (OWB) geschlossen wurde, legte die SCB die kurze Strecke von Biel nach Nidau am 10. Dezember 1860 wieder still.


Durch den Lückenschluss am 3. Dezember 1860 war es erstmals möglich, die Schweiz von Osten ([[St. Margrethen]]) nach Westen ([[Genf]]) ganz per Bahn zu durchqueren, auch wenn man wegen der verschiedenen Bahngesellschaften etliche Male umsteigen musste.
Durch den Lückenschluss am 3. Dezember 1860 war es erstmals möglich, die Schweiz von Osten ([[St. Margrethen]]) nach Westen ([[Genf]]) ganz per Bahn zu durchqueren; wegen der verschiedenen Bahngesellschaften musste man einige Male umsteigen.


Als letzter Abschnitt der Jurafusslinie wurde schliesslich im Dezember 1876 durch die SCB die Linie von Olten über Oensingen nach Solothurn eröffnet, auch ''[[Gäubahn (Schweiz)|Gäubahn]]'' genannt.
Als letzten Abschnitt der Jurafusslinie eröffnete die SCB im Dezember 1876 die Linie von Olten über Oensingen nach Solothurn, auch ''[[Gäubahn (Schweiz)|Gäubahn]]'' genannt.


Seit der Einführung des [[Taktfahrplan]]s tragen die Eisenbahnlinien der Schweiz dreistellige Nummern, die von der Redaktion des [[Schweiz]]erischen [[Kursbuch]]s bestimmt werden. Somit sind alle Züge des Abschnitts [[Lausanne]] – [[Cossonay]] im [[Fahrplanfeld]] 202 und die gesamte Jurafusslinie im Feld 210 aufgeführt.
Seit der Einführung des [[Taktfahrplan]]s tragen die Eisenbahnlinien der Schweiz dreistellige Nummern, die von der Redaktion des [[Schweiz]]erischen [[Kursbuch]]s bestimmt werden. Alle Züge des Abschnitts [[Lausanne]] – [[Cossonay]] sind im [[Fahrplanfeld]] 202 und die gesamte Jurafusslinie im Feld 210 aufgeführt.


== Unfälle ==
== Unfälle ==
Am 22. März 1871 stiess infolge falscher Weichenstellung im Bahnhof [[Colombier NE|Colombier]] der Franco-Suisse ein Militärextrazug mit Militärangehörigen, die zu der [[Internierung|internierten]] [[Armée de l’Est|Bourbaki-Armee]] gehörten, mit einem abgestellten Güterzug zusammen, der aus 22 Kohlewagen und einem Gepäckwagen bestand. Ein Zugführer sowie 22 Internierte starben, 72 Personen wurden verletzt.<ref>Zugführer und 22 Internierte tot, 72 Verletzte: In: {{Literatur|Autor=Paul Winter| Herausgeber=| Titel=Schweizer Bahnen unter Fahnen| TitelErg=Die Geschichte des Militäreisenbahndienstes| Verlag=Minirex| Ort=Luzern| Jahr=1988| ISBN=3-907014-02-2| Seiten=26}}<br />24 Tote inkl. Zugführer: In: {{Internetquelle | url= http://www.e-periodica.ch/digbib/view?pid=jsg-003:1997:70::392| titel=Das Eisenbahn-Unglück in Colombier| autor= Walter Moser| hrsg=Jahrbuch für solothurnische Geschichte, Band 70 (1997) | seiten=384| zugriff=2015-01-10| format= PDF 0.4&nbsp;MB}}</ref> Dies war der bis dahin schwerste Eisenbahnunfall in der Schweiz.
Am 22. März 1871 stiess infolge falscher Weichenstellung im Bahnhof [[Colombier NE|Colombier]] der Franco-Suisse ein Militärextrazug mit Militärangehörigen, die zu der [[Internierung|internierten]] [[Armée de l’Est|Bourbaki-Armee]] gehörten, mit einem abgestellten Güterzug zusammen, der aus 22 Kohlewagen und einem Gepäckwagen bestand. Ein Zugführer sowie 22 Internierte starben, 72 Menschen wurden verletzt.<ref>Zugführer und 22 Internierte tot, 72 Verletzte: In: {{Literatur|Autor=Paul Winter| Herausgeber=| Titel=Schweizer Bahnen unter Fahnen| TitelErg=Die Geschichte des Militäreisenbahndienstes| Verlag=Minirex| Ort=Luzern| Jahr=1988| ISBN=3-907014-02-2| Seiten=26}}<br />24 Tote inkl. Zugführer: In: {{Internetquelle | url= http://www.e-periodica.ch/digbib/view?pid=jsg-003:1997:70::392| titel=Das Eisenbahn-Unglück in Colombier| autor= Walter Moser| hrsg=Jahrbuch für solothurnische Geschichte, Band 70 (1997) | seiten=384| zugriff=2015-01-10| format= PDF 0.4&nbsp;MB}}</ref> Dies war der bis dahin schwerste Eisenbahnunfall in der Schweiz.
:{{Siehe auch|Colombier NE#Eisenbahnunfall vom 22. März 1871|titel1=Abschnitt „Eisenbahnunfall vom 22. März 1871“ im Artikel zur Gemeinde Colombier NE}}
:{{Siehe auch|Colombier NE#Eisenbahnunfall vom 22. März 1871|titel1=Abschnitt „Eisenbahnunfall vom 22. März 1871“ im Artikel zur Gemeinde Colombier NE}}


Am 2. Oktober 1942 stiess ein Güterzug zwischen [[Tüscherz]] und [[Biel/Bienne|Biel]] mit einem [[Personenzug]] zusammen. Elf Personen wurden getötet, zehn verletzt. Ein übermüdeter Lokomotivführer hatte das Haltsignal überfahren. Nach dem Unfall wurden schweizweit die [[Ausfahrsignal]]e mit [[Integra-Signum]] ausgerüstet.
Am 2. Oktober 1942 stiess ein Güterzug zwischen [[Tüscherz]] und [[Biel/Bienne|Biel]] mit einem [[Personenzug]] zusammen. Elf Menschen starben, zehn wurden verletzt. Ein übermüdeter Lokomotivführer hatte das Haltsignal überfahren. Nach dem Unfall wurden schweizweit die [[Ausfahrsignal]]e mit [[Integra-Signum]] ausgerüstet.
:{{Siehe auch|Eisenbahnunfall von Tüscherz}}
:{{Siehe auch|Eisenbahnunfall von Tüscherz}}


Am 8. Dezember 1978 verlor bei [[Vaumarcus]] ein Lokomotivführer sein Leben, der mit einem Güterzug auf einen vor einem Signal stehenden anderen Güterzug auffuhr. Es entstand grosser Sachschaden.<ref>[http://www.letempsarchives.ch/Default/Scripting/ArticleWin.asp?From=Archive&Source=Page&Skin=LeTempsFr&BaseHref=GDL/1978/12/11&PageLabelPrint=9&EntityId=Ar00900&ViewMode=HTML ''La collision ferroviaire prés de Vaumarcus est la plus coûteuse des dix dernières années''.] In: ''Gazette de Lausanne'', 11. Dezember 1978, S. 9; mit Foto</ref> Aus zwei Wagen flossen rund 100&nbsp;000 Liter flüssiges [[Bitumen]] aus und gelangten teilweise in den [[Neuenburgersee]].<ref>[http://www.letempsarchives.ch/Default/Scripting/ArticleWin.asp?From=Archive&Source=Page&Skin=LeTempsFr&BaseHref=GDL/1978/12/12&PageLabelPrint=8&EntityId=Ar00805&ViewMode=HTML ''Lac de Neuchâtel gravement pollué''.] In: ''Gazette de Lausanne'', 12. Dezember 1978, S. 8</ref>
Am 8. Dezember 1978 starb bei [[Vaumarcus]] ein Lokomotivführer, der mit einem Güterzug auf einen vor einem Signal stehenden anderen Güterzug auffuhr. Es entstand grosser Sachschaden.<ref>[http://www.letempsarchives.ch/Default/Scripting/ArticleWin.asp?From=Archive&Source=Page&Skin=LeTempsFr&BaseHref=GDL/1978/12/11&PageLabelPrint=9&EntityId=Ar00900&ViewMode=HTML ''La collision ferroviaire prés de Vaumarcus est la plus coûteuse des dix dernières années''.] In: ''Gazette de Lausanne'', 11. Dezember 1978, S. 9; mit Foto</ref> Aus zwei Wagen flossen rund 100&nbsp;000 Liter flüssiges [[Bitumen]] aus und gelangten teilweise in den [[Neuenburgersee]].<ref>[http://www.letempsarchives.ch/Default/Scripting/ArticleWin.asp?From=Archive&Source=Page&Skin=LeTempsFr&BaseHref=GDL/1978/12/12&PageLabelPrint=8&EntityId=Ar00805&ViewMode=HTML ''Lac de Neuchâtel gravement pollué''.] In: ''Gazette de Lausanne'', 12. Dezember 1978, S. 8</ref>


Am 4. August 2007 kollidierten zwei Güterzüge der [[BLS AG|BLS]] mit je zwei [[Vielfachsteuerung|vielfachgesteuerten]] [[BLS Re 4/4|Re 4/4]] frontal im [[Rangierbahnhof]] Biel. Ein Lokomotivführer wurde verletzt; es entstand grosser Sachschaden. Wegen Bauarbeiten waren die Güterzüge bei Biel Mett über den Rangierbahnhof umgeleitet worden. Einer der Lokomotivführer hatte keine Streckenkenntnis im Rangierbahnhof und hatte ein Signal missachtet.<ref>{{Internetquelle | url= http://www.sust.admin.ch/de/dokumentation_bahnen_schiffe_berichte_ueber_ereignisse_suchen.html | titel= Bahnen und Schiffe: Berichte über Ereignisse suchen| hrsg= Schweizerische Unfalluntersuchungsstelle SUST | kommentar= Laufende und abgeschlossene Untersuchungen von Bahnunfällen | zugriff=2013-11-08}}</ref>
Am 4. August 2007 kollidierten zwei Güterzüge der [[BLS AG|BLS]] mit je zwei [[Vielfachsteuerung|vielfachgesteuerten]] [[BLS Re 4/4|Re 4/4]] frontal im [[Rangierbahnhof]] Biel. Ein Lokomotivführer wurde verletzt; es entstand grosser Sachschaden. Wegen Bauarbeiten waren die Güterzüge bei Biel Mett über den Rangierbahnhof umgeleitet worden. Einer der Lokomotivführer hatte keine Streckenkenntnis im Rangierbahnhof.<ref>[http://www.sust.admin.ch/pdfs/BS//pdf/07080401_SB.pdf Schlussbericht der Unfalluntersuchungsstelle Bahnen und Schiffe über die Zugskollision zwischen den Zügen 68097F und 66966F von BLS Cargo vom Samstag 4. August 2007 in Biel Rangierbahnhof] (pdf)</ref>


Am 25. April 2015 entgleisten auf der Höhe des ehemaligen Bahnhofs [[Daillens]] die letzten sechs Wagen eines Güterzugs [[Rangierbahnhof Basel-Muttenz|Basel RB]]–[[Rangierbahnhof Lausanne-Triage|Lausanne-Triage]]. Mehrere [[Zisternenwagen|Kesselwagen]] kippten nach etwa 500 Metern den Bahndamm hinunter. Aus einem der Wagen liefen gut 20 [[Tonne (Einheit)|Tonne]]n konzentrierte [[Schwefelsäure]] aus und versickerten im Erdreich. Die Angestellten im nahe gelegenen Paketzentrum der [[Die Schweizerische Post|Post]] wurden evakuiert. Gleise, [[Oberleitung|Fahrleitungen]] und das Stellwerk in Daillens wurden stark beschädigt. Vor der Unfallstelle wurden eine [[Blattfeder]] und ein [[Radlager|Radsatzlager]] gefunden, die offenbar vom drittletzten Wagens des Zuges stammten.<ref>{{Internetquelle | url= http://www.nzz.ch/panorama/ungluecksfaelle-und-verbrechen/waadt-gueterzugs-mit-gefahrengut-entgleist-1.18529721| titel= Güterzug mit Schwefelsäure entgleist| hrsg= Neue Zürcher Zeitung| datum= 2015-04-25| zugriff=2015-05-02}}</ref><ref>{{Literatur| Autor=Ralph Pringsheim, Walter von Andrian, Mathias Rellstab| Titel=SBB-Güterzug mit Gefahrengutwagen in Daillens entgleist| Sammelwerk=Schweizer Eisenbahn-Revue| Nummer=6| Jahr=2015| Verlag=Minirex| Ort=Luzern| Seiten=306–308| ISSN=1022-7113}}</ref>
Am 25. April 2015 entgleisten auf der Höhe des ehemaligen Bahnhofs [[Daillens]] die letzten sechs Wagen eines Güterzugs [[Rangierbahnhof Basel-Muttenz|Basel RB]]–[[Rangierbahnhof Lausanne-Triage|Lausanne-Triage]]. Mehrere [[Zisternenwagen|Kesselwagen]] kippten nach etwa 500 Metern den Bahndamm hinunter. Aus einem der Wagen liefen gut 20 [[Tonne (Einheit)|Tonne]]n konzentrierte [[Schwefelsäure]] aus und versickerten im Erdreich. Die Angestellten im nahe gelegenen Paketzentrum der [[Die Schweizerische Post|Post]] wurden evakuiert. Gleise, [[Oberleitung|Fahrleitungen]] und das Stellwerk in Daillens wurden stark beschädigt. Vor der Unfallstelle wurden eine [[Blattfeder]] und ein [[Radlager|Radsatzlager]] gefunden, die offenbar vom drittletzten Wagens des Zuges stammten.<ref>{{Internetquelle | url= http://www.nzz.ch/panorama/ungluecksfaelle-und-verbrechen/waadt-gueterzugs-mit-gefahrengut-entgleist-1.18529721| titel= Güterzug mit Schwefelsäure entgleist| hrsg= Neue Zürcher Zeitung| datum= 2015-04-25| zugriff=2015-05-02}}</ref><ref>{{Literatur| Autor=Ralph Pringsheim, Walter von Andrian, Mathias Rellstab| Titel=SBB-Güterzug mit Gefahrengutwagen in Daillens entgleist| Sammelwerk=Schweizer Eisenbahn-Revue| Nummer=6| Jahr=2015| Verlag=Minirex| Ort=Luzern| Seiten=306–308| ISSN=1022-7113}}</ref>

Version vom 12. Mai 2016, 07:50 Uhr

Olten–Lausanne
ICN bei der Durchfahrt in Twann
ICN bei der Durchfahrt in Twann
Fahrplanfeld:210 (Biel/Bienne–Lausanne)
410 (Olten–Biel/Bienne)
Streckenlänge:231,6 km
Spurweite:1435 mm (Normalspur)
Stromsystem:15 kV 16,7 Hz ~
von Basel und von Aarau
39,2 Olten 396 m ü. M.
nach Bern und Luzern
Aarebrücke Olten Hammer 135 m
40,6 Olten Hammer 403 m ü. M.
43,0 Wangen bei Olten 417 m. ü M.
45,3 Hägendorf 427 m ü. M.
49,1 Egerkingen 435 m ü. M.
51,4 Oberbuchsiten 442 m ü. M.
OeBB-Linie von BalsthalKlus
56,6 Oensingen 462 m ü. M.
58,8 Niederbipp 468 m ü. M.
nach Solothurn und Melchnau
Aarebrücke Wangen 96 m
64,3 Wangen an der Aare 422 m ü. M.
67,6 Deitingen 429 m ü. M.
70,3 Luterbach-Attisholz 429 m ü. M.
Ausbaustrecke Solothurn–Wanzwil
73,8 Solothurn 431 m ü. M.
nach Niederbipp, Bern und Burgdorf
nach Lyss
Aarebrücke Solothurn 104 m
74,7 Solothurn West 432 m ü. M.
BLS-Linie nach Moutier (Weissensteinlinie)
75,7 Solothurn Allmend
76,7 Bellach
77,6 Bellach 429 m ü. M.
80,6 Selzach 438 m ü. M.
82,8 Bettlach 440 m ü. M.
85,3 Grenchen Süd 440 m ü. M.
Mösliviadukt 285 m
88,0 Juralinie von Basel
88,0 Lengnau BE 439 m ü. M.
90,2 Pieterlen 435 m ü. M.
94,0 Biel/Bienne Bözingenfeld/Champs-de-Boujean
95,8 Biel Mett 443 m ü. M.
98,0 Verbindungskurve nach Bern
99,4
104,5
Biel/Bienne 437 m ü. M.
nach Bern, Neuchâtel, Sonceboz und Ins
Tunnel Vingelz 2432 m
99,8 Tüscherz 434 m ü. M.
96,0 Twann 433 m ü. M.
94,0 Ligerz 434 m ü. M.
90,0 La Neuveville 433 m ü. M.
87,7 Le Landeron 437 m ü. M.
85,5 Cressier NE 436 m ü. M.
83,6 Cornaux 435 m ü. M.
Tunnel St-Blaise 155 m
85,5 Saint-Blaise CFF 464 m ü. M.
BLS-Linie von Kerzers
75,3 Neuchâtel 479 m ü. M.
73,6 nach Le Locle
Tunnel Route-de-France 58 m
72,3 Neuchâtel-Serrières 437 m ü. M.
70,3 Auvernier 492 m ü. M.
nach Pontarlier
67,6 Colombier NE 490 m ü. M.
66,3 Boudry 491 m ü. M.
62,3 Bevaix 489 m ü. M.
58,1 Gorgier-St-Aubin 451 m ü. M.

Ausbaustrecke
Tunnel Sauges 2252 m
54,8 Vaumarcus 447 m ü. M.
Tunnel Fin-de-Lance 286 m
Tunnel Raise 1245 m
50,7 Concise 435 m ü. M.

47,5 Onnens-Bonvillars 435 m ü. M.
42,7 Grandson 437 m ü. M.
Thièlebrücke Yverdon 79 m
39,1 Yverdon-les-Bains Vorlage:S-Bahn-Léman Vorlage:S-Bahn-Léman 434 m ü. M.
YSteC nach Ste-Croix
nach Payerne
32,7 Ependes 440 m ü. M.
29,6 Essert-Pittet 438 m ü. M.
27.4 Chavornay 447 m ü. M.
OC aus Orbe
24,9 Bavois 442 m ü. M.
Tunnel Nord-de-Mormont 182 m
Tunnel Sud-de-Mormont 302 m
21,4 Eclépens 455 m ü. M.
20,2 Industriegleise
SBB von Vallorbe Vorlage:S-Bahn-Léman
19,3 Daillens 445 m ü. M.
19,0 zum Post-Logisticzentrum
19,0 vom Post-Logisticzentrum
14,4 Cossonay 428 m ü. M.
Standseilbahn Cossonay Gare–Ville
11,0 Vufflens-la-Ville 406 m ü. M.
10,0 Industriegleise
6,9
14,9
Bussigny 407 m ü. M.
Brücke Poimboeuf rechts/links 64/71 m
Brücke Poudrière III 216 m
13,2
7,3
Lécheires Dienststation
Brücke Larges-Pièces 106 m
4,5 Renens 416 m ü. M.
0,0 Lausanne Vorlage:S-Bahn-Léman Vorlage:S-Bahn-Léman Vorlage:S-Bahn-Léman 447 m ü. M.
Anschluss an die Linien nach Bern und Brig
weiter nach Genf

Als Jurafusslinie oder auch Jurasüdfusslinie bezeichnet man die schweizerische Eisenbahnstrecke, die ab Olten entlang des namengebenden Jurasüdfusses über SolothurnGrenchenBiel/BienneNeuenburgYverdon-les-Bains nach Morges und weiter nach Genf führt. Es ist eine wichtige West-Ost-Verbindung in der Schweiz, wobei die Bahnstrecke in Ligerz nur einspurig ausgebaut ist. Dies führt vor allem bei den Regionalzügen zu grossen Problemen. Der Ausbau auf zwei Spuren zwischen Twann und Ligerz mit dem Ligerztunnel ist im Angebotsschritt 2025 des FABI-Projektes enthalten, dessen Finanzierung 2014 beschlossen wurde.

Daneben gibt es noch die Mittellandlinie, die wichtigste West-Ost-Verbindung der Schweiz, welche die Stadt Olten über LangenthalBurgdorf, Bern, Fribourg und Lausanne mit Morges verbindet.

Geschichte

Die durchgehende Jurafusslinie wurde in mehreren Etappen verwirklicht.

Der älteste Teilabschnitt ist die von der Compagnie de l’Ouest Suisse (OS) im Jahr 1855 eröffnete Strecke Yverdon-les-BainsBussignyRenensMorges. 1856 folgte die Verbindungskurve Bussigny–Morges und 1858 konnte man von Morges dem Genfersee entlang bis nach Genf fahren. 1859 folgte das Stück Yverdon–Vaumarcus und die Gesellschaft Franco-Suisse (FS) eröffnete die Fortsetzung von Vaumarcus nach Frienisberg, einem provisorischen Bahnhof und Hafen bei Le Landeron am Bielersee, wo über den Seeweg eine Verbindung zum im Jahr 1858 gebauten Bahnhof in Nidau bestand.

Von der anderen Seite her eröffnete die Schweizerische Centralbahn (SCB) im Jahre 1857 die Linie von Olten über Herzogenbuchsee nach Solothurn und dem Jurasüdfuss entlang bis nach Biel. Heute ist die alte Strecke von Herzogenbuchsee nach Solothurn ein Teil der Ausbaustrecke Solothurn–Wanzwil. 1858 baute die SCB eine kurze Strecke vom Bahnhof Biel nach Nidau am Bielersee, von wo aus über den Seeweg eine Verbindung zum im Jahr 1859 gebauten provisorischen Bahnhof in Frienisberg bei Landeron bestand. Als 1860 darauf die Lücke entlang des Nordufers des Bielersees von Biel nach Landeron durch die Gesellschaft Schweizerische Ostwestbahn (OWB) geschlossen wurde, legte die SCB die kurze Strecke von Biel nach Nidau am 10. Dezember 1860 wieder still.

Durch den Lückenschluss am 3. Dezember 1860 war es erstmals möglich, die Schweiz von Osten (St. Margrethen) nach Westen (Genf) ganz per Bahn zu durchqueren; wegen der verschiedenen Bahngesellschaften musste man einige Male umsteigen.

Als letzten Abschnitt der Jurafusslinie eröffnete die SCB im Dezember 1876 die Linie von Olten über Oensingen nach Solothurn, auch Gäubahn genannt.

Seit der Einführung des Taktfahrplans tragen die Eisenbahnlinien der Schweiz dreistellige Nummern, die von der Redaktion des Schweizerischen Kursbuchs bestimmt werden. Alle Züge des Abschnitts LausanneCossonay sind im Fahrplanfeld 202 und die gesamte Jurafusslinie im Feld 210 aufgeführt.

Unfälle

Am 22. März 1871 stiess infolge falscher Weichenstellung im Bahnhof Colombier der Franco-Suisse ein Militärextrazug mit Militärangehörigen, die zu der internierten Bourbaki-Armee gehörten, mit einem abgestellten Güterzug zusammen, der aus 22 Kohlewagen und einem Gepäckwagen bestand. Ein Zugführer sowie 22 Internierte starben, 72 Menschen wurden verletzt.[1] Dies war der bis dahin schwerste Eisenbahnunfall in der Schweiz.

Am 2. Oktober 1942 stiess ein Güterzug zwischen Tüscherz und Biel mit einem Personenzug zusammen. Elf Menschen starben, zehn wurden verletzt. Ein übermüdeter Lokomotivführer hatte das Haltsignal überfahren. Nach dem Unfall wurden schweizweit die Ausfahrsignale mit Integra-Signum ausgerüstet.

Am 8. Dezember 1978 starb bei Vaumarcus ein Lokomotivführer, der mit einem Güterzug auf einen vor einem Signal stehenden anderen Güterzug auffuhr. Es entstand grosser Sachschaden.[2] Aus zwei Wagen flossen rund 100 000 Liter flüssiges Bitumen aus und gelangten teilweise in den Neuenburgersee.[3]

Am 4. August 2007 kollidierten zwei Güterzüge der BLS mit je zwei vielfachgesteuerten Re 4/4 frontal im Rangierbahnhof Biel. Ein Lokomotivführer wurde verletzt; es entstand grosser Sachschaden. Wegen Bauarbeiten waren die Güterzüge bei Biel Mett über den Rangierbahnhof umgeleitet worden. Einer der Lokomotivführer hatte keine Streckenkenntnis im Rangierbahnhof.[4]

Am 25. April 2015 entgleisten auf der Höhe des ehemaligen Bahnhofs Daillens die letzten sechs Wagen eines Güterzugs Basel RBLausanne-Triage. Mehrere Kesselwagen kippten nach etwa 500 Metern den Bahndamm hinunter. Aus einem der Wagen liefen gut 20 Tonnen konzentrierte Schwefelsäure aus und versickerten im Erdreich. Die Angestellten im nahe gelegenen Paketzentrum der Post wurden evakuiert. Gleise, Fahrleitungen und das Stellwerk in Daillens wurden stark beschädigt. Vor der Unfallstelle wurden eine Blattfeder und ein Radsatzlager gefunden, die offenbar vom drittletzten Wagens des Zuges stammten.[5][6]

Bilder

Einzelnachweise und Anmerkungen

  1. Zugführer und 22 Internierte tot, 72 Verletzte: In: Paul Winter: Schweizer Bahnen unter Fahnen. Die Geschichte des Militäreisenbahndienstes. Minirex, Luzern 1988, ISBN 3-907014-02-2, S. 26.
    24 Tote inkl. Zugführer: In: Walter Moser: Das Eisenbahn-Unglück in Colombier. (PDF 0.4 MB) Jahrbuch für solothurnische Geschichte, Band 70 (1997), S. 384, abgerufen am 10. Januar 2015.
  2. La collision ferroviaire prés de Vaumarcus est la plus coûteuse des dix dernières années. In: Gazette de Lausanne, 11. Dezember 1978, S. 9; mit Foto
  3. Lac de Neuchâtel gravement pollué. In: Gazette de Lausanne, 12. Dezember 1978, S. 8
  4. Schlussbericht der Unfalluntersuchungsstelle Bahnen und Schiffe über die Zugskollision zwischen den Zügen 68097F und 66966F von BLS Cargo vom Samstag 4. August 2007 in Biel Rangierbahnhof (pdf)
  5. Güterzug mit Schwefelsäure entgleist. Neue Zürcher Zeitung, 25. April 2015, abgerufen am 2. Mai 2015.
  6. Ralph Pringsheim, Walter von Andrian, Mathias Rellstab: SBB-Güterzug mit Gefahrengutwagen in Daillens entgleist. In: Schweizer Eisenbahn-Revue. Nr. 6. Minirex, 2015, ISSN 1022-7113, S. 306–308.