Waffenhammer (Hammerschmiede)

Beim Waffenschmied, Bild von Hendricus Johannes Scheeres von 1859
Waffenschmied von Carl von Häberlin, Bild um 1911

Ein Waffenhammer ist ein eisenverarbeitendes Hammerwerk, in dem entweder Waffen (beispielsweise Harnische, Gewehre, Schwerter, Säbel, Degenklingen, Hellebarden, Bajonette, Spieße) oder auch eiserne Werkzeuge (wie etwa Sensen, Schaufeln, Ketten, Pflüge oder Äxte) erzeugt wurden.[1][2] In diesem Zusammenhang wird auch von Zeughammer gesprochen, wenn die Herstellung von Geräten in den Vordergrund gestellt werden soll.[3] Waffenhämmer werden erst im ausgehenden Mittelalter genannt.[4]

Die in den Waffenhämmer arbeitenden Schmiede waren auf bestimmte Produkte spezialisiert, z. B. der Waffenschmied auf die Herstellung von Klingen, Panzerhemden oder Schilden, der Büchsenmacher auf Feuerwaffen, der Plattner auf Rüstungen, Harnische und Helme, der Sensenschmied auf Sensen und Sicheln oder in einem Nagelhammer wurde Eisen zu Nägeln geschmiedet[5][6].

Verbreitung und Beispiele

Selbst in Dörfern gab es Hammerwerke, die unter anderem als Waffenhammer benutzt wurden. In Bärenstein ist beispielsweise der von Georg Meyer nach dem Erwerb eines entsprechenden Grundstücks 1667 erbaute (kleine) Hammer nachweisbar.[7] Meyer war Zain-, Zeug-, Schar- und Waffenschmied. Auch unter seinem Sohn (Hammermeister, Schar- und Waffenschmied) Andreas Meyer (1709–1747) und dessen Nachfolgern Johann Friedrich Schmiedel (1748–1752), Johann Wilhelm Schott und dessen Ehefrau Eva Barbara Schott, geb. Meyer (1752–1783) wurde das Bärensteiner Hammerwerk bis 1783 u. a. als Waffenhammer verwendet.[8]

Das Hammerwerk Beratzhausen wurde dadurch berühmt, da bereits Wolfram von Eschenbach die „Blechsturmhauben von Beratzhausen“ besonders lobte. Auch der Hammer zu Schönhofen wurde zeitweise als Waffenhammer betrieben.[9] In den Jahrbücher der Berg- und Hüttenkunde von 1815[10] werden als Waffenhämmer in der Bayreuther Gegend der Leopoldshammer, der Hammer von Wellerthal bei Blumenthal (Selb), der Wendenhammer bei Hebanz und der Dürrweider Waffenhammer genannt. In dem 1867 erschienenen Topographisch-statistischen Handbuch des Königreichs Bayern wurden Orte namens Waffenhammer in den Bezirksämtern Deggendorf, Kemnath, Neunburg vorm Wald, Neustadt an der Waldnaab, Lichtenfels, Stadtsteinach (in der Gemeinde Wildenstein), Teuschnitz und Wunsiedel erwähnt.[11]

Literatur

  • Ress, Franz Michael (1950). Geschichte und wirtschaftliche Bedeutung der oberpfälzischen Eisenindustrie von den Anfängen bis zur Zeit des 30-jährigen Krieges. Verlag des Historischen Vereins von Oberpfalz und Regensburg, Regensburg 1950.

Einzelnachweise

  1. Johann Christoph Adelung: Grammatisch-kritisches Wörterbuch der hochdeutschen Mundart, S. 1331–1332
  2. Waffenhammer in Oeconomischen Encyclopädie (1773–1858) von J. G. Krünitz
  3. Stichwort Zeughammer in Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. 16 Bde. in 32 Teilbänden. Leipzig 1854–1961.
  4. Ress, Franz Michael (1950). Geschichte und wirtschaftliche Bedeutung der oberpfälzischen Eisenindustrie von den Anfängen bis zur Zeit des 30-jährigen Krieges. Verlag des Historischen Vereins von Oberpfalz und Regensburg, Regensburg 1950, S. 53.
  5. Grammatisch-Kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart
  6. Sven Rinmann: Anleitung zur Kentniss der gröbern Eisen und Stahlveredlung und deren Verbesserung. Christian Friedrich Wappler, Wien 1790, S. 93ff.
  7. Gottfried Schlegel, Hellmut Frank: Ortschronik Bärenstein. Schmiede, Schmieden und das Hammerwerk in Bärenstein. In: Bärensteiner Informations- und Nachrichtenblatt – Ausgabe 1/2011. S. 6–7, ehemals im Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 13. März 2020.@1@2Vorlage:Toter Link/www.baerenstein-erzgebirge.de (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven)
  8. Gottfried Schlegel, Hellmut Frank: Ortschronik Bärenstein. Schmiede, Schmieden und das Hammerwerk in Bärenstein. In: Bärensteiner Informations- und Nachrichtenblatt – Ausgabe 4/2011. S. 7–9, ehemals im Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 13. März 2020.@1@2Vorlage:Toter Link/www.baerenstein-erzgebirge.de (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven)
  9. Franz Michael Ress (1950), S. 12 und 17.
  10. Karl Erenbert Freiherr von Moll (Hrsg.): Jahrbücher der Berg- und Hüttenkunde. Band 3. Steinische Buchhandlung, Nürnberg 1815, S. 75ff.
  11. Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, OCLC 457951812, S. (Reg.) 211, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).