Veltlinbahn

Veltlinbahn
Strecke der Veltlinbahn
Bahnstrecke Tirano-Lecco
Streckennummer (RFI):26
Kursbuchstrecke (IT):180
Streckenlänge:105 km
Spurweite:1435 mm (Normalspur)
Stromsystem:1902–1930 3.000 V/15,6 Hz Drehstrom
1930–1952 3.600 V/16 ⅔ Hz Drehstrom
ab 1952 3.000 V Gleichstrom =
Strecke Lecco–Colico
von Bergamo und von Como
0,000 Lecco 214 m
Cimitero (68 m)
Santo Stefano (826 m)
Crostone/Valle Rialba (1.109 m)
San Martino (557 m)
6,988 Abbadia Lariana 214 m
Mandello (ca. 350 m)
9,441 Mandello del Lario 214 m
Cappelletta (82 m)
12,294 Olcio 221 m
Olcio (1.067 m)
15,121 Lierna 224 m
Vidrignano
Vidrignanino
19,644 Fiumelatte 231 m
Fiumelatte
Cimitero (48 m)
Varenna (600 m)
21,589 Varenna-Esino-Perledo 218 m
Morcate (1.263 m)
S. Leonardo (60 m)
Biosio (900 m)
23,518 Regoledo bis 2014[1] 214 m
24,847 Bellano-Tartavalle Terme 206 m
Ziliano
Molini d’oro
Dervio (1.305 m)
29,491 Dervio 211 m
Chiari (73 m)
Corenno (604 m)
32,600 Dorio ehem. Bahnhof 210 m
Garavina (1.157 m)
Strada Nazionale (107 m)
Piona (1.343 m)
36,538 Piona 213 m
38,979 Colico 211 m
nach Sondrio und nach Chiavenna
Strecke Colico–Sondrio
von Lecco
0,033 Colico 211 m
nach Chiavenna
6,979 Delebio ehem. Bahnhof 211 m
Rogolo bis 2014[2] 208 m
12,007 Cosio-Traona ehem. Bahnhof 215 m
15,428 Morbegno 247 m
18,046 Talamona 237 m
Adda
Colmo di Dazio (1.395 m)
22,975 Ardenno-Masino ehem. Bahnhof 265 m
30,001 San Pietro Berbenno ehem. Bahnhof 271 m
35,525 Castione Andevenno ehem. Bahnhof 278 m
40,498 Sondrio 297 m
nach Tirano
Strecke Colico–Chiavenna
von Lecco
0,033 Colico 211 m
nach Sondrio
6,367 Dubino ehem. Bahnhof 203 m
10,418 Verceia 205 m
12,628 Novate Mezzola 207 m
16,660 Samolaco ehem. Bahnhof 207 m
20,359 San Cassiano Valchiavenna ehem. Bahnhof 227 m
Monica (1.213 m)
24,860 Prata Camportaccio seit 1991[3]
26,315 Chiavenna 330 m

Die Veltlinbahn, gelegentlich auch Valtellinabahn,[4] italienisch Ferrovia della Valtellina, ist eine Bahnstrecke durch das Veltlin in der Lombardei. Zur Veltlinbahn gehören die Teilstrecken jeweils von Colico nach Lecco entlang des Ostufers des Comer Sees, nach Sondrio und nach Chiavenna.[4][5]

Die Strecken wurden nach dem Baccarini-Gesetz gebaut[6] und zunächst von der Rete Adriatica (RA) betrieben.

Streckeneröffnungen

Strecke Fertigstellung[7]
ColicoSondrio 16. Juni 1885
Colico–Chiavenna 9. September 1886
LeccoBellano 1. Juli 1892
Bellano–Colico 1. August 1894

Vernetzung

Bei der Eröffnung der ersten beiden Strecken war die Veltlinbahn ein isoliertes Netz und selbst verkehrsmäßig nur per Schiff über den Comer See erreichbar. Mit dem Bau der Strecke Lecco–Colico 1894 wurde sie mit der bereits 1888 gebauten Bahnstrecke Como–Lecco und damit mit dem Restnetz der Rete Adriatica bzw. Italiens verbunden. Heute verkehren auf der Strecke Regionalzüge CalolziocorteLeccoColicoSondrio sowie Regionalexpress-Züge MailandTirano.

Elektrifizierung

1902 wurden der Strecken der Veltlinbahn als erste Hauptbahnlinie der Welt sowie über die damals längste Strecke mit Hochspannungs-Dreiphasenwechselstrom elektrifiziert. Die gesamte elektrische Ausrüstung vom Kraftwerk bis zu den elektrischen Triebfahrzeugen wurde von der ungarischen Firma Ganz gestellt. Als elektrische Triebfahrzeuge wurden dazu von Ganz sowohl Triebwagen (RA 30 und 32) als auch Lokomotiven (RA 341–342 und RA 361–363) mitgeliefert.

1914 erfolgte eine Fortführung der Elektrifizierung der Veltlinbahn noch bis Monza, desgleichen 1932 auf der von der Ferrovia Alta Valtellina (FAV) betriebenen, 26 km langen Strecke Sondrio – Tirano. Ansonsten blieb der elektrische Drehstrom-Betrieb auf der Veltlin-Bahn und der FAV ein Inselnetz, obwohl von 1914 bis 1932 weitaus umfangreichere Netze in Norditalien mit dem gleichen 3000-Volt-Drehstromsystem sowie dem entsprechenden Triebfahrzeugpark ausgestattet wurden.[8][9]

Fahrzeuge

Die Triebfahrzeugbestand der Veltlinbahn war gegliedert in zehn Triebwagen und neun Elektrolokomotiven dreier verschiedener Bauarten.

Die vierachsigen Triebwagen hatten vier direkt gekuppelte Dreiphasenmotoren, von denen zwei als Primärmotoren für 3000 Volt Spannung und zwei als Niederspannungsmotoren ausgeführt sind. Letztere werden nur bei Reihenschaltung aller Motoren verwendet. Die Leistung eines Triebwagens betrug 386 kW (500 PS) und das Gewicht der elektrischen Ausrüstung 21,5 Tonnen.[10]

Die Lokomotiven erster Lieferung hatten jeweils vier direkt gekuppelte Dreiphasenmotoren von je 165 kW (225 PS), insgesamt also 660 kW Leistung, die eine Geschwindigkeit von 32 km/h ermöglichten. Das Gewicht der gesamten elektrischen Ausrüstung betrug jeweils 26 Tonnen.[10]

Die Lokomotiven wurden vorwiegend für den Güterverkehr benutzt, der Personenverkehr wurde mit den neun Triebwagen bewältigt.

Die Stromabnehmer der Triebfahrzeuge waren eine Kombination von Rollensystem und Bügeln. Das Rollensystem bestand aus zwei Kupferzylindern von je 65 cm Länge und 8 cm Durchmesser, die sich in isolierten Kugellagern auf einer Holzrolle drehten. Die Holzrolle wiederum wird von zwei jeweils seitlichen Tragrohren getragen, mit denen sie eine Bügelkonstruktion bildet. Diese wird mit Druckluft gegen die Stromleitung gehoben bzw. davon abgesenkt. Der Strom aus der Leitung wird von ringförmigen Kohlenkontakten zu den die Rolle tragenden Röhren zugeführt.[10]

Einzelnachweise

  1. Rete Ferroviaria Italiana, Circolare territoriale MI 49/2014.
  2. Rete Ferroviaria Italiana, Circolare territoriale MI 49/2014.
  3. Notizie flash. In: I Treni Oggi Nr. 114 (April 1991), S. 8.
  4. a b Freiherr von Röll: Valtellinabahn. In: Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. Band 10, Berlin/ Wien 1923, S. 79. (online auf: zeno.org, abgerufen am 5. November 2011)
  5. Ferrovia della Valtellina (italienisch) (Memento vom 16. Januar 2014 im Internet Archive)
  6. Gesetz vom 29. Juli 1879, Nr. 5002, Artikel 10 / II und Tabelle B, Nummer 6;
  7. Prospetto cronologico dei tratti di ferrovia aperti all'esercizio dal 1839 al 31 dicembre 1926
  8. Geschichte des italienischen Drehstrom-Bahnnetzes „Trifasestoria“
  9. Karte der italienischen Bahnstrecken mit Drehstrom-System
  10. a b c Freiherr von Röll: Elektrische Eisenbahnen. In: Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. Band 4, Berlin/ Wien 1913, S. 207–288. (online auf: zeno.org, abgerufen am 2. März 2012) in Abschnitt C: Verwendung von dreiphasigem Wechselstrom, a) Veltlinbahn]

Siehe auch

Weblinks

Commons: Valtellina railway – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien